|80|Das Profil erfolgreicher Frauen

Das Profil von Leistungsträgerinnen hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Die renommierte Hamburger Wirtschaftsprofessorin Sonja Bischoff dokumentiert diesen Einstellungswandel bei Führungsfrauen. 1990 meinte noch deren Mehrheit, Macht sei »ein böses Wort«. Heute sieht das anders aus: Macht wird als unkompliziert und ökonomisch beschrieben. »Freundlich lächeln fördert nicht gerade Respekt, außer es ist der Charme eines Haifisches«, so eine leitende Managerin aus der Chemiebranche, deren charmantem Lächeln, gepaart mit Augenaufschlag und Unschuldsblick, kaum zu widerstehen ist! »Meine männlichen und weiblichen Mitarbeiter kennen meine Linie. Der folgen sie im Meeting. Das spricht mich an. Mehr will ich gar nicht«, erklärt die Managerin eines Kaufhauskonzerns. Eine Schweizer Unternehmensberaterin schlägt in die gleiche Kerbe, wenn sie sagt: »Wer will, kann Blut sehen, aber es wird nicht meins sein!«

Dieses Selbstverständnis ist aber bei weitem noch kein Massenphänomen. Die Markenwerbung kreiert zwar bevorzugt einen Führungsfrauentypus mit Modell-Qualitäten: Power-Frauen, die bedrohlich ihre L’Oreal-gepflegten Mähnen schütteln, bevor sie ihren Aktenkoffer auf den ovalen Tisch der Aufsichtsratssitzung knallen. Das Motto lautete: »Barbarella is back again.« In den Wirtschaftsmagazinen jedoch lächelt uns die Realität entgegen: Erfolgsfrauen, zehn bis zwanzig Jahre älter, mit glattem Pagenkopf oder strengem Chignon vor üppig dekorierten Blumensträußen, die scharfen Linien abwärts der Nasenflügel weich gezeichnet vom wohl gesonnenen Starfotografen oder Collagen unterspritzt von hoch dotierten Chirurgen. Falten, die bei Männern als Zeichen siegreicher Schlachten um Wettbewerbsvorteile und Marktpositionen gelten, zeugen |81|bei Frauen von Anstrengung und Verlust der Weiblichkeit, so die scharfzüngige Managementprofessorin Rotraud Perner.

Top-Managerinnen haben auch heute noch ein ambivalentes Verhältnis zur Macht und deren Behauptung – also zur Aggression.

Sind Frauen die besseren Menschen?

Top-Frauen werden beschrieben als teamfähiger, kooperativer und konsensorientierter als Männer. Ihre emotionale Intelligenz wird hoch bewertet und immer mit dem Aspekt des Sozialen assoziiert: Beispielsweise ist die Rede vom vornehmlich weiblichen selbstbewusst-einfühlsamen Führungsstil, der lieber durch Argumente denn durch Machtspiele überzeugt. Frauen, so hört man oft, verstehen Leadership als Chance zum beiderseitigen Wachstum, darum gehörten Ehrlichkeit und Offenheit zum weiblichen Führungsstil. Chefinnen strafen angeblich ungern und können Niederlagen besser wegstecken als ihre männlichen Kollegen.

Kurz gesagt: Frauen gelten als die besseren Menschen – und sollten es auch bleiben, wenn es nach dem Willen durchsetzungsstarker Männer geht. Denn in diesem Fall müssen sie die weibliche Gutmenschen-Konkurrenz weniger fürchten, da Frauen zu lieb böse sind, um bei den Machtspielen richtig mitzumischen. Auch kriminologisch gesehen sind Frauen die besseren Menschen: Sie begehen kaum Straftaten, eigenständige Frauengefängnisse müssen nur sehr selten gebaut werden und Gewalttherapeuten sind im weiblichen Sektor ständig von Arbeitslosigkeit bedroht. Dies treibt selbst Talkshow-Organisatoren in den Wahnsinn, weil sie beim Thema »Frauengewalt« immer nur auf Ingrid van Bergen zurückgreifen können, die |82|1977 ihren Geliebten erschoss. Das Gros der wenigen gewalttätigen Frauen begeht Verzweiflungs- und Beziehungstaten, indem sie etwa ihren Mann töten, der sie über einen längeren Zeitraum gequält hat. Selbst die bösen Frauen haben auch noch gute Gründe für ihre furchtbaren Taten.

