Zweites Buch:
Lamentationen

Das Glück ist eine leichte Dirne,

Und weilt nicht gern am selben Ort;

Sie streicht das Haar dir von der Stirne

Und küßt dich rasch und flattert fort.

Frau Unglück hat im Gegenteile

Dich liebefest ans Herz gedrückt;

Sie sagt, sie habe keine Eile,

Setzt sich zu dir ans Bett und strickt.

Waldeinsamkeit

Ich hab in meinen Jugendtagen

Wohl auf dem Haupt einen Kranz getragen;

Die Blumen glänzten wunderbar,

Ein Zauber in dem Kranze war.

Der schöne Kranz gefiel wohl allen,

Doch der ihn trug, hat manchem mißfallen;

Ich floh den gelben Menschenneid,

Ich floh in die grüne Waldeinsamkeit.

Im Wald, im Wald! da konnt ich führen

Ein freies Leben mit Geistern und Tieren;

Feen und Hochwild von stolzem Geweih,

Sie nahten sich mir ganz ohne Scheu.

Sie nahten sich mir ganz ohne Zagnis,

Sie wußten, das sei kein schreckliches Wagnis;

Daß ich kein Jäger, wußte das Reh,

Daß ich kein Vernunftmensch, wußte die Fee.

Von Feenbegünstigung plaudern nur Toren –

Doch wie die übrigen Honoratioren

Des Waldes mir huldreich gewesen, fürwahr,

Ich darf es bekennen offenbar.

Wie haben mich lieblich die Elfen umflattert!

Ein luftiges Völkchen! das plaudert und schnattert!

Ein bißchen stechend ist der Blick,

Verheißend ein süßes, doch tödliches Glück.

Ergötzten mich mit Maitanz und Maispiel,

Erzählten mir Hofgeschichten zum Beispiel:

Die skandalose Chronika

Der Königin Titania.

Saß ich am Bache, so tauchten und sprangen

Hervor aus der Flut, mit ihrem langen

Silberschleier und flatterndem Haar,

Die Wasserbacchanten, die Nixenschar.

Sie schlugen die Zither, sie spielten auf Geigen,

Das war der famose Nixenreigen;

Die Posituren, die Melodei,

War klingende, springende Raserei.

Jedoch zuzeiten waren sie minder

Tobsüchtig gelaunt, die schönen Kinder;

Zu meinen Füßen lagerten sie,

Das Köpfchen gestützt auf meinem Knie.

Tällerten, trillerten welsche Romanzen,

Zum Beispiel das Lied von den drei Pomeranzen,

Sangen auch wohl ein Lobgedicht

Auf mich und mein nobeles Menschengesicht.

Sie unterbrachen manchmal das Gesinge

Lautlachend, und frugen bedenkliche Dinge,

Zum Beispiel: »Sag uns, zu welchem Behuf

Der liebe Gott den Menschen schuf?

Hat eine unsterbliche Seele ein jeder

Von euch? Ist diese Seele von Leder

Oder von steifer Leinwand? Warum

Sind eure Leute meistens so dumm?«

Was ich zur Antwort gab, verhehle

Ich hier, doch meine unsterbliche Seele,

Glaubt mir’s, ward nie davon verletzt,

Was eine kleine Nixe geschwätzt.

Anmutig und schalkhaft sind Nixen und Elfen;

Nicht so die Erdgeister, sie dienen und helfen

Treuherzig den Menschen. Ich liebte zumeist

Die, welche man Wichtelmännchen heißt.

Sie tragen Rotmäntelchen, lang und bauschig,

Die Miene ist ehrlich, doch bang und lauschig;

Ich ließ nicht merken, daß ich entdeckt,

Warum sie so ängstlich die Füße versteckt.

Sie haben nämlich Entenfüße

Und bilden sich ein, daß niemand es wisse.

Das ist eine tiefgeheime Wund’,

Worüber ich nimmermehr spötteln kunnt.

Ach Himmel! wir alle, gleich jenen Zwergen,

Wir haben ja alle etwas zu verbergen;

Kein Christenmensch, wähnen wir, hätte entdeckt,

Wo unser Entenfüßchen steckt.

Niemals verkehrt ich mit Salamandern,

Und über ihr Treiben erfuhr ich von andern

Waldgeistern sehr wenig. Sie huschten mir scheu

Des Nachts wie leuchtende Schatten vorbei.

Sind spindeldürre, von Kindeslänge,

Höschen und Wämschen anliegend enge,

Von Scharlachfarbe, goldgestickt;

Das Antlitz kränklich, vergilbt und bedrückt.

Ein güldnes Krönlein, gespickt mit Rubinen,

Trägt auf dem Köpfchen ein jeder von ihnen;

Ein jeder von ihnen bildet sich ein,

Ein absoluter König zu sein.

Daß sie im Feuer nicht verbrennen,

Ist freilich ein Kunststück, ich will es bekennen;

Jedoch der unentzündbare Wicht,

Ein wahrer Feuergeist ist er nicht.

Die klügsten Waldgeister sind die Alräunchen,

Langbärtige Männlein mit kurzen Beinchen,

Ein fingerlanges Greisengeschlecht;

Woher sie stammen, man weiß es nicht recht.

Wenn sie im Mondschein kopfüber purzeln,

Das mahnt bedenklich an Pissewurzeln;

Doch da sie mir nur Gutes getan,

So geht mich nichts ihr Ursprung an.

Sie lehrten mir kleine Hexereien,

Feuer besprechen, Vögel beschreien,

Auch pflücken in der Johannisnacht

Das Kräutlein, das unsichtbar macht.

Sie lehrten mich Sterne und Zeichen deuten,

Sattellos auf dem Winde reiten,

Auch Runensprüche, womit man ruft

Die Toten hervor aus ihrer Gruft.

Sie haben mir auch den Pfiff gelehrt,

Wie man den Vogel Specht betört

Und ihm die Springwurz abgewinnt,

Die anzeigt, wo Schätze verborgen sind.

Die Worte, die man beim Schätzegraben

Hinmurmelt, lehrten sie mich, sie haben

Mir alles expliziert – umsunst!

Hab nie begriffen die Schatzgräberkunst.

Wohl hatt ich derselben nicht nötig dermalen,

Ich brauchte wenig, und konnt es bezahlen,

Besaß auch in Spanien manch luftiges Schloß,

Wovon ich die Revenuen genoß.

Oh, schöne Zeit! wo voller Geigen

Der Himmel hing, wo Elfenreigen

Und Nixentanz und Koboldscherz

Umgaukelt mein märchentrunkenes Herz!

Oh, schöne Zeit! wo sich zu grünen

Triumphespforten zu wölben schienen

Die Bäume des Waldes – ich ging einher,

Bekränzt, als ob ich der Sieger wär!

Die schöne Zeit, sie ist verschlendert,

Und alles hat sich seitdem verändert,

Und ach! mir ist der Kranz geraubt,

Den ich getragen auf meinem Haupt.

Der Kranz ist mir vom Haupt genommen,

Ich weiß es nicht, wie es gekommen;

Doch seit der schöne Kranz mir fehlt,

Ist meine Seele wie entseelt.

