7. KAPITEL

 

Robby kam gerade aus der Dusche, als er einen Schrei hörte. Den Schrei einer Frau. Er ließ sein Handtuch fallen, zog sich ein Paar Boxershorts an und hastete ins Wohnzimmer. »Carlos, hast du das gehört?«

Der Formwandler war verschwunden.

Ein kühler Wind peitschte gegen seine nackte Haut und trieb ihm die nassen Haare ins Gesicht, als er auf die Veranda trat. Er strich seine Haare ungeduldig zurück und bemerkte den Dampf, der aus dem Whirlpool aufstieg. Carlos musste ihn angestellt haben, aber wo war der Kerl? Robby trat an die Klippen und sah hinab.

Verdammt noch mal. Da war Carlos. Und Olivia.

Im Kopf des Werpanthers musste eine Sicherung durchgebrannt sein, denn aus irgendeinem wahnwitzigen Grund bedrohte er Olivia. Er streifte am Rand des Wassers entlang, ein riesiges Biest mit glänzend schwarzem Fell und einem langen Paar Fangzähne, gegen die Robbys geradezu winzig wirkten.

Carlos trieb sie absichtlich hinaus ins kalte Meer. Verdammter Kerl. Robby konnte hören, wie ihre Zähne klapperten.

»Olivia!«, rief er ihr zu. »Halt durch! Ich bin gleich bei dir! » Er sprintete die Treppe hinab. Es war verlockend, einfach zu springen oder sich zu teleportieren, aber er wollte sie nicht noch mehr erschrecken. Carlos würde ihr nicht wirklich etwas antun. Nicht wenn der Bastard vorhatte, die Nacht zu überleben.

»Robby, nicht!«, schrie Olivia. »Komm nicht hier runter!«

Versuchte sie ihn zu beschützen? Seine schöne, süße Olivia war so mutig. »Ich bin gleich bei dir!«

»Ruf einfach die Polizei!«, brüllte sie. »Bitte! Ich will nicht, dass dir etwas geschieht.« Sie versuchte in Richtung Strand auszuweichen, aber Carlos sprang auf sie zu und klatschte mit seinen Vorderpranken ins Wasser. Sie machte einen Sprung rückwärts und stand bis zur Hüfte im eiskalten Wasser.

Hastig rannte er die Treppe hinab und blieb dann abrupt stehen, als ihm plötzlich etwas klar wurde. Olivia war treu. Er konnte ihr vertrauen. Nach all den Jahren hatte er endlich eine Frau gefunden, die vertrauenswürdig war.

Er konnte sie nicht gehen lassen. Er rannte weiter in Richtung Strand.

»Robby, nicht.« Ihre Stimme brach vor Anspannung, und er konnte die Tränen auf ihrem Gesicht sehen. »Geh wieder, ehe er dich entdeckt.«

Allmächtiger, diese Frau könnte er ewig lieben. Er trat näher, und Carlos wirbelte herum und fauchte ihn an.

Robby versuchte es mit seiner vampirischen Gabe der Gedankenkontrolle und konzentrierte all seine mentale Kraft auf den Werpanther. Er traf auf eine felsenfeste Barriere.

So ein Mist. Der Werpanther hatte eine gute Verteidigung. Normalerweise hätte er darüber froh sein müssen, weil es bedeutete, dass Carlos sich nicht von den Malcontents kontrollieren lassen würde. Aber in der jetzigen Situation half es überhaupt nicht.

»Du wahnsinnige Katze«, flüsterte Robby. »Was zum Henker machst du da?«

Der Werpanther fauchte und zeigte dabei die scharfen Schneidflächen seiner leuchtend weißen Zähne. Greif mich an, Big Red. Lass es gut aussehen.

Robby erstarrte. Anscheinend hatte Carlos als Katze telepathische Fähigkeiten. Was hast du vor?

Ich warte darauf, dass du mich davonjagst. Komm schon, Alter. Rette das edle Fräulein. Sei ein Held.

Sollte das seine Art sein, sie zu verkuppeln? Robby ballte die Hände zu Fäusten. Du verdammter Bastard. Du erschreckst sie zu Tode.

Carlos knurrte. So dankt man mir. Hör zu, wenn du deine Karten jetzt richtig spielst, dann kannst du vielleicht bei ihr landen. Der Whirlpool ist vorbereitet...

»Verschwinde verdammt noch mal von hier! » Robby rannte auf ihn zu.

Oh, gut geschauspielert.  Carlos wich zurück. Du siehst echt angepisst aus.

