»Der Eugen und ich werden Rösler nachher abholen und mit ihm nach Altusried rausfahren«, erklärte Kluftinger. »Der Alte soll sich das mal ansehen und uns sagen, wo mögliche Schwachstellen sind, an denen Diebe ansetzen können. Eugen, du hast dir ja schon die Unterlagen vorgenommen, die ich vom Lodenbacher und den anderen von der Kommission gekriegt hab, bitte schau dir alles noch mal genau an, und nimm auch die Pläne von dem Raum und den ganzen Sicherungsmaßnahmen mit. Wir fahren erst so um halb drei. Besorgst du einen Dienstwagen?«

Eugen Strobl stutzte. »Sag mal, ist dein Karren kaputt, oder warum fährst du auf einmal nicht mehr?«

Kluftinger schluckte, doch schnell fiel ihm die Ausrede vom letzten Abend wieder ein. »Der ist grad in der Werkstatt, Kundendienst … und … so … Elektrikgeschichten … der steht beim VW-Zentrum.«

»Elektrikgeschichten?«, hakte Hefele stirnrunzelnd nach.

»Ja, ja … mit den Relais und dem Kabelbaum gibt’s wohl ein Problem. Der stottert manchmal so«, erklärte Kluftinger und fuchtelte mit einer Hand wild durch die Luft.

»Soso. Na, dann kann man ja nur hoffen, dass der betagte Passat diese Operation auch gut übersteht. Du weißt ja, in dem Alter …« Hefele grinste.

»Drum hab ich ihn ja auch zu den Spezialisten gegeben. Die kennen sich da aus.«

»Na ja«, gab Strobl zu bedenken, »die älteren Monteure bestimmt, die, die schon seit fünfundzwanzig, dreißig Jahren da sind.«

»Hammer’s dann? Außerdem habt ihr mir immer gepredigt, dass ich mit den Dienstautos fahren soll! So, und jetzt macht’s euch mal an die Arbeit!« Wütend schnappte sich Kluftinger seinen Janker und warf ihn sich über die Schulter. Dabei hüpfte aus der rechten Tasche eine kleine weiße Kugel und kullerte über den Boden des Büros. Die Männer folgten ihm mit ihren Blicken und sahen dann wieder zu ihrem Vorgesetzten. Der hob den Golfball auf, dachte kurz nach, winkte dann aber ab und seufzte: »Ist eine lange Geschichte.« Darauf fuhr er in geschäftsmäßigem Ton fort: »Roland und Eugen, ihr fahrt bitte mit nach Kalden. Und Richie, bitte bring du mal raus, wer in Kempten und Umgebung verdächtig sein könnte, ältere Fahrzeuge zu klauen, ja? Wenn du das hast, dann mach dich mal ein bissle schlau, was die Alarmanlagen angeht, draußen im Museum. Der Eugen gibt dir die Unterlagen. So Elektronikzeug, das ist ja dein Spezialgebiet. Ach ja: Und frag doch mal bei den Kollegen vom Diebstahl nach, ob denen der Spitzname ›Schutzpatron‹ irgendwas sagt. Vielleicht ist der denen schon mal untergekommen. Und jetzt einen guten Appetit, Männer! Geht’s ihr mit in die Kantine?«

Einen Sauerbraten mit Kartoffelknödeln, zwei Portionen Blaukraut, eine Ofennudel mit Zwetschgenkompott und eine Stunde später stand Kluftinger mit Eugen Strobl und Roland Hefele im Hof der Kriminalpolizeiinspektion. Vor ihnen parkte ein großer, grüner Transporter, dessen Kastenaufbau nur im oberen Drittel über schmale Fenster verfügte.

»Sag mal, Eugen, ist das jetzt dein Ernst?«, fragte Kluftinger kopfschüttelnd. »Wir sollen mit dem Knastbus fahren?«

»Mei, der Maier ist mit unserem Auto weggefahren, und die Fahrbereitschaft hat im Moment nur den hier, weil die Kollegen vom Betrug heut irgendeine Großaktion haben, wo jeder mit einem eigenen Wagen unterwegs sein muss. Und die Grünen brauchen ihre Autos alle selber«, sagte Strobl entschuldigend.

