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|19|Teil 1 Ihre Berufung

Vor einiger Zeit arbeitete ich mit einem Kollegen zusammen, der nach einem ganz eigenen Motto lebte: Weil der Job ihm keinen Spaß machte und das Unternehmen ihm nicht die Position gab, die er meinte, verdient zu haben, gab er dem Unternehmen auch nur einen Teil seiner Arbeitskraft. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er damit, sich um seine eigenen Dinge zu kümmern. Glauben Sie, dass die Einstellung und das Verhalten meinen ehemaligen Kollegen und mich glücklich gemacht haben? Wohl kaum. Was für ihn auf den ersten Blick nach einer guten Lösung aussah, ging in Wirklichkeit nach hinten los. Er verlor jeden Tag mehr Begeisterung und, was noch schlimmer ist, Selbstachtung und das Unternehmen einen ehemals guten Mitarbeiter, der heute immer noch dort seine Zeit absitzt. Seine Position unterfordert ihn, er aber bleibt, aus Angst keine neue Stelle zu finden, und wartet auf ein Wunder.

Geht es Ihnen genauso? Dann ist es allerhöchste Zeit, dieses Muster zu durchbrechen und selbst für Ihr Wunder zu sorgen. Wenn Sie beruflich und privat erfüllt leben und (wieder) einen Sinn in dem sehen wollen, |20|was Sie täglich tun, ergreifen Sie jetzt eine der unendlich vielen Möglichkeiten. Es ist nie zu spät!

Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 25 000 verschiedene Berufe, und es werden täglich mehr. Trendforscher gehen davon aus, dass in zehn Jahren zwei Drittel aller Berufe vollkommen neue Tätigkeiten sein werden, die es heute noch gar nicht gibt. Was bedeutet das für Sie? Wenn Sie eine Idee haben, in welche Richtung Ihre Berufung gehen könnte, aber nicht wissen, in welches Berufsbild Sie diese Idee einordnen sollen, erschaffen Sie sich einfach ihr eigenes! Vor ein paar Jahren hatte in Deutschland noch kaum jemand von Location Scouts, Relocation Managern oder Outplacement-Beratern gehört. Heute sind das »anerkannte« Berufe. Zugegeben, viele neue Ideen kommen aus Amerika und tauchen erst mit einiger Verspätung auch in Deutschland auf, doch irgendjemand muss sich diese Berufe auch in den USA ausgedacht haben. Artikel 12 des Grundgesetzes garantiert in Deutschland die freie Wahl des Berufs. (Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Gesetzgeber das Recht hat, eine bestimmte Berufstätigkeit zu untersagen, wenn überwiegende Gründe des Gemeinwohls es erfordern. Aber ich gehe nicht davon aus, dass Sie Ihre Berufung in einem Bereich sehen, der anderen Menschen Schaden bringen könnte.) Nutzen Sie diese gesetzlich garantierte Freiheit: Entwerfen Sie Ihr (Berufs-)Leben selbst!