21

 

Sie sah ihn wie einen Geist an. „Was … was machst du jetzt schon hier?“

Ralf ließ den Koffer in der Tür stehen, kam auf Noel zu und drückte sie an sich. Das Revers seines Jacketts roch nach schwerem, süßlichen Parfum.

Noel erstarrte. Es war derselbe Duft, den sie nicht erst einmal an ihm gerochen hatte. Den Zufall nahm sie ihm nicht mehr ab. Irgendwie erleichterte sie die Vorstellung, dass nicht nur sie sich schuldig fühlen musste. Andererseits tat es auch unendlich weh. Schließlich schleppte Ralf dieses vulgäre Parfum kontinuierlich ins Haus.

„Komme ich etwa zu früh?“ Er küsste sie auf den Mund, zog sein Jackett aus und drückte es ihr in die Hand. „Darf ich keine Sehnsucht nach meinem Baby haben?“

Dein Baby ist gerade erst eine halbe Stunde von ihrem Liebhaber zurück.

„Du hättest anrufen können.“

„Hast du etwa im Schrank einen Lover versteckt, der es dir in meiner Abwesenheit besorgt hat?“ Er grinste, ließ sich auf einen Sessel fallen und streckte die Arme nach Noel aus.

Nein, Liebling. Mein Lover ist schon auf dem Heimweg.

„Meinst du, ich habe es so nötig, dass ich mir Ersatz besorgen muss?“

Was hörte sie sich da reden? Marks Worte hallten strafend in ihren Ohren wider. Andererseits war es wohl nicht das richtige Thema, um mit der Lügerei aufzuhören. Außerdem war sie sauer auf Ralf. Jetzt stand nicht zur Debatte, was sie getan hatte, sondern was mit ihm los war.

„Ich hatte eigentlich einen Scherz gemacht. Bist du heute etwas verstimmt?“

Sie funkelte ihn so böse an, dass es ein Wunder war, dass er nicht in Flammen aufging. „Wieso bist du nicht erreichbar gewesen?“

Er zuckte die Schultern. „Während der Fortbildung telefoniere ich nicht und abends wurde es immer zu spät. Was soll die Fragerei?“

Noel ging auf ihn zu und stellte sich direkt vor ihn, die Hände in die Hüften gestemmt.

„Ich denke, dass du doch ein Verhältnis hast“, sagte sie ihm in den klaren Worten, die sie die ganze Zeit gedacht hatte.

Du etwa nicht?, versuchte sich ihr Gewissen dazwischen zu drängen.

Ralf sah sie erst verdutzt an und begann dann herzhaft zu lachen. Er stand auf und legte seine Hände auf Noels Schultern.

„Gott, Baby. Der Gedanke, dass du eifersüchtig bist, macht mich richtig an.“ Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu, bis sein Gesicht ihrem so nah war, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte.

Noel schloss die Augen, sah sich um zwei Stunden zurück versetzt in derselben Situation, ein anderes Haus, ein anderer Mann.

„Ich schwöre dir, ich habe kein Verhältnis. Ich dachte, du würdest mir nach dem letzten Gespräch vertrauen.“ Er tastete über ihre Stirn. „Was ist das?“

„Der Grund, weshalb ich dich erreichen wollte“, sagte sie nachgiebig, obwohl sie ihm kein Wort glaubte.

„Der Arzt, der das genäht hat, wusste dein hübsches Gesicht zu schätzen. Du wirst kaum eine Narbe zurückbehalten. Ich sollte ihm danken.“ Er ließ den Blick von der Naht ab und ließ ihn über ihren Körper schweifen. „Was ist passiert, Baby?“

Sie berichtete ihm in allen Einzelheiten von ihrem Ausflug ins Planetarium. Was danach geschehen war, ließ sie genauso gründlich aus, wie sie den Stoß vorher beschrieben hatte. Gut, dass Marc die Praxis in tadellosem Zustand hinterlassen hatte. Ursprünglich wollte sie Ralf wissen lassen, wer sie versorgt hatte, als er nicht für sie da gewesen war. Nach den Ereignissen des heutigen Tages brachte sie es jedoch nicht fertig, Marcs Namen in Ralfs Gegenwart auszusprechen.

„Tut mir leid, dass du das allein durchstehen musstest. Aber wie kommst du auf die blödsinnige Idee, jemand hätte dich absichtlich gestoßen?“

„Ich konnte ihn leider nicht fragen“, antwortete Noel achselzuckend. „Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet.“ Und doch wusste sie, dass es anders gewesen war. Aber wie sollte sie es Ralf erklären, wenn er nicht wusste, was das Leben seiner Frau wirklich bewegte? Mit einem Mal plagte sie das schlechte Gewissen so sehr, dass Ralf ihr leidtat. Marc hatte Recht. Ralf führte ein Leben mit ihr und doch kannte er sie nicht. Das konnte sie unmöglich ihm zum Vorwurf machen. Es war allein ihre Schuld.

