Bettina Böttinger

Ein Hauch von Messie

Bettina Böttinger kam im Sommer, am 4. Juli 1956, in Düsseldorf zur Welt. Bereits an dieser Stelle möchten wir alle Kölnerinnen und Kölner um Nachsicht bitten. Den Ort ihrer Geburt konnte sich die erfolgreiche Moderatorin und ambitionierte Produzentin nun wahrlich nicht aussuchen. Immerhin lebt sie seit 1985 in unserer schönen Domstadt und bezeichnet sich selber als Köln liebende Lokalpatriotin. Das ist doch schon mal ein Anfang. Auch wenn ihr bis heute noch kein Karnevalsorden der «Jecken Jammerlappen e. V.» oder der «Strubbeligen Strassmammsellschen von 1896» überreicht wurde, verlieh ihr doch immerhin 2007 Horst Köhler während seines Gastspiels als Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande. Also seid mal schön lieb!

 

Anfang der Neunziger wurde ich (Hella) in die von ihr produzierte und moderierte Talkshow «B. trifft» eingeladen. In dem Format trafen immer zwei Gäste aufeinander, die im Vorfeld nicht wussten, wem sie zu einem gemeinsamen Gesprächsthema begegnen würden. «Was für ein ansprechendes und spannendes Konzept», dachte ich und sagte fröhlich pfeifend zu. Im letzten Drittel der Show traf ich dann auf die damals amtierende Justizministerin des Freistaates Bayern, Mathilde Berghofer-Weichner, und sie traf den LEIBHAFTIGEN. Wir sollten über das Thema «Homoehe» diskutieren. Mit der zur Salzsäule erstarrten CSU-Politikerin war das leider ein Ding der Unmöglichkeit. Getoppt wurde diese denkwürdige Begegnung der gegenseitigen Fassungslosigkeit bei «B. trifft» wohl nur, als Harald Schmidt, gepaart mit einer transsexuellen Pastorin, wenige Jahre später über das wahrscheinlich einzige gemeinsame Thema «Kirchliches Engagement» parlierte. Bettina bescherte uns schon in jungen Jahren Höhepunkte der Fernsehunterhaltung. Einen Preisverleihungshöhepunkt bescherte sie uns mit ihrer Laudatio anlässlich unseres feinen ROSA COURAGE Preises.

 

Wer in den Genuss kommt, auch die private Betti Bötti zu erleben, begegnet einer wunderbaren Gastgeberin, die es versteht, großzügig rauschende Ballnächte zu organisieren und zu feiern. Ihrer Rauhaardackelverrücktheit und großen Tierliebe im Allgemeinen verdanken wir unter anderem so wunderbare Fernsehformate wie «Ein Heim für alle Felle», «Ein Doc für alle Felle, «Eine Couch für alle Felle» und «Ein Team für alle Felle».

 

Sollten wir jemals gefragt werden, wie wir uns den Himmel auf Erden vorstellen, müssten wir nicht lange überlegen: «Auf alle Fälle als Bettina Böttingers Rauhaardackelhündin!»

 

HVS: So, liebe Betti Bötti, wir haben das Gefühl, dass diesmal das Vorwort länger wird als das Interview, da du ja im Vorfeld gesagt hast, du hast nicht eine Macke.

 

BB: Nach langem Nachdenken kam ich auf meine Zeitungsmanie. Das habe ich meiner Freundin erzählt, die daraufhin aufjaulte: «Wie? Du hast keine anderen Macken? Du hast eine viel gravierendere Macke! Ständig ist alles weg!» Das stimmt leider. Das ist meine Macke. Es ist tatsächlich ständig alles weg. Ich breche gelegentlich vor Verzweiflung fast zusammen, wenn zum 237. Mal mein Portemonnaie verschwunden ist. Was ich auch tatsächlich schon einige Male verloren habe. Ich verliere eigentlich alles. Anders ausgedrückt, ich suche permanent irgendetwas. Marion, meine arme Kollegin im Büro, hat sich mittlerweile schon daran gewöhnt. Ich schreie mindestens zehnmal am Tag: «Mein Handy ist weg!», «Mein Schlüssel ist weg!», «Wo ist das Diktaphon?» Die gute Marion findet das gesuchte Objekt sofort mit einem Griff in irgendeiner Tasche. Oder am Platz, wo es eigentlich hingehört oder wo auch immer. Zu Hause ist es genauso. Alles ist weg. Befördert wird das Ganze dadurch, dass ich zwei Wohnsitze habe, sogar zweieinhalb, wenn ich Berlin dazuzähle. Und wenn ich etwas suche, ist es natürlich immer da, wo ich gerade nicht bin.

