20

»Die Ataner verstehen nicht das Geringste von Magie«, versicherte Zalasta ihnen nachdrücklich.

»Dieser Reif hat sich nicht aus eigener Kraft in die Luft erhoben, Zalasta!« entgegnete Vanion, »und daß die Sternschnuppe gerade in diesem Augenblick fiel, wäre ein zu großer Zufall, als daß ich daran glauben könnte.«

»Ob es irgendein Zauberkunststück war?« meinte Patriarch Emban. »Zu meiner Kinderzeit gab es in Uzera einen Scharlatan, der so etwas recht gut konnte. In diesem Fall würde ich vielleicht auf versteckte Drähte und Brandpfeile schließen.« Es war am darauffolgenden Morgen, und sie saßen im Lager der Peloi ein Stück außerhalb der Stadt und rätselten über den spektakulären Abschluß von Mirtais Initiationsritus.

»Warum sollten die Ataner so etwas tun?« fragte Khalad.

»Möglicherweise, um zu beeindrucken. Woher soll ich das wissen?«

»Wen hätten sie damit beeindrucken sollen?«

»Uns, nehme ich an.«

»Das paßt nicht zum Wesen der Ataner«, warf Tynian stirnrunzelnd ein. »Was meint Ihr, Botschafter Oscagne? Würden die Ataner ein heiliges Ritual durch einen solchen Firlefanz entweihen?«

Der Tamuler schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall, Ritter Tynian. Der Ritus ist in ihrer Kultur etwas so Bedeutsames wie eine Hochzeit oder eine Bestattung. Die Ataner würden ihn nie auf solche Weise ausschmücken, nur um Fremde zu beeindrucken. Und der Ritus wurde ja nicht unseretwegen zelebriert. Die Zeremonie galt allein Atana Mirtai.«

»Eben«, bestätigte Khalad. »Und wenn es versteckte Drähte gegeben hätte, die von den Ästen herunterhingen, hätte sie es bemerken müssen. So etwas hätten die Ataner ihr nicht angetan. Ein solcher Schwindel wäre eine Beleidigung gewesen, und wir wissen alle, wie Ataner auf eine Beleidigung reagieren.«

»Norkan wird bald hier sein«, sagte Oscagne. »Er lebt schon eine geraume Weile in Atan. Ich bin sicher, er kann es uns erklären.«

»Magie kann's nicht gewesen sein«, beharrte Zalasta, dem die Feststellung aus irgendeinem Grund offenbar sehr wichtig war. Sperber fragte sich, ob es etwas mit Rassenstolz zu tun hatte. Solange Styriker die einzigen waren, die Magie wirken oder andere darin unterrichten konnten, waren sie einmalig auf der Welt; anderenfalls würden sie an Bedeutung verlieren.

»Wie lange werden wir hierbleiben?« fragte Kalten. »Es ist ein gefahrvoller Ort. Irgendein junger Ritter oder Peloi wird früher oder später über die Stränge schlagen, und wenn die Ataner dies als tödliche Beleidigung auffassen, wird die ganze Freundlichkeit wie Schnee in der Sonne dahinschmelzen. Dann könnte der Fall eintreten, daß wir uns mit dem Schwert den Weg aus der Stadt bahnen müssen.«

»Auch in dieser Hinsicht wird Norkan uns beraten können«, meinte Oscagne. »Wir dürfen die Ataner auch nicht dadurch beleidigen, daß wir die Stadt zu früh verlassen.«

»Wie weit ist es von hier nach Matherion, Oscagne?« erkundigte sich Emban.

»Etwa fünfzehnhundert Meilen.«

»Fast noch zwei Monate« klagte Emban. »Es kommt mir jetzt schon vor, als wären wir Jahre unterwegs.«

»Aber Ihr seht viel rüstiger aus, Eminenz«, warf Bevier ein.

»Ich lege gar keinen Wert darauf, rüstig auszusehen, Bevier. Ich will fett aussehen! Faul und verweichlicht! Ich will fett und faul und verweichlicht sein! Und ich möchte eine anständige Mahlzeit mit viel Butter und Soße und Leckerbissen und edlen Weinen!«

»Es war Euer eigener Entschluß, uns zu begleiten, Eminenz«, erinnerte Sperber ihn.

»Ich muß verrückt gewesen sein!«

Botschafter Norkan kam sichtlich amüsiert durch das Peloilager zu ihnen herüber.

»Was findest du so komisch?« fragte Oscagne ihn.

»Ich habe bei etwas sehr Lustigem zugeschaut, alter Junge.« Er feixte. »Ich hatte ganz vergessen, daß Elenier manches sehr wörtlich nehmen können. Eine Schar atanischer Maiden hat sich an den jungen Ritter Berit herangemacht und ihr brennendes Interesse an Waffen aus den westlichen Reichen bekundet. Die jungen Damen hatten offenbar Privatunterricht an irgendeinem verschwiegenen Plätzchen erhofft, wo Berit ihnen seine Ausrüstung ungestört vor Augen führen könnte.«

»Norkan!« tadelte Oscagne ihn lächelnd.

