Tommy Engel

«Bei ‹Deutschlands schönste Bahnstrecken› fahre ich schon mal mit.»

Tommy Engel ist am 28. November 1949 in Köln geboren und mit neun Geschwistern in Köln aufgewachsen. Er ist Musiker, Texter und Fernsehdarsteller (Jaco Kließ in «Die Anrheiner» im WDR). Von 1970 bis 1994 war er Frontmann der BLÄCK FÖÖSS, danach konzentrierte er sich auf sein Projekt L.S.E. und sich selbst. 2009 feierte er sein 50-jähriges Bühnenjubiläum und seinen 60. Geburtstag. Seitdem fährt ’ne Straßenbahn durch Kölle, mit Tommy Engel drauf.

Wir waren immer schon entfesselte Bläck Fööss-Fans. Als Kölnerin hast du eigentlich keine Wahl. Aber auch ohne diesen Lokalpatriotismus sind Evergreens wie «Drink doch eine met» und «In unsrem Veedel» aus unseren Ohren und Herzen nicht wegzudenken. Und im Übrigen hat man hier ja die Wahl: DE HÖHNER, BRINGS, DE RÄUBER, DE PAVEIER … alles Spitzenkapellen in Köln. Aber «de Fööss» waren die Beatles vom Rhein. Als Tommy die Gruppe damals verlassen hat, lag tiefe Hoffnungslosigkeit über Mutter Colonia. Zum Glück fanden die nackten Füße wieder einen Sänger, und zum noch größeren Glück blieb Tommy uns allen erhalten. Ich (Hella) habe Tommy Anfang der 80er mal durch einen Zufall bewirten dürfen, und meine Mutter selig hat damals fast einen Herzinfarkt bekommen, vor lauter Begeisterung, ihm persönlich gegenüberzustehen.

Ich (Conny) begegnete dem Interpreten meines Lieblingshits «Dat Wasser vun Kölle» zum ersten Mal persönlich bei den Proben zu der unvergessenen TRUDE HERR REVUE, die 1995 vorm Dom auf dem Roncalliplatz stattfand.

WHAT A NIGHT! Ich (Hella) durfte mit den wichtigsten Kölner Musikanten auf der Bühne performen. Jürgen Fritz, der auch «Niemals geht man so ganz» komponiert hat, schrieb mir sogar ein Lied: «Vor der Liebe schützt dich nichts».

Hab grad wieder Gänsehaut, wenn ich an die beiden Abende denke. Wir haben alle einen Hammerjob gemacht, aber als Tommy Trudes Lied «Ich sage, watt ich meine» sang, hat das Publikum getobt. Herr Engel ist schlicht der Beste. Seine Bühnenpräsenz, sein Charme und sein großes Talent reißen jeden mit. Riesig war unsere Freude, als wir ihn auf Samy Orfgens Geburtstagsfest trafen und er uns unter einer – für mein (Hellas) empfindliches Geruchsorgan subjektiv empfundenen – stinkenden Zigarrenqualmwolke versprach, er würde gerne unser Beuteopfer. Offensichtlich war ihm meine grünumrandete, gekräuselte Nase in Erinnerung geblieben. Als er uns besucht hat, hat er auf sein Rauchwerk verzichtet.

 

HvS: Gibt es Rituale vor einem Auftritt? Gibt es etwas, was du immer machen musst, bevor du eine Bühne betrittst?

 

TE: Ja, ich muss aufs Klo.

 

Groß oder klein? Also, ich muss alles.

 

Es ist mehr die Darmregion. Wenn dann eine Toilette in der Gegend ist, bin ich immer drauf. Sobald ich auf der Bühne bin, verfliegt alles. Dann gibt der Darm Ruhe. Der kriegt von dem Adrenalin dermaßen eins vor den Latz, dass sich das wieder normalisiert.

