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Freitag, 24. April

Die belebende Wirkung des kalten Wassers verschwand schlagartig, als Leo Kara aus der Duschkabine in die brütende Hitze des Gästezimmers trat. Man sollte annehmen, dass die UNO es sich leisten konnte, in ihrem sudanesischen Hauptquartier eine anständige Klimaanlage zu installieren, aber weit gefehlt. Die gegen die drückenden vierzig Grad ankämpfende Anlage produzierte mehr Lärm als kühle Luft. Er warf im Spiegel einen Blick auf sein verletztes Bein und wunderte sich, dass ihm der Oberschenkel nicht noch mehr weh tat, immerhin zog sich der blaue Fleck fast über die ganze linke Gesäßhälfte.

In seinem Schädel war alles so gespannt wie ein Abschleppseil, obwohl er mittags lange geschlafen hatte. Der Einbruch in Ewans Wohnung ging ihm ständig durch den Kopf. Er hatte sich einer Straftat schuldig gemacht, die einer der willkürlichsten Geheimdienste der Welt, Al-amn al-ijabi, untersuchen würde. Aber was sein musste, das musste sein, er wollte die Ursache für Ewans Tod herausfinden, das war er seinem Freund schuldig. Sonst würden die sudanesischen Behörden den Mord entweder vergessen oder auf dem Basar von Omdurman einen kleinen Taschendieb schnappen und aufhängen oder steinigen lassen, nur um die UN und die britische Regierung zu besänftigen. Der Sudan war fast jedes Jahr das afrikanische Land, in dem die Todesstrafe am häufigsten verhängt wurde.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte Kara überrascht fest, dass er den Witwenmacher Ruslan Sokolow schon in zwei Stunden treffen würde, um vier Uhr nachmittags. Es war höchste Zeit, Ewans Informationsquellen anzurufen, Kati Soisalo und Katarina Kraus. Doch es meldeten sich nur zwei Anrufbeantworter. Kara bat beide Frauen, umgehend Verbindung mit ihm aufzunehmen.

Ein Telefongespräch stand noch aus, jetzt würde er endlich Helen anrufen. Das war seine Pflicht, und er hatte es schon zu lange hinausgeschoben. Wovor hatte er wohl mehr Angst, vor der Begegnung mit dem Witwenmacher oder dem Gespräch mit Ewans Frau? Hoffentlich schlug Helen ihm nicht vor, mit Oliver zu sprechen. Er wollte seinem fünfjährigen Patenkind nicht sagen, dass sein Vater gestorben war.

Helen Taylor meldete sich mit leiser Stimme, und Kara war überrascht, dass er die Trauer bereits in einem einzigen Wort spüren konnte. Er hatte einen Kloß im Hals und musste schlucken.

»Hast du es schon erfahren, das UNODC hat wohl angerufen?«, fragte er.

»Ein Mensch, den ich noch nie gesehen habe, hat mir heute Morgen mitgeteilt, dass mein Mann in Khartoum ermordet worden ist. Weißt du etwas darüber? Stimmt das? Weshalb sollte Ewan …

»Es ist wahr, leider.«

Helen brach in Tränen aus. »Wie … warum hat man Ewan umgebracht?«

»Ich habe keine Ahnung«, antwortete Kara. »Aber ich will es herausfinden. Das kannst du Oliver versprechen.«

In der Leitung wurde es für einen Augenblick ganz still. »Wusstest du, dass Ewan, wenn er auf Dienstreise ging, Oliver immer genau erklärt hat, wohin er fuhr und wann er zurückkommen würde?«, sagte Helen mit erstickter Stimme.

»Ewan war im Umgang mit Kindern ein Naturtalent«, bestätigte Kara.

»An dem Morgen, als Ewan in den Sudan geflogen ist, war Oliver zum Impfen. Ich hatte vergessen, den Termin im Kalender einzutragen, so konnte Ewan seinem Sohn nicht erzählen, wohin seine Reise ging.« Helen brach erneut in Tränen aus.