»Also komm, da nehm ich ja noch lieber den Blitzkombi! Frag doch mal bei der Verkehrspolizei nach! Die haben doch immer noch irgendeinen Karren übrig!«

»Hab ich ja schon. Die hätten auch ein Auto da, aber als ich erzählt hab, dass du ihn brauchst, haben die auf einmal gesagt, der Wagen sei reserviert. Und dann haben sie noch irgendetwas von einem Käse gefaselt … einem Weißlacker, glaub ich, und dass sie sich auch selber verarschen könnten, da bräuchten sie uns nicht dazu. Ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen.«

Kluftinger senkte den Kopf. Er wusste sehr wohl, worauf die Kollegen von der Verkehrspolizei anspielten: Vor ein paar Jahren hatte er mitten im Hochsommer einmal ein Stück eines stark riechenden Allgäuer Käses in einem ihrer Autos liegen lassen – ein Fauxpas, den sie ihm wohl immer noch nicht verziehen hatten.

»Das ist mal ein ordentlicher Auftritt für mich, Herr Kommissar!«, sagte Heinz Rösler eine halbe Stunde später, als er neben Kluftinger im Führerhaus des Kombis saß. »Standesgemäßer hätten Sie mich gar nicht abholen können! Das steigert meine Chancen bei den Damen hier. Die finden Männer interessant, die ein Hauch von Gefahr umgibt. Und Sie sind sicher, dass es Ihren Kollegen nichts ausmacht, dass sie hinten in den Zellen sitzen müssen?«

Kluftinger schob die Unterlippe nach vorn und schüttelte bedächtig den Kopf. Dann sagte er mit einem süffisanten Grinsen: »Ach was, Herr Rösler, das hat doch noch keinem geschadet, oder?«

Kluftinger staunte nicht schlecht, als sie in Kalden ankamen, dem kleinen Weiler zwei Kilometer nördlich des Altusrieder Ortskerns. Er war sicher schon tausendmal hier gewesen; als Kind hatten die Burgruine und das Iller-Steilufer, an dem sie stand, eine gewaltige Faszination auf ihn und seine Freunde ausgeübt. Sie hatten sich in den Überresten, die von der einstigen Burganlage noch standen, versteckt, Ritterspiele und Mutproben veranstaltet, hatten den Wald zu ihrem Revier gemacht und waren mehr als einmal in die gefährlichen Schotterwände des Steilhangs geklettert. So gesehen grenzte es an ein Wunder, dass nicht sie den Schatz gefunden hatten, sondern ausgerechnet ein junger Mann aus der wenig beliebten Nachbargemeinde Dietmannsried. Bis zu dem Fund hätte er damals geschworen, er kenne die Burg und ihre Umgebung wie seine Jankertasche.

Doch nun war es ihm, als sei er zum ersten Mal hier. Schon als sie den Hügel passiert hatten, der zwischen seiner Heimatgemeinde und dem Weiler lag, hatte er die Veränderung gesehen. Jetzt, als er den Kombi am Straßenrand abstellte, machte sich eine Mischung aus Verblüffung und Enttäuschung in ihm breit. Er war beeindruckt von dem, was die Bauarbeiter hier die letzten Wochen und Monate geleistet hatten. Und er war enttäuscht, dass er damit wieder um ein Stück seiner Kindheit gebracht worden war. So kam es ihm jedenfalls vor, auch wenn er wusste, dass seine Kindheit eh nur noch in seinem Kopf existierte. Es gab eben Ecken in Altusried, die schienen sich nicht zu verändern, und das waren für ihn schützenswerte Erinnerungsorte. Auch die Burgruine und Kalden gehörten dazu. Hatten dazu gehört. Denn nun war das Areal, das einst nur aus einem Gehöft, Wiesen und ein bisschen Wald bestanden hatte, um einen Parkplatz erweitert worden. Die Bäume, die das Anwesen umgeben hatten, waren gefällt worden, und der Hof selbst war nun eine Mischung aus alter Bausubstanz, Glas und Stahl. So machte man das wohl heute; Kluftinger hatte sich mit dieser Art der Altertumsveredlung des Althergebrachten jedoch nie anfreunden können.