 

Als ich damals mein Solo-Programm gespielt habe, stand im Vertrag, dass ich meine eigene Toilette haben muss. Aus dem Grund. Willkommen im Club!

 

Ja, das ist Lampenfieber. So könnte man Lampenfieber bezeichnen.

 

De-fi-ni-tiv!

 

CS: Hast du Glücksbringer? Toi-toi-toichen?

 

Ich habe drei Enkel und eine Enkelin, und meine kleine Enkelin Lena hat mir jetzt eine kleine Karte geschenkt. So groß wie eine Scheckkarte. Da steht drauf: «Für den liebsten Opa der Welt!» Und die nehme ich jetzt immer mit. Habe ich immer bei mir.

 

Wie lieb! Helli will auch Enkel!

 

Du sitzt hier mit einem Hut auf dem Kopf, hast du einen Hut-Tick?

 

Nein, ich habe ein paar Hüte. Den hier hab ich vor ein paar Tagen gekauft. Das ist ein sogenannter Panama-Hut. Ich hatte einen schönen Panama-Hut aus Ecuador, weil die ja gar nicht aus Panama kommen, sondern aus Ecuador, die müssten eigentlich Ecuador-Hut heißen, heißen aber Panama-Hut, warum, weiß ich auch nicht, und der ist leider weg. Das ist ein Garten-Hut. Schön leicht geklöppelt.

 

Du würdest nicht sagen, es hat etwas damit zu tun, dass du gerne behütet bist?

 

Es gibt eine Zeit im Winter, da ziehe ich gerne Hüte an, weil die Wärme nicht direkt aus dem Kopf rausgeht. Und im Sommer ziehe ich einen Hut an, weil das gegen die Sonne einfach gut ist. Ich bin da eher praktisch veranlagt.

 

Wenn du ein Stück komponierst, gibt es da bestimmte Rituale? Fängst du mit Musik an oder mit dem Text?

 

Es muss für mich immer eine Geschichte sein. Eine Geschichte über das, was dir wirklich passiert ist. Oder eine verrückte Geschichte. Wenn die Geschichte das hergibt. Es gibt ja jetzt die Geschichte von unserem Stadtarchiv. Da habe ich mich eine Woche später hingesetzt und einen Text geschrieben.

 

Das heißt, bei dir kommt immer erst die Geschichte. Grönemeyer sagte mal, er macht immer erst die Melodie und singt dazu ein Ralalalajammpammpamm.

 

Grönemeyer ist auch ein besserer Musiker als ich. Also, jetzt vom Instrument her. Ich bin ja kein großer Pianist und kein doller Gitarrist. Herbert ist Klavierspieler. Verstehst du? Deshalb bin ich ja auch mit Jürgen Fritz zusammen, weil Jürgen Fritz auch Klavier spielen kann. Deshalb macht auch der Jürgen die Kompositionen. Wir haben das so aufgeteilt. Ich mache die Texte.

 

Wenn du schreibst, brauchst du dann einen bestimmten Stift? Oder einen speziellen Ort, wo du die richtigen Worte findest?

 

Nein.

 

Du kannst überall texten?

 

Überall würde ich nicht sagen, ich sitze meist zu Hause. Und obwohl ich darauf stehe, einen Füller zu haben oder einen schönen Kugelschreiber, mache ich es am Computer. Da kann ich die Zeilen direkt sehen. Kann auch austauschen. Ich bin ein Mensch der Symmetrie. Das ist ja auch ein Teil des Texteschreibens, dass man metrisch auf der Höhe ist. Es gibt eine gewisse Rhythmik, die man haben muss. Es gibt Texte, da weiß ich von vornherein, das gibt mit Sicherheit eine schöne Ballade, die ruhig gelagert ist. Da haben wir dann eine andere Metrik. Ansonsten versuche ich immer, nicht so komisch zu reimen. Das ist furchtbar. Ich reime nicht so gerne, das ist schrecklich.