„Die Hauptsache ist, dass es dir jetzt wieder besser geht.“ Er stand auf, nahm sie an die Hand und zog sie zum Schlafzimmer hinter sich her. „Ich habe dich so vermisst, Baby.“ Er knöpfte ihre Bluse auf. Die Bluse, in der gerade erst der Schweiß ihrer Ekstase getrocknet war. Ihr Schweiß. Marcs Schweiß. Die Knöpfe, auf denen Marcs Fingerabdrücke hafteten. Ralf griff an ihren Busen und knetete in fest. So gierig, wie er Noel an sich zog, merkte er offensichtlich nicht einmal, dass ihr BH nicht geschlossen gewesen war.

„Ralf, bitte. Ich bin nicht in Stimmung.“ Sie musste Zeit schinden, duschen, den Kopf klarkriegen. Er ließ nicht von ihr ab, zerrte an ihrer Hose und zog sie ihr mitsamt des Slips aus.

„Gleich bist du in Stimmung.“ Er küsste sie, hob ihr rechtes Bein und stellte es auf den Bettrahmen. Bevor sie das Bein wieder herunternehmen konnte, fühlte sie wie er mit zwei Fingern tief in sie eindrang. Sie schloss die Augen, schaffte es nur mit größter Mühe, die Tränen zu unterdrücken, als Ralf stöhnte.

„Von wegen nicht in Stimmung“, murmelte er an ihrem Ohr. „Du bist so feucht, wie ein geölter Springbrunnen.“ Noel riss die Augen auf und machte einen Satz zurück.

„Ich bin nicht in Stimmung!“ Sie sprach jedes Wort langsam und gedehnt aus. „Tut mir leid. Ich habe geschwitzt und werde nicht mit dir schlafen, bevor ich nicht geduscht habe.“

Diese Lüge erlaubte sie sich. Es war eine Notlüge. Eine Lüge zu Ralfs Schutz. Trotz seines Protestes ließ sie ihn stehen, verschwand ins Bad und schloss die Tür hinter sich.

Wie hatte sie ihm nur Zugang zu sich erlauben können? Weinend sank sie in die Hocke und fasste sich selbst an ihre intimste Stelle, die noch immer feucht von Marcs Samen war.

 

Die folgenden Tage entwickelten sich zur reinsten Qual. Ralf schöpfte offensichtlich keinen Verdacht. Noel gegen ihn hingegen schon. Sie war sicher, dass er ein Verhältnis hatte. Aber seine Ausreden waren hieb- und stichfest. Sie hätte ihn beobachten müssen. Aber war ihr Zusammenleben diese Mühe überhaupt noch wert?

Am dritten Tag konnte sie der Versuchung nicht mehr standhalten. Kaum war Ralf aus der Tür, hielt sie nichts davon ab ins Schlafzimmer zu gehen und den Schrank mit der Unterwäsche zu öffnen. Ihr Herz polterte unruhig in ihrer Brust, als sie den Zettel nicht sofort fand.

Sie zerrte BHs und Slips hervor, bis sie ihn endlich entdeckte. Mit zittrigen Fingern entfaltete sie ihn und starrte die Nummer an. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, setzte sie sich auf die Bettkante, nahm das Telefon in die Hand und wählte die Nummer.

Dreimal ertönte das Freizeichen, dann sprang ein Anrufbeantworter an. Eine rauchige Frauenstimme sprach eine Ansage, die Noels Magensäfte zum Brodeln brachte.

„Hallo, hier ist die Janine. Ruf mich an, dann beiß ich an. Komm zu mir, ich blas ihn dir. Willst du Glück, ich ruf zurück.“

Noel ließ den Hörer aus der Hand fallen. Also doch. Obwohl, nein, gelogen hatte er nicht. Er hatte tatsächlich kein Verhältnis. Er ließ es sich von einer Bordsteinschwalbe besorgen. Noel wurde schlecht. Sie rannte ins Bad beugte den Kopf über das Waschbecken und ließ sich eiskaltes Wasser in den Nacken laufen.

Sie drehte den Wasserhahn zu und ließ sich auf den Boden sinken. Mit einem Verhältnis hatte sie sich bereits gedanklich abgefunden. Dass er zu einer Dame des horizontalen Gewerbes ging, traf sie noch schlimmer, obwohl es mit Gefühlen nichts zu tun haben musste. Und doch, schließlich hatte sie soviel über sich ergehen lassen, nur um ihn zufriedenzustellen. Trotzdem hatte es ihm nicht gereicht, was sie ihm gegeben hatte.

