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Kapitel 5

An den Wochenenden, besonders bei herrlichem Wetter, flüchten die Leute scharenweise aus Washington, um die Freuden des Landlebens zu genießen. Normalerweise kommen wir an einem dieser Tage auf zweihundert bis vierhundert Besucher, die sich unser Weingut anschauen, um Wein zu probieren und zu kaufen. Manche mieten extra eine Limousine oder bestimmen vorher, wer fahren soll, sodass nicht alle Teilnehmer aufpassen müssen, wie viel sie trinken. Wenn wir die letzte Station ihrer Weintour sind und sie schon ein paar Gläser intus haben, kann es munter werden.

Quinn und ich stellten schließlich zwei Ganztagshilfen für die Arbeit im Probierraum ein – Francesca Merchant und Gina Leon –, die sich um die Organisation von Veranstaltungen, die Buchungen von Gruppen und die Weinproben kümmerten. Außerdem hatten wir eine Liste mit Kellnern und Kellnerinnen des Goose Creek Inn zusammengestellt, die an ihren freien Tagen nebenbei für uns arbeiteten, vor allem an den Wochenenden.

Die Gebäude der Weinkellerei waren von meiner Mutter geplant worden, einer talentierten Künstlerin mit einem Auge für Design. Sie hatte etwas gewollt, bei dem die neoklassizistische Architektur, mit der sie in Frankreich aufgewachsen war, mit dem einfacheren Kolonialstil von Highland House, das von den pragmatischen schottischen Vorfahren meines Vaters errichtet worden war, harmonierte. Das efeubedeckte Gebäude, das jetzt einen Probierraum, eine kleine Küche, eine Weinbibliothek und unsere Büros beherbergte, ähnelte eher einer Villa als einem Wirtschaftsgebäude, und daher war es auch bei dieser Bezeichnung geblieben. Ein Hof im europäischen Stil und eine Loggia mit Säulengang verbanden die Villa mit dem Weinkeller und dem Labor, wo wir den Wein produzierten und lagerten.

Wir veranstalteten Picknicks, Abendessen und Konzerte auf dem Hof mit seiner atemberaubenden Aussicht auf die Weinberge und das Gebirge. Und auf der freitragenden, zweistöckigen Dachterrasse der Villa servierten wir Wein und kleine Gerichte. Die meisten Veranstaltungen fanden jedoch bei Mosby’s Ruinen statt, den Überresten eines alten Pächterhauses in der Nähe der Weinkellerei. Während des Bürgerkriegs hatte es dem ›Grauen Geist‹, Oberst John Singleton Mosby, als Unterschlupf gedient, bis Soldaten der Unionisten es bei dem Versuch, ihn aufzuscheuchen, niederbrannten.

Am Samstag kam McNally’s Army, eine irische Rockband aus Washington, um am Nachmittag aufzutreten. Die Gäste hatten sich etwas zu essen mitgebracht, saßen auf Decken und Faltstühlen auf dem Hügel vor dem Bereich, den wir als Bühne eingerichtet hatten. Wir verkauften Wein im Glas oder flaschenweise und kleine Snacks. Die Army zog immer eine Menge Leute an. Ihre Musik, die ich sehr mochte, war eine Mischung aus keltischer Musik und Country, und ihre Sängerin besaß eine Stimme, die einen wie ein verlorener Liebhaber verfolgen konnte.

Joe Dawson erschien, als das Konzert zu Ende ging und die Gäste aufbrachen. Er kam zu den Ruinen, stand dort herum und sah aus wie ein Häufchen Elend, während er zuschaute, wie ich die Band bezahlte.

»Möchtest du ein Glas Wein?«, fragte ich. »Oder eine Flasche mit Strohhalm?«

Er schenkte mir ein gequältes Lächeln. »Hast du eine Minute Zeit für mich?«

»Natürlich.«

Ich fand eine geöffnete Flasche Pinot und zwei Gläser mit unserem eingeschliffenen Logo darauf. Er nahm sie und half mir, auf die erhöhte Bühne zu klettern, die früher einmal der erste Stock des alten Hauses gewesen war. Wir setzten uns auf die Kante, ließen die Füße baumeln und beobachteten, wie die Sonne sich zu einem Feuerball verwandelte, als sie hinter den Blue Ridge Mountains zu verschwinden begann.

