19

»Das glaube ich einfach nicht.«

Kats Puls hämmerte gegen die Haut, wo Pete sie am Handgelenk packte. In der Dunkelheit konnte er das Weiße ihrer Augen um ihre dunklen Iriden herum wie Heiligenscheine leuchten sehen.

»Was denkst du, wo du hinkannst?«

Sie machte den Mund auf, um zu antworten. Starrte ihn an. Schloss ihn schnell wieder.

Ihm wurde klar, dass sie nicht damit gerechnet hatte, dass er wach war. Und er war es auch nicht gewesen. Jedenfalls nicht, bevor sich ihre Lippen auf die seinen gelegt hatten.

Da war er sofort aufgewacht. Und hatte gleich gewusst, was los war.

Sie erzitterte unter seiner Berührung. Er setzte sich langsam auf, wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und ließ ihren Anblick auf sich wirken. Wie sie da so vor ihm saß mit vom Schlaf zerzaustem Haar, schmutzigem ­weißem T-Shirt, das sie nicht im Bad ausgewaschen hatte, zer­knittert, weil sie darauf gelegen hatte. Ihre Augen, voll Verlangen, ein Verlangen, das er überall wiedererkennen würde, glühten heiß.

Wie als Antwort auf seine Frage wallte sein Blut heiß auf, obwohl er wusste, dass das keine gute Reaktion war.

Sie atmete ganz flach, doch sie wandte ihren Blick nicht eine Sekunde von ihm ab, wich nicht zurück, versuchte nicht sich aus seinem Griff zu befreien. Und er sah dasselbe, was er auch schon vorhin im Diner gesehen hatte. Eine Entschlossenheit, die in ihren Augen aufschien und ihn hineinsog.

Er kannte diesen Blick.

Keine gute Idee. Eine wirklich beschissene Idee.

Er ließ ihr Handgelenk los. Machte eine Bewegung, um ihr zu entkommen. Aber nur einen winzigen Zentimeter.

Ihr Körper versank in ihm. Ihre Lippen streiften seine. Einmal. Zweimal. So sanft wie zuvor, doch mit einer Dringlichkeit, die ihm in seinem schlaftrunkenen Zustand entgangen war.

Er versteifte sich. Überlegte sich, sie wegzustoßen. Wusste, er konnte es nicht.

Gütiger Himmel!

Jenes Herz, von dem er sicher gewesen war, dass es vor Jahren gebrochen und in Stücken war, schwoll bei der allerersten Kostprobe in seiner Brust an. Er schob die tausend Gründe, warum es falsch sein könnte, beiseite und ließ zu, dass sie ihn in ihren warmen, nassen Mund zog. Tief und immer tiefer. Bis er ihren Körper erbeben spürte, spürte, wie sich ihre festen Brüste an seine nackte Brust pressten, spürte, wie ihre Muskeln sich abwechselnd spannten und wieder entspannten und ihr Herz unter ihren Rippen hüpfte.

Er dachte nichts. Schmeckte sie einfach nur in seinem Mund. Strich ihr mit den Händen über den Rücken und über die Taille. Zog sie dichter an sich heran. Ihre Position war unbequem, also ergriff er ihre Hüften, hob sie mit Leichtigkeit hoch und führte ihre Beine so, dass sie schließlich rittlings auf seinem Schoß saß und er sie noch intensiver küssen konnte. Und als sie sich über ihn kniete und sich niedersenkte, bis sie auf seiner pochenden Erektion saß, wäre er beinahe gekommen.

Teufel noch eins, so mit ihr zusammen zu sein, war wie nach Hause zu kommen. Wie aus dem Dunkel ins Licht zu kommen. Wie herauszufinden, wo man hingehörte.

Keiner von beiden sagte ein Wort. Im Hintergrund summte der Heizkörper. Hin und wieder fuhr ein Auto draußen auf der Schnellstraße vorbei. Aber alles, woran er denken konnte, war dieses Dröhnen in seinem Kopf, das jetzt, jetzt, jetzt zu hämmern schien, gefolgt von einer Enge in seiner Brust, die ihn ermahnte, nicht zu schnell vorzugehen.

Er hörte darauf, obwohl es ihn fast umbrachte. Bewegte sich langsam. Seine Hände glitten zum Rand ihres T-Shirts und fuhren hinauf zur bloßen Haut ihres Bauches und höher, bis er mit seinen Knöcheln ihren BH streifte. Dabei küsste er sie die ganze Zeit, leckte in ihren Mund hinein und schwelgte wieder in ihrem süßen Geschmack an seiner Zunge.