Noel richtete sich auf und trocknete ihr Gesicht. Eine Sache blieb noch offen. Hatte Ralf tatsächlich ihre Nummer gewählt? Oder hatte sie ihm die Nummer nur zugesteckt? Vielleicht war er niemals bei ihr gewesen. Sie würde ihn nur zu gern zur Rede stellen, aber bisher hatte er alles abgestritten. Wie sollte sie jetzt Ehrlichkeit von ihm erwarten?

Sie kam sich schäbig mit der Idee vor, die ihr plötzlich im Kopf herumspukte, aber sie wollte wissen, wer diese Janine war. Noel fuhr ihren Computer hoch, öffnete die Seite der Telefonauskunft und gab die Telefonnummer ein. In der nächsten Sekunde tauchten die gewünschten Daten auf. Janine-Ferangelli hieß die Dame. Sie wohnte in der Kronsforder-Allee in Lübeck. Es war albern, aber Noel wollte diese Frau sehen.

Sie zog sich an, setzte sich in den Wagen und fuhr los. Drei Straßen weiter hielt sie am Straßenrand und ließ den Kopf in die Hände sinken. Nein!

Sie musste ihr Vorhaben abbrechen, wenn sie nicht noch tiefer sinken wollte, als sie ohnehin schon gesunken war. Wie konnte sie Ralf nachspionieren – sie, die sich selbst nicht beherrschen konnte? Ralf lebte offensichtlich seinen Sex aus.

Was war mir ihr selbst? War es nur ein sexueller Ausrutscher gewesen? Nein, das war es nicht. Marc war niemals ein Ausrutscher. Da war viel mehr gewesen. Das Schlimmste war aber, dass da noch immer viel mehr war. Marc bestimmte ihr Denken, steckte in ihrem Kopf und ihrem Herz.

Was auch immer Ralf getan hatte, sie suchte nur eine Rechtfertigung für ihre eigenen Taten. Was Noel am meisten zu denken gab, war die Tatsache, dass sie sich zwar betrogen und belogen fühlte, aber sie fühlte keinen Schmerz weil ihre Ehe zerbröckelte. Insgeheim fragte sie sich, ob die Ehe jemals eine Chance gehabt hatte. Noel hatte nie die Voraussetzungen für Vertrauen geboten und merkte erst jetzt, wie sehr es wehtat, belogen zu werden. Andererseits hatte sie niemals darüber nachgedacht, dass auch ihre Lügen schmerzen konnten.

Sie musste es beenden. Unabhängig von allem, was sie für Marc empfand, war ihre Ehe am Ende.

Sie musste mit Ralf reden!

 

Noel war in Lübeck unterwegs und schlenderte durch die Beckergrube um ihren Gedanken zu entfliehen, was sich als hoffnungsloser Versuch entpuppte. Ihr Gewissen verfolgte sie, wo hin sie auch floh. Sie hatte ein schlechtes Gewissen Ralf gegenüber, Marc gegenüber und Amelie gegenüber. Als sie an einem Schaufenster vorbeikam, in dem ein Spiegel hing, fühlte sie sich angewidert von der Person, die sie daraus ansah.

„Was bist du nur für ein Mensch?“, fragte sie den Spiegel, ohne sich daran zu stören, dass die an ihr vorbei drängenden Passanten ihr zuhören konnten.

Die Zeit, die sie sich zum Nachdenken genommen hatte, hatte es nicht besser gemacht. Alles, was sie herausgefunden hatte, war, dass sie ihre Ehe kaputt gemacht hatte, dass sie Marc verletzt hatte und dass sie noch nie so weit von ihrem Ziel entfernt war wie jetzt. Doch, sie hatte noch eine Sache herausgefunden. Mit jedem Tag, der verstrich, vermisste sie Marc mehr. Es schmerzte, ihn nicht zu sehen. Alles in ihr schrie nach ihm.

Sie wandte sich von der Frau im Spiegel ab und ging in die Schmiedestraße, in der sie ihren Wagen geparkt hatte. Gerade als sie an dem Steakhaus vorbeikam, in dem Marc sie damals überrascht hatte, läutete ihr Handy. Ihr beschleunigter Herzschlag kündigte die stille Hoffnung an, die in ihr wohnte. Sie nahm das Handy aus der Handtasche und klappte es auf. Und tatsächlich. Auf dem Display erkannte sie Marcs Nummer. Sie schluckte trocken und nahm das Gespräch an.

„Hallo Marc“, hörte sie ihre Stimme sagen.

„Kannst du unverzüglich zur Klinik kommen?“ Keine Begrüßung, keine Frage, wie es ihr ging. Aber er klang so aufgebracht, dass sie nicht länger darüber nachdachte.

„Was ist los?“

Er zögerte einen Moment zu lang. „Marc? Was ist passiert?“, fragte sie und ahnte, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste.

„Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“

„Okay.“ Sie fragte nicht lange. Wäre jemand verletzt, hätte er es gleich gesagt. „Ich bin unterwegs.“

Während sie auf das Parkhaus zurannte, holte sie den Parkschein und den passenden Betrag aus der Handtasche. Sie zahlte und stürzte die Treppen bis in die dritte Etage hinauf, wo sie geparkt hatte. Noch bevor sie beim Wagen angekommen war, öffnete sie ihn mit der Fernbedienung, riss die Tür auf, ließ sich in den Sitz fallen und war unterwegs.

Bis sie in der Klinik angekommen war, war ihr bewusst geworden, dass sie nicht nur aufgebracht war, weil er ihr etwas mitzuteilen hatte. Nein, es war die Tatsache, dass sie ihn wiedersehen würde. Als sie seine Stimme am Telefon gehört hatte, hatte sie das Gefühl er wäre die Antwort auf ihre gesamte Misere. Mit derselben Intensität, mit der sie diese Begegnung fürchtete, sehnte Noel sie herbei.

 

Im Stationszimmer saß zu Noels Erleichterung nur Katharina, die offensichtlich erfreut, von ihrem Stuhl aufsprang. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßte sie Noel.

„Ich habe ein paar Mal versucht, dich anzurufen.“

„Ich war einige Tage nicht zu Hause.“ Noel dachte an Marcs Worte und machte sich keiner neuen Lügen strafbar. „Ich hätte mich auch melden können.“ Sie sprach leiser weiter. „Mir geht es im Moment nicht besonders.“

„Wenn du jemanden zum Reden brauchst. Ich kann Geheimnisse bewahren.“ Katharina schien sofort zu verstehen.

„Ich muss erst einmal mit mir selbst klarkommen. Aber danke, Katharina. Kannst du Marc bitte Bescheid sagen, dass ich hier bin?“

Katharina stand auf, nahm Noel am Ärmel und begleitete sie den Gang entlang bis zu Marcs Büro.

„Er erwartet dich. Seit du hier aufgehört hast, steht er völlig neben sich, seit letzter Woche ist er gar nicht mehr zu ertragen.“

Noel schluckte. „Ich bin auch schwer zu ertragen.“

„Dachte ich mir“, sagte Katharina, schlang ihren Arm um Noels Hals, drückte sie und ließ sie vor Marcs Tür allein. Noel klopfte zaghaft an und drückte den Knauf nach unten, nachdem sie Marcs Stimme hörte. Als sie eintreten wollte, stand er bereits an der Tür und bat sie hinein.

Noel war erschrocken über sein Aussehen. Katharina hatte nicht erwähnt, dass er auch äußerlich völlig neben sich stand.

„Hallo Marc“, begrüßte sie ihn und wusste nicht, ob sie es bei den Worten belassen, ihm die Hand geben oder ihn umarmen sollte. Glücklicherweise nahm er ihr diese Entscheidung ab, in dem er sie einmal, wenn auch nur kurz, umarmte. Seine Bartstoppeln kratzten an ihrem Hals. Er musste sich mehrere Tage nicht rasiert haben. Unter seinen Augen lagen tiefe Ränder. Es erforderte keine große Menschenkenntnis, zu erkennen, dass es ihm dreckig ging. Er schien bereits Dienstschluss zu haben, denn er erwartete sie in Jeans und einem grauen verwaschenen T-Shirt.

„Geht es dir gut, Noel?“

Keine Lügen! „Ich hatte schon bessere Tage.“ Verlegen sah sie sich im Zimmer um, wie um sich dem Blick seiner bestechenden Augen zu entziehen. Als sie seine Finger auf ihrer Stirn fühlte, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn anzusehen.

„Fast keine Narbe“, stellte er fest.

„Ralf hat gestern die Fäden gezogen.“

Marc nickte, steckte die Hände in die Hosentaschen, als wüsste er nicht, was er sonst mit ihnen anfangen sollte.

„Weshalb wolltest du mich sehen?“ Noels Herz hämmerte gegen ihre Rippen.

Er zögerte, wischte sich mit der Hand durch das Gesicht und sagte: „Setz dich.“ Als Noel sich nicht sofort setzte, legte er ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie sanft auf das Ledersofa. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und beugte sich vor. Die Arme auf den Oberschenkeln abgestützt, ließ er den Kopf nach unten sinken.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Noels Magen aus.

„Ist etwas Schlimmes passiert?“

Marc hob den Kopf und sah sie an. „Ich weiß, welche OP-Teams die jeweiligen Operationen geleitet haben.“

Noel wich zurück. So musste man sich fühlen, wenn man von einer Druckwelle erfasst wurde, dachte sie. Ihr Mund fühlte sich trocken an. Sie strich sich mit der Zunge über die Lippen, holte tief Luft und wusste nicht, welche der vielen Fragen sie als Erstes stellen sollte. Marcs ernster Blick bereitete ihr derweil Sorgen.

