bm-mark.jpg

Erwählte der Ewigkeit

Band 10

Liebespaar

Sterling Chase

Tavia Fairchild

Kurzbeschreibung

Sterling Chase wurde vom Orden verstoßen und ist bei den Stammeskriegern in tiefe Ungnade gefallen. Verzweifelt kämpft er gegen seine zerstörerische Blutgier,… und findet plötzlich Rettung bei der schönen, aber geheimnisvollen Tavia Fairchild, einer Frau, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.

Handlungsorte

Die Kommandozentrale des Ordens an einem nicht näher bezeichneten Ort in Boston

Lazaro Archers Dunkler Hafen im Norden von Maine

Dragos’ Unterschlupf auf einer Insel vor der Küste von Maine

Verschiedene Orte in Washington, D.C. und Umgebung

Meine Playlist

Down with the Sickness von Disturbed

One Last Breath von Creed

Awakening von The Damning Well

Bodies von Drowning Pool

In Your Eyes von Peter Gabriel

Hintergrundgeschichte

Das Handlungsgerüst des zehnten Bandes entwickelte ich bereits in der Zeit, in der Gebieterin der Dunkelheit entstand. Als ich mich nun ans Schreiben machte, war ich aufgeregt, stolz, etwas beklommen und sogar traurig zugleich.

Mein Herz blutete zwar, als Lucan, Gideon und Tegan – die Ordensveteranen aus der Kommandozentrale in Boston – ihren ehemaligen Hauptsitz dichtmachten und in die Luft sprengten. Dennoch musste dieses Kapitel geschlossen werden, es war unvermeidlich, auch wenn die Zukunft des Ordens und die Welt der Vampirkrieger noch keine klaren Konturen hatten.

Dass die Serie fortgesetzt würde, wusste ich, den Vertrag über zwei weitere Bände hatte ich bereits in der Tasche. Was ich nicht wusste, war, ob mein Publikum die neue Generation von Stammeskriegern und den Zeitsprung von zwanzig Jahren in die Zukunft akzeptieren würde. Wie interessant war der Stamm noch für seine Fans, wenn seine Existenz vor den Menschen nicht mehr geheim gehalten werden musste, wenn er für ein friedliches Zusammenleben mit den Menschen kämpfte? Ich hatte keine Ahnung, wollte aber diesen zentralen Erzählbogen der Midnight-Breed-Serie abschließen und in Erwählte der Ewigkeit die noch losen Fäden zusammenlaufen lassen.

Vor allem wollte ich die noch unerledigte Sache mit Sterling Chase aufklären. Wie war es weitergegangen mit ihm, nachdem er in Ungnade gefallen war, wie stand es um seine Rettung und Heilung? Der Roman setzt ein an einem Punkt, an dem Chase eigentlich nicht tiefer sinken kann. Durch seine negative Art und sein rücksichtsloses Verhalten hat er Freundschaften aufs Spiel gesetzt und den Respekt der Ordensmitglieder verloren. Seine Blutgier, die er nicht in den Griff bekommt, lässt ihn fast zum Rogue mutieren. Am Ende des letzten Bandes hat er sich nach einer Schießerei in der Privatvilla eines angesehenen Senators aus Massachusetts freiwillig der Polizei gestellt.

Nun einer schönen jungen Frau im eskalierenden Krieg zwischen Dragos und dem Orden als Retter zur Seite zu springen, war das Letzte, was Chase jetzt brauchen konnte. Andererseits – vielleicht brauchte er gerade das? Dem Zusammentreffen von Chase und Tavia Fairchild hatte ich schon seit sechs Bänden entgegengefiebert. Endlich konnte ich das Geheimnis von Tanias Existenz lüften!