»Ich bin angepisst!« Robby nahm einen eiförmigen Stein vom Strand auf.

Merda. Kein Grund, gleich zu Gewalt zu greifen. Carlos trollte sich.

Wütend schleuderte Robby den Stein, und gleich darauf heulte Carlos auf, als das Geschoss ihn am Hinterbein traf. Du riesiger Volltrottel! Dir werde ich noch mal helfen!

Ich brauche deine Hilfe nicht, du räudige Höllenkatze! Robby rannte ins Wasser, um Olivia zu helfen. Eine starke Welle schlug von hinten gegen sie, und sie verlor das Gleichgewicht. Einige schreckliche Sekunden lang sah er, wie sie untertauchte.

»Olivia!« Er erreichte sie gerade, als sie prustend wieder an die Oberfläche kam. Er zog sie in seine Arme und brachte sie zurück ans Ufer. Ihre Kleider waren vollkommen durchnässt. Ihre Haare trieften, und ihr Körper zitterte stark.

Verdammt, Carlos. Er sah zu, wie der Werpanther das steile Ufer hinaufkletterte. Wo zum Teufel willst du hin?

Geht dich nichts an.  Der Werpanther blieb am Absatz des Ufers stehen und spähte zu ihnen hinab. Ich bin bei Sonnenaufgang zurück. Viel Spaß, Big Red. Stimmt es, was man sich erzählt? Kann ein Vampir die ganze Nacht?

Verzieh dich. Ein seltsam prustendes Geräusch drang an Robbys Ohren, das vielleicht ein katzenhaftes Lachen war, und dann verschwand der Werpanther.

Olivia schlang eine zitternde, kalte Hand um seinen Hals. »Wie k...k...kommt ein Panther hierher?«

»Wärmen wir dich erst einmal wieder auf.« Sie gingen zur Treppe.

»Robby.« Olivia berührte sein Gesicht mit eisigen Fingern. »D...danke.«

Sie war dabei, blau anzulaufen. Am besten wäre es, sie direkt auf die Veranda zu teleportieren. Es war der schnellste Weg, sie in den heißen Whirlpool zu bekommen. Und der sicherste Weg, ungewollte Fragen zu provozieren.

Vergib mir. Er drückte sie eng an seine Brust und drang mit einer Welle vampirischer Gedankenkontrolle in ihr Bewusstsein ein. Normalerweise spürte ein Sterblicher einen kalten Luftzug, wenn ein Vampir die Kontrolle über seine Gedanken übernahm, aber Olivia fror bereits bitterlich.

Schlaf, befahl er ihr.

Ihr Körper wurde schlaff, und er teleportierte sie auf die Veranda.

****

Olivia fühlte sich herrlich warm und gemütlich, als sie langsam aufwachte. Jemand streichelte ihre Wange und strich ihr das Haar aus der Stirn. Sanfte Finger. Eine tiefe, sexy Stimme.

»Wach auf, Liebes.«

Robby. Das brachte sie zum Lächeln. Sie öffnete ihre Augen, und da war er. Sein schönes Gesicht war in einem Nebel versunken. Leider waren ihre Gedanken genauso vernebelt. Wieso steckte sie bis zum Hals in heißem, sprudelndem Wasser? »Wo bin ich?«

»Du bist im Whirlpool der Villa, in der ich wohne. Ich musste dich so schnell es geht aufwärmen.«

Nur langsam hob sich der Schleier, der über ihren Gedanken lag. Plötzlich kam die Erinnerung zurück, und sie versteifte sich. »Da war ein Panther! Auf Patmos! Wie in aller Welt ist der hierhergekommen?«

»Ich... naja...«

»Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen.« Sie presste eine Hand auf ihre Brust und erschrak, als sie nackte Haut spürte. Lieber Gott, sie trug nur noch ihre Unterwäsche. »Wo sind meine Kleider hin?«

»Da drüben.« Er deutete auf einen Haufen nasser Kleidungsstücke, der auf dem Steinboden neben einer Liege lag.

»Ich erinnere mich nicht, mich ausgezogen zu haben.« Und was zum Teufel machte sie auf seinem Schoß? Schnell entwand sie sich ihm und floh an den anderen Rand des Whirlpools. Sie setzte sich auf eine vorgeformte Sitzfläche. »Was hast du mit mir gemacht?«

»Ich habe dir die nassen Kleider ausgezogen.«

»Habe ich dir die Erlaubnis dazu erteilt?«

»Nay, du warst bewusstlos. Und du bist blau angelaufen. Ich habe versucht, dich zu retten.«

Hitze strömte in ihre Wangen. Sie war es nicht gewohnt, sich ohne Kleider vor Männern zu zeigen. Und hier saß sie, in ihrem langweiligen weißen Baumwoll-BH und dem passenden Slip. Verdammt, wenn sie wenigstens die schwarze Spitzenunterwäsche angehabt hätte.

