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Im Handumdrehen war Max angezogen – jedenfalls wäre ihm das sehr lieb gewesen. In Wirklichkeit sprang er herum wie ein Stummfilmkomiker, der versucht, auf einem Bein hüpfend so schnell wie möglich seine Sachen anzuziehen.

Sophie wandte sich ab, um ihre Belustigung zu verbergen, und wartete, während Max sich stöhnend und ächzend in seine Kleider zwängte. Was für ein seltsamer Junge. Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Einerseits machte sie seine Anwesenheit hier bei Zabalas Hütte misstrauisch, andererseits fand sie sein ungekünsteltes Verhalten ganz entzückend. Sie kannte viele Jungen in seinem Alter, die dauernd Sprüche klopften und eine große Schau abzogen. Sie nahm an, das war natürlich; Jungen hatten es, wenn es um Gefühle ging, viel schwerer als Mädchen. Nicht, dass sie das jemals zugeben würden. Fakt war jedenfalls, dass Jungen nie erwachsen wurden. Vielleicht war das der Grund, warum sie Soldaten oder Feuerwehrmänner wurden oder unbedingt zu Fuß zum Südpol gehen mussten. Frauen zogen ihr Leben einfach durch und machten kein großes Theater. So gesehen schien dieser Max Gordon schon ganz in Ordnung zu sein. Nur das mit dem Anziehen musste er noch etwas üben.

Während Max mit seinen Kleidern kämpfte, redete er jede Menge zusammenhangloses Zeug. Wie überrascht er sei, sie hier zu sehen. Und dieser Bär – ein Ungeheuer mit ungeheurem Appetit –, wenn sie nur wenige Minuten früher gekommen wäre, hätte das sehr gefährlich für sie werden können. Und dann der Adler, ein Riesenvieh, so groß und stark, dass er einen ganzen Menschen wegtragen und verspeisen könnte. Hier oben sollte man wirklich besser nicht alleine sein – obwohl er das ja sei –, es sei denn, man kenne sich in den Bergen aus. Und das sei bei ihm ja der Fall. Ein bisschen jedenfalls.

Er schwafelte und schwafelte.

Als er mit seinem Stiefel im Hosenbein stecken blieb, kippte er zu allem Überfluss auch noch um, aber schließlich wurde er doch noch irgendwie fertig.

Mit einem verlegenen Grinsen versuchte er die peinliche Situation zu überspielen. Und dann erkannte er, dass er die naheliegendste Frage noch gar nicht gestellt hatte: »Was machst du eigentlich hier oben?«

Ein kleiner Schneeklumpen glitt an seinem Rücken hinunter und landete in seinen Boxershorts. Er zuckte zusammen und machte Verrenkungen wie bei einem exotischen Tanz. Sophie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick, zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf, als sei es unter ihrer Würde, einem Jungen zu antworten, der sich offensichtlich nicht im Griff hatte.

Sie hob ihren kleinen Rucksack auf. »Ich möchte Bruder Zabala besuchen. Wo ist er?«

»Du kennst ihn?«

Sie ging zum Eingang der Hütte, Max folgte ihr. »Mein Vater kennt ihn. Er kümmert sich um die wilden Tiere in dieser Gegend. Der Bär und der Adler, die du gesehen hast …«

»Die habe ich nicht bloß gesehen. Die haben mich beinahe zu ihrem Frühstück gemacht«, unterbrach er sie.

»Nun, diese wilden Tiere, vor denen du dich als Tourist aufspielen musstest, sind einige der Geschöpfe, die wir zu erhalten versuchen. Bruder Zabala lebt seit Jahren hier oben. Er ist praktisch ihr Schutzengel.«

Max reagierte mit einem Mal gereizt. Plötzlich schien ihm dieses hübsche kleine Mädchen irgendwie verdächtig. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was machst du hier oben?« Ohne nachzudenken, packte er sie am Arm.

