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In der folgenden Woche saß Grace im ehemaligen Büro ihres Vaters und ging die Gästeliste für den kommenden Jahresball der Stiftung durch. Da summte leise die Sprechanlage. Grace fuhr so heftig zusammen, dass ihr der Stift aus der Hand fiel.
Die Stimme ihrer Assistentin klang schnarrend durch den Lautsprecher: »Mr. Lamont ist hier für Sie. Außerdem brauche ich eine Unterschrift.«
Großartig, dachte Grace. Das war das Letzte, noch eine Begegnung mit diesem Mann. Bei jedem Gespräch verschlechterte sich ihre Beziehung.
»Kommen Sie bitte zuerst.«
Grace zupfte an dem Hermès-Tuch um ihre Schultern. Sie lockerte den Knoten, doch es fühlte sich immer noch wie eine Schlinge an. Da nahm sie das Tuch ab. Die orangegelbe Seide bauschte sich auf dem Schreibtisch.
Wie leid sie es war, bei allem und jedem zusammenzuzucken. Ausgelöst wurde es durch alles Mögliche: wenn das Telefon klingelte, bei Schritten auf dem Flur, plötzlichen Geräuschen. Sie fühlte sich wie eine Marionette, an deren Fäden herumgezerrt wurde, worüber sie keinerlei Kontrolle hatte.
Es war eine schreckliche Situation. Grace stemmte die Arme gegen den Schreibtisch und dehnte ihre Muskeln.
Der Schreibtisch und der Stuhl waren der Kommandoposten ihres Vaters gewesen. Es waren riesige, handgearbeitete Möbelstücke aus Mahagoni, die der imposanten Größe und Statur von Cornelius Woodward Hall angemessen waren. Grace hatte sie immer geliebt. Wenn er sie als Kind am Wochenende manchmal mit ins Büro nahm und sie auf seinem Schoß sitzen durfte, hatte sie sich unendlich sicher gefühlt, gehalten von seinen starken Armen und den massigen Möbelstücken.
Jetzt saß sie allein auf dem Sessel und fühlte sich sehr klein zwischen den dicken Armlehnen und der hohen Rückenlehne. Aber etwas anderes wollte sie auch nicht. Die Möbel hatten zu ihrem Vater gehört, genau wie die riesigen Landschaftsgemälde an den Wänden, der förmliche Konferenztisch, an dem die Besprechungen stattfanden, und die ledergebundenen Bücher in den Regalen.
Jedes Mal, wenn sie den Raum betrat, dachte sie an ihn.
Sie warf einen Blick auf seinen Pfeifenständer und eine Konfektschale, die immer noch seine geliebten Pfefferminzplätzchen enthielt. Daneben stand die Bronzebüste ihres Vaters. Sie war angefertigt worden, als er Mitte fünfzig war - ein gut aussehender Mann mit einem distanzierten Lächeln und scharfen Augen.
In letzter Zeit waren ihre Erinnerunen an ihn die einzigen Verbündeten bei ihrer Arbeit in der Stiftung.
Er war nach einem Herzinfarkt verstorben und hatte ihr testamentarisch fast eine Milliarde Dollar hinterlassen sowie den Titel eines Generalmanagers und der Präsidentin der Hall-Stiftung. Das Geld würde ihr gehören, sobald das Erbe rechtlich abgewickelt war. Doch die Übernahme der Titel erwies sich als problematischer. Die Stelle stand ihr aufgrund ihres Erbes zu, und sie hatte sich auch seit der Universität darauf vorbereitet, seitdem sie ihr erstes Praktikum dort absolviert hatte. Leider hatte Cornelius seine Absichten in dieser Hinsicht nur auf dem Papier erklärt, und andere Mitarbeiter hatten abweichende Vorstellungen über die Nachfolge.
Grace war durchaus in der Lage, die Stiftung zu leiten. Sie kannte die Angestellten, den Auftrag, die Strategie für die Zukunft. Sie wusste, was zu tun war, um die geschäftlichen Angelegenheiten zu regeln und mit den Spitzen der Gesellschaft umzugehen, die Jahr für Jahr Millionen spendeten. Sie wusste auch, dass manche glaubten, sie wäre der Aufgabe nicht gewachsen - zu jung und unerfahren. Und dass ein Wechsel dringend geboten wäre.
Einige der älteren Mitarbeiter hatten sogar etwas dagegen, von einer Frau geleitet zu werden. Diese Kritik brachte sie besonders auf. Als wäre man nur in Hosen zur Macht befähigt.
Der Kern ihrer Gegner war eine kleine, aber enge Gruppe von Direktoren, angeführt von Charles Bainbridge, dem Aufsichtsratvorsitzenden, allesamt ältere Männer, die ihren Vater sehr respektiert hatten, aber nicht dulden wollten, auch über das Grab hinaus von ihm geleitet zu werden. Es waren Männer, die Grace hatten aufwachsen sehen, wenn sie zu den Weihnachtsfeiern und Partys zum 4. Juli zu den Halls gekommen waren. Einige von ihnen hatten sie vermutlich schon in den Windeln erlebt und erinnerten sich an ihre Zahnspange.