„Wer ist es?“, fragte sie so leise, dass sie ihre Stimme selbst kaum verstand.

„Ich habe das Buch von Dräger.“ Er griff nach ihrer Hand. „Er wird sich gleich mit jemandem treffen.“ Er zog sie vom Sofa hoch und sah auf seine Uhr. „Wenn wir uns beeilen, können wir uns beim Hintereingang des Tiefparterres verstecken.“

„Woher weißt du das?“ Es begann sie zu ärgern, dass Marc mehr Rätsel aufwarf, anstatt sie zu lösen.

„Ich konnte ein Gespräch belauschen, als ich in die Pathologie wollte. Wir müssen los.“

„Du meinst, sie erwarten einen Patienten?“

Marc zuckte die Achseln. „Das weiß ich nicht.“ Er drängte sie aus der Tür. In einem Tempo, das keine Aufmerksamkeit erregte, begleitete er sie durch den Flur, die Treppen hinab und vor die Tür. Er deutete Richtung Hintereingang des Traktes der Pathologie.

„Hast du die Polizei benachrichtigt?“

Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur, dass sie sich treffen wollen. Vielleicht passiert nichts.“ Er drängte sie neben dem Parkplatz des Hintereingangs hinter eine Buschreihe. „Besser wir verstecken uns.“ Marc reichte ihr das Notizbuch. „Steck das gut weg und gib es der Polizei, falls es hier eskalieren sollte.“

„Ist es das Buch von Dr. Dräger?, fragte Noel, obgleich sie es wusste.“

Marc nickte. „Die Aufzeichnungen sind wichtige Beweise.“

„Er wird dir das Buch kaum gegeben haben.“

„Er wird auch kaum den Diebstahl melden können“, antwortete Marc. Noch einmal sah er auf die Uhr. „Es könnte noch einen Moment dauern.“

Noel drängte sich an die Hauswand, Marc stand ihr dicht gegenüber. Es fiel ihr schwer, ihm aus dieser Nähe in die Augen zu sehen.

„Noel, was auch immer gleich geschieht, ich will, dass du hier versteckt bleibst. Ich werde mich reinschleichen und beobachten.“ Sein Gesichtsausdruck ließ keine Zweifel darüber, wie ernst er das meinte, doch so leicht ließ sie sich nicht ausschalten.

„Sollte etwas passieren, wirst du Hilfe brauchen. Du könntest selbst in Gefahr geraten.“ Sie sah, wie Marc schluckte und ihrem Blick auswich. Was verheimlichte er ihr?

„Deshalb sollst du draußen warten.“ Er drückte ihr einen Pieper in die Hand. „Sollte es eskalieren, piepe ich dich an. Dann rufst du sofort die Polizei.“

„Du erzählst mir nicht die ganze Wahrheit.“

Marc bohrte seinen Blick in ihre Augen und verharrte so lange, bis sie glaubte, zu verbrennen. Hitze breitete sich vom Nacken über ihren ganzen Körper aus und ließ sie erzittern. Widerstrebend, als würde ein unsichtbares Band ihre Hände leiten, streckte Noel sie nach ihm aus. Sie krallte sich in den Stoff seines Shirts, starrte ihm gebannt auf die Lippen.

„Ich habe dich so sehr vermisst, dass es weh getan hat“, hörte sie ihre Stimme sagen. Täuschte sie sich oder standen ihm Tränen in den Augen?

Er ließ ihr keine Zeit, es herauszufinden. Als hätte er nur auf ein winziges Zeichen von ihr gewartet, zog er sie an seine Brust und schloss sie in die Arme. In diesem Augenblick wusste Noel, dass alles was sie sich in der letzten Woche eingeredet hatte, schlichtweg unmöglich war.

Trotz ihrer Schuldgefühle Ralf gegenüber hatte sie ihre Ehe retten wollen. Sie hatte ihn geliebt und konnte ihn nicht aufgeben, nur weil sie Gefühlen nachgegeben hatte, die niemals hätten sein dürfen. Was sie für Marc empfand, musste sie verdrängen. Ganz egal, wie sehr es schmerzte – hatte sie noch vor wenigen Stunden gedacht.

Sie hörte Marcs Herz unruhig unter ihrem Ohr schlagen, fühlte seine kräftigen Arme um ihren Körper, seine Hände, die sie streichelten, und wusste, dass sie ohne ihn nicht mehr sein konnte. Egal wie schmerzhaft und steinig ihr Weg sein würde, sie liebte ihn.