 

War das bei dir schon als junger Mensch so?

 

Ja. Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter mir relativ früh einen Schlüsselanhänger geschenkt hat, der auf Pfeifen zurückpfiff. Schon damals habe ich ständig meinen Schlüssel gesucht. Der war immer unauffindbar.

 

CS: Was für ein sinnvolles Geschenk.

 

Du sagst es.

 

Jetzt bist du ja eine schlaue Person. Was ist der Grund dafür, dass du in diesen Dingen so chaotisch bist, im Leben aber alles auf die Reihe bekommst?

 

Das weiß ich nicht. Aber ich behaupte ständig, ich habe einen Hang zur Alltagskatastrophe. Ich rechne bei tagtäglichen Verrichtungen immer tendenziell mit dem Schlimmsten. Alles ist weg und nicht mehr auffindbar. Ich bin sehr schusselig, habe immer relativ viele Dinge gleichzeitig im Kopf, was nicht unbedingt für meine Intelligenz spricht. In meinem Innern herrscht ein wildes Durcheinander. Das überträgt sich offensichtlich nach außen. Dazu kommt natürlich, jetzt kommen wir in die tiefenpsychologische Deutungssphäre, dass ich außerordentlich unordentlich bin. Ihr könnt euch jetzt in meinem Büro umgucken. Das ist alles andere als ordentlich. Mein Schreibtisch ist heute in Bestform. Der sieht normalerweise anders aus. Ich möchte nicht darüber sprechen, was in den Schubladen los ist. Hier stehen auch überall Taschen rum. Da ist dann irgendwas drin, was ich vergangenes Jahr verzweifelt gesucht habe. Ich suche permanent das, was ich gerade brauche.

 

Du bist ständig auf der Suche?

 

Ja.

 

Wie viel Zeit am Tag verbringst du mit Suchen?

 

Geschätzt?

 

Das kann ich gar nicht an Stunden festmachen. Das ist bei mir ein Dauerzustand.

 

Wie viel Zeit verbringst du mit Nicht-Suchen?

 

Wenn ich sitze und lese, dann suche ich dabei nichts. Oder wenn ich konzentriert in einer Besprechung bin.

 

Du suchst doch bestimmt die Lesebrille?

 

Auch, gerne! Aber dem habe ich vorgebeugt. Ich habe mir mittlerweile fünf angeschafft, obwohl ich erst seit kurzer Zeit eine Brille brauche. Das erspart mir die ständige Sucherei.

 

Geht dir das nicht unglaublich auf die Nerven?

 

Mir nicht, aber den Menschen in meiner Umgebung.

 

Hast du mal darüber nachgedacht, auf deinem Schreibtisch kleine Post-it-Zettelchen anzubringen? Da steht dann drauf: «Portemonnaie», «Schlüssel», «Handy», «Lesebrille». Du könntest dann alles auf den jeweils dafür zugewiesenen Platz legen.

 

Das funktioniert nicht. Zu Hause habe ich ein magnetisches Schlüsselbrett, das noch nie einen Schlüssel aus der Nähe gesehen hat. Wenn ich in die Wohnung komme, werden die Schlüssel irgendwo hingelegt. Ich möchte jetzt nicht intim werden, aber wenn ich mich ausziehe, lasse ich meine Sachen ebenfalls einfach fallen.

 

Hängt das damit zusammen, dass du keine Geschwister hast? Bist du als Einzelkind nicht zur Ordnung erzogen worden?

 

Ja, das kann durchaus sein. In meinem Job oder auch bei Sendungen bin ich allerdings sehr klar strukturiert.

 

Eben. Ich kenne dich ja.

 

Wenn ich mich konzentriere, bin ich ein sehr strukturierter Mensch und habe auch einigermaßen alles im Griff. Wenn es aber beispielsweise zu Hause ums Sortieren von Papieren geht, bin ich sofort überfordert. Ich habe, und ich schwöre, das ist nicht übertrieben, einmal in meinem Kofferraum unter dem Reservereifen einen Notar-Vertrag gefunden, den ich sehr, sehr lange gesucht habe.

 

Unter dem Reservereifen?

 

Das ist mein Ernst und überhaupt nicht komisch.

 

Könntest du am End ein Messie sein?

 

Ein Messie mit Niveau?