Sie war heiß, und er stand in Flammen. Sie war dort weich, wo er hart wie Stahl war. Er unterbrach den Kuss gerade so lange, dass er ihr das T-Shirt über den Kopf ziehen konnte, ließ es auf den Boden fallen und stöhnte beim Anblick ihres praktischen Baumwoll-BHs beinahe auf. Kein Schnickschnack, keine Spitze oder durchsichtige Körbchen. Robust. Pragmatisch. Ganz wie sie.

Ihre Augen ruhten mit schweren Lidern auf seinen, während er sie von dem BH befreite. Der Haken an ihrem Rücken gab mit einem sanften Klicken nach. Sie schnappte nach Luft und half ihm dann, indem sie sich aus den Trägern wand. Der BH fiel ihm in die Hände und landete neben ihrem T-Shirt auf dem Boden. Er fuhr sich erwartungsvoll über die Lippen, während er ihre perfekten Brüste umschloss, mit dem Daumen über ihre Brustwarze schnippte und zusah, wie sich ihre Augen schlossen und ihr Kopf vor Lust nach hinten fiel.

Das Dröhnen kehrte zurück, lauter als zuvor. Er küsste ihr Kinn, fuhr mit den Zähnen ihren Hals entlang und arbeitete sich langsam weiter nach unten vor. Er griff mit einer Hand unter sie und ließ sie auf den Rücken sinken, sodass ihr Kopf am Fußende lag, und setzte dann seinen Raubzug über ihren Körper fort.

Seine Lippen schlossen sich über einer Brust, und er drehte träge Kreise um ihre Brustwarze, saugte sie tief in seinen Mund ein, bis sie sich unter ihm zu winden begann.

»Pete«, flüsterte sie.

Er liebte diese gierige, sexgeladene Stimme. Liebte es, wie sie unter ihm zerschmolz. Hatte bis jetzt nicht gewusst, wie sehr ihm das gefehlt hatte. Er tastete sich zu der anderen Brustwarze vor und schmeckte die Süße ihrer Haut. Sie reagierte darauf, indem sie ihren Fuß hob, mit der Ferse in die Matratze trat und ihre Finger in einem Schraubstockgriff in seinen Bizeps bohrte, bis Schmerz seinen Arm durchzuckte. Doch das Stöhnen, das ihr entfuhr, machte jede Unannehmlichkeit wett, die er verspürte, also trieb er sie immer weiter, immer drängender, bis kurz vor den Abgrund, und lechzte nach den Lauten ihrer Lust.

»Pete. Oh «

»Mehr?« Er wartete nicht auf eine Antwort, nahm ihre Brustwarze in den Mund, fuhr mit den Zähnen über die Spitze, bis Kat lang und tief aufstöhnte. »Oder aufhören?«

»Nein. Nein. Nicht aufhören. Was immer du da machst hör nicht auf.«

Gut so, denn er war sich gar nicht sicher, ob er es gekonnt hätte. Selbst wenn sie ihn angefleht hätte.

Tiefer hinabgleitend, küsste er sich einen Weg zu ihrem Bauch hinunter. Mit der anderen Hand löste er den obersten Knopf ihrer Jeans und strich mit den Lippen über die empfindliche Haut unter ihrem Hosenbund.

Sie stöhnte wieder und wölbte fordernd den Rücken. Schnell öffnete er die anderen drei Knöpfe und zog ihr dann mit beiden Händen die Jeans über die Hüften und streifte sie ihr von den Beinen.

Und stöhnte seinerseits, als er sah, dass sie darunter nackt war.

Ihr Bauch war flach und wurde an den Hüften ein wenig breiter, was gut zu ihrer Figur passte. Ihre Beine waren lang und schlank und athletisch. Sie war genauso, wie er sich an sie erinnerte, und doch ein wenig anders. Durchtrainiert und fit und muskulös, wo sie vorher nur Haut und Knochen gewesen war. Sie trainierte jetzt. Und wie es aussah, hart. Der Körper einer Frau an dem Mädchen, das er vor einer Ewigkeit geliebt und verloren hatte.

»Pete?«

Ihre sanfte Stimme holte ihn zurück, und er blickte auf, um festzustellen, dass sie ihn verwirrt und mit einer Spur Sorge in ihren dunklen Augen ansah.

Er kletterte über sie, getrieben von einem plötzlichen Bedürfnis, das er nicht benennen wollte, stützte sich mit den Händen auf der Matratze ab und beugte sich zu ihr hinab, um wieder von ihrem Mund Besitz zu ergreifen. Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Händen und erwiderte seinen Kuss. Lang und langsam und intensiv.