»Habe ich irgend etwas Falsches gesagt, alter Junge? Ich fürchte, mein Elenisch ist ein wenig eingerostet. Nun, jedenfalls veranstaltet Ritter Berit eine Demonstration für die gesamte Heerschar. Sie sind nun allesamt außerhalb der Stadtmauer, und Berit erteilt ihnen Unterricht im Bogenschießen!«

»Wir müssen mit dem Jungen ein paar ernste Worte unter vier Augen reden«, sagte Kalten zu Sperber.

»Nein. Ich wurde gebeten, es nicht zu tun«, wehrte Sperber ab. »Meine Gemahlin und die anderen Damen möchten Berits Unschuld bewahren. Das scheint ihnen irgendwie wichtig zu sein.« Er blickte Norkan an. »Vielleicht könntet Ihr eine kleine Meinungsverschiedenheit für uns schlichten, Exzellenz.«

»Ich bin ein guter Schlichter, Ritter Sperber. Das macht zwar nicht soviel Spaß, wie einen Krieg anzuzetteln, aber der Kaiser zieht eine Befriedung vor.«

»Was ist vergangene Nacht wirklich geschehen, Botschafter Norkan?« fragte Vanion.

»Atana Mirtai wurde zur Erwachsenen.« Norkan zuckte die Schultern. »Ihr wart dabei, Hochmeister Vanion. Was ich gesehen habe, habt Ihr auch gesehen.«

»Allerdings. Und jetzt hätte ich gern eine Erklärung. Ist beim Höhepunkt der Zeremonie tatsächlich eine Sternschnuppe vom Himmel gefallen? Und ist der Goldreif wirklich vom Altar aufgestiegen und hat sich auf Mirtais Kopf niedergelassen?«

»Ja. Warum fragt Ihr?«

»Weil es unmöglich ist!« rief Zalasta.

»Ihr könntet so etwas doch bewirken, Weiser, oder nicht?«

»Ja, ich glaube schon. Aber ich bin ja auch Styriker!«

»Und das sind bloß Ataner, nicht wahr?«

»Eben.«

»Auch uns hat dieses Phänomen anfangs zu schaffen gemacht«, versicherte Norkan. »Die Ataner sind unsere Vettern. Bedauerlicherweise auch die Arjuni und die Teganer. Wir Tamuler sind kein frommes Volk. Wir haben zwar Götter, einen Pantheon, doch außer an Feiertagen denken wir nicht viel an sie. Die Ataner haben nur einen Gott, doch sie wollen uns nicht einmal seinen Namen verraten. Sie können ihn auf dieselbe Weise anrufen wie ihr Styriker eure Götter, und er reagiert auf die gleiche Weise.«

Zalasta wurde blaß. »Unmöglich!« wiederholte er erstickt. »Es gibt Ataner in Sarsos. Wir hätten es gespürt, wenn sie Magie wirkten.«

»Aber das tun sie in Sarsos nicht, Zalasta«, sagte Norkan geduldig. »Sie bedienen sich nur hier in Atan der Magie, und auch nur während ihrer Zeremonien.«

»Das ist absurd!«

»Ich würde an Eurer Stelle lieber nicht durchblicken lassen, daß Ihr so darüber denkt. Auf gewisse Weise verachten die Ataner euch Styriker, müßt Ihr wissen. Die Vorstellung, einen Gott zum Diener zu machen, ist ihnen zuwider. Ataner haben nur einen Gott, wie gesagt, und ihr Gott kann die gleiche Art von Wunder wirken wie andere Götter auch. Die Ataner belästigen ihren Gott nicht mit alltäglichen Dingen, sondern rufen ihn nur während religiöser Zeremonien an – bei Hochzeiten, Bestattungen, Initiationsriten und noch ein paar anderen Anlässen. Sie können nicht begreifen, wie gedankenlos ihr eure Götter beleidigt, indem ihr sie um Dinge bittet, die ihr eigentlich ohne ihre Hilfe tun solltet.« Jetzt blickte er Emban verschmitzt an. »Euer elenischer Gott brächte wahrscheinlich das gleiche fertig. Habt Ihr je daran gedacht, ihn zu fragen, Eminenz?«

»Ketzerei!« krächzte Bevier empört.

