18. KAPITEL

Mehrere Stunden später wagte Sara sich schließlich an Deck. Sie und die anderen waren kurz vor Mitternacht erschöpft eingeschlafen, nachdem Gideon ihnen gesagt hatte, dass es keinen Sinn habe, länger aufzubleiben. Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt fast verloschen, doch niemand hatte die Kraft gehabt, so lange auszuharren.

Sie schlang die Arme um sich und schaute zum Strand hinüber, der einige hundert Meter entfernt war. Im nächsten Moment schnappte sie entsetzt nach Luft. Obwohl sich nichts geändert hatte, seit sie zuletzt zur Insel gesehen hatte, war der Anblick nach einigen Stunden Schlaf noch schockierender.

Jede einzelne Hütte bis zum Waldrand war zerstört, von den verkohlenden Holzbalken stieg Rauch zum klaren Nachthimmel empor, und der Mond tauchte die spärlichen Überreste in ein gespenstisches Licht

Wenigstens hat Gideon Recht behalten, dass der Wald nicht brennen würde, dachte Sara. Obwohl einige der trockenen Palmwedel versengt waren, war das Feuer nicht stark genug gewesen, um sich auch einen Weg durch die feuchte, üppige Vegetation zu bahnen. Auch der Wind hatte es gut mit ihnen gemeint, denn er hatte das Feuer zum Fluss hin gedrängt, der den Wald hinter sich geschützt hatte.

Sie ging auf dem Deck ein Stück weiter, um besser sehen zu können, als sie Gideon entdeckte. Er hatte ihr den Rücken zugewandt. In angespannter Haltung blickte er zum Strand hinüber. Offenbar hatte er es nicht für nötig gehalten, sich nach dem Bad im Meer wieder ganz anzuziehen. Er trug noch immer die gleiche Hose und den Gürtel von vorhin. Kein Hemd, keine Weste, keine Stiefel.

Nie hatte er wilder ausgesehen. Und einsamer. Ein schmerzliches Gefühl überfiel sie. Das war seine Insel, sein Paradies, sein Traum. Ein Moment Unachtsamkeit hatte alles in wenigen Stunden in Asche verwandelt, und er hatte niemand, an den er sich wenden, niemand, der ihm in seiner Niedergeschlagenheit zur Seite stehen würde. Wie die Frauen so schliefen auch seine Männer seit Stunden. Und er hätte sich gewiss an keinen von ihnen gewandt.

Also blieb nur noch sie. Obwohl sie wusste, dass er ihr Mitgefühl nicht schätzen würde, konnte sie ihn nicht auch noch sich selbst überlassen. Sie trat hinter ihn und legte ihm die Hand auf den nackten Rücken. „Gideon?“

Sie spürte die angespannten Muskeln. „Verschwinden Sie, Sara.“

Weil der harte und schroffe Klang seiner Stimme sie bestürzte, kam sie seiner Aufforderung nach. Doch dann änderte sie ihre Meinung. Er durfte jetzt nicht allein sein, auch wenn er das gern wollte. Wenig später schob sie die Hand in seine Armbeuge und trat neben ihn. „Ich kann nicht. Ich möchte irgendetwas tun.“

„Es gibt nichts zu tun. Gehen Sie wieder schlafen, und lassen Sie mich in Ruhe.“

Als sie sein Profil betrachtete, sah sie, dass es maskenhaft starr war. Doch in seinen Augen spiegelte sich tiefer Schmerz wider.

„Atlantis bedeutet Ihnen sehr viel, nicht wahr?“ flüsterte sie. „Sara“, begann er mit warnendem Unterton.

„Aber das muss doch nicht das Ende sein.“

Ein bitterer Laut entwich seinen Lippen, als er sich zu ihr umdrehte und sich von ihr losriss. „Das ist das Ende! Sara, haben Sie keine Augen im Kopf? Es ist alles zerstört!“ Er machte eine weit ausholende Handbewegung. „Da ist nichts übrig geblieben!“

„Aber wir können es doch wieder aufbauen. Bessere neue Häuser errichten.“

„Aufbauen?“ spottete er und stemmte die Hände in die Hüften. „Wissen Sie eigentlich, wie lange es gedauert hat, diese einfachen Hütten zu bauen, die Bäume abzusägen, sie zu Brettern zu schneiden und genügend Stroh für die Dächer zu finden? Monate! “