Seine Hand fand wieder ihre Brust, wanderte dann zu ihrer Hüfte hinab, zu ihrem Oberschenkel und schließlich zu diesem überaus süßen Punkt zwischen ihren Beinen. Sie öffnete sie für ihn mit einem Seufzer, stöhnte in seinen Mund hinein, während er seine Finger zwischen ihre Hautfalten gleiten ließ und ihr heißes, schlüpfriges Zentrum fand.

Oh, sie war so nass!

Ihr Atem stockte, als er über ihre kleine, feste Perle rieb. Er umkreiste sie, wirbelte herum und trieb sie weiter und weiter. Als sie den Kopf zurückwarf und stöhnte, legte er seinen Mund auf ihren Hals und leckte die süße, feuchte Säule ihrer Kehle, so wie es ihr immer gefallen hatte, bis sich ihr Körper anspannte und ihre Muskeln bebten, als sie erlöst wurde.

Sie war still. So still. Doch er kannte die Anzeichen. Kannte ihren Körper so gut. Auch nach all der Zeit noch. Während sie auf der anderen Seite ihres Höhepunktes wieder hinunterglitt, zog er sich die Jeans vom Leib, griff nach seiner Brieftasche auf dem Nachttisch und zog ein Kondom heraus. Dann drückte er mit seinen Knien ihre Schenkel weiter auseinander, um Platz für sich zu schaffen.

Sie streckte ihre Hand aus. »Lass mich.«

Es brachte ihn fast um, doch er wartete. Biss die Zähne zusammen, als sie ihm den Latex überstreifte, stöhnte laut auf, als sie ihn ganz mit ihrer Hand umschloss und seine Erregung hinauf- und hinunterstrich. Ihr Mund fand wieder den seinen, während sie ihn näher zu sich zog und ihn mit ihrer feuchten, weiblichen Hitze in Berührung brachte.

Oh ja, sie war nass. Triefend nass von ihrem Orgasmus. Und heißer als alles, was er je gespürt hatte.

»Langsam«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Ganz langsam.«

Kurz davor, hart und tief in sie zu stoßen, presste er die Kiefer aufeinander. Elektrizität jagte seinen Rücken hinab. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er schob sich langsam vor, bis sich lediglich seine Eichel in sie vergraben hatte, und hielt dann inne.

Sie war eng. So verdammt eng, dass er Angst hatte, sie zu verletzen, wenn er sich zu schnell bewegte. Er konnte sich nicht erinnern, je so etwas erlebt zu haben.

Er blickte auf sie hinab und sah, dass sie die Augen fest geschlossen hatte und die Lippen aufeinanderpresste. Er fragte sich, wie lange ihr letztes Mal her war.

Eine ganze Weile. Vielleicht Jahre.

Wenn sie ihn Slades wegen verlassen hatte, hatte sie den Kerl in letzter Zeit nicht gesehen. Hatte in letzter Zeit niemanden gesehen.

Und er kam sich wie der größte Idiot vor, als ihn diese Erkenntnis zutiefst erregte.

»Kat«, flüsterte er. »Ich will dich nicht –«

Sie umklammerte seinen Rücken, als er zurückweichen wollte, und küsste ihn erneut. »Nein. Hör nicht auf. Bitte. Hör nicht auf. Ich brauche ich brauche « Sie verlagerte ihre Hüften, sodass er noch ein paar Zentimeter tiefer hineinglitt, und die Reibung ließ sie aufstöhnen. »… dich«, beendete sie den Satz mit einem tiefen Seufzer.

Er senkte seine Stirn zu ihrer hinab und sog Luft in seine plötzlich zitternden Lungen ein. Als er sich wieder sicherer fühlte, leckte er seinen Finger, machte ihn nass und streckte ihn zwischen sich und sie, um wieder ihren süßen Punkt zu finden.

Das Reiben seines Fingers, das Vor und Zurück seiner Hüften ließ sie bald aufstöhnen und sich unter ihm winden. Und mit einem letzten Stoß war er ganz in ihr.

Okay, er hatte sich geirrt. Das hier war nach Hause kommen.

»Kit-Kat«, flüsterte er an ihrem Mund. Er wollte sich merken können, wie es sich anfühlte, wenn sie seine ganze Länge umschloss. Wollte jedes Seufzen, jeden ihrer Laute und jede Bewegung, die sie machte, tief in sein Gedächtnis einschließen, sodass er, wenn er neunzig war, daran zurückdenken konnte, wie er sich in diesem Moment gefühlt hatte.

