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Jene Asix-Frauen von der Besatzung, die hofften (oder befürchteten), während der Reise schwanger geworden zu sein, gingen in das Lebenshaus von Gaia, das neben dem Haus des Clans Jestak to Gonzalo stand.

Die Ärztin Jestak empfing Keri und Imi mit einem Lächeln. Doch als sie die Blutergüsse auf Keris Gesicht sah, runzelte sie die Stirn. Es wäre ihr lieber gewesen, die beiden Frauen nacheinander zu untersuchen, aber Keri hielt Imi fest an der Hand, und so traten beide ins Zimmer und erzählten, sich gegenseitig unterbrechend, was Keri zugestoßen war.

Die Ärztin fragte nach: »Wenn du schwanger bist, und die genetische Kompatibilitätsanalyse und die DNA sind in Ordnung, möchtest du das Kind dann behalten?«

»Nein, Jestak Adaï. Nur wenn ich den Befehl bekomme, und um meine Pflicht der Spezies gegenüber zu erfüllen.«

»Ich glaube, unsere Spezies kann getrost auf den Sohn eines Kriminellen verzichten«, erwiderte die Ärztin.

Sie ließ Keri ein Glas mit einer weißlichen Flüssigkeit trinken und untersuchte sie dann sorgfältig. Jemand hatte ihre Schulter gut behandelt. Die Ärztin wollte wissen, wer es gemacht habe. Als sie hörte, dass es eine Shiro-Ärztin gewesen sei, nickte sie zufrieden.

»Alles in Ordnung, deine Schulter ist praktisch geheilt. In ein paar Tagen wirst du den Arm wieder benutzen können. Und solltest du mit dem Medikament, das ich dir verabreicht habe, in der vergangenen Woche schwanger geworden sein, wirst du kein Kind bekommen. Du kannst getrost nach Hause gehen.«

»Ich wohne in Niasau, im Haus Bur to Sevastak.«

»Gut, dann kehrst du dahin zurück.«

Keri senkte den Kopf, ohne der Ärztin zu antworten. Ihr Gesicht wirkte begriffsstutzig. Sie sah aus wie eine Asix, die nur so tat, als hätte sie eine Weisung nicht verstanden.

»Ist etwas nicht in Ordnung?«

»Ich würde lieber nicht wieder nach Niasau gehen, Frau Doktor.«

»Warum nicht?«

»Da sind überall die Menschen aus der Außenwelt ...«, antwortete Keri zögernd. Sie stockte und suchte nach Worten, während sie die Stirn in Falten legte. »Sie waren böse zu mir, und sie haben sich über meine Schreie lustig gemacht.«

Die Jestak strich ihr mit der Hand durchs Haar.

»Du kannst ein paar Tage hierbleiben, wenn du möchtest. Danach gehst du in dein Bur-Haus in Gaia oder Gorival.« Sie verließ mit Keri das Büro und öffnete die Tür eines Zimmers. »Hier kannst du vorerst bleiben. Lass deine Sachen hier und komm mit. Hier brauchen wir immer Hilfe.«

Sie fragte sich, welche Arbeit sie einer Asix anvertrauen könne, die an der Schulter verletzt und obendrein völlig durcheinander und orientierungslos war. Schließlich fiel ihr etwas ein.

Sowohl Imi als auch Ivari waren schwanger. Für Ivari war das kein Problem. Kommandant N’Tari hatte bereits ein Kind mit ihrer Schwester, und man hatte eine komplette DNA-Analyse machen lassen. Es gab keine genetischen Makel, und die Paarung mit Nim hatte gute Resultate erbracht. Das Neugeborene war gesund und kräftig. Für Imi jedoch war das Ergebnis eine Unbekannte.

Die Ärztin rief auf ihrem Kommunikator im Lebenshaus des Astroports an und erzählte kurz, was mit Keri passiert war. Zugleich erwähnte sie, dass die Soldaten, die sich noch in Quarantäne befanden, Probleme bereiten könnten. Sie ließ sich die Holo-Bilder von zwanzig Männern übermitteln und befragte anschließend die Mädchen, ob diese Männer sich besonders aggressiv verhalten hätten. Keri und Ivari wiesen auf einen untersetzten Kerl, während Imi zitternd auf einen hübschen Jungen deutete, der trotz seiner gelben Haare ein kindliches Gesicht und einen offenen, sympathischen Ausdruck hatte.