„Diesmal wird es nicht so lange dauern. Sie haben Hilfe. Wir alle können Sie dabei unterstützen.“

Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „O ja, Sie werden uns helfen. Sie alle hassen uns doch. Kurz bevor das Feuer ausgebrochen ist, haben Sie damit gedroht, alle Verantwortung für die Insel abzulehnen, wenn es nicht nach Ihrem Kopf geht. Sie haben umsonst gedroht. Wir sind nun ohnehin fertig. Wahrscheinlich haben sich alle Frauen darüber gefreut. “

Seine Worte taten ihr weh. Sicherlich hatte er gute Gründe, so zu denken, doch . . . „Das ist nicht wahr. Sie wissen, dass wir alles getan haben, um das Feuer zu löschen.“

„Vielleicht.“ Als sie ihn empört anschaute, fügte er widerwillig hinzu: „Na gut, ja. Sie und die anderen Frauen haben geholfen. Aber das heißt noch nicht, dass Sie uns beim Wiederaufbau unterstützen werden. Warum sollten Sie auch? Es bringt Ihnen nur Gesetzlose als Ehemänner ein.“

Sie zuckte unter seiner sarkastischen Bemerkung zusammen. Aber hatte sie die Piraten nicht auch als Gesetzlose bezeichnet? Sie schämte sich nicht für das, was sie gesagt hatte. Doch sie wollte es nicht noch einmal hören, nachdem er und die Männer alles verloren hatten.

„Die Lage hat sich geändert“, sagte sie leise. „Ich möchte nicht. . . wir möchten nicht, dass Sie heimatlos sind. Vielleicht könnten wir ja unsere Differenzen so lange beilegen, bis . . . bis wir alle zusammen die Insel wieder in Ordnung gebracht haben.“

Er lehnte sich wieder an die Reling, und in seinem Gesicht spiegelte sich Wut und Enttäuschung zugleich. „Wirklich? Wie großzügig von Ihnen.“

Allmählich wurde sie zornig, doch sie riss sich zusammen, bevor sie ihm antwortete. Er wollte sie davonjagen, damit er in Hoffnungslosigkeit versinken konnte. Doch genau das würde alles nur noch schlimmer machen.

„Ja, wirklich, Gideon, ich möchte helfen, Atlantis wieder aufzubauen.“ Sie nahm all ihren Mut zusammen und fügte hinzu: „Vorgesetzt natürlich, Sie sind bereit, für sie zu kämpfen, statt sie aufzugeben.“

Seine Augen funkelten. „Sie sind die scheinheiligste, starrköpfigste Frau, die ich je kennen gelernt habe!“ Er stieß sich von der Reling ab und packte sie schmerzhaft bei den Schultern. „Geben Sie denn nie auf?“

„Nein! “ Trotz der Wut, in die sie ihn bewusst gebracht hatte,

wich sie seinem Blick nicht aus. „Ich fürchte, das ist mein Wesen. Ich muss so lange weitermachen, bis ich meine Ziele erreicht und meine Reformen durchgeführt habe“, fügte sie fast trotzig hinzu. „Und zwar alle.“

Kalt sah er sie an. „Das versuchen Sie besser nicht bei mir. Ich lasse mich nicht verändern. “

Plötzlich verschwand seine Wut, aber an ihre Stelle trat etwas anderes, etwas Bedrohliches und auch Bösartiges. Er ließ die Hände zu ihren Schultern hinaufgleiten, bis sie sich um ihren Hals schlossen und seine Daumen auf den Venen lagen, wo ihr Puls wie wild pochte. Er senkte die Stimme: „Vielleicht sollte ich Ihnen das endlich einmal klarmachen.“

Er umfasste ihren Hinterkopf mit einer Hand, und sie spürte, dass Panik in ihr hochstieg, während sie sich gegen seine Brust stemmte. „Was wollen Sie?“

„Sie beabsichtigen immer noch, mich zu verändern, nicht wahr?“ Seine Augen glitzerten im Mondlicht. „Es gibt nur eine Möglichkeit, das zu verhindern . . . indem ich Sie verführe.“ Das war nicht misszuverstehen. Er legte die andere Hand um ihre Taille und zog Sara näher an sich. In ihre Angst mischte sich eine merkwürdige Hoffnung. „Wie kommen Sie auf die Idee, ich könnte verführbar sein?“

Er beugte sich so weit zu ihr hinunter, dass seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von ihren entfernt waren. Sein heißer Atem streifte ihren bebenden Mund. „Jeder Mensch ist verführbar, Sara. Auch Sie.“

Im nächsten Moment presste er seinen Mund hart und besitzergreifend auf ihren. Seine Koteletten kratzten an ihrer Haut. Sara versuchte, vernünftig zu sein, sich gegen ihn zu wehren, doch es war vergeblich. Unter seinem fordernden Kuss öffnete sie die Lippen. Und seine Zunge stieß in das warme, feuchte Innere ihres Mundes und löschte jeden Gedanken aus.