Es glotzen mich an unheimlich blöde

Die Larven der Welt! Der Himmel ist öde,

Ein blauer Kirchhof, entgöttert und stumm.

Ich gehe gebückt im Wald herum.

Im Walde sind die Elfen verschwunden,

Jagdhörner hör ich, Gekläffe von Hunden;

Im Dickicht ist das Reh versteckt,

Das tränend seine Wunden leckt.

Wo sind die Alräunchen? Ich glaube, sie halten

Sich ängstlich verborgen in Felsenspalten.

Ihr kleinen Freunde, ich komme zurück,

Doch ohne Kranz und ohne Glück.

Wo ist die Fee mit dem langen Goldhaar,

Die erste Schönheit, die mir hold war?

Der Eichenbaum, worin sie gehaust,

Steht traurig entlaubt, vom Winde zerzaust.

Der Bach rauscht trostlos gleich dem Styxe;

Am einsamen Ufer sitzt eine Nixe,

Todblaß und stumm, wie’n Bild von Stein,

Scheint tief in Kummer versunken zu sein.

Mitleidig tret ich zu ihr heran –

Da fährt sie auf und schaut mich an,

Und sie entflieht mit entsetzten Mienen,

Als sei ihr ein Gespenst erschienen.

Spanische Atriden

Am Hubertustag des Jahres

Dreizehnhundertdreiundachtzig

Gab der König uns ein Gastmahl

Zu Segovia im Schlosse.

Hofgastmähler sind dieselben

Überall, es gähnt dieselbe

Souveräne Langeweile

An der Tafel aller Fürsten.

Prunkgeschirr von Gold und Silber,

Leckerbissen aller Zonen,

Und derselbe Bleigeschmack,

Mahnend an Lokustes Küche.

Auch derselbe seidne Pöbel,

Buntgeputzt und vornehm nickend,

Wie ein Beet von Tulipanen;

Nur die Saucen sind verschieden.

Und das ist ein Wispern, Sumsen,

Das wie Mohn den Sinn einschläfert,

Bis Trompetenstöße wecken

Aus der kauenden Betäubnis.

Neben mir, zum Glücke, saß

Don Diego Albuquerque,

Dem die Rede unterhaltsam

Von den klugen Lippen floß.

Ganz vorzüglich gut erzählte

Er die blut’gen Hofgeschichten

Aus den Tagen des Don Pedro,

Den man »König Grausam« nannte.

Als ich frug, warum Don Pedro

Seinen Bruder Don Fredrego

Insgeheim enthaupten ließ,

Sprach mein Tischgenosse seufzend:

»Señor! glaubt nicht, was sie klimpern

Auf den schlottrigen Gitarren,

Bänkelsänger, Maultiertreiber,

In Posaden, Kneipen, Schenken.

Glaubet nimmer, was sie faseln

Von der Liebe Don Fredregos

Und Don Pedros schöner Gattin,

Doña Blanka von Bourbon.

Nicht der Eifersucht des Gatten,

Nur der Mißgunst eines Neidharts

Fiel als Opfer Don Fredrego,

Calatravas Ordensmeister.

Das Verbrechen, das Don Pedro

Nicht verzieh, das war sein Ruhm,

Jener Ruhm, den Doña Fama

Mit Entzücken ausposaunte.

Auch verzieh ihm nicht Don Pedro

Seiner Seele Hochgefühle

Und die Wohlgestalt des Leibes,

Die ein Abbild solcher Seele.

Blühend blieb mir im Gedächtnis

Diese schlanke Heldenblume;

Nie vergeß ich dieses schöne

Träumerische Jünglingsantlitz.

Das war eben jene Sorte,

Die geliebt wird von den Feen,

Und ein märchenhaft Geheimnis

Sprach aus allen diesen Zügen.

Blaue Augen, deren Schmelz

Blendend wie ein Edelstein –

Aber auch der stieren Härte

Eines Edelsteins teilhaftig.

Seine Haare waren schwarz,

Bläulichschwarz, von seltnem Glanze,

Und in üppig schönen Locken

Auf die Schulter niederfallend.

In der schönen Stadt Coimbra,

Die er abgewann den Mohren,

Sah ich ihn zum letzten Male

Lebend – unglücksel’ger Prinz!

Eben kam er vom Alkanzor,

Durch die engen Straßen reitend;

Manche junge Mohrin lauschte

Hinterm Gitter ihres Fensters.

Seines Hauptes Helmbusch wehte

Frei galant, jedoch des Mantels

Strenges Calatrava-Kreuz

Scheuchte jeden Buhlgedanken.

Ihm zur Seite, freudewedelnd,

Sprang sein Liebling, Allan hieß er,

Eine Bestie solzer Rasse,

Deren Heimat die Sierra.

Trotz der ungeheuern Größe

War er wie ein Reh gelenkig,

Nobel war des Kopfes Bildung,

Ob sie gleich dem Fuchse ähnlich.

Schneeweiß und so weich wie Seide

Flockten lang herab die Haare;

Mit Rubinen inkrustieret

War das breite goldne Halshand.

Dieses Halshand, sagt man, barg

Einen Talisman der Treue;

Niemals wich er von der Seite

Seines Herrn, der treue Hund.

O der schauerlichen Treue!

Mir erbebet das Gemüte,

Denk ich dran, wie sie sich hier

Offenbart vor unsern Augen.

O des schreckenvollen Tages!

Hier in diesem Saale war es,

Und wie heute saß ich hier

An der königlichen Tafel.

An dem obern Tafelende,

Dort, wo heute Don Henrico

Fröhlich bechert mit der Blume

Kastilian’scher Ritterschaft –

Jenes Tags saß dort Don Pedro

Finster stumm, und neben ihm,

Strahlend stolz wie eine Göttin,

Saß Maria de Padilla.

Hier am untern End’ der Tafel,

Wo wir heut die Dame sehen,

Deren große Linnenkrause

Wie ein weißer Teller aussieht –

Während ihr vergilbt Gesichtchen

Mit dem säuerlichen Lächeln

Der Zitrone gleichet, welche

Auf besagtem Teller ruht:

Hier am untern End’ der Tafel

War ein leerer Platz geblieben;

Eines Gasts von hohem Range

Schien der goldne Stuhl zu harren.

Don Fredrego war der Gast,

Dem der goldne Stuhl bestimmt war –

Doch er kam nicht – ach, wir wissen

Jetzt den Grund der Zögerung.

Ach, zur selben Stunde wurde

Sie vollbracht, die dunkle Untat,

Und der arglos junge Held

Wurde von Don Pedros Schergen

Hinterlistig überfallen

Und gebunden fortgeschleppt

In ein ödes Schloßgewölbe,

Nur von Fackelschein beleuchtet.

Dorten standen Henkersknechte,

Dorten stand der rote Meister,

Der, gestützt auf seinem Richtbeil,

Mit schwermüt’ger Miene sprach:

›Jetzt, Großmeister von San Jago,

Müßt Ihr Euch zum Tod bereiten,

Eine Viertelstunde sei

Euch bewilligt zum Gebete.‹

Don Fredrego kniete nieder,

Betete mit frommer Ruhe,

Sprach sodann: ›Ich hab vollendet‹,

Und empfing den Todesstreich.