Joe goss Wein ein und reichte mir ein Glas. »Sieht so aus, als bräuchte ich einen Anwalt. Ich habe Sammy Constantine angerufen.«

Sam Constantine war einer der Romeos und hatte im Frühling Mia aus der Patsche geholfen. Ein guter Typ, kein Schwätzer, sondern einer, der es ehrlich meinte. Ihn zu engagieren kostete einen Haufen.

»Bist du wegen irgendetwas angeklagt?«

»Noch nicht. Aber sie haben mich mit Valeries Cottage im Fox and Hound in Verbindung gebracht, letzte Nacht«, sagte er. »Sie, eh, hat mich nach dem Vortrag auf Mount Vernon zu sich eingeladen. Die Bullen haben da, eh, so Sachen gefunden. Jemand muss mein Auto gesehen haben.«

Ich vertiefte mich in mein Weinglas. »Eins der Mädchen hat dich gesehen.«

Er kaute auf der Unterlippe herum und nickte. »Damit hätte ich rechnen müssen.«

»Konntest du nicht warten, Joe? Warum musstest du direkt von Dominiques Bett in Valeries steigen? Du und Dominique, ihr seid Jahre zusammen gewesen.«

Beschwörend hob er die Hände. »Halt! Lass es gut sein, ja? Was soll ich denn sagen? Es ist nun mal passiert. Und ich bezahle dafür, oder etwa nicht?«

Die Sonne war beinahe verschwunden. Es begann, kühler zu werden. Er hatte recht. Es war geschehen und vorbei.

Ich beruhigte mich. »Warum brauchst du einen Anwalt? Du hast doch überhaupt kein Motiv, sie umzubringen – oder doch?«

Er schien nicht glücklich darüber, dass ich gefragt hatte. »In dem Punkt beginnt es, kompliziert zu werden.«

Ein schlechter Einstieg für eine Geschichte, in die bereits Sex und Anwälte verstrickt waren. »Was soll das heißen?«

Er trank einen Schluck Wein. »Als Valerie ihr Buch schrieb, benötigte sie zusätzliche Informationen über Jeffersons Bemühungen, in den Vereinigten Staaten eine Weinindustrie aufzubauen. Sie bat mich, ihr eine Kopie meiner Dissertation zu schicken, und ich tat es. Natürlich kann man sie in der Bibliothek der University of Virginia finden, aber es ist mir nicht gelungen, sie irgendwo anders zu publizieren.«

Ich wusste, worauf es hinauslief. »Sie hat Teile deiner Dissertation für ihr Buch geklaut?«

Er schüttelte den Kopf, als könnte er es selbst nicht glauben. »Nicht nur Teile. Ganze Abschnitte, die sie nicht mit Fußnoten versah oder wenigstens in der Bibliographie erwähnte. Weißt du, wer meine Dissertation ebenfalls las? Ryan Worth. Der Kerl muss ein fotografisches Gedächtnis haben, sonst wäre er nie hinter die Sache gekommen. Ich schätze, er wollte sich lieb Kind machen und setzte sich mit ihrem Verleger in Verbindung. Und der Verleger, mit dem wiederum Bobby Noland Verbindung aufnahm, erzählte es Bobby.«

»Das ist dein Motiv? Rache wegen eines Plagiats?«

»Das wüssten sie gerne.«

»Hast du sie jemals zur Rede gestellt?«

Joe starrte zum Horizont. »Ich habe nur das erste Kapitel quergelesen. Weiter als bis Seite vierzehn bin ich nicht gekommen. Natürlich gehen sie davon aus, dass ich lüge. Aber ehrlich, ich hatte keine Ahnung von dem Plagiat, und wahrscheinlich hatte es auch niemand sonst auf der Erde, außer diesem Scheißkerl Ryan Worth.«

Er füllte erneut unsere Gläser.