Good girls – pflegeleicht für Männer

Führungsfrauen werden gerne analytische Fähigkeiten und Geschicklichkeit im kommunikativen Umgang zugeschrieben. Das klingt gut, nutzt aber zunächst herzlich wenig: Erstens sind sie Führungsmännern gegenüber grausam in der Unterzahl, und zweitens nutzen sie ihren Diplomatievorsprung zu selten aus, da sie zwischen dem Kampf mit harten Bandagen und ihrer emotionalen Abscheu angesichts solcher Strategien hin- und hergerissen sind – und das schwächt.

Die Erfolgsautorin und Psychologin Ute Ehrhardt bringt dies auf den Punkt, wenn sie darauf hinweist, dass sich viele Frauen durch ambivalente Formulierungen selbst ausbremsen. Sie schränken ihre sehr klaren und bissigen Einstellungen durch moralisierende Prinzipien ein und werfen sich damit Knüppel der Uneindeutigkeit zwischen die Beine. Vier ambivalente Wünsche verdeutlichen dieses Dilemma, von dem sich erfolgsorientierte Frauen verabschieden sollten.

 

1. Wunsch: Während Männer kurze, anspruchslose Hauptsätze der Marke »Ich setze mich gerne durch!« favorisieren, ist diese Art der Fünf-Wort-Formulierungen für viele Frauen unerträglich. Sie gehen differenzierter vor: »Ich will mich durchsetzen und mein Ziel erreichen, aber niemanden überrollen oder verletzen!«

|83|Aber wie soll das gehen? Kann man beziehungsweise frau gleichzeitig durchsetzungsstark und rücksichtsvoll sein? Das ist ein rhetorisch angenehmer Selbstbetrug! Wenn man sich durchsetzt, bleiben andere Zeitgenossen leider auf der Strecke. Auch solche, die gute Ideen haben. Vielleicht haben diese die Niederlage nicht verdient und womöglich sogar eine größere materiellsoziale Verantwortung, weil sie Kinder und anspruchsvolle Partner zu versorgen haben – und das potenzielle Mehreinkommen durch einen Projektsieg über Sie gut gebrauchen könnten! Natürlich sind die verletzt, wenn Sie den Zuschlag erhalten. Da muss man sich keinen Illusionen hingeben. Dafür sind Sie aber nicht verantwortlich, denn entscheidend ist, dass Ihr Streben nicht auf deren Verletzung abgezielt hat. Die Verletzungen der »Geschlagenen« sind nur das unschöne und ungewollte Nebenprodukt Ihres Erfolges!

 

2. Wunsch: »Ich will selbstsicher auftreten, aber niemanden ängstigen!« Business-Männer kleiden sich in Nadelstreifenanzügen, mit maßgeschneiderten Hemden und handgenähten britischen Schuhen, um mit ihrer Erscheinung Eindruck zu machen: Eine teure Ausstattung soll den beruflichen Erfolg untermauern. Das funktioniert sogar bei den kleinen, dicken Hässlichen! Sie wollen ihr Gegenüber mit Seriosität und dem Duft der Macht einschüchtern! Deswegen tragen positiv aggressive Erfolgsfrauen auch edle Kostüme, teure Hosenanzüge und Piaget-Ringe, die mal eben ein monatliches Netto-Professorengehalt kosten. Sie wollen natürlich ängstigen, und das gelingt auch: »Wenn eine Frau mit so edlem Outfit im Flieger neben mir sitzt, dann schüchtert mich das schon ein«, so ein gestandener 43-jähriger Mittelständler mit Machoallüren. Die edle Erscheinung schützt vor Distanz- und Respektlosigkeit sowie vor Kumpelhaftigkeit: Kleider machen Leute, das |84|wissen wir spätestens seit Gottfried Kellers wunderbarer Novelle.

Wenn Sie selbstsicher wirken – sei es durch Ihre Kleidung, sei es durch Ihr Auftreten –, werden Sie immer jemanden einschüchtern. Respekt geht nun einmal einher mit der Achtung anderer vor Ihnen.

