Die Stille im Nordosten der Stadt El Obeid wurde gestört, als etwas auf den ausgedorrten Boden der Sahel-Savanne plumpste. Es war kurz vor drei Uhr nachmittags, die Sonne glühte am Himmel, und die Luft flimmerte.
Wenig später hörte man ein zweites dumpfes Geräusch, sofort danach ein drittes, und schließlich klang es so, als würde es in der Savanne Steinbrocken regnen. Die zwanzig Soldaten eines Sonderkommandos des 22. SAS-Regiments rannten zur nördlichen Wand des Fabrikgebäudes. Sämtliche Eingänge befanden sich auf der Süd- und Westseite des Gebäudes, aber jemand hätte sie durch die Fenster sehen können.
Alle Soldaten trugen 416er Sturmgewehre der Marke Heckler & Koch, die Männer, die Feuerschutz geben sollten, führten auch M240-Maschinengewehre, L96-Scharfschützengewehre und automatische Granatwerfer vom Typ MK-19 mit sich. Auf den Wüstenanzügen der Soldaten prangte nur das Nationalitätskennzeichen, sonst nichts, die Männer kannten einander besser als ihre eigene Familie, das war eine Voraussetzung, um zu überleben. Niemand bemerkte ihre Landung, das Gelände vor dem Nordgiebel des Fabrikgebäudes war leer und verlassen. Die großen Fenster sahen genauso dunkel aus wie die Räume dahinter. Die Fabrik war geschlossen.
Die Soldaten der Operation »Checkpoint« der Spezialeinheiten des Special Air Service hatten ihren eintausendfünfhundert Kilometer langen Flug knapp drei Stunden zuvor auf dem Flaggschiff der Royal Navy, dem Flugzeugträger »Ark Royal«, angetreten, der im Golf von Aden lag. Es handelte sich um eine Blackside-Operation, das hieß, die Soldaten waren gefasst auf direkte Feindberührung und heftigen Widerstand in einem geschlossenen Raum.
Als das Sonderkommando vollzählig versammelt war, rasselte in den Kopfhörern der Helme ein Befehl. Fensterscheiben splitterten, als vier Soldaten Flashbangs, Blendgranaten, in das Gebäude warfen. Sie zählten die Sekunden, schoben die Visiere ihrer Helme herunter und schalteten die LED-Leuchten ihrer General-Ops-Westen ein.
Dann dröhnten vier laute Explosionen, grell aufblitzendes Licht tauchte die dunklen Fabrikhallen in einen hellen Schein, und die Soldaten stürzten hinein. Jeder stürmte zu seinem Ziel, das Gebäude war in zwanzig Sektoren aufgeteilt, einer für jeden Soldaten.
Kein einziger Schuss fiel. Es dauerte nur sechs Minuten und achtzehn Sekunden, bis sich das ganze Kommando wieder am Nordgiebel der Fabrik versammelt hatte. Major Daniel Mounsey setzte den Helm ab und wandte sich an die Gruppenführer: »Die Berichte.«
»Ostflügel – Büroräume, keine Menschen, keine Waffen.«
»Rechtes Zentrum – Elektrogeräte und Maschinen, keine Menschen, keine Waffen.«
»Linkes Zentrum – Elektrogeräte, Maschinen und außerdem eine Kantine. Keine Menschen, keine Waffen.«
»Im Westflügel eine Baracke, mehrere Hundert dunkelhäutige Arbeiter. In gutem Zustand. Keine Waffen.«
Major Mounsey zog die Brauen hoch und spuckte seinen Kaugummi in den Sand. »Sieht aus wie ein ganz gewöhnliches Industriegebäude, Elektrogeräte, Büros, nichts, was mit Raketen oder Waffen zusammenhängt. Wir nehmen Verbindung zur Kommandozentrale auf, jetzt können die Zivilisten das hier überprüfen.«
***
Leo Kara saß mit Nadine und deren Sohn Bruno auf der Terrasse des Lokals »Hansy« an der Kreuzung Prater- und Heinestraße. Die Stimmung war alles andere als ausgelassen. Die drei warteten darauf, dass ihre Bestellung gebracht wurde. Kara bereute es, dass er wie gewohnt ohne Voranmeldung in der Kneipe aufgetaucht war. Irgendetwas war in den letzten Tagen in Wien passiert, sonst säßen Nadine und Bruno nicht freiwillig an einem Tisch. Sie sah blass und überanstrengt aus, und ihm ging es anscheinend nicht sonderlich gut. Es war Zeit, in den Alltag zurückzukehren, in die monotone Leere, die nur unterbrochen wurde, wenn er wieder mal die Beherrschung verlor. Er hatte zur Aufklärung des Mordes an Ewan getan, was in seinen Kräften stand.
