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Ben konnte Herbert Grönemeyer nicht ausstehen

Ich gebe zu, es interessiert mich, wie der Sohn meines Vaters aussieht. Es ist zwar ein ganz merkwürdiges Gefühl, aber der Gedanke, einen kleinen Bruder zu haben, gefällt mir.

Mit meiner Mutter habe ich auch noch einmal telefoniert. Sie ist wirklich total angesäuert, hätte aber nichts dagegen, wenn ich meinen Vater kontaktieren würde. Der Kleine lebt momentan von seiner Mutter getrennt – und er ist der Einzige, der dabei absolut unschuldig ist. Trotzdem zögere ich noch, mich bei meinem Vater zu melden. Erst einmal muss ich das alles sacken lassen.

Den ganzen Vormittag habe ich damit verbracht, nichts zu tun. Mir fehlt der Schlaf der letzten Nacht, aber ich bin zu aufgewühlt, um mich einfach ins Bett zu legen und ein Mittagsschläfchen zu halten. Also lasse ich die Wanne voll Wasser laufen und gebe etwas vom Mohnblütenbad hinzu, das Rici mir letztens geschenkt hat. Mit geschlossenen Augen genieße ich den herrlichen Duft und beginne mich zu entspannen.

Früher habe ich oft mit Ben telefoniert, wenn ich in der Badewanne lag. Manchmal haben wir uns sogar zu einem regelrechten Schaumbadgespräch verabredet – er lag dabei in seiner Wanne, ich in meiner. Danach war meine Haut meistens ganz aufgeweicht und schrumpelig.

Wir konnten stundenlang miteinander telefonieren, ohne dass uns die Gesprächsthemen ausgingen. Und wenn wir dann aufgelegt hatten, fiel einem von uns meistens doch noch etwas ein, was wir vergessen hatten, und es ging wieder von vorne los. Wir redeten über unsere Beziehungen, unsere Jobs, über Bücher, Filme, sogar über Fußball. Ben tippte regelmäßig irgendwelche Ergebniswetten, für die er von mir Vorhersagen haben wollte. Ich hatte keine Ahnung, lag aber mit meinen Prophezeiungen meist gar nicht so falsch. Das führte dazu, dass ich irgendwann selbst anfing, mir die Spiele anzuschauen und geradezu zum Profi in Fußballfragen wurde. Nur gewettet habe ich nie. Dazu war ich zu vernünftig und mir mein Geld zu schade.

Wehmütig lasse ich etwas heißes Wasser nachlaufen und wünsche mir, Ben würde noch leben und mich jetzt einfach anrufen. Da klingelt wie auf Kommando mein Handy – es liegt im Wohnzimmer auf dem Couchtisch. Bis ich drüben bin, hat es sicher aufgehört. Außerdem mache ich dann alles nass. Ich beschließe, es läuten zu lassen, und bleibe noch eine gute halbe Stunde im warmen Wasser liegen. Dann trockne ich mich ab, creme mich ausgiebig ein, wickele mich in meinen kuscheligen Bademantel und gehe rüber ins Wohnzimmer.

Auf meinem Handy blinkt ein Anruf in Abwesenheit. Ich rechne fest mit Rici – und halte im nächsten Moment den Atem an. Dann bleibt kurz mein Herz stehen, mir wird schwindelig, und ich lasse mich auf die Couch fallen. Auf dem Display steht ein Anrufer, mit dem ich nie im Leben gerechnet habe: Ben.

Mit klopfendem Herzen rufe ich zurück.

»Marly, bist du es?«, schluchzt eine Frau am anderen Ende der Leitung.

Es ist Karin, Bens Mutter. Sie hat in den Erinnerungsstücken ihres Sohnes gestöbert, und dabei war ihr sein Telefon und das Aufladegerät in die Hände gefallen. Sie hat gar nicht damit gerechnet, dass es noch funktionieren würde. Doch als das Display, ohne eine PIN eingeben zu müssen, aufleuchtete, wollte sie nur sehen, mit wem Ben telefonisch Kontakt gehabt hat. Dabei hat sie festgestellt, dass ich die letzte Person war, die von Ben angerufen wurde – und dass ich ihn seit seinem Tod ungefähr hundert Mal zurückgerufen habe.