Kara ließ sie in Ruhe weinen und wechselte dann das Thema. »Falls ich zum Begräbnis nicht erscheine, vergibst du mir diese Sünde? Ich versuche nach besten Kräften zu klären, was mit Ewan passiert ist, und das gelingt am ehesten jetzt, da die Spuren noch frisch sind.«

Helen ermunterte ihn, mit seinen Nachforschungen weiterzumachen.

Kara bemühte sich zwanzig Minuten lang, Helen zu trösten, sie sprachen über vergangene Zeiten, und es klang so, als würde Ewans Dienstreise nur etwas länger dauern. Sie erinnerten sich an ihre gemeinsamen Urlaube und an Olivers Geburtstagsfeiern und lachten sogar darüber, wie Leo im Laufe der Jahre bei den Taylors unter irgendeinem Vorwand oft gerade zum Abendessen aufgetaucht war. Helen wusste, dass er mit Müh und Not ein Ei kochen konnte.

Kara verabschiedete sich von ihr, nahm die Zusammenfassung, die er sich von Ewans Stick ausgedruckt hatte, ließ sich nackt aufs Bett fallen und begann zu lesen:

Ruslan Bohomir Sokolow alias Witwenmacher. Geboren 1966 in Odessa (Ukraine), aufgewachsen und Schulbesuch in Duschanbe in Tadschikistan. Über seine Kindheit und Jugendzeit ist sehr wenig bekannt. Nach dem Wehrdienst hat Sokolow in einem Militärstützpunkt im weißrussischen Witebsk gearbeitet, wo er schnell zum Ausbilder bei den Spezialeinheiten der sowjetischen Luftstreitkräfte aufstieg. Er wurde vom GRU, dem Nachrichtendienst der Armee, angeworben und studierte am renommierten Militärinstitut für Fremdsprachen in Moskau. Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde Sokolow 1990 als Dolmetscher der sowjetischen Truppen nach Angola abkommandiert, aber während dieser Zeit brach der sowjetische Staat zusammen, seine Einheit wurde aufgelöst, und er war arbeitslos.

Als die riesigen Waffenbestände der Sowjetunion und der Staaten des Warschauer Vertrages herrenlos blieben, betrat Sokolow die Arena des internationalen illegalen Waffenhandels. Er verfügte über glänzende Beziehungen zu seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem GRU, mit dessen Hilfe er in der Ukraine eine Staffel von Frachtflugzeugen erwerben und sich riesige Mengen von Waffen zu einem Spottpreis beschaffen konnte. Nach westlichen Schätzungen wurden in den Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion aus der Ukraine Waffen im Wert von zweiunddreißig Milliarden Dollar ins Ausland verkauft. Durch die Fälschung von Endverbleibserklärungen gelang es Sokolow, auch bei vielen legalen Rüstungsfirmen Waffen zu kaufen und sie unbemerkt an Rebellengruppen oder totalitäre Regime in Krisenherden zu liefern.

1991 gründete Sokolow eine Firma namens Transoceanic Export Cargo und begann mit dem Verkauf von Waffen unter anderem an die afghanischen Regierungstruppen. Man schätzt, dass Sokolow mit diesen Geschäften in den Jahren 1992 bis 1995 einen Gewinn von etwa fünfzig Millionen Dollar erzielte, mit dem er die Grundlage seines Business-Imperiums schuf.

Um Waffen effizient weltweit überallhin liefern zu können, gründete Sokolow 1995 im belgischen Antwerpen die Transoceanic Network Group und im zentralafrikanischen Äquatorialguinea die Fluggesellschaft Air Sok. Enthüllungsartikel in verschiedenen Zeitschriften zwangen ihn 1997 Belgien zu verlassen und nach Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu gehen. Bei seinen Transaktionen konzentrierte er sich immer mehr auf die Aufrüstung von Staaten und Armeen.