Grace verstand, dass sie es schwierig fanden, in ihr etwas anderes zu sehen als eine junge schöne Frau, doch sie war entschlossen, sie zu überzeugen. Sie hoffte bloß auf genügend Zeit, ehe man sie auf irgendeinen Repräsentativposten abschob und Lou Lamont die Stiftung übernahm.
Die Bürotür schwang auf. Katherine Focerelli betrat den Raum. Kat war Mitte zwanzig und ehrgeizig. Nebenbei studierte sie in Abendkursen Jura. Grace hatte sie am Tag nach dem Tod ihres Vaters eingestellt, als sie selbst das Büro bezogen hatte. Innerhalb weniger Wochen hatte sich Kat mit allem vertraut gemacht, was die Stiftung betraf, und schien ebenso wenig beeindruckt von Lamont wie sie.
Letzteres machte sie für Grace noch wichtiger.
Die junge Frau war auch ein willkommener Ersatz für die grauhaarige Kämpfernatur, die seit Jahrezehnten Cornelius’ Sekretärin gewesen war. Grace hatte nach ihrer Übernahme der Leitung als Allererstes diesem alten Schlachtross gekündigt.
»Hier sind die Akten für die Randolph-Sache«, sagte Kat. Wenn sie lächelte, hatte sie Grübchen in den Wangen.
Grace ging die Papiere durch und überprüfte, ob die Veränderungen, die sie vorgenommen hatte, korrekt eingefügt worden waren.
Während sie ihren Namen darunter setzte, fragte sie: »Was hat denn Lamont auf dem Herzen?«
»Er sagte, er bräuchte zehn Minuten, gab aber keinen Grund an. Ich habe ihn nur eingeschoben, weil Sie mir geraten hatten, ihn niemals abzuweisen. Ihr Fünfuhrtermin ist übrigens abgesagt, aber der Bürgermeister möchte, dass Sie ihn um halb sieben anrufen. Ach ja, ist es in Ordnung, wenn ich heute früher gehe? Ich habe mal wieder eine Verabredung.«
»Ja, aber nur, wenn Sie mir morgen genau erzählen, was passiert ist«, erwiderte Grace und reichte die Papiere zurück.
»Kann kaum schlechter ausfallen als die letzte.«
»Mit dem, der wollte, dass Sie die Künstlerin in sich entdecken?«
»Nein, die letzte Verabredung war mit dem Peter-Pan-Syndrom. Er wollte, dass ich ihn mit meinem Lippenstift anmale. Sie meinen die vorletzte Verabredung.«
»Schwer, das alles in Erinnerung zu behalten.«
»Es ist auch schwer, dabei ernst zu bleiben. Gott, wann werde ich endlich einen richtigen Mann kennen lernen?«
Vor Grace’ innerem Auge tauchte Smith auf, während Kat den Raum verließ.
Grace bohrte ihre Absätze in den Teppich und schob sich in dem Sessel zurück. Das Büro befand sich im obersten Stock der Hall-Stiftung und nahm die gesamte Nordostecke ein. Die großen Fenster und der fantastische Blick waren das Beste daran.
Sie blickte hinaus auf die prächtige Silhouette von New York, eine Ansammlung von hoch aufragenden Gebäuden in Silber, Grau und Steinfarben. Die Sonne ging gerade über dem Horizont unter und tauchte alles in pfirsichfarbenes Licht.
Es war für sie unendlich schwer, Smith zu vergessen. Der Mann ging ihr im Kopf herum wie ein Trieb, den sie nicht abschütteln konnte, seitdem er sich zum zweiten Mal in ihrem Leben von ihr abgewandt hatte. Sie fragte sich erneut, ob sie ihn anrufen sollte, wusste aber nur eines genau:Wenn sie das tat, dann musste sie auch entschlossen sein, ihn zu engagieren. Er war nicht der Typ, der seine Zeit ein zweites Mal für sie verschwendete.
Da summte die Sprechanlage wieder. »Mr. Lamont ist hier.«
Grace trat zum Schreibtisch zurück. »Sagen Sie ihm, ich komme sofort.«
Sie schritt über den dicken Orientteppch und schob eine schmale Tür zu dem kleinen Privatbad ihres Vaters auf. Dort überprüfte sie in den goldgerahmten Spiegeln ihre Frisur und ihr Make-up. Alles in Ordnung. Sie wirkte elegant und gelassen wie eine typische Hall.
Gut nur, dass niemand die Wahrheit ahnte.