Die Ärztin schaute sich die drei Männer auf den Bildern genau an und übermittelte diese an das Lebenshaus im Astroport. Gleichzeitig berichtete sie von den Eindrücken der Asix-Mädchen.

»Die Männer dürfen nicht an Land gehen«, erklärte sie. »Sieh zu, dass sie auf die Impfung hypersensibel reagieren.«

»Tödlich?«, fragte ihre junge Kollegin.

»Nein, das wäre nicht gut. Es reicht, wenn sie mit dem nächsten Raumschiff Ta-Shima wieder verlassen.«

Das Problem war also geregelt. Nun war die DNA-Analyse von Li Hao vorrangig. Man versprach der Ärztin, ihr die Ergebnisse innerhalb der nächsten drei Tage zukommen zu lassen. In dieser Zeit musste Imi Keri im Lebenshaus Gesellschaft leisten und ihr behilflich sein. Dort war man stets auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. Solange man auf die Ergebnisse warten musste – niemand wollte ein Kind mit regressiven Merkmalen –, war es besser, den anderen zur Hand zu gehen, statt sich die Nägel abzukauen. Die Ärztin hoffte inständig, dass der Professor dafür tauglich sei.

Nachdem sie alles zu ihrer Zufriedenheit geregelt hatte, feierte sie mit Imi und Keri das Ereignis im Restaurant. Dort gab sie fast die Hälfte von dem Lohn aus, der ihr nach Abzug ihres Beitrags für den Clan blieb. Danach ging sie hochzufrieden und in Begleitung Ivaris nach Niasau, um der Alten, die ein Haus für die Tagaki-Asix führte – diese arbeiteten auf dem Astroport oder standen in Diensten hiesiger Händler – die Neuigkeit zu überbringen.

Dort lebte eine Vielzahl von Frauen, weil das letzte Ordensband des Lebens, das viele Tagaki der jungen Generation trugen, grau war: Es stand für das Vorhandensein regressiver, noch nicht zutage getretener Merkmale. Allerdings konnte es passieren, dass ihre Kinder sich als kaum empfänglich für die Behandlung zeigten, die den Alterungsprozess stoppen sollte.

Das Lebenshaus hatte die regressiven Merkmale während der Pubertätsuntersuchungen identifizieren können und den Frauen die Erlaubnis erteilt, Kinder zu bekommen, allerdings nur von einem Shiro. Waren die DNA-Werte in Ordnung, durften sie unter Umständen auch von Außenweltlern geschwängert werden und Kinder gebären.

Man feierte die Neuigkeit. Alle Asix liebten Kinder, und die Ankündigung einer Geburt wurde stets mit großer Freude aufgenommen. Natürlich feierten sie auch, weil N’Tari zurückgekommen war. Die Alte hatte angeordnet, das Zimmer, das man ihm reserviert hatte, noch einmal zu reinigen, auch wenn es eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Um die Rückkehr der Tagaki-Besatzungsmitglieder und des Kommandanten gebührend zu feiern, hatte man eine besondere Mahlzeit aus den Nahrungsmitteln improvisiert, die noch erhältlich waren, denn die erste Ernte der Trockenzeit war noch nicht so weit. Und sofort war auch eine Arbeit für Imi und Ivari gefunden.

»Aber wird es sie in ihrem Zustand nicht ermüden?«, fragte Arin, der junge Bruder Imis, besorgt.

Er war ein hübscher, kräftiger Junge, aber geistig zurückgeblieben: Während der Geburt gab es einen Zwischenfall, bei dem das Hirn des Jungen einige Minuten lang nicht mit Sauerstoff versorgt worden war.