Es war ein sündhafter Kuss, der sie dazu bringen sollte, genauso sündhaft zu reagieren. Und das tat sie. Sie legte ihm die Arme um den Nacken und erwiderte seinen Kuss schamlos sinnlich. Dabei merkte sie kaum, dass sie sich an seinen halb nackten Körper drängte.

Jetzt ließ er die Hände in aufreizender Weise über ihren Körper gleiten. Erst unterhalb ihrer Brüste hielt er inne. Seine Zunge glitt immer wieder in ihren Mund und spielte rhythmisch mit ihrer, während er mit den Daumen ihre Brustspitzen durch ihr Baumwollkleid hindurch liebkoste.

Stöhnend verstärkte sie den Druck ihrer Arme an seinem Nacken. Sofort küsste er sie noch leidenschaftlicher, verlangender. Jetzt umfasste er erregt ihren Po und drückte ihren Körper noch enger an sich.

Ein Geräusch drang von einer der Luken zu ihnen herüber. Erschrocken und atemlos fuhren sie auseinander. Sie schaute sich um, während ihre Wangen sich heftig röteten. Zum Glück war niemand zu sehen.

„Komm mit in meine Kajüte, Sara. Jetzt. Bleib die restliche Nacht über bei mir.“

Verständnislos blickte sie ihn an. Sie war von seinen Küssen so benommen, dass sie kaum wusste, wo sie sich befand. Als seine Worte endlich zu ihr durchdrangen, wollte sie protestieren. Doch dann sah sie seinen Gesichtsausdruck. Er verriet ein Bedürfnis, das weit über bloße Lust hinausging. Er strafte all seine Beteuerungen Lügen, dass niemand ihn ändern könnte. Zwar begehrte er sie, aber er brauchte sie auch, selbst wenn ihm das noch nicht klar war.

Während sie zögerte, umspielte ein verächtliches Lächeln seine Lippen. „Nein, ich glaube nicht, dass die anständige Lady Sara so etwas tun würde.“

In seiner Stimme schwang so viel verletzter Stolz, so viel Wut mit, dass sie, als er sie losließ und davonzugehen begann, heraussprudelte: „Sie irren sich.“

Er sah sie wieder an, aufmerksam, forschend.

Unter seinem prüfenden Blick besann sie sich anders. „Ich . . . ich meine . .

„Ich werde nicht zulassen, dass Sie Ihre Worte zurücknehmen. Nicht heute Nacht.“

Danach gab er ihr keine Gelegenheit mehr zu protestieren oder sich zu beklagen oder ihm auch nur zu antworten. Als er sie auf den Arm nahm, sah sie im Mondlicht seine harten, entschlossenen Züge und die wilde Begierde in seinen Augen. Während sie ihn noch immer entsetzt anblickte und ihr Herz pochte, trug er sie quer über das Deck und durch die Tür unter dem Achterdeck.

Sekunden später errötete sie heftig, als sie die halb offene Tür zu seiner Kajüte sah. Lieber Himmel, was machte sie denn bloß? Hatte sie den Verstand verloren? Sie ließ sich von einem Piraten in sein Bett tragen!

O ja, von einem Piraten . . . der wundervoll küsste und sie etwas fühlen ließ, das sie nie zuvor in ihrem Leben gefühlt hatte. Sie war nicht verrückt, sie mochte sich nur nicht mehr wehren, sich nicht nur nach seinen Liebkosungen sehnen, ohne Erfüllung zu finden. Nein, sie wollte nicht länger ihre eigenen Wünsche leugnen.

Er stieß mit der Schuhspitze die Tür weiter auf, trug Sara hinein und trat die Tür hinter ihnen zu. Der Schnappriegel schloss sich, und es klang ein wenig bedrohlich.