Sie hatte Magenschmerzen, weil sie zu Mittag nur Pfefferminzbonbons und drei alte Schokoriegel verzehrt hatte. In den Schläfen lauerten pochende Kopfschmerzen, an ihrem linken Fuß hatte sie eine Blase von den neuen Jimmy Choos, und die Schnalle ihres BHs kratzte unangenehm auf dem Schulterblatt.
Als sie das Bad verließ, klingelte ihr Handy. Sie eilte hinter den Schreibtisch, um den Anruf rasch zu beantworten. Als sie Detective Marks’ raue Stimme erkannte, lief ihr ein eisiger Schauder über den Rücken.
»Wir haben eine weitere Leiche gefunden«, sagte er. Grace umklammerte das Telefon, bis der Plastikrand ihr in die Hand schnitt. »Wer ist es?«
»Suzanna van der Lyden. Heute früh.«
Grace überkam ein so heftiger Schwindel, dass sie rückwärts in den Sessel ihres Vaters taumelte. Sie hatte Suzanna vor zwei Tagen abends bei der Wohltätigkeitsveranstaltung eines bekannten Museums getroffen. Suzanna hatte dieses Event in den vergangenen zwei Jahren organisiert.
»Wo … ist es passiert?«
»Bei ihr zu Hause.«
»Haben Sie irgendwelche Hinweise …« Grace konnte den Satz nicht beenden.
»Wir untersuchen immer noch den Tatort.Wir haben sie gestern Abend spät gefunden, als ihr Mann, der sich auf Reisen befindet, anrief, weil er sie nicht erreichen konnte. Hören Sie, ich möchte Ihnen eine Zuteilung machen.«
»Eine Zuteilung?«
»Zwei meiner Männer. Zu Ihrem Schutz.«
Ihr erster Impuls war, zuzustimmen, aber dann malte sie sich aus, wie sie von Polizisten umgeben auf der Titelseite irgendeines Klatschmagazins zu sehen war.
»Keine Sorge«, versicherte Marks, als würde er ihre Gedanken erraten. »Sie sind nicht uniformiert.«
»Ich möchte es mir erst überlegen.«
Marks zögerte. »Okay. Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen können.«
Als Marks das Gespräch beendete, blieb sie erstarrt in dem Sessel sitzen, das Handy immer noch fest umklammert.
Sie müsste etwas unternehmen, dachte sie. Jemanden anrufen. Sich irgendwo in Sicherheit bringen.
Aber es gab keinen Ort, an dem sie sich verbergen konnte. Ihre Mutter bot kaum jemals Trost oder gute Ratschläge. Carter hatte sie schon zu sehr in Anspruch genommen. Außerdem war sie lieber alleine als mit Ranulf zusammen.
Sie war völlig allein.
Wie ironisch, dachte sie, dass sie den ganzen Morgen damit zugebracht hatte, eine Liste von Prominenten auf höchstens fünfhundert zurechtzustutzen.
Als die Sprechanlage summte, zuckte ihr Kopf panisch herum.
»Mr. Lamont muss gleich in eine andere Besprechung.«
»Okay. Ich komme«, sagte Grace.
Aber in Wirklichkeit bewegte sie sich nicht. Ihre Gedanken waren wie festgefahren, ihr Körper starr. Schließlich spürte sie ein enges Gefühl in der Brust, als hätte sie etwas Giftiges eingeatmet. Sie richtete sich auf, weil sie wusste, was nun passieren würde.
Die Panikattacken erfolgten inzwischen immer häufiger und heftiger. Sie verspürte dabei das bedrohliche Gefühl, zu ersticken. Sie konnte nicht atmen, sie konnte nicht … nein … es war einfach keine Luft mehr in ihren Lungen.
Grace öffnete den Mund und versuchte, sich zu überzeugen, dass sie tatsächlich einatmtete. Sie spürte die Luft auf den Lippen und der Zunge, aber sie schien nicht weiterzudringen. Ihr Körper entzog sich nun jeglicher Kontrolle durch den Verstand. Sie stützte sich auf den Schreibtisch, weil kalter Schweiß ausbrach. Ihr Atem ging stoßweise. Mit zitternder Hand wischte sie sich den Schweiß von der Stirn, als würde das etwas nützen. Ihre Finger waren taub und verfingen sich bloß in ihren Haaren.
Grace wirbelte herum zu den riesigen Fenstern und dem überwältigenden Blick. Als ihr Kopf herumfuhr, stöhnte sie leise auf. Dann beugte sie sich über die hohe Rückenlehne und stützte sich mit beiden Händen auf den Armlehnen ab.
Sie versuchte, an glücklichere Zeiten zu denken: ihr Vater bei der Universitätsabschlussfeier, wie er sie aus dem Publikum heraus angestrahlt hatte.Wie sie sich nach ihrem ersten Marathon gefühlt hatte. Das Thomas-Cole-Gemälde, das sie gerade gekauft hatte.
