Auswahlbibliographie

Einführung

Zwei sehr fundierte Einführungen in die anspruchsvolle Aufgabe, über die Geschichte des klassischen Altertums zu schreiben, sind zu nennen: eine überzeugende Aufsatzsammlung, hg. v. Michael Crawford (von dem das einleitende Zitat stammt) in: Sources for Ancient History. Studies in the Uses of Historical Evidence, Cambridge 1983; David S. Potter, Literary Texts and the Roman Historian, London 1999 (dem das letzte Zitat entnommen ist), bietet klare Richtlinien zum Gebrauch dieser Art von Belegen. Susan Treggiari, Roman Social History enthält eine ausgezeichnete Erörterung der Bewertung und Verwendung von Quellen für die Sozialgeschichte. Sandra Joshel, Work, Identity and Legal Status at Rome. A Study of the Occupational Inscriptions, Norman, OK 1992, S. 3 – 15, diskutiert außergewöhnlich treffend, welche Fragen sich stellen, wenn man sich in der Literatur, Epigraphik und anderen Quellen über Römer im Schatten der Geschichte informiert; das ganze Buch lohnt sorgfältige Lektüre.

 

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Zu den Arbeiten, denen es in gewissem Maß gelingt, den gewöhnlichen Römer nicht aus dem Blickwinkel der Elite zu behandeln, gehören die Aufsätze in: Der Mensch der römischen Antike, hg. von Andrea Giardina, übers. v. J. Bußmann und A.-B. Wuthenow, Frankfurt 1991, Tb. 1997 (danach zitiert) und Paul Veyne, »Das römische Reich«, in: Geschichte des privaten Lebens, Bd.1: Vom Römischen Imperium zum Byzantinischen Reich, hg. von P. Veyne, übers. v. H. Fliessbach, Frankfurt/M. 1989, S. 19 – 228. Eine hervorragende kurze Einführung in die Epoche bleibt: Peter Garnsey u. Richard Saller, Das Römische Kaiserreich. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, übers. v. H.-J. Maass, Reinbek 1989; Ramsay MacMullen, Roman Social Relations, New Haven 1974 sowie die übrigen Werke des Autors vermitteln gute Einblicke, und Nicholas Horsfall, The Culture of the Roman Plebs, London 2003, ist bei einer gewissen Eigenwilligkeit doch anregend. Zum Thema Christen und frühes Christentum: Bruce J. Malina, The New Testament World, Louisville 2001, und Wayne Meeks, The First Urban Christians, 2. Aufl., New Haven 2003. Hintergrundwissen zum Denken der gewöhnlichen Römer vermitteln Teresa Morgan, Popular Morality in the Early Roman Empire, Cambridge 2007, und Maureen Carroll, Spirits of the Dead. Roman Funerary Commemoration in Western Europe, Oxford 2006, eine bahnbrechende Untersuchung zur Inschrift als ergiebige Quelle zum Verständnis des Lebens der gewöhnlichen Bevölkerung. Zur Magie: Georg Luck, Arcana Mundi. Magic and the Occult in the Greco-Roman World, Baltimore 1985, und Matthew W. Dickie, Magic and Magicians in the Greco-Roman World, London 2001; über Fluchtafeln: John G. Gager, Curse Tablets and Binding Spells from the Ancient World, Oxford 1992. Zur Astrologie: Ramsay MacMullen, »Social History in Astrology«, Ancient Society 2 (1971), S. 104 – 116, und über Träume: Arthur Pomeroy, »Status Anxiety in the Greco-Roman Dream Books«, Ancient Society 22 (1991), S. 51 – 74; zu den Vereinen: Philip A. Harland, Associations, Synagogues, and Congregation. Claiming a Place in Mediterranean Society, Minneapolis 2000; zum Leben auf den Straßen: Barbara Kellum, »The Spectacle of the Street«, in: The Art of Ancient Spectacle, hg. v. Bettina Bergmann u. Christine Kondoleon, New Haven 1999, S. 283 – 299; zum Recht: J. A. Crook, Law and Life of Rome, Ithaca 1967.