»Valerie kam nach ihrem Vortrag auf Mount Vernon zu mir«, sagte ich. »Sie erzählte mir, sie wisse etwas über die Provenienz eines der Weine, die Jack Greenfield für unsere Auktion gestiftet hat. Sie hat mich sogar ein wenig verspottet, weil ich nicht wüsste, was ich da habe. Dann kam dieser Mensch vom Verlag und hat sie förmlich weggeschleppt.« Ich ließ den Wein in meinem Glas kreisen. »Sagt dir das etwas?«

»Nein. Mir gegenüber hat sie es zwar auch erwähnt, aber sie war nicht bereit, Details preiszugeben. Meinte nur, da würde eine Bombe platzen, wenn das Ganze bekannt wird.«

»Warst du nicht neugierig?«

»Ich habe mir eigentlich keine Gedanken darüber gemacht, weißt du?«

Ich schaute ihn an und erinnerte mich, wie Valerie ihn in der Kolonnade auf Mount Vernon geküsst hatte und an die zerwühlten Laken im Schlafzimmer des Cornwall Cottage. »Ich nehme an, dich haben andere Dinge beschäftigt.«

Er wurde rot. »Also gut. Sie sagte, sie wäre nie hinter diese Sache gekommen, wenn sie nicht Jeffersons Weinreise durch Bordeaux nachvollzogen hätte.«

»Bordeaux? Das einzige Weingut, das sowohl Valerie als auch Jefferson in Bordeaux besucht haben, ist das Château Margaux. Das ist der Washington-Wein.« Ich setzte mein leeres Weinglas ab. »Das andere Gut, Château Dorgon, existiert nicht mehr. Der dritte Wein, den Jack gestiftet hat, ist ein Domaine de Romanée-Conti – ein Burgunder.«

Joe stieß sich mit beiden Händen vom Bühnenrand ab und landete auf dem festgestampften Boden. »Komm!« Er streckte mir die Arme entgegen. »Ich helfe dir herunter.«

»Danke. Ich nehme die Treppe.« Ich wusste, dass Joe Valerie nicht umgebracht hatte, doch er wurde in etwas hineingezogen, was ihr zum Verhängnis geworden war. Ein Teil von mir dachte, dass er das nicht verdient hatte, doch ein anderer Teil von mir fand, dass man erntet, was man gesät hat.

Joe schien die Zurückweisung zu akzeptieren und nahm die leere Flasche und unsere Gläser. Wir gingen den Pfad hinunter zur Villa und hielten dabei etwas Abstand voneinander.

»Ich weiß, dass du sauer auf mich bist wegen Dominique«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte die Dinge ändern. Oder die Zeit zurückdrehen.«

Ich zuckte die Achseln. »Du weißt, dass Valerie in Ryans Augen nicht sehr glaubwürdig war, was ihre Professionalität betrifft.«

»Ich habe davon gehört. Sie soll seine Idee gestohlen haben. Das ist absoluter Quatsch. Sie hat dieses Buch über Jamestown geschrieben. Sie hat fantastische Kritiken bekommen.« Seine Stimme klang hart.

»Ryan sagte, jemand habe es ihr auf dem Silbertablett serviert.«

»Ryan soll zur Hölle fahren. Sie hat mir erzählt, sie sei bei der Fertigstellung des Jefferson-Buchs unter Zeitdruck geraten und habe deshalb Panik gehabt. Außerdem befand sie sich finanziell in der Klemme, und das hat sie noch mehr unter Druck gesetzt. Ich kannte sie seit langem. Valerie war eine gute Wissenschaftlerin, Lucie.«

»Dann glaubst du also, diese Bombe, was immer dahinterstecken mag, hat einen realen Hintergrund?«

»Ja, das glaube ich.«

Frustriert stieß ich mit meiner Krücke auf den Boden. »Verdammt, was soll ich denn tun?«

»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich bin sicher, du wirst schon etwas herausfinden. Ich würde dir gerne helfen, aber momentan habe ich Wichtigeres zu tun.«

Am Eingang zur Villa verließ er mich. Ich sah, wie er zum Parkplatz ging und in sein Auto stieg.