In demselben Augenblicke,

Als der Kopf zu Boden rollte,

Sprang drauf zu der treue Allan,

Welcher unbemerkt gefolgt war.

Er erfaßte, mit den Zähnen,

Bei dem Lockenhaar das Haupt,

Und mit dieser teuern Beute

Schoß er zauberschnell von dannen.

Jammer und Geschrei erscholl

Überall auf seinem Wege,

Durch die Gänge und Gemächer,

Treppen auf und Treppen ab.

Seit dem Gastmahl des Belsazar

Gab es keine Tischgesellschaft,

Welche so verstöret aussah

Wie die unsre in dem Saale,

Als das Ungetüm hereinsprang

Mit dem Haupte Don Fredregos,

Das er mit den Zähnen schleppte

An den träufend blut’gen Haaren.

Auf den leer gebliebnen Stuhl,

Welcher seinem Herrn bestimmt war;

Sprang der Hund und, wie ein Kläger,

Hielt er uns das Haupt entgegen.

Ach, es war das wohlbekannte

Heldenantlitz, aber blässer,

Aber ernster, durch den Tod,

Und umringelt gar entsetzlich

Von der Fülle schwarzer Locken,

Die sich bäumten wie der wilde

Schlangenkopfputz der Meduse,

Auch wie dieser schreckversteinernd.

Ja, wir waren wie versteinert,

Sahn uns an mit starrer Miene,

Und gelähmt war jede Zunge

Von der Angst und Etikette.

Nur Maria de Padilla

Brach das allgemeine Schweigen;

Händeringend, laut aufschluchzend,

Jammerte sie ahndungsvoll:

›Heißen wird es jetzt, ich hätte

Angestiftet solche Mordtat,

Und der Groll trifft meine Kinder,

Meine schuldlos armen Kinder!‹«

Don Diego unterbrach hier

Seine Rede, denn wir sahen,

Daß die Tafel aufgehoben

Und der Hof den Saal verlassen.

Höfisch fein von Sitten, gab

Mir der Ritter das Geleite,

Und wir wandelten selbander

Durch das alte Gotenschloß.

In dem Kreuzgang, welcher leitet

Nach des Königs Hundeställen,

Die durch Knurren und Gekläffe

Schon von fernher sich verkünd’gen,

Dorten sah ich, in der Wand

Eingemauert und nach außen

Fest mit Eisenwerk vergattert,

Eine Zelle wie ein Käfig.

Menschliche Gestalten zwo

Saßen drin, zwei junge Knaben;

Angefesselt bei den Beinen,

Hockten sie auf fauler Streu.

Kaum zwölfjährig schien der eine,

Wenig älter war der andre;

Die Gesichter schön und edel,

Aber fahl und welk von Siechtum.

Waren ganz zerlumpt, fast nackend,

Und die magern Leibchen trugen

Wunde Spuren der Mißhandlung;

Beide schüttelte das Fieber.

Aus der Tiefe ihres Elends

Schauten sie zu mir empor,

Wie mit weißen Geisteraugen,

Daß ich schier darob erschrocken.

»Wer sind diese Jammerbilder?«

Rief ich aus, indem ich hastig

Don Diegos Hand ergriff,

Die gezittert, wie ich fühlte.

Don Diego schien verlegen,

Sah sich um, ob niemand lausche,

Seufzte tief und sprach am Ende,

Heitern Weltmannston erkünstelnd:

»Dieses sind zwei Königskinder,

Früh verwaiset, König Pedro

Hieß der Vater, und die Mutter

War Maria de Padilla.

Nach der großen Schlacht bei Narvas,

Wo Henrico Transtamare

Seinen Bruder, König Pedro,

Von der großen Last der Krone

Und zugleich von jener größern

Last, die Leben heißt, befreite:

Da traf auch die Bruderskinder

Don Henricos Siegergroßmut.

Hat sich ihrer angenommen,

Wie es einem Oheim ziemet,

Und im eignen Schlosse gab er

Ihnen freie Kost und Wohnung.

Enge freilich ist das Stübchen,

Das er ihnen angewiesen,

Doch im Sommer ist es kühlig,

Und nicht gar zu kalt im Winter.

Ihre Speis’ ist Roggenbrot,

Das so schmackhaft ist, als hätt es

Göttin Ceres selbst gebacken

Für ihr liebes Proserpinchen.

Manchmal schickt er ihnen auch

Eine Kumpe mit Garbanzos,

Und die Jungen merken dann,

Daß es Sonntag ist in Spanien.

Doch nicht immer ist es Sonntag,

Und nicht immer gibt’s Garbanzos,

Und der Oberkoppelmeister

Regaliert sie mit der Peitsche.

Denn der Oberkoppelmeister,

Der die Ställe mit der Meute

Sowie auch den Neffenkäfig

Unter seiner Aufsicht hat,

Ist der unglücksel’ge Gatte

Jener sauren Zitronella

Mit der weißen Tellerkrause,

Die wir heut bei Tisch bewundert,

Und sie keift so frech, daß oft

Ihr Gemahl zur Peitsche greift –

Und hierher eilt und die Hunde

Und die armen Knaben züchtigt.

Doch der König hat mißbilligt

Solch Verfahren und befahl,

Daß man künftig seine Neffen

Nicht behandle wie die Hunde.

Keiner fremden Mietlingsfaust

Wird er ferner anvertrauen

Ihre Zucht, die er hinfüro

Eigenhändig leiten will.«

Don Diego stockte plötzlich,

Denn der Seneschall des Schlosses

Kam zu uns und frug uns

Höflich: ob wir wohlgespeist? – –

Der Ex-Lebendige

Brutus, wo ist dein Cassius,

Der Wächter, der nächtliche Rufer,

Der einst mit dir, im Seelenerguß,

Gewandelt am Seineufer?

Ihr schautet manchmal in die Höh’,

Wo die dunklen Wolken jagen –

Viel dunklere Wolke war die Idee,

Die ihr im Herzen getragen.

Brutus, wo ist dein Cassius?

Er denkt nicht mehr ans Morden!

Es heißt, er sei am Neckarfluß

Tyrannenvorleser geworden.

Doch Brutus erwidert: »Du bist ein Tor,

Kurzsichtig wie alle Poeten –

Mein Cassius liest dem Tyrannen vor,

Jedoch um ihn zu töten.

Er liest ihm Gedichte von Matzerath –

Ein Dolch ist jede Zeile!

Der arme Tyrann, früh oder spat

Stirbt er vor Langeweile.«

Der Ex-Nachtwächter

Mißgelaunt, sagt man, verließ er

Stuttgart an dem Neckarstrand,

und zu München an der Isar

Ward er Schauspielintendant.

Das ist eine schöne Gegend

Ebenfalls, es schäumet hier,

Geist- und phantasieerregend,

Holder Bock, das beste Bier.