 

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Die folgenden Vorschläge erweitern das Bild der Frauen in der römisch-griechischen Welt. Wie immer gilt die Aufmerksamkeit meist den Frauen der Elite, gelegentlich aber stehen auch gewöhnliche Römerinnen im Zentrum, und alle geben Einblick in verschiedene Aspekte des Lebens und Denkens dieser Frauen.

Sarah Pomeroy, Goddesses, Whores, Wives, and Slaves. Women in Classical Antiquity, New York 1984 (dt.: Frauenleben im klassischen Altertum, übers. v. Norbert F. Mattheis, Stuttgart 1985), rückt im späten 20. Jahrhundert mit ihrer sehr lesenswerten und zuverlässigen Arbeit die Untersuchung griechischer und römischer Frauen in den Mittelpunkt; Neuauflage 1995 mit neuem Vorwort und bibliographischen Ergänzungen. Trotz wissenschaftlicher Herangehensweise ist ihre Untersuchung verständlich und wichtig für einen weiten Leserkreis. Mit Eve D’Ambra, Roman Women, Cambridge, UK 2007, liegt jetzt eine jüngere, bescheidenere, aber gut fundierte Untersuchung vor. Jane F. Gardner, Frauen im antiken Rom. Familie, Alltag, Recht, übers. v. K. Brodersen, München 1995, wählt einen mehr formalistischen Ansatz, enthält jedoch viele nützliche Informationen. Zur Spätantike (eine Epoche, die im Wesentlichen an die hier behandelte anschließt) bietet einen hervorragenden Überblick: Gillian Clark, Women in Late Antiquity. Pagan and Christian Lifestyles, Oxford 1993.

Quellensammlungen sind nützlich zur Information über das verfügbare Belegmaterial. Ich erwähne im Besonderen Jane F. Gardner u. Thomas Wiedemann, The Roman Household. A Sourcebook, London 1991; Mary F. Lefkowitz u. Maureen B. Fant, Women’s Life in Greece and Rome. A Source Book in Translation, Baltimore 1992; Women in the Classical World. Image and Text, hg. v. Elaine Fantham u. a., New York 1994, und Suzanne Dixon, Reading Roman Women. Sources, Genres, and Real Life, London 2001. Einblick in die rechtliche Lage von Frauen gibt: Judith Evans Grubbs, Women and the Law in the Roman Empire. A Sourcebook on Marriage, Divorce, and Widowhood, London 2002.

An Aufsatzsammlungen herrscht kein Mangel, und obwohl vor allem die historischen Untersuchungen zu Literatur und Kunst meist auf Themen rund um die Elite ausgerichtet sind, bieten sie dennoch oft gute Information über ganz normale Frauen. Herausragend: Womens History and Ancient History, hg. v. Sarah B. Pomeroy, Chapel Hill 1991; ebenso: Women and Slaves in Greco-Roman Culture. Differential Equations, hg. v. Sandra R. Joshel u. Sheila Murnagha, London u. New York 1998, wegen sachdienlicher Kapitel über »Unsichtbare«.