Sie riss sich von ihm los. »Was hast du denn bloß? Ich dachte, er weiß vielleicht, wo mein Bruder ist! Mein Vater und mein Bruder haben mit Zabala zusammengearbeitet!«

Der verschwundene Bruder. Den hatte Max ja völlig vergessen.

»Entschuldige, Sophie. Aber die letzten Tage waren ziemlich verwirrend für mich.« Er gab den Eingang zur Hütte frei.

Sie trat ein und schrie auf. Max beobachtete schweigend ihre Reaktion. Sie hob eine Hand an die Lippen. Ihr Schreck wirkte echt. War es nur Zufall, dass sie zur selben Zeit hier oben war wie er?

Vertraue niemandem – sie werden dich töten.

Also wirklich, du Idiot! Sieh sie dir an! Ein Mädchen, das seinen verschwundenen Bruder sucht! Du hast ihr geholfen. Das ist der Grund, warum diese Gangster hinter dir her sind. Weißt du nicht mehr?

Sie ging in dem Raum umher und sah sich die Verwüstung an. Um sich irgendwie von dem schrecklichen Anblick abzulenken, hob sie ein paar Bücher vom Boden auf und stellte sie in ein Regal zurück. Max vermochte ihre Stimmung nicht zu deuten. War es Trauer oder Angst, dass sie so leise sprach?

»Wo ist er?«, fragte sie.

»Ich weiß es nicht«, log Max. »Ich war vor zwei Wochen hier oben zum Training. Bin nur zurückgekommen, um nach dem Wettkampf etwas Abstand zu gewinnen. Bin noch nicht lange hier. Die Tür war zertrümmert. Also habe ich nachgesehen, ob da nicht vielleicht jemand verletzt ist.« Er spürte schon beim Sprechen, wie entsetzlich lahm sich das anhörte.

Sie sagte nichts. Aber Max bemerkte ihre Unsicherheit. Ob sie ihm glaubte?

»Kennst du Bruder Zabala?«, fragte sie ihn.

»Nur, was du mir von ihm erzählt hast.«

»Aber als ich vorhin sagte, dass ich ihn kenne, warst du überrascht. Du wusstest seinen Namen. Wie kann das sein? Was verheimlichst du mir?«

Max bewahrte die Ruhe. Ihre klaren Fragen verlangten eine logische Antwort. Er ging auf sie zu, aber sie wich einen Schritt zurück.

»Schon gut, Sophie«, sagte er und streckte ihr eine Hand entgegen, als wolle er ein verängstigtes Tier beruhigen. »Schau mal …« Max nahm ein zerlesenes Buch über Astronomie, schlug es vorne auf und zeigte es ihr. »Hier steht sein Name. In den anderen wahrscheinlich auch.«

In den Einbanddeckel waren die Worte Ex Libris gestempelt. Unter der lateinischen Inschrift stand mit Tinte geschrieben der Name Zabala, das Z mit einem schwungvollen Schnörkel.

Dass die Antwort so einfach war, schien sie eher zu beunruhigen. Sie nahm die Bücher, die sie ins Regal gestellt hatte, und blätterte sie auf. In jedem einzelnen erklärte dieselbe Inschrift dem Leser, dass es in Zabalas Bibliothek gehörte. Sie nickte. »Entschuldige, Max. Ich hätte nicht so misstrauisch sein sollen. Und was machen wir jetzt?«

Eigentlich müssten sie jetzt die Polizei verständigen, dachte Max. Er hatte sich bereits dagegen entschieden – aber warum hatte sie noch nichts davon gesagt?

Noch bevor er selbst irgendeinen Vorschlag in dieser Richtung machen konnte, ergriff Sophie plötzlich wieder das Wort. Fast ein wenig zu plötzlich, fand er, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.

»Ich finde, wir sollten keinem etwas davon sagen.« Das überraschte ihn.

»Warum denn nicht?«, fragte er.

