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DER VERRÄTERISCHE BUCHSTABE
Buchstaben. Wörter. Langweilt es Sie nicht auch zu Tode, sie sich andauernd anschauen zu müssen? Zeile für Zeile. Seite für Seite. Bring mich fort von Buchstaben und Wörtern. Bring mich fort von Logik. Bring mich auf eine Insel voller unbekannter Typografie. Weg von Irland, mit all den Kämpfen, alles ist hier Gegensatz, nichts ist Synthese. Protestant – Katholik; Grün – Orange; Beatles – Stones; Sclaverandventil – Schraderventil. Das ist alles so ermüdend. So lästig.
Man musste schon verrückt sein, um hier zu bleiben. Oder träge. Oder masochistisch.
Ist doch egal. Ist doch alles egal. Die junge Frau war tot. Tommy war tot. Andrew war tot. Ging mich alles nichts an. Wahrheit war etwas, worüber man im Grundkurs Philosophie sprach.
»Guten Morgen«, sagte Laura.
»Guten Morgen«, erwiderte ich und gab ihr einen Kuss.
»Ich mach uns Frühstück«, sagte sie.
»Das musst du nicht.«
»Ich möchte aber.«
Meine Sachen waren alle nicht mehr sauber, also schlüpfte ich in meine Jeans und zog ein recht mitgenommenes rotes Sweatshirt von den New York Dolls an, das ich mir in Amerika gekauft hatte.
Wir aßen, ich schaute unter dem BMW nach Bomben und fuhr Laura ins Krankenhaus.
Ich ging in den Zeitungsladen, hörte mir Oscars Klagen wegen der Paras an, überflog die Schlagzeilen: Der Papst hatte das Krankenhaus verlassen, der Kostümdesigner für Lady Di’s Hochzeitskleid war ausgewählt worden, es waren über Nacht keine weiteren Hungerstreikenden gestorben.
Ich wühlte im Handschuhfach und fand die Kassette, auf der ich Ray Charles, Aretha Franklin, Etta James, John Lee Hooker und Howlin’ Wolf aufgenommen hatte.
Ich kurbelte die Seitenscheiben herunter und fuhr aufs Land, um den Kopf freizubekommen. Als ich schließlich aufs Polizeirevier in Carrick kam, warteten Matty und Crabbie schon erwartungsvoll im Ermittlungsraum des CID.
Matty hielt etwas in der Hand.
»Neuigkeiten«, verkündete er.
»Haben wir die Fahrraddiebstähle aufgeklärt?«
»Besser. Die Briefe und Postkarten, die Lucy Moore an ihre Schwester in Dublin geschickt hat.«
»Und was ist damit?«
»Du hast doch ihre Schwester Claire darum gebeten, die Briefe herzuschicken, oder?«
Ich zog Latexhandschuhe über und trug die Post zum Schreibtisch am Fenster. Zwei Briefe, zwei normale Postkarten, eine Ansichtskarte von der Guinness-Brauerei.
»Wir haben alles schon ein paarmal gelesen. Sie sagt nur das Oberflächlichste. ›Mir geht’s gut, heute regnet es, ich hab Toast zum Frühstück gehabt‹, so etwa«, erläuterte Crabbie.
»Sieht ganz so aus, als hätte ihr jemand über die Schulter geschaut und jedes einzelne Wort zensiert«, fügte Matty hinzu.
»Hier ist so einer«, sagte Crabbie. Ich nahm ihn und las:
Liebe Claire,
Ich hoffe, es geht Dir gut. Mir geht es gut. Hier ist es hübsch. Mach Dir keine Sorgen um mich. Ich pass schon auf mich auf. Gestern Abend habe ich mir die »Horse of the Year«-Show im Fernsehen angeschaut. Dein Liebling Eddy Macken war der Spaßvogel.