 

Wo du gerade bei Wörtern bist: Wir haben ein Lieblingslied von dir: «Et Hanna hätt et Henna in de Hoor». Da tauchen zwei von uns preisgekrönte Formulierungen auf: «Krokantzänngsche» und «Fleischwurst mit ’nem Brötchen drümerüm». Wobei es natürlich auch auf Kölsch besonders schön klingt. Ist es so, dass du da rumtüftelst und denkst: «So, Tommy, du machst jetzt mal ein paar Knallerpointen! Das wird ein lustiges Lied!»

 

Das ist Umgangssprache. Was du auf der Straße mitgekriegt hast.

 

«Fleischwurst mit ’nem Brötchen drümerüm» hat doch kein Mensch vor dir gesagt.

 

Es ist ja auch die Zusammenarbeit mit dem wunderbaren Arno Steffen und Rolf Lammers. Das war ja L.S.E. Hanna ist L.S.E. Gut, die Idee kam schon von mir, aber den Text haben dann Arno und ich zusammen geschrieben.

 

Bist du lieber ein Einzelschreiber oder ein Teamschreiber?

 

Ich komme ja aus der Teamarbeit. Zu Zeiten von Bläck Fööss wurde alles mehr oder weniger im Team gemacht. Hat Vorteile, hat auch Nachteile. Viele Dinge gehen dann nicht durch, die du gerne haben möchtest, weil immer wieder demokratische Abstimmung angesagt ist – macht einen ja auch krank. Hier, wie jetzt gearbeitet wird, bin ich auf mich alleine gestellt. Das fing mit der ersten Solo-CD an, die hieß «Hundert Prozent Engel». Da habe ich gemerkt, das funktioniert auch alleine.

 

Ist Lieder zu machen für dich auch anstrengend, sodass du denkst: «Mensch, Kinder, ich muss Flocken verdienen»? Oder ist das immer Liebe und Freude und «Mensch! Geil!»?

 

Ich habe die Meinung: «Ein Künstler hat die Aufgabe, was an der kleinen Welt zu verändern!» Ich will noch nicht mal die große Welt sagen. Aber wir haben die Pflicht und Aufgabe, was zu verändern. Zum Guten hin. Für die Menschen. Und das kann eine Passion sein. Das ist das, was ich für das Allerwichtigste halte. Dass ich damit Geld verdiene, das ist wunderbar.

 

Beruf und Berufung. Du hast ja auch Hobbys: Du besitzt ein Motorrad, einen Oldtimer und ein Boot.

 

Ja, ich wollte auch mal fliegen. Aber das ist eine andere Geschichte. Autos habe ich als Kind schon gerne gehabt. Meine Mutter hat mir immer gesagt: Das Erste, was ich sagen konnte, war «Auto». Also, nicht «Mama», «Papa», sondern «Auto».

 

Es müssen aber spezielle Autos sein? Nicht so’n langweiliger Golf?

 

Ich habe einen Oldtimer, den füttere ich durch, seit 35 Jahren. Das ist ein MGA, Baujahr 1960. Ein roter Roadster, ein waschechter Roadster. Ohne Scheiben, der hat nur vorne die Frontscheibe. Mit Steckscheiben, die kannst du reinstecken. Über 30 Jahre fahre ich den schon. Das ist kein protziger Sportwagen. Der ist sehr feminin übrigens.

 

Der sieht aus wie der Wagen von Donald Duck. Total süß ist der! Hat der einen Namen außer MGA Roadster?

 

Nein, wenn ich sie küsse, dann sag ich «Liebchen» und gehe aus der Garage raus.

 

Aber, dein Boot hat einen Namen?

 

Ja, Marlen.

 

Marlene? Wie deine Frau?

 

Nicht Marlene, sondern Marlen. Ich rufe nur «Marlen».

 

Deine Frau rufst du Marlen? Deswegen heißt dein Boot «Marlen»?

 

Marlen ohne «e», weil ich das schöner finde als «Marlene».