Einzeluntersuchungen erweitern den Kontext. Die Bibliographien der oben genannten Werke verweisen auf zahlreiche weitere Arbeiten von Interesse. Ich habe viel Material aus Ägypten benutzt, was dank einiger hervorragender Studien über die Papyri möglich war. Ich nenne im Besonderen: Women and Society in Greek and Roman Egypt. A Sourcebook, hg. v. Jane Rowlandson, Cambridge 1998. Sehr wertvoll waren auch Roger Bagnalls Arbeiten: Roger S. Bagnall u. Bruce W. Frier, The Demography of Roman Egypt, Cambridge 1994 sowie Roger S. Bagnall u. Raffaella Cribiore, mit Beiträgen von Evie Ahtaridis, Womens Letters from Ancient Egypt, 300 BCAD 800, Ann Arbor 2006. Selten sind Untersuchungen spezifischer Aspekte im Leben normaler Frauen. Ausnahmen sind hier: Susan Treggiari, »Lower Class Women in the Roman Economy«, Florilegium 1 (1979) S. 65 – 86, und »Jobs for Women«, American Journal of Ancient History 1 (1976) S. 76 – 104, ebenso Natalie Boymel Kampens zahlreiche Beiträge darüber, wie gewöhnliche Frauen in der Kunst gesehen (und doch nicht gesehen) werden: Image and Status. Roman Working Women in Ostia, Berlin 1981, »Material Girl: Feminist Confrontations with Roman Art«, Arethusa 27 (1994), S. 111 – 1237, und »Social Status and Gender in Roman Art: The Case of the Saleswoman«, in: Eve D’Ambra, Roman Art in Context. An Anthology, Englewood Cliffs, NY 1993, S. 115 – 132. Gewöhnliche Frauen sind das Thema in: Beryl Rawson, »Family Life among the Lower Classes at Rome in the First Two Centuries of the Empire«, Classical Philology 61 (1966), S. 71 – 83, ebenso in: Walter Scheidel, »The Most Silent Women of Greece and Rome: Rural Labor and Women’s Life in the Ancient World«, Greece and Rome 42 (1995), S. 202 – 217. Von Interesse ist auch: John R. Clarke, Art in the Lives of Ordinary Romans. Visual Representation and Non-Elite Viewers in Italy, 100 B.C.A.D. 315, Berkeley u. Los Angeles, 2003. Archäologisches Material habe ich selten benutzt; eine Andeutung der Möglichkeiten, die weitergehende Untersuchungen lohnen würden, vermitteln Arbeiten wie: Penelope M. Allison, Pompeian Households. An Analysis of the Material Culture, Los Angeles 2004, und Lindsay Allason-Jones, Women in Roman Britain, 2. Aufl., York 2005, und Daily Life in Roman Britain, Westport, CT 2008.

Häufig wird das Leben gewöhnlicher Frauen in Untersuchungen über Familie und Haushalt dargestellt: K. R. Bradley, Discovering the Roman Familiy. Studies in Roman Social History, New York 1991; Suzanne Dixon, The Roman Family, Baltimore 1992, und Jane F. Gardner, Family and Familia in Roman Law and Life, Oxford 1998. Zu Mutterschaft und Familie: Suzanne Dixon, The Roman Mother, London 1988, 1990; Beryl Rawson, Marriage, Divorce, and Children in Ancient Rome, Oxford 1991, und Susan Treggiari, Roman Marriage. Iusti Coniuges from the Time of Cicero to the Time of Ulpian, Oxford 1991. Ich nenne nur wenige Aufsätze zu spezifischen Themen; mehr findet sich in den Bibliographien. Zur Sexualität: Suzanne Dixon, »Sex and the Married Women in Ancient Rome«, in: Early Christian Families in Context. An Interdisciplinary Dialogue, hg. v. David L. Balch u. Carolyn Osiek, Grand Rapids 2003, S. 111 – 129; zu Verhütung und Abort: J. M. Riddle, Contraception and Abortion from the Ancient World to the Renaissance, Cambridge 1992, und E. Eyben, »Family Planning in Graeco-Roman Antiquity«, Ancient Society 11/12 (1980/81), S. 5 – 82; zur Aussetzung von Kindern: William V. Harris, »Child Exposure in the Roman Empire«, Journal of Roman Studies 84 (1994), S. 1 – 22; zu Witwen: P. Walcot, »On Widows and their Reputation in Antiquity«, Symbolae Osloenses 66 (1991), S. 5 – 26.

Nützliche Belege für die Rolle der Frauen im frühen Christentum finden sich vor allem in: Patricia Cox Miller, Women in Early Christianity. Translations from Greek Texts, Washington, DC, 2005; Gillian Clark, Women in Late Antiquity. Pagan and Christian Lifestyles, Oxford 1993; Margaret Y. MacDonald, »Reading Real Women through the Undisputed Letters of Paul«, in: Women & Christian Origins, hg. v. Ross Shepard Kraemer u. Mary Rose D’Angelo, New York 1999, S. 199 – 220, und Patricia Clark, »Women, Slaves and the Hierarchies of Domestic Violence: The Family of St. Augustine«, in: Women and Slaves in Greco-Roman Culture. Differential Equations, hg. v. Sheila Murnaghan u. Sandra R. Joshel, London u. New York 1998, S. 109 – 129.

Das erwähnte brasilianische Vergleichsmaterial findet sich in: Mary C. Karasch, Slave Life in Rio de Janeiro, 1808 – 1850, Princeton 1987.