Es war kaum zu glauben. Sie war so nahe daran gewesen, von einem Panther zerfleischt zu werden, und alles, woran sie denken konnte, war der Erotikfaktor ihrer Unterwäsche? Sie musste einen Schock erlitten haben. Oder an Unterkühlung leiden. Oder sie war noch benommen nach ihrer Bewusstlosigkeit. Olivia rieb sich die Stirn. Schon wieder analysierte sie alles viel zu sehr. »Es tut mir leid. Du hast das Richtige getan.«

Einer seiner Mundwinkel hob sich verräterisch. »Es war ein harter Job, aber jemand musste ihn machen. Ich könnte dir versichern, dass ich davon abgesehen habe, dich anzustarren und dabei zu sabbern, aber das wäre gelogen.«

»Na ja, danke für deine Ehrlichkeit. Und deinen Mut. Ich kann nicht glauben, dass du diese riesige Raubkatze verscheucht hast. Du warst unglaublich.«

Als wäre das sein tägliches Geschäft, zuckte Robby lässig mit einer Schulter. »Ich konnte nicht zulassen, dass er dir wehtut.«

Ihr Blick senkte sich auf seine breiten Schultern und dann auf seine nackte Brust. Er war in seiner Unterwäsche an den Strand gerannt, um ihr zu helfen. »Du hast mich gerettet.«

»Du hast versucht, mich daran zu hindern«, flüsterte er.

Beim Anblick seiner Augen begann ihr Herz schon wieder zu flattern. »Na ja, es hatte doch keinen Sinn, dass wir beide zerfleischt werden.«

»Du wolltest mich beschützen.«

Sein Blick raubte ihr fast den Verstand, ein Kribbeln überzog ihre Haut. Jetzt fühlte sie sich, als hätte sie noch viel zu viel an.

Seine Augen verdunkelten sich. »Du wolltest dich allein der Gefahr stellen, um mich zu beschützen.«

Olivia rutschte auf der Sitzfläche hin und her. Sie hätte auf seinem Schoß sitzen bleiben sollen, dann könnte sie ihn jetzt schon anfassen. Und er sie. »Ich... ich nehme an, du hast die Polizei wegen des Panthers informiert?«

Er zögerte.

»Du hast sie nicht angerufen?«

»Du warst bewusstlos. Ich konnte dich nicht alleinlassen.«

Sie erhob sich. »Wir müssen sie benachrichtigen. Jetzt sofort.«

»Ich...« Sein Blick wanderte an ihr hinab.

Ihr nasser Baumwoll-BH klebte wie eine zweite Haut an ihr und zeigte deutlich ihre Brustwarzen, die auf die kalte Luft reagierten. Als Olivia das bemerkte, duckte sie sich bis zum Kinn ins Wasser. »Kannst du bei ihnen anrufen, bitte?«

Ein Anflug von Rot lag schon wieder in seinen Augen, und er rieb sie sich. »Ich bin gleich wieder da.« Robby stieg aus dem Whirlpool. Wasser tropfte von seinem Körper und seinen schwarzen Boxershorts.

Sie beobachtete, wie er auf das Haus zuging. Irgendetwas stimmte mit seinen Augen nicht. Sie schienen sehr empfindlich zu sein. Ihr Blick wanderte über seine breiten Schultern und seinen starken Rücken, bis er an seinem Hinterteil hängen blieb. Die nasse schwarze Baumwolle zeichnete seinen Hintern ab, und sie konnte deutlich sehen, wie mit jedem seiner Schritte die Muskeln arbeiteten.

Das war alles zu viel für sie. »Könntest du mir ein Glas Wasser bringen?«

Als er die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal um. »Aye. Nur eine Minute.«

Olivia ließ sich durch den Whirlpool gleiten, bis sie ihn durch das große Fenster sehen konnte. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, während er sich am Telefon unterhielt. Die Hintertür hatte er offen gelassen, sodass es ihr möglich war, den größten Teil des Gespräches mitzuhören.

