14

»Die Leute wollen einen Boxkampf und keinen Mord sehen.« Fife musterte mich. »Jedenfalls nicht in den ersten Minuten. Ich brauche jemanden, der einen oder zwei Treffer landet, bevor er ins Meer fliegt.«

»Ich werde nicht im Meer landen«, sagte ich bestimmt. »Ich werde gewinnen.« Oder bei dem Versuch sterben. Aber wenn ich Mum und Dad wiederfinden wollte, brauchte ich einen Hinweis.

Fife wandte sich noch einmal an die Seablite-Gang, doch niemand trat vor. »Also gut«, sagte er knapp. »Dann eben du.«

Ich nickte, obwohl ich mir in Wahrheit vor Angst fast in die Hose machte. Ohne ein weiteres Wort steuerte Fife auf das Podest des Ringsprechers zu.

»Nein!«, schrie Gemma.

Als hätte er sie nicht gehört, griff Fife nach dem Mikrofon und teilte der Menge mit, dass ich als Shades Sekundant nun der offizielle Herausforderer war und alle bereits bestehenden Wetten Gültigkeit behielten.

»Ty, warum tust du das?« Gemma zeigte auf Gabion, der auf dem Floß lungerte und eine Mango aß, die ihm jemand zugeworfen hatte. »Er wird dich zermalmen.«

»Vielen Dank für dein Vertrauen.«

»Sie hat Recht«, sagte Kale. »Gabion hat die doppelte Reichweite von dir. Du wirst nicht einen Schlag landen können.«

Eel hörte auf, mit einer Krabbenschere zwischen seinen Zähnen herumzustochern, und grinste. »Und selbst wenn, Gabion ist Schlimmeres gewöhnt, als das, was ein Seezwerg wie du ihm entgegenbringen kannst.«

Er hatte vielleicht Nerven, mich einen Zwerg zu nennen, er war nicht viel größer als ich – Gabion stellte uns beide locker in den Schatten. »Ich muss gar keinen Treffer landen. Ich muss mich einfach nur auf dem Floß halten, während ich ihn abschüttele.«

»Wie denn?« Gemma klang fast schon hysterisch. »Du hast es mit hundert Kilo reiner Muskelmasse zu tun. Vielleicht auch mehr.«

»Das werde ich zu meinem Vorteil ausnutzen.« Zumindest hoffte ich das. »Er ist schwerer, also wird seine Seite tiefer ins Wasser einsinken.«

»Nicht, wenn er in der Mitte steht und dich kopfüber ins Wasser wirft«, hielt Trilo dagegen.

Hatchet lachte. »Und wenn sich die Neunaugen erst mal an dir festgesaugt haben, wiegst du bald gar nichts mehr.«

Fife stieg vom Podest und winkte mir zu. »Du hast fünf Minuten, um dieses Zinkzeug runterzuwaschen und dich einzuölen.«

Um gar nicht erst ins Grübeln zu kommen, beeilte ich mich und schrubbte die blaue Zinkpaste mit feuchtem Meersalz von der Haut. Jetzt würden die Surfs erfahren, dass ich ein Pionier war. Aber wenn sie bei ihren Wetten doch noch Geld gewinnen konnten, war ihnen das vielleicht egal und ich könnte trotzdem die Antworten erhalten, die ich so dringend brauchte. Ich musste nur gewinnen. Doch das war keine leichte Aufgabe. Ich wollte mir eine Strategie zurechtlegen, doch alles, was mein Gehirn zustande brachte, war ein Bild von Gabions Faust in meinem Gesicht.

Ich ließ gerade Fischöl über meine Arme und meine Brust laufen, als sich ein gänzlich weißer Kopf einen Weg durch die Menge auf mich zubahnte – Abgeordneter Tupper in all seiner mit Zinksalbe eingeschmierten Pracht. »Mir ist da ein Gedanke gekommen«, sagte er und winkte gleichzeitig Fife heran. »Du bist doch unterseeisch aufgewachsen.«

»Und?«, erwiderte ich vorsichtig.

