Kapitel 18

 

Als ich mich meinem Schlafzimmer näherte, hörte ich Musik hinter der Tür. »Magic Man«

von Heart. Zachary hörte offenbar die aktuelle Wiedergabeliste auf meinem MP3-Player.

Ich öffnete die Tür und fand ihn auf dem Fensterplatz in meinem Schlafzimmer vor, ein Knie an die Brust gezogen. Das andere Knie hing über den Rand der Sitzbank, und er klopfte im Takt der Musik mit dem Fuß auf den Boden.

Das Licht war aus, und er starrte aus dem Fenster. Sein majestätisches Profil wurde vom Lichtschein aus dem Flur hinter mir erhellt. Als er mich ansah, fiel mein Blick auf seine vollen, sinnlichen, verlockenden Lippen, und das sommerliche Weizenblond seines Haars hatte einen goldenen Stich.

Mir stockte der Atem, als mir der Duft seiner Lederjacke in die Nase stieg. Selbst unter dem staubigen Kleidungsstück konnte ich die Konturen jedes Muskels erkennen. Das Bild seiner Pumagestalt vorhin an der Bergflanke brannte vor meinem geistigen Auge.

Die Erinnerung daran, wie ich an seiner Seite den felsigen Abhang hinaufgerannt war, strömte durch meine Adern, und irgendwo tief in mir grollte der Panther, der das Bild wiedererkannte.

Es war lange her, seit wir zuletzt ohne Anstandsdame miteinander allein gewesen waren.

Langsam ging ich auf ihn zu, um das Bett herum, und war mir nur allzu bewusst, dass die Bettdecke halb auf den Boden hing und ich über meinen Schlafanzug und andere schmutzige Kleidung steigen musste, die darum verstreut lag. Er wandte mir den Kopf zu und blickte mir ruhig entgegen.

Während ich mich ihm näherte, dachte ich an Chase. Ich konnte immer noch aufhören, ehe ich die Dinge wesentlich komplizierter machte. Ich konnte ihn anrufen und ihn bitten, mit mir über alles zu reden. Ich konnte ihm sagen, dass ich ihn vermisste.

Verdammt, ich konnte sogar Erika suchen, ihr in den Hintern treten und sie zu Tode erschrecken.

Aber ich wollte nichts davon tun.

Ich hatte es satt, nachzudenken, mich mit verletzten Gefühlen herumzuschlagen, und ich hasste die Eifersucht, die in mir selbst herangewachsen war. Sie grenzte schon an Unsicherheit, und das war der einzige von meiner Mutter geerbte Wesenszug, den ich nun gar nicht wollte. Ich konnte das Gefühl nicht ausstehen, das diese Unsicherheit in meinem Herzen hinterließ. Wenn Chase Erika wollte, sollte er sie haben. Im Augenblick wollte ich mich nicht mit diesem ganzen Blödsinn herumschlagen; ich wollte nur ..

»Delilah.« Zachs Stimme schlang sich tief und rauchig um mich. Plötzlich sprang er auf und stand mit einem Schritt vor mir. Langsam hob er die Hand und strich über meinen Hals. Ich erschauerte, als er mit dem Zeigefinger über meine Kehle und mein Top bis hinab zwischen meine Brüste fuhr.

»Sag kein Wort. Stell mir keine Fragen«, sagte ich. »Küss mich einfach.«

Zach beugte sich vor und presste langsam die Lippen auf meine. Sie waren üppig und weich, und ich begann zu zittern, als er die Arme um mich schlang und mich fest an sich zog. Ich behielt die Augen offen und starrte in seine, die ebenfalls nicht einmal blinzelten, während wir uns küssten und unseren Atem tauschten.

»O große Herrin Bast, mach mir wieder klar, was ich bin«, flüsterte ich.

Er hielt inne, richtete sich auf und sah mir weiterhin in die Augen. »Was willst du? Du brauchst es nur zu sagen, und ich tue es.«

Ich konnte spüren, wie sich der Panther in mir regte. Ich packte ihn am Handgelenk.

»Komm mit.«

Er folgte mir, als ich ihn in mein Spielzimmer zog, vorbei an dem großen Kratzbaum und dem Katzenklo, und das Fenster aufstieß. Ich kletterte aufs Dach hinaus und sprang mit einem Satz in die Astgabel der Eiche vor dem Fenster. Als meine Hände den Stamm packten und meine Füße auf dem starken Ast landeten, begann ich mich in den Panther zu verwandeln. Es ging schnell und schmerzlos, und binnen Sekunden war ich durch das Geäst hinabgeklettert und sprang auf den Boden. Ich wartete am Fuß des Baums, während Zach es mir gleichtat, sich in den Puma verwandelte, vom Baum sprang und an meiner Seite landete.