Kara kostete das Bier und beobachtete seinen Lieblingskellner Walter. Der wohlbeleibte Mann bewegte sich wie eine Aufziehpuppe, deren Feder gerade ablief, und schaute seine Gäste an wie ein Tourist das letzte Gemälde im letzten Saal eines riesigen Museums. Walter war die Verkörperung der legendären Unfreundlichkeit der Wiener Ober.
»Ich habe auch nur zwei Hände und zwei Beine«, schimpfte Walter verärgert, als ein Mann mit rotem Gesicht und Schnurrbart sein leeres Glas in der Hoffnung auf ein neues Bier hochhielt. Plötzlich klingelte Karas Telefon. Erfreut sah er, dass auf dem Display Bethas Name blinkte.
»Sitzt du schon im ›Hansy‹ und trinkst dir einen?«, fragte Betha und lachte, als Kara erzählte, dass er gerade vom Kneipentisch aufgestanden war. Sie wechselten ein paar Worte über Albert, der Fieber gehabt hatte. Dann kam Betha zum Thema.
»Das Fabrikgebäude auf den Fotos von Katarina Kraus wurde geortet und überprüft.«
Kara war überrascht. »Und was hat man dort gefunden, wo liegt es?«
»Am Rand von El Obeid im Sudan. Es war eine ganz normale, beschissene Industrieanlage, irgendwann Anfang der Neunziger hat sie der russische Ölkonzern Lukoil errichten lassen. Maschinen, Büros, einheimische Arbeitskräfte in Baracken. Ich habe gerade eben erfahren, dass nichts … Interessantes gefunden wurde.«
»Moment mal«, rief Kara. »Da stimmt etwas nicht. Kraus hat doch Stein und Bein geschworen, dass man dort Hofmans Stützpunkt und die Antwort auf alles findet. Warum hätte sie lügen sollen, sie wollte doch alles verraten, was sie wusste. Vielleicht habt ihr irgendetwas übersehen.«
»Red keinen Unsinn. Unsere Männer haben wirklich gründliche Arbeit geleistet, mit Durchleuchtungs- und Messgeräten und allen möglichen anderen Apparaten. Der Hinweis von Kraus war falsch, das musst du einsehen. Du, mein Lieber, machst jetzt Urlaub und überlässt anderen die Arbeit.« Betha redete ihm gut zu, so liebevoll wie möglich. Dann bedauerte sie, es eilig zu haben, und beendete das Gespräch.
Von weitem hörte Kara, wie der Wortwechsel zwischen Nadine und Bruno heftiger wurde, da war eine neutrale Pufferzone gefragt. Er kehrte an den Tisch zurück, trank sein lauwarmes Bier und bekam ein riesiges Schnitzel vorgesetzt. Annaliese briet für ihn in der Küche anscheinend absichtlich Kalbsschnitzel, die so groß wie eine Pizza waren.
»Ich bring nichts runter«, sagte Bruno und schob den Teller weg. Der junge Mann hatte die gebratene Leber und die Röstis kaum angerührt. Er versuchte seine zitternde linke Hand zu verstecken und wischte sich den Schweiß von der Stirn, obwohl es hier draußen nicht zu warm, sondern eher windig war.
»Iss, damit du dich erholst«, sagte Nadine und spießte Brunos Gabel in ein Stück Kartoffel.