Doch der arme Intendante,

Heißt es, gehet dort herum

Melancholisch wie ein Dante,

Wie Lord Byron gloomy, stumm.

Ihn ergötzen nicht Komödien,

Nicht das schlechteste Gedicht,

Selbst die traurigsten Tragödien

Liest er – doch er lächelt nicht.

Manche Schöne möcht erheitern

Dieses gramumflorte Herz,

Doch die Liebesblicke scheitern

An dem Panzer, der von Erz

Nannerl mit dem Riegelhäubchen

Girrt ihn an so muntern Sinns –

»Geh ins Kloster, armes Täubchen«,

Spricht er wie ein Dänenprinz.

Seine Freunde sind vergebens

Zu erlust’gen ihn bemüht,

Singen: »Freue dich des Lebens,

Weil dir noch dein Lämpchen glüht!«

Kann dich nichts zum Frohsinn reizen

Hier in dieser hübschen Stadt,

Die an amüsanten Käuzen

Wahrlich keinen Mangel hat?

Zwar hat sie in jüngsten Tagen

Eingebüßt so manchen Mann,

Manchen trefflichen Choragen,

Den man schwer entbehren kann.

Wär der Maßmann nur geblieben!

Dieser hätte wohl am End’

Jeden Trübsinn dir vertrieben

Durch sein Burzelbaumtalent.

Schelling, der ist unersetzlich!

Ein Verlust vom höchsten Wert!

War als Philosoph ergötzlich

Und als Mime hochgeehrt.

Daß der Gründer der Walhalla

Fortging und zurücke ließ

Seine Manuskripte alle,

Gleichfalls ein Verlust war dies!

Mit Cornelius ging verloren

Auch des Meisters Jüngerschaft;

Hat das Haar sich abgeschoren,

Und im Haar war ihre Kraft.

Denn der kluge Meister legte

Einen Zauber in das Haar,

Drin sich sichtbar oft bewegte

Etwas, das lebendig war.

Tot ist Görres, die Hyäne.

Ob des heiligen Offiz

Umsturz quoll ihm einst die Träne

Aus des Auges rotem Schlitz.

Dieses Raubtier hat ein Sühnchen

Hinterlassen, doch es ist

Nur ein giftiges Kaninchen,

Welches Nonnenfürzchen frißt.

Apropos! Der erzinfame

Pfaffe Dollingerius –

Das ist ungefähr sein Name –

Lebt er noch am Isarfluß?

Dieser bleibt mir unvergeßlich!

Bei dem reinen Sonnenlicht!

Niemals schaut ich solch ein häßlich

Armesünderangesicht.

Wie es heißt, ist er gekommen

Auf die Welt gar wundersam,

Hat den Afterweg genommen,

Zu der Mutter Schreck und Scham.

Sah ihn am Karfreitag wallen

In dem Zug der Prozession,

Von den dunkeln Männern allen

Wohl die dunkelste Person.

Ja, Monacho Monachorum

Ist in unsrer Zeit der Sitz

Der Virorum obscurorum,

Die verherrlicht Huttens Witz.

Wie du zuckst beim Namen Hutten!

Ex-Nachtwächter, wache auf!

Hier die Pritsche, dort die Kutten,

Und wie eh’mals schlage drauf!

Geißle ihre Rücken blutig,

Wie einst tat der Ullerich;

Dieser schlug so rittermutig,

Jene heulten fürchterlich.

Der Erasmus mußte lachen

So gewaltig ob dem Spaß,

Daß ihm platzte in dem Rachen

Sein Geschwür und er genas.

Auf der Ebersburg desgleichen

Lachte Sickingen wie toll,

Und in allen deutschen Reichen

Das Gelächter widerscholl.

Alte lachten wie die Jungen –

Eine einz’ge Lache nur

War ganz Wittenberg, sie sungen

»Gaudeamus igitur!«

Freilich, klopft man faule Kutten,

Fängt man Flöh’ im Überfluß,

Und es mußte sich der Hutten

Manchmal kratzen vor Verdruß.

Aber »Alea est jacta!«

War des Ritters Schlachtgeschrei,

Und er knickte und er knackte

Pulices und Klerisei.

Ex-Nachtwächter, Stundenrufer,

Fühlst du nicht dein Herz erglühn?

Rege dich am Isarufer,

Schüttle ab den kranken Spleen.

Deine langen Fortschrittsbeine,

Heb sie auf zu neuem Lauf –

Kutten grobe, Kutten feine,

Sind es Kutten, schlage drauf!

Jener aber seufzt, und seine

Hände ringend er versetzt:

»Meine langen Fortschrittsbeine

Sind europamüde jetzt.

Meine Hühneraugen jücken,

Habe deutsche enge Schuh’,

Und wo mich die Schuhe drücken,

Weiß ich wohl – laß mich in Ruh’!«

Plateniden

Iliaden, Odysseen

Kündigst du uns prahlend an,

Und wir sollen in dir sehen

Deutscher Zukunft größten Mann.

Eine große Tat in Worten,

Die du einst zu tun gedenkst! –

Oh, ich kenne solche Sorten

Geist’ger Schuldenmacher längst.

Hier ist Rhodus, komm und zeige

Deine Kunst, hier wird getanzt!

Oder trolle dich und schweige,

Wenn du heut nicht tanzen kannst.

Wahre Prinzen aus Genieland

Zahlen bar, was sie verzehrt,

Schiller, Goethe, Lessing, Wieland

Haben nie Kredit begehrt.

Wollten keine Ovationen

Von dem Publiko auf Pump,

Keine Vorschußlorbeerkronen,

Rühmten sich nicht keck und plump.

Tot ist längst der alte Junker,

Doch sein Same lebt noch heut –

Oh, ich kenne das Geflunker

Künftiger Unsterblichkeit.

Das sind Platens echte Kinder,

Echtes Platenidenblut –

Meine teuern Hallermünder,

Oh, ich kenn euch gar zu gut!

Mythologie

Ja, Europa ist erlegen –

Wer kann Ochsen widerstehen?

Wir verzeihen auch Danäen –

Sie erlag dem goldnen Regen!

Semele ließ sich verführen –

Denn sie dachte: eine Wolke,

Ideale Himmelswolke,

Kann uns nicht kompromittieren.

Aber tief muß uns empören

Was wir von der Leda lesen –

Welche Gans bist du gewesen,

Daß ein Schwan dich konnt betören!

In Mathildens Stammbuch

Hier, auf gewalkten Lumpen, soll ich

Mit einer Spule von der Gans

Hinkritzeln ernsthaft halb, halb drollig,

Versifizierten Firlefanz –

Ich, der gewohnt mich auszusprechen

Auf deinem schönen Rosenmund,

Mit Küssen, die wie Flammen brechen

Hervor aus tiefstem Herzensgrund!

O Modewut! Ist man ein Dichter,

Quält uns die eigne Frau zuletzt,

Bis man, wie andre Sangeslichter,

Ihr einen Reim ins Album setzt.

An die Jungen

Laß dich nicht kirren, laß dich nicht wirren

Durch goldne Äpfel in deinem Lauf!

Die Schwerter klirren, die Pfeile schwirren,

Doch halten sie nicht den Helden auf.