Was immer Valerie gewusst hatte, jetzt musste ich es wirklich herausbekommen. Und ich wusste auch schon, mit wessen Hilfe.

Ich rief Ryan Worth auf seinem Handy an und erwischte ihn gerade noch in seinem Büro, bevor er zu einem abendlichen Weinereignis in Washington aufbrechen wollte.

»Warum müssen Sie denn an einem Samstag arbeiten?«, fragte ich.

»Weil dieses Wochenende Kolumbus-Tag ist, und da ist es ruhig in der Redaktion. Ich dachte, ich könnte mich schon mal auf die nächste Kolumne stürzen und dann kommende Woche ein paar Tage freinehmen. Wenn ich nicht endlich ausspanne, raste ich noch aus. Worum geht’s?«

Er klang freundlich, aber auf der Hut.

»Dürfte ich Sie um einen Gefallen bitten?«

»Um was handelt es sich?«

»Sie hatten recht, was die landesweite Aufmerksamkeit betrifft, die Ihre Kolumne für unsere Auktion wecken würde«, sagte ich. »In der Weinkellerei rufen ständig Leute von überallher an. Jordy Jordan sagte mir, er habe noch am Tag des Erscheinens jedes Zimmer im Fox and Hound für das Wochenende vermietet.«

»Freut mich, das zu hören. Um welchen Gefallen geht es?«

So weit mein Versuch, ihm Honig ums Maul zu schmieren.

»Jetzt handelt es sich nicht mehr um eine lokale Wohltätigkeitsveranstaltung. Jetzt ist es eine große Sache«, sagte ich. »Bevor die Kolumne erschien, haben wir jede Spende genommen, die wir kriegen konnten, das heißt, wir haben Weine, die direkt aus den Weinkellern der Leute kamen. Flaschen, die sie geschenkt bekommen haben, oder Weine, die sie eine Zeit lang gelagert haben. Ich habe noch nicht damit begonnen, sie zu katalogisieren, und ich habe auch keine Ahnung, welche Preise ich für das Startangebot festlegen soll. Nun muss ich davon ausgehen, dass wir es bei den Bietern mit ausgebufften und gewieften Leuten zu tun haben werden. Damit haben wir nicht gerechnet.«

»Sie wollen, dass ich Ihnen bei der Katalogisierung der Weine helfe?« Er atmete ein Mal kurz und kräftig aus. »Wissen Sie, wie viel Arbeit das ist?«

»Bitte, Ryan! Ich flehe Sie an. Es ist für einen guten Zweck. Und, eh, da wäre noch etwas. Ich möchte Sie bitten, die Rolle des Auktionators zu übernehmen. Wir brauchen jemanden mit absolutem Sachverstand. Sie wären fantastisch!«

Ich konnte hören, wie er mit irgendetwas auf seine Schreibtischplatte trommelte, einem Kuli oder Bleistift, während er darüber nachdachte. Das Rattattat stoppte. »Zahlen Sie für meine Expertisen.«

»Natürlich.« Ich hätte es kommen sehen müssen. »Was nehmen Sie als Honorar?«

»Ich werde ein Auge zudrücken«, sagte er, »schließlich ist es für eine gute Sache. Geben Sie mir tausend Dollar, dann kümmere ich mich um den Katalog und hole eine Menge für Ihren wohltätigen Zweck rein. Abgemacht?«

Ich fragte mich, wie sein Preisschild bei normalen Veranstaltungen aussehen mochte. Alle anderen beteiligten sich ehrenamtlich.

»Abgemacht«, sagte ich.