 

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Das maßgebliche Werk war lange H. Bolkestein, Wohltätigkeit und Armenpflege im vorchristlichen Altertum, Utrecht 1939, das auch der Arbeit von A. R. Hand, Charities and Social Aid in Greece and Rome, Ithaca 1968, zugrunde liegt. Inzwischen liegt auch vor: Marcus Prell, Sozialökonomische Untersuchungen zur Armut im antiken Rom. Von den Gracchen bis Kaiser Diokletian, Stuttgart 1997. Zu einzelnen Themen: Jerzy Kolendo, »Der Bauer«, in: Der Mensch der römischen Antike, hg. von Andrea Giardina, übers. v. J. Bußmann und A.-B. Wuthenow, Frankfurt 1991, Tb. 1997, S. 226 – 242, sowie auf S. 305 – 336 desselben Sammelbands: C. R. Whittaker, »Der Arme«. Grundlegend ist Teresa Morgan, Popular Morality in the Early Roman Empire, Cambridge 2007, das ausführliche Diskussionen der von mir benutzten Fabeln und Sprichwörter enthält. Griechische Volksliteratur findet man in: Anthology of Ancient Greek Popular Literature, hg. v. William Hansen, Bloomington, IN 1998; zu den Fabeln: Babrius and Phaedrus, hg., übers. u. komm. v. B. E. Perry, Cambridge, MA 1975. Vergleichende Untersuchungen in der alten Welt findet man u. a. in: Thomas W. Gallant, Risk and Survival in Ancient Greece. Reconstructing the Rural Domestic Economy, Stanford, CA 1991; G. E. M. de Ste. Croix, The Class Struggle in the Ancient Greek World from the Archaic Age to the Arab Conquest, Ithaca, NY 1981, und G. Hamel, Poverty and Charity in Roman Palestine, First Three Centuries C. E., Berkeley 1990. Weiter gefasst ist der komparative Ansatz bei: Bronislaw Geremek, Poverty. A History, übers. v. Agnieszka Kolakowska, Oxford 1994; Eric R. Wolf, Peasants, Englewood Cliffs, NJ 1966, und G. Sjoberg, The Preindustrial City, Past and Present, New York 1960. Eine durchgehende Hilfe waren mir die fruchtbaren Ideen von James C. Scott, Weapons of the Weak. Everyday Forms of Peasant Resistance, New Haven, CT 1985.

 