Ein kühnes Beginnen ist halbes Gewinnen,

Ein Alexander erbeutet die Welt!

Kein langes Besinnen! Die Königinnen

Erwarten schon kniend den Sieger im Zelt.

Wir wagen, wir werben! besteigen als Erben

Des alten Darius Bett und Thron.

O süßes Verderben! o blühendes Sterben!

Berauschter Triumphtod zu Babylon!

Der Ungläubige

Du wirst in meinen Armen ruhn!

Von Wonnen sonder Schranken

Erbebt und schwillt mein ganzes Herz

Bei diesem Zaubergedanken.

Du wirst in meinen Armen ruhn!

Ich spiele mit den schönen

Goldlocken! Dein holdes Köpfchen wird

An meine Schulter lehnen.

Du wirst in meinen Armen ruhn!

Der Traum will Wahrheit werden,

Ich soll des Himmels höchste Lust

Hier schon genießen auf Erden.

Oh, heil’ger Thomas! Ich glaub es kaum!

Ich zweifle bis zur Stunde,

Wo ich den Finger legen kann

In meines Glückes Wunde.

K.-Jammer

Diese graue Wolkenschar

Stieg aus einem Meer von Freuden;

Heute muß ich dafür leiden,

Daß ich gestern glücklich war.

Ach, in Wermut hat verkehrt

Sich der Nektar! Ach, wie quälend,

Katzenjammer, Hundeelend

Herz und Magen mir beschwert!

Zum Hausfrieden

Viele Weiber, viele Flöhe,

Viele Flöhe, vieles Jucken –

Tun sich heimlich dir ein Wehe,

Darfst du dennnoch dich nicht mucken.

Denn sie rächen, schelmisch lächelnd,

Sich zur Nachtzeit – Willst du drücken

Sie ans Herze, lieberöchelnd,

Ach, da drehn sie dir den Rücken.

Jetzt wohin?

Jetzt wohin? Der dumme Fuß

Will mich gern nach Deutschland tragen;

Doch es schüttelt klug das Haupt

Mein Verstand und scheint zu sagen:

›Zwar beendigt ist der Krieg,

Doch die Kriegsgerichte blieben,

Und es heißt, du habest einst

Viel Erschießliches geschrieben.‹

Das ist wahr, unangenehm

Wär mir das Erschossenwerden;

Bin kein Held, es fehlen mir

Die pathetischen Gebärden.

Gern würd ich nach England gehn,

Wären dort nicht Kohlendämpfe

Und Engländer – schon ihr Duft

Gibt Erbrechen mir und Krämpfe.

Manchmal kommt mir in den Sinn,

Nach Amerika zu segeln,

Nach dem großen Freiheitstall,

Der bewohnt von Gleichheitsflegeln –

Doch es ängstet mich ein Land,

Wo die Menschen Tabak käuen,

Wo sie ohne König kegeln,

Wo sie ohne Spucknapf speien.

Rußland, dieses schöne Reich,

Würde mir vielleicht behagen,

Doch im Winter könnte ich

Dort die Knute nicht ertragen.

Traurig schau ich in die Höh’,

Wo viel tausend Sterne nicken –

Aber meinen eignen Stern

Kann ich nirgens dort erblicken.

Hat im güldnen Labyrinth

Sich vielleicht verirrt am Himmel,

Wie ich selber mich verirrt

In dem irdischen Getümmel. –

Altes Lied

Du bist gestorben und weißt es nicht,

Erloschen ist dein Augenlicht,

Erblichen ist dein rotes Mündchen,

Und du bist tot, mein totes Kindchen.

In einer schaurigen Sommernacht

Hab ich dich selber zu Grabe gebracht;

Klaglieder die Nachtigallen sangen,

Die Sterne sind mit zur Leiche gegangen.

Der Zug, der zog den Wald vorbei,

Dort widerhallt die Litanei;

Die Tannen, in Trauermänteln vermummet,

Sie haben Totengebete gebrummet.

Am Weidensee vorüber ging’s,

Die Elfen tanzten inmitten des Rings;

Sie blieben plötzlich stehn und schienen

Uns anzuschaun mit Beileidsmienen.

Und als wir kamen zu deinem Grab,

Da stieg der Mond vom Himmel herab.

Er hielt eine Rede. Ein Schluchzen und Stöhnen,

Und in der Ferne die Glocken tönen.

Solidität

Liebe sprach zum Gott der Lieder,

Sie verlange Sicherheiten,

Ehe sie sich ganz ergebe,

Denn es wären schlechte Zeiten.

Lachend gab der Gott zur Antwort:

»Ja, die Zeiten sich verändern,

Und du sprichst jetzt wie ein alter

Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern.

Ach, ich hab nur eine Leier,

Doch sie ist von gutem Golde.

Wieviel Küsse willst du borgen

Mir darauf, o meine Holde?«

Alte Rose

Eine Rosenknospe war

Sie, für die mein Herze glühte;

Doch sie wuchs, und wunderbar

Schoß sie auf in voller Blüte.

Ward die schönste Ros’ im Land,

Und ich wollt die Rose brechen,

Doch sie wußte mich pikant

Mit den Dornen fortzustechen.

Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt

Und verklatscht von Wind und Regen –

»Liebster Heinrich« bin ich jetzt,

Liebend kommt sie mir entgegen.

Heinrich hinten, Heinrich vorn,

Klingt es jetzt mit süßen Tönen;

Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,

Ist es an dem Kinn der Schönen.

Allzu hart die Borsten sind,

Die des Kinnes Wärzchen zieren –

Geh ins Kloster, liebes Kind,

Oder lasse dich rasieren.

Autodafé

Welke Veilchen, stäub’ge Locken,

Ein verblichen blaues Band,

Halb zerrissene Billette,

Längst vergeßner Herzenstand –

In die Flammen des Kamines

Werf ich sie verdroßnen Blicks;

Ängstlich knistern diese Trümmer

Meines Glücks und Mißgeschicks.

Liebeschwüre, flatterhafte

Falsche Eide, in den Schlot

Fliegen sie hinauf – es kichert

Unsichtbar der kleine Gott.

Bei den Flammen des Kamines

Sitz ich träumend, und ich seh,

Wie die Fünkchen in der Asche

Still verglühn – Gut’ Nacht – Ade!

Lazarus

1.
Weltlauf

Hat man viel, so wird man bald

Noch viel mehr dazubekommen.

Wer nur wenig hat, dem wird

Auch das wenige genommen.

Wenn du aber gar nichts hast,

Ach, so lasse dich begraben –

Denn ein Recht zum Leben, Lump,

Haben nur, die etwas haben.

2.
Rückschau

Ich habe gerochen alle Gerüche

In dieser holden Erdenküche;

Was man genießen kann in der Welt,

Das hab ich genossen wie je ein Held!

Hab Kaffee getrunken, hab Kuchen gegessen,

Hab manche schöne Puppe besessen;

Trug seidne Westen, den feinsten Frack,

Mir klingelten auch Dukaten im Sack.