»Na, junger Mann, Sie müssen mir schon behilflich sein.« Rösler beendete Kluftingers nostalgische Gedanken. Der Kommissar stieg seufzend aus und lief um den Wagen herum, um dem Alten beim Aussteigen zu helfen. Sie wollten sich gerade auf den Weg zum Eingang des zukünftigen Museums machen, als Strobl und Hefele von innen lautstark gegen die Wand des Wagens klopften.

»Ich glaube, Ihre Kollegen wollen herausgelassen werden«, sagte Rösler mit einem spöttischen Grinsen. »Ich kann das gut verstehen, ging mir auch so.«

Jetzt musste auch der Kommissar lachen. Er mochte diesen kauzigen Kerl, der mit so viel Selbstironie auf seine zwielichtige Vergangenheit schaute. Von dem könnte sich mancher eine Scheibe abschneiden, dachte er. Als er die stahlverstärkte hintere Tür des Kombis öffnete, grinste er seine Kollegen an: »Mei, euch hätt ich beinahe vergessen. Nachher wärt ihr mit der nächsten Fuhre noch im Gefängnis abgeliefert worden.«

Die beiden Beamten im Wageninneren verdrehten die Augen und schwangen sich nach draußen. »Wahrscheinlich wär’s gar niemandem aufgefallen«, hakte ihr Chef nach, doch die beiden setzten sich wortlos in Bewegung.

Sie passierten ein großes Schild, auf dem die Eröffnung angekündigt wurde: Am Samstag, 25. September: Große Einweihungsfeier zur Heimkehr des Altusrieder Burgschatzes. Dankgottesdienst, Einweihung, Tag der offenen Tür. Rittertheater. Kinderschminken. Hüpfburg. Auf der riesigen Tafel war die Monstranz mit der Reliquie abgebildet, daneben das Altusrieder Ortswappen mit der Ruine, das Ganze war fotografisch in ein Bergpanorama montiert worden.

Man konnte von ihrem Bürgermeister halten, was man wollte, wenn es darum ging, Gäste in die Marktgemeinde zu locken, dann ließ er sich nicht lumpen. Das galt auch für das Museum: Kluftinger erinnerte sich noch gut an die heftigen Auseinandersetzungen, die das Projekt fast zu Fall gebracht hätten: Umweltschützer, Heimatpfleger und eine Bürgerinitiative hatten den erbitterten Widerstand mobilisiert. Doch als der Bürgermeister schließlich so viele Sponsoren und Fördergelder zusammengetrommelt hatte, dass die Gemeinde nur noch einen relativ kleinen Beitrag leisten musste, war die Stimmung gekippt. Inzwischen, so jedenfalls der Eindruck des Kommissars, hatten bis auf eine renitente kleine Querulantengruppe die meisten ihren Frieden mit dem Projekt gemacht. Das lag sicher nicht zuletzt daran, dass man vor allem heimische Handwerksbetriebe mit dem Umbau beauftragt hatte. Und so wurde Kluftinger mit großem Hallo begrüßt, als er die Baustelle betrat, die, aus der Nähe betrachtet, dann doch noch ein bisschen wüst aussah.

»Ja, Klufti, was machst du denn hier?«, wollte einer der Handwerker wissen, der sich gerade von einem Gerüst herunterschwang. Er wischte seine Hand an der verdreckten Latzhose ab und streckte sie Kluftinger entgegen.

»Servus Horscht«, erwiderte Kluftinger den Gruß und schlug widerwillig in die schmutzige Hand ein. »Wir müssen uns bloß mal drin umschauen.«

»Ist schon was gestohlen worden, bevor’s überhaupt aufgemacht hat?« Der Handwerker grinste breit.