Zum bedeutendsten Geschäft Sokolows in der ersten Zeit nach der Jahrtausendwende wurde die Vermittlung von Marschflugkörpern, die seinem Heimatland, der Ukraine, gehörten, in den Iran und nach China. Sokolow verkaufte achtzehn Marschflugkörper großer Reichweite vom Typ »Raduga Kh-55 Granat«, die auch Kernwaffen tragen konnten. Der Handel gelang dank gefälschter Verträge und Endverbleibserklärungen, die mit dem Segen der Verwaltung des damaligen ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma ausgestellt worden waren. Als die Behörden 2005 den Geschäften auf die Spur kamen, musste Sokolow noch tiefer untertauchen.

Ruslan Sokolow verkauft Waffen an alle interessierten und zahlungsfähigen Kunden, Ideologien interessieren ihn dabei nicht. Mit seinen Waffen wurden in nahezu allen Konflikten der letzten Jahrzehnte Menschen getötet: in Afghanistan, Angola, Armenien, Äquatorialguinea, Bosnien, Kamerun, Kenia, Kolumbien, in der Demokratischen Republik Kongo, in Liberia, Libyen, Ruanda, Sierra Leone, im Sudan, in Südafrika, Swasiland, Uganda und in der Zentralafrikanischen Republik. Sokolows Spezialität sind Lieferungen an Länder, die einem Waffenembargo unterliegen. Er verkauft Sturmgewehre, Granatwerfer, Munition, Hubschrauber, Flugzeugabwehrwaffen, gepanzerte Fahrzeuge und Raketen unterschiedlichen Typs. Beinahe wäre es ihm sogar geglückt, ein russisches Militär-U-Boot an ein kolumbianisches Drogenkartell zu verkaufen, aber die Behörden kamen dem Deal im letzten Augenblick auf die Spur und vereitelten das Geschäft.

Dem Witwenmacher Sokolow gehört eine Villa in Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Khartoum und in Monrovia in Liberia. Er spricht fünf Sprachen und besitzt einen russischen, einen ukrainischen, einen bulgarischen und einen sudanesischen Pass. Alle Versuche, ihn für seine Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen, sind bisher gescheitert, zu viele Staaten befürchten, dass nach einer Verhaftung Sokolows ihre Geheimnisse aufgedeckt werden.

Derzeit arbeitet Sokolow im Auftrag zumindest von Nordkorea und Süd-Ossetien sowie einer Stiftung namens Sibirtek.

Kara fuhr zusammen, als sein Handy einen schrillen Weckton von sich gab. Es war Zeit loszugehen. Er zog ein Hemd und ein Leinensakko an und überlegte, was wohl geschehen würde, wenn dem Witwenmacher klarwurde, dass er nicht Ewan Taylor war. Über manche Dinge sollte man lieber gar nicht erst nachdenken, das wusste er besser als jeder andere.

Es war auch Zeit, das Medikament zu nehmen. Er holte aus dem Badezimmer die Dose mit dem Dialar, zögerte einen Augenblick, teilte dann eine Tablette und steckte eine Hälfte in den Mund. Das musste genügen, es war besser, nicht übermäßig gelassen zu sein, wenn man den Witwenmacher traf. Das Beruhigungsmittel half Kara, sich selbst zu beherrschen. Diesmal wusste er ausnahmsweise bereits im Voraus, dass er womöglich schon bald in Schwierigkeiten geraten würde. Die Tranquilizer wirkten nicht direkt, und er wusste in der Regel nicht vorher, wann der Augenblick kam, in dem er explodierte. Es war allerdings auch nicht gerade verlockend, ständig ganz benommen durch die Gegend zu taumeln.