Gute Dinge, glückliche Zeiten. Dinge, die überhaupt nichts mit dem Tod zu tun hatten. Mit Eindringlingen. Schrecken. Dinge, die das Bild von Cuppie verdrängten, wie sie tot auf dem Marmorboden lag.
Allmählich und kaum merklich fiel ihr auf, dass ihre Beine zitterten. Ihre Hände bebten ebenfalls. Und am Schulterblatt juckte immer noch die kleine Schnalle.
Dann normalisierte sich ihr Atem langsam. Ihr Puls schlug weniger panisch.
Als sie sich endlich wieder dazu in der Lage fühlte, hob sie den Kopf und betastete unsicher ihre Aufsteckfrisur. Vorn hatte sich eine Strähne gelöst, die sie jetzt hinters Ohr strich.
Unendliche Erschöpfung überfiel sie nun, aber das war eine Erleichterung. Alles war besser als diese überwältigende, namenlose Angst.
O Gott.
Sie wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
Einen Moment später trat Grace zu der breiten Doppeltür, die in den Empfang führte. Sofort begegnete sie dem gereizten Blick von Lou Lamont und musste sich schwer zusammenreißen.
»Tut mir leid, dass ich Sie warten ließ.« Sie war stolz darauf, wie gelassen sie die Worte aussprach und dabei sogar lächelte.
Lamont schritt an ihr vorbei und bellte im Vorbeigehen einen Befehl über die Schulter: »Katy, mach mir einen Earl-Grey-Tee, ja? Diesmal bitte heiß.«
Kat schnitt ein Gesicht und stand hinter ihrem Schreibtisch auf. Grace schloss verärgert die Tür.
Sobald Lamont sich gesetzt hatte, knöpfte er langsam sein Jackett auf und schnippte eine Fluse vom Hosenbein. Dann ertönte ein Stakkatogeräusch, weil er mit der Schuhspitze immer wieder gegen die Schreibtischecke trat. Seine Ungeduld fiel Grace immer als Erstes auf. Das und sein Aftershave.
Grace nieste hinter vorgehaltener Hand.
»Gesundheit«, sagte er beflissen. »Sie werden doch nicht etwa krank?«
Als hoffte er insgeheim, dass sie sich eine tödliche Krankheit eingefangen hätte.
»Ganz und gar nicht.« Grace setzte sich und bemerkte, wie sein Blick an ihr auf und ab zuckte. Sie wusste, dass diese Reaktion nichts Sexuelles an sich hatte. Er begehrte nicht sie, er begehrte ihren Job und den Sessel, auf den sie sich gerade gesetzt hatte.
Da summte sein Handy.
»Entschuldigen Sie«, sagte er und nahm es aus der Tasche des eleganten Jacketts.
Das Gespräch bestand aus einer ganzen Serie von Ja und Natürlich, so dass Grace überlegen konnte, wie lange sie ihn schon kannte. Er hatte vor Jahren auf der untersten Ebene bei ihnen angefangen und nur stundenweise in der Abteilung für Förderungsanträge gearbeitet, während er gleichzeitig einen Abschluss in Kunstgeschichte an der Universität von New York machte. Als Grace ins Direktorium berufen wurde, war er die Leiter schon höher geklettert, bis ihr Vater ihm schließlich einen Direktorposten anbot.
Er sah gut aus - ein schlanker, hochgewachsener Mann. Mit seinem Gehalt hatte sich auch die Qualität seiner Kleidung verbessert. Außerdem hatte er allmählich seinen Bronx-Akzent abgelegt, den man nur noch bemerkte, wenn er wütend wurde. Im Laufe der Jahre hatte er sehr umsichtig Machtpositionen angestrebt und stets erreicht, was er sich vorgenommen hatte, wobei ihm jedes Mittel recht war: harte Arbeit, offensichtliches Mobbing oder charmante Überredungskunst. Er war ein guter Mitarbeiter und hatte sich zu einem erstklassigen Finanzmanager entwickelt, weil er reichen Spendern und großen Firmen erstaunlich hohe Summen für die Stiftung abzuschwatzen vermochte. Seine Minuspunkte waren, dass er oft barsch auftrat und sehr ehrgeizig und frustiert war, weil er zugunsten von Cornelius’ Tochter übergangen worden war.
Momentan sah er sich nach einer anderen Stelle um, Grace verdankte diese Information Suzanna. Erst letzte Woche hatte sie angerufen und ihr mitgeteilt, dass Lamont sich im Museum erkundigt hatte, um eventuell die Abteilung für Spendenaktionen zu übernehmen. Suzanna, die im Aufsichtsrat saß, hatte ihn abgelehnt und ihm mitgeteilt, sie wolle die Beziehungen zwischen dem Museum und der Hall-Stiftung nicht riskieren. Offensichtlich war Lamont daraufhin sehr wütend geworden.