»Und …« Tupper wartete, bis Fife sich zu uns gesellt hatte. »Du hast so eine verborgene Fähigkeit, stimmt’s? Das, was ihr Siedler die Dunkle Gabe nennt.«

Fifes Augen weiteten sich vor Begeisterung. »Darüber lässt sich natürlich reden!«

»Ich frage das nicht, damit du den Jungen in eine deiner Attraktionen verwandeln kannst«, schnappte Tupper. »Ich versuche nur, ihm zu helfen.«

Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Doch als ich weiterhin schwieg, wurde er ungeduldig. »Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, schüchtern zu sein, Ty. Wenn du irgendetwas kannst, was dir in diesem Ring einen Vorteil verschaffen könnte, dann sag es uns, damit wir gemeinsam überlegen können, wie du es am besten einsetzt.«

Ich versteckte oder leugnete meine Dunkle Gabe zwar nicht mehr, aber ich war auch nicht gerade scharf darauf, sie der ganzen Welt zu zeigen. Ich warf einen verstohlenen Blick auf meinen Gegner im Ring und fällte eine Entscheidung. »Biosonar.«

»Und das bedeutet?«

»Dass ich mithilfe der Echoortung sehen kann.«

Tuppers Augenbrauen hoben sich überrascht. »Mal sehen«, grübelte er laut. »Das verschafft dir einen Vorteil, wenn es dunkel ist …«

»So ist es.« Doch das fiel eigentlich nicht ins Gewicht, denn unzählige Scheinwerfer waren auf das Floß gerichtet.

Fife warf Tupper einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich weiß, woran du denkst, aber all diese Leute haben gutes Geld bezahlt, um einen Kampf zu sehen

»Sie werden gar nichts zu sehen bekommen, wenn der ganze Zirkus in zwei Sekunden vorbei ist«, erwiderte Tupper.

»Schon kapiert.« Fife seufzte schwer. »Ich werde veranlassen, dass das Licht gedimmt wird.«

Ich sah zu, wie er davoneilte, und wusste, dass es keinen großen Unterschied machen würde, wenn es dunkler war. Im Bohrschacht war es so laut, dass ich meine Klicks und deren Echos kaum hören würde, und der Kampf würde wahrscheinlich so schnell ablaufen, dass ich gar nicht dazu käme, meinen Biosonar einzusetzen. Trotzdem wollte ich es nicht ganz ausschließen.

Ich bemerkte Tuppers musternden Blick und versteifte mich. Jetzt kommt’s, dachte ich. Irgendein Vorwurf gegen meine Eltern, weil sie mich unterseeisch großgezogen hatten.

Seine Augen wanderten schnell über die Leute um uns herum. »Kannst du deine Gabe als Waffe benutzen?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.

»Was?«

»Dein Biosonar. Hast du jemals versucht, es direkt auf eine Person zu richten und, na du weißt schon, es ein bisschen zu verstärken?«

Verstärken?

»Was sollte das bringen?«, fragte ich.

»Ich dachte nur gerade an diese Dinger, die die Meereswache benutzt, um die Menge in Schach zu halten. Sie schießen mit Schallwellen oder so was, und die Leute rennen davon.« Nach diesen Worten schüttelte er den Kopf, als würde er den Gedanken wieder loswerden wollen. »Vergiss es. Ich weiß nicht, wovon ich rede. Viel Glück da unten«, sagte er und drückte meine Schulter.

Er kehrte zu seinem Platz zurück, während ich über seine Frage nachdachte. Meine Dunkle Gabe als Waffe einsetzen? Das hatte ich noch nie versucht, obwohl ich oft gesehen hatte, wie Delfine und Wale auf diese Weise Fische betäubten. Doch diese Töne bestanden aus einer Folge schneller, niederfrequenter Stöße und nicht aus Klicks, wie sie für die Echoortung benutzt wurden.

Konnte ich ein so starkes Geräusch erzeugen? Konnte ich mein Biosonar »verstärken«, um einen Fisch in die Irre zu führen? Wenn ich das nächste Mal im Meer unterwegs war, wäre es einen Versuch wert. Aber nicht jetzt. Egal wie furchterregend Gabion auch war, ich würde es nicht bei einem Menschen testen.