Ich lass bald wieder von mir hören,
Lucy
»Okay, und warum seid ihr so aufgeregt?«, fragte ich. »Fingerabdrücke?«
Matty schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts dergleichen. Keine Abdrücke. Ich hab mir auch das Briefpapier angesehen, dasselbe wie bei den anderen Briefen, nichts Besonderes. Ich habe die Briefe unter UV gehalten. Nichts. Dann habe ich dasselbe mit den Umschlägen gemacht … Ich weiß ja nicht, ob du noch daran interessiert bist, Sean, aber schau dir das doch mal kurz an …«
Er reichte mir einen der Umschläge und eine Kopie des UV-Fotos.
»Im normalen Licht ist nichts auf dem Umschlag zu sehen, aber unter UV sieht man in der linken oberen Ecke ein ›S‹.«
Ich war gebannt. »Wie kommt das da hin?«
»Jemand hat auf herkömmliche irische Weise den Absender auf einen ganzen Stapel Umschläge geschrieben. Oben links, Name und Anschrift«, erklärte Matty.
»Natürlich hatte er auf die Umschläge, die Lucy benutzt hat, keinen Absender geschrieben«, fügte McCrabban hinzu.
»Wer immer die Absenderadresse geschrieben hat, hat bis auf den Umschlag durchgedrückt, den Lucy für den Brief an ihre Schwester benutzt hat. Billiges Papier, schwere Hand. Allerdings nur das ›S‹. Man kann Spuren der restlichen Anschrift erkennen, aber nichts davon ist lesbar.«
Ich nickte. »Und was haben wir hier, Leute?«, fragte ich.
»Ich glaube, wir haben den ersten Buchstaben des Namens jener Person, bei der Lucy gewohnt hat. Erst kommt der Name. Name und Anschrift links oben, so habe ich das gelernt«, sagte Crabbie.
Ich rieb mir das Kinn. Noch war ich nicht ganz überzeugt, was Crabbie bemerkte.
»Also, Sean, ich finde, es ist zwar nur der erste Buchstabe eines Vornamens, aber immerhin eine Spur, oder?«, hakte er nach.
»Könnte sein«, meinte ich skeptisch.
»Na, komm schon, Sean!«, murrte Matty.
»Ich will ja nicht ins Essen spucken, Leute, aber der Abdruck eines ›S‹ in der linken Ecke eines Umschlags ist nicht gerade die Hausanschrift des Yorkshire Ripper. Ich weiß schon, was der Chef dazu sagt. Er wird sagen, dass der Fall abgeschlossen ist.«
»Glaubst du immer noch, dass Lucys Tod was mit Tommy Little zu tun hat?«, fragte Crabbie.
Natürlich hatte ich ihnen meinen Quatsch von wegen La Bohème erzählt: Lucy gleich Lucia.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Lucia, Lucy? Ich hab nur vor mich hingebrabbelt, Crabbie. Ist reiner Zufall«, beharrte ich, aber Crabbie sah mir in die Augen und erkannte, dass ich überzeugt werden wollte.
»Sagen wir mal nur so zum Spaß, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt. Zu den beiden Morden, die etwa zur selben Zeit stattfanden, und das nicht gerade eine Million Meilen entfernt, wohin führt uns das?«, fragte Crabbie.
»Im Fall Tommy Little gibt es zwei ›S‹, richtig?«, fragte Matty.
»Aye. Richtig. Freddie Scavanni und Shane Davidson.«
Wir starrten auf den Umschlag. Draußen peitschte Regen gegen die Fenster. Ein Kohlenschiff mühte sich aus dem Hafen von Carrick heraus. Ein Krankenwagen donnerte den Marine Highway entlang.
Crabbie stopfte sich die Pfeife und zündete sie an. »Also«, meinte er.
»Also«, wiederholte ich und zündete mir eine Zigarette an.
»Was machen wir nun damit?«, fragte Matty.
»Was können wir denn tun?«, wollte Crabbie wissen.
»Keine Ahnung. Wenn einer von uns sich Scavanni und Shane Davidson auch nur nähert, sind wir dran.«
Matty pochte auf den Umschlag. »Aber wir haben hier doch was!«
Plötzlich flog die Tür zum Ermittlungsraum auf. Chief Inspector Brennan stand überlebensgroß in der Tür. Aufgerissene Augen, Kippe im Mundwinkel. Ich versteckte den Umschlag schnell unter einem Blatt.
