IX.

 

Von einer ausgiebigen Dusche erfrischt, verlasse ich das Bad, schlüpfe in frische Unterwäsche und betrachte die Auswahl an Kleidung, die ich aus dem Koffer in die Schränke gehängt habe. Doch bevor ich mich entscheiden kann, was ich zum Abendessen anziehen will, klopft es an die Tür. Wer mag das sein? Hoffentlich nicht schon wieder jemand aus der Reisegruppe.

Rasch schlüpfe ich in einen der flauschigen, hoteleigenen Bademäntel. Auf mein „Herein!“ betritt ein Page den Raum. In der Hand hält er eine hübsch verpackte, langstielige rote Rose.

„Sie sind doch Mademoiselle ...?“ Er spricht meinen Namen französisch aus.

„Ja, ich bin Helene Bauer“, bestätige ich.

Einen Augenblick schaut er etwas irritiert, dann überreicht er mir die Blume.

„Das ist für Sie an der Rezeption abgegeben worden.“

Bevor ich etwas fragen kann, verbeugt er sich und ist hinaus.

Ich drehe die Rose in meiner Hand, doch ein Kärtchen hängt nicht daran. Von wem mag sie wohl sein? Wer weiß, wo unsere Reisegruppe logiert? Jerome fällt mir ein. Vielleicht soll das eine kleine Wiedergutmachung sein, weil er mich versetzt hat. Ich lächele verträumt. Einem Franzosen ist das durchaus zuzutrauen, die sind ja so ritterlich und romantisch veranlagt.

Während  ich die Blume ins Wasser stelle, kommt mir ein Gedanke, der mir das Lächeln sofort aus dem Gesicht wischt: Was, wenn Hendrik Würtz der Rosenkavalier ist und mir auf diese Weise ein Friedensangebot unterbreitet?

Der käme bestimmt nicht auf so einen Einfall, dazu ist er viel zu sehr von sich eingenommen. Außerdem, woher sollte er die Rose so schnell haben?, schiebe ich den Gedanken sofort beiseite.

Die Sache ist rätselhaft. Ich beschließe, ihn nach dem Abendbrot vorsichtig aus der Reserve zu locken. Schließlich wüsste ich zu gern mehr über Hendrik Würtz alias Pieter Schucht.

Liebe in Zartbitter
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