15. KAPITEL

Krieg.

Vanda schauderte. Der Albtraum war wieder da, und zwar mit voller Kraft. Mit zweiundzwanzig Jahren hatte sie ihre Heimat verloren, ihre Familie und ihre Sterblichkeit. Der Krieg hatte ihr Leben zerstört, und sie war am Ende einsam, gejagt und hatte sich in Höhlen versteckt.

Und jetzt, Jahre später, hatte sie ihren Club und ihre Freunde verloren. Sie versteckte sich wieder und wurde von den Malcontents gejagt. Wieder einmal bedrohte der Krieg ihre Welt.

Wut kam in ihr hoch. Wie konnte das noch einmal passieren? War sie verflucht? Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie wollte irgendetwas schlagen. Etwas werfen. Schreien.

Sie nahm ihre Peitsche vom Tisch. Sollte einer von den Malcontents sie doch finden. Sie würde ihm die Haut vom Gesicht peitschen. Sie würde ihn umbringen, den verdammten... die Peitsche fiel zu Boden.

Oh Gott, gerade das sollte nie wieder passieren. Was machte sie da? Sie hatte schon einmal zugelassen, dass die Monster sie erwischten. Sie hatte zugelassen, dass die sie selbst in ein Monster verwandelten. Nein. Tränen brannten in ihren Augen. Nie wieder.

»Vanda?« Phil ging mit besorgtem Blick zu ihr. »Alles in Ordnung?«

Was für ein selbstsüchtiger Dummkopf sie doch war. Sie erging sich in Selbstmitleid, während andere Vampire heute Nacht ihr Leben gelassen hatten. Vierzehn Tote. Es gab trauernde Vampire. Verletzte Vampire. Ihre Wut half weder ihnen noch ihr selbst.

Sie atmete tief ein. »Es geht mir gut. Ich... ich war eben wirklich wütend, aber...«

»Du hast die Kontrolle übernommen.« Phils Blick wurde weicher und glänzte vor Liebe.

Wärme und Liebe erfüllte ihr Herz. Dieser Albtraum war anders als der letzte. Dieses Mal hatte sie Phil. Und es waren ihr keine Wölfe auf den Fersen.

Phineas räusperte sich. »Ich unterbreche diesen zärtlichen Augenblick nur ungern, aber Phil und ich haben den Befehl, für eine Strategiebesprechung zurückzukommen.«

Phil erstarrte. »Ich lasse Vanda nicht allein.«

»Sie kann mitkommen, wenn sie will.« Phineas wendete sich an Vanda. »Du weißt, wie man zu Romatech kommt, oder?«

»Nein, danke«, sagte Vanda. »Geht ihr zwei nur ohne mich.«

»Bist du sicher?«, fragte Phil.

»Hmm, sollte ich mich zu Romatech teleportieren, wo die Bösen gerade alle Romatechs bombardieren? Schwere Frage. Ich glaube, ich bleibe lieber hier.«

»Ich komme vor Sonnenaufgang wieder«, versicherte Phil.

»Dann solltest du dich lieber beeilen und dich auf den Weg machen.« Sie sah auf die Uhr über der Küchenspüle. »Es ist schon halb fünf.«

Er nickte. »Nur einen Augenblick, Phineas. Ich muss meine Uniform wieder anziehen.« Er rannte ins Badezimmer.

Vanda ging in die Küche und nahm zwei Flaschen Blut aus dem Kühlschrank. Sie reichte Phineas eine.

»Danke.« Er drehte sie auf und trank.

»Danke, dass du es hergebracht hast.« Sie senkte ihre Stimme zu einem leisen Flüstern, damit Phil sie nicht hören konnte. »Ich weiß, dass du denkst, Phil und ich könnten... liiert sein, aber bitte sag niemandem etwas.«

»Süße«, flüsterte Phineas zurück. »Bei dir und Phil stecke ich bis zu den Augäpfeln in Geheimnissen. Aber meine Lippen sind versiegelt.«

»Danke.« Vanda stieß mit ihrer Flasche gegen seine. Sie drehte sich um, als sie hörte, wie die Badezimmertür sich öffnete.

Phil kam in seiner MacKay-Uniform heraus. »Okay, Phineas. Gehen wir.«

Aufmunternd lächelte Vanda ihm zu, als er sich mit dem jungen schwarzen Vampir davonteleportierte. Wie schnell - und nachhaltig hatte er doch ihr Herz und ihr Leben erobert.