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An guten Untersuchungen zum Thema römisch-griechische Sklaverei fehlt es nicht. Grundlegend sind: Thomas E. J. Wiedemann, Greek and Roman Slavery. A Sourcebook, Baltimore 1990, sowie die zahlreichen Arbeiten von Keith Bradley wie: Slaves and Masters in the Roman Empire, New York u. Oxford 1987; Slavery and Rebellion in the Roman World, 140 BC 70 BC, Bloomington 1989, und Slavery and Society at Rome, Cambridge 1994, jede mit umfangreicher weiterführender Bibliographie. Man vergleiche jetzt auch die ausgezeichnete Untersuchung von Sandra Joshel, Slavery in the Roman World, New York 2010. Sehr wichtig bleibt weiterhin: M. I. Finley, Ancient Slavery and Modern Ideology, Princeton 1998, mit neuem Vorwort von Brent D. Shawn (dt.: Die Sklaverei in der Antike. Geschichte und Probleme, übers. v. A. Wittenburg u. K. Brodersen, München 1981). Eine kurze allgemeine Behandlung des Themas gibt Yvon Thébert, »Der Sklave«, in: Der Mensch der römischen Antike, hg. von Andrea Giardina, übers. v. J. Bußmann und A.-B. Wuthenow, Frankfurt 1991, Tb. 1997, S. 158 – 199. Jennifer A. Glancy, Slavery in Early Christianity, Oxford 2002, enthält viele gute Beobachtungen; Sandra Joshel, Work, Identity, and Legal Status at Rome, Norman, OK 1992, gibt den Untersuchungen eine neue Richtung. Zum Widerstand und seinen Formen: James Scott, Weapons of the Weak. Everyday Forms of Peasant Resistance, New Haven 1985, ist anregend, und seine Betrachtung der Bauern trägt viel zum Verständnis des Lebens der Sklaven in ihrem unfreien Zustand bei. Zur Archäologie: F. H. Thompson, The Archaeology of Greek and Roman Slavery, London 2003. Zu Vergleichsmaterial in den Vereinigten Staaten: W. Blassingame, The Slave Community. Plantation Life in the Antebellum South, Oxford 1979, der eine Fülle sachdienlicher Informationen bietet, ebenso Mary C. Karasch, Slave Life in Rio de Janeiro, 1808 – 1850, Princeton 1987, für Brasilien; Jane Webster, »Less Beloved: Roman Archaeology, Slavery and the Failure to Compare«, Archaeological Dialogues 15 (2008), S. 103 – 123, ist eine kritische Untersuchung archäologischen und vergleichenden Belegmaterials. Peter Garnsey, Ideas of Slavery from Aristotle to Augustine, Cambridge 2000, legt Auffassungen der Elite vom Sklaventum dar, und William Fitzgerald, Slavery and the Roman Literary Imagination, Cambridge 2000, ist eine aufschlussreiche Untersuchung über die literarische Verwendung der Sklaverei durch die Elite. Niall McKeown, The Invention of Ancient Slavery?, London 2007, bietet eine anregende Begutachtung verschiedener Herangehensweisen an das Thema der römisch-griechischen Sklaverei und zeigt, wie sehr eine Untersuchung der Sklaverei von den Voraussetzungen bestimmt wird, unter denen ein Wissenschaftler sich dem Thema nähert. An Aufsätzen ist zu nennen: Keith Hopkins, »Novel Evidence for Roman Slavery«, Past and Present 138 (1993), S. 3 – 27, ein Versuch, das Leben Äsops als Zeugnis der Sklaverei zur Geltung zu bringen; Keith Bradley, »Animalizing the Slave: The Truth of Fiction«, Journal of Roman Studies 90 (2000), S. 110 – 125, hilft zum Verständnis der Verwendung der Belletristik zur Entdeckung von Sklaven. Patricia Clark, »The Family of St. Augustine«, in: Women and Slaves in Greco-Roman Culture. Differential Equations, hg. v. Sheila Murnaghan u. Sandra R. Joshel, London u. New York 1998, S. 109 – 129, schildert das gestörte Familienleben des Aurelius Augustinus unter Einbezug der Beziehung zu Sklaven; spätes, doch relevantes Material über Ägypten ist zu finden in: Roger S. Bagnall, »Slavery and Society in Late Roman Egypt«, in: Law, Politics and Society in the Ancient Mediterranian World, hg. v. B. Halpern u. D. Hobson, Sheffield 1993, S. 220 – 240.

 

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Die vollständigste Behandlung der Freigelassenen und der einseitigen Auffassung der Elite findet sich in: A. M. Duff, Freedmen in the Early Roman Empire, Oxford 1928; eine knappe und präzise Darstellung ist Jean Andreau, »Der Freigelassene«, in: Der Mensch der römischen Antike, hg. von Andrea Giardina, übers. v. J. Bußmann und A.-B. Wuthenow, Frankfurt 1991, Tb. 1997, S. 200 – 225. Sandra Joshel, Work, Identity and Legal Status at Rome. A Study of the Occupational Inscriptions, Norman, OK 1992, ist wesentlich für eine Überprüfung des einseitigen Standpunkts. Eine Neuorientierung gegenüber dieser traditionellen Auffassung vertritt auch H. Mouritsen, »Freedmen and Decurions: Epitaphs and Social History in Imperial Italy«, Journal of Roman Studies 95 (2005), S. 38 – 63; vgl. ders., The Freedman in the Roman World, Cambridge 2011, das zu spät erschien, um hier berücksichtigt zu werden. Zu Aspekten der kaiserlichen Freigelassenen, die in diesem Essay nicht berücksichtigt sind, vgl. Paul Weaver, Familia Caesaris. A Study of the Emperors Freedmen and Slaves, Cambridge 1972. Demographische Fragen sind zuverlässig behandelt in den Arbeiten von W. Scheidel. Immer instruktiv sind Aufsätze von Peter Garnsey, besonders genannt sei: »Independent Freedmen and the Economy of Roman Italy under the Principate«, Klio 63 (1981), S. 359 – 371. Zur »Kunst der Freigelassenen« vgl. die anregende Behandlung in: Lauren Hackworth Petersen, The Freedman in Roman Art and Art History, Cambridge 2006. Brasilianisches Vergleichsmaterial bringt Mary C. Karasch, Slave Life in Rio de Janeiro, 1808 – 1850, Princeton 1987.