»Spricht bei Ihnen irgendwer Englisch?«, fragte er, nachdem er mit der Polizei verbunden war. »Gut. Ich muss einen... einen Unfall melden. Es ist etwas merkwürdig, und es wird Ihnen vielleicht schwerfallen, es zu glauben - aye, ich spreche sehr wohl Englisch.«

Olivia lachte in sich hinein. Dann drehte Robby sich ein Stück zur Seite, und sie schnappte nach Luft. Guter Gott. Der vordere Teil seiner Boxershorts war eindeutig ausgebeult.

»Am Strand bei Petra war ein Panther. Ein Panther«, wiederholte er langsam. »Nein, nicht das Auto. Die Katze. Ein schwarzer Panther. Nay, es war keine große Hauskatze. Das war ein Panther.«

Robby fuhr sich mit der Hand durch die langen Haare und gab Olivia dabei unabsichtlich einen herrlichen Ausblick auf seinen Waschbrettbauch. Sie schluckte. Sein flacher Bauch betonte die Schwellung noch.

»Nein, ich bin nicht auf irgendwelchen Drogen«, knurrte Robby. »Und ich kenne den Unterschied zwischen einer blöden Ziege und einem Panther. Hallo? Hallo?« Er legte auf und verschwand aus ihrem Blickfeld.

Die Polizei dachte, es handelte sich um einen Telefonstreich. Wer konnte ihnen das vorwerfen? Wie in aller Welt kam ein Panther auf eine griechische Insel? Olivia lehnte sich missmutig im Whirlpool zurück.

Und wo war das Tier jetzt? Nervös blickte sie sich um. Sie hatte gesehen, wie die Katze das felsige Ufer nicht weit von der Villa erklommen hatte. Was, wenn der Whirlpool seine bevorzugte Wasserstätte war? Sie wäre dann ein leckeres Appetithäppchen, das in der Mitte trieb. Sie musste sich so schnell es ging an einem anderen Ort verstecken.

****

Robby wärmte sich eine Flasche synthetisches Blut in der Mikrowelle auf. Er musste seinen Appetit zügeln, ehe er wieder zu Olivia zurückkehrte. Während er ihr ein Glas eiskaltes Wasser einschenkte, lächelte er versonnen. Carlos hatte recht. Wenn er seine Karten heute Nacht richtig spielte, konnte er bei ihr landen. Seit er Olivia begegnet war, hatte das Glück ihn nicht verlassen. Sie war das Beste, was ihm passiert war, seit... seit man ihn zurückgebracht hatte. Allmächtiger, seit er 1746 verwandelt worden war.

Er musste achtsam sein, damit er sie nicht wieder verlor. Oder sie verängstigte. Er sah hinab auf seinen Schoß und zuckte zusammen. Es sah aus, als hätte er auf seinem Dudelsack gespielt.

Die Mikrowelle klingelte, und er trank hastig eine halbe Flasche warmes synthetisches Blut. Es war gut, dass die Polizei in Skala seine Geschichte mit dem Panther nicht geglaubt hatte. Er wollte auf keinen Fall, dass sie auf der Suche nach Carlos die ganze Insel durchkämmten, vielleicht noch mit Gewehren.

Eventuell war er zu streng mit dem Formwandler umgesprungen. Es war Vollmond, also war Carlos vielleicht gezwungen gewesen, sich zu verwandeln. Trotzdem, er hätte Olivia nicht angreifen dürfen, nur um Robby ein heißes Date zu ermöglichen. Wie gut hatte sie sich in seinen Armen angefühlt. Und in ihrer weißen Unterwäsche war es ihr gelungen, gleichzeitig sexy und unschuldig zu wirken. Und jetzt wartete sie draußen im heißen Whirlpool auf ihn. Sein Glied schwoll allein bei dem Gedanken, dass sie ganz heiß und nass war, weiter an.

So ein Mist. So konnte er nicht zu ihr zurückgehen. Er griff nach dem eiskalten Wasser und kippte die Hälfte davon über sich selbst aus. »Oy! Teufel noch eins.«

»Ist alles in Ordnung?«

Er wirbelte herum und entdeckte Olivia im Rahmen der Küchentür. Einige Sekunden lang musterte er sie von oben bis unten. Sie presste ihre nassen Kleider gegen ihre Brust und verdeckte damit genau die Teile, die er am meisten sehen wollte. Trotzdem gefiel es ihm, ihre nackten Arme und ihre schönen langen Beine zu sehen. Sein Blick wanderte hinauf zu ihrem Gesicht, und er merkte, dass sie ihn genauso eindringlich betrachtete.

Doch dann wurden ihre Augen weit, als ihr Blick auf seinen Schoß fiel.

