Danksagung

»Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch.« Das Zitat stammt aus Bertolt Brechts Flüchtlingsgesprächen, geschrieben in einer Zeit, als zahllose Deutsche ihr Land verlassen mussten, um ihr Leben zu retten. Und ohne einen Pass war das Überleben fast unmöglich.

 

Als ich den ersten Artikel über Menschen ohne Papiere in Deutschland gelesen hatte, musste ich an dieses Zitat denken. Und ab diesem Zeitpunkt hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. In einem weiteren Bericht der ›Süddeutschen Zeitung‹ las ich über das Café 104 in München, in dem Menschen ohne Papiere Rat und Hilfe finden.

 

Birgit Poppert vom Café 104 beantwortete geduldig meine Fragen zum Thema, sie war auch so freundlich, das Manuskript auf sachliche Fehler hin zu lesen. Ihr und der Rechtsanwältin Juliane Scheer, die sich mit meinen juristischen Fragen auseinandersetzte, gilt mein besonderer Dank. Bei allem Engagement für illegalisierte Menschen haben sie sich die Zeit genommen, meine Geschichte auf ihre Glaubwürdigkeit hin zu überprüfen. Sollten mir dennoch Fehler unterlaufen sein, so habe ich diese natürlich selbst zu verantworten.

 

Ein Thema aber ist noch keine Geschichte. Und deshalb danke ich vor allem Marion Schlereth, die mich dramaturgisch beraten hat, die mir geholfen hat, meine Geschichte zuzuspitzen, die Konflikte zu verdichten, die Spannung zu halten und meinen Figuren bei all ihren Problemen auch Momente der Leichtigkeit und der Lebendigkeit zu geben.

 

Eine Geschichte braucht Leserinnen und Leser. Deshalb auch vielen Dank an meine Erstleser für ihre kritischen Anmerkungen: Rosemarie und Fanny Jell sowie Willi Jörger und Christiane Jörger-Stark, die auch so freundlich war, mit mir durch Berlin im Allgemeinen und Kreuzberg im Besonderen zu ziehen auf der Suche nach den Orten, wo meine Hauptfiguren leben, lieben und leiden können.

 

Edith Vetter danke ich dafür, dass sie mir von Kolumbien erzählt hat, vom Land, den Problemen, aber auch der Warmherzigkeit und Offenheit der Menschen.

 

Eine Geschichte braucht auch noch einen Verlag. Deshalb danke ich auch meiner Agentin Alexandra Legath und meiner Lektorin Anke Thiemann für ihre Hilfe und Unterstützung sowie ihren Rat, was Aufbau und Erzählhaltung angeht.

 

Wer sich für das Thema interessiert, dem kann ich die Bücher empfehlen, denen ich selbst sehr viele Informationen entnommen habe: Steffen Bayer/Maria Moreno, ›Illegal. Die Geschichte einer Frau, die es offiziell nicht geben darf‹; Siegfried Pater, ›Menschen ohne Papiere‹ sowie Jörg Alt, ›Globalisierung, Illegale Migration und Armutsbekämpfung‹.

Im Internet bin ich auf einen sehr anrührenden Artikel aus der ›Zeit‹ gestoßen, der mich mehr in die Welt der Illegalisierten eintauchen ließ: Sklaven in Altona (www.zeit.de/​2007 / 11/Illegale). Und auch wenn der Bericht bereits etwas älter ist, so hat mir doch auch das Papier ›Illegal in Berlin – Momentaufnahmen aus der Bundeshauptstadt‹ (hrsg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Berlin) sehr weitergeholfen.

 

»Man kann sagen, der Mensch ist nur der mechanische Halter eines Passes. Der Paß wird ihm in die Brusttasche gesteckt wie die Aktienpakete in das Safe gesteckt werden, das an und für sich keinen Wert hat, aber Wertgegenstände enthält.«

Das ist wieder von Bertolt Brecht. Aber aus einer Zeit, als ein Menschenleben in Deutschland tatsächlich wenig wert war. Das kann und darf heute nicht mehr so sein.

 

Lotte Kinskofer, Februar 2011