Sehenswertes
Stadttempel: Der 1824 von Josef Kornhäusel entworfene Bau mit ovalem Kuppelraum und umlaufender Doppelgalerie versteckt sich hinter einer Mietshausfassade und gilt als „Architekturjuwel des Wiener Biedermeier“. Kolportiert wird, dass es diese „Tarnung“ war, die den Bau in der sog. Reichskristallnacht vor der Zerstörung bewahrt hat. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Nazihorden das Gebäude nur deswegen verschont haben, weil ein Brand auf die umliegenden Gebäude übergegriffen hätte.
Heute fungiert die Synagoge als Stadttempel der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, die im selben Gebäude eine Studienbibliothek mit 40.000 Bänden unterhält.
Besichtigung nur im Rahmen einer Führung:
Mo–Do 11.30, 14 Uhr, 3 €. Bibliothek nach Voranmeldung
Mo–Do 10–16 Uhr. Jeweils Ausweis erforderlich.
Seitenstettengasse 4, Tel. 5350431410, www.jmw.at.

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW): Die Einrichtung wurde 1963 von ehemaligen Widerstandskämpfern und Wissenschaftlern gegründet und diente anfangs v. a. der Aufklärung von Jugendlichen. Archiv und Bibliothek hüten (Bild-)Dokumente und Literatur über Widerstand und Verfolgung, Holocaust und Rechtsextremismus. 2005 wurde eine Ausstellung integriert, die den historischen Bogen von der Vorgeschichte des Nationalsozialismus bis zu dessen Aufarbeitung nach 1945 spannt.
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Bibliothek u. Archiv: Mo–Do 9–17 Uhr (nur nach Voranmeldung), Ausstellung: Mo–Mi, Fr 9–19 Uhr. Wipplinger Straße 8, Tel. 2289469/319, www.doew.at.
Römermuseum: Das oberirdisch zum interaktiven Römermuseum erweiterte, ehemals kleine Museum unter dem Straßenpflaster des Hohen Marktes zeigt Reste der Offiziersquartiere von Vindobona aus der Zeit vom 1. bis 5. Jh., diverse andere Grabungsfunde und Computeranimationen, welche die spätantike Stadtgeschichte dokumentieren, und ist besonders auf jugendliche Besucher eingestellt.
Di–So 9–18 Uhr, 4 €. Hoher Markt 3, Tel. 50587470, www.wienmuseum.at.
Neidhartfresken: Bei den Neidhartfresken, mit denen sich der reiche Wiener Kaufmann Michel Menschein 1398 sein Haus verschönern ließ, handelt es sich um die ältesten noch erhaltenen profanen Wandmalereien Wiens. Die auf mehrere Wände verteilten, im Laufe der Jahrhunderte zwar etwas verblassten, gleichwohl noch immer farbenfrohen und äußerst eindrucksvollen Fresken zeigen Szenen aus dem bewegten Leben des Minnesängers Neidhart von Reuenthal (etwa 1180–1240).
Di–So 10–13, 14–18 Uhr, 2 €.
Tuchlauben 19.

Holocaust-Mahnmal: Die Anregung, ein Mahnmal für die österreichischen Opfer der Schoah zu errichten, kam 1994 von Simon Wiesenthal. Die praktische Umsetzung von Rachel Whitereads 1996 eingereichtem Entwurf dauerte über vier Jahre, wobei nicht nur die sensationelle Entdeckung der Ruinen der mittelalterlichen Synagoge, sondern auch kontroverse Diskussionen über Sinn und Unsinn von Standort und Motiv des Mahnmals am Judenplatz die Bauarbeiten verzögerten. Erst im Oktober 2000 wurde das 7 m breite, 10 m lange und 3,8 m hohe Monument enthüllt. Der innen hohle Stahlbetonblock ist gleichsam als hermetisch abgeschlossene Bibliothek gestaltet: An seinen Außenwänden sind schier endlose Reihen von Büchern zu sehen, die allesamt mit dem Rücken zum Inneren des Blocks gekehrt sind, das – dem Betrachter durch grifflose Flügeltüren angedeutet – als dauerhaft unzugänglich erscheinen soll. Dieses Bild soll an die mehr als 65.000 österreichischen Juden erinnern, deren rücken- und damit namenlosen „Lebensbücher“ durch die Terrorherrschaft der Nazis für immer zugeschlagen wurden.