Und nun wolle sie mich einfach fragen, warum ich das getan habe.

Es stimmt, Ben hat mich kurz vor seinem Tod angerufen. Aber ich habe mir in dem Moment unglücklicherweise die Haare geföhnt und das Klingeln nicht gehört. Als ich zurückgerufen habe, ging er nicht ran, also habe ich ihm eine Nachricht auf Band gesprochen.

Nachdem ich erfahren habe, dass Ben bei einem Autounfall gestorben ist, dachte ich zuerst, ich sei schuld daran gewesen, weil er vielleicht versucht haben könnte, das Gespräch während der Fahrt anzunehmen. Ben hat oft beim Autofahren telefoniert, was häufig zu Diskussionen zwischen uns geführt hat. Mehrmals habe ich daran gedacht, ihm ein Headset zu schenken, habe es aber immer wieder vergessen, weswegen ich mir dann auch wieder Vorwürfe gemacht habe.

Erst später habe ich erfahren, dass Ben vom Flughafen aus mit dem Mietwagen zu einer Blumenhandlung gefahren ist. Als ich ihn zurückgerufen habe, war er anscheinend gerade dabei, die Margeriten für mich auszusuchen, und hat seinerseits meinen Anruf nicht gehört. Etwa zehn Minuten später war er nicht mehr am Leben. Er wurde am Steuer von einer Biene gestochen, was zu dem allergischen Schock führte. Ben geriet in Panik – und prallte auf der Gegenfahrbahn mit einem LKW zusammen. Er war sofort tot.

Ich wartete zu Hause auf ihn und machte mir erst gar keine Gedanken, als er nicht pünktlich da war. Ben war sehr unverlässig und kam fast immer zu spät. Eine halbe Stunde war völlig normal, die kalkulierte ich bei ihm immer ein. Als er aber mehr als eine Stunde drüber war, wurde ich sauer. Ich rief ihn auf seinem Handy an, aber es schaltete sich die Mailbox ein. Da wurde ich unruhig und versuchte es bei seinen Eltern, wo ich allerdings niemanden erreichte. Erst vier nicht enden wollende Stunden später klingelte mein Telefon.

»Ben?«, fragte ich damals.

»Marly«, sagte Bens Mutter und fing an zu weinen. In diesem Moment wusste ich es, wollte es aber nicht wahrhaben. »Ben hatte einen Autounfall, Marly. Er hat es nicht überlebt.«

»Nein, das kann nicht sein, er wollte doch heute zu mir kommen …«

Ich hörte, wie Karin tief durchatmete. »Doch, Liebes«, erklärte sie mir klar und deutlich. »Ben ist tot.«

Damals war ich entsetzt darüber, wie hart und scheinbar gefühlskalt sie diese Worte ausgesprochen hatte. Aber anders hätte ich das Unfassbare nicht verstanden. Bei der Erinnerung daran bekomme ich gleich wieder zitternde Knie. Aber diesmal reiße ich mich zusammen.

»Soll ich bei dir vorbeikommen?«, frage ich Bens Mutter.

Eine gute Stunde später sitze ich bei Karin auf der Couch und halte ihre Hand. Sie hat geschwollene Augenlider, gibt sich mir gegenüber aber relativ gefasst. Wie schwer muss es für sie sein, ihr einziges Kind verloren zu haben? Der Gedanke, dass Karin noch mehr leidet als ich, tut mir so weh, dass jetzt auch meine Tränen laufen. Schweigend sitzen wir eine Weile nebeneinander und weinen, dann lächeln wir uns halb blind an.

