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Rituale

Paarung und Fruchtbarkeit

Es gibt keine eigentliche »Hochzeit« zwischen den Stammesvampiren und ihren Stammesgefährtinnen. Die Blutsverbindung und die Verbindungszeremonie sind das eheste Äquivalent zu einer menschlichen Hochzeit. Die Blutsverbindung erfordert weder Papiere noch religiöse oder rechtliche Prozeduren, sondern nur einen von Herzen kommenden Schwur, den Rest des Lebens gemeinsam zu verbringen – ein geheiligter, ewiger Bund, der mit Blut besiegelt wird. Das ist eine sehr intime Angelegenheit, die allein zwischen dem blutsverbundenen Paar stattfindet. Erst wenn die Blutsverbindung geschlossen ist, verkündet das Paar sie seinen Freunden und/oder der Familie. Die Verbindung ist Grund zum Feiern und bietet den Stammesvampiren der Gemeinschaft aufgrund ihrer intensiven sexuellen Natur immer Anlass, einander gnadenlos aufzuziehen.

Die Verbindungszeremonie ist eine symbolische und extra ausgesprochene Erklärung, dass das blutsverbundene Paar von dieser Nacht an füreinander leben will. Dazu schleicht das Paar sich nachts an einen versteckten Ort davon, um sich unter der Mondsichel zu lieben, Blut auszutauschen (das nicht unbedingt zum ersten Mal) und einander ewige Hingabe zu schwören.

[Anmerkung der Autorin: Lucans und Gabrielles Verbindungszeremonie finden Sie in Geliebte der Nacht, Kapitel 34, in der Schlussszene.]

Einführung der Neugeborenen in die Gemeinschaft

Die Stammestradition erfordert es, dass Säuglinge in der achten Nacht nach der Geburt ihren offiziellen Namen bekommen und von den Eltern den anderen Mitgliedern ihres Dunklen Hafens vorgestellt werden. Im Unterschied zu der Verbindungszeremonie und der Blutsverbindung ist die Zeremonie, in der die Säuglinge der Gemeinschaft vorgestellt werden, ein öffentlicher und feierlicher Anlass. In diesem Ritual werden die Paten des Kindes ernannt, die für das Kindeswohl verantwortlich sind, wenn den Eltern etwas zustoßen sollte, bevor der Säugling alt genug ist, um sich selbstständig zu nähren.

Als Teil des Rituals wird das Baby von einem Zeremonienmeister der Versammlung präsentiert, der fragt: »Wer bringt heute Nacht dieses Kind in unsere Mitte?«

Die Eltern antworten und verkünden den Namen des Babys. Dann nehmen sie das Kind und halten es hoch, damit alle Anwesenden es sehen können, während sie gemeinsam rezitieren:

»Dies ist unser Kind. Mit unserer Liebe haben wir es auf die Welt gebracht, mit unserem Blut und unserem Leben nähren und beschützen wir es vor allem Unbill. Es ist unsere Freude und unsere Hoffnung, perfekter Ausdruck unseres ewigen Bundes, und es ist uns eine Ehre, es euch, unserer Familie, zu präsentieren.«

Darauf antworten die Anwesenden: »Ihr tut uns Ehre an.«

Dann fragt der Zeremonienmeister: »Wer gelobt, dieses Kind zu beschützen mit Blut und Leben bis zum letzten Atemzug, sollte die Pflicht es erfordern?«

Der oder die Paten treten vor und antworten: »Wir geloben es.«

Zum Abschluss der Zeremonie legt der Zeremonienmeister das Baby in eine Wiege, die am Anfang der Zeremonie aus weißen Seidenbahnen geflochten wurde, welche nun von den Eltern des Kindes gehalten werden. Dann beißt der Pate sich ins Handgelenk (und auch ins Handgelenk seiner Stammesgefährtin, wenn er eine hat) und lässt ihr Blut auf den nackten Körper des Babys tropfen, zum Zeichen ihres Schwurs, zu seinem Schutz ihr Leben zu geben.