Von seinen nassen Boxershorts tropfte das Wasser auf seine Füße hinab. So ein Mist. Es musste aussehen, als hätte er sich in die Hosen gemacht. Das Blut, das er eben getrunken hatte, stieg ihm ins Gesicht, und er errötete, was so gut wie nie vorkam.

»Das ist nur Wasser, weißt du.« Durch seine Verlegenheit verstärkte sich sein Akzent noch, bemerkte er schockiert. Er hob das Glas, bis sie sehen konnte, dass es halb voll war. »Ich habe etwas von deinem Eiswasser benutzt, um... eine wachsende Sorge von mir zu beruhigen.«

Das Geräusch, das sie von sich gab, klang verdächtig nach einem unterdrückten Kichern. Mit rosigen Wangen konzentrierte sie sich auf die Anrichte hinter ihm. »Ich dachte, ich bin im Haus vielleicht sicherer, weil draußen immer noch der Panther rumschleicht.«

»Verstehe.« So viel dazu, sie im heißen Whirlpool zu verführen. »Willst du noch Wasser? Ich kann dir nachschenken.«

»Ist schon gut.« Sie sah nach der Flasche in seiner anderen Hand. »Ich nehme, was du trinkst.«

»Nay! Das... das würde dir nicht schmecken.« Er leerte den Rest des synthetischen Blutes schnell in die Spüle. »Ist abgestanden.«

Sie sah ihn neugierig an. »War das Wein?«

»Möchtest du Wein? Ich kann dir ein Glas einschenken.«

»Das wäre wunderbar, danke.«

Er stellte das Wasserglas auf die Anrichte und nahm ein Weinglas aus einem der Hängeschränke. Dann fand er eine Flasche Merlot im Kühlschrank, die Carlos geöffnet hatte, um dazu die Reste zu verschlingen, die Olivia und ihre Großmutter tagsüber vorbeigebracht hatten. Er füllte das Glas und reichte es ihr.

»Danke.« Sie legte ihre Kleider in einen Arm, damit sie das Weinglas nehmen konnte. Ihre nasse Jeans fiel ihr aus der Hand und landete auf ihren Füßen. »Ups.«

»Ich mache das.« Er beugte sich vor, um ihre Jeans aufzuheben, und bemerkte dann, wie nahe er dadurch ihren nackten Beinen gekommen war. Er richtete sich sehr langsam wieder auf und genoss den Ausblick. Als sein Blick sich endlich wieder auf ihr Gesicht richtete, waren ihre Wangen wieder gerötet.

»Ich muss meine nassen Sachen ausziehen.«

»Das klingt gut. Willst du es gleich hier erledigen?«

»Ich brauche ein Handtuch, um mich abzutrocknen.«

»Natürlich.« Er griff nach einem sauberen Geschirrtuch und reichte es ihr.

Sie sah ihn zweifelnd an. »Das verdeckt nicht sehr viel.«

»Mir reicht es.« Doch dann warf er es auf die Anrichte. »Ich hole dir ein Badehandtuch.«

»Könntest du auch etwas zum Anziehen für mich finden?«

»Aye.« Vielleicht ein Taschentuch.

»Gibt es hier einen Trockner? Ich muss meine Sachen ausspülen und trocknen.«

»Aye, dort hinten.« Er deutete auf eine Tür neben dem Kühlschrank.

»Super. Danke.« Sie ging in den Waschraum.

Wie zufällig blieb er stehen, bis sie an ihm vorbeigegangen war, damit er sie von hinten bewundern konnte. Ihr nasser Slip klebte an ihrem Po. Allein der Anblick verhieß ihm die Befriedigung all seiner Wünsche. Allmächtiger, er wollte sie so sehr berühren. Sie küssen. Sie zum Beben und zum Schreien bringen.

Sie räusperte sich.

»Ja?« Robby starrte sie verwirrt an.

In der Tür zum Waschraum war sie stehen geblieben und warf ihm einen genervten Blick zu. »Ich brauche die Jeans.«

»Natürlich.« Er ging zur Tür des Waschraums und warf ihre nassen Jeans in das Spülbecken neben der Waschmaschine. »Ich bin gleich wieder da, mit Kleidern und einem Handtuch.«

»Danke.« Sie schloss die Tür, nachdem er gegangen war.

Er raste ins Schlafzimmer, um sich etwas anzuziehen. Dann sah er zum Bett und lächelte. Die Nacht war noch jung, und wie Carlos schon gesagt hatte, ein guter Vampir konnte die ganze Nacht.