»Eigentlich nicht, Herr Ritter. Mit dem Wort ›Ketzer‹ hat man ursprünglich jemanden bedacht, der von der Lehre seines eigenen Glaubens abgewichen ist. Da ich kein Anhänger des elenischen Glaubens bin, können meine Überlegungen wohl kaum ketzerisch sein, nicht wahr?«

»Er hat dich mit deinen eigenen Waffen geschlagen, Bevier.« Ulath grinste. »Seine Logik ist unangreifbar.«

»Das wirft einige sehr interessante Fragen auf«, sagte Vanion nachdenklich. »Es ist durchaus möglich, daß die Kirche unbesonnen handelte, als sie die Ritterorden gründete. Vielleicht hätten wir uns gar nicht außerhalb unseres eigenen Glaubens Unterricht in Magie holen müssen. Hätten wir unseren eigenen Gott auf die richtige Weise gebeten, wäre er möglicherweise bereit gewesen, uns die gewünschte Hilfe zu geben.« Er hüstelte ein wenig verlegen. »Ich darf die Herren bitten, meine Bemerkung nicht gegenüber Sephrenia zu erwähnen. Sie könnte es so auslegen, daß ich sie für entbehrlich halte.«

»Hochmeister Vanion«, sagte Emban sehr förmlich, »als Vertreter der Kirche verbiete ich Euch, diese Überlegungen weiterzuverfolgen. Wir begeben uns damit auf unsicheren Boden, und ich möchte erst eine Entscheidung Dolmants, ehe wir der Sache weiter nachgehen, wenn überhaupt. Und um Gottes willen, fangt nicht zu experimentieren an!«

»Äh – Patriarch Emban«, erinnerte Vanion ihn mit leisem Nachdruck, »ich glaube, Ihr Vergeßt, daß ich als Hochmeister des pandionischen Ordens den gleichen Rang in der Kirche habe wie Ihr. Im Grunde genommen könnt Ihr mir gar nichts verbieten.«

»Sperber ist jetzt der Hochmeister.«

»Nicht, ehe er von der Hierokratie in diesem Amt bestätigt wurde, Emban. Ich habe nicht die Absicht, Eure Autorität zu schmälern, alter Freund, aber wir wollen doch die Formen wahren, nicht wahr? Es sind die kleinen Dinge, die uns den Anstand wahren helfen, wenn wir fern von zu Hause sind.«

»Sind Elenier nicht seltsam?« sagte Oscagne zu Norkan.

»Diese Feststellung wollte ich auch gerade äußern.«

Am Vormittag waren sie von König Androl und Königin Betuana zu einer Sitzung eingeladen. Botschafter Oscagne erklärte ihre Mission in der wohlklingenden tamulischen Sprache.

»Er vermeidet es, auf Eure beispiellosen Fähigkeiten zu sprechen zu kommen, Sperber«, sagte Sephrenia leise. Ein schwaches Lächeln spielte flüchtig um ihre Lippen. »Des Kaisers hohe Beamte geben offenbar nicht gern zu, daß sie selbst nicht weiterwissen und um Hilfe von auswärts bitten mußten.«

Sperber nickte. »Das haben wir schon einmal erlebt«, murmelte er. »Es hat auch Oscagne zu schaffen gemacht, als er in Chyrellos mit uns sprach. In dieser Situation erscheint es mir allerdings etwas kurzsichtig. Schließlich sind die Ataner die Armee der Tamuler. Es ist doch im Grunde genommen unsinnig, ihnen Geheimnisse vorzu enthalten.«

»Seid Ihr etwa der Meinung, Politik ist etwas Sinnvolles, Sperber?«

Er lachte.

»Ihr habt mir gefehlt, kleine Mutter.«

»Das will ich hoffen!«

König Androls Gesicht war ernst, ja, finster, als Oscagne berichtete, was sie in Astel festgestellt hatten. Königin Betuanas Miene war ein wenig weicher – hauptsächlich, weil Danae auf ihrem Schoß saß, eine Eigenart, die Sperber schon häufig bei seiner Tochter beobachtet hatte. Wann immer die Situation angespannt zu werden drohte, hielt Danae nach einem Schoß Ausschau, und die Erwählten entsprachen ausnahmslos ihrer unausgesprochenen Bitte, auf diesem Schoß sitzen zu dürfen, ohne darüber nachzudenken. »Das tut sie mit Bedacht, nicht wahr?« flüsterte er Sephrenia zu.

»Ich fürchte, ich weiß nicht, was Ihr meint, Sperber.«

»Aphrael. Sie setzt sich bei irgend jemandem auf den Schoß, um ihn zu beeinflussen.«

»Ja, natürlich. Körperliche Berührung ist wesentlich wirkungsvoller als geistige – und unauffälliger.«

»Deshalb ist Aphrael immer Kind geblieben, nicht wahr? Damit sie sich Erwachsenen gegenüber wie ein Kind verhalten kann?«

»Nun, das ist einer der Gründe.«

»Das wird aber nicht mehr möglich sein, wenn sie größer wird, wißt Ihr.«

»Und ob ich das weiß, Sperber. Ich bin jetzt schon sehr neugierig, wie sie dieses Problem lösen wird. Ah, Oscagne kommt zur Sache. Er ersucht Androl um einen Bericht über Vorfälle, die jenen entsprechen, auf die ihr gestoßen seid.«

Norkan trat vor, um für Androl zu übersetzen, und Oscagne trat zu den Eleniern, um das gleiche für sie zu tun. Die Tamuler hatten die lästige, aber notwendige Fähigkeit zu übersetzen zur Vollkommenheit gebracht, so daß es rasch und wie selbstverständlich vonstatten ging.