Sie nippte an ihrer Flasche und überlegte, welche Geheimnisse Phineas bewahren musste. Er konnte auf keinen Fall ihre eigenen dunkelsten Geheimnisse kennen. Sie hatte sie nie jemandem verraten. Also musste er Phil gemeint haben. War da etwas über Phil, das sie nicht wusste?

Sie dachte zurück an die Zeit, als sie ihm erstmals begegnet war. Er war ein Student am College gewesen, groß, gerade neunzehn Jahre alt, mit schönen blauen Augen, einem schnellen Verstand und einem charmanten Lächeln. Selbst damals hatte eine erotische Aura ihn umgeben, ein starker Hinweis auf den Mann, der er sein würde, und sie hatte sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt.

Jetzt, als siebenundzwanzig Jahre alter Mann, hatte er diese frühe Andeutung von Männlichkeit weit übertroffen. Er strahlte maskuline Kraft aus, Stärke und Selbstbewusstsein. Er machte sie wahnsinnig vor Verlangen. Er weckte in ihr Vertrauen und ein Gefühl von Sicherheit. Aber wie gut kannte sie ihn wirklich?

Einige Erinnerungen kamen ihr in den Sinn. Phil, der die Bombe in ihrem Aktenschrank fand, ohne sie zu sehen. Phil, der Max in ihrem Club gefangen nahm und genug Kraft hatte, einen Vampir zu Boden zu drücken. Ihr Türsteher, der sich beschwerte, dass er zu schnell war.

Sie schob diese Gedanken beiseite. Phil war ein lieber, wunderbarer Mann. Sie sollte nicht an ihm zweifeln. Sie sollte dankbar sein, dass er so stark und schnell war. Hätte er die Bombe nicht gefunden, wäre jetzt alles vorbei. Und die Schlange hatte er auch getötet.

Seine Liebe zu ihr war ehrlich und schön. Und sie war ebenfalls dabei, sich in ihn zu verlieben. Das war alles, was zählte.

****

Die Atmosphäre in der Kommandozentrale war ernst. Phil setzte sich neben Connor an den Konferenztisch. Er nickte den anderen, die am langen Tisch saßen, zu. Jack und Lara, Austin und Darcy, Howard, Phineas, Emma, Laszlo, Gregori und Carlos, der brasilianische Werpanther. Man hatte zusätzliche Stühle gebracht, die an den Wänden aufgestellt waren. Hugo, der ehemalige Türsteher von Vandas Club, saß dort neben Robby und Jean-Luc, der anscheinend aus Texas gekommen war. Angus ging tief in Gedanken versunken um den Tisch herum.

In einer Ecke des Raumes saß Sean Whelan ganz allein. Als Anführer des Stake-Out-Teams der CIA war es Seans Mission, Vampire aufzuspüren und sie zu vernichten. Diese Mission war erschwert worden, als seine Tochter Shanna Roman Draganesti geheiratet hatte, und noch schwieriger geworden, als zwei Mitglieder seines Teams, Austin und Emma, die Seiten gewechselt hatten. Seans Blick wanderte nervös umher.

Phil sah sich noch einmal im Raum um und bemerkte, dass Shanna und Roman nicht anwesend waren. Er beugte sich zu Connor. »Hat Angus die Draganestis schon in ein Versteck geschickt?«

»Nay. Er wollte, aber die beiden haben darauf bestanden hierzubleiben. Dougal und Zoltan teleportieren die verletzten Vampire her, und Roman und Shanna sind in der Klinik, um sie zusammenzuflicken.«

»Wie haben die Malcontents es geschafft, unsere Gebäude zu infiltrieren?«, flüsterte Phil. »Ich dachte, Angus hätte die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.«

»Habe ich.« Angus hörte anscheinend mit. »Wir haben die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände verdoppelt, aber sie haben aus der Luft angegriffen. Raketen, abgeschossen aus Helikoptern.«

»Armee-Helikopter?«, fragte Phil.