 

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An dieser Stelle ist Ramsay MacMullen Ehre zu erweisen, der 1963 mit seinem Werk Soldier and Civilian in the Later Roman Empire, Cambridge, MA, den Weg für eine neue Sicht auf die Soldaten vorbereitete: Sie nicht mehr nur als Rädchen im Getriebe zu sehen, sondern wert, als soziale wie auch militärische Erscheinung untersucht zu werden. Gute allgemeine Darstellungen einfacher Soldaten als Menschen finden sich in: Jean-Michel Carrié, »Der Soldat«, in: Der Mensch der römischen Antike, hg. von Andrea Giardina, übers. v. J. Bußmann und A.-B. Wuthenow, Frankfurt 1991, Tb. 1997, S. 117 – 157, sowie in: B. A. Campbell, War and Society in Imperial Rome 31 BC AD 284, London 2002, S. 25 – 46 u. 77 – 105. R. Alston, Soldier and Society in Roman Egypt. A Social History, London 1995, enthält gutes Material aus Ägypten, das sich in weiterem Kontext anwenden lässt; Sara Elise Phang, Roman Military Service. Ideologies of Discipline in the Late Republic and Early Principate, New York 2008, bietet eine Fülle an Belegen. Eine zweckmäßige Sammlung wesentlicher Quellen mit Übersetzung bietet: B. A. Campbell, The Roman Army, 31 BC AD 337. A Sourcebook, London 1994. Zur Demographie: Walter Scheidel, »Marriage, Families, and Survival«, in: The Blackwell Companion to the Roman Army, hg. v. Paul Erdkamp, Oxford 2007, S. 417 – 734; über Heirat, Sexualität und Familienleben informiert umfassend Sara Elise Phang, The Marriage of Roman Soldiers (13 B.C. A.D. 235). Law and Family in the Imperial Army, Leiden, 2001.

 

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Den unmittelbarsten und vollständigsten Zugang zu detailliertem Material über die Prostitution in der römisch-griechischen Welt bieten die zahlreichen Untersuchungen von Thomas A. McGinn: Prostitution, Sexuality, and the Law in Ancient Rome, Oxford 1998; The Economy of Prostitution in the Roman Empire, Ann Arbor 2004, sowie Roman Prostitution, das in Kürze erscheint. Grundlegend ist auch: Rebecca Fleming, »Quae corpore quaestum facit: The Sexual Economy of Female Prostitution in the Roman Empire«, Journal of Roman Studies 89 (1999), S. 38 – 61. Kürzere Untersuchungen finden sich in Jane F. Gardner, Frauen im antiken Rom. Familie, Alltag, Recht, übers. v. K. Brodersen, München 1995, und in Sarah B. Pomeroy, Frauenleben im klassischen Altertum, übers. v. Norbert F. Mattheis, Stuttgart 1985, mit allgemeinerem Kontext der klassischen Welt. Zur Nichtexistenz der Tempelprostitution: Stephanie Budin, The Myth of Sacred Prostitution in Antiquity, Cambridge 2008. John R. Clarke befasst sich versiert mit Belegen der bildenden Kunst für die Untersuchung der römischen Einstellung zur Sexualität (und anderem im Leben der gewöhnlichen Bevölkerung); unter seinen zahlreichen Werken vgl. besonders: Looking at Lovemaking. Constructions of Sexuality in Roman Art 100 B.C. A.D. 250, Berkeley 1998; Looking at Laughter. Humor, Power, and Transgression in Roman Visual Culture, 100 B.C. A.D. 250, Berkeley 2007, sowie Art in the Lives of Ordinary Romans. Visual Representation and the Non-Elite Viewers in Italy, 100 B.C. A.D. 315, Berkeley 2003; bunter gibt sich sein Roman Sex, New York 2003. Auskunft über die Medizin gibt: Mirko D. Grmek, Diseases in the Ancient Greek World, übers. v. Mireille Muellner u. Leonard Muellner, Baltimore 1989, S. 132 – 151; zu Verhütung und Abort vgl. Plinio Prioreschi, »Contraception and Abortion in the Greco-Roman World«, Vesalius 1 (1995), S. 77 – 87. Das zitierte ägyptische Material stammt aus: Women and Society in Greek and Roman Egypt. A Sourcebook, hg. v. Jane Rowlandson, Cambridge 1998.