»Nein. Und das soll auch so bleiben«, antwortete Kluftinger knapp. Dann schob er noch nach: »Und ihr? Sieht nicht so aus, als würdet ihr zur Eröffnung fertig werden, oder?«

Das Grinsen des anderen verschwand, und Kluftinger bedeutete seinen Kollegen, ihm ins Innere zu folgen. Nachdem sie den Kassenbereich passiert hatten, blieben sie erst einmal stehen und ließen alles auf sich wirken: Von dem alten Bauernhof waren nicht mehr als ein paar Anklänge, ein paar Zitate übrig geblieben. An der Decke und den Wänden erkannte man noch das alte Mauerwerk, vereinzelt hatte man alte Balken freigelegt, die Decke war immer wieder durchbrochen, was dem Raum Höhe und Licht gab. Ansonsten dominierten Glas, Stahl und ein dunkler Schieferboden. An den Wänden standen bereits die Vitrinen, zum Teil noch in Plastikfolien verpackt. Das Zentrum des Museums bildete jedoch ein gläserner Quader, der scheinbar frei im Raum schwebte.

»Respekt«, sagte Strobl und klopfte seinem Chef auf die Schulter, als habe der die Anlage konzipiert. »Da habt’s ihr Altusrieder ja doch mal was zustande gekriegt.«

Kluftinger nickte, denn er war selbst ein bisschen sprachlos, was hier geleistet worden war, zum größten Teil von Menschen, die er lange kannte, die Nachbarn und Freunde waren. Er fing sich jedoch schnell wieder und antwortete seinem Kollegen: »Ja, nicht schlecht, gell? Da könnt ihr zerstrittenen, egoistischen Kemptener halt mal sehen, was ein Dorf schaffen kann, wenn man zusammenhält.«

Es war ein altes Spiel zwischen den beiden: Während Strobl seinen Chef mit dessen Rückständigkeit aufzog, die seiner Meinung nach auf dessen Herkunft aus einem »Kuhkaff« zurückzuführen sei, konterte Kluftinger regelmäßig mit der Hochnäsigkeit und dem Narzissmus der Städter. Letztlich wussten sie beide, dass beispielsweise ein Münchner die Hand zwischen Kempten und Altusried nicht umdrehen würde.

»Wenn ihr das früher gewusst hättet«, sagte Strobl grinsend, »dann hättet ihr statt der schimmligen Ruine bestimmt die Monstranz in euer Wappen gemalt, oder?«

Rösler machte durch ein Räuspern auf sich aufmerksam. »Soll ich mich mal umsehen?«, fragte er.

»Ja, sicher, deswegen sind wir ja hier.« Kluftinger wies mit einer einladenden Handbewegung unbestimmt in den Raum, und der Alte machte sich, auf seinen Stock gestützt, auf den Weg. Es lief ähnlich ab wie am Vormittag in der Werkstatt. Auch hier murmelte Rösler unverständlich vor sich hin, während er durch den Raum lief. Die drei Beamten beobachteten ihn dabei, mit verschränkten Armen an einen Tapeziertisch gelehnt.

Nach einer Weile fragte Hefele: »Was kommt denn da in die Mitte rein?«

»Der heilige Magnus«, antwortete Kluftinger.

Hefele hob die Augenbrauen und blickte seinen Chef fragend an. »Ein Heiliger?«

»Teile von ihm halt. Das, was der Kohler da gefunden hat. Hast du doch mitgekriegt, oder?«

Hefele sah nicht so aus, als wüsste er, wovon der Kommissar redete. Deswegen holte der seufzend ein bisschen weiter aus: »Also, dass der Schatz hier vor einigen Jahren gefunden worden ist, das ist dir aber schon bekannt.«

Hefele nickte und sagte: »Schon. Und dass der damals mit dem Zeug zu dir in die Polizeidienststelle kam, auch.«

»Ja, aber das tut ja jetzt nichts zur Sache. Jedenfalls, neben dem ganzen Gold- und Edelsteinglump war das Hauptfundstück diese ominöse Reliquienmonstranz. Angeblich einzigartig in ihrer Verarbeitung und so. Und laut Inschrift mit Knochensplittern des heiligen Magnus versehen. Wer Magnus ist, weißt du aber, oder?«

Hefele hob entschuldigend die Achseln. »Ich bin doch nicht in der Kirche.«

»Immer diese Heiden.« Kluftinger blies die Luft aus und überlegte kurz. »Also, der Magnus ist der Apostel … der Schutzpatron des Allgäus. Der hat doch … mei, so im achten Jahrhundert, hier gepredigt. Die Allgäuer christianisiert, erleuchtet, wenn du so willst. Er soll eine Schlange in Kempten und einen Drachen bei Roßhaupten besiegt und mithilfe eines Bären eine große Eisenader am Säuling gefunden haben. Er hat viele Wunder gewirkt. Und das alles mit seinem legendären Stab.«