Was mich nämlich schon seit Langem beschäftigt hatte, war die Frage, warum es eigentlich keinen weiblichen Stamm gab. Und je weiter sich die Geschichte – ursprünglich als Trilogie, dann als Sextett angelegt – entwickelte, desto mehr fing ich an, an den Gesetzen der Serie zu kratzen. War es wirklich unabdingbar, dass die Nachfahren des Stammes ausschließlich männlich waren? Dummerweise hatte ich bereits früher eine Regel eingeführt, die besagte, dass dem Stamm im Hinblick auf Befruchtung und Geburt jegliche Art von biologischem oder technologischem Eingriff verboten war.

Bingo! Wenn also auf natürliche Weise ausschließlich männliche Nachfahren entstanden, dann konnten doch durch Genmanipulationen auch andere Resultate entstehen? Einer wie Dragos würde bestimmt keine Rücksicht auf irgendwelche Stammesgesetze nehmen, wenn es um die Durchsetzung seiner wahnsinnigen Vorhaben ging …

Schon während der Entstehung des vierten Bandes, als ich darauf vertrauen konnte, dass die Serie so lange weiterlief, wie ich es für richtig hielt, hatte ich also geplant, dass in Band zehn eine völlig neue Wendung eintritt. Der erste weibliche Vampirkrieger sollte die Bühne betreten. Also nicht bloß eine Stammesgefährtin – diese Vampirin hier ist aus der genetischen Verbindung des Erbguts eines Ältesten und der DNA einer Stammesgefährtin hervorgegangen. Sie kann als Erste ihrer Art unbemerkt unter den Menschen leben – aber nur mit den richtigen Medikamenten und einer guten ärztlichen Betreuung.

Sie ist stark und mächtig wie ein Gen-Eins-Krieger, kann aber der Strahlung der Sonne trotzen und menschliche Nahrung vertragen. Wenn sie Nachfahren zeugen würde, könnten sich daraus interessante Handlungsstränge für weitere Fortsetzungen der Serie ergeben – also her mit den Stammesvampirinnen und Tagwandlern!

Die Szene, in der Chase plötzlich begreift, womit er es bei Tavia zu tun hat, ist meine Lieblingsstelle in Erwählte der Ewigkeit. Diese Figur einzuführen, hat mir riesigen Spaß gemacht – wie sie in all ihrer vampirischen Pracht zischt und sprüht und funkelt, als sie auf die Ordensmitglieder Tegan, Hunter, Niko und Renata trifft, die Chase in Mathias Rowans Dunklem Hafen in Boston für einen Auftrag rekrutieren wollen.

Doch Tavia bleibt nicht die letzte Überraschung im großen Finale.

Denn Jenna setzt noch eins drauf mit ihrer Enthüllung (nachdem sie Zugang zu den Erinnerungen des Ältesten hatte), dass die schiffbrüchigen außerirdischen Eroberer vor Tausenden von Jahren nicht die einzigen übernatürlichen Wesen auf der Erde waren. Es gab damals auch die Atlantiden, eine mächtige, unsterbliche Spezies, die sich mit den Ältesten eine unerbittliche Schlacht lieferte. Obwohl die Königin von Atlantis ihren Untertanen jede Verbindung zu Menschenwesen untersagt hatte, gab es immer Überläufer, die sich dennoch verpaarten und so ihren eigenen Stamm auf der Erde begründeten.

Ihre Töchter tragen als Erkennungszeichen das atlantidische Symbol einer Träne, die in eine Mondsichel fällt.

Die Entstehungsgeschichte der Stammesvampirinnen ist zugegebenermaßen nachgeschoben. Auf die Idee wurde ich während meiner ersten Lesereise durch Deutschland gebracht. Eine Leserin machte mich damals darauf aufmerksam, wie schwer nachvollziehbar es war, dass Stammesgefährtinnen übersinnliche Gaben und Fähigkeiten hatten und offenbar ein Erbgut besaßen, das sie von den übrigen Menschenfrauen abhebt. Die Leserin wollte eine Begründung dafür haben. Deshalb setzte ich mich nach meiner Rückkehr hin, um an einer plausiblen Erklärung zu stricken, die dem bisherigen Geschehen in der Serie nicht zuwiderlief.

Atlantiden – wo kommen die nun schon wieder her?, werden sich vermutlich nicht wenige Leserinnen und Leser gefragt haben.