[Anmerkung der Autorin: Die Präsentationszeremonie für Xander Raphael, den Sohn von Dante und Tess, finden Sie in Kapitel 28 von Erwählte der Ewigkeit.]

Bestattungsrituale von Stammesvampiren

Wenn es darum geht, den Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen, verlangt die Stammestradition, dass der Verstorbene am ersten Morgen nach seinem Tod der Sonne übergeben wird. Zur Vorbereitung für dieses feierliche Ereignis wird der Körper des Toten mit acht Unzen parfümierten Öls gesalbt, von Kopf bis Fuß in acht Lagen weiße Seide eingehüllt und dann von einer eigens ernannten Ehrenwache nach draußen gebracht, die in der Morgensonne acht Minuten bei dem Toten ausharrt und ihn dann verlässt, während der Tote zu Asche verbrennt.

Zuvor wird eine Zeremonie abgehalten, in der die Familie des Toten und seine Stammesgefährtin, wenn er eine hatte, sich versammeln, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Wenn der Tote keine Stammesgefährtin hatte, sprechen seine Eltern oder Brüder zur Versammlung und nehmen dann Abschied von ihm.

Wenn der Tote eine Stammesgefährtin hatte, trägt diese eine scharlachrote Kapuzentunika, die ihre Blutsverbindung mit dem Toten symbolisiert. Sie geht zu dem auf dem Altar aufgebahrten Toten und spricht die folgenden Worte: »Dieser Mann hat mir gehört und ich ihm. Sein Blut nährte mich. Seine Stärke beschützte mich. Seine Liebe erfüllte mich. Er war mein Liebster, mein Einziger, und wird es in meinem Herzen für alle Ewigkeit sein.«

Die Anwesenden antworten: »Du tust ihm Ehre an.«

Dann wird der Stammesgefährtin vom Zeremonienmeister ein zeremonieller Dolch gereicht, den sie zu ihrem toten Gefährten trägt. Sie sagt leise, persönliche Abschiedsworte zu ihm, die nicht für die Ohren der Außenstehenden bestimmt sind. Dann schneidet sie ihre Lippe mit dem Messer ein und drückt einen blutroten Kuss auf die weiße Seide, die den Mund ihres Liebsten bedeckt.

Wenn sie bereit ist, ihn gehen zu lassen, tritt sie zur Seite, und der Stammesvampir, der ausgewählt wurde, um den Toten hinaus an die Sonne zu tragen, tritt vor und tut seine ernste Pflicht.

[Anmerkung der Autorin: Das Bestattungsritual wurde in Kapitel 12 von Geliebte der Nacht nach Conlans Tod erstmals beschrieben, und noch einmal in Gezeichnete des Schicksals, Kapitel 31, nach dem Tod von Kades Bruder Seth.]

Bestattungsrituale von Stammesgefährtinnen

Die Bestattungen von Stammesgefährtinnen folgen den Ritualen des Stammes, nur werden sie nach der Zeremonie nicht der Sonne übergeben. Da sie in der Sonne nicht zu Asche verbrennen, werden ihre sterblichen Überreste traditionell eingeäschert. Das Ritual erfordert es, dass die Asche einer Stammesgefährtin von ihrem Gefährten, wenn sie einen hatte, bis zu seinem Tod aufbewahrt wird, ansonsten von ihrer Familie in ihrem Dunklen Hafen. Die Sitte, Asche aufzubewahren, ist sehr alt, und heute halten sich nur noch die traditionsbewusstesten Stammesvampire daran.

Bedeutung der Zahl acht

Die Zahl acht, das Symbol für die Unendlichkeit, ist in den Stammesritualen und anderen Aspekten im Leben des Stammes in der ganzen Serie präsent. Sie spielt bei Geburten und Bestattungsritualen eine wichtige Rolle, und es ist auch kein Zufall, dass die Ältesten als Gruppe von acht auf der Erde ankamen oder dass der Orden ursprünglich von acht ihrer Gen-Eins-Söhne gegründet wurde.