192
196
192
196
false

Hören Sie auf Ihre innere Stimme

Sie haben sich jetzt durch dieses Buch gearbeitet, haben Ihre Berufung erkannt, sich für den Job und das Leben Ihrer Träume entschieden, klare Ziele definiert, einen Plan gemacht und sind die ersten Schritte zur Umsetzung gegangen. Vielleicht gehören Sie zu den |193|Menschen, die, wenn sie sich etwas vorgenommen haben, in die Hände spucken, es angehen und durchziehen. Doch auch für Sie hält dieses Kapitel noch weitere hilfreiche Tipps bereit, lesen Sie also ruhig weiter.

Die meisten Menschen sind zugegebenermaßen eher zögerlich in Ihrem Bemühen um Veränderung. Sie gehen in sehr kleinen Schritten, halten manchmal auch für ein Jahr oder länger inne und tun sich teilweise auch schwer dabei, Pläne zu erstellen, einzuhalten und abzuarbeiten. Wenn Sie zu dieser Gruppe zählen, kann ich Sie ein wenig trösten: Das ist vollkommen normal! Veränderung verläuft bei allen Menschen in Phasen, die der eine schneller und der andere weniger schnell durchläuft. Nachdem Sie erkannt haben, welches Leben und welcher Beruf Sie glücklich machen können, haben Sie sich möglicherweise zuerst innerlich gegen die Veränderung gewehrt, weil Ihnen bewusst geworden ist, wie viel Arbeit auf Sie zukommt. Dann haben Sie das Für und Wider der Veränderung abgewogen und sich überlegt, ob die Zeit schon reif dafür ist. Irgendwann haben Sie dann entweder dieses Buch in die Ecke gelegt und sind zu Ihrem alten Leben zurückgekehrt oder Sie haben angefangen, nach vorne zu blicken, sich mit der Zukunft statt weiter mit Ihrer Vergangenheit zu beschäftigen und sich Gedanken über das »Wie« gemacht. Das ist die Phase, in der Sie Ihren Projektplan erstellt und Ihre Termine festgelegt haben. Vom Planen sind Sie zum Handeln übergegangen, haben erste Erfahrungen mit dem Umsetzen Ihrer Vorhaben gemacht und möglicherweise auch schon ein paar Rückschläge erlebt. Entscheidend ist jetzt, dass Sie am Ball bleiben und Ihrer Entwicklung und Veränderung die oberste Priorität in Ihrem Leben einräumen. Geschafft haben Sie es allerdings erst, wenn Sie Ihr Leben dauerhaft verändert haben. Um sicher zu gehen, sollten Sie immer wieder überprüfen, ob der Weg, auf dem Sie gehen, wirklich noch Ihr eigener ist, oder ob Sie, ohne es zu merken, wieder in alte Muster zurückgefallen sind. Diese Überprüfung können Sie einmal im Jahr machen, zum Beispiel zu Silvester oder an |194|Ihrem Geburtstag, und zusätzlich noch regelmäßige Auszeiten einplanen, die Sie natürlich ebenfalls wieder in Ihren Kalender eintragen. Anders als bei der Kontrolle Ihres Zeitplans, geht es dabei nicht darum die Zielerreichung zu kontrollieren, sondern um den Abgleich mit Ihrem Inneren, Ihren Lebensmotiven und Ihren Wünschen. Wenn zum Beispiel eines Ihrer Lebensmotive der Genuss ist und Sie vor lauter Euphorie zur Erreichung Ihrer Ziele einen 16-Stunden-Arbeitstag als neue Gewohnheit etabliert haben, sind Sie von Ihrem Weg abgekommen, auch wenn Sie Ihre Ziele termingemäß erreicht haben.