Plötzlich wurden alle Lichter über Rip Tide ausgeschaltet und Beifall brandete auf. Ich konnte sogar den Jubel von der entfernten Küste hören.

»Alle zurück auf ihre Plätze«, rief Fife in das Mikrofon. »Lasst uns mit einer neuen Show auf dem Floß beginnen.« Er winkte dem Kerl in dem Ruderboot zu.

Gemma wirkte jetzt hundertmal besorgter als während Shades Kampf, was mir einerseits schmeichelte, andererseits aber auch ein bisschen beleidigend vorkam.

»Du darfst nicht sterben«, sagte sie und umarmte mich kurz.

Ich nickte nur, kletterte über das Geländer und in das wartende Ruderboot. Als ich Eel mein Handtuch zuwarf, weiteten sich seine Augen.

»Oh, Mann«, sagte er. »Nicht gerade eine kluge Entscheidung.«

»Was?«, fragte ich, doch der Bootsführer ruderte bereits in Richtung Floß. Als ich mich auf die Bank fallen ließ, sah ich, was ihn aufgeschreckt hatte.

Mein Schein.

Ich stellte mir gern vor, dass ich nicht leuchtete. Oder ich redete mir ein, dass es nur ein schwacher Schimmer war. Doch unter bestimmten Bedingungen war es einfach unmöglich, es zu leugnen. In der Dunkelheit leuchtete ich so hell wie der Vollmond in einer klaren Sommernacht. Und als wäre das nicht so schon schlimm genug, ging auch noch ein Keuchen durch die Menge. Als ich vom Boot auf das Floß sprang verwandelte es sich in ein langes, gemeinschaftliches »Ohhh«.

»Warum haben wir eigentlich das Licht gedimmt?«, hörte ich Fife fragen. »Wie soll ihm das denn helfen?«

Es half mir nicht.

Das böse Grinsen auf Gabions Gesicht bestätigte das. Als er sah, dass er meine Aufmerksamkeit hatte, riss er plötzlich seinen Mund weit auf und ich stolperte vor Entsetzen zurück. Statt einer Zunge hatte er einen geschwollenen, weißen Parasiten im Mund. Ich hatte das schon mal bei Fischen gese-hen … Aber wie konnte ein Mensch nicht bemerken, dass sich ein Parasit in seinen Mund eingenistet hatte, sich an seiner Zunge satt fraß und schließlich an den blutigen Stumpf heftete?

Bevor ich es verhindern konnte, erbrach ich den Inhalt meines Magens auf das Floß. Eel hatte mich gezwungen, frittierte Schnecken zu probieren, und auf dem Weg hinaus schmeckten sie noch scheußlicher. Gabion brüllte vor Lachen, als ich mir den Mund am Arm abwischte.

»Ty«, rief Fife vom Sprecherpodest aus. »Brauchst du noch etwas Zeit?«

»Nein«, erwiderte ich heiser, dann hob ich meine Stimme. »Mir geht es gut.«

Bevor ich mir einreden konnte, dass das stimmte, hallte auch schon der Gong über das Wasser und Gabions Faust schoss vor. Ich duckte mich, bewegte mich schneller als jemals zuvor in meinem Leben und spürte einen Luftzug über meine Haare streichen. Als ich mich aufrichtete, öffnete Gabion erneut seinen Mund und ließ den Parasiten vor mir herumschlängeln, als wäre er seine Zunge. Ich wich ihm aus und versuchte damit nicht nur seinen Fausthieben, sondern vor allem dem Anblick seines Mundes zu entkommen.

Im dämmrigen Licht wirkten die Zuschauer wie ein bunter Nebelschleier. Deshalb fiel mir der glänzende blaue Overall, der die zarte Farbwolke zerschnitt, sofort ins Auge. Revas stieß die Touristen zur Seite und trat an die Brüstung. Als sie mich entdeckte, erstarrte sie.