 

Auf das Niveau lege ich Wert! Ja, ich habe eine gewisse Tendenz zum Messietum. Ich kann spontan mit euch dieses Bord in meinem Büro durchgehen, auf dem die unterschiedlichsten Dinge vereint sind. Manche brauche ich aktuell, wie beispielsweise die Flasche Olivenöl, weil ich gelegentlich mittags hier ein Brötchen mit Salat esse. Der andere Kram dient ausschließlich als Staubfänger. Dahinten steht eine Flasche deutscher Landwein, der ist –

 

(Springt auf und liest das daran befestigte Kärtchen:) Von Tony Marshall.

 

Ein Geschenk, was ich jetzt, ehrlich gesagt, gar nicht so gerne trinken möchte, da das Etikett mir etwas suspekt aussieht. Dann ist da dieser Fußball-Bär in dem kleinen Koffer. Der ist von der letzten WM. Den hat mir mein Büro geschenkt. Ich bin eine Chefin, die 54 Jahre alt ist, und von ihren Angestellten Steiff-Tiere geschenkt bekommt. Auch das fällt unter Macke.

 

Nicht bei uns.

 

Bei uns ist das gesunde Normalität.

 

Da ist auch mein geliebtestes Kinderbuch «Der kleine dicke Ritter».

 

(Jubiliert.) Oblong-Fitz-Oblong!

 

Warum das da liegt, kann ich nicht beantworten.

 

Du hast es als Siebenjährige da liegen lassen.

 

Was liegt denn da so dekorativ, eingeschlagen in Decken, auf deinem Fußboden rum?

Das ist auch wieder so eine Geschichte. Vergangene Woche war ich in London und sehr begeistert darüber, dass ich in den relativ großbürgerlichen Wohnungen häufig diesen typischen englischen Kamin mit einer Umrandung aus Marmor bewundern durfte. Letzten Samstag war ich aus beruflichen Gründen auf einer Versteigerung in Köln. Da stand just ein solcher marmorner Kaminsims. Da ich mit einer Gehirnhälfte noch in London war, habe ich reflexartig mitgeboten, obwohl ich dafür überhaupt keine Verwendung habe. Ratet, wer den Zuschlag bekommen hat.

 

Du besitzt jetzt einen Kaminsims ohne Kamin?

 

Du hast keinen Ort für den Sims und hast ihn ersteigert, weil du in London warst und dir diese Kamine da gut gefallen haben?

 

So ist mein Denken, wenn ich mich beruflich nicht auf Inhalte konzentriere.

 

Hast du viele Dinge in deinen Wohnsitzen, die du nicht gebrauchen kannst?

 

Nein, das nicht, weil ich einen ganz sicheren Geschmack habe. Das war ein gedanklicher Ausfall.

 

Darf denn jemand in deinem häuslichen Chaos Hand anlegen und versuchen, eine Ordnung zu schaffen?

 

Wenn meine Lebensgefährtin in einem Anfall von Ordnungswahn versucht, Struktur in mein Chaos zu bringen, versetzt mich das in einen Zustand äußerster Panik. Zeitungen sind dabei ein heikles Sonderthema. Ich lese berufsbedingt, aber auch interessehalber, sehr viele Zeitungen und habe ein System, was niemand durchschaut, nicht einmal ich. In jedem Zimmer liegen Zeitungshaufen, in jedem wohlbemerkt. Ich habe eine ungefähre Ahnung, was ich unbedingt noch lesen will, von der vorletzten Woche, weil da ein Artikel von mir schon erspäht worden ist, von dem ich sage, den muss ich in mein Hirn kriegen. Der ist für mich lebenswichtig. Diese Stapel von Zeitungen sind allerdings im ganzen Haus verteilt.

 

Das hört sich aber sehr nach Messie an. Ist es denn so, dass du diesen Artikel dann auch wirklich liest, oder hast du noch einen von 2007 da liegen?

 

Das kann auch passieren. Aber normalerweise komme ich da hinterher.

 

Ich finde das sehr spannend.

 

Ich finde das sehr anstrengend.

 

Ich finde es auch unfassbar anstrengend. Und da du ja so viele Termine hast, finde ich Connys Frage berechtigt, ob diese ewige Sucherei nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt?

 

Ja, aber wie gesagt, das ist nur zu Hause so extrem. Andererseits gibt es ein oberstes Gesetz in dieser Firma: «Kein Original in die Hände von Bettina Böttinger!» Das ist sofort weg. Wenn ich wichtige Dokumente unterzeichnen muss, legt Marion diese vor mich und bleibt bei mir stehen, bis ich unterschrieben habe. Die Tinte ist noch nicht trocken, da entreißt sie es mir sofort, um es in Sicherheit zu bringen.