Wie Gellert ritt ich auf hohem Roß;

Ich hatte ein Haus, ich hatte ein Schloß.

Ich lag auf der grünen Wiese des Glücks,

Die Sonne grüßte goldigsten Blicks;

Ein Lorbeerkranz umschloß die Stirn,

Er duftete Träume mir ins Gehirn,

Träume von Rosen und ewigem Mai –

Es ward mir so selig zu Sinne dabei,

So dämmersüchtig, so sterbefaul –

Mir flogen gebratne Tauben ins Maul,

Und Englein kamen, und aus den Taschen

Sie zogen hervor Champagnerflaschen –

Das waren Visionen, Seifenblasen –

Sie platzten – Jetzt lieg ich auf feuchtem Rasen,

Die Glieder sind mir rheumatisch gelähmt,

Und meine Seele ist tief beschämt.

Ach, jede Lust, ach, jeden Genuß

Hab ich erkauft durch herben Verdruß;

Ich ward getränkt mit Bitternissen

Und grausam von den Wanzen gebissen;

Ich ward bedrängt von schwarzen Sorgen,

Ich mußte lügen, ich mußte borgen

Bei reichen Buben und alten Vetteln –

Ich glaube sogar, ich mußte betteln.

Jetzt bin ich müd’ vom Rennen und Laufen,

Jetzt will ich mich im Grabe verschnaufen.

Lebt wohl! Dort oben, ihr christlichen Brüder,

Ja, das versteht sich, dort sehn wir uns wieder.

3.
Auferstehung

Posaunenruf erfüllt die Luft,

Und furchtbar schallt es wider;

Die Toten steigen aus der Gruft,

Und schütteln und rütteln die Glieder.

Was Beine hat, das trollt sich fort,

Es wallen die weißen Gestalten,

Nach Josaphat, dem Sammelort,

Dort wird Gericht gehalten.

Als Freigraf sitzet Christus dort

In seiner Apostel Kreise.

Sie sind die Schöppen, ihr Spruch und Wort

Ist minniglich und weise.

Sie urteln nicht vermummten Gesichts;

Die Maske läßt jeder fallen

Am hellen Tage des Jüngsten Gerichts,

Wenn die Posaunen schallen.

Das ist zu Josaphat im Tal,

Da stehn die geladenen Scharen,

Und weil zu groß der Beklagten Zahl,

Wird hier summarisch verfahren.

Das Böcklein zur Linken, zur Rechten das Schaf,

Geschieden sind sie schnelle;

Der Himmel dem Schäfchen fromm und brav,

Dem geilen Bock die Hölle!

4.
Sterbende

Flogest aus nach Sonn’ und Glück,

Nackt und schlecht kommst du zurück.

Deutsche Treue, deutsche Hemde,

Die verschleißt man in der Fremde.

Siehst sehr sterbebläßlich aus,

Doch getrost, du bist zu Haus.

Warm wie an dem Flackerherde

Liegt man in der deutschen Erde.

Mancher leider wurde lahm

Und nicht mehr nach Hause kam –

Streckt verlangend aus die Arme,

Daß der Herr sich sein erbarme!

5.
Lumpentum

Die reichen Leute, die gewinnt

Man nur durch platte Schmeichelein –

Das Geld ist platt, mein liebes Kind,

Und will auch platt geschmeichelt sein.

Das Weihrauchfaß, das schwinge keck

Vor jedem göttlich goldnen Kalb;

Bet an im Staub, bet an im Dreck,

Vor allem aber lob nicht halb.

Das Brot ist teuer dieses Jahr,

Jedoch die schönsten Worte hat

Man noch umsonst – Besinge gar

Mäcenas’ Hund, und friß dich satt!

6.
Erinnerung

Dem einen die Perle, dem andern die Truhe,

O Wilhelm Wisetzki, du starbest so fruhe –

Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.

Der Balken brach, worauf er geklommen,

Da ist er im Wasser umgekommen –

Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.

Wir folgten der Leiche, dem lieblichen Knaben,

Sie haben ihn unter Maiblumen begraben –

Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.

Bist klug gewesen, du bist entronnen

Den Stürmen, hast früh ein Obdach gewonnen –

Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.

Bist früh entronnen, bist klug gewesen,

Noch eh’ du erkranktest, bist du genesen –

Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.

Seit langen Jahren, wie oft, o Kleiner,

Mit Neid und Wehmut gedenk ich deiner –

Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.

7.
Unvollkommenheit

Nichts ist vollkommen hier auf dieser Welt.

Der Rose ist der Stachel beigesellt;

Ich glaube gar, die lieben holden Engel

Im Himmel droben sind nicht ohne Mängel.

Der Tulpe fehlt der Duft. Es heißt am Rhein:

Auch Ehrlich stahl einmal ein Ferkelschwein.

Hätte Lucretia sich nicht erstochen,

Sie wär vielleicht gekommen in die Wochen.

Häßliche Füße hat der stolze Pfau.

Uns kann die amüsant geistreichste Frau

Manchmal langweilen wie die Henriade

Voltaires, sogar wie Klopstocks Messiade.

Die bravste, klügste Kuh kein Spanisch weiß,

Wie Maßmann kein Latein – Der Marmorsteiß

Der Venus von Canova ist zu glatte,

Wie Maßmanus Nase viel zu ärschig platte.

Im süßen Lied ist oft ein saurer Reim,

Wie Bienenstachel steckt im Honigseim.

Am Fuß verwundbar war der Sohn der Thetis,

Und Alexander Dumas ist ein Metis.

Der strahlenreinste Stern am Himmelzelt,

Wenn er den Schnupfen kriegt, herunterfällt.

Der beste Äpfelwein schmeckt nach der Tonne,

Und schwarze Flecken sieht man in der Sonne.

Du bist, verehrte Frau, du selbst sogar

Nicht fehlerfrei, nicht aller Mängel bar.

Du schaust mich an – du fragst mich, was dir fehle?

Ein Busen, und im Busen eine Seele.

8.
Fromme Warnung

Unsterbliche Seele, nimm dich in acht,

Daß du nicht Schaden leidest,

Wenn du aus dem Irdischen scheidest;

Es geht der Weg durch Tod und Nacht.

Am goldnen Tore der Hauptstadt des Lichts,

Da stehen die Gottessoldaten;

Sie fragen nach Werken und Taten,

Nach Namen und Amt fragt man hier nichts.

Am Eingang läßt der Pilger zurück

Die stäubigen, drückenden Schuhe –

Kehr ein, hier findest du Ruhe,

Und weiche Pantoffeln und schöne Musik.

9.
Der Abgekühlte

Und ist man tot, so muß man lang

Im Grabe liegen; ich bin bang,

Ja, ich bin bang, das Auferstehen

Wird nicht so schnell vonstatten gehen.

Noch einmal, eh’ mein Lebenslicht

Erlöschet, eh’ mein Herze bricht –

Noch einmal möcht ich vor dem Sterben

Um Frauenhuld beseligt werben.

Und eine Blonde müßt es sein,

Mit Augen sanft wie Mondenschein –

Denn schlecht bekommen mir am Ende

Die wild brünetten Sonnenbrände.