Ich duckte mich erneut und Gabions Faust segelte über meinen Kopf hinweg. Ich sprang zur Seite und warf einen weiteren Blick zum Geländer, doch Revas war fort.

Als ich sie wiederentdeckte, hielt sie Fife am Mantel gepackt und zeigte mit dem Finger auf mich. Auch wenn ich ihre Worte nicht verstehen konnte, war ganz deutlich, was sie sagte: »Beenden Sie den Kampf!«

Während ich unter einem weiteren Hieb von Gabion wegtauchte, beobachtete ich, wie Revas ihre Gardisten zusammentrommelte und zu der Kurbel schickte, mit der das Floß eingeholt werden konnte.

Ich wusste, dass mir nur wenige Sekunden blieben, um zu gewinnen, bevor der Kampf abgebrochen werden würde, also verharrte ich in der Hocke und ließ Gabion näher kommen. Seine Fingerknöchel traten wie Felsbrocken hervor und schon griff er nach mir, um mich in das Becken zu werfen. Ich ging noch tiefer in die Knie und zwang ihn damit, sich weit hinunterzubeugen. In diesem Moment schoss ich hoch und stieß meinen Schädel gegen sein Kinn, sodass er nach hinten taumelte.

Wie ein fliegender Fisch sprang ich in die Luft und landete hart auf seiner Seite des Floßes. Schnell kauerte ich mich hin, um mich an der Kante festzuhalten. Unser Gewicht ließ das Floß ins Wasser sinken. Es ging in die Senkrechte, und während ich mich festklammern konnte, stürzte Gabion ins Becken. Das Floß kippte ganz um, doch ich ließ es nicht los. Ich hangelte mich Hand für Hand am Rand entlang und sorgte dafür, dass meine Finger die ganze Zeit zu sehen waren. Das Kentern des Floßes hatte die Neunaugen vorübergehend vertrieben. Doch als ich gerade die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, kamen sie schon wieder. Ich spürte, wie sie sich auf der Suche nach frischem Fleisch zwischen meinen Beinen schlängelten. Ich zog mich auf das Floß und streckte mich neben den Fässern aus, die in der Mitte festgemacht waren.

Ich spuckte Meerwasser, schüttelte ein Neunauge aus meinem Hosenbein und kam langsam wieder auf die Beine. Ein Scheinwerfer leuchtete auf und blendete mich. Dann erfüllte ohrenbetäubender Lärm den Bohrschacht. Das Gebrüll und die Jubelrufe waren so laut, dass sie jemanden aus dem Koma hätten wecken können.

Mit einem Ruck setzte sich das Floß in Bewegung, als es mit der Kurbel eingeholt wurde. Eine Hand griff aus dem Schatten nach mir. Sie gehörte Fife, der mir auf das Deck half. Dann hielt er meinen Arm in die Höhe und die Jubelschreie überfluteten uns, während unzählige Hüte in die Luft flogen. Ich blinzelte gegen das Scheinwerferlicht und wünschte, ich hätte mein Sonar auf Levee richten können – nur um zu sehen, ob er zufrieden war. Doch in diesem Chaos würde ich das Echo meiner Klicks niemals hören können.

Fife führte mich bis zum Podest des Ringsprechers und gab Ratter ein Zeichen, ihm das Mikrofon herunterzureichen. Unter uns kletterten Männer auf das umgekippte Floß und zogen Gabion aus dem Becken. Das Wasser tropfte von seinem Körper, doch die glitschigen grauen Neunaugen blieben, wo sie waren. Mindestens ein Dutzend von ihnen wanden sich, wo auch immer sie sich festgesaugt hatten.

Ratter hielt Fife das Mikrofon hin, doch Kommandantin Revas schnappte es ihm vor der Nase weg. Mit eiskalter Miene sagte sie: »Gut gemacht, Ty. Zu schade, dass du das Preisgeld nicht kassieren kannst.«

Panik stieg in mir auf. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Ich ließ den Arm sinken und zog Fifes Hand mit nach unten.