König Androl dachte kurz nach. Dann lächelte er Ehlana an und sprach mit sehr sanfter Stimme in Tamulisch zu ihr.

»Folgendes sagt der König«, dolmetschte Norkan. »Wie gerne heißen wir Ehlana-Königin wieder willkommen, denn ihre Anwesenheit ist wie Sonnenschein nach einem langen Winter.«

»Oh, wie herzerwärmend!« murmelte Sephrenia. »Wir achten viel zu wenig auf die poetische Ader der Ataner.«

»Und eine Freude ist es uns auch, die sagenhaften Krieger des Westens und den Weisen der Chyrellos-Kirche bei uns haben zu dürfen.« Norkan übersetzte offenbar wörtlich.

Emban neigte höflich den Kopf.

»Deutlich sehen wir die gemeinsame Sorge in dieser Angelegenheit, und unerschütterlich werden wir mit den Westkriegern Seite an Seite stehen, wo es erforderlich ist.«

Androl sprach weiter und legte nur hin und wieder eine kurze Pause für den Übersetzer ein. »Seit einiger Zeit erfüllt es uns mit Unruhe, daß wir die Aufgaben, die uns von unseren MatherionGebietern gestellt wurden, nicht mehr bewältigen konnten. Das macht uns sehr zu schaffen, denn wir sind Mißerfolge nicht gewöhnt.« Bei diesem Geständnis machte Androl einen etwas verlegenen Eindruck. »Ich bin sicher, Ehlana-Königin, daß OscagneKaisersprecher Euch von unseren Schwierigkeiten in Teilen Tamulis, außerhalb unserer eigenen Grenzen, erzählt hat. Wir müssen beschämt eingestehen, daß dies der Wahrheit entspricht.«

Königin Betuana flüsterte ihrem Gemahl rasch etwas zu.

»Sie sagte ihm, er solle sich kürzer fassen«, murmelte Sephrenia Sperber zu. »Offenbar ärgert sie sich über seine blumige Ausdrucksweise.«

Androl sagte etwas zu Norkan, das wie eine Entschuldigung klang.

»Das ist erstaunlich«, murmelte Norkan diesmal, offensichtlich zu sich selbst. »Der König hat soeben eingestanden, daß er mir etwas verschwiegen hat. Das ist ungewöhnlich.«

Wieder sprach Androl. Norkan übersetzte nunmehr im Umgangston, da der atanische König jetzt offenbar auf Förmlichkeit verzichtete. »Er sagt, daß es auch hier in Atan derartige Vorfälle gegeben habe. Das ist eine innere Angelegenheit, und deshalb war er nicht verpflichtet, mich darüber zu informieren. Der König sagt, sie hätten es mit Kreaturen zu tun gehabt, die er die ›Zotteligen‹ nennt. Wenn ich recht verstehe, sind diese Kreaturen sogar noch größer als der größte Ataner.«

»Haben sie lange Arme?« fragte Ulath gespannt. »Flache Nasen und ein grobknochiges Gesicht? Spitze Zähne?«

Norkan übersetzte es ins Tamulische, und König Androl blickte Ulath überrascht an. Dann nickte er.

»Trolle!« sagte Ulath. »Fragt ihn, ob seine Untertanen sie einzeln oder in Gruppen gesehen haben.«

»In Scharen von etwa fünfzig«, lautete die übersetzte Antwort.

Ulath schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Es kommt zwar vor, daß Trolle in einer Art Großfamilie auftreten, doch nie in so großen Gruppen.«

»Der König lügt ganz gewiß nicht«, erwiderte Norkan erbost.

»Das habe ich auch nicht sagen wollen. Aber Trolle haben so etwas noch nie zuvor getan – andernfalls hätten sie uns aus Thalesien vertreiben können.«

»Offenbar haben sie ihr Verhalten geändert, Ulath«, warf Tynian ein. »Gab es noch andere Vorfälle, Exzellenz? Solche, an denen keine Trolle beteiligt waren?«

Norkan fragte den König und übersetzte die Antwort: »Zusammenstöße mit Kriegern in merkwürdiger Rüstung und seltsamen Waffen.«

»Fragt ihn doch bitte, ob es Cyrgai gewesen sein könnten«, bat Bevier. »Helme mit Roßhaarbüschen? Große Rundschilde? Lange Speere?«

Sichtlich verblüfft gab Norkan die Fragen weiter und übersetzte erstaunt die Antwort. »Ja!« rief er. »Es waren Cyrgai! Aber wie ist das möglich?«

»Wir werden es später erklären«, versicherte Sperber kurz. »Gab es noch andere Krieger?«

Norkan stellte die Fragen in seiner Erregung jetzt schnell. Königin Betuana lehnte sich vor und ergriff das Wort.