Museum am Judenplatz: Am heutigen Judenplatz stand im Mittelalter eine der größten Synagogen Europas. Sie bildete das geistige Zentrum einer blühenden jüdischen Gemeinde, die seinerzeit fünf Prozent der Stadtbevölkerung ausmachte. Im Rahmen der sog. „Wiener Gesera“ des Jahres 1421 wurden ihre Mitglieder vertrieben oder ermordet und auch die Synagoge fiel der Zerstörungswut zum Opfer. Nachdem ihre Überreste im Zuge der Bauarbeiten für das Holocaust-Mahnmal entdeckt und von Archäologen freigelegt worden waren, bilden sie nun den Mittelpunkt des Jüdischen Museums am Judenplatz (Misrachi-Haus). Zu sehen sind die Grundmauern, Teile des Fliesenbodens und die Fundamente der Bima (Vorlesepult, von dem aus die Tora gelesen wird). Daneben lädt eine Computeranimation zu einem virtuellen Spaziergang durch die mittelalterliche Judenstadt ein. Wer Genaueres erfahren will, kann sich mit weiteren audiovisuellen Mitteln über die Geschichte der Wiener Juden informieren und/oder an drei Computerarbeitsplätzen die Namen ermordeter Juden und Jüdinnen recherchieren.
So–Do 10–18, Fr 10–14 Uhr, 4 €.
Judenplatz 8, Tel. 5350431311, www.jmw.at (Kombiticket inkl. Stadttempel und
Jüdisches Museum 10 €).

Jordanhaus: Das älteste Haus am Judenplatz (Nr. 2) trägt den Namen seines früheren Besitzers Jörg Jordan, der dessen Fassade um 1500 mit einem Relief schmücken ließ, auf dem die Taufe Jesu im Jordan sowie der heilige Georg als Namenspatron des Hausbesitzers abgebildet sind. Die biblische Szene ist eine Metapher für die Reinigung von Schmutz und Übel, wobei eine erläuternde lateinische Inschrift unter dem Relief die Juden exemplarisch als eines dieser auszurottenden Übel benennt.
Hohe Brücke: Die in den Jahren 1903/04 erbaute Hohe Brücke, deren Seitentreppen eine Fußgängerverbindung zwischen Wipplingerstraße und Tiefer Graben herstellen, ist eine Gemeinschaftsproduktion des Statikers Karl Christl, des Eisenkonstrukteurs Anton Biró und des Architekten und Brückenbauers Josef Hackhofer. Dass Letzterer ansonsten mit Otto Wagner und Friedrich Ohmann zusammenarbeitete und mit ihnen diverse Wiener Brücken gestaltete, ist der Hohen Brücke deutlich anzusehen. Die verwendeten Materialien sind Stahl und Marmor, die Farbgebung ist grün-weiß, das Dekor üppig und reich vergoldet. Die Jugendstilvariante ersetzte seinerzeit eine in den 1850er Jahren baufällig gewordene neugotische Brücke über den seit römischen Tagen überbrückten, einst Wasser führenden Tiefen Graben.