Und sie entschloss sich, ein ehrliches Leben zu führen. Keine Lügen mehr vor sich selbst, keine Lügen vor Ralf. Es würde ihm das Herz brechen. Aber es war besser für ihn, als ein Leben mit ihrer Lüge zu leben. Denn eine Lüge würde es immer sein, wenn sie mit ihm zusammenbleiben würde, während ihr Herz einem Anderen gehörte.

Ihre Lippen zitterten, als sie den Kopf hob und Marc erst in die Augen, dann auf den Mund sah. Sie legte ihre Hände an seine Wangen und zog seinen Kopf zu sich herunter um seine Lippen mit den ihren zu erobern. Marc atmete hörbar aus, murmelte ihren Namen und berührte ihren Mund hauchzart mit seinen Lippen. Sein Atem flatterte warm über ihre Haut. Sie öffnete die Lippen und gewährte seiner Zunge Einlass in ihren Mund. Er liebkoste sie, zog sich aber schnell wieder aus ihrem Mund zurück und legte die Stirn gegen die ihre.

„Oh Gott, Noel. Wir sollten das nicht tun.“

„Ich will es so.“

Er schüttelte den Kopf. „Du wirst mich hassen.“

Noel lächelte und spürte es in ihrem ganzen Körper kribbeln, als würden tausend Schmetterlinge in ihrer Brust mit den Flügeln auf und ab schlagen.

„Niemals, Marc. Was in deinem Haus passiert ist, habe ich nie dir zum Vorwurf gemacht.“ Sie wollte ihm sagen, was sie fühlte. Doch er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen.

„Ich liebe dich“, flüsterte er. „Ich will, dass du das weißt.“ Eigentlich hätte ihr Herz bei seinen Worten vor Freude überschäumen müssen, aber da war etwas, dass ihr Angst bereitete. Die Art wie er es ihr gesagt hatte, klang nicht als würde er sich eine Zukunft mit ihr ausmalen.

Wieder sah er auf seine Uhr. „Halte dich hier versteckt. Ich werde jetzt reingehen.“

„Den Teufel werde ich tun. Du hast mich gerufen. Ich gehe mit!“

„Ich wusste, dass es ein Fehler war, als ich das Telefon aufgelegt hatte.“ Er nahm ihre Hand und schob sie durch die Tür, die er mit einem Schlüssel geöffnet hatte.

„Woher hast du den Schlüssel?“, fragte sie leise.

Er zuckte die Schultern. „Ist von meinem Einbruch in der Pathologie.“

Noel sah sich im Flur um und atmete auf, als niemand zu entdecken war. Obwohl sie sich bemühten, leise zu gehen hallten ihre Schritte auf dem Steinboden wider.

„Wohin jetzt?“

Marc drängte sie in die Nische neben dem Fahrstuhl, in der sie sich vor einiger Zeit versteckt hatte, als sie ihn beobachtet hatte. Er presste sie an seine Brust und deutete ihr zu schweigen.

Noel schlang die Arme um seinen Körper. Um sich selbst zu beruhigen, tastete sie über jeden Rückenmuskel, der sich unter ihren Händen wölbte – bis sie etwas anderes ertastete. Wie erstarrt hielt sie inne. Sie schloss die Finger um den kalten Griff, zerrte die Pistole aus seinem Hosenbund und hielt sie ihm auf ihren ausgestreckten Händen vorwurfsvoll entgegen.

„Wofür ist die?“, fragte sie, obgleich die Antwort nicht klarer hätte sein können. „Was soll das? Hast du den Verstand verloren?“ Sie flüsterte ihre klagenden Worte, doch sie steigerte sich mit jeder Silbe, die sie aussprach in etwas hinein, das wie ein hysterisch geflüstertes Kreischen klang. „Wem soll das nützen, wenn du Cowboy spielst?“

Er nahm ihr die Waffe aus den Händen und steckte sie zurück in den Hosenbund.

„Als Lara gestorben ist, habe ich mir geschworen, dass ich ihre Mörder umbringen werde.“

Noel hatte das Gefühl, dass sich der Boden unter ihren Füßen auftat. Gerade erst hatte sie erkannt, dass sie ihr bisheriges Leben für ihn aufgeben würde und nun warf er sein Leben und ihre gemeinsame Zukunft für seine Rachepläne in den Abgrund.