»Aber nein«, antwortete ihm die Alte. »Die Babys in den Bäuchen von Imi und Ivari sind noch sehr klein, und nur die Jestak-Ärztinnen sind in der Lage, sie mit ihren Maschinen zu erkennen.«

Arin bestand trotzdem darauf, dass sich wenigstens seine Schwester auf ein bequemes Kissen setzte und sich ein großes, schwarzes Transgen aus der letzten Sommerernte schälte, um es dann in Stücke zu schneiden.

»Ich hoffe, du hast nicht die Absicht, die Hälfte der Regenzeit damit zuzubringen, dich verhätscheln zu lassen?«, fragte die Alte.

Aber dieses Mal erlaubte sie Arin, die Arbeiten an ihrer Stelle zu vollenden.

*

Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die jungen Tagaki, die von der Arbeit oder aus der Schule kamen, wurden sofort zu irgendwelchen Arbeiten herangezogen. Die einen schickte man zum Strand, um dort essbare Algen und Weichtiere zu sammeln, die anderen mussten den Tisch decken oder in der Küche helfen, die sich im Freien befand, geschützt durch ein Vordach. Dort überwachte die Alte die Zubereitung der Mahlzeiten. Die Tagaki arbeiteten hart, aber im Gegensatz zu den Shiro lachten und schwatzten sie während der Arbeit, machten schlüpfrige Witze und fragten sich, wie viel Kommandant N’Tari dieses Mal essen würde, um wieder zu Kräften zu kommen, denn die brauche er bei zwei festen Tagaki-Frauen und drei oder vier anderen, die hin und wieder einsprangen, wenn er gerade frei war.

Als die große Silhouette des Kommandanten auf der Schwelle erschien, war alles vorbereitet. Der Tisch war gedeckt und die Schmorgerichte, die unwiderstehliche Düfte verbreiteten, brutzelten über dem Feuer. Die ganze Familie stand erwartungsvoll da, und die jungen Mädchen, hübsch frisiert und lächelnd, drückten ihn vor den Augen der Alten. N’Tari trat ein, seinen Sohn auf den Armen, Nim und Ivari an seiner Seite. Er grüßte förmlich auf Gorin, verbeugte sich tief vor den älteren Anwesenden und beugte den Kopf leicht in Richtung der Jungen. Mit einigen von ihnen, die mit ihm auf dem Raumschiff gewesen waren, wechselte er freundschaftliche Klapse auf die Schulter – kleine, kumpelhafte Schläge, zumindest sahen die Asix es so. Denn N’Tari, der bei den Außenweltlern als Koloss galt, geriet dabei mehr als einmal ins Wanken.

Als sie mit den Höflichkeitsbezeugungen fertig waren, bat er um die Erlaubnis, vor dem Essen ein Bad nehmen zu dürfen. Man gewährte ihm diese Bitte, und N’Tari ging zu den Duschen – begleitet von einer Gruppe Jungen und gefolgt von den ganz Kleinen, die leise darüber diskutierten, ob er so schwarz bleiben würde oder ob sich die Farbe im Wasser auflöste.

Das Bad war wie immer eine Gelegenheit, um zu toben, sich gegenseitig nasszuspritzen, zu versuchen, den Kopf des Nachbarn unter Wasser zu drücken und vor allem, um Krach zu machen. N’Tari nahm begeistert an den Spielen teil. Eine junge Tagaki sagte ihm, auch wenn er durch und durch Außenweltler sei, verhielte er sich wie ein Sei-Nin, ein menschliches Wesen. Er bedankte sich herzlich für das Kompliment und stellte sich die ganze Zeit vor, wie die Familie des Botschafters darüber denken würde.

Nach dem Essen gab er der Alten die Geschenke, die er mitgebracht hatte: Dosen mit Fisch und eingemachtes Obst in Sirup, das von den verschiedensten Planeten stammte, auf denen das Raumschiff seit seinem letzten Besuch Station gemacht hatte. Die Geschenke wurden dankbar entgegengenommen. Damit konnte sie in der nächsten Trockenzeit etwas Abwechslung auf den Speiseplan bringen. Die Pakete gingen von Hand zu Hand. Man versuchte, die Etiketten zu entziffern, um herauszubekommen, was darin war.