Heil. Nicht zerbrochen. Nicht leer. Sondern vollständig.

Dann bewegte sie sich unter ihm, und alle Gedanken wichen augenblicklich aus seinem Gehirn. Er passte sich ihren Schwüngen an, bis aus den kleinen Bewegungen lange Stöße wurden und sie beide schweißgebadet und atemlos waren.

Er musste die Zähne zusammenpressen, um seinen Höhepunkt zurückzuhalten, doch in dem Moment, als er spürte, dass ihre Muskeln ihn fest umschlossen und sich ihr Rücken vor Lust wölbte, ließ er sich gehen. Ergoss sich in ihr mit einem langen Stöhnen. Und befreite sich damit auch von sechs Jahren Leere, Wut und bitterer Enttäuschung.

Aber er wusste nicht, ob es reichen würde, um das, was zwischen ihnen passiert war, zu überwinden.

Sechs Jahre früher

Kairo

Gegen Ende der ersten Woche wusste Pete, dass er in Schwierigkeiten steckte.

Shannon hatte sich rar gemacht, sobald Pete in Kairo eingetroffen war, und war bei Kats Freund Sawil Ramirez, zwei Etagen über ihnen, eingezogen, doch das hatte die Anspannung nicht gemildert. Wenn Pete nicht gerade mit Kat schlief, fassten sie sich gegenseitig mit Samthandschuhen an.

Er hasste diesen Druck. Hasste es, wie sie zensierte, was sie in seiner Gegenwart sagte und tat. Er wusste, dass sie Angst hatte, irgendein ernstes Thema anzuschneiden, weil sie erneut einen Ausbruch befürchtete wie beim letzten Mal, als sie zusammen waren.

Es brachte ihn fast um, denn es gab Dinge, die sie einfach besprechen mussten, doch er beschloss, sie nicht zu drängen. Stattdessen lächelte er, wenn sie herumalberte, hielt ihre Hand, während sie Touristen spielten und den Abdeen-Palast und den Basar Sharia al-Muski unsicher machten, und schaffte es sogar zu lachen, als sie bei einem Bauchtanzkurs mitmachten, bei dem er sich wie der letzte Vollidiot vorkam. Doch in seinem Hinterkopf lag ständig das Gewicht dessen, was er ihr unbedingt sagen musste, und die Befürchtung, dass sie möglicherweise nicht so begeistert von seinen Zukunftsplänen war wie er.

Ihre Ausgrabung würde innerhalb der nächsten drei Monate beendet sein – zumindest für sie. Sie hatten kurz darüber gesprochen, was sie vorhatte, wenn ihre Zeit vorbei war. Sie hatte ihre Wohnung in Maryland aufgegeben, als sie nach Kairo gekommen war, hatte also keine, in die sie zurückkehren konnte. Nachdem sie ein Jahr weg gewesen war, wollte sie nach Washington heimkehren und eine Weile bei ihrer Mutter bleiben, und dann musste sie sich allmählich um ihre Doktorarbeit kümmern. Er wusste, dass sie das tun konnte, wo sie wollte. Sie musste zum Schreiben nicht zurück nach Maryland gehen. Im Geiste hatte er die Einzelheiten bereits ausgearbeitet.

Sie dazu zu überreden, nach Miami zu kommen, war allerdings ein Kinderspiel verglichen mit dem, wovon er sie bezüglich seiner Person überzeugen wollte. Und nach einer Woche hatte er das Gefühl, dass ihm die Zeit davonlief.

Sie drehte sich im Bett um und schmiegte sich mit einem Seufzer an ihn, und während er den Arm um sie schlang und sie enger an sich zog, sagte er sich, dass er es heute tun würde. Sie hatte sich eine Woche freigenommen, um mit ihm zusammen zu sein, und musste an diesem Morgen zur Arbeit an der Ausgrabungsstätte gehen, aber er nahm sich vor, ihr heute Abend, wenn sie nach Hause kommen würde, alles zu sagen. Sich vor ihr bis auf die Haut zu entblößen und zu hoffen, dass ihre Gefühle für ihn stark genug wären, um über alles, was er getan hatte, hinwegzusehen.

»Du riechst gut«, sagte sie mit ihrer schläfrigen, sexy Stimme, die er so gern hörte.