»Sergeant Duffy!«, brüllte Brennan.
»Ja, Sir?«
»Erinnern Sie sich vielleicht noch an die trübe Vergangenheit des gestrigen Tages, als Sie diese große Ansprache hielten darüber, dass es keine weiteren Schwulenmorde mehr geben würde? Dass die Sache mit den Schwulen nur ein Ablenkungsmanöver sei? Eine falsche Spur?«
»Ja.«
»Tja, Klugscheißer, man hat gerade eine weitere tote Schwuchtel gefunden. Sie sind ja so was von brillant, hm?«
»Wo?«
»Loughshore Park, Jordanstown. Auf dem Klo. Ist gerade gemeldet worden.«
Loughshore Park. Die Klos.
»Gibt es eine Beschreibung des Opfers?«, fragte ich.
»Jung, weiß, männlich. Etwa zwanzig. Elvistolle, schwarze Haare, aber das kann Ihnen doch egal sein.«
Ich schnappte mir meine Jacke und meine Waffe, drückte mich an Brennan vorbei. Er packte mich.
»Wo wollen Sie hin, Mann?«
»Loughshore Park.«
»Das ist nicht mehr Ihr Fall, Sie blöder Hund!«
Ich rannte auf den Parkplatz hinaus und setzte den BMW aus der Parklücke. Auf der Shore Road fuhr ich hundertdreißig.
Ich kam nach Jordanstown. Todd und sein Team waren schon da. Zehn Beamte. Weiße Overalls, Fotografen, alles. Ich war beeindruckt.
Ich zeigte meine Dienstmarke vor, hielt mich aus Todds Blickfeld und ging aufs Klo. Natürlich war er es. Er lag zusammengerollt da, die Hände mit Isolierband hinter dem Rücken gefesselt. Billy und Shane hatten ihn ausgeschaltet.
Erst hatten sie ihn gefoltert, um alle Informationen aus ihm herauszubekommen. Sie hatten ihn ausgezogen und grün und blau geschlagen. Zugleich eine Lektion für Shane. Eine Lektion darin, wie die Welt nun mal lief.
Ich trat näher an die Leiche heran. Sein Gesicht war blutig, aber er lag nicht in einer Lache. Er war nicht erschossen worden.
»Sehr ungewöhnlich«, sagte der nächststehende Spurenfahnder.
»Ach?«
»Ja. Sie haben ihm den Mund zugeklebt und die Hände hinter den Rücken gefesselt. Sie haben ihn mit einer Nasenklammer umgebracht. Schwimmer benutzen die, damit kein Wasser in die Nase kommt.«
»Er ist also erstickt?«
»Ja, aber das ist nicht das Ungewöhnliche daran.«
»Was denn?«
»Sie haben ihm die Augenlider mit einer Schere abgetrennt. Wozu auch immer.«
»Damit sie ihm beim Sterben zusehen konnten«, erklärte ich.
Das gehörte auch zur Lektion. Shane war gezwungen worden zuzuschauen, wie das Leben in seinen Augen verlosch.
»Was zum Teufel tun Sie hier?«, fragte DCI Todd.
»Hauen Sie ab«, sagte ich und schubste ihn beiseite.
»Habt ihr das gesehen? Er hat mich geschubst«, erklärte Todd.
Ich ballte eine Faust. »Ich mache noch was ganz anderes, wenn Sie mir nicht aus dem Weg gehen!«, sagte ich.
Ich drückte ihn beiseite und ging hinaus.
»Ich werde Sie bei Ihrem Vorgesetzten melden!«, kreischte Todd hinter mir her. »Wenn ich mit Ihnen fertig bin, schreiben Sie in Free Derry Strafzettel!«
Ich ging zum BMW, raste über die Shore Road nach Rathcoole. Ich ließ den BMW durch die Siedlung röhren und brachte den Wagen mit der Handbremse vor dem Billardsalon zum Stehen. Ich zog die Dienstwaffe raus, kontrollierte sie, entsicherte und stürmte hinein.