»Arjuni«, sagte Norkan knapp. »Sie waren schwerbewaffnet und machten keine Anstalten, sich zu verstecken, wie sie es sonst tun. Und einmal war da eine ganze Armee von Eleniern – hauptsächlich Leibeigene.« Wieder sagte die Königin etwas und diesmal weiteten Norkans Augen sich vor Erstaunen. »Das ist völlig unmöglich! Sie sind nur Legende!«

»Mein Kollege hat sich nicht ganz in der Gewalt«, warf Oscagne ein. »Die Königin hat gesagt, daß einmal die Leuchtenden gesehen wurden.«

»Wer sind sie?« erkundigte sich Stragen.

»Die Leuchtenden sind Wesen aus der Sagenwelt«, erwiderte Oscagne. »Insofern hat Norkan recht. Sie gehören zu den Ungeheuern und Sagengestalten, von denen ich euch in Chyrellos erzählt habe. Offenbar durchkämmt der Feind unser gesamtes Sagengut nach furchterregenden Kreaturen. Die Leuchtenden sind wie Vampire, Werwölfe und Oger. Majestät«, wandte er sich an Ehlana, »gestattet Ihr, daß Norkan und ich uns erst einmal ein genaueres Bild verschaffen und Euch dann eine Zusammenfassung geben?«

»Natürlich, Exzellenz«, erklärte sie sich einverstanden.

Die beiden Tamuler redeten nun schneller, und Königin Betuana antwortete mit fester Stimme. Sperber gewann den Eindruck, daß sie viel klüger und energischer als ihr Gemahl war. Noch immer hielt sie Prinzessin Danae auf dem Schoß und antwortete ernst und konzentriert.

»Unser Feind geht hier in Atan offenbar nach demselben Muster vor wie überall«, sagte Oscagne schließlich, »und er hat sich noch ein paar neue Schliche einfallen lassen. Die Armeen aus der Vergangenheit verhalten sich genauso, wie eure alten Lamorker es in Eosien getan haben, und die Cyrgai und deren cynesganische Verbündete, denen ihr im Wald westlich von Sarsos begegnet seid. Sie greifen an, es kommt zur Schlacht, und wenn ihr Führer getötet wird, verschwinden sie. Nur ihre Gefallenen bleiben zurück. Die Trolle hin gegen verschwinden nicht. Sie müssen allesamt getötet werden.«

»Was ist mit diesen ›Leuchtenden‹?« fragte Kalten.

»Darüber weiß man nichts Näheres«, antwortete Oscagne. »Die Ataner fliehen vor ihnen.«

»Was?« entfuhr es Stragen erstaunt.

»Vor den Leuchtenden erzittern alle Völker, Durchlaucht«, erklärte Oscagne. »Was man über sie erzählt, läßt die Schauermären über Vampire und Werwölfe und Oger wie Gutenachtgeschichten erscheinen.«

»Darf ich Euch in einer Beziehung berichtigen, Exzellenz?« sagte Ulath höflich. »Ich möchte Euch ja nicht erschrecken, aber Oger gibt es wirklich. Sie laufen uns in Thalesien ständig über den Weg.«

»Ihr scherzt, Ritter Ulath.«

»Keineswegs.« Ulath nahm seinen gehörnten Helm ab. »Das sind Ogerhörner.« Er tippte mit dem Finger darauf.

»Vielleicht sind diese Wesen in Thalesien nur Tiere, die ihr Oger nennt«, sagte Oscagne zweifelnd.

»Zwölf Fuß groß? Mit Hörnern? Fängen? Krallen statt Fingern? Das ist doch ein Oger, nicht wahr?«

»Nun …«

»So jedenfalls sehen die thalesischen ›Tiere‹ aus. Wenn es keine Oger sind …«, Ulath zuckte die Schultern, »warten wir, bis Ihr uns ein paar echte zeigt.«

Oscagne starrte ihn an.

»So schlimm sind sie gar nicht, Exzellenz. Mit den Trollen haben wir viel größere Schwierigkeiten – wahrscheinlich weil sie Fleischfresser sind. Oger hingegen sind Allesfresser. Sie fressen lieber einen Baum als einen Menschen. Besonders gern mögen sie Zuckerahornbäume – wahrscheinlich, weil sie süß schmecken. Es kommt sogar vor, daß ein hungriger Oger sich einen Weg mitten durch ein Haus bahnt, nur um an einen Zuckerahorn heranzukommen, der hinter dem Haus wächst.«

»Wirklich?« fragte Oscagne die anderen beinahe flehentlich. Ulath konnte einen manchmal soweit bringen.