»Dafür hab ich die Medikamente«, widersprach der junge Mann. »Und hör mit deinem Gerede auf. Das ist erst der sechste Tag ohne, und die Entzugserscheinungen können Monate dauern. Kein Mensch hält es aus, dir so lange zuzuhören.«
Kara ärgerte sich, wieder einmal war er mitten in die endlosen Auseinandersetzungen zwischen Bruno und Nadine geraten. In dem Moment ließ sich einer der fünf Gäste im Straßenlokal versehentlich dazu hinreißen, nach dem Kellner zu rufen. Kara saß gespannt da und wartete darauf, wie Walter reagieren würde.
»Ich bin allein hier«, erwiderte der Ober und breitete die Arme aus, als hätte man ihm die Beköstigung von ganz Wien aufgebürdet. Murrend faltete er noch eine Weile an einem Beistelltisch Servietten, bevor er sich gnädig herabließ, den Gast aufzusuchen, der seine Ruhe gestört hatte.
Ein Stück Schnitzel nach dem anderen verschwand in Karas Mund, bis erneut sein Telefon klingelte. Diesmal war es Helen. Kara zögerte. Sollte er sich melden? Er schämte sich, Ewan war vor über zwei Wochen ermordet worden, und er hatte nur einmal mit der Witwe seines besten Freundes gesprochen. Kara entschuldigte sich bei den beiden am Tisch, stand auf und meldete sich am Telefon.
»Hallo Leo, rufe ich zu einer ungünstigen Zeit an?«, fragte Helen mit leiser Stimme.
»Entschuldige bitte, dass ich mich nicht gemeldet habe. Du kennst mich doch und weißt, dass ich einen Tunnelblick habe, ich kann mich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Ich versuche weiterhin herauszufinden, was mit Ewan passiert ist.«
»Er wurde umgebracht«, erwiderte Helen kurz. »Und nichts bringt ihn wieder zurück. Du hast einen Fehler gemacht, als du versprochen hast, herauszufinden, was passiert ist. Oliver fragt nun ständig nach dir. Der Junge ist in einem Alter, in dem er sich nur zu gut an das erinnert, was man ihm verspricht.«
Kara spürte einen Kloß im Hals und schluckte. »Ich rufe Oliver in zwei Tagen an, einverstanden?« Um ein Haar hätte er noch hinzugefügt, dass der Mörder Ewans bis dahin möglicherweise gefunden war, aber im letzten Moment fiel ihm ein, lieber nicht zu viel zu versprechen.
»Wie geht es dir?«, fragte Kara.
Es dauerte lange, ehe Helen antwortete. »Ich versuche wahrscheinlich immer noch, mich von der Beerdigung zu erholen.«
Kara schämte sich immer mehr, er hatte zum Begräbnis nicht mal ein Beileidstelegramm geschickt. Eine schöne Art, das Andenken des besten Freundes zu ehren und die Angehörigen zu trösten. Sie unterhielten sich noch kurz über die Probleme, mit denen Helen nach Ewans Tod im Alltag zu kämpfen hatte. Dann verabschiedeten sie sich wie immer voneinander.
Kara kehrte gerade zur rechten Zeit an den Tisch zurück, um Zeuge zu werden, wie bei Bruno die Sicherung durchbrannte.
»Ich kann nicht mehr still auf einem Fleck sitzen!« Die Worte platzten aus ihm heraus, er schnellte hoch und war bereits auf dem Weg zur U-Bahn-Station Praterstern, als Nadine ihren Bissen hinuntergeschluckt hatte.
»In einer Stunde bist du wieder hier! Denk an übermorgen! Vergiss nicht, was wir ausgemacht haben«, rief sie ihrem Sohn hinterher und wandte sich dann mit verzweifelter Miene Kara zu.
»Die letzte Woche war ganz furchtbar.«
Kara lag schon auf der Zunge, dass seine Woche auch nicht gerade toll gewesen war, aber er hielt den Mund und bemühte sich, Nadine voller Mitgefühl anzuschauen.