Das junge Volk voll Lebenskraft

Will den Tumult der Leidenschaft,

Das ist ein Rasen, Schwören, Poltern

Und wechselseit’ges Seelenfoltern!

Unjung und nicht mehr ganz gesund,

Wie ich es bin zu dieser Stund’,

Möcht ich noch einmal lieben, schwärmen

Und glücklich sein – doch ohne Lärmen.

10.
Salomo

Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken.

An Salomos Lager Wache halten

Die schwertgegürteten Engelgestalten,

Sechstausend zur Rechten, sechstausend zur Linken.

Sie schützen den König vor träumendem Leide,

Und zieht er finster die Brauen zusammen,

Da fahren sogleich die stählernen Flammen,

Zwölftausend Schwerter, hervor aus der Scheide.

Doch wieder zurück in die Scheide fallen

Die Schwerter der Engel. Das nächtliche Grauen

Verschwindet, es glätten sich wieder die Brauen

Des Schläfers, und seine Lippen lallen:

»O Sulamith! Das Reich ist mein Erbe,

Die Lande sind mir untertänig,

Bin über Juda und Israel König –

Doch liebst du mich nicht, so welk ich und sterbe.«

11.
Verlorene Wünsche

Von der Gleichheit der Gemütsart

Wechselseitig angezogen,

Waren wir einander immer

Mehr als uns bewußt gewogen.

Beide ehrlich und bescheiden,

Konnten wir uns leicht verstehen;

Worte waren überflüssig,

Brauchten uns nur anzusehen.

O wie sehnlich wünscht ich immer,

Daß ich bei dir bleiben könnte

Als der tapfre Waffenbruder

Eines Dolcefarniente.

Ja, mein liebster Wunsch war immer,

Daß ich immer bei dir bliebe!

Alles, was dir wohlgefiele,

Alles tät ich dir zuliebe.

Würde essen, was dir schmeckte,

Und die Schüssel gleich entfernen,

Die dir nicht behagt. Ich würde

Auch Zigarren rauchen lernen.

Manche polnische Geschichte,

Die dein Lachen immer weckte,

Wollt ich wieder dir erzählen

In Judäas Dialekte.

Ja, ich wollte zu dir kommen,

Nicht mehr in der Fremde schwärmen –

An dem Herde deines Glückes

Wollt ich meine Kniee wärmen. – –

Goldne Wünsche! Seifenblasen!

Sie zerrinnen wie mein Leben –

Ach, ich liege jetzt am Boden,

Kann mich nimmermehr erheben.

Und Ade! sie sind zerronnen,

Goldne Wünsche, süßes Hoffen!

Ach, zu tödlich war der Faustschlag,

Der mich just ins Herz getroffen.

12.
Gedächtnisfeier

Keine Messe wird man singen,

Keinen Kadosch wird man sagen,

Nichts gesagt und nichts gesungen

Wird an meinen Sterbetagen.

Doch vielleicht an solchem Tage,

Wenn das Wetter schön und milde,

Geht spazieren auf Montmartre

Mit Paulinen Frau Mathilde.

Mit dem Kranz von Immortellen

Kommt sie, mir das Grab zu schmücken,

Und sie seufzet: »Pauvre homme!«

Feuchte Wehmut in den Blicken.

Leider wohn ich viel zu hoch,

Und ich habe meiner Süßen

Keinen Stuhl hier anzubieten;

Ach! sie schwankt mit müden Füßen.

Süßes, dickes Kind, du darfst

Nicht zu Fuß nach Hause gehen;

An dem Barrieregitter

Siehst du die Fiaker stehen.

13.
Wiedersehen

Die Geißblattlaube – Ein Sommerabend –

Wir saßen wieder wie eh’mals am Fenster –

Der Mond ging auf, belebend und labend –

Wir aber waren wie zwei Gespenster.

Zwölf Jahre schwanden, seitdem wir beisammen

Zum letzten Male hier gesessen;

Die zärtlichen Gluten, die großen Flammen,

Sie waren erloschen unterdessen.

Einsilbig saß ich. Die Plaudertasche,

Das Weib hingegen schürte beständig

Herum in der alten Liebesasche.

Jedoch kein Fünkchen ward wieder lebendig.

Und sie erzählte: wie sie die bösen

Gedanken bekämpft, eine lange Geschichte,

Wie wackelig schon ihre Tugend gewesen –

Ich machte dazu ein dummes Gesichte.

Als ich nach Hause ritt, da liefen

Die Bäume vorbei in der Mondenhelle,

Wie Geister. Wehmütige Stimmen riefen –

Doch ich und die Toten, wir ritten schnelle.

14.
Frau Sorge

In meines Glückes Sonnenglanz,

Da gaukelte fröhlich der Mückentanz.

Die lieben Freunde liebten mich

Und teilten mit mir brüderlich

Wohl meinen besten Braten

Und meinen letzten Dukaten.

Das Glück ist fort, der Beutel leer,

Und hab auch keine Freunde mehr;

Erloschen ist der Sonnenglanz,

Zerstoben ist der Mückentanz,

Die Freunde, so wie die Mücke,

Verschwinden mit dem Glücke.

An meinem Bett in der Winternacht

Als Wärterin die Sorge wacht.

Sie trägt eine weiße Unterjack’,

Ein schwarzes Mützchen, und schnupft Tabak.

Die Dose knarrt so gräßlich,

Die Alte nickt so häßlich.

Mir träumt manchmal, gekommen sei

Zurück das Glück und der junge Mai

Und die Freundschaft und der Mückenschwarm –

Da knarrt die Dose – daß Gott erbarm,

Es platzt die Seifenblase –

Die Alte schneuzt die Nase.

15.
An die Engel

Das ist der böse Thanatos,

Er kommt auf einem fahlen Roß;

Ich hör den Hufschlag, hör den Trab,

Der dunkle Reiter holt mich ab –

Er reißt mich fort, Mathilden soll ich lassen,

Oh, den Gedanken kann mein Herz nicht fassen!

Sie war mir Weib und Kind zugleich,

Und geh ich in das Schattenreich,

Wird Witwe sie und Waise sein!

Ich laß in dieser Welt allein

Das Weib, das Kind, das, trauend meinem Mute,

Sorglos und treu an meinem Herzen ruhte.

Ihr Engel in den Himmelshöhn,

Vernehmt mein Schluchzen und mein Flehn:

Beschützt, wenn ich im öden Grab,

Das Weib, das ich geliebet hab;

Seid Schild und Vögte eurem Ebenbilde,

Beschützt, beschirmt mein armes Kind, Mathilde.

Bei allen Tränen, die ihr je

Geweint um unser Menschenweh,

Beim Wort, das nur der Priester kennt

Und niemals ohne Schauder nennt,

Bei eurer eignen Schönheit, Huld und Milde,

Beschwör ich euch, ihr Engel, schützt Mathilde.

16.
Im Oktober 1849

Gelegt hat sich der starke Wind,

Und wieder stille wird’s daheime;

Germania, das große Kind,

Erfreut sich wieder seiner Weihnachtsbäume.