Zum Glück ließ ihn der Polizeichef Górski nicht bewachen, überlegte Kara, während er die Flure des UN-Hauptquartiers entlangging und sich dabei verstohlen umschaute. Er verspürte nicht das geringste Schuldgefühl, als er das Hauptquartier verließ und damit gegen einen ausdrücklichen Befehl des Generaldirektors des UNODC verstieß. Das Taxi wartete etwa zweihundert Meter vom Eingang entfernt. Kara stieg ein, nannte die Adresse und bemerkte, wie der Fahrer, der einen Turban trug, den Innenspiegel des Corolla so einstellte, dass er sein Gesicht sehen konnte. Je länger die Fahrt dauerte, umso größer wurden Karas Befürchtungen. Niemand wusste, wohin er fuhr; wenn etwas schiefging, hatte also niemand eine Ahnung, wo man ihn suchen sollte. Aber wem hätte er von seinem Vorhaben erzählen sollen, da Generaldirektor Birou ihm doch verboten hatte, das Hauptquartier zu verlassen, und Polizeichef Górski ihn anscheinend für den Mörder Ewans hielt?

In der Nähe der Villa des Witwenmachers bezahlte er das Taxi und trat in die brütende Abendhitze. Das ziemlich moderne Wohngebiet von Al-Amarat galt nach Khartoumer Maßstäben als sicherer Ort für Leute aus westlichen Ländern. Er ging langsam um den riesigen, zweigeschossigen cremefarbenen Bau herum. Die Fenster waren vergittert, auf dem Dach befand sich ein Hubschrauberlandeplatz, und die vier Meter hohe Mauer krönte ein Stacheldrahtdickicht; das Haus sah aus wie ein Armeegebäude oder der oberirdische Teil eines Bunkers. Er trat vor den Haupteingang und entdeckte sechs Überwachungskameras. Das Haus wirkte verlassen. Kara nahm all seinen Mut zusammen und ging seinen Plan noch einmal durch, sofern man das als Plan bezeichnen konnte. Er wollte sich als Ewan Taylor vorstellen und von den Raketen erzählen, die der Witwenmacher in den Sudan geschmuggelt hatte. Vielleicht würde die Reaktion oder das Verhalten des Mannes verraten, ob er etwas von Ewans Tod wusste. Danach müsste er sich durch das Gespräch lavieren, je nachdem wie das Treffen verlief.

Besorgt spürte er, wie die Wut in ihm hochstieg. Hatte er doch eine zu kleine Dosis genommen? Beim Witwenmacher musste er es schaffen, seinen Jähzorn zu unterdrücken, er durfte den Todeshändler nicht verärgern, schließlich war der ein Profi auf dem Gebiet des Tötens. Er drückte den Klingelknopf, griff nach der großen Klinke und stolperte nach vorn, denn die Eisenpforte ging auf. Das Tor war nicht verschlossen.

Hier stimmte etwas nicht, warum sah man keine Bodyguards? Der Witwenmacher war einer der meistgesuchten Kriminellen der Welt und nahm es nach Presseinformationen auf paranoide Weise sehr genau, wenn es um seine Sicherheit ging. Kara rief, erst vorsichtig, dann laut. Falls das Tor etwa versehentlich offen geblieben war, wollte er nicht als Einbrecher erschossen werden. Langsam ging er zum Haupteingang und blickte dabei unauffällig zu den Fenstern der Villa und in den Innenhof. Aus dem Haus waren keine Geräusche zu hören, sosehr er auch auf den Klingelknopf drückte, anklopfte und Hallo rief. Er griff nach der Klinke und war erneut überrascht, als die Scharniere knarrten und die Tür sich öffnete. Niemand war zu sehen. Keine Wachhunde, keine Leibwächter, kein Witwenmacher. Das Haus war verlassen. Seine Anspannung ließ nach. War der Witwenmacher wegen des Mordes an Ewan aus dem Sudan geflohen, bewies das seine Schuld, oder verriet es einfach nur, dass ihm der Boden unter den Füßen zu heiß geworden war?