»Am selben Abend, als du nach Finnland geflogen bist, wurde Bruno an der Metrostation Karlsplatz verhaftet. Er hat versucht Amphetamin zu kaufen. Das war zum Teil meine Schuld, weil ich wütend war und den Jungen angeschrien habe. Bruno kommt mit einer Geldstrafe davon, Voraussetzung ist aber, dass er sich einer Entzugsbehandlung unterzieht. Und das geht erst ab übermorgen. Alle Plätze waren belegt. Ich fürchte, dass Bruno nicht so lange durchhält.«
Kara nickte. »Ich verstehe. Man sollte Bruno im Prinzip heute und morgen keinen Augenblick allein lassen. Wenn er irgendwie Mist baut, bevor er zur Entziehungs . . .«
»Ich kann den Jungen doch nicht zu Hause einschließen«, unterbrach ihn Nadine verärgert mit lauter Stimme. »Und er duldet es nicht, dass ich ihm folge, wenn er in der Stadt unterwegs ist …«, fügte sie erregt hinzu. »Entschuldige. Ich wollte dich nicht anschreien, aber das ist einfach alles so … hoffnungslos.«
Kara trank sein Bier aus und schaute auf die Uhr. Das Treffen mit Birou begann in einer halben Stunde. »Wir werden uns dann also vermutlich nicht zu zweit treffen können, solange Bruno nicht in Behandlung ist«, stellte er fest.
Nadine lächelte das erste Mal seit ihrem Wiedersehen. »Wir haben doch ein bisschen Zeit, bis Bruno zurückkommt. Und du wohnst ganz in der Nähe. Oder hast du etwas Wichtigeres vor …«
»Nein«, antwortete Kara, ohne zu zögern.
***
Gilbert Birou hatte jahrelang die Pariser Polizeipräfektur geleitet und später im Innenministerium die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit ganz Frankreichs getragen. Er war vielen Präsidenten, Premierministern und Angehörigen königlicher Familien begegnet und kannte als einer von ganz wenigen in den Vereinten Nationen die Privatnummer des Generalsekretärs. Und dennoch stand er hier herum, als hätte er nichts zu tun, weil er einmal mehr auf seinen jungen Persönlichen Assistenten warten musste. Ob er wohl ein Schlappschwanz war, fragte sich Birou, als er aus seinem Büro in der dreizehnten Etage sah, wie Leo Kara vom Haus D aus den Verbindungsgang entlangstürmte. Der Mann rannte genau so, wie er ging, ein wenig vorgebeugt.
Kara wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, als er Birous einnehmendes Lächeln sah. Er war seiner Pflicht zur Berichterstattung aus Finnland nur sporadisch nachgekommen, hatte eine Anklage wegen Drogenbesitz am Hals, und nun kam er auch noch fast eine halbe Stunde zu spät. Würde er jetzt rausfliegen? War der Quickie mit Nadine das wert gewesen? Ohne weiteres.
»Nimm bitte Platz«, sagte Birou freundlich in seinem gepflegten Französisch, zog das Jackett aus und setzte sich. Er strich über seine an den Schläfen mit Pomade eingeschmierten Haare und zog das Vorderteil seiner Weste zurecht. Kara anzubrüllen nützte nichts, also hatte Birou beschlossen, die Taktik zu ändern. Er würde notieren, was der Mann über die Ermittlungen zum Raketenanschlag wusste, ihn dann in die Beurlaubung abschieben und schließlich zu einem geeigneten Zeitpunkt mit Hilfe der Informationen vom sudanesischen Oberst Baabas oder der Ermittlungen zu dem Drogenvergehen in Finnland dafür sorgen, dass der Störenfried an die frische Luft gesetzt wurde.
»Du kannst jetzt deinen Bericht ergänzen«, sagte Birou und griff nach einem silbernen Kugelschreiber, der in einem Halter auf dem Schreibtisch stand.
»Ein schöner Stift«, bemerkte Kara mit einem Lächeln.
»Ein Montegrappa«, erwiderte Birou stolz.