Schüchtern schaute sie sich in der Kajüte um, die sie erst zweimal betreten hatte. Die Flamme, die in der Lampe neben seinem Bett brannte, flackerte leicht und warf ein warmes Licht über die rote Tagesdecke und die schwarzen Kissen . . . über die gleiche rote Tagesdecke, auf der wahrscheinlich schon viele Frauen gelegen hatten.

Ihr Herz schlug schneller. Sie sollte nicht hier sein, nicht mit ihm. Sie durfte doch nicht eine von diesen Frauen sein.

Oder doch? Sie sah zu seinem Gesicht auf und forschte in seinen Zügen nach irgendwelchen Zeichen, dass sie ihm mehr bedeutete als irgendeine andere Eroberung. Doch als er ihren Blick erwiderte, war ihr das schon nicht mehr wichtig. Sie verlor sich in seinem Verlangen, das ihr eigenes widerspiegelte.

Während er sie weiter anschaute, setzte er sie so dicht vor dem Bett ab, dass ihre Knie daran entlangstreiften, als sie sich auf dem beweglichen Boden ausbalancierte. „Dreh dich um“, sagte er rau.

Sie wusste zwar nicht, warum, doch sie gehorchte seinem Befehl. Als er ungeduldig ihr Mieder öffnete, überlief sie ein erwartungsvoller Schauer. Er zog sie sehr gekonnt aus. Als ihr Kleid zu Boden fiel, stand sie nur noch in ihrem Batistunterkleid da.

Erst als er es ihr über die Schultern und Brüste herabschob, ergriff sie einen Moment lang Panik. Er hatte ihre Brüste zwar schon zuvor entblößt, doch noch nie so schamlos. Und ganz gewiss auch nicht in einer derart kompromittierenden Umgebung. Das schien ihre Vereinigung irgendwie unvermeidlich zu machen.

Als er ihr das Unterkleid über die Hüften schob, umfasste sie seine Handgelenke. „Gideon, bitte . . . ich meine .. ich habe noch nie . . . das heißt, ich bin ... ich bin . . .“

„ . . . Jungfrau.“ Er drehte sie zu sich herum und sah sie so ernst an, dass ihr Herz schneller schlug. „Glaubst du, das weiß ich nicht? Keine Frau hat ihre Unschuld jemals so heftig verteidigt. Aber das ist jetzt nicht mehr nötig.“

Er ließ die Hände ihren Körper hinaufgleiten, umfasste die entblößten Brüste und reizte die Spitzen, bis Sara zu seufzen begann. „Du bist genauso bereit dafür wie ich, Liebste. Und wenn du mir das jetzt noch nicht glaubst, wirst du es bald tun. Ich verspreche dir, dass du den Verlust deiner Unschuld nicht bereuen wirst.“

Obwohl sie ahnte, dass er Recht haben könnte, wurde sie dunkelrot, als er ihr Unterkleid ganz herunterschob und sie plötzlich nackt vor ihm stand.

Er trat ein wenig von ihr zurück und ließ den Blick über ihre festen Brüste gleiten, den flachen Bauch . . . und noch weiter hinunter. Sie konnte gar nicht glauben, dass sie es genoss, in dieser Weise von ihm angeschaut zu werden. Wenn ihr jemand vor einem Monat gesagt hätte, dass sie neben dem Bett eines Piraten stehen und sich nach seiner Berührung sehnen würde, hätte sie es nie und nimmer geglaubt.

Eine ehrbare Frau hätte sich nie so entblößt vor einem Mann gezeigt, der nicht einmal ihr Gatte war. Doch sie hatte es gründlich satt, eine züchtige Frau zu sein. Kein Mann hatte sie jemals so angesehen wie Gideon, und obwohl sie das sehr verwirrte, empfand sie einen gewissen weiblichen Stolz über seinen bewundernden Blick.

Sie atmete schneller, während er sie betrachtete. Jetzt strich er mit den Fingern von der Unterseite ihrer Brüste über den Bauch hinweg zu ihren Oberschenkeln. Leise stöhnte sie auf.