Kara schaute sich in der Eingangshalle um, die von einem großen Treppenaufgang beherrscht wurde: ein Spiegel mit goldenem Rahmen, eine chinesische Vase, ein Perserteppich … Die Wohnung stank geradezu nach Geld. An einer Wand waren kleine Modelle von Panzern, Marschflugkörpern und Maschinengewehren zur Schau gestellt. Mit einem Mal roch es verbrannt, und von oben war ein metallisches Geräusch zu hören, als würde ein gebogenes Blech knallen. Kara stieg die Treppe hinauf, rief dabei Ruslan Sokolows Namen und spürte seinen dröhnenden Pulsschlag im ganzen Körper. Im Obergeschoss gab es ein halbes Dutzend Türen, eine davon stand einen Spalt offen, durch den man ein flackerndes Licht sah, irgendetwas knisterte, und Kara fühlte, wie die Temperatur stieg – ein Feuer! Mit einem Tritt stieß er die Tür auf.

Im Arbeitszimmer des Witwenmachers war alles durchwühlt worden, auf dem Fußboden brannte ein Papierhaufen, die Flammen loderten auf dem großen Afghanenteppich nur einen Meter von den Gardinen entfernt – und daneben lag ein Mann. Kara hastete zum Witwenmacher, der auf dem Bauch lag, und erstarrte, als er das Genick des Mannes erblickte: Es sah so aus, als hätte jemand versucht, ihm den Kopf abzuschneiden. Erschüttert und voller Abscheu wandte er sich ab. Die Feuersäulen wurden immer größer. Kara verbrannte sich die Hände, als er nach den Unterlagen griff, er bekam einen Stapel zu fassen und schüttelte ihn, um die Flammen zu löschen.

Die Quittung für ein gechartertes Flugzeug … eine Aufstellung der Unterhaltungskosten für die Villen des Witwenmachers … ein Organigramm des georgischen Verteidigungsministeriums … Er wühlte in dem Stapel, drehte und wendete Blätter, fand aber nichts, was mit den Marschflugkörpern zusammenhing. Dann fiel sein Blick auf einen Stahlschrank mit aufgebrochenen Schlössern, dessen Inhalt herausgefallen war. Er hockte sich hin, las in den Unterlagen hier und da eine Zeile, bis er eine Notizbuchseite entdeckte. Kara überflog die Liste der Teile von Marschflugkörpern, verstand bei all den technischen Fachausdrücken kein Wort, fand aber schließlich, was er suchte – den Begriff Globeguide.

»Die Teile der neuen Raketen bis zum 31. 3. nach Khartoum liefern, die Globeguides spätestens am 15. 4. Montage der Raketen durch den Hersteller.«

Urplötzlich huschte ein Schatten über die dunkle Fläche des großen Fernsehers. Kara drehte sich rasch um und sah, wie eine Gestalt in einem grünen Overall mit Kapuze, Atemschutz und Schutzbrille auf ihn zukam. Er hob die Fäuste vors Gesicht, und der Schlag krachte auf seine Handgelenke. Kara schwankte, konnte den Angreifer aber packen und zerrte an dem Stoff. Der Mann versetzte ihm einen Tritt. Kara ließ los, schützte seinen Bauch mit den Armen und schlug sofort wütend zu. Der wuchtige Schlag traf seinen Gegner am Kopf, aber der wankte nicht einmal. Kara sah nur einen kleinen Teil seines Gesichts. Er warf sich auf den Angreifer, stieß ihn mit dem Kopf gegen die Brust und stürzte zu Boden, als wäre er gegen eine Betonmauer gerannt. Dann blitzte etwas auf, und ein Messer drang bis zum Griff in seinen Handteller ein. Kara schrie vor Schmerz auf, krümmte sich reflexartig zusammen und sah, dass der Messermann so leicht wie ein schwebendes Blatt durch das offene Fenster verschwand. Die Flammen leckten schon an Karas Füßen. Verdammt, was war das denn für eine Erscheinung gewesen?

Die Wunde blutete immer stärker, als er die Treppe hinunterwankte und schweißgebadet das Haus verließ. Mit seiner gesunden Hand zog er das eiserne Tor auf, trat auf die Straße hinaus und wäre um ein Haar mit Oberst Abu Baabas zusammengestoßen. Dann traf Kara der Kolben einer Maschinenpistole, und um ihn herum wurde es dunkel.