»Und du fühlst dich gut an.«

Sie lächelte in seine Halsbeuge hinein, kroch auf ihn in all ihrer prachtvollen Nacktheit und drückte ihre Lippen auf seinen Hals. Sein Blut pulsierte. Er bekam einen handfesten Steifen, während das Medaillon des heiligen Judas Thaddäus, das sie stets trug, auf seine Brust fiel. »Wie gut?«

Ihre seidige Nässe zu spüren, die gerade seine ganze Länge entlangglitt, ließ ihn aufstöhnen. Er legte ihr die Hände auf die Oberschenkel und spreizte ihr die Beine, sodass sie sich auf seiner Erektion niederlassen konnte. »Wie das Paradies. Lass mich dich dorthin bringen.«

Sie liebten sich langsam und sinnlich. Aber zurückhaltend. Er spürte es genauso wie in den letzten sieben Tagen. Sie gab sich zögerlich, und der Drang, ihre Barriere zu durchbrechen, verstärkte nur seine Überzeugung, was er heute Abend tun musste.

»Ich könnte mich daran gewöhnen, dich so bei mir zu haben«, murmelte sie später, als sie auf seiner Brust zusammenbrach, schweißnass und atemlos.

»Wirklich?«

Sie nickte langsam.

»Gut. Denn ich habe vor, bei dir zu sein. Ziemlich oft.«

Sie verstummte. Dann presste sie die Lippen auf seine Brust, bevor sie von ihm herunterstieg und in Richtung Dusche ging. »Was hast du heute vor, während ich weg bin?«

Pete richtete sich in den Kissen auf, sah zu, wie sie sich die Zähne putzte, und sagte sich, dass ihr Ausweichmanöver kein schlechtes Zeichen war. Nicht unbedingt. »Ich denke, ich werde auf deiner Couch rumhängen, mir das Hirn vom ägyptischen Fernsehen verkorksen lassen und den Rest dieses Gesöffs in deinem Kühlschrank trinken, das sich Bier nennt.«

Mit der Zahnbürste im Mund drehte sie sich um und lächelte. »Klingt wie ein ausgefüllter Tag.«

Seine Augen wanderten über ihren nackten Körper. »So wie du mich in den letzten paar Nächten ausgelaugt hast, brauche ich ein bisschen Erholung.«

Ihre Reaktion war nicht zu erkennen, da sie sich wieder zum Waschbecken umdrehte, den Mund ausspülte und sich ein Handtuch vom Ständer schnappte. »Dann ruhst du dich lieber für heute Abend aus. Wir essen mit Shannon und Sawil zu Abend. Und danach habe ich vor, dich wieder völlig auszulaugen.«

Er verabschiedete sich an der Tür mit einem langen, ausgiebigen Kuss von ihr, über den sie hoffentlich genauso viel nachdenken würde wie er, und sah ihr dann vom Fenster aus nach. Als er allein war, sah er sich in dem spartanischen Wohnzimmer um, das sie über das vergangene Jahr hinweg ihr Zuhause genannt hatte, und fragte sich, ob ihr sein Haus in Miami gefallen würde. Ihm gefiel es, aber was, wenn sie etwas Kleineres wollte? Oder etwas weniger Modernes? Mist, sie war Ägyptologin. Sie mochte alte Sachen.

Im Schlafzimmer klingelte sein Handy, und mit einem Lächeln bewegte er sich durch den Raum, denn er wusste, dass sie am anderen Ende der Leitung war. Wenn sie vorhatte, ihn heißzumachen und zu quälen, konnte er das schon lange.

»Meine Freundin wäre sehr wütend, wenn sie wüsste, dass du mich anrufst«, sagte er ins Telefon.

»Dann würde ich es ihr lieber nicht erzählen«, antwortete eine Männerstimme mit einem starken Akzent.

Bei Pete schrillten augenblicklich die Alarmglocken. Busir. »Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass ich raus bin.«

Ein tiefes Lachen ertönte durch die Leitung. »Das haben Sie gesagt. Aber ich habe etwas, das Sie vielleicht interessieren wird.«

Er hätte Nein sagen, einfach auflegen und das Handy ausschalten sollen. Wenn er das gemacht hätte, wäre ihm alles, was nun kam, erspart geblieben. Aber er machte es nicht. Denn es gab einen kleinen Teil von ihm – einen Teil, den für immer zu vergraben er sich alle Mühe gab –, der bei Busirs Worten vor Erregung aufflammte.

Er hielt das Telefon an das andere Ohr und besiegelte damit sein eigenes Schicksal. »Sagen Sie mir, was Sie haben.«