 

3. Wunsch: »Ich will kritisch sein, aber niemanden schlecht machen!« Woher kommen diese Bedenken im Beruflichen, gerade von Frauen, die im Privaten durchaus zu kritischem Feedback bereit sind? Wer kritisch ist, weist auf Schwachstellen hin. Wer kritisch ist, verletzt. Nicht, dass man darauf aus ist, aber es passiert, denn kaum ein Mensch hört gern, dass er etwas hätte besser machen können. Wenn die Kritik auch noch den Kern trifft, ist es unerträglich. Ergo: Wenn Sie jemanden kritisieren, ist er in der Regel gekränkt (besonders wenn es sich um einen Mann handelt) – egal, wie rücksichtsvoll Sie formulieren, egal, wie berechtigt Ihre Zurechtweisung ist. Deswegen dürfen Sie natürlich nicht auf eine angebrachte Kritik verzichten. Sie müssen nur wissen, dass dies für Ihr Gegenüber niemals angenehm sein kann. Sollte im Eifer des Gefechts Ihre Wortwahl etwas unüberlegt ausfallen, können Sie sich am nächsten Tag ja immer noch entschuldigen.

 

4. Wunsch: »Ich will meine Meinung sagen und überzeugen, aber nicht manipulieren!« Was aber macht frau, wenn die Gegenspieler nicht zu überzeugen sind? Einfach nachgeben und sich in Stücke reißen lassen? In diesem Fall ist strategisches Geschick gefragt. Es gilt, vor dem entscheidenden Meeting vier Mitstreiter zu gewinnen, die bereit sind – im direktem Anschluss an Ihren eigenen Beitrag –, Ihre Ideen hochzuloben. Die angehenden Kritiker wissen dann sofort, |85|dass ihre Gegenargumente auf vierfachen Widerstand stoßen werden. Eine schöne Botschaft, die die meisten Nörgler zur Zurückhaltung motiviert. Ist das manipulativ? Nein. In erster Linie ist es erstklassig vorbereitet und inszeniert. Mir persönlich sind keine durchsetzungsstarken (weiblichen oder männlichen) Persönlichkeiten bekannt, die bei wichtigen Fragestellungen offen und unpräpariert ins Meeting gehen. So fatalistisch darf man im Berufsleben nicht sein!

Frauen, die so ein Vorgehen ablehnen, sind übervorsichtig und letztlich entscheidungsschwach, denn sie wollen alles auf einmal: ihre Ziele erreichen, aber niemanden auf den Fuß treten. Sie bremsen sozusagen bei Gelb ab, statt sich auf ihre 200 Pferdestärken zu verlassen und Gas zu geben.

Gerade Frauen tragen in der heutigen Wettbewerbsgesellschaft eine historische Last, denn die Geschichte der mitteleuropäischen Zivilisation ist ein Prozess der schrittweisen Zähmung und Kultivierung menschlicher Aggressivität. Ein Prozess, der bei Frauen erfolgreich verlief, die bevorzugt zum »good girl« erzogen wurden: hilfsbereit, opferwillig, bescheiden, einfach lieb. Als Erfolgsfrauen müssen sie nun diese »Brave-Mädchen-Attitüde« wieder abstreifen, damit sie sich nicht nur an der political correctness und der gängigen Moral orientieren, wenn es hart zur Sache geht. Statt Spaß an der weiblichen Aggression und Power zu haben, ist die Folge eine fortwährende Selbstreflexion, die im sogenannten »Cinderella-Komplex« münden kann. Und der ist kontraproduktiv.

 

Eine wahre Powerfrau: Schon mit 31 Jahren war sie Museumsdirektorin – eine tolle Karriere. Auf die Frage nach ihrem Stolz und ihrer Berufszufriedenheit jedoch antwortete sie: »In meinem Alter sollte es eine Frau nicht mehr nötig haben zu arbeiten. Arbeiten zu müssen, das ist doch ein Zeichen, irgendwie versagt zu haben.«

 

|86|Der Cinderella-Komplex thematisiert die Jahrhunderte lang antrainierte Angst der Frauen vor der Unabhängigkeit – ein archaischer und fieser Beschneider kreativer weiblicher Kräfte. Ein eingebautes Sabotageprogramm! Frauen stecken damit in einem geschlechtsspezifischen Gefängnis: Sie schlagen sich nicht nur mit einer machtvollen und machtgewohnten Männerwelt herum, sondern auch noch mit einem inneren Feind, der

  • ihnen einen korrekten und rücksichtsvollen Umgang mit anderen abverlangt und

  • sie bei diesem Selbstverständnis an der ungerechten Wirtschaftswelt verzweifeln lässt.

Viele Frauen scheitern nicht an ihren Aufgaben oder an ihrer Leistungsbereitschaft – sie scheitern an ihrer zu hohen Messlatte des fairen Wettbewerbs!