Wie können Sie nun überprüfen, ob der Weg, auf dem Sie gehen, immer noch Ihr eigener ist? Ganz einfach: Fragen Sie Ihre innere Stimme und nutzen Sie den Karriere-Navigator. Wie Sie mit dem Karriere-Navigator Ihren Weg auf Übereinstimmung mit Ihrem Wesen überprüfen können, haben Sie im Abschlusskapitel des Karriere-Navigators bereits kennen gelernt. Er ist Ihre »äußere« innere Stimme. Doch besser als alle äußeren Hilfsmittel, ist das perfekte innere Instrument, dass Sie haben: Ihre innere Stimme. Wenn Sie gelernt haben, Sie wahrzunehmen und zur Sicherheit noch den Karriere-Navigator zu Hilfe nehmen, werden Sie nie wieder von Ihrem Weg abkommen.

Um wieder zu lernen, Ihre innere Stimme zu hören, müssen Sie nicht zum Meditieren ins Kloster oder in einen indischen Ashram gehen. Alles, was Sie brauchen, ist nur etwas mehr bewusste Ruhe in Ihrem Leben. Möglichkeiten dazu gibt es unendlich viele: Sie können die Zeit im Stau natürlich dazu nutzen, sich über den Verkehr, die Umweltverschmutzung und Ihre Verspätung zu ärgern, oder Sie heißen die Gelegenheit kurz abzuschalten willkommen, atmen ein paar Mal tief durch, schließen Ihre Augen (sofern Ihr Auto steht) und genießen das Nichtstun. Das Gleiche können Sie am Supermarkt an der Kassenschlange, im Violinenkonzert oder beim spazieren gehen tun. Wie unglaublich schwer allein diese einfache Übung fällt, erlebe ich immer wieder in meinen Workshops. Kaum jemand |195|ist in der Lage, für ein paar Minuten entspannt mit sich selbst allein zu sein. Die meisten Teilnehmer öffnen nach maximal 90 Sekunden wieder die Augen. Je öfter Sie es allerdings üben, desto leichter wird es Ihnen fallen und desto mehr können Sie es genießen.

Wenn Sie sich immer wieder Zeit nehmen, einen Augenblick zur Ruhe zu kommen, können Sie etwas erleben, dass ich »Ganzheitserfahrung« nenne. Vielleicht erinnern Sie sich an einen Moment in Ihrem Leben, an dem Sie das Gefühl hatten, dass die Zeit stillsteht und Sie sich mit allem um Sie herum verbunden fühlten. Menschen sprechen gewöhnlich nicht über diese Erfahrung, aber fast alle von uns haben es schon einmal erlebt. Es ist ein Gefühl vollkommener Ruhe, unendlichen Glücks und inneren Friedens, in dem das Leben einen Sinn ergibt und alles in Ordnung ist. Meist dauert es nur ein paar Augenblicke und wenn es vorbei ist, kann man kaum glauben, es erlebt zu haben. Es gibt uns einen kleinen Einblick in die unendliche Schönheit unseres Seins. Wenn Sie wieder lernen, innerlich zur Ruhe zu kommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, diese Momente zu erleben. Menschen, die regelmäßig meditieren, berichten häufiger von dieser Erfahrung als andere. Es kann Ihnen aber auch genauso gut beim Kartoffeln schälen, beim Autofahren oder im Büro passieren. Entscheidend ist, dass Sie dieses Erleben als das wahrnehmen, was es ist: ein tiefer Moment der Verbundenheit mit unserem Inneren und mit allem, was ist.

Wenn Sie lernen möchten, Ihre innere Stimme wieder bewusster wahrzunehmen, finden Sie heraus, wie Sie am besten wieder dieses Gefühl der Verbundenheit herstellen können. Sie können es über entspannende Musik versuchen, durch Zeit, die Sie in der Natur verbringen, durch Tagebuch schreiben, Rennrad fahren oder putzen. Wichtig ist, dass Sie sich bewusst Zeit dafür nehmen, in diesen (durchaus aktiven) meditativen Zustand zu kommen. Und dann müssen Sie nur noch hinhören und auf Empfang schalten. (Wenn Sie sich mit diesem Thema ausführlicher beschäftigen wollen, finden Sie dazu einen Buchtipp im Anhang). Wenn Sie dann vor einer Entscheidung |196|stehen, betrachten Sie erst Ihren Karriere-Navigator, fragen Sie dann Ihre innere Stimme und hören auf sie.