Tynian streckte die Hand aus und klopfte mit den Knöcheln auf die Ogerhörner am Helm des Genidianers. »Sie scheinen mir ziemlich echt zu sein, Exzellenz. Und das wirft weitere Fragen auf. Wenn es wirklich Oger gibt, sollten wir die Geschichten über Vampire, Werwölfe und auch diese Leuchtenden vielleicht mit anderen Augen betrachten. Und unter diesen Umständen erscheint es mir angebracht, das Wort unmöglich einstweilen aus unserem Wortschatz zu streichen.«

»Aber es ist so, Mirtai«, beharrte Prinzessin Danae.

»Nein, Danae, das ist etwas anderes«, erklärte ihr die Atana. »In meinem Fall ist es nur symbolisch.«

»Alles ist symbolisch, Mirtai«, versicherte Danae. »Alles, was wir tun, bedeutet etwas anderes. Überall um uns herum sind Symbole. Aus welcher Sicht du es auch betrachten willst, wir haben dieselbe Mutter, und deshalb sind wir Schwestern.« Aus irgendeinem Grund schien Danae diese Feststellung sehr wichtig zu sein.

Sperber saß mit Sephrenia in einer Ecke des großen Gemachs, das König Androl ihnen in seinem Haus zur Verfügung gestellt hatte. Danae war hartnäckig darauf bedacht, ihre Verwandtschaft mit Mirtai zu bekräftigen, während Baroneß Melidere und Ehlanas Kammermaid ihr zuhörten.

Mirtai lächelte sanft. »Na gut, Danae«, gab sie nach, »wenn dein Herz so daran hängt, sind wir Schwestern.«

Danae jauchzte, sprang in Mirtais Arme und erstickte sie schier mit Küssen.

»Ist sie nicht süß?« Baroneß Melidere lachte.

»Ja, Baroneß«, murmelte Alean, dann runzelte sie die Stirn. »Ich werde es nie verstehen«, sagte sie. »So sehr ich auch auf sie aufpasse, es gelingt ihr immer wieder, sich die Füße schmutzig zu machen.« Sie deutete auf die Grasflecken an Danaes Füßen. »Manchmal glaube ich fast, sie hat eine Kiste mit Gras in ihrem Spielzeug versteckt, und wann immer ich ihr den Rücken zukehre, steigt sie hinein, nur um mich zu ärgern.«

Melidere lächelte. »Sie läuft nun mal gern barfuß, Alean. Habt Ihr denn nie das Verlangen, die Schuhe auszuziehen und durch das Gras zu rennen?«

Alean seufzte. »Ich stehe im Dienst der Königin, Baroneß«, antwortete sie. »Da steht es mir nicht zu, solchem Verlangen nachzugeben.«

»Ihr seid so schrecklich sittsam, Alean«, stellte die honigblonde Baroneß fest. »Wenn ein Mädchen nicht hin und wieder seinem Verlangen nachgibt, wird es nie Spaß haben.«

»Ich bin nicht hier, um Spaß zu haben, Baroneß. Ich bin hier, um zu dienen. Das hat meine erste Herrin mir sehr deutlich klargemacht.« Sie ging zu den beiden ›Schwestern‹ hinüber und tippte Danae auf die Schulter. »Zeit für Euer Bad, Prinzessin.«

»Muß das sein?«

»Ja.«

»Es ist so lästig. Ich werde ja doch bloß wieder schmutzig.«

»Um so mehr müssen wir uns anstrengen, daß wir unseren Vorsprung halten, Hoheit.«

»Tu, was sie sagt, Danae«, riet Mirtai.

»Wenn du meinst, Schwesterherz.« Danae seufzte.

»Das war eine interessante Unterhaltung, nicht wahr?« flüsterte Sperber Sephrenia zu.

»Ja«, pflichtete die niedliche Frau ihm bei. »Plaudert sie öfter so unvorsichtig?«

»Ich weiß nicht recht, was Ihr meint.«

»Sie sollte in der Gesellschaft von Heiden nicht auf diese Weise über Symbole sprechen.«

»Ich wünschte, Ihr würdet dieses Wort nicht auf uns anwenden, Sephrenia!« beklagte sich Sperber.

»Seid ihr etwa keine Heiden?«

»Das hängt vom jeweiligen Standpunkt ab. Aber was ist so bedeutsam an Symbolen, daß meine Tochter sie verbergen sollte?«

»Es sind nicht die Symbole selbst, Sperber, sondern was Danae verrät, wenn sie darüber spricht.«

»Ach? Und was ist das?«

»Die Tatsache, daß sie die Welt vollkommen anders sieht und begreift als wir. Für Danae gibt es auf der Welt Erkenntnisse, die wir nie erlangen werden.«

»Wenn Ihr es sagt, muß ich es glauben. Seid Ihr und Mirtai denn ebenfalls Schwestern? Ich meine, wenn Mirtai Danaes Schwester ist, deren Schwester Ihr ebenfalls seid, müßtet Ihr drei ja Schwestern sein, nicht wahr?«

»Alle Frauen sind Schwestern, Sperber.«

»Das ist eine Verallgemeinerung, Sephrenia.«

»Daß Ihr das bemerkt habt!«

Vanion betrat das Zimmer. »Wo ist Ehlana?« fragte er.