„Dein Körper ist wie geschaffen für die Liebe“, flüsterte er rau. „Und ich werde ihn heute Nacht über alle Maßen verwöhnen. “

Ein kleiner Schauer überlief sie bei diesen Worten, ein Schauer, der sich noch verstärkte, als er sich aufs Bett setzte, ihre Taille umfasste und Sara zwischen seine Beine zog. Mit den Lippen berührte er ihre Brust, umspielte mit der Zunge die Knospe, ehe er daran so fest sog, dass Sara nach Luft schnappte. Oh, warum musste er das so gut machen? Warum war er nicht ungeschickt oder unbeholfen oder sogar grob? Dann hätte sie sich seiner erwehren können.

Doch er war ein meisterhafter Verführer. Während er mit dem Mund eine Brust liebkoste, massierte er mit den Fingern die andere. Oh, wie wundervoll war das sinnliche Spiel seiner heißen Lippen und geschickten Hände. Sie zog seinen Kopf näher zu sich, und er stöhnte.

„Du schmeckst so gut“, flüsterte er. „Und ich will dich schon so lange . . .“

Er sog wieder erst an der einen, dann an der anderen Spitze. Dann überraschte er sie damit, dass er seine Beine zwischen ihre schob, sie zu sich zog, bis sie auf seinem Schoß saß und sie zu beiden Seiten seiner Hüften auf dem Bett kniete. Bei dieser Stellung musste sie die Beine so weit spreizen, dass sie ihr vor Scham gerötetes Gesicht an seiner Schulter barg.

Doch er wollte nicht, dass sie sich vor ihm versteckte. Er hob ihr Kinn an und sah ihr sinnlich lächelnd ins Gesicht. „Erinnerst du dich daran, was ich mit dir im Wald gemacht habe? Möchtest du, dass ich das noch einmal tue?“

Sie schluckte und brachte keinen Ton heraus. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und ließ sie auf der empfindlichen Innenseite langsam nach oben gleiten. Ein erregender Schauer erfasste sie, und unwillkürlich schob sie ihm den Unterleib entgegen. Mit einem wissenden Blick tastete er weiter hinauf, bis er ihre feuchten Locken berührte. Doch dort hielt er inne.

Seine Blick senkte sich in ihren. „Ich möchte es von dir hören, Sara. Sag mir, was du willst. Sag mir, dass du mich in dir haben möchtest.“

Ihre Wangen brannten jetzt noch mehr. Oh, er war ja so grausam. Er strafte sie jetzt für all das, was sie zu ihm gesagt hatte, und dafür, dass sie sich ihm verweigert hatte.

„Ich weiß, dass du dich danach sehnst“, sagte er mit empörendem Selbstvertrauen. „Aber ich möchte, dass du es sagst. Dann kannst du morgen den Frauen nicht erzählen, ich hätte dich gegen deinen Willen genommen.“ Mit dem Daumen tastete er über das feuchte gelockte Haar und rieb über die kleine Erhebung, bis Sara zu zucken begann und sich verlangend an ihn presste. Doch er entfernte den Daumen nach dieser kurzen Liebkosung wieder.

„Sag, dass du mich willst, Sara. Sag es!“

Jetzt streichelte er wieder die Innenseite ihrer Oberschenkel, doch sie sehnte sich danach, dass er sie wieder dort berührte, wo es am lustvollsten für sie gewesen war. Sie wand sich, um ihm näher zu sein, doch als sie das machte, nahm er die Hand fort.

„Bitte, Gideon . . . bitte . . . berühr mich ..." Die Worte waren ihr entwichen, noch ehe sie sie zurückhalten konnte. Ihre Stimme klang seltsam fremd in ihren Ohren, so atemlos und sinnlich. Eine andere wollüstige Frau schien von ihrem Körper Besitz ergriffen. Und sie schien nichts dagegen tun zu können. „Bitte

„Ist das alles, was ich von dir bekomme? Na gut. Fürs Erste reicht es.“

Dann ließ er einen Finger sanft so tief in sie hineingleiten, dass sie aufseufzte. Er bewegte ihn langsam hin und her. Ihr Atem ging schneller, und als sie in seine glitzernden Augen sah, barg sie das Gesicht wieder an seiner Schulter.

Sein Haar strich über ihre Wange. Es roch nach Rauch und Asche. Obwohl er gebadet hatte, nachdem sie das Feuer bekämpft hatten, hatte er noch immer den Duft des Prinzen der Verführung an sich - nach Feuer, Asche und Schwefel.