»Der beste seiner Art?«, fragte Kara grinsend und kam rasch zur Sache. Birous Gesichtsausdruck entspannte sich, während er von den Ereignissen der letzten Tage all das berichtete, was er bei seinem letzten Anruf aus Finnland nicht erwähnt hatte. Birou war verblüfft über die Einzelheiten der Enthüllungen von Katarina Kraus und erschüttert über ihre grausame Hinrichtung. Um Birou zu ärgern, sprach Kara natürlich englisch.
»Die Frau wurde vor deinen Augen ermordet. Jetzt wirst du wohl selbst aus dieser Geschichte aussteigen wollen. Menschen werden einfach so umgebracht«, lamentierte Birou. »Du hast doch von dem, was Kraus erwähnt hat, nicht etwa außer mir noch jemand anderem erzählt?«
Jetzt war es Kara, der verblüfft aussah. »Das, was Katarina Kraus erzählt hat, stimmt also? Die UN werden mit neuen Raketenanschlägen bedroht und erpresst?«
»Das habe ich so nicht gesagt«, rief Birou. »Du darfst über diese Dinge mit niemandem reden. Es ist meine Aufgabe, die Informationen an die Führung der UN und den SIS weiterzuleiten.«
»Der SIS weiß das alles schon. Ich war gezwungen, mit Betha Gilmartin über die Fotos von Kraus und die Fabrik in El Obeid zu sprechen«, erwiderte Kara und sah, wie Birous Stirnadern anschwollen.
»Ich will nach El Obeid fliegen.« Karas Worte kamen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, er war selbst überrascht. Sein Entschluss hatte sich wahrscheinlich bei den Telefongesprächen mit Betha und Helen irgendwie von selbst ergeben. Er dachte gar nicht daran, sich damit abzufinden, dass der SIS nichts in der Fabrik gefunden hatte. Und er wollte Oliver nicht enttäuschen.
Gilbert Birou runzelte die Stirn und beugte sich vor. »Meine Antwort lautet – nein. Kategorisch, unwiderruflich und endgültig nein. Du bist beurlaubt, und das UNODC hat nichts mit der Fabrik in El Obeid zu tun.«
Kara hatte keine Zeit, lange darüber nachzugrübeln, wie er sich entscheiden sollte, aber ihm war sonnenklar, dass die Ermittlungen zu Ewans Tod für ihn entweder hier und jetzt oder später und in El Obeid endeten.
»Curzon Street, Mayfair«, sagte Kara. Birou fiel der Montegrappa aus der Hand. Er sah aus, als hätte er in ein Stromkabel gebissen.
»Was hast du gesagt?«
»Du weißt schon, was ich meine. Entweder du lässt mich in den Sudan zurückkehren, oder dein Geheimnis wird aufgedeckt.«
Birou stand kurz davor, vor Wut zu platzen.
»Die Reise ist vollkommen ungefährlich«, beruhigte ihn Kara. »Ich fliege mit einer UN-Maschine für Hilfsgüter nach El Obeid, mache einen Abstecher zu dem nur ein paar Kilometer entfernten Fabrikgebäude, schaue es mir kurz an und kehre sofort auf den Flugplatz und anschließend nach Wien zurück. Und dann verbringe ich irgendwo die Zeit, die ich beurlaubt bin. Du müsstest nur einen Dienstreiseauftrag unterschreiben und vereinbaren, dass mein Name nicht in die Passagierliste des Flugs eingetragen oder den sudanesischen Behörden mitgeteilt wird. Nach dem Pass eines UN-Mitarbeiters fragt in El Obeid kein Mensch.«
Birou hätte am liebsten angerufen und Kara von den Sicherheitsleuten aus der UNO-City und seinem Leben werfen lassen, doch da schoss ihm ein Name durch den Kopf, der alles änderte. Oberst Baabas.
Die Anspannung entlud sich wie durch Zauberhand, Birou war mit einem Mal ganz locker, lehnte sich zurück und präsentierte Kara sein diplomatischstes Lächeln. »Du reist auf eigene Verantwortung und berichtest mir morgens und abends.«
Gilbert Birou war gerade eingefallen, wie er Leo Kara am einfachsten loswerden konnte.