Die Good-girl-Orientierung suggeriert, dass sich die Frau mit emotionaler Intelligenz und Teamgeist an die Spitze einer menschenfreundlicheren Geschäftswelt drängen könne. Eine schöne Perspektive mit naivem Einschlag angesichts der Realitäten der Wettbewerbsgesellschaft: Firmenpleiten, feindliche Übernahmen und erhöhter Konkurrenzdruck spiegeln die Rahmenbedingungen der Gegenwart wider, an denen man leicht scheitern kann. Die Good-girl-Orientierung begünstigt darum das Versagen von Führungsfrauen. Die Politikerin Rita Süssmuth zog auf der Düsseldorfer Frauenbildungsmesse das provokante Resümee: »Ich habe den Eindruck, Frauen sind eher die Königinnen der Nacht als die Königinnen der Macht!«

Erfolgsmännern ist es übrigens egal, woran die aufstrebenden Mitbewerberinnen scheitern. Wichtig ist ihnen nur, dass |87|sie scheitern! Vordergründig emphatische männliche Mitstreiter nehmen die weiblichen Machtambivalenzen mit Feingefühl wahr und verstärken sie gerne mit dem Hinweis auf die vernachlässigten Kinder (und schüren bei den Frauen das sogenannte Rabenmutter-Syndrom – die Angst, als Mutter aufgrund der eigenen Karriereorientierung zu versagen) oder auf demnächst zu erwartende Psychosomatosen. Bei männlichen Leistungsträgern über 40 Jahren gilt es als chic, die Stiche im Brustbereich zu pflegen und ausführlich zu besprechen. Das Motto lautet: Man(n) gibt alles. Bei Frauen aber wird dies als Zeichen von Überforderung und Schwäche gewertet. Gleichzeitig fällt als hübsches Nebenprodukt die Desillusionierung von potenziellen Erfolgsfrauen ab: Solch ein gesundheitsschädigendes Jobverständnis erinnere mehr an Krampf und dröge Pflichterfüllung als an Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung, sagen manche Frauen enttäuscht. Das sei nicht ihre Vorstellung von Lebensqualität. Wettbewerbsorientierte Männer begrüßen und fördern diese Rückzugstendenz besonders einfühlsam. Deshalb sei an dieser Stelle vor Frauenverstehern und Womanizern gewarnt. Sie spielen häufig ein doppeltes Spiel!

Vom good girl zur tough woman

Erfolgsmänner pflegen ihre Faszination des Bösen. Erfolgsfrauen orientieren sich immer noch zu stark an political correctness und beruflicher Moral. Statt Spaß an der Macht zu haben, bremsen sie sich aus. Und da, wo Aggressionen dennoch triumphierende Hochgefühle vermitteln, werden sie als unmoralisch gewertet. Das ist falsch.

Frauen, die das realisieren, fühlen sich nicht mehr für das Sozialatmosphärische im Unternehmen zuständig. Wird Ihnen |88|das dennoch durch Männer im Job zugeschrieben, sollten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen: Es wird versucht, Sie auf die klassische Servicerolle zwischen Laufmädchen und »Service-Tussy« festzunageln. Hier hilft weibliche Abwehrrhetorik: »Ich hasse Service! Und ich hasse Männer mit diesem Service-Verständnis«, wäre eine klare Ansage, die von 99 Prozent der Männer eindeutig verstanden wird! Mit dieser bissig-weiblichen Haltung bleibt Aggression als Machtspiel nicht in Männerhand.

Gute Mädchen kommen in den Himmel, positiv-aggressive in die Chefetage!

Die renommierte Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich plädiert für die selbstbewusste weibliche Positionierung, denn Frauen sind von Geburt an nicht die aufopferungswilligeren und verständnisvolleren Wesen. Heutzutage gibt es kein typisch weibliches Führungsverhalten mehr, so Mitscherlich, das als verbindlich postuliert wird. Relevant sind heute, egal ob bei Frau oder Mann:

  • Spezialwissen,

  • Sprachkenntnisse,

  • Netzwerkpflege und

  • die äußere, möglichst souveräne Erscheinung.