»Es wäre nicht das erste Mal, dass Bruder Zabala ein Haus verwüstet hat.«

»Du meinst, er hat das hier selbst getan?«

»Möglich. Er ist jähzornig, und er trinkt ziemlich viel. Die Leute in der Gegend halten ihn für verrückt. Niemand kommt hierher, Max, höchstens aus Versehen. Wenn wir die Polizei benachrichtigen, könnte das schlecht für ihn ausgehen. Das möchte ich nicht.«

Das kam Max gut zupass. Solange er den Mund hielt, würde niemand etwas über den verschwundenen Mönch erfahren. Das gab ihm die Zeit, die er brauchte, um die geheimnisvolle Abtei zu finden. Je weniger er Sophie erzählte, desto besser. Sollte sie ruhig denken, dass Zabala hier betrunken gewütet hatte. Auf keinen Fall würde er sie darauf hinweisen, dass es sich bei den dunklen Flecken an der Wand um Blut handelte.

»Du meinst nicht, dass das etwas mit den Gangstern zu tun hat, die dich neulich abends verfolgt haben? Du hast mir erzählt, diese Leute würden dafür bezahlt, dich aufzuhalten. Vielleicht haben sie ja auch versucht, Zabala aufzuhalten«, sagte Max, um ihr auf den Zahn zu fühlen.

Sie dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. »Ihn anzugreifen, wäre sinnlos. Wir sind es, die Tiere retten und wieder aussetzen. Zabala ist ein harmloser Einsiedler, er hat nichts mit ihnen zu schaffen. Nein. Manchmal denke ich, der arme Mann kann die Einsamkeit hier oben einfach nicht ertragen. Lassen wir alles, wie es ist. Er kommt bestimmt bald zurück.«

Bruder Zabala kommt nie mehr zurück, hätte Max ihr am liebsten gesagt.

 

Sie machten sich auf den Weg bergab. Sophie lief voran, bewegte sich geschickt und mit gut durchdachten Sprüngen über das unebene Gelände. Nie geriet sie ins Stocken, wenn sie die Richtung wechselte. Max zurrte seinen Rucksack fester, um nicht durch irgendeine hektische Bewegung aus dem Gleichgewicht zu geraten. Das sportliche Mädchen war die geborene Parkour-Läuferin – wie eine Akrobatin sprang sie mit fließenden Bewegungen von Stein zu Stein. Max war entschlossen, mit ihr mitzuhalten, aber wenn er sich die tückischen Hänge so ansah, war ihm klar, dass er einen einfacheren Weg gewählt hätte, einen, bei dem die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem Sturz zu verletzen, kleiner gewesen wäre. Aber auf einen Wettlauf mit ihr würde er es nicht ankommen lassen. Erst denken, dann handeln. Er folgte ihr keuchend, hörte aber zu seiner Erleichterung, dass sie genauso außer Atem war wie er selbst.

Sophie wusste nicht so recht, was sie von Max halten sollte. Er war ein Junge, der ein Geheimnis mit ins Grab nahm, und er wusste mit Sicherheit irgendetwas über Zabala. Als sie die Bücher aufgehoben hatte, war ihr ein Bilderrahmen mit einer blutverschmierten Glasscherbe aufgefallen, und das Bild darin hatte gefehlt. Sie war überzeugt, dass Max es herausgenommen hatte. Was mochte er sonst noch mitgenommen haben? Als sie zu Zabalas Hütte gekommen war, hatte sie unter dem verknoteten Tuch um Max’ Hals etwas aufblitzen sehen. Vielleicht ein Anhänger, aber genau konnte sie das nicht sagen. Fest stand nur eins: An dem Abend im Café hatte er das Ding nicht getragen.

Ein Hund bellte. Kühe stoben auseinander und beruhigten sich wieder. Ein alter baskischer Bauer, der in den letzten Sonnenstrahlen vor sich hin döste, hob den Kopf und sah sich um. Aus seinen müden Augen sah er einen Jungen, der den Berghang herunterrannte, als sei Inguma, der böse Herr der Albträume, hinter ihm her. Die Jugend von heute hatte nur Spott für diese Legenden übrig, dachte der alte Mann, aber wenn dieser Herr der Finsternis einen holen wollte, hatte man keine Chance. Der Junge rannte, als habe Inguma ihn schon beim Schlafittchen gepackt.