»Ich habe ihn anfangs mehrmals am Tag angerufen, weil ich seine Stimme hören wollte«, erkläre ich. »Ich musste mich zwingen, damit aufzuhören. Manchmal packte es mich dann aber doch wieder, und ich wähle seine Nummer. Solange das Handy aus ist, springt die Mailbox an. Sollen wir mal gemeinsam … Ich meine, möchtest du seine Stimme hören?«

»Das ist nett von dir, Schätzchen, aber das mache ich später, wenn ich alleine bin.«

Dass Karin dabei niemanden um sich haben möchte, kann ich gut verstehen. Ich würde sie so wahnsinnig gerne trösten, weiß aber nicht recht, wie. Dann fällt mir doch etwas ein. »Wenn ich irgendwann später einen Sohn bekommen werde, dann werde ich ihn auf jeden Fall Ben nennen.«

»Das würde mich freuen. Ben hat dich sehr geliebt.«

»Ich ihn auch.« Ich weiß, dass Karin eine andere Art von Liebe meint, deswegen schiebe ich noch ein »Er war wie ein Bruder für mich« hinterher. Aber ich täusche mich.

»Er hat dich wirklich geliebt, Marly, das konnte ich sehen. Ich habe immer darauf gewartet, dass es ihm endlich klar wird, aber dann kam plötzlich Nathalie dazwischen. Sie hat ihm regelrecht den Kopf verdreht.«

Dass Bens Mutter davon ausgeht, Ben habe mich geliebt, freut mich, versetzt mir aber auch einen kleinen Stich. Immerhin wollte er Nathalie heiraten.

»Er hat mir nicht erzählt, dass er sie heiraten wollte«, gebe ich ganz offen zu.

»Dann hast du es durch mich erfahren?«

»Ja«, antworte ich. »Und weißt du was? Ich wollte es Ben sagen … Ich meine, ich habe so sehr an diesem Tag auf ihn gewartet, weil ich ihm sagen wollte, dass ich ihn … liebe. Und ich liebe ihn immer noch.«

Mitfühlend drückt Karin meine Hand. »Danke, dass du mir das anvertraut hast, Marly. Es ist schön zu wissen, dass Ben geliebt wird. Dadurch bleibt er immer ein Teil von uns. Es ist besonders schwer, wenn ein Kind vor den Eltern geht, aber Matthias und ich sind dankbar für die Zeit, die wir mit Ben verbringen durften. Es fällt mir oft schwer, so zu denken, aber es gibt mir die Kraft weiterzuleben. Von Matthias soll ich dich übrigens ganz lieb grüßen. Ich habe ihm gesagt, dass du heute kommst, aber er kann nicht früher von der Arbeit weg. Er würde sich freuen, wenn er dich demnächst auch mal wiedersehen könnte.«

Aufmerksam habe ich ihr zugehört, und bei ihren Worten ist mein Herz wieder ein klein wenig leichter geworden. Es hat mir gut getan, offen über meine Gefühle für Ben zu sprechen.

Noch einmal drückt Karin meine Hand, dann steht sie auf und sagt: »Ich habe noch etwas für dich.«

Kurze Zeit später legt sie mir zwei Konzertkarten von Herbert Grönemeyer in die Hand. Das Konzert hat bereits am 13.06.2011 in Köln stattgefunden.

»Er wollte mit dir dort hingehen. Ich weiß das, weil er mir gesagt hat, dass er die Karten für euch online bestellt hat und sie zu uns geschickt werden würden. Er wollte sie dir schenken und dir dabei sagen, dass er nur noch bis Ende Mai in London bleibt. Man hat ihm einen Job in Düsseldorf angeboten.«

»In Düsseldorf? Er hat immer von Frankfurt geredet.« Habe ich ihn, meinen besten Freund, vielleicht doch nicht so gut gekannt, wie ich immer gedacht habe? Von den letzten wichtigen Entscheidungen in seinem Leben habe ich jedenfalls überhaupt nichts mitbekommen. Ich kämpfe unglücklich gegen die Tränen an.