Die Nacht war tief dunkel, denn es war beinahe Neumond, doch wir brauchten kein Licht. Ich rannte auf den Wald zu, in dem der Birkensee lag, und genoss das Gefühl meiner spielenden Muskeln, des Bodens unter meinen Pranken, der Luft, die mein Fell beben ließ. Jeder meiner Sinne war hellwach, jedes Gefühl intensiver als sonst.

Das Rascheln kleiner Tiere, die durchs Gebüsch huschten, erregte meine Aufmerksamkeit, als wir den Wald betraten. Der Duft von Frühlingserde, Wasser und Pilzen und Zachs Begehren raste mit dem Wind heran, ein berauschender Wirbelsturm, der mich noch tiefer in mein Katzen-Selbst hinabführte.

Ich hob den Kopf und stieß ein tiefes Brüllen aus. Die Vibrationen in meiner Kehle weckten einen wilden Hunger in mir. Ich wollte ihn, ich wollte, dass er mich festhielt, zu Boden drückte und tief in mich eindrang. Als hätte er meine Gedanken gelesen, umkreiste er mich und stieß kehlige, grunzende Laute aus, während wir einander mit Blicken maßen. Wir waren Werwesen - weder ganz Katze noch ganz Mensch, sondern eine seltsame Mischung aus beidem.

In seiner Pumagestalt war Zach ebenso prachtvoll wie als Mensch. Sein goldenes Fell schimmerte über festen Muskeln, und die leuchtenden Augen in seinem lohfarbenen Gesicht blitzten zwischen Topasgelb und Hellbraun. Er schob sich hinter mich. Begierig senkte ich den Oberkörper und präsentierte mich ihm, doch er trat zurück und verwandelte sich mit einem kurzen Aufwirbeln verschwimmender Konturen und kleinen Lichtblitzen wieder in einen Zweibeiner. Überrascht nahm ich ebenso rasch meine menschliche Gestalt an.

»Was ist?«, fragte ich. »Du spürst doch nicht etwa Dämonen, oder?«

»Ich würde dir weh tun, wenn ich dich so nehmen würde«, sagte er heiser. »Ich weiß, dass du es schon mit Hauskatzen getrieben hast, aber als Großkatze ist es viel schmerzhafter.

Mein Schwanz hat Widerhaken, wie bei allen Pumas, und ich will dich nicht so nehmen ..

nicht diesmal. Erst wenn der Mond vol ist und wir alles andere vergessen außer der Mondmutter, die unsere Seelen reitet. Aber ich will dich hier lieben, als Mensch, im Wald, wo wir hingehören.« Er streckte die Arme aus, und sein Blick brannte beinahe ein Loch in mein Herz.

Dann wanden wir uns hektisch aus unseren Klamotten, und der Blick seiner leuchtenden Augen blieb auf mich fixiert, während er sich aus seiner Jeans befreite und das Hemd hinter sich warf. Ich riss mir das Top herunter, die Jeans, das Höschen, und ein tiefes Grollen drang aus Zachs Kehle. Seine Nasenflügel blähten sich, und er lachte leise.

»Ich kann dich riechen. Komm her, Pussykätzchen.«

In meinem Magen flatterte es. Er war nackt und sehr erregt. Ich ließ die Hände über seine harten Bauchmuskeln gleiten, über seine breiten Schultern, dann hinab bis zu dem V über seinem Penis, der hart und prachtvoll bereitstand.

»Jetzt. Hier. Im Dreck«, sagte ich kaum hörbar.

»Wie du befiehlst.« Er packte mich um die Taille, und wir sanken auf den Boden, ins weiche Moos, das meine Haut kitzelte und meine Sinne mit seinem Duft reizte. Er schob eine Hand an mir hinab und liebkoste mich - seine Finger wussten genau, wie sie sich bewegen, wo sie mich berühren mussten. Er senkte die Lippen auf meine Brust und saugte an mir, grob und mit einem Lachen in der Kehle.

Ich stöhnte auf, als eine Serie kleiner Explosionen in mir hochging, jede ein wenig stärker als die zuvor. Ich versuchte, Atem zu schöpfen, aber es gab keine Pause, keine Erholung, und ich kreischte, als er den Kopf zwischen meine Beine schob und die Finger seiner Zunge wichen. Ich hielt seinen Kopf fest, während er an mir leckte, spürte sein kräftiges, lockiges Haar zwischen meinen Schenkeln und lachte aus purer Freude an der Kraft, die uns vorantrieb.