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Auch an Material über die Gladiatoren besteht kein Mangel. Alle jüngeren Arbeiten gehen letztlich auf zwei französische Publikationen zurück, in denen die meisten dokumentarischen Belege zusammengestellt sind: Louis Robert, Les gladiateurs dans l’Orient grec, Paris 1940, und George Ville, La gladiature en occident des origines à la mort de Domitien, Rome 1981 (zum größten Teil vor 1967 geschrieben). Zum Besten der letzten zwanzig Jahre gehören: Thomas Wiedemann, Emperors and Gladiators, London 1992 (dt.: Kaiser und Gladiatoren. Die Macht der Spiele im antiken Rom, übers. v. Nicole Albrecht, Darmstadt 2001); D. S. Potter u. D. J. Mattingly, Life, Death, and Entertainment in the Roman Empire, Ann Arbor 1999; Alison Futrell, Blood in the Arena. The Spectacle of Roman Power, Austin 1997; Donald G. Kyle, Spectacles of Death in Ancient Rome, London 1998, und nochmals Alison Futrell, The Roman Games. A Sourcebook, Oxford 2005. Diese Arbeiten enthalten auch nützliches bibliographisches Material für Leser, die erfahren möchten, was in den letzten zwanzig Jahren über ein postmodernes kulturelles Verständnis der Arena und ihrer Spieler ermittelt wurde – ein Aspekt der Spiele, der hier außer Acht blieb.

Von den zahlreichen Aufsätzen über die Gladiatoren sind besonders nützlich: Valerie Hope, »Negotiating Identity and Status: The Gladiators of Roman Nîmes«, in: Cultural Identity in the Roman Empire, hg. v. J. Berry u. R. Laurence, London 1998, S. 179 – 195, und »Fighting for Identity: The Funerary Commemoration of Italian Gladiators« in: The Epigraphic Landscape of Roman Italy, Bulletin of the Institute of Classical Studies, Erg.bd. 73 (2000), hg. v. A. E. Cooley, S. 93 – 113. Über weibliche Gladiatoren: Dominique Briquel, »Les femmes gladiateurs: examen du dossier«, Ktema 17 (1992), S. 47 – 53, ist grundlegend; eine englische Zusammenfassung des Materials ist zu finden in: A. McCullough, »Female Gladiators in Imperial Rome: Literary Context and Historical Fact«, Classical World 101 (2008), S. 197 – 209.

 

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Die besten Kurzeinführungen ins Thema Banditen sind: Brent Shaw, »Der Bandit«, in: Der Mensch der römischen Antike, hg. von Andrea Giardina, übers. v. J. Bußmann und A.-B. Wuthenow, Frankfurt 1991, Tb. 1997, S. 337 – 381, sowie ders., »Outlaws, Aliens and Outcasts« in: The Cambridge Ancient History, Bd. 11, hg. v. A. K. Bowman u. a., 2. Aufl., Cambridge 2000, S. 382 – 405. Werner Riess, Apuleius und die Räuber. Ein Beitrag zur historischen Kriminalitätsforschung, Stuttgart 2002, unterbreitet ausführlich überzeugende Argumente für die Möglichkeit, in der römisch-griechischen Geschichte »wirkliche« Banditen zu sehen; sein »Between Fiction and Reality: Robbers in Apuleius’ Golden Ass«, Ancient Narrative 1 (2000 – 2001), S. 260 – 282, ist die englische Zusammenfassung seiner wichtigsten Punkte. Thomas Grünewald, Bandits in the Roman Empire. Myth and Reality, London u. New York 1999, widerspricht Riess: Nicht »wirkliche« Banditen seien zu erkennen, sondern nur ein »Mythos«. Zur Piraterie: P. de Souza, Piracy in the Graeco-Roman World, Cambridge 1999, eine gute Einführung in das Belegmaterial. Eine phantasievolle Behandlung des Piratenlebens findet sich bei Nicholas K. Rauh, Merchants, Sailors and Pirates in the Roman World, Charleston, SC, 2003. Eine bahnbrechende Arbeit zum Verständnis der Gesetzlosen als soziales Phänomen ist: Ramsay McMullen, Enemies of the Roman Order, Cambridge, MA 1967; Vergleichsmaterial zum Thema Banditen findet sich in Eric Hobsbawm, The Bandit, New York 1969 (dt. Übers.: Die Banditen. Aus dem Englischen v. Rudolf Weys, Frankfurt a. M. 1972), zum Thema Piraten in Marcus Rediker, Between the Devil and the Deep Blue Sea. Merchant Seamen, Pirates and the Anglo-American Maritime World, 1700 – 1750, Cambridge 1989, Kap. 6: »The Seaman as Pirate: Plunder and Social Banditry at Sea«, S. 254 – 287. Die Liebes- und Abenteuerromane sind leicht zugänglich in: Collected Ancient Greek Novels, hg. v. B. P. Reardon u. a., Berkeley 1989.