»Mit Düsseldorf wollte er dich überraschen. Er hat eine Menge Spaß gehabt bei dem Gedanken, wie sehr du dich freuen würdest, wenn er dir das erzählt. Er wollte es dir unbedingt persönlich sagen.«

»Ich dachte eigentlich, er wollte mir an dem Tag von seinen Hochzeitsplänen erzählen.«

»Davon weiß ich nichts. Aber ich bin auch davon ausgegangen, dass du es zu dem Zeitpunkt schon wusstest. Für uns kam die Verlobung auch sehr überraschend. Nathalie ist ein nettes Mädchen, aber die beiden kannten sich ja kaum. Ehrlich gesagt habe ich eigentlich damit gerechnet, die Sache würde sich von alleine wieder in Luft auflösen.«

»Habt ihr denn noch Kontakt?«

»Wenig. Ihre Mutter hat mir letztens erzählt, Nathalie habe sich wieder verliebt. Und das ist auch gut so. Es ist jetzt über ein Jahr lang her, und das Leben geht weiter …«

Das Leben geht weiter, auch ohne Ben. Aber es ist bei Weitem nicht mehr so schön.

Ben konnte Herbert Grönemeyer nicht ausstehen. Er hat nie verstanden, was mir an dem Rumgeheule, wie er es gerne nannte, so gut gefallen hat. Und er war Meister darin, Grönemeyer zu parodieren, um mich damit zu ärgern. Trotzdem halte ich gerade zwei Konzertkarten in der Hand.

Auf dem Weg nach draußen schaue ich nach oben und lächele den Himmel an. »Das wäre was geworden, wir beide gemeinsam auf einem Grönemeyer-Konzert.«

Zu Hause greife ich sofort zum Telefon und rufe meinen Vater an. Das Gespräch mit Karin hat mich irgendwie weicher und vor allem offener werden lassen. Ich weiß, dass mein Vater mich liebt, auch wenn er nicht gerade begabt darin ist, mir das zu zeigen. Außerdem habe ich einen kleinen Halbbruder, den ich sehr gerne kennenlernen möchte.

»Papa, hier ist Marly. Ich wollte dich fragen, ob ihr zwei nicht morgen zum Frühstücken kommen wollt?«

Erfreut sagt mein Vater zu. Ich habe beschlossen, ihn und Lukas erst einmal ohne Rici zu treffen. Freundschaft können die Kinder später immer noch schließen.

Mir fällt wieder ein, dass Georg heute Abend um neunzehn Uhr noch einmal wiederkommen wollte, um die Heizung zu reparieren. Ich überlege einen Moment, ob ich den Termin absage, weil ich hundemüde bin. Aber als ich das Chaos in der Küche sehe, entscheide ich mich anders. Da mir noch ein Stündchen bleibt, lege ich mich noch schnell auf die Couch, um mich ein wenig auszuruhen.

Sofort nicke ich ein, um pünktlich eine Stunde später durch die Klingel wieder geweckt zu werden. Georg hat das seltene Talent, mich immer schlafend zu erwischen. Schnell springe ich auf und öffne die Tür. Dabei merke ich, dass ich meinen Kopf kaum noch zur linken Seite drehen kann. Bestimmt habe ich beim Nickerchen auf der Couch falsch gelegen und mir einen Nerv ganz blöd eingeklemmt.

In Jeans und weißem T-Shirt sieht Georg verdammt gut aus. Bisher ist mir seine knackige Figur gar nicht weiter aufgefallen. Ich habe ihn eher als groß und breitschultrig empfunden. Aber als er nun vor dem Heizkörper auf dem Boden kniet, kann man sehr gut erkennen, dass er durchtrainiert ist und sogar richtige Muckis hat. Ich muss grinsen, weil ich daran denke, wie Ben sich über Robin Hood ausgelassen hat und mich mit meiner Vorliebe für dickliche, ältere Männer aufgezogen hat. Georg hat ein bisschen was von Russell Crowe. Der Gedanke gefällt mir, und weil ich mich unbeobachtet fühle, betrachte ich ihn völlig ungeniert weiter. Als er sich dann aber plötzlich umdreht, schaue ich ertappt zur Seite, erwische aber prompt die falsche.