Eine entsicherte .38er fühlt sich anders an als ein noch nicht scharf gemachter Revolver. Der Rahmen spannt anders, der Abzug reagiert haarfein, und diese Spannung teilt sich dir und allen anderen um dich herum mit.
Ein Dutzend Männer spielte Snooker und Pool. Sie sahen mich, sahen die Waffe. Keiner sagte etwas. Keiner rührte sich.
Ich marschierte zum Zigarettenlager und trat die Tür ein. Shane und Billy hatten sich was vom Chinesen geholt. Ich wischte das Essen vom Tisch und drückte den Lauf der .38er gegen Billys rechtes Auge.
»Ich buchte dich ein. Ich nehm dich mit aufs Revier, du Arschloch!«
»Ich habe schon mit Ihnen gerechnet«, sagte Billy und wich stöhnend vor dem Revolver in seinem Gesicht zurück.
»Ach, Scheiß drauf. Auf die Beine!«
»Ich gehe nirgendwo hin«, erklärte Billy.
Ich drückte fester.
»Du bist fällig, Billy. Du hast den Jungen umgebracht, um die Spuren zu verwischen. Shane und Tommy hatten eine Affäre, richtig? Shane hier kann seinen kleinen Kumpel nicht in der verdammten Hose lassen, richtig?«
»Sie haben vielleicht Phantasie, Bulle«, sagte Shane.
»Dich nehm ich auch gleich mit. Getrennte Zellen, mal sehen, wer als Erster singt.«
»Aufgrund welcher Anklage?«, schnurrte eine anglo-irische Stimme hinter mir.
Ich ließ die Waffe in Billys Auge und drehte mich um. Ein großer, dürrer, grauhaariger Mann in einem schwarzen Anzug.
»Und wer zum Teufel sind Sie?«
»Anthony Blane, Queen’s Counsel, Mr Whites Anwalt. Aufgrund welcher Anklage verhaften Sie meinen Mandanten, Sergeant Duffy?«
»Mord in böswilliger Absicht.«
»Welche Beweise haben Sie dafür, die meinen Mandanten mit solch einem Verbrechen in Verbindung bringen?«
Ich dachte kurz nach. »Das Motiv.«
Blane durchquerte den kleinen Raum. »Legen Sie die Waffe beiseite, Sergeant, bevor noch jemand verletzt wird.«
Ich wollte abdrücken. Ich wollte Billy dieses Grinsen aus dem fetten Scheißgesicht wischen. Ich schloss die Augen. Ich konnte das Blut sehen. Wörter. Buchstaben. Typografie.
Ich nahm den Revolver von Billys Auge, sicherte und steckte ihn ein.
»Bitte zeigen Sie mir den Durchsuchungsbefehl für diesen Privatraum und verraten Sie mir bitte, auf welcher Grundlage Sie meinen Mandanten eines Mordes für verdächtig halten. Wenn ich heute Nachmittag mit dem Chief Constable spreche, möchte ich alle Fakten vor mir liegen haben.«
Shane lachte. Billy ebenfalls. Ich hätte den beiden die Waffe über die Fresse ziehen und alle drei abknallen sollen. Shane. Billy. Mr Tony Blane, QC, Anwalt des Abschaums der Erde.
Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte den Kopf.
»Aye, hab ich mir doch gedacht«, sagte Shane.
Ich verpasste ihm eine. Billy sprang mir im nächsten Augenblick auf den Rücken. Er brachte mich zu Boden wie ein Rugbyspieler, und wir fielen durch die Tür hinaus in den Billardsalon. Einer der Schläger hob ein Queue und wollte es mir über den Schädel ziehen. Ich bekam gerade noch rechtzeitig meinen Arm hoch, und das Queue zerbrach. Ich kam auf die Füße. Ein halbes Dutzend Waffen waren auf meine Brust gerichtet. Billy stand auf, noch immer grinsend. Lachte. Das machte mich vollkommen irre.