Jetzt schaltete er das Handy ab und steckte es wieder in die Tasche. »Wir müssen über den Jahresball reden. Es sind nur noch sechs Wochen. Ich muss die Sache wohl selbst in die Hand nehmen. Ich meine, Sie haben so viel zu tun, alles in den Griff zu bekommen, dass Sie unmöglich das auch noch organisieren können.«
Grace blitzte ihn kurz lächelnd an, streckte die Hand aus und nahm einen der goldenen Stifte ihres Vaters. Als sie damit spielte, bemerkte sie, wie Lamont ihn betrachtete, als wollte er ihn ihr aus der Hand reißen.
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Lou, aber für den Ball ist alles unter Kontrolle.«
»Ja? Warum hat sich Frederique noch nicht gemeldet?«
»Ich habe Frederique dieses Jahr nicht beauftragt und ihm das schon vor drei Wochen mitgeteilt.«
Lamonts Brauen zogen sich eng über der Nasenwurzel zusammen. »Aber wir haben immer mit ihm gearbeitet. Er veranstaltet Partys für alle, die zählen.«
»Ja, aber das ist vorbei. Nach dem Fiasko letztes Jahr, als er lebendige Elefanten ins Waldorf bringen wollte, haben manche Leute ernste Zweifel an seinen kreativen Fähigkeiten. Außerdem berechnet er manches doppelt. Mimi Lauer will ihn nach dem großen Ballet-Event auch nicht mehr. Ich weiß auch, dass das Museum mit seinen Vorschlägen nicht gerade glücklich war.«
Wieder dachte sie an Suzanna.
»Aber ich habe ihm gestern mitgeteilt, dass wir seine Dienste wieder in Anspruch nehmen«, erwiderte Lamont mit gepresster Stimme.
»Dann korrigieren Sie das besser sofort.«
»Und wen stellen wir stattdessen ein?«
»Mich selbst.«
Lamont lachte laut auf. »Wir reden hier über fünfhundert der wichtigsten New Yorker Persönlichkeiten! Es ist der erste Ball seit dem Tod Ihres Vaters. Sie können es sich nicht leisten, dass es danebengeht.«
»Wir sind eine gemeinnützige Gesellschaft. Ich werde nicht tausende von Dollar für Ratschläge verschwenden, welche Farbe die Tischdecken haben sollen.«
»Er leistet aber viel mehr als nur das. Er stellt das Menü zusammen, die Rangfolge der Gäste …«
»Das alles kann ich auch.«
»Aber Ihr Vater hat immer …«
Grace unterbrach ihn gelassen. »Mein Vater ist, wie Sie schon sagten, tot. Und Frederique bedeutet eine Ausgabe, die wir uns sparen können.«
»Also, Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass diese Stadt ein Haifischbecken ist. Die Stiftung darf nicht aus den Schlagzeilen verschwinden, nur weil Sie ein paar Dollar sparen wollen.«
»Frederique ist keine Lösung für mich. Ich denke, Sie werden überrascht sein von meinen Fähigkeiten.«
Lamont stand auf, weil er seine Frustration kaum noch verbergen konnte. »Ich hoffe, dass Sie klarer denken, wenn ich aus Virginia zurückkomme.«
»Ach ja. Sie kümmern sich um die Finn-Sammlung. Wann fahren Sie?
»Morgen Nachmittag.«
»Gut, dann ist es ja noch möglich, umzubuchen.«
»Umbuchen?«
»Niemand fliegt mehr erster Klasse bei Geschäftsreisen. Es sei denn, wir zahlen selbst den Aufpreis.«
Lamont kniff die Augen schlitzartig zusammen. In diesem Augenblick kam Kat mit dem Tee herein.
»Werfen Sie ja nicht den Teebeutel fort«, murmelte er, als er sich an dem Mädchen vorbeischob. »Den will sie sicher bei der nächsten Konferenz nochmal verwenden.«
Kat balancierte das Tablett aus. »Möchten Sie den Tee noch?«
»Nein, danke.« Sein Kopf auf einer Lanze wäre sehr nett, dachte Grace. »Und den Teebeutel dürfen Sie wegwerfen.«
Kat schloss lachend die Tür.
Sobald Grace allein war, sackte sie völlig ausgelaugt in dem Sessel zusammen. Sie konnte es keinen Moment länger in dem Büro aushalten. Sie musste nachdenken.
Daher nahm sie ihre Tasche und das Halstuch und ging zu Kats Schreibtisch im Vorraum.
»Tun Sie mir einen Gefallen und schließen Sie alles ab. Ich brauche eine Pause.« Damit schlang sie das Halstuch um die Schultern und ging zum Schrank, um ihren Kaschmirmantel zu holen.