Die umliegenden Täler und Berge waren ziemlich nah am Atlantik, und die Schneewolken, die Max von dort hatte herankommen sehen, hüllten bereits die Gipfel ein. Hier aber regnete es nur leicht, als Sophie Max zu der schmalen Straße führte, die sich ins Tal hinabwand. Hinter einer Hecke, unter einem Baum versteckt, stand ein kleines Auto, das von der menschenleeren Straße aus kaum zu sehen war. Beide hatten kein Wort gesprochen, seit sie ihren wilden Lauf den Berg hinunter gestartet hatten, und mussten erst einmal zu Atem kommen. Max gingen tausend Fragen durch den Kopf. Lebte sie wirklich in Marokko, wie sie behauptet hatte? Das Auto sah eher aus wie eins hier aus der Gegend. Hatte sie gelogen? War ihre Begegnung auf dem Berg wirklich Zufall gewesen? Wie konnte er das wissen? Hatte Sophie ihn mit diesem Sprint bergab auf die Probe stellen wollen – oder hatte sie einfach angenommen, er sei fit genug, mit ihr mitzuhalten? Max musste sich entscheiden. Entweder ging er seinen eigenen Weg, oder er behielt sie im Auge, aber dann musste er dafür sorgen, dass sie bei ihm blieb, und ihr irgendein Märchen erzählen, damit sie sich nicht weiter fragte, was er bei Zabalas Hütte zu suchen gehabt hatte.

Hatten die Tierschützer Zabala ermordet? Nein, dachte Max.

Zabala hatte aus einem anderen Grund sterben müssen, irgendwie schien es um die Abtei zu gehen. Sophies Familie und Zabala – da musste es eine Verbindung geben. Wusste sie mehr über den Einsiedler, als sie gesagt hatte?

Seine verunsicherte Miene beim Anblick des Autos entging ihr nicht. »Ein Mietwagen«, sagte sie. Sie öffnete den Kofferraum und warf ihren Rucksack hinein. Max tat es ihr nach und sie schlug die Haube zu. Dann standen sie da, der Nieselregen wusch ihnen den Schweiß von den Gesichtern, und Sophie betrachtete den Jungen, der sie, unbeeindruckt von dem Regen, fragend ansah.

»Wohin?«, fragte sie.

Er zögerte nur eine Sekunde. »Biarritz«, antwortete er.

 

Sie befanden sich südlich von Biarritz in der Nähe der Autobahn, die am Flughafen und dann weiter an der Küste entlang in einer Stunde zur spanischen Grenze führte.

Max erinnerte sich an Bobby Morrells Wegbeschreibung. Das Krachen der Brandung war schon zu hören. Biarritz war in den 1960er-Jahren von einem kalifornischen Filmemacher »entdeckt« worden – eine solche Brandung musste man einfach ausprobieren – und hatte sich seitdem zur Surf-Hauptstadt Europas entwickelt.

Sie fuhren eine gewundene Straße hinauf, vorbei an einer Reihe moderner und offensichtlich sehr kostspieliger Eigenheime. Ein Stück weiter gelangten sie an eine hohe, mit Gras bewachsene und oben mit Stacheldrahtrollen gesicherte Böschung; hinter einem rostigen Eisentor waren die dunklen Umrisse eines alten Gebäudes zu erkennen. Hier endete die Straße.

»Mach das Licht aus«, riet Max ihr. Während sie nun im Dunkeln saßen, fragte er sich, ob er hier richtig war, wollte aber keinen Verdacht erregen, falls er sich getäuscht hatte. »Bleib hier«, sagte er und stieg aus.