»Aua«, heule ich auf. Ich möchte bestimmt nicht vor Georg rumjammern, aber die Bewegung nach links tut verdammt weh.

»Was hast du?«

»Ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube, dass ich mir einen Nerv eingeklemmt habe. Ich habe höllische Schmerzen, wenn ich versuche, den Kopf nach links zu drehen.«

»Lass mal sehen.«

Georg steht vor mir und greift vorsichtig mit seinen Händen links und rechts an meine Wangenknochen. Seine Daumen liegen dabei an meinem Kinn. Dann dreht er mich langsam erst zur einen, schließlich zur anderen Seite und macht »Hm.«

»Was, hm?«

»Das kriegen wir wieder hin. Aber dafür müssten wir in meine Praxis fahren.«

Ich schaue ihn fragend an.

»Ich bin Osteopath«, erklärt Georg mir, und als ich immer noch schweige, fügt er hinzu: »Physiotherapeut.«

Ich weiß, was ein Osteopath ist. Rici schwört auf ihren. Sie hatte nach Emmas Geburt ständig Rückenprobleme, die nach nur wenigen Behandlungen komplett verschwunden und nie wieder zurückgekehrt sind.

»Der drückt in meinen Bauch und in meinem Rücken lässt der Schmerz nach, unfassbar!«, hat sie geschwärmt. Daraufhin habe ich mich schlaugemacht und herausgefunden, dass Osteopathen nach der Ursache suchen und den Körper als Ganzheit betrachten. Da ich noch nie Rückenprobleme hatte, musste ich bisher zum Glück eine solche Behandlung nicht in Anspruch nehmen. Aber bei meinem jetzigen Zustand wäre das gar nicht schlecht. Ich kann meinen Kopf wirklich kaum bewegen. Aber wie weit kann ich denn Georgs Hilfe noch in Anspruch nehmen? Immerhin spielt er schon den Handwerker für mich.

»Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, wenn ich dich so ausnutze.«

»So ein Quatsch. Außerdem kannst du es ja wieder gutmachen.«

»Wie denn?«

»Du kannst mich heute Abend auf ein Konzert begleiten. Ein Freund von mir spielt Schlagzeug in einer Band, und einmal im Jahr treten sie bei ihm im Garten auf. Nichts Großes, aber es ist immer ganz nett. Es gibt einen Getränkeverkauf, um den Spaß zu finanzieren. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du mitkommst.«

Das Leben geht weiter, so hat es Karin vorhin ausgedrückt. Eigentlich bin ich immer noch müde, aber vielleicht ist es ganz gut, wenn ich mal wieder unter Leute gehe und nicht alleine in meiner Wohnung hocke. Auf der Party kennt mich niemand, und so wird mich keiner mitleidig anschauen und in diesem besonderen Tonfall fragen: »Und, Marly, wie geht es dir?« Außerdem ist es ein Konzert, da muss man sich nicht großartig unterhalten.

Georg ist sehr nett, hilfsbereit, sieht gut aus – und hat, wenn ich Glück habe, magische Hände, zumindest wenn man Rici glauben möchte. – Ben war mein bester Freund und ich habe ihn geliebt, aber eine Liebesbeziehung hatten wir nicht. Trotzdem bekomme ich ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, den heutigen Abend mit Georg zu verbringen. Aber sogar Nathalie hat sich ja wieder verliebt … Und außerdem ist es nichts weiter als ein gemeinsames Konzert, das er mit mir besuchen möchte.

Das von Herbert Grönemeyer habe ich ja definitiv verpasst. Also warum nicht?

»Okay, aber nur, wenn ich dich mindestens auf einen Wein einladen darf.«

»Darfst du.«

»Gut. Und wo ist deine Praxis?«

»Nicht weit von hier, wir sind in zehn Minuten da, aber jetzt bringe ich erst einmal deine Heizung wieder an die Wand.«