 

Das rührt mich aber jetzt, das finde ich romantisch.

 

Ist auch romantisch. Das sieht doch auch aus wie Marlen.

 

Wieso?

 

Es ist ein sehr stabiles Schiff. Marlen ist auch stabil. Nicht unbedingt von der Physis her – im menschlichen Sinn. Eine sehr stabile Frau. Und dann ist sie filigran. Oben sind so schöne Stellen. Vorne am Bug gibt es eine schöne Stelle, wo dann der Glockenhalter ist, mit dieser schönen Bronzeglocke, wo auch nochmal eingraviert ist: «Marlen, Köln». Dann gibt es eine sogenannte Gösch, das ist die Fahne, die vorne am Schiff steht. Und der Fahnenstock ist nicht einfach nur ein runder Stock, sondern, der ist wie ein Flügel geformt. Alles in Mahagoni. Da habe ich die Kölner Fahne dran …

Das ist eine schöne Liebeserklärung an deine Frau …

 

Ja, das ist auch schön. Der ganze Bug ist aus Mahagoni-Holz. Der verjüngt sich nach hinten weg.

 

Kannst du es selber warten?

 

Ich gucke nach dem Öl. Die Marlene ist ein viel besserer Maschinist als ich. Marlene geht auch in die Bilge und guckt unten, was da los ist. Kann sie auch. Marlene ist eine ganz hervorragende Skipperfrau, die ist superklasse. Du hast manche Frauen, die sitzen nur mit ’nem Gläschen Sekt an Deck. Marlene kann super anpacken. Wir arbeiten da zusammen, ohne irgendwas sagen zu müssen. Andere sind nervös, und wir sind ganz ruhig. Das liegt auch daran, dass wir schon sehr viel Erfahrungen haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben uns das alles er-fahren. Daher kommt das ja. Aus der Schifffahrt kommen sehr viele Begriffe «Mach hier mal klar Schiff» – kommt alles daher.

 

Das habe ich vermutet.

 

Wenn ich mal auf die Toilette muss, dann sage ich: «Marlene, übernimm mal das Ruder!» Dann fährt die weiter.

 

Bist du empfänglich für Aberglauben in deinem Leben?

 

Ich spanne keinen Schirm im Wohnzimmer auf.

 

Gibt es denn irgendwelche Ängste, die du nicht in den Griff bekommst?

 

Ich bin vorsichtiger geworden. Einfach vorsichtiger. Vorsichtiger, weil ich immer denke: «Wenn du dir das nicht erarbeitest mit dem siebten Sinn, bist du tot!» Auf dem Motorrad musst du dir das erarbeiten. Ich kucke, wie bei den Autos die Räder eingeschlagen sind. Ich fahr auch nie bei Grün einfach nur über die Kreuzung. Ich gucke immer. Die Leute, die das kapiert haben, die leben auf dem Motorrad länger. Ich gucke mir auch jeden Piloten an, mit dem ich fliege.

 

Echt?

 

Ja, wenn ich kann.

 

Sagst du: «Entschuldigung. Gucken Sie mir mal in die Augen.»

 

Ja, weil ich – ich fliege ja nicht gerne.

 

Ach was! Flugangst?

 

Nein, Flugangst kann man das nicht nennen. Ich frage mich immer: «Ob die alles richtig machen?» Vielleicht habe ich mich da auch selber ein bisschen reingesteigert. Es gibt so diverse Dokumentationen über Flugzeugabstürze. Da denke ich: «Hoffentlich ist alles in Ordnung!» Aber es lässt nach. Früher habe ich mir so ein MAD-Heft gekauft, Alfred E. Neumann. Dann habe ich im MAD-Heft rumgeblättert, um mich ein bisschen abzulenken. Aber ich verlasse mich lieber auf mich selbst.

 

Gibt es denn irgendwas, vor dem du fies bist?