»Wovon reden Sie da?« Aufgebracht drängte sich Fife an mir vorbei und stieg auf das Podest. »Der Junge hat den Kampf ganz klar gewonnen.«

»Der Junge hätte gar nicht in den Ring steigen dürfen«, schnappte Revas. »Und erzählen Sie mir nicht, dass Sie das Gesetz nicht kennen, das Minderjährigen verbietet, an kommerziellen Sportwettkämpfen teilzunehmen.«

»Das hatte auch niemand vor, bis Sie Shade festgenommen haben. Eine Ausnahmesituation. Seien Sie nachsichtig. Lassen Sie mich Ty als Gewinner ausrufen. Er hat es verdient.«

»Er ist minderjährig. Sie werden diesen Kampf für ungültig erklären.« Sie drückte Fife das Mikrofon in die Hand. »Jetzt.«

»Nein!«, protestierte ich und stieg ebenfalls auf das Podest. Doch als ich sah, wie sich ihre Miene verfinsterte, änderte ich schnell meinen Tonfall. »Auf das Preisgeld kann ich verzichten. Das ist kein Problem. Aber lassen Sie wenigstens zu, dass Fife mich als Gewinner ausruft, damit die Surfs ihre Wetten einlösen können.«

»Tut mir leid, Kind. Das Gesetz lässt keine Ausnahmen zu.« Ihr Blick wanderte zum Bürgermeister. »Für niemanden.«

Fife öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Revas schnitt ihm das Wort ab. »Ein weiterer Kommentar von Ihnen, Bürgermeister Fife, und ich werde Sie wegen Ausbeutung Minderjähriger anklagen.« Sie zeigte auf die Menge. »Und jetzt teilen Sie den Zuschauern mit, dass es keinen Gewinner gibt und dass alle Wetteinsätze und das Geld für die Eintrittskarten zurückerstattet werden.«

Schäumend vor Wut trat Fife vor. Sofort wurde es still in der Menge. Auf einen Wink von ihm wurden alle Scheinwerfer wieder eingeschaltet, ein eindeutiges Zeichen, dass der Kampf vorüber war. Alle Augen waren jetzt auf Fife gerichtet. »Bedauerlicherweise muss ich den Herausforderer wegen einer Formsache disqualifizieren und diesen Kampf für ungültig erklären.«

Ein Aufstöhnen ging durch die Zuschauerreihen und Buhrufe hallten durch den Bohrschacht.

»Alle Wetteinsätze werden in den Wettbüros zurückerstattet. Und jeder bekommt das Eintrittsgeld zurück, wenn er Rip Tide wieder verlässt.« Fife wandte sich zu Ratter um. »Wenn du fertig bist, die Neunaugen von ihm zu entfernen«, er deutete auf Gabion, »holst du die Geldkassette und gibst ihnen ihr Geld zurück.«

»Sie wollen, dass ich es allen wiedergebe?«, fragte Ratter. »Auch den Surfs?«

»Habe ich eine andere Wahl?« Fife starrte Kommandantin Revas wütend nach. »Mach einfach, was ich dir gesagt habe. Und ich will nicht hören, wie viel Verlust wir heute gemacht haben.« Dieser Gedanke setzte ihm sichtlich zu und er ließ sich am Rand des Podestes nieder.

»Habe verstanden, Boss. Keine Details«, versprach Ratter und beugte sich über Gabion, um ihn von weiteren Neunaugen zu befreien.

Ich suchte das Oberdeck ab. Ich hoffte, dass Levee trotzdem mit mir reden würde. Im hellen Licht der Scheinwerfer entdeckte ich den Surf schnell. Er wusste etwas über die Drift. Er hatte Informationen, die dabei helfen konnten, meine Mutter und meinen Vater wiederzufinden, oder die mir einen Anhaltspunkt geben würden, wie ich sie retten konnte.

Levee starrte mit ausdrucksloser Miene zu mir nach unten, zerfetzte seinen Wettschein und warf die Schnipsel über das Geländer. Seine Botschaft war eindeutig: Er würde mir nichts verraten.

Während ich dabei zusah, wie die Papierschnipsel nach und nach im Becken untergingen, sank meine Hoffnung mit ihnen.