»Im Allgäu gibt’s doch gar keine Schlangen und Bären.«

»Ja, aber Drachen, oder? Und Bären gab’s früher wohl. Aber egal. Jedenfalls war er sehr wichtig für die Leut hier. Später hat man zu ihm gebetet, damit er einem aus verschiedenen Nöten hilft. Ungeziefer und so. Gibt doch den Spruch: Sankt Mang / schlägt’s Kraut mit der Stang. Und auch bei Augenleiden ruft man den Magnus an.« Kluftinger versuchte, bei der Schilderung der Funktion als Schutzpatron möglichst distanziert zu klingen. Er legte keinen Wert darauf, dass die Kollegen mitbekamen, wie sehr ihn diese Geschichten faszinierten. »Nach ihm ist die Sankt-Mang-Kirche in Kempten benannt. Und gestorben ist er dann in Füssen, da gibt’s ja heut noch das Manger Fest, wo man eine Magnusstatue zur Verehrung durch die Stadt trägt. Und auch seinen Stab. Der wird übrigens zur Eröffnung auch hierhergebracht.«

»Verstehe. Und der hängt dann da in der Mitte?«

»Nein. Wie schon gesagt: Der Platz ist für unser Prunkstück reserviert.« Kluftinger wunderte sich selbst ein bisschen darüber, dass er unser gesagt hatte, aber je gebannter die anderen seinen Erzählungen folgten, desto mehr fühlte er sich mit dem Projekt in seinem Ort verbunden. »Da rein …«, er zeigte mit dem Finger in die Mitte des Raums, »kommt die prachtvolle Monstranz mit den Reliquien des heiligen Magnus.« Er fügte seinen Worten nichts hinzu, ließ sie einfach in die Stille des Raumes verklingen, in den nur ganz gedämpft die Geräusche der Handwerker drangen. Seine Kollegen sahen in die Richtung, in die er deutete, und schwiegen ebenfalls.

»Ich muss mal«, rief Rösler plötzlich in die Stille.

»Tun Sie sich keinen Zwang an«, erwiderte Kluftinger.

»Ich weiß aber nicht, ob die Klos schon funktionieren«, gab Hefele zu bedenken.

Es dauerte lange, bis Rösler wieder zurückkam, und Kluftinger dachte voller Schrecken an die Zeit des Älterwerdens, wenn sein Stoffwechsel, der im Moment noch wie ein Schweizer Uhrwerk funktionierte, ein lästiges Eigenleben entwickeln würde. Deswegen blickte er den Alten mitfühlend an.

Rösler humpelte auf die Polizisten zu, sagte »Ist nicht machbar!« und wandte sich zum Gehen.

»Die Toiletten gehen noch nicht?«, erkundigte sich Hefele.

»Ich meine den Diebstahl. Können wir jetzt gehen?«

»Was soll das heißen?«, empörte sich Strobl, doch Rösler ließ sich nicht beirren und ging weiter Richtung Ausgang.

»Das soll heißen, dass Ihre Sachen sicher sind. Kann man nicht klauen. Gute Arbeit haben die Leute geleistet.«

»Und das war’s?«

»Wär’s Ihnen andersrum lieber?«

»Nein, das nicht, aber … na ja, wollen Sie nicht noch mal genau schauen?«, versuchte es Kluftinger. »Ich meine: Vielleicht haben Sie ja was übersehen.«

Jetzt blieb Rösler stehen und wandte sich um. »Wenn Sie meinen Fähigkeiten nicht vertrauen, dann hätten Sie mich eben nicht konsultieren sollen. Ich sag’s Ihnen, wie’s ist.« Dann schlurfte er weiter, hielt jedoch nach ein paar Schritten inne und fügte an Hefele gewandt hinzu: »Und Sie hatten recht. Die Klospülung funktioniert wirklich noch nicht.«