 

Darf ich nach Marions Berufsausbildung fragen?

 

Sie hat Lebenserfahrung. Und sie ist Pflegerin, da sie bereits 13 Jahre an meiner Seite ist.

 

Wie sieht es denn in einer fremden Stadt in deinem Hotelzimmer aus?

 

Ich liebe Hotels. Hotels sind Räume, die mir für eine gewisse kurze Zeit das Gefühl geben, dass ich ein aufgeräumtes Leben führe. Alles an seinem Platz, ich muss mich um nichts kümmern. Ich habe lediglich fünf bis sieben Zeitungen, die ich im Zimmer verteilen kann. Das ist dann aber auch schon alles, was ich anstellen kann.

 

Hier in deinem Büro hängen auffallend viele Gemälde an der Wand. Sammelst du Kunst?

 

Ja. Ich bin ein Liebhaber von moderner Kunst. Was mich am meisten an guter, moderner Kunst interessiert oder fasziniert, ist die Tatsache, dass die Darstellung an sich immer einem Ordnungsprinzip gehorcht. Das, was ich an den Wänden habe, ist auch ordentlich. Das sieht man ja beispielsweise hier an dieser Zeichnung.

 

(Bettina zeigt begeistert auf ein Gemälde.)

 

(Zeigt nachdenklich auf ein Foto von einem verwitterten Raum:) Jaaaaa, mit Einschränkungen.

(Wir betrachten gemeinsam das Bild, und Bettina lacht laut los.)

 

Bist du ein abergläubischer Mensch?

 

Nein, nicht besonders. Ich habe allerdings jahrelang zwei kleine Steiff-Tiere mit in die Sendung gebracht und sie irgendwo in der Dekoration versteckt. Das habe ich mir aber inzwischen abgewöhnt, da ich das in meinem Alter doch ein bisschen albern fand. Es geht tatsächlich auch ohne. Aber es war ein schwerer Schritt dahin.

 

Du hast am Telefon erwähnt, dass du morgen ein neues Hündchen bekommst? Hast du das schon angeguckt, und hat das schon einen Namen?

 

Finchen.

 

Heißen nicht alle deine Hunde «Finchen»?

 

Nein, der erste Dackel hieß Piefke Böttinger, der zweite Dackel hieß Niki Böttinger, der dritte Dackel heißt Finchen Böttinger.

 

Sie ist offensichtlich ein Weibchen?

 

Es sind bei mir immer Weibchen, weil ich eine Freundin im Dorf habe, die vier Weibchen besitzt. Wenn ich da mit Rüden ankommen würde, ergäbe das ein ähnliches Chaos wie in meinem Leben. Das möchte ich nicht, und deswegen habe ich mich wieder für ein Weibchen entscheiden müssen.

 

Aber du hast bezüglich deiner Hunde schon einen Kleinen an der Waffel? Das kann man doch sagen? Es müssen immer Rauhaardackel sein.

 

Einen an der Waffel würde ich jetzt nicht sagen. Es gibt zu Dackeln keine Alternative. Es sind die intelligentesten, originellsten und sozialkompetentesten Hunde.

 

Du hast richtig Ahnung von Hunden und achtest darauf, dass sie sich auch wohl fühlen.

 

Ich habe mir bei meinem leicht chaotischen Lebenswandel, ob meiner relativ vielen Arbeit gesagt, wenn ich nicht in der Lage bin, für einen kleinen Hund zu sorgen, dann läuft irgendwas ganz schief. Für einen Hund zu sorgen, ist ja auch eine soziale Aufgabe. Mir ist es wichtig, dass der Hund ein artgerechtes Leben führt und einen einigermaßen glücklichen Eindruck macht. Das ist mir jetzt zweimal gelungen, und beide Male sind die Dackel 16 Jahre alt geworden.

 

Leidest du unter Ängsten oder Phobien?

 

Dass mein Portemonnaie weg ist.

 

Endgültig.

 

Endgültig.

 

Da sind ja auch immer alle EC-Karten gleich mit weg.