(Museum im) Schottenstift: Das 1155 auf Initiative des Babenbergers Heinrich II. gegründete älteste Kloster der Stadt war bis 1418 ausschließlich irischen Mönchen vorbehalten. Weil Irland auf Latein „Scotia maior“ heißt, trägt es seinen etwas irreführenden Namen. Der raumgreifende Benediktinerkonvent fungierte seinerzeit als Eigenkloster des Herzogs und Pilgerhospiz für Kreuzfahrer, avancierte seit dem 15. Jh. zu einem Zentrum des Wiener Geistes- und Kulturlebens und beherbergt mittlerweile seit knapp 100 Jahren u. a. ein Elitegymnasium. Die 1170 errichtete Klosterkirche wurde zwischen 1635 und 1646 umgebaut und mit einer barocken Hülle versehen.
Wer Details über die Geschichte des Stifts erfahren möchte, findet im hauseigenen Museum entsprechende Dokumente. Eindrucksvollstes Exponat des Museums ist der zwischen 1469 und 1480 entstandene spätgotische Altar des „Wiener Schottenmeisters“, dessen Maler biblische Szenen in die Straßen des zeitgenössischen Wien verlegte. Außerdem hütet das Museum zahlreiche andere sakrale und weltliche Kunstobjekte, darunter Beispiele für die Landschafts- und Stilllebenmalerei des 17. und 18. Jh. und Gemälde des Biedermeier. Der dazugehörige Museumsshop ist gleichzeitig ein ausgesuchter Lebensmittelladen mit Produkten der klösterlichen Landwirtschaft, z. B. Kräuterlikören, Marmeladen, Honig, Wurst und Käse.
Museum im Schottenstift: Di–Sa 11–17, Führungen Sa 14.30 Uhr, Eintritt 5 €; Klosterladen: Mo–Fr 10–18, Sa 10–17 Uhr. Freyung 6, Tel. 53498600, www.schottenstift.at.
MOYA: Unlängst von der Löwelstraße hinter dem Burgtheater ins Rokoko-Palais Schönborn (1698) umgezogen, fungiert das Museum of Young Art inzwischen weniger als Museum denn als mit junger Kunst dekorierter Veranstaltungsort für Seminare, Konferenzen und Empfänge. In den zeitgemäß akzentuierten eleganten historischen Sälen finden sporadisch Ausstellungen statt.
Renngasse 4, Tel. 5351989, www.moya-vienna.at.
Bank Austria Kunstforum: In Wechselausstellungen zur Malerei des 19. und 20. Jh. werden fast immer Künstler von Weltrang präsentiert. Darüber hinaus verfügt das Haus, dessen Ausstellungsräume von Stararchitekt Gustav Peichl gestaltet wurden, über einen überaus gut sortierten Museumsshop mit einer Riesenauswahl an Bildbänden und kunsttheoretischer Literatur.
10–19, Fr bis 21 Uhr, 9 € (Mo–Do zwischen 18 und 19 Uhr reicht ein Ticket für zwei Personen). Freyung 8, Tel. 5373326, www.bankaustria-kunstforum.at.
Uhrenmuseum: Das städtische Museum wurde bereits 1921 in einem der ältesten Häuser Wiens eröffnet. Auf drei Etagen und am Beispiel von 21.200 Turm-, Tisch- und Taschen-, Stand-, Spiel-, Flöten-, Orgel-, Armband- und Computeruhren wird über die Entwicklung der Uhrentechnik vom 15. Jh. bis heute informiert.
Di–So 10–18 Uhr, 4 €. Schulhof 2,
Tel. 5332265, www.wienmuseum.at.

Zum Schwarzen Kameel: Die Geschichte des Restaurants in der Bognergasse 5 begann im Jahre 1618, als ein gewisser Johann Baptist Cameel am selben Ort einen Gewürzladen eröffnete, der Anfang des 19. Jh. zu einer Weinstube erweitert wurde. Deren Domizil wurde 1901 abgerissen und durch ein von Julius Mayreder entworfenes neoklassizistisches Gebäude ersetzt. Die Inneneinrichtung übernahm 1903 der Tischler und Architekt Robert Örley, der Verkaufs-, Schank- und Speiseraum mit intarsierten Eichenvertäfelungen und Fliesen dekorierte.