Um sich in der heutigen Wettbewerbsgesellschaft durchzusetzen, müssen Frauen die Mechanismen der Macht kennen. Fakt ist: Frauen haben genauso viel Aggressionspotenzial in sich wie Männer. Libido und Thanatos, Liebesfähigkeit und Zerstörungsdrang rumoren auch im sogenannten »sanften Geschlecht«. Aggressionen ausblenden, ignorieren, verniedlichen, |89|das fördert Autoaggression, also Selbstverletzungen, Depressionen oder Bulimie. Sie hemmungslos ausleben bringt unnötige Gefährdungen und endet vor Gericht oder im Frauenknast. Aber irgendwo dazwischen liegt das gesunde Mittelmaß, das Frauen ausbremst, Täterinnen zu werden, das aber auch ihre Prädestinierung für die Hilfs- und Opferrolle verhindert.

Um nun diese Erkenntnisse in Erfolge umzusetzen, bedarf es der Peperoni-Strategie. Sie unterstützt Sie

  • dabei, sich von der Aggressionsverdammung abzuwenden, um bewusst mit Ihrer positiven Aggression umgehen zu können;

  • bei Ihrem Abschied vom geschlechtsspezifischen Gefängnis, das nicht nur ein Durchschauen der männlichen Machtspiele abverlangt, sondern auch noch die Entwicklung eines fairen, weiblichen Alternativkarriereweges;

  • bei Ihrer Ablehnung des Dornröschen-Komplexes (die heimliche und unrealistische Hoffnung, dass die eigene Qualität entdeckt wird, ohne dass man auf sich selbst aufmerksam machen muss), damit Sie sich selbstbewusst im Unternehmen aufstellen können;

  • bei Ihrer Analyse der Frauen-Aggressivitätsfalle (Charaktermerkmale wie Durchsetzungsstärke und Power, die bei Männern bewundert, bei Frauen aber als zickig und unweiblich diffamiert werden – mehr dazu im Kapitel Mehr Biss: Strategien für Ihre Durchsetzungsstärke).

Diese Selbstverständlichkeit der Macht müssen sich viele Frauen erst noch erarbeiten. Dass dieser Prozess nicht schwierig sein muss und sogar Spaß machen kann, soll abschließend eine junge Schweizer Bankerin belegen:

 

Als eher filigranes Wesen wurde sie von männlichen Gesprächspartnern in der Regel zunächst nicht ernst genommen. Oft saßen diese ihr breitbeinig |90|mit einer derben non-verbalen Botschaft gegenüber: »Die Kleine nehmen wir uns zum Frühstück vor.« Von diesem primitiv-männlichen Potenzgebaren genervt, ging sie durch eine einfache, ebenfalls non-verbale Aktion in die Offensive: Sie wählte den schönen Peperoni-Leitsatz »One evil action every day keeps the psychiatrist away« und platzierte ihn in großen beweglichen Lettern auf dem Bildschirm ihres Computers. Bei Gesprächen dreht sie heutzutage den Monitor so, dass ihre männlichen Gegenparts den Satz lesen können. Diese starren irritiert und verunsichert auf die leuchtende Schrift und fragen sich: »Wie passt dieser Satz zu diesem elfenhaften Wesen?« Eine Antwort haben sie nicht parat. Nur eines ist ihnen klar: Diese Frau riecht nach Ärger, und man sollte sich nicht von ihrem Äußeren täuschen lassen! Das Ergebnis: Derbe Auftritte erlebt unsere Schweizerin kaum noch, eher höfliche Zurückhaltung. Und damit kann sie gut leben!

 

Als Mann wiederum müssen Sie bei diesen tough women wirklich auf der Hut sein, denn diese haben ein Näschen für Machtspiele und durchschauen sie schnell. Darauf sollten Sie besser gleich verzichten! Hier zu kämpfen, hat wenig Sinn, denn diese Frauen sind – machtstrategisch gesehen – zu schade, um verheizt zu werden! Vielmehr sollten Sie auf Win-win setzen, denn mit so einer bissigen Partnerin können Sie ein schlagfertiges Duo bilden, von dessen Ergebnissen Sie beide profitieren können!

Voraussetzung ist allerdings, dass Sie sich an gewisse, nicht besonders komplizierte Regeln halten, auf die erfolgsorientierte (und andere) Frauen Wert legen:

  • Benehmen Sie sich kultiviert, seien Sie ein Gentleman.

  • Halten Sie sich an Absprachen und agieren Sie transparent.

Mehr nicht. Wenn Sie das beherzigen, wird kaum eine Frau es bereuen, Sie als strategischen Partner gewählt zu haben.