»Sie und Betuana haben sich zusammengesetzt«, antwortete Sperber.

»Wer dolmetscht für sie?«

»Eines von Engessas Mädchen aus Darsas. Worum geht es?«

»Ich glaube, wir werden morgen Weiterreisen. Engessa, Oscagne und ich haben mit König Androl gesprochen. Oscagne meint, daß wir uns beeilen sollten, nach Matherion zu gelangen. Er möchte den Kaiser nicht warten lassen. Engessa schickt seine Legionen zurück nach Darsas; er selbst wird uns jedoch begleiten, vor allem weil er Elenisch besser spricht als die meisten Ataner.«

»Da bin ich froh«, gestand Mirtai. »Atan Engessa ist jetzt mein Vater, und wir sollten einander besser kennenlernen.«

»Und du bist glücklich über all diesen Trubel, nicht wahr, Vanion?« sagte Sephrenia ein bißchen vorwurfsvoll.

»Er hat mir gefehlt«, gestand er. »Ich war fast mein ganzes Leben mitten im Geschehen. Ich glaube nicht, daß ich dazu bestimmt war, in der hintersten Zuschauerreihe zu sitzen.«

»Warst du denn nicht glücklich, als wir beide allein waren?«

»Natürlich. Und ich wäre auch durchaus zufrieden gewesen, den Rest meines Lebens ungestört mit dir zu verbringen. Aber jetzt sind wir nicht mehr allein. Die Welt hat uns wieder eingeholt, Sephrenia, und du und ich, wir haben unsere Verpflichtungen. Trotzdem bleibt uns Zeit genug füreinander.«

»Bist du sicher, Vanion?«

»Ich werde dafür sorgen, Schatz.«

»Möchtet ihr zwei jetzt lieber allein sein?« Mirtai lächelte verschmitzt.

»Später vielleicht«, antwortete Sephrenia gelassen.

»Werden wir ohne Engessas Ataner nicht zu wenig Schutz haben?« gab Sperber zu bedenken.

»Darum kümmert sich König Androl«, versicherte Vanion ihm. »Keine Angst, Sperber, Eure Gemahlin ist uns kaum weniger wichtig als Euch. Wir werden nicht zulassen, daß ihr irgend etwas zustößt.«

»Wir können die Möglichkeit einer Übertreibung ausschließen«, sagte Sephrenia. »Sie widerspricht dem atanischen Charakter.«

»Da kann ich Euch nur beipflichten«, erklärte Sperber. »Die Ataner sind Krieger, die es gelernt haben, genau zu berichten.«

Vanion und Zalasta nickten.

Es war schon Abend, und die vier machten außerhalb der Stadt einen Spaziergang, um die Situation ohne Norkan und Oscagne zu besprechen. Nicht, daß sie den beiden Tamulern mißtrauten – sie wollten lediglich frei über gewisse Dinge reden können, die für Tamuler ihrer Kultur und ihres Glaubens wegen schwer zu begreifen waren.

»Unser Gegner ist ganz offensichtlich ein Gott«, sagte Zalasta überzeugt.

»Das hört sich sehr blasiert an«, stellte Vanion fest. »Ist der Umgang mit Göttern so alltäglich für Euch, Zalasta, daß er Euch völlig kaltläßt?«

Zalasta lächelte. »Ich nenne das Problem nur beim Namen, Hochmeister Vanion. Die Wiederbelebung ganzer Armeen übersteigt menschliche Fähigkeiten. Das dürft Ihr mir glauben. Ich habe es einmal versucht und ein Chaos hervorgerufen. Ich brauchte Wochen, bis sie alle wieder unter der Erde waren.«

»Es wäre nicht das erste Mal, daß wir Göttern gegenüberstehen.« Vanion zuckte die Schultern. »Mehr als fünfhundert Jahre hatten wir jenseits der Grenze Azash vor Augen.«

»Wer hört sich denn jetzt blasiert an?« sagte Sephrenia spitz.

»Wir müssen die Tatsachen hinnehmen wie sie sind, Schatz«, entgegnete Vanion. »Die Ritterorden wurden gegründet, damit wir Situationen wie diese bewältigen können. Aber wir müssen auf jeden Fall herausfinden, wer von den Gottheiten unser Feind ist. Götter haben Anbeter, und unser Gegner setzt zweifellos seine Anhänger ein. Und um zu erfahren, wer diese Leute sind, müssen wir erst einmal herausfinden, um welchen Gott es sich handelt. Solange wir nicht wissen, gegen wen wir etwas unternehmen sollen, sind uns die Hände gebunden. Drücke ich mich klar genug aus?«

»Ja«, bestätigte Sperber, »aber Logik besticht im ersten Augenblick immer. Ich halte es für eine gute Idee, die Anhänger dieser Gottheit anzugreifen. Gelingt uns das, wird er seine Aktionen einschränken und sich auf den Schutz seiner Anbeter konzentrieren müssen, von denen die Macht eines Gottes völlig abhängt. Wir vermindern die Macht dieses Gottes mit jedem Schwerthieb, wenn wir seine Anbeter töten.«

»Barbar!« rügte Sephrenia ihn.