 

Quellen

 

Zu Lukian vgl.: C. P. Jones, Culture and Society in Lucian, Cambridge, MA 1986; zum Moretum [Mörsergericht, eine einfache Käsepaste]: William Fitzgerald, »Labor and Laborer in Latin Poetry: The Case of the Moretum«, Arethusa 29 (1996), S. 389 – 418; zu Apuleius: F. Millar, »The World of the Golden Ass«, Journal of Roman Studies 71 (1981), S. 63 – 75, und William Fitzgerald, Slavery and the Roman Literary Imagination, Cambridge 2000; zu Äsop: Keith Hopkins, »Novel Evidence for Roman Slavery«, Past and Present 138 (1993), S. 3 – 27; zum sinnvollen Gebrauch von Petron als Quellenmaterial: John H. D’Arms, Commerce and Social Standing in Ancient Rome, Cambridge, MA 1981; zum Rechtsmaterial: J. A. Crook, Law and Life of Rome, London 1967, und O. F. Robinson, The Sources of Roman Law, London 1997. Quellen zur Volksmoral liegen jetzt in einer hervorragenden Arbeit vor: Teresa Morgan, Popular Morality in the Early Roman Empire, Oxford 2007. Artemidor ist am leichtesten zugänglich in: The Interpretation of Dreams: Oneirocritica by Artemidorus, übers. u. komm. v. Robert J. White, Park Ridge, NJ, 1975; Dorotheus von Sidon findet sich in: Carmen Astrologicum, übers. v. David Pingree, München 1976.

Material zum Neuen Testament findet sich in: A. N. Sherwin-White, Roman Society and Roman Law in the New Testament, Oxford 1963; zu anthropologischen und soziologischen Aspekten vgl. P. F. Esler, The First Christians and Their Social Worlds, London 1994. Eine hervorragende Einführung in den möglichen Erkenntnisgewinn aus der Epigraphik bietet Epigraphic Evidence. Ancient History from Inscriptions, hg. v. J. Bodel, London 2001, und neuerdings die großartige Untersuchung von Maureen Carroll, Spirits of the Dead. Roman Funerary Commemoration in Western Europe, Oxford 2006: Roger Bagnall ist der Autor einer übersichtlichen Einführung in die Verwendung von Papyri als Belegmaterial: Reading Papyri, Writing Ancient History, London 1995. Über Träume: Arthur Pomeroy, »Status and Status-Concern in the Greco-Roman Dream Books«, Ancient Society 22 (1991), S. 51 – 74. Als Einführung in die Verwendung von Kunst als Quellenmaterial: Tonio Hölscher, The Language of Images in Roman Art, Cambridge 2004 (dt. Orig.: Römische Bildsprache als semantisches System, Heidelberg 1978 u. 1987), und John R. Clarke, Art in the Lives of Ordinary Romans. Visual Representations and Non-Elite Viewers in Italy, 100 B.C. A.D. 315, Berkeley u. Los Angeles 2003.