»Wir glauben schon.« Angus setzte seine Runde fort. »Sie müssen Gedankenkontrolle benutzt haben, um sich Zugang zu den Militärstützpunkten in der Nähe zu verschaffen.«

»Ich benachrichtige das Militär«, sagte Sean Whelan. Als ein Dutzend Köpfe sich alarmiert zu ihm umdrehten, hob er seine Hände. »Keine Sorge. Ich erzähle ihnen nichts von Vampiren. Ich werde nur sagen, dass eine Gruppe radikaler, extrem begabter Terroristen unterwegs ist, die Gedankenkontrolle benutzen, um Militärstützpunkte zu infiltrieren. Ich werde vorschlagen, dass sie sich abschotten und keine Besucher nach Sonnenuntergang mehr zulassen. Jeder Fremde wird sofort erschossen. Vielleicht hilft das.«

»Danke, Whelan.« Angus ging den langen Tisch entlang. »Dann fangen wir an. Wie ihr alle wisst, wurden heute Nacht zwei Niederlassungen von Romatech zerstört. Eine unserer höchsten Prioritäten ist es, die Produktion in Texas und Colorado so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Gregori arbeitet daran.«

Gregori nickte. »Wir sehen uns bereits nach Gebäuden um, die sich eignen. Wir haben immer noch die sterblichen Angestellten der Tagesschicht, also hoffen wir, in zwei Wochen wieder mit der Produktion beginnen zu können.«

»Gut. Im Weiteren müssen die verbliebenen Romatechs beschützt werden. Dafür haben wir die Hilfe von Shannas Vater angefordert.« Angus deutete auf Sean Whelan. »Sie sind dran, Sean.«

»Danke.« Der CIA-Agent stand auf und sah sich misstrauisch im Raum um. »So sehr es mir graut, mit Ihrer Art eine Allianz einzugehen, bin ich doch überzeugt, dass es im Interesse der lebenden Amerikaner ist.«

»Danke, Sean.« Emma lächelte ihn an.

Er funkelte seine ehemalige Angestellte wütend an. »Ich habe mich mit der Armee in Verbindung gesetzt, und sie waren einverstanden, bei Ihren Niederlassungen hier, in Ohio und in Kalifornien zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu stellen. Sie werden auch Flugabwehrgeschosse, Radarausstattung und das nötige Personal, um diese Ausstattung zu bedienen, zur Verfügung stellen. Ab morgen ist alles bereit.«

»Wie haben Sie die Sache der Armee erklärt?«, fragte Connor.

»Ich habe ihnen gesagt, es handelt sich um eine Routinemission gegen inländische Terroristen«, antwortete Sean. »Was meiner Meinung nach auch stimmt. Diese verdammten Vampire sind die schlimmste terroristische Bedrohung, der sich unser Land je gegenübergesehen hat. Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, um die Untoten von diesem Planeten zu tilgen, lassen Sie es mich wissen.«

Ein unbehagliches Schweigen legte sich über den Raum.

»Gut, wir sind sehr dankbar für Ihre Hilfe, Sean.« Angus schüttelte ihm die Hand. »Vielleicht wollen Sie jetzt Ihre Enkelkinder besuchen? Sie sind gegenüber, im Spielzimmer. Radinka kümmert sich um sie.«

Sean sah ihn misstrauisch an. »Ich würde lieber hierbleiben und hören, was Ihre weiteren Pläne sind.«

In Angus' Augen flackerte Ärger auf, ehe er auf einen Stuhl deutete. »Natürlich. Setzen Sie sich.«

Angus ging wieder um den Tisch herum. »Roman ist damit beschäftigt, die Verwundeten zu versorgen, also kann er nicht von seinem neuesten Projekt Bericht erstatten, die Entdeckung der Formel von Nachtschatten. Laszlo, weißt du, ob er Fortschritte gemacht hat?«

Der kleine Chemiker setzte sich gerader hin. »Ja, Sir. Er hat zwei Probe-Seren fertiggestellt. Das Problem ist natürlich, ein Testobjekt zu finden. Im besten Fall lähmt das Serum den Vampir. Im schlimmsten Fall...« Er griff nach einem Knopf an seinem Laborkittel und drehte daran. »Es könnte tödlich enden.«

Connor lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Och, glücklicherweise haben wir einen Freiwilligen. Er wartet im Silberraum.«

»Der Gefangene.« Laszlo zupfte an seinem Knopf. »Das... das scheint mir nicht sehr menschenwürdig.«

»Er ist kein Mensch«, zischte Sean Whelan. »Er ist ein Monster.«

Angus seufzte. »Ich stimme Ihnen tatsächlich zu, was das angeht, Whelan.«

»Die Hölle soll zufrieren«, murmelte Connor, dann erhob er seine Stimme. »Wir können den Gefangenen genauso gut zu einem guten Zweck benutzen. Er scheint keine Informationen mehr für uns zu haben.«

»Und ich habe gehört, ihr arbeitet an etwas Neuem, Laszlo?«, fragte Angus.