»Spuck’s lieber gleich aus, Billy. Ich finde den Beweis. Ich werde mal ein wenig Schmutz aufwühlen. Du und Tommy Little. Du und Shane! Ein Pärchen? Was glaubst du wohl, werden eure Bosse davon halten? Ich werde so lange buddeln, bis ich was finde! Dann bist du fällig!«
Billy sah sich bei seinen Leuten um. Ein paar von ihnen wollten wissen, wovon ich eigentlich sprach. »Leere Drohungen!«, wiegelte er ab. »Er brabbelt nur. Alles Bockmist, ganz eindeutig.«
»Wir werden ja sehen, verdammt!«, schrie ich und stürmte hinaus.
Ich legte einen Gang ein und fuhr los. Irgendjemand aus den Wohntürmen schleuderte einen Milchkarton nach mir. Er zerplatzte auf der Windschutzscheibe und erschreckte mich zu Tode.
»Scheiße!«, brüllte ich. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
Shore Road. Viel Verkehr. Mein Handgelenk war im Eimer und schmerzte wie verrückt. Mein Pieper klingelte so beharrlich, dass ich ihn ausschalten musste. Ich wollte nichts wissen, egal, wer was wollte.
Als ich nach Carrick kam, war mein Handgelenk die reinste Hölle. »Kann ich auch gleich ins Krankenhaus fahren«, sagte ich mir.
Ich kam gerade noch pünktlich zu Lauras Dienstschluss. »Polizeiangelegenheiten?«, fragte Hattie Jaques.
»Diesmal komm ich als Patient.«
Laura brachte mich in ihr Behandlungszimmer. »Was ist denn passiert?«
Ich erzählte ihr die Wahrheit. Sie war entsetzt. Sie ließ mich röntgen, und wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Mikrofraktur an der Elle.
»Tut mir leid, da können wir nicht viel machen«, erklärte sie.
»Tut höllisch weh«, erklärte ich.
»Ich verschreibe dir einen Entzündungshemmer und Codein.«
Wir holten die Medizin und fuhren in die Coronation Road. Sie lenkte den BMW durch einen geradezu biblischen Schauer. Ich verarztete mich mit Wodka, bis das Codein wirkte. Wir aßen die restlichen Spaghetti, ich machte ein Feuer an, und wir hörten uns Etta James an.
Sie hatte Neuigkeiten. Gute Neuigkeiten, sagte sie, aber ich sah das anders. Ihre Eltern würden ihr ein Haus kaufen, sagte sie. Sie würde aus Carrick wegziehen, aber nicht allzu weit weg.
»Weg? Wohin denn?«, fragte ich angeschlagen.
»Fünf Minuten hinter Straid. Das Haus meiner Großtante. Wir kaufen es ihr ab. Es ist hübsch. Dahinter liegt Woodburn Forest. Sie will nach Teneriffa ziehen. Warst du jemals auf Teneriffa? Schwarzer Sand. Und auf dem Berg liegt auch im Sommer Schnee. Du wanderst bis zum Gipfel hoch – und da spendieren sie dir heiße Schokolade mit Brandy.«
»Geh nicht. Zieh bei mir ein.«
»Hier? In dieses Haus?«
»Ja. Es ist komplett bezahlt. Zieh bei mir ein.«
»Das kann ich nicht. Ich kann hier nicht leben mit all diesen … das kann ich nicht.«
»Sie beißen nicht.«
»Noch nicht.«
Wir gingen nach oben und legten uns ins Bett. Ich war so groggy, dass sie mich in Cowgirl- und Schwanenposition liebte, mein Schwanz tief in ihr, und mit Hüfte und Knien arbeitete. Wir kamen gemeinsam, und sie lag lachend neben mir.
»Wird schon zu was gut gewesen sein, die Reiterei«, sagte sie. Ich zündete den Petroleumofen an und nahm noch ein paar Codein, um schlafen zu können. Dann regnete es, und der Wind pfiff ums Haus.
»Es wird doch alles gut, oder nicht?«, fragte sie.
»Aye«, beruhigte ich sie. »Mach dir keine Sorgen. Es wird alles bestens.«