„Und ich bestärke dich auch noch die ganze Zeit in deinem Vorhaben. Gütiger Himmel, ich rede von Gerechtigkeit und nicht von Rache.“

„Du hast selbst erlebt was passiert, wenn du die Polizei rufst.“

„Ich habe impulsiv im falschen Moment gehandelt“, flüsterte sie. „Gib mir die Waffe!“

Marc schüttelte den Kopf. „Auch wenn du mich jetzt hasst, ich muss es tun.“

„Niemals hasse ich dich. Ich weine um dich, denn es wird dich den Kopf kosten. Gib mir die Waffe“, zischte sie ihn an. „Ich dulde nicht, dass du dein Leben zerstörst.“ Sie zögerte, bevor sie weiter redete. „Ich liebe dich.“ Noel sprach so leise, dass Marc fast von ihren Lippen lesen musste, um sie zu verstehen. Aber augenscheinlich hatte er sie verstanden. Er schloss die Augen, langte an seinen Rücken und zog die Waffe heraus. Er hielt sie ihr mit dem Griff entgegen, kniff dann aber die Augen zusammen und legte Noel seinen Zeigefinger auf die Lippen, um ihr klar zu machen, dass sie schweigen sollte.

 

Es glich einem Wunder, dass niemand ihren Herzschlag hörte und sie hinter dem Vorhang entlarvte. Wie ein Presslufthammer schlug das Herz gegen ihre Rippen und veranstaltete ein raumbeschallendes Schlagzeugsolo. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht ausversehen zu stöhnen. Marc drückte sie gegen seinen Körper. Sein Herz pochte mindestens ebenso wild wie das ihre.

Sie hörten sich nähernde Schritte und zwei Stimmen. Männliche Stimmen, die sich entspannt unterhielten. Eine der Stimmen gehörte eindeutig Dr. Dräger, erkannte Noel. Die Andere war ihr fremd. Marc beugte sich vor und wagte es durch den Vorhang zu sehen.

Das Gespräch selbst war enttäuschend und alles andere, als ein Beweis für Drägers Mittäterschaft. Er erteilte lediglich einen Auftrag, irgendetwas zu installieren. Was das sein sollte, konnten sie weder sehen noch verstehen. Noel tippte, dass der Mann der Hausmeister war. Er bestätigte, dass es kein Problem wäre und er sich darum kümmern würde. Dann entfernten sich die Schritte.

Nachdem die Schritte verhallt waren, warteten Noel und Marc ab. Eng aneinandergepresst, schweigend. Das Einzige, was Noel wahrnahm, war Marcs Herzschlag, den sie so deutlich spürte wie den Eigenen.

Sie hörte Marc laut ausatmen. „Tut mir leid, dass ich dich umsonst gerufen habe.“

„Das hast du nicht“, sagte sie leise, den Blick auf seine Lippen gerichtet. „Lass uns hier verschwinden.“

Marc nickte, sah durch den Vorhang auf den Flur und nahm Noel an die Hand. „Vielleicht sehe und höre ich schon Gespenster. Ich habe nur gehört, dass Dräger sagte: ‚Wir treffen uns in einer halben Stunde vor dem Fahrstuhl’.“

„Ich hätte dasselbe vermutet wie du. Wenigstens haben wir das Buch.“ Sie deutete auf Drägers Notizbuch in ihren Händen. „Ist das nicht Beweis genug?“

Marc schüttelte den Kopf. „Es sind verdächtige Notizen. Aber als alleiniger Beweis kaum ausreichend. Wir bewahren es auf und behalten es als Trumpf, wenn wir mehr in der Hand haben.“

Zurück auf dem öffentlichen Parkplatz bemerkte Noel Marcs Unruhe. Sie hielt vor ihrem Wagen, lehnte sich dagegen und sah ihn an. Marc steckte die Hände in die Hosentaschen und wich ihrem Blick aus.

„Sehe ich dich wieder?“, fragte er kaum hörbar.

Noel hatte eine Entscheidung getroffen. Wenn sie ihm jetzt ihre ehrliche Antwort gab, würde sich alles für sie ändern. Es kam alles so plötzlich. Trotzdem wusste sie, unabhängig von dem, was zwischen Marc und ihr war, mit Ralf hatte es nichts zu tun. Ihre Ehe war auch ohne Marc am Ende.

Sie holte tief Luft und streckte beide Hände nach Marcs Händen aus, der ihre zögerlich ergriff und umfasste.

„Bist du bereit, dich auf eine Frau einzulassen, die eine Scheidung vor sich hat und ihren ahnungslosen Mann erst noch mit der Wahrheit konfrontieren muss?“

Marc sah sie an als würde er ihr nicht folgen können. Erst langsam zeichnete sich auf seinen Lippen ein Lächeln ab, bis er über das ganze Gesicht strahlte.

„Habe ich dich gerade richtig verstanden?“

„Ich mache das nicht unüberlegt. Ich wollte es lange nicht wahrhaben und meine Ehe nicht unbedacht hinwerfen.“ Sie trat einen Schritt auf ihn zu, ließ seine Hände los und legte ihre Arme um seinen Hals. „Ich bin schon lange nicht mehr glücklich. Mit dir zusammen ist mir klar geworden, dass ich mein Leben ändern muss.“

Marc strich mit dem Daumen über ihre Lippen.