»Ah, ja.« Der Chemiker zupfte an seinem Knopf. »Ich habe mich auf der Verlobungsparty mit Jack unterhalten, und er hat mir von einem Gerät erzählt, das das FBI zur Ortung einsetzt. Lara trug es in einer falschen Haarsträhne. Leider konnte Jack es hören, also musste er es entfernen. Aber als dann die Malcontents Lara gekidnappt haben, konnte er sie tagelang nicht finden.«

»Aye, wissen wir«, knurrte Angus ungeduldig. »Komm zur Sache.«

Der Knopf sprang auf den Tisch. Laszlo griff danach und steckte ihn in die Tasche. »Ich habe heute Nacht angefangen, an einem Peilsender zu arbeiten, der für Vampire und Formwandler nicht zu erkennen ist. Dann könnten wir uns alle damit ausstatten, und wenn jemand entführt wird, geht die Rettung viel schneller.«

»Klingt wie eine prima Idee, Kumpel.« Gregori hielt dem kleinen Chemiker den Daumen hoch.

Laszlo errötete. »Na ja, ich bin selbst schon entführt worden, ich weiß, wie einen das verängstigen kann.«

»Wie genau würdest du uns damit ausstatten?«, fragte Connor.

»Das Gerät wird wahrscheinlich unter die Haut implantiert werden.« Laszlo begann, an einem neuen Knopf zu drehen. »Der Einschnitt heilt während unseres Todesschlafs, und danach bleibt keine Spur zurück.«

»Wie weit bist du damit?«, fragte Angus.

»Ich... ich habe erst heute Nacht angefangen. Ich brauche noch einige Nächte - eine Woche vielleicht.«

»In Ordnung. Viel Glück dabei.« Angus zeigte auf die Tür.

Laszlo blinzelte. »Oh. Natürlich. Danke.« Er eilte hinaus.

»In Ordnung, jetzt müssen wir über Strategie reden«, sagte Angus.

Phil hob seine Hand. »Mir ist gerade etwas eingefallen. Wir könnten Laszlos Peilsender in Sigismund implantieren, während er in seinem Todesschlaf liegt und nichts mitbekommt, und dann so tun, als würden wir ihn an einen anderen Ort bringen, und ihn aus Versehen entkommen lassen...«

»Hol's der Teufel«, rief Angus aufgeregt. »Er könnte uns direkt zu Casimir führen.«

Ein aufgeregtes Murmeln ging durch den Raum.

Sean Whelan sprang auf. »Wenn wir herausfinden, wo er sich versteckt, könnte ich eine Spezialeinheit hinschicken, um Casimir und all seine Anhänger in ihrem Todesschlaf zu pfählen!«

Das Gemurmel verstummte, und alle anwesenden Vampire sahen ihn fassungslos an. Wenn Sean die Malcontents skrupellos in ihrem Todesschlaf erstechen wollte, was sollte ihn davon abhalten, das eines Tages auch mit den guten Vampiren zu tun?

Angus räusperte sich. »Wir wissen Ihre Hilfe in Sicherheitsfragen zu schätzen, Whelan. Aber Casimir würden wir lieber ehrenhaft umbringen. Von Angesicht zu Angesicht, auf dem Schlachtfeld.«

»Sie glauben, diese Monster verstehen, was Ehre bedeutet?«

»Vielleicht nicht, aber wir schon.« Angus drehte sich zu Phil um. »Das war eine sehr gute Idee, Lad.«

»Aye, aber es dauert noch etwa eine Woche, bis Laszlo den Peilsender fertig hat«, sagte Connor. »Wir können nicht hier warten und Däumchen drehen, während Casimir weiter angreift.«

Angus nickte und ging wieder um den Tisch. »Wir müssen handeln.«

»Wenn wir Casimir nicht finden können, soll er uns finden«, überlegte Jack.

»Eine Falle«, murmelte Angus. »Sprich weiter.«

»Wir sollten die Falle weit weg von den verbliebenen Romatechs stellen«, schlug Emma vor. »Um seine Aufmerksamkeit von ihnen abzulenken.«

Phil pflichtete ihr bei. »So würden wir die Kontrolle über die Situation übernehmen.«

»Sehr gut«, sagte Angus. »Wir müssen nur einen Köder in die Falle legen. Hat Sigismund uns nicht eine Liste der Vampire gegeben, die Casimir umbringen will?«

Phil ballte seine Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Er konnte nicht zulassen, dass sie Vanda als Köder benutzten.

»Ich habe die Liste