Aber schauen Sie in Geliebte der Nacht nach! Dort ist die Rede von unterschiedlichen Zivilisationen auf der Erde, die von den Ältesten ausgemerzt wurden. Atlantis gehörte dazu. Ich musste nur noch eine Verbindung zwischen Atlantis und den Stammesgefährtinnen herstellen, ohne mir jedoch zu widersprechen im Hinblick darauf, was ich in den vorangegangenen Büchern über sie geschrieben hatte. Und ich musste eine gute Erklärung parat haben, warum bisher keine Figur in der Serie von diesen geheimen Verbindungslinien wusste.

Erwählte der Ewigkeit liefert also Antworten auf diese Fragen. Spannend war auch, dass sich so eine Basis für neue Figuren und Handlungsmöglichkeiten eröffnete. Sogar ein noch mächtigerer Bösewicht als der endlich für immer abservierte Dragos war plötzlich vorstellbar. Die Midnight-Breed-Reihe entwickelte sich in eine völlig neue, aufregende Richtung.

Und somit wären wir beim ultimativen Höhepunkt des zehnten Bandes: der Tatsache, dass der Stamm sich den Menschen gegenüber offenbart.

Auch diese Wendung hatte ich schon von langer Hand geplant. Denn Stillstand ist tödlich für eine Serie. Mir war es zwar keineswegs langweilig geworden mit meinen Stammeskriegern, und damals lag noch über die Hälfte der Handlung vor mir. Doch ich wollte vermeiden, dass die Serie irgendwann künstlich am Leben gehalten wurde, nur weil die Fans immer noch nach mehr verlangten.

Also beschloss ich schon früh, die Welt der Vampirkrieger am Ende kräftig zu erschüttern. Die Auflösung sollte einerseits einen klaren Endpunkt markieren, andererseits eine Tür für mögliche Fortsetzungen offenlassen. Mir blieb wieder einmal nichts anderes übrig, als meine Lieblinge sterben zu lassen … im übertragenen Sinn. Erinnern Sie sich noch, was ich an anderer Stelle über die Figuren sagte? Glückliche Menschen ergeben öde Romane. Ähnliches gilt auch für den Aspekt der Story.

Natürlich war es riskant, einen tragenden Pfeiler des immensen Erfolgs der Serie zu kappen. Dass der Stamm ein verborgenes, heimliches Dasein auf der Erde führte, war ein zentrales Motiv der Geschichte. Dennoch meine ich, dass das Outing schlüssig ist, um mit diesem elementaren Handlungsbogen der Serie endgültig abzuschließen. Nach allem, was geschehen war, konnte sich Dragos nicht kampflos ergeben. Er war wahnsinnig genug, um zu einem furchtbaren Vergeltungsschlag auszuholen, der die Welt der Stammeskrieger radikal und unwiderruflich veränderte. Daran konnte mittlerweile kein Zweifel mehr bestehen.

Obwohl am Ende von Erwählte der Ewigkeit die Welt der Stammeskrieger gründlich aus den Fugen geraten ist, haben der Orden und die Gefährtinnen überlebt. Sie sind durchs Feuer gegangen, übel zugerichtet worden, aber ihr Selbsterhaltungstrieb ist ungebrochen. Ein neues Zeitalter ist angebrochen, und neues Leben entsteht.

In all der Düsternis scheint am Ende doch ein Hoffnungsschimmer auf.

Erwählte der Ewigkeit kam in den USA als Hardcover Ende Januar 2012 auf den Markt. Auf der Bestsellerliste der New York Times sicherte es sich sofort den neunten Platz, auf der kombinierten Liste von E-Book und Printausgabe stieg es auf Platz acht ein, und auf beiden Listen konnte es sich volle zwei Wochen lang halten. Auch auf der Liste von USA Today stand es zwei Wochen lang auf dem siebzehnten Rang, so hoch konnte sich dort während meiner gesamten Laufbahn noch keins meiner Bücher platzieren.