Mit halb verrotteten Blättern und anderem Dreck bedeckt, setzte ich mich schließlich auf und schob ihn rücklings zu Boden. »Du bist dran«, flüsterte ich und senkte die Lippen auf seinen Penis hinab. Vorsichtig - wegen dem leidigen Fangzahn-Problem - leckte ich ihn ab, ließ die Zunge um seine Schwanzspitze kreisen und reizte ihn immer stärker.

»Ich will dich«, sagte er, umfasste plötzlich meine Taille und zog mich hoch, um mir in die Augen zu sehen. »Ich will in dir sein.«

Ich wandte mich ab, fiel auf Hände und Knie, und er kniete sich hinter mich, packte meine Taille, schob sich gegen mich, glitt in mich hinein und spreizte mich weit. Ich hob den Kopf und knurrte, während er in mich hineinstieß, erst langsam, dann schneller, in wechselnden Richtungen mit kreisender Hüfte, wie eine glimmende Fackel, die bis in mein Innerstes vordrang und eine Flamme in mir entzündete.

Er beugte sich vor, leckte mir über den Nacken und biss leicht hinein, während ich mich an ihn presste und die Finger in die Erde grub. Wir konnten nicht als Raubkatzen ficken, aber zumindest wie die Raubkatzen.

Er stieß hart und schnell in mich hinein, und ich ließ mich zu Boden sinken. Er legte sich auf meinen Rücken und presste sich so dicht an mich, dass ich nicht mehr sagen konnte, wo er aufhörte und ich begann.

Meine Brüste drückten sich in die modrigen Blätter, während ich mich ihm entgegenschob, und die feuchte Erde klebte an meiner Haut und rieb an meinen Brustwarzen, als sauge Mutter Erde selbst daran.

Wir waren beide mit Schmutz verklebt und nass geschwitzt, erschöpft von einem langen Tag, und ich genoss das alles - ich liebte das Moos unter meinem Bauch, das Gefühl von Matsch, der an meinen Beinen klebte. Und die ganze Zeit über erkundete Zachs Schwanz mich von innen, während seine Finger mich liebkosten und ich um diesen letzten Sprung rang, der alle Grenzen sprengen würde.

Und dann war ich da, ich stand mit ergeben ausgestreckten Armen am Rand des Abgrunds. Ein Rauschen erfüllte meine Ohren, das Donnern eines Wasserfalls aus einem fernen Land, und ich sprang und flog ins Leere, als ich über den Rand gestoßen wurde und kam.

Ich schrie auf, und Zach brüllte meinen Namen. Puma und Panther erhoben sich wie Spiegelbilder über uns, aus der Tiefe unserer Herzen wie Gespenster, Schatten unserer selbst, die sich paarten, wie wir uns paarten. Als ich tief ausatmete, erschöpft und verschwitzt, kamen die Raubkatzen zum Höhepunkt, und ihr Gebrüll hallte in meinen Ohren wider wie Dschungeltrommeln in der Nacht.

Zach ließ den Kopf auf meinem Rücken ruhen. Er war klatschnass geschwitzt und duftete feucht nach Moschus. »Alles in Ordnung?«, fragte er gleich darauf und rollte sich von mir herunter.

Ich setzte mich auf. Jeder meiner Muskeln schmerzte. Jeder Zoll meines Körpers fühlte sich erschlagen an. Aber das Gefühl war angenehm - ich war todmüde, bereit für ein langes, heißes Bad und mein warmes Bett. Die Art Erschöpfung, die jeden Tropfen Anspannung aus meinem Körper wrang.

»Ja, bestens«, sagte ich und gähnte. Die abendliche Kühle sank auf mich herab, und auf einmal fühlte ich mich klamm und kalt. Ich schlüpfte in meine Jeans und zog mir das Top über den Kopf. Ich war dreckig - na und? Die Klamotten waren sowieso schmutzig und mussten gewaschen werden.

»Ich will ins Haus«, sagte ich. »Komm. Bleibst du über Nacht?«

Er blickte auf mich herab. »Willst du das denn?«

Ich dachte darüber nach. Der einzige Mann, der je in meinem Bett geschlafen hatte, war Chase. »Ja, will ich.«

»Dann könnte mich nichts davon abhalten«, sagte er, zog seine Jeans an und den Reißverschluss hoch. Das Hemd trug er in der Hand, als wir zum Haus zurückgingen.

Während wir schweigend den Pfad entlangliefen, fragte ich mich, wie zum Teufel ich damit umgehen sollte. Solchen Sex hatte ich noch nie erlebt. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl gehabt, dass jemand beide Seiten meiner Persönlichkeit - Werwesen und Frau - im Bett hatte haben wollen. Ich fühlte mich ganz und gar akzeptiert und begehrt. Und ich wollte nicht, dass das je wieder aufhörte.