Kat runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung?«
»Ich bin einfach müde. Außerdem möchte ich sehen, was die Handwerker mit dem Gästebadezimmer angerichtet haben. Wenn ich jetzt gehe, erwische ich vielleicht noch den einen, der länger arbeiten wollte.«
»Wollen Sie heute Abend immer noch in die Met?«
Grace holte tief Luft. »Ja.«
»Okay, keine Sorge. Ich kümmere mich hier um alles.«
Grace lächelte sie an. »Ich weiß.«
 
Die kleine Digitalanzeige an Smiths Computer zeigte 1:07 an. Er hatte im Internet Recherchen über einen potenziellen Klienten angestellt, aber nicht viel erreicht. Immer wieder war er bei der Archivseite der New York Times gelandet und hatte Fotos von der Gräfin von Sharone betrachtet.
Was natürlich reine Zeitverschwendung war, dachte er und klickte ein weiteres an.
Er hatte in der vergangenen Woche viel an sie gedacht, aber noch stärker, nachdem Detective Marks ihn am Nachmittag aufgespürt hatte. Eine weitere Prominente war ermordet worden, die zweite, die in dem Artikel beschrieben worden war. Er rechnete mit einem weiteren Anruf von Marks, der ihn über den Tatort unterrichten würde, auch wenn das Smith eigentlich überhaupt nichts anging.
Marks schuldete ihm einen Gefallen. Der Sohn des Detective hatte unter Smiths Kommando im Golfkrieg gedient. Smith hatte den Jungen aus der Kampfzone geschleppt, als er von einer Kugel getroffen worden war. Und Marks war ein Mann, der einen Gefallen mit einem anderen vergalt.
Der Artikel, der auf dem Bildschirm erschien, war kaum einen Monat alt und befasste sich mit der Bestattung des Vaters der Gräfin. Auf der rechten Seite sah man ein Bild, wie sie mit ihrer Mutter und ihrem Mann über eine von Grabsteinen gesäumte Rasenfläche schritt. Smith beugte sich dichter vor den Bildschim. Sie trug ein schwarzes Kostüm, einen kleinen Hut und eine schmale Handtasche unter dem Arm. Mit dem gesenkten Kopf und dem nach vorn gerichteten Blick drückte ihr Gesicht großen Kummer aus. Ihre Mutter wirkte im Gegensatz dazu sehr steif und reserviert und verriet keinerlei Emotionen. Aber es war ganz deutlich zu erkennen, von wem die Gräfin ihre Schönheit geerbt hatte.
Dann betrachtete er den Mann. Der Graf hielt etwa einen halben Meter Abstand von der Gräfin, war aber eine Million emotionaler Meilen von ihr entfernt. Er sah aus, als hätte man ihn von einer völlig anderen Veranstaltung ins Bild gestellt. Auf seinen gut geschnittenen Zügen spiegelte sich bloß Gleichgültigkeit. Mit den in den Jacketttaschen vergrabenen Händen wirkte er wie auf einem Spaziergang.
Da summte Smiths Handy. »Yeah?«
Marks’ erschöpfte raue Stumme klang noch schlimmer als zuvor. »Ich habe hier ein paar Einzelheiten, wenn du willst.«
»Schieß los.«
»Das Opfer wurde in der eigenen Diele aufgefunden, wie die Erste. Die Kehle war aufgerissen wie von einem Metzger. Es gibt Anzeichen für einen Kampf, aber die Tür ist nicht aufgebrochen worden.«
»Und beide Frauen lebten in Luxusapartments, nicht wahr? Mit Portier, Sicherheitsschlössern, Empfang mit Registrierung.«
»Genau.«
»Wie ist er dann hereingekommen?«
»Darauf weiß ich noch keine Antwort. Die Jungs haben alle öffentlichen Bereiche überprüft und die Fenster und Türen im Erdgeschoss.Weder aufgebrochene Schlösser noch eingeschlagene Scheiben.«
»Und das Besucherregister?«
»Überprüfen wir gerade.«
»Und das Schlimmste ist?«
»Wie meinst du das?«
»Irgendwas ist immer das Fürchterlichste.«
»Okay, eins ist seltsam. Bei dem ersten Fall haben wir das nicht groß beachtet, aber diesmal ist es mir aufgefallen. Die Kleider der Opfer. Sie sind zerrissen, zerfetzt und blutig, aber alle sorgfältig um die Leiche drapiert. Als hätte er sie wieder hergerichtet, ehe er ging.«
»Du meinst, der Metzger ist sehr ordentlich?«
»Yeah. Erst bringt er sie um. Und dann richtet er sie wieder her. Das Opfer von gestern Abend lag auf einem teuren Teppich. Überall Blut, Bilder schräg an der Wand, gegen die er sie vermutlich geschleudert hat. Aber ihr Kostüm war bis oben zugeknöpft. Der Kragen war ordentlich heruntergeklappt, der Rock glattgezogen. Ein Schuh war abgefallen - das wissen wir, denn wir haben Blut darin gefunden -, aber er hat ihn ihr wieder angezogen.«
»Ein obsessiv-zwanghafter Freddie Krüger?«
»Ja, genau.«
»Habt ihr Abdrücke?«
»Nein, der Junge trug Handschuhe. Wir haben Blutspuren, aber überwiegend vom Opfer. Wir haben einen Teil-Fußabdruck, aber er ist von einem gottverdammten Nike-Trainer.Wer trägt solche Schuhe nicht?«
»Welche Größe?«
»Zehn. Männerschuh. Vermutlich durchschnittlich groß. Wir suchen nach Haut und Haaren unter ihren Fingernägeln.« Marks hustete. »Hey, warum willst du das eigentlich alles wissen?«
Smith gab einen gleichgültigen Laut von sich.
