Ausflugstipps
Klosterneuburg
Klosterneuburg, nur eine kurze Bus- oder
S-Bahn-Reise von Wien entfernt, besticht durch seine Lage zwischen
den Ausläufern des Wienerwaldes und den Donauauen. Bereits zur
Jungsteinzeit besiedelt und seit der Mitte des ersten
nachchristlichen Jahrhunderts römisches Kastell, ließ sich hier im
Jahre 1113 der Babenberger Markgraf Leopold III. nieder und
gründete ein Jahr später ein Chorherrenstift für weltliche Kanoniker. Nachdem er
das Stift 1133 den Augustinern übergeben hatte, entwickelte sich
Klosterneuburg zu einem überregional bedeutenden
geistig-kulturellen Zentrum, dessen „Verduner Altar“ (nach seinem
Schöpfer Nikolaus von Verdun benannt) aus dem 12. Jh. als sein
bedeutendstes sakrales Kunstwerk gilt. Der im Kapitelsaal
beigesetzte Klosterstifter genoss weit über seinen Tod hinaus große
religiöse Verehrung, wurde 1485 heiliggesprochen und avancierte im
17. Jh. zum österreichischen Landespatron. Unter Karl VI.
sollte sich das Stift, das inzwischen mit 103 ha Anbaufläche
eines der größten Weingüter Österreichs betreibt, in ein
gigantisches Barockkloster verwandeln.

Obgleich die 1730 begonnenen Ausbauarbeiten 10 Jahre später wieder eingestellt wurden, beherrscht der dem Stift zugeordnete, unvollendet gebliebene Kaisertrakt für Karl VI. und dessen Gattin Elisabeth Christine die Silhouette der Stadt, die auch für Liebhaber zeitgenössischer Kunst von Besichtigungsinteresse ist. Letztere kommen im Essl Museum auf ihre Kosten, das gut 4.000 österreichische und internationale Werke der Kunst nach 1945 und zudem regelmäßig Themenausstellungen und Werkschauen zeitgenössischer Künstler präsentiert. Die imposante Privatsammlung des Unternehmerehepaars Karlheinz und Agnes Essl ist in einem von Architekt Heinz Tesar entworfenen lichten Museumsneubau im Südosten Klosterneuburgs untergebracht.
Schließlich bietet Klosterneuburg mit dem Art/Brut Center Gugging, einen Ausstellungsort der besonderen (Kunst-)Art. Das Museum nebst Galerie exponiert und verkauft Werke, die der Art Brut zugerechnet werden, worunter man unverbildete, spontane Kunst, meist von psychisch Kranken versteht. (Der Begriff wurde von dem französischen Maler Jean Dubuffet geprägt). Schwerpunkt der Sammlung ist die künstlerische Produktion der inzwischen weltweit bekannten „Künstler aus Gugging“, die sich aus (ehemaligen) Patienten eines inzwischen aufgelösten psychiatrischen Krankenhauses in dem gleichnamigen Ortsteil von Klosterneuburg rekrutierten.
Verbindungen: S 40 bzw. Bus 238 (ab Heiligenstadt) bis Bahnhof Kierling (Stift) oder Weidling (Sammlung Essl); Bus 239 Richtung Maria Gugging/Lourdesgrotte, Haltestelle Art Brut/Center. Gratis-Bus-Shuttle vom Albertinaplatz 2 (am Café Mozart) in Wien zum Essl Museum und retour. Di–So 10, 12, 14, 16 Uhr (ab Wien) bzw. 11, 13, 15, 18 Uhr (ab Klosterneuburg).
Stift Klosterneuburg: 9–18 Uhr. Stiftsticket inkl. aller Themenführungen 14, Themenführungen 5–9 €. Ganzjährig von 10–17 Uhr stdl. die „Sakrale“ und um 15 Uhr die „Weinkeller Tour“; 02.05.–15.11. 9–17 Uhr auf eigene Faust die „Imperiale Tour“, Mai–Okt. Sa 10.30 Uhr „Gartentour“. Ab 01.05. 2011 wird die Schatzkammer des Stiftes erstmals zu besichtigen sein. Stiftsplatz 1, Tel. 02243/411-212, www.stift-klosterneuburg.at.
Essl Museum: Di–So 10–18 und Mi 10–21 Uhr, 5 € (Mi 18–21 Uhr gratis). Tel. 02243/37050150, www.esslmuseum.at.
Art/Brut Center Gugging: Di–So 10–17 (Winter) bzw. 18 Uhr (Sommer), 7 €. Ortsteil Maria Gugging.