N’Tari hatte noch ein weiteres Geschenk: ein Paket mit Gemüse- und Obstbaumsaat, die auf Ta-Shima unbekannt waren. Diese wurden genauestens untersucht; dann verfügte die Alte, vor der Aussaat die Jestaks um Erlaubnis zu bitten. Alle stimmten gewissenhaft zu. Doch die schlichte Tatsache, dass die Shiro ins Spiel gebracht worden waren, versetzte dem munteren Treiben einen Dämpfer. N’Tari fragte gar nicht erst, warum für die Aussaat die Genehmigung der Jestaks erforderlich sei. Er hatte irgendwann begriffen, dass man sich über nichts wundern durfte, wenn es um die Shiro ging.

Es wurde Nacht, und die ganz Kleinen machten sich auf die Suche nach Öllampen, um sie an die Wände zu hängen und anzuzünden. Die Alte erinnerte sich, dass in der kleinen Tonne noch eine Bierreserve war. Irgendjemand holte ein Schachspiel mit vier Ebenen, und man eröffnete eine Partie mit zwei Spielern vor einer interessierten und nahezu schweigsamen Zuschauergruppe.

Der Kommandant bewegte seine Zehen in den Sandalen aus Daïbanfaser, die Nim für ihn geflochten hatte. Er trug ein Kleidungsstück Arins – eine Hose, die ihm kaum bis zu den Knien reichte –, fühlte sich aber wohl in der Kleidung der Ta-Shimoda. Er betrachtete das warme, tanzende Licht der Papierlampen, das sich auf der Haut der Asix spiegelte, und schaute auf seinen Sohn: Arin hielt ihn zärtlich in seinen riesigen Händen und grinste ihn breit an.

In einer industrialisierten Welt hätte Arin, ein Achtjähriger im Körper eines Erwachsenen, in einer Anstalt leben müssen. Dort wäre die schwache Glut seiner geringen Intelligenz ganz ausgelöscht worden. Hier aber konnte er sich dank des Clansystems nützlich machen und einfache Arbeiten erledigen oder sich mit den kleinen Kindern beschäftigen. Das kostete ihn zwar sein gesamtes Konzentrationsvermögen, aber er fühlte sich wichtig. Arin würde diese Nacht auf das Baby aufpassen, sodass Nim Zeit hatte, ihn, N’tari, herzlich zu empfangen. Auf dem Raumschiff war ein Zusammensein nur auf förmliche Art und Weise möglich gewesen. Er betrachtete heimlich das runde Gesicht Nims, die neben ihm saß. Es zeigte einen naiven Ausdruck und sah ihrer großen Asix-Augen wegen fast ein wenig kindlich aus. Wer die Asix nicht kannte, konnte auf den Gedanken kommen, sie für infantil zu halten.

Auch N’Tari hatte sich dazu hinreißen lassen – bis irgendwann einmal sein Erster Offizier nach einer lautstarken Diskussion beschlossen hatte, seine Kündigung einzureichen und in Oderissan von Bord zu gehen. N’tari hatte daraufhin vergeblich versucht, jemand anderen zu engagieren.

Den Kopf zwischen den Händen, saß er wenig später auf seinem Kommandantenposten und fragte sich, ob er auf die Reise verzichten und eine Strafe zahlen müsse, die ihn ruinieren würde, oder ob er riskieren sollte, allein abzufliegen, ohne einen fähigen Mitstreiter, der ihn beim Steuern ablösen könnte, als eine Frau eintrat, die er nur unter dem Namen Tagaki kannte. Sie brachte ihm eine Tasse Kaffee.

»Ich kann es machen«, sagte sie.

»Was?«, hatte N’Tari gefragt.

»Den Ersten Offizier ersetzen. Nicht beim Start und nicht bei der Landung, aber während des Fluges. Ich kann abschätzen, ob alles in Ordnung ist, oder ob es Probleme gibt. Und wenn es ein Problem gibt, rufe ich dich.«

»Und woher kannst du das? Hast du in deiner Stadt einen Pilotenkurs gemacht?«

N’tari hatte seinen ironischen Tonfall rasch bereuen müssen. Denn ohne beleidigt zu wirken oder die Ruhe zu verlieren, hatte ihm das junge Mädchen ein Gerät nach dem anderen aufgezählt und erklärt, wozu es diente.