»Na«, meinte Marks, »du wirst wieder von mir hören. Der Junge kommt erst allmählich in Fahrt.«
»Wer ist in dem Artikel die Nächste?«
»Isadora Cunis. Der Papa ist Industrieller, sie ist mit einem Top-Börsenmakler verheiratet. Ich habe heute Morgen mit ihr geredet, wie auch mit allen anderen. Habe sie gebeten, die Stadt zu verlassen. Ich glaube, sie folgt meinem Ratschlag.«
»Ruf mich an, wenn es etwas Neues gibt.«
»Kannst du Gift drauf nehmen.«
Smith schaltete das Handy ab und klickte die Website zu.
Unruhig betrachtete er sein Zimmer. Das Hotel, in dem er gerade wohnte, befand sich im Theaterviertel von New York. Es war sauber und ruhig, und mehr brauchte er nicht, um dem Kasten fünf Sterne zu verleihen.
Dann stand er auf und trat zum Fenster. Er konnte es einen Spalt weit öffnen. Draußen hörte er die Stadt: Autos hupten, Taxis fuhren rasch vobei, obwohl es schon spät war. Er war aus LA hergekommen, um Drohungen zu untersuchen, die der Vorstandsvorsitzende einer multinationalen Gesellschaft erhalten hatte. Smith und der sechzigjährige Industrielle hatten sich zum Essen in dessen Luxussuite im Plaza getroffen. Nach einer Stunde Unterhaltung hatte Smith den Job abgelehnt, obwohl ihm für zwei Monate Arbeit eine siebenstellige Summe geboten worden war.
Es war leicht gewesen, das abzulehnen.
Mr. Top-Business hatte weiterhin behauptet, er würde von Öko-Terroristen bedroht.Vor Kurzem hatte er zweitausend Hektar Regenwald in Brasilien abgeholzt, um eine Fabrikanlage zu errichten. Die Baumfreunde, wie der Mann sie nannte, waren erzürnt gewesen.
Aber Smith erkannte, dass es eine Lüge war, denn er hatte vorher sämtliche Informationen unter die Lupe genommen. Der Manager lebte zwei Leben. Eins war makellos - eine Ikone des amerikanischen Traums. Ein Milliardär, der sich aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet hatte und eine bildschöne schwangere zweite Ehefrau hatte, die nur halb so alt war wie er. Die andere Seite bedeutete Waffenschmuggel, und zwar nicht von der harmlosen Sorte. Es stellte sich heraus, dass die Schiffe des Mannes, die den Panamakanal in beiden Richtungen durchfuhren, stets mehr als nur Bolzen und Nägel an Bord gehabt hatten.
Smiths Meinung nach versuchte der Mann vermutlich, sich aus diesen zwielichtigen Geschäften zu lösen, und merkte allmählich, dass der Umgang mit Leuten, die mit Waffen handeln, erheblich schwieriger war als mit den Männern in Anzug und Krawatte im Aufsichtsrat. In beiden Metiers konnte man reich werden, aber bei dem einen bekam man einen goldenen Handschlag und eine schöne Uhr, beim anderen einen Kopfschuss und wurde möglicherweise in kleine Stücke zerhackt. Die Familie konnte sich glücklich schätzen, wenn sie jemals eine Leiche zurückbekäme.
Aus Smiths Perspektive konnte er es sich nicht leisten, den Job zu übernehmen. Nicht, dass er Mister Amerika sein Leben nicht gönnte. Einen Mann weinen zu sehen, der in seinem Reich wie ein König regierte, war nicht gerade schön, aber Smith hatte seine Regeln.Wenn er sein eigenes Leben für einen anderen riskieren sollte, dann musste man ehrlich mit ihm umgehen.
Außerdem war es nützlich, wenn die Leute ihre Probleme nicht selbst geschaffen hatten.
Aber er hatte den Typen nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Ehe er sich verabschiedete, hatte er dem Mann ein paar Telefonnummern anderer Sicherheitsdienste gegeben.
Mit diesem Job hätte er für mehrere Klienten gleichzeitig arbeiten müssen. Morgen sollte er nach Paraguay, und Tiny wäre nicht gern für ihn da eingesprungen, obwohl er es ohne zu murren getan hätte. Tiny war so groß, dass ein Rugby-Backer neben ihm schmal wirkte, und genauso stahlhart wie Smith, aber er hasste die Tropen. Es hatte etwas mit Spinnen zu tun.