„Ich habe das nicht zu wünschen gewagt. Komm zu mir, Noel. Du kannst jederzeit bei mir bleiben.“

Sie lächelte. „Ich hatte Angst, dass du mich nicht haben willst.“

Er ließ den Kopf sinken und legte seine Stirn gegen ihre. „Dummchen. Natürlich will ich dich haben. Je schneller, desto besser.“

„Gib mir Zeit, bis ich mit Ralf geredet habe.“ Sie schloss die Augen für einen Moment. „Ich denke, dass ich ihm in der Ehe nicht mehr alles bieten kann und er woanders findet, was er bei mir nicht bekommt. Aber ich denke auch, dass es ihn schwer treffen wird.“

„Wenn er dich tatsächlich betrügt, wird er darüber hinwegkommen.“

„Ich fürchte das ist komplizierter.“

„Wie meinst du das?“

„Er beteuert mir immer wieder, dass er mich liebt und ich glaube ihm. Ich denke eher, es ist der Sex.“

Marc legte den Kopf schief und grinste provozierend. „Sag jetzt nicht, dass ihm das, was ich erlebt habe, nicht reicht.“

Sie sah ihn strafend an. „Er liebt Praktiken, die ich so wie er es sich wünscht, nicht zulasse.“

„Er hat dich nicht verdient“, sagte Marc und Noel spürte die Wärme hinter seinen Worten. „Du meinst, er liebt dich und holt sich nur woanders, was er bei dir nicht kriegen kann?“

Noel nickte. „Und deswegen gehe ich davon aus, dass es nicht leicht werden wird.“

„Ich sage dazu nur, dass ich dich sofort zu mir nehmen würde, wenn es nach mir ginge. Aber ich werde dich nicht drängen, wenn du es nur wirklich vorhast.“

„Ich werde es nicht vor mir herschieben und heute mit ihm reden.“

„Ist es dir lieber, wenn ich in der Nähe bleibe?“

Noel legte den Kopf in den Nacken. Nichts wäre ihr lieber, als Marc an ihrer Seite zu haben.

„Was würdest du sagen, wenn deine Frau in Anwesenheit deines Nachfolgers aus heiterem Himmel ihren Scheidungswunsch verkünden würde?“

Marc strich sich mit der Hand durchs Gesicht. „Es war eine dumme Idee. Sag mir, wie ich dir helfen kann?“

„Da muss ich allein durch, Marc.“

„Wann wird er nach Hause kommen?“

Sie sah auf ihre Uhr. „Frühestens in drei Stunden. Bis dahin drehe ich wahrscheinlich am Rad. Marc, vielleicht könntest du mir doch einen Gefallen tun.“

„Alles, was du willst.“

„Ich habe Angst, dass wir fürchterlich streiten werden, und ich das Haus im Streit verlassen muss. Nichts was ich zurücklassen muss, wird mir fehlen. Bis auf meine Fotos von Amelie.“

„Wenn Ralf erst in drei Stunden nach Hause kommt, könnte ich dich begleiten und die Fotos an mich nehmen.“

„Bestimmt übertreibe ich, aber es wäre mir tatsächlich lieber.“

„Dann bringen wir es hinter uns.“

 

„Was ist mit deiner Fotoausrüstung?“, fragte Marc, nachdem er die Alben in seinem Kofferraum verstaut hatte.

Noel überlegte. Nein, je mehr sie jetzt verschwinden ließ, desto mehr hatte sie das Gefühl die Katastrophe herbei zu beschwören.

„Pack sie ein“, antwortete sie, entgegen ihrer Vorsätze. Vielleicht war es ein Zeichen, ihr Leben wirklich nicht nur auf der Beziehungsebene neu zu beginnen. Sie würde ihrer alten Leidenschaft wieder nachgehen. Wie konnte sie sich nur jemals davon abbringen lassen?

Als Marc das Haus wieder betrat, wusste sie, dass sie zu ihm gehörte. Leichtfüßig kam er auf sie zu. Scheinbar unsicher, wie er sich verhalten sollte. Genau wie sie. In ihrem Haus war es etwas anderes. Es war gewissermaßen ungehörig gemeinsam mit ihm hier zu sein.

„Ich lasse dich jetzt besser allein.“ Marc strich sich eine wirr in die Stirn hängende Haarsträhne aus dem Gesicht und steckte die Hände in die Hosentaschen.

„Möchtest du einen Kaffee trinken?“, fragte Noel, obwohl sie wusste, dass sein Vorschlag klüger war.

„Ein Glas Wasser vielleicht.“

Sie nahm seine Hand und führte ihn in die Küche.