»Wo hast du das alles gelernt?«, fragte er perplex.

»Ich habe zugeschaut und zugehört.«

Sie flogen los. Am ersten Tag saß der Kommandant die ganze Zeit an ihrer Seite, um sicherzustellen, dass sie sich wirklich auskannte und alles richtig machte. Irgendwann hatte die Tagaki mit ihrer tiefen, gutturalen Stimme geduldig zu ihm gesagt:

»Geh jetzt schlafen, Kommandant. Sonst bist du zu müde, wenn ich dich brauche. Du kannst nicht fünf Wochen wach bleiben, also ruhe dich aus.«

Vorsichtshalber blieb N’Tari nur so lange in seiner Hängematte, wie unbedingt nötig, um nicht vor Müdigkeit umzufallen. Seine gesamte Freizeit verbrachte er mit der jungen Asix, mit der er schließlich Freundschaft schloss. Nach der Ankunft auf dem Zielplaneten stellte er ihr eine Prämie in beträchtlicher Höhe in Aussicht und schlug ihr vor, sie als einfache Raumfahrtbegleiterin anzustellen, wobei sie in Wirklichkeit aber als Co-Pilotin arbeiten würde. Doch Tagaki hatte mit dem Kopf geschüttelt und ihn gefragt: »Könntest du mir nicht ein Kind machen, statt mich mit Geld zu bezahlen?«

Als sie seine Fassungslosigkeit sah, hatte sie versucht, ihm ihr Sozialsystem zu erklären und die Bedeutung des grauen Bandes, das ihr Lebensband säumte – eine auf der Schulterpartie ihrer Jacke aufgenähte Schärpe, die N’Tari für eine Art Ornament gehalten hatte. Tagaki hatte ihm die unterschiedlichen Quadrate gezeigt, von dem jedes für ein Wappen stand. Und sie hatte ihm erklärt, aus welchem Clan ein Shiro kam, wenn es sich rechts befand oder ein Asix, der seinen genetischen Beitrag zur matrilinearen Abstammung des jungen Mädchens geleistet hatte, wenn es sich links befand.

Schließlich hatte N’Tari diesen für ihn fremdartigen Vorschlag akzeptiert. Im Laufe der nächsten Wochen, die er Seite an Seite mit Tagaki in der engen Pilotenkabine verbrachte, hatte er feststellen können, dass sie amüsant und intelligent war. Für ihn war es eine willkommene Abwechslung. Er konnte mit einer Frau sprechen wie mit einem Mann, ohne Scherze oder Komplimente machen zu müssen. Und obwohl er sie immer noch hässlich fand, hatte er aus Freundschaft Ja gesagt, weil er zu wissen glaubte, dass eine Absage sie sehr gedemütigt hätte.

Doch in der Hängematte hatte er eine Überraschung erlebt: Sie war sinnlich und hatte keinerlei Komplexe, und sie besaß zärtliche Hände und eine Stimme wie Samt. Nach den käuflichen Abenteuern im Astroport war dies eine wirklich interessante Entdeckung.

Seitdem hatte Nim – und nicht mehr Tagaki – seine Kabine mit ihm geteilt, wenn sie an Bord des Raumschiffes waren, selbst dann noch, als sein Verlangen erloschen war. Und wenn er an Land ging, hatte sie ihn stets in das Haus eingeladen, in dem sie wohnte.

Er holte tief Luft, den Rücken an die Wand gelehnt, die Augen halb geschlossen; dann streckte er scheinbar gleichgültig die Hand aus, um mit dem kleinen Finger flüchtig ihren Oberschenkel zu berühren.

Nim drehte sich lächelnd zu ihm um und schlug ihm vor: »Sollen wir nachsehen, ob die Matte in deinem Zimmer bequem ist?«