Smith ging ins Bad und zog sich das Hemd aus. Das von der Decke herabstrahlende Licht betonte seine kräftigen Muskeln - ein machtvoller Anblick, den er immer wieder an sich selbst bewunderte. Sein ganzes Leben lang hatte er einen extrem fitten Körper gehabt, aber das war nicht der einzige Grund, warum er in der Welt der harten Jungs als spitze galt.
Dann betrachtete er die Muster auf seiner Haut eingehender, die Linien und Furchen, die sich bewegten, wenn die Muskeln darunter spielten. Es waren Narben, grobe Zeugnisse des Lebens, das er sich ausgesucht hatte. Einige waren zwanzig Jahre alt und stammten aus seiner gewaltsamen Jugendzeit. Andere waren frischer. Manche waren Anzeichen eines Anschlags auf sein Leben, andere Spuren seiner Tapferkeit. Er war so an sie gewöhnt, dass er sie weder als ungewöhnlich noch als hässlich ansah. Sie waren wie seine Arme und Beine, ein so selbstverständlicher Teil von ihm, als wäre er mit ihnen auf die Welt gekommen.
Das war natürlich nicht der Fall. Er konnte sich bloß nicht mehr daran erinnern, dass er einmal makellos gewesen war.
Geistesabwesend fuhren seine Finger über die hellrosa Narbe unterhalb seiner Bauchmuskeln. Er dachte an die Gräfin und stellte sich vor, wie sie ihn mit ihren zarten Fingern streichelte. Schon der Gedanke daran ließ sein Glied steif werden.
Er fluchte laut.
Es war eine großartige Fantasie, aber mehr würde nie daraus werden.
Außerdem war eine Frau wie sie an die makellose Haut von Börsenmaklern und Aristokraten gewöhnt. Männer, in deren Beruf man nicht immer wieder mit Nadel und Faden zusammengeflickt wurde. Ein Blick auf Smiths Horrorlandkarte, und sie würde vermutlich schreiend wegrennen.
Aber vielleicht auch nicht. Er dachte an ihr Kinn, das sie so trotzig vorrecken konnte.
O Jesus, wem machte er hier etwas vor? Das würde er niemals herausfinden.
Smith schaltete das Licht aus und verließ das Bad. Er streifte die Hose ab und warf sie über eine Stuhllehne, schaltete den Computer aus und legte sich aufs Bett. Unter die Decke schlüpfte er noch nicht. Die Nacht war für die Jahreszeit überraschend mild, und er hatte die Temperatur im Zimmer erhöht, damit die Klimaanlage sich nicht einschaltete.
Er hasste künstliche Luft.
Smith verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen, bereit zu schlafen. Er war ein guter Schläfer. Er tauchte rasch ab und war fast ebenso rasch wieder hellwach. In einer typischen Nacht schlief er drei Stunden tief und fest auf dem Rücken und war dann wieder topfit.
Aber in der vergangenen Woche hatte er keine Nacht gewohnt gut geschlafen. Damit hatte er in letzter Zeit Probleme, und so richtete er sich auch nach ein paar Minuten wieder auf.Vor seinem inneren Auge wirbelten weiter die Bilder der Gräfin herum. Smith lehnte sich verärgert gegen das Kopfende.
Die traumlose Trance, in die er Nacht für Nacht versank, war das Einzige, was bei ihm einer gewissen Routine ähnelte. Dass selbst dies nun auch nicht mehr zutraf, und auch noch wegen einer Frau, war für ihn nicht akzeptabel.
Vielleicht brauchte er einfach mal wieder Sex.
Er beugte sich zum Nachttisch herum und zog eine lange, dünne Zigarre aus dem fast vollen Päckchen. Sein Feuerzeug blitzte hellgelb durch die Dunkelheit, die Spitze des Zigarillos glühte orangefarben auf, als er einen Zug nahm.
Das war es vermutlich. Er brauchte Sex.
Beim Ausatmen spürte er wieder den Körper der Gräfin ganz nahe und wurde erregt.
Verdammt, Sex mit ihr war nicht möglich.
Da ertönte das Handy.
Smiths Kopf fuhr herum, und noch ehe es zum zweiten Mal summte, hielt er es ans Ohr.
»Yeah?«
Eine lange Pause erfolgte. »Ist da … John Smith?«
Sein Körper erkannte die Stimme noch vor seinem Verstand.
»Yeah.«
»Hier ist Grace Hall«, sagte die Stimme. »Ich brauche Sie.«
Als Smith das Handy wieder ablegte, fragte er sich, warum sie so lange mit diesem Anruf gewartet hatte.
Tiny muss wohl doch nach Paraguay, dachte er.