Es ist ein Château, hatte Bobby Morrell ihm gesagt. Na ja, das hier war nicht so schick, wie Max es sich vorgestellt hatte. Ein nüchterner, klotziger Bau, umgeben von dieser Befestigungsanlage. Sah eher wie eine staatliche Einrichtung aus. Der Mond tauchte die Landschaft in bleiches Licht und verschwand dann plötzlich hinter Wolken.

Das Grundstück hinter den Büschen und dem Stacheldraht war zu einem Golfplatz umgestaltet. Einige trübe Außenscheinwerfer weiter hinten am Clubhaus ließen Teile des welligen Geländes erkennen. Anscheinend hatten die Besitzer des Châteaus das ganze Land verkauft und sich in das Haus hinter der Böschung zurückgezogen. Max stand im Schatten vor dem Eisentor. Zu hören war nur das Donnern der Brandung, wenige Hundert Meter entfernt.

Er tastete den Rahmen des Tors ab, vielleicht gab es irgendwo einen Klingelknopf. Es war stockfinster. Seine Hand streifte eine dicke Kette und fand schließlich das Vorhängeschloss, mit dem die beiden Hälften des Tors gesichert waren. Als er hindurchgriff, packte ihn jemand am Arm und riss ihn nach vorn, sodass er mit dem Kopf an die Gitterstäbe schlug. Er hatte nicht mal Zeit, laut aufzuschreien. Etwas Scharfes wurde unter sein Kinn gedrückt. Der Mond trat hinter einer Wolke hervor. Max sah ein breites Küchenmesser aufblitzen und spürte, wie es seine Haut aufritzte. Blut lief an seinem Hals entlang. Er würgte. Er konnte sich nicht bewegen. Ein runzliges Gesicht drückte sich an das Gitter und starrte ihn misstrauisch an. Eine alte Frau mit wirrem Haar. Im Mondlicht sah sie aus wie eine Hexe.

Sie krächzte ihm zischend ins Ohr: »Ich hab’s dir schon einmal gesagt, es gibt nichts mehr! Nichts!«

Plötzlich flammten Lichter auf. Max konnte es nur aus den Augenwinkeln sehen, aber im Licht der starken Scheinwerfer bewegte sich jemand. Die Frau hielt ihn immer noch am Gitter fest. Dann eine vertraute Stimme. Bobby Morrell.

»Lass ihn! Das ist der Freund, von dem ich dir erzählt habe! Komtess! Lass ihn los!«

Der Klammergriff löste sich, die Klinge verschwand. Max wich vom Tor zurück und hob eine Hand über die Augen, um in dem grellen Licht etwas zu erkennen.

Bobby erschien auf der anderen Seite des Tors und trat neben eine verwirrt aussehende Frau. Sie war klein und drahtig, die zerzausten Haare hingen ihr bis auf die Schultern. Sie trug eine Art Kaftan, vielleicht war es auch ein Nachthemd. Max war sich nicht sicher. Aber das war ihm auch egal. An seinen Fingern war Blut. Die alte Frau machte auf dem Absatz kehrt und verschwand.

Plötzlich stand Sophie neben Max. Sie sah das Blut an seinen Fingern. Er schüttelte den Kopf. Nicht schlimm.

Bobby öffnete das Tor. »Tut mir leid. Das war meine Oma. Manchmal ist sie ein bisschen durcheinander.«

Max und Sophie traten in den Hof des Châteaus, die Kette rasselte durch die Gitterstäbe und das Vorhängeschloss schnappte wieder zu.

»Genau genommen«, sagte Bobby, während er prüfte, ob die Kette richtig saß, »ist sie total verrückt. Bei der sind sämtliche Schrauben locker.«

»Und du lässt sie raus?«, fragte Max.

»Nur bei Vollmond.«

Max fiel auf, dass Bobby nicht lächelte, als er das sagte.

Es lief ihm kalt den Rücken runter. Er kam sich vor, als sei er geradewegs in ein Gefängnis geraten.

Oder vielmehr in ein Irrenhaus.