Wir treiben jetzt Familienglück –

Was höher lockt, das ist vom Übel –

Die Friedensschwalbe kehrt zurück,

Die einst genistet in des Hauses Giebel.

Gemütlich ruhen Wald und Fluß,

Von sanftem Mondlicht übergossen;

Nur manchmal knallt’s – Ist das ein Schuß? –

Es ist vielleicht ein Freund, den man erschossen.

Vielleicht mit Waffen in der Hand

Hat man den Tollkopf angetroffen

(Nicht jeder hat soviel Verstand

Wie Flaccus, der so kühn davongeloffen).

Es knallt. Es ist ein Fest vielleicht,

Ein Feuerwerk zur Goethefeier! –

Die Sontag, die dem Grab entsteigt,

Begrüßt Raketenlärm – die alte Leier.

Auch Liszt taucht wieder auf, der Franz,

Er lebt, er liegt nicht blutgerötet

Auf einem Schlachtfeld Ungarlands;

Kein Russe noch Kroat’ hat ihn getötet.

Es fiel der Freiheit letzte Schanz’,

Und Ungarn blutet sich zu Tode –

Doch unversehrt blieb Ritter Franz,

Sein Säbel auch – er liegt in der Kommode.

Er lebt, der Franz, und wird als Greis

Vom Ungarkriege Wunderdinge

Erzählen in der Enkel Kreis –

»So lag ich und so führt ich meine Klinge!«

Wenn ich den Namen Ungarn hör,

Wird mir das deutsche Wams zu enge,

Es braust darunter wie ein Meer,

Mir ist, als grüßten mich Trompetenklänge!

Es klirrt mir wieder im Gemüt

Die Heldensage, längst verklungen,

Das eisern wilde Kämpenlied –

Das Lied vom Untergang der Nibelungen.

Es ist dasselbe Heldenlos,

Es sind dieselben alten Mären,

Die Namen sind verändert bloß,

Doch sind’s dieselben »Helden lobebären«.

Es ist dasselbe Schicksal auch –

Wie stolz und frei die Fahnen fliegen,

Es muß der Held, nach altem Brauch,

Den tierisch rohen Mächten unterliegen.

Und diesmal hat der Ochse gar

Mit Bären einen Bund geschlossen –

Du fällst; doch tröste dich, Magyar,

Wir andre haben schlimmre Schmach genossen.

Anständ’ge Bestien sind es doch,

Die ganz honett dich überwunden;

Doch wir geraten in das Joch

Von Wölfen, Schweinen und gemeinen Hunden.

Das heult und bellt und grunzt – ich kann

Ertragen kaum den Duft der Sieger.

Doch still, Poet, das greift dich an –

Du bist so krank, und schweigen wäre klüger.

17.
Böses Geträume

Im Traume war ich wieder jung und munter –

Es war das Landhaus hoch am Bergesrand,

Wettlaufend lief ich dort den Pfad hinunter,

Wettlaufend mit Ottilien Hand in Hand.

Wie das Persönchen fein formiert! Die süßen

Meergrünen Augen zwinkern nixenhaft.

Sie steht so fest auf ihren kleinen Füßen,

Ein Bild von Zierlichkeit, vereint mit Kraft.

Der Ton der Stimme ist so treu und innig,

Man glaubt zu schaun bis in der Seele Grund;

Und alles, was sie spricht, ist klug und sinnig;

Wie eine Rosenknospe ist der Mund.

Es ist nicht Liebesweh, was mich beschleichet,

Ich schwärme nicht, ich bleibe bei Verstand; –

Doch wunderbar ihr Wesen mich erweichet,

Und heimlich bebend küß ich ihre Hand.

Ich glaub, am Ende brach ich eine Lilie,

Die gab ich ihr und sprach ganz laut dabei:

»Heirate mich und sei mein Weib, Ottilie,

Damit ich fromm wie du und glücklich sei.«

Was sie zur Antwort gab, das weiß ich nimmer,

Denn ich erwachte jählings – und ich war

Wieder ein Kranker, der im Krankenzimmer

Trostlos daniederliegt seit manchem Jahr. – –

18.
Sie erlischt

Der Vorhang fällt, das Stück ist aus,

Und Herrn und Damen gehn nach Haus.

Ob ihnen auch das Stück gefallen?

Ich glaub, ich hörte Beifall schallen.

Ein hochverehrtes Publikum

Beklatschte dankbar seinen Dichter.

Jetzt aber ist das Haus so stumm,

Und sind verschwunden Lust und Lichter.

Doch horch! ein schollernd schnöder Klang

Ertönt unfern der öden Bühne; –

Vielleicht, daß eine Saite sprang

An einer alten Violine.

Verdrießlich rascheln im Parterr’

Etwelche Ratten hin und her,

Und alles riecht nach ranz’gem Öle.

Die letzte Lampe ächzt und zischt

Verzweiflungsvoll, und sie erlischt.

Das arme Licht war meine Seele.

19.
Vermächtnis

Nun mein Leben geht zu End’,

Mach ich auch mein Testament;

Christlich will ich drin bedenken

Meine Feinde mit Geschenken.

Diese würd’gen, tugendfesten

Widersacher sollen erben

All mein Siechtum und Verderben,

Meine sämtlichen Gebresten.

Ich vermach euch die Koliken,

Die den Bauch wie Zangen zwicken,

Harnbeschwerden, die perfiden

Preußischen Hämorrhoiden.

Meine Krämpfe sollt ihr haben,

Speichelfluß und Gliederzucken,

Knochendarre in dem Rucken,

Lauter schöne Gottesgaben.

Kodizill zu dem Vermächtnis:

In Vergessenheit versenken

Soll der Herr eu’r Angedenken,

Er vertilge eu’r Gedächtnis.

20.
Enfant Perdu

Verlorner Posten in dem Freiheitskriege,

Hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus.

Ich kämpfe ohne Hoffnung, daß ich siege,

Ich wußte, nie komm ich gesund nach Haus.

Ich wachte Tag und Nacht – Ich konnt nicht schlafen,

Wie in dem Lagerzelt der Freunde Schar –

(Auch hielt das laute Schnarchen dieser Braven

Mich wach, wenn ich ein bißchen schlummrig war).

In jenen Nächten hat Langweil’ ergriffen

Mich oft, auch Furcht – (nur Narren fürchten nichts) –

Sie zu verscheuchen, hab ich dann gepfiffen

Die frechen Reime eines Spottgedichts.

Ja, wachsam stand ich, das Gewehr im Arme,

Und nahte irgendein verdächt’ger Gauch,

So schoß ich gut und jagt ihm eine warme,

Brühwarme Kugel in den schnöden Bauch.

Mitunter freilich mocht es sich ereignen.

Daß solch ein schlechter Gauch gleichfalls sehr gut

Zu schießen wußte – ach, ich kann’s nicht leugnen –

Die Wunden klaffen – es verströmt mein Blut.

Ein Posten ist vakant! – Die Wunden klaffen –

Der eine fällt, die andern rücken nach –

Doch fall ich unbesiegt, und meine Waffen

Sind nicht gebrochen – nur mein Herze brach.

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