»Gut, machen Sie mir eine Liste von allem, was Sie haben, und schicken Sie mir diese als E-Mail zu. Dann kann ich anfangen, die Mindestgebote festzulegen.«

»Sie bekommen die Liste, aber wäre es Ihnen nicht möglich, stattdessen hierherzukommen?«, fragte ich.

»Warum soll ich denn zu Ihnen kommen?« Seine Reaktion ließ nichts Gutes erahnen. Es war Zeit für meine dritte Bitte, und ich bewegte mich auf dünnem Eis.

»Ich möchte sicherstellen, dass die Spenden, die wir bekommen haben, auch echt sind. Daher wäre es mir lieb, wenn Sie sich die Flaschen anschauen

Wenn Sie das von mir wünschen, muss ich 1250 verlangen.«

Ich konnte es mir nicht leisten, ihn von der Fahne gehen zu lassen. »In Ordnung. 1250. Sie erhalten Ihr Geld nach der Auktion. Aus den Erlösen.«

»Einverstanden. Ich weiß ja, dass Sie für die Summe einstehen können.«

»Wäre es Ihnen möglich, morgen Abend vorbeizukommen?«

»Bleiben Sie dran.« Ich wartete, während er wohl in seinem elektronischen Terminkalender suchte. »Sieht so aus, als wenn ich um fünf Uhr könnte.«

»Fünf ist gut. Bis dann also.«

»Wie kommt es, dass Sie nicht Jack Greenfield zu dieser Aufgabe verdonnert haben? Oder Shane Cunningham?«, fragte er. »Sie wissen doch, dass Shane jetzt Auktionen im Internet veranstaltet. Er und Jack beschäftigen sich ständig mit diesen Dingen.«

Shane war Jacks Geschäftspartner. Ich wusste von den Weinauktionen, doch ich war zu sehr mit der Ernte beschäftigt gewesen, um herauszufinden, was er verkaufte. Vielleicht war es besser, Ryan die Wahrheit zu sagen.

»Weil eine der Flaschen, bei der ich Zweifel habe, der Washington-Wein ist, und da kann ich Jack oder Shane schlecht fragen.«

Er brach in bellendes Gelächter aus. »Nun, wegen der brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe sie mir bereits angeschaut, als Jack sie noch hatte. Ich garantiere Ihnen, dass sie echt ist.«

»Sind Sie ganz sicher?«

»Warum nicht? Was sollte da nicht stimmen?«

»Valerie Beauvais sagte mir, dass da etwas mit der Provenienz sei, das ich nicht wüsste. An dem Morgen, als sie starb, war sie auf dem Weg zu mir, um sich die Flasche anzuschauen. Ich habe nie erfahren, was sie wusste.«

Ryan schnaubte. »Valerie – der Herr sei ihrer Seele gnädig – hätte über die Provenienz noch nicht einmal etwas gewusst, wenn sie darüber gestolpert wäre oder es sie angesprungen hätte.«

Als ich schwieg, sagte er: »Also gut, tut mir leid. Das war etwas rüde. Wenn ich morgen bei Ihnen bin, zeige ich Ihnen, weshalb ich so sicher bin, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Zufrieden?«

Ich sagte »Ja«, aber er hatte bereits aufgelegt.

Er schien eine Menge über Valerie Beauvais zu wissen. Und er war clever genug gewesen, Joes Dissertation als Plagiatsquelle in ihrem Buch auszumachen – wofür er die Bibliothek der University of Virginia hatte aufsuchen müssen.

Doch wenn es wahr war, dass Clay Avery daran gedacht hatte, Valerie für die Washington Tribune schreiben zu lassen, dann konnte Ryan es nicht allzu sehr bedauern, dass sie tot und nicht länger ein Stachel in seinem Fleisch war. Und falls sie bezüglich der Washington-Flasche recht gehabt haben sollte, dann musste er wie ein Idiot dastehen, der seine Reputation aufs Spiel gesetzt hatte, als er den Wein für echt erklärte.

Was ihm – noch mehr als Joe – Motive für einen Mord gab.