 

Vor was bin ich eigentlich fies? Ich weiß es gar nicht. Ich mag nicht gerne Ingwer.

 

Gibt es denn Tiere, vor denen du dich ekelst oder vor denen du Angst hast? Oder hast du prinzipiell ein gutes Verhältnis zu Tieren?

 

Ja, ich glaube, ich habe ein gutes Verhältnis zu Tieren. Ich gehe denen aus dem Weg. Ich habe vor Tieren Respekt. Wenn ich Filmbeiträge sehe über Typen, die sich unbedingt ’ne Schlange um den Hals legen müssen oder halb in Krokodilen verschwinden … das verstehe ich überhaupt nicht. Ich denke: «Was ist das denn für ein Arschloch? Was macht der denn da? Was soll das denn?»

 

Wie stehst du denn zu Events wie Geburtstagen und Weihnachten?

 

Manchmal geht mir das alles tierisch auf die Nüsse, also Weihnachten. Ich kaufe nicht gerne Geschenke, weil ich nie genau weiß, was die Geschenkekauferei soll. Für die Kleinen habe ich Lust, was zu kaufen. Vielleicht weil ich selber noch Kind bin. Ich bastle ja auch noch und habe eine unheimliche Ruhe in den Knochen. Ich habe eine Eisenbahn, bin Modellbahner, wenn man so will. Also, ’ne N-Bahn, neun Millimeter Spur, ist für die Fachleute jetzt.

 

Modell-Eisenbahn!!!! UBIDUBI!!! Das interessiert mich! Wie lange hast du denn daran gesammelt und aufgebaut und gearbeitet? Gab es noch Lok-Rudimente aus der Kindheit, oder hast du erst als Erwachsener damit angefangen?

 

Ich habe früher schon eine Eisenbahn gehabt. Leider nur eine Trix, Märklin war viel zu teuer. Aber H-Null, also halb Null. 1 : 87. Das ist jetzt nur für Fachleute. Es gibt auch Fachleute, die das Buch dann lesen, die dann denken: «Ah, der hatte mal 1 : 87 H-Null!» Das ist 1 : 87 – der Maßstab. Das ist so ein Sammler-Maßstab, das ist der Maßstab für die Märklin-Eisenbahn. Es gibt 1 : 87. Ich habe 1 : 160, das ist «N », Spur N, neun Millimeter breit, international. Auf der Spur kannst du alles fahren, was jetzt «N » baut. Es gibt die Firma Fleischmann. Märklin baut gar keine «N», die bauen nur 1 : 87 H-Null und «Z ». Das ist 1 : 220 – das ist ganz, ganz klein. Das ist Märklin. Da gibt es auch Freunde von. Also, 1 : 160 ist so ein Maßstab, da kann man auch richtig was kucken. Die sind genauso wunderbar filigran gebaut wie 1 : 87 – genauso teuer. Weil das jetzt kleiner ist, ist das nicht billiger als das große. Manche Sachen sind sogar noch teurer. Das ist schön, weil du nicht so viel Platz brauchst. Je kleiner der Maßstab, umso mehr kannst du ja bauen.

 

Wir reden von Bergen? Häusern? Kleinen Menschen? Reden wir von Landschaften oder nur von Schienen?

 

Ich bin ein ganz hervorragender Landschaftsgestalter. Mir kommt es immer mehr auf die Landschaft an. Weil ich es wunderschön finde, wenn ein Zug da durch die Landschaft fährt anstatt nur auf einer Platte, und da ist nichts drauf außer Schienen. Das ist vollkommen uninteressant.

 

Aber du hast keine Bausätze gekauft, du hast die Landschaft selber kreiert?

 

Die Landschaft musst du selber kreieren.