»Könnt Ihr sie davon abhalten, mich zu beschimpfen, Vanion?« bat Sperber. »Allein heute hat sie mich sowohl einen Heiden wie einen Barbaren genannt.«

»Seid Ihr das etwa nicht?« warf Sephrenia ein.

»Kann sein. Aber es ist nicht nett von Euch, es mir so unverblümt ins Gesicht zu sagen.«

»Mich beschäftigt die Anwesenheit der Trolle, seit Ihr mir in Sarsos von ihnen erzählt habt«, gestand Zalasta. »Sie wurden nicht aus der Vergangenheit geholt. Sie sind erst vor kurzem aus der Heimat ihrer Vorväter in Thalesien in diese Gegend gekommen. Ich weiß nicht viel über Trolle, aber ich dachte immer, daß sie leidenschaftlich an ihrer Heimat hängen. Was könnte sie zu dieser Auswanderung veranlaßt haben?«

»Darauf kann auch Ulath sich keinen Reim machen«, antwortete Sperber. »Ich vermute, die Thalesier sind so glücklich, daß die Trolle ihr Land verließen, daß sie sich gar nicht so sehr für den Grund interessieren.«

»Trolle arbeiten für gewöhnlich nicht zusammen«, erklärte Sephrenia. »Einer hätte sich vielleicht dazu entschließen können, Thalesien zu verlassen. Aber er hätte es nie fertiggebracht, die anderen zu überreden, mit ihm zu kommen!«

»Damit bringst du eine äußerst unerfreuliche Möglichkeit in die Diskussion ein, Schatz«, sagte Vanion.

Alle blickten einander an.

»Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, daß die Trollgötter aus dem Bhelliom herausgelangen konnten?« wollte Vanion wissen.

»Ich habe keine Ahnung«, gab ihm Sephrenia zu verstehen. »Sperber hat mir vor längerer Zeit dieselbe Frage gestellt. Woher soll ich wissen, welchen Zaubers sich Ghwerig bediente, um die Trollgötter in den Stein zu bannen? Trollzauber sind völlig anders als unsere.«

»Dann wissen wir also nicht, ob die Trollgötter sich noch im Bhelliom befinden, oder ob es ihnen auf irgendeine Weise gelang, sich daraus zu befreien?«

Sephrenia nickte düster.

»Der Umstand, daß die Trolle sich zusammengeschlossen und gleichzeitig die Heimat ihrer Ahnen verlassen haben, läßt darauf schließen, daß jemand, dessen Macht über sie groß genug ist, es ihnen befahl«, meinte Zalasta.

»Das könnten dann tatsächlich nur ihre Götter sein.« Vanions Gesicht war nun so düster wie Sephrenias. »Niemandem sonst würden Trolle gehorchen.« Er seufzte. »Nun, wir wollten schließlich herausfinden, wer unsere Gegner sind. Ich glaube, das ist uns soeben gelungen.«

»Ihr sprüht heute vor unerfreulichen Vermutungen, Vanion«, brummte Sperber, »aber ich hätte gern etwas Handfesteres, ehe ich den Trollen den Krieg erkläre.«

»Wie habt Ihr die Trollgötter in Zemoch in Schach gehalten, Prinz Sperber?« fragte Zalasta.

»Indem ich den Bhelliom benutzte.«

»Es sieht ganz so aus, als würdet Ihr ihn wieder einsetzen müssen. Ihr habt ihn wohl nicht dabei, oder?«

Sperber warf Sephrenia einen raschen Blick zu. »Ihr habt es ihm nicht gesagt?« fragte er ein wenig erstaunt.

»Es war nicht nötig, daß er es erfuhr, Lieber. Dolmant hat uns gebeten, es für uns zu behalten, erinnert Ihr Euch?«

»Dann habt Ihr den Bhelliom also nicht dabei, Prinz Sperber«, folgerte Zalasta, »bewahrt Ihr ihn an einem sicheren Ort in Cimmura auf?«

»Er befindet sich sehr wohl an einem sicheren Ort, Weiser«, antwortete Sperber düster, »aber nicht in Cimmura.«

»Wo dann?«

»Nachdem wir mit Bhellioms Hilfe Azash vernichtet hatten, warfen wir ihn ins Meer.«

Zalasta wurde kreidebleich.

»In den tiefsten Abgrund des tiefsten Meeres der Welt«, fügte Sephrenia hinzu.