 

Wem sagst du das! Ich habe mir tatsächlich von meiner Lebensgefährtin ein ganz kleines Portemonnaie schenken lassen, damit beim nächsten Mal nicht wieder alles weg ist. Mir ist einmal die komplette Geldbörse im Telekom-Laden gestohlen worden. Ein anderes Mal habe ich mein Portemonnaie auf dem Auto liegen lassen und bin losgefahren. In Berlin habe ich das Portemonnaie ebenfalls oben auf dem Auto liegen lassen, und es war weg. Mit allem Pipapo. In diesem Zusammenhang bin ich jetzt mittlerweile richtig hysterisch. Ich bin wirklich schon in Tränen ausgebrochen, wenn ich dachte: «Es ist weg. Da waren wichtige Sachen drin», weil ich mit den Nerven fertig war – nicht schon wieder!

 

Wir schenken dir einen Brustbeutel von Steiff in Dackelform. Gibt es etwas, vor dem du dich ekelst? Speisen, Tiere?

 

Ich bin jetzt nicht unbedingt der Schlangenfreund. Ich möchte keine im Bett haben. Das unterscheidet die Schlange vom Rauhaardackel. Ich könnte keine Ärztin sein. Ich würde dauernd in eine Ohnmacht fallen. Allein der Gedanke an offene Brüche ist für mich schon ein Grund umzukippen. Das könnte ich nicht, und ich möchte das auch nicht.

 

Wenn du so chaotisch mit deiner Ordnung bist, gibt es dennoch Rituale in deinem Leben? Morgens beim Aufstehen?

 

Ja, die sind sehr einfach. Ich stehe jeden Morgen auf und schlurfe zum Briefkasten, hole mir die Tageszeitung – geht schon morgens mit «Zeitung» los – und trinke einen Becher heißes Wasser. Ich sitze ganz ruhig vor meinem Wasser und höre den Kultursender mit Barockmusik auf WDR 3. Das ist die einzig ruhige halbe Stunde des Tages.

 

Herrlich.

 

Du trinkst heißes Wasser zum Frühstück?

 

Das ist ayurvedisch, sehr lecker und sehr bekömmlich. Ein tolles Getränk.

 

Und ist das Leitungswasser?

 

Heiß abgekochtes Wasser.

 

Ja, aber aus der Leitung?

 

Ja, wie beim Tee. Das ist ein Ritual, das habe ich eigentlich jeden Morgen, und das finde ich wunderbar.

 

Ich freue mich.

 

Wie zelebrierst du Weihnachten? Gibt es da irgendwas, wo du sagst: «Kinder, ich bin so viel unterwegs, das sind Eckpfeiler, die möchte ich gerne ritualisiert und schön feiern.»

 

Ich habe in den letzten Jahren, bevor meine Mutter gestorben ist, Weihnachten immer als häusliches, übrigens auch als christliches Fest gefeiert. Das finde ich sehr wichtig. Berge von Geschenken dürfen dabei nicht fehlen. Ich liebe es, Geschenke zu bekommen, und schenke auch ausgesprochen gerne. Aber jetzt ist meine Mutter gestorben, und ich kann noch nicht genau sagen, was ich dieses Jahr an Weihnachten machen werde.

 

Du hast sogar christlich gefeiert. Was genau ist für dich der christliche Aspekt beim Weihnachtsfest?

 

Der Aspekt, dass Jesus geboren wurde.

 

Singst du dabei auch Lieder?

 

Nein, aber ich höre das Weihnachtsoratorium. Dabei beschäftige ich mich gedanklich mit dem christlichen Hintergrund dieses Festes.

 

Hast du jetzt ein bisschen Manschetten vor dem ersten Weihnachtsfest ohne deine Mutter?

 

Nein, das letzte Weihnachtsfest habe ich schon ohne sie in Berlin gefeiert. Da war Niki allerdings noch dabei.

 

Bist du jemand, der gut Abschied von Menschen oder von Tieren nehmen kann? Also, ich kann das ja gar nicht.

 

Weiß ich nicht. Kann ich jetzt so generell nicht sagen.

 

Wie feierst du deine Geburtstage? Wenn du so viele Geschenke magst, musst du doch Unmengen von Menschen einladen.

 

Ich feiere ja immer nur die großen runden Geburtstage, wie ihr wisst. Mittlerweile bin ich aber in dem Alter, wo ich denke: «Sollte ich das nicht besser auf den 5-Jahres-Rhythmus verkürzen?» Sonst erlebt man nicht mehr so viele.

 

Danke für diese schlaue Idee und hab ganz viel Spaß mit deinem neuen Lebensdackel.

 

Sollte es mit der Stubenreinheit nicht auf Anhieb klappen, bleib einfach gelassen. Du hast für den Bedarfsfall ja Zeitungen für dreimal rund um die Welt.

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur
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