 

Du warst der liebe Gott, hast in sieben Tagen …

 

Gut, bei mir hat es sieben Wochen gedauert. Du baust zum Beispiel eine Strecke am Rhein entlang, bietet sich an. Eine Rhein-Strecke, wunderbar schön geradeaus. Dann kommt wieder mal ein Tunnel … dann am Siebengebirge vorbei … da gibt es dann die B 42 oder die B 9, je nachdem, welche Seite du nimmst … und davor baust du aus Gießharz dann ein Stück Rhein. Das sieht dann Wasser ähnlich.

 

Gerade wollte ich’s fragen: Das muss nicht mehr blau gepinselt werden? Das sieht schon aus wie Rhein?

 

Mit Gießharz kann man das sehr schön machen. Mit verschiedenen Klebern, damit die Wellen auch angedeutet werden.

 

Das hast du gemacht?

 

Das habe ich noch nicht gemacht. Aber ich habe es (tippt sich an den Hut) hier oben im Kopf. Das würde ich gern machen.

 

Gibt es da auch Menschen?

 

Ja, na klar. Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Ohne Mensch weißt du ja gar nicht, wie groß der Berg ist.

 

Hattest als Kind schon etwas, was du aufbauen konntest?

 

Weil die Bahn im Schlafzimmer stand, musste ich die Platte immer hochklappen. Das war für mich immer das Schlimmste. Irgendwann musste dann geschlafen werden, das war im elterlichen Schlafzimmer, weil sonst kein Platz war. Ich habe mir dann immer nur Bäume gekauft. So Plastikbäume. Für jede Mark, für alles Geld, was ich kriegte, kaufte ich mir Bäume. Von Faller gab es damals so ganz billige Plastikbäume. Ich hab die ganze Platte vollgeklebt. Ansonsten war da nichts, nur Bäume. Die fuhren bei mir immer durch den Wald, die Eisenbahn fuhr nur durch den Wald.

 

Fährst du eigentlich auch gerne auf center.tv mit der Straßenbahn durch Köln?

 

Ich kriege kein center.tv. Aber bei «Deutschlands schönste Bahnstrecken», da fahre ich schon mal mit.

 

Das ist jetzt nicht dein Ernst?

 

Ehrenwort! Indianer-Ehrenwort. Das schwöre ich dir.

 

Ich habe das früher in meinem Solo – in meiner Rolle als Soffie – als Gag erzählt, dass ich immer so genervt bin, wenn auf der Lok-Frontscheibe ein Vogelschiss ist und ich dann versuche, auf dem Fernseher den Baatz wegzuwischen.

 

Hast du denn auch viele Bücher über Eisenbahnen?

 

Über die 1 : 1-Eisenbahnen, richtige Eisenbahnen. Wenn du so was baust, musst du ja wissen, wie funktioniert eigentlich die richtige Eisenbahn, die DB in diesem Fall. Du musst wissen, was gibt es, wie sieht die aus? Dampfloks … passt das Auto zu der Dampflok? Passt die Epoche? Ich bin ja ein Epochen-Mensch. Ich habe Epoche 3. Das bedeutet, nach dem 2. Weltkrieg bis in die 70er Jahre. Das muss alles stimmen.

 

Bist du dafür auch auf Flohmärkte gegangen?

 

Nein.

 

Und würdest du im Internet googeln, um was zu finden?

 

Nein, mache ich auch nicht. Ich überlasse es vollkommen dem Zufall.  

 

Du hast aber schöne Hobbys! Eisenbahn basteln, Motorrad fahren, Bötchen fahren.

 

Ja. Ich bin ein Freund des kultivierten Müßigganges. Ich sitze auch gern am Rheinufer, paff meine Zigarre und gucke den Schiffen nach. Ich versuche dann, an wirklich nichts zu denken. Das ist mir schon sehr schwergefallen, weil mir sehr viel durch den Kopf geht. Aber ich merke, dass mir das sehr gut tut.

 

Du isst auch gerne?

 

Ich esse sehr gerne.

 

Du bist ein Genießer?

 

Ja, ich bin ein Genießer.
Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur
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