Er stand am Tor zur Hölle und winkte sie hinein, und sie eilte ihm ohne Vorbehalte entgegen. Gott möge ihr vergeben, aber sie begehrte Gideon. Sie wollte ihn mehr als alles, was sie sich je gewünscht hatte. Seit ihrer Begegnung im Wald war sie ihrer Verdammung näher gekommen, und die heutige Nacht besiegelte nur ihr Schicksal.

Er liebkoste ihre Wange und berührte dann mit den Lippen ihren Mund, ehe er sie leidenschaftlich küsste, was ihr Verlangen noch mehr steigerte. Seine Zunge ahmte die Bewegungen seiner Finger nach und drang immer wieder mit tiefen, erotischen Stößen in ihren Mund ein.

Sara spürte, dass er seine harte Männlichkeit gegen ihre Beine presste, was sie lustvoll erschauern ließ. Unvermittelt löste er seine Lippen von ihren. Sein Atem ging unregelmäßig. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht, als sie seltsam fremde Laute von sich gab. Der Druck seines behaarten Oberkörpers gegen ihre nun empfindlichen Brüste steigerte nur diese köstlichen Empfindungen.

Er brachte sie einmal mehr zum Gipfel der Lust und zog dann die Hand unvermittelt weg. Sie protestierte wimmernd und öffnete die Augen.

Verlangend sah er sie an. „Diesmal nicht, Liebste. Diesmal erreichen wir die sinnlichen Freuden gemeinsam.“

Gideon hob sie von seinem Schoß, legte sie aufs Bett und stand auf. Er zerrte an seiner Gürtelschnalle, riss sich den Gürtel herunter und warf ihn von sich. Sie hörte ihn in der Mitte der Kajüte klappernd zu Boden fallen, während er die Knöpfe seiner Hose öffnete und sie dann auszog.

„Oh“, sagte sie nur, als er völlig nackt vor ihr stand. Sie war sicher, dass niemand sie darauf hätte vorbereiten können, Gideon ohne seine Sachen zu sehen. Sein flacher, vernarbter Bauch, der von dunklen Haaren umwachsener Nabel, die kräftigen, muskulösen Oberschenkel, die von den vielen Stunden zeugten, die er balancierend auf einem bewegten Schiffsdeck verbracht hatte - das alles verunsicherte und schockierte sie zugleich.

Was sie jedoch am meisten schockierte, war seine erregte Männlichkeit. Wollte er damit in sie eindringen? Er würde sie ja töten!

„Ich ... ich kann nicht. ..“ Sie schaute zu ihm hoch und versuchte verzweifelt, sich ihm verständlich zu machen. „Ich kann das nicht tun!“

Sie setzte sich auf und griff nach einem Kissen, um sich zu bedecken, doch er war schneller. Er kniete sich neben sie aufs Bett, und sie erwartete, dass er sich über ihre Ängste lustig machen würde. Doch er hob ihre Faust an seine Lippen und küsste ihre Finger so lange, bis sie sich entspannte und die Hand öffnete.

Noch ehe sie begriff, was er vorhatte, nahm er ihre Hand und legte sie auf sein hartes Glied. Sie versuchte, die Hand wegzuziehen, doch seine Finger schlossen sich um ihre. „Spürst du es“, flüsterte er mit angespannter Stimme, „das ist doch nicht so schlimm, oder? Merkst du nicht, das es sich nach dir sehnt und in dir sein möchte.“

Er bewegte ihre Hand und ließ sie die enge weiche Hauthülle fühlen, die diese Härte umgab. Er nahm seine Finger von ihren, und sie streichelte ihn weiter, bis er fluchte und ihre Hand wegschob. „Ich werde verrückt, wenn du weitermachst,

Liebste. Ich bin viel zu bereit für dich.“ Er lächelte sie an. „Und du bist bereit für mich.“

Als sie protestierend sagen wollte, dass sie niemals bereit sein würde, küsste er sie und zog sie so eng an sich, dass sie kaum atmen konnte. Geschickt drehte er sie so, dass sie unter ihm lag. Dann spreizte er ihre Beine mit seinen Knien.

Daraufhin drang er in sie ein. Diese Zudringlichkeit ließ sie nach Luft schnappen, und schockiert löste sie ihren Mund von seinem.

„Es ist alles in Ordnung“, flüsterte er beruhigend. „Entspann dich, Liebste. Entspann dich einfach.“

„Wie soll ich das denn machen?“ stieß sie angstvoll hervor. Sie spürte ihn viel zu sehr in sich, über sich, um sich herum. Sie hatte sich nie zuvor so hilflos, so ausgeliefert gefühlt.

Eine Locke seines schwarzen Haars fiel ihm ins Gesicht und ließ ihn wild aussehen, doch seine nächsten Worte waren ganz zahm. „Ich weiß es nicht“, meinte er ein wenig unsicher. „Ich habe noch nie eine Jungfrau geliebt.“

Er bewegte sich weiter in sie hinein, und sie erstarrte, als sie ihn noch stärker in sich spürte. „Dann bist du ja ein Anfänger. “ Seine Lippen verzogen sich, als unterdrückte er ein Lächeln. Oder ein Stöhnen. „Nur, was das Lieben von Jungfrauen angeht. Aber ich bin gerade dabei, diesen Mangel zu beseitigen.“ Er schob sich sacht weiter in sie hinein, hielt dann unvermittelt inne und sah ernst auf sie herab. „Du weißt, dass es ein bisschen schmerzt, wenn ich dein Jungfernhäutchen zerreiße, nicht wahr?“

Wortlos nickte sie.

„Vertraust du mir, dass ich dir nicht mehr als nötig wehtun werde?“

Jeder Muskel in seinem Gesicht schien sich durch die Anstrengung anzuspannen, langsam in sie einzudringen, und seine Augen glitzerten vor Verlangen. Dennoch hielt er inne und wartete auf ihre Antwort. Das beruhigte sie mehr als alles andere. Er war zwar ein Pirat, aber er würde sie nicht vorsätzlich verletzen.

„Ich vertraue dir“, flüsterte sie.

„Gut.“ Er drang jetzt noch tiefer in sie ein.

Es war nur ein kurzer, kleiner Schmerz, der jedoch stark genug war, dass sie aufschrie. Er erstickte ihren Schrei mit einem leidenschaftlichen Kuss, und allmählich entspannte sie sich. Dann begann er, sich zu bewegen und mit langsamen Stößen immer wieder in sie hineinzugleiten. Anfangs fühlte es sich eng und fremd an. Doch dann breitete sich Wärme in ihrem Körper aus, und sie lernte ganz neue und faszinierende Empfindungen kennen. Sie fühlte sich ganz offen und gelöst für ihn, wie ein sich entrollendes Segel, das den mächtigen Druck des Windes aufnahm.

Er stützte sich über ihr ab, und seine Augen waren so blau wie das Meer an einem wolkenlosen Tag, wenn sich der Himmel darin spiegelte. Er stieß tief und härter zu, und sie sehnte sich nach mehr.

Es war wundervoll, ihn zu haben, ihn in sich zu spüren. Unwillkürlich klammerte sie sich an seine Arme, um ihn festzuhalten. Er stöhnte auf, und heißes Verlangen spiegelte sich auf seinem Gesicht wider, als er seinen Rhythmus steigerte. Er stieß jetzt in sie hinein, als fürchte er, sie zu verlieren, und sie drückte die Fingernägel in seine Haut, um den wilden Ritt zu überstehen.

Es fühlte sich für sie an, als erreichte er ihr Innerstes. Immer tiefer stieß er in sie hinein und steigerte die Spannung in ihr so sehr, dass sie laut aufstöhnte.

„O Sara“, murmelte er rau, als er so wild in sie eindrang wie ein mythisches Seeungeheuer, das auf den Wellen ritt. „O Sara, Sara . . . meine Sara ... ja, meine Sara . .

Sie warf den Kopf auf den Kissen hin und her, als die Spannung in ihr wuchs. Kleine Lustschreie kamen über ihre Lippen. Schließlich schrie sie auf und bemühte sich immer stärker, ihren Körper mit seinem zu verschmelzen.

„Ja . . . o ja . . . Sara!“ stieß er halb rufend, halb stöhnend hervor, als er ganz in sie eindrang. Schauer erfassten seinen Körper, während er sich in ihr ergoss. Sie fühlte sich emporgehoben, und als sie den Gipfel der Ekstase erreichte, schrie sie ihre Lust heraus.

Später, nachdem die Leidenschaft abgeebbt war, ging ihr flüchtig durch den Kopf, dass Gideon sein Versprechen gehalten hatte. Er hatte sie genommen. Und zu ihrer unendlichen Beschämung hatte sie es genossen. Sie war verrucht, wirklich verrucht.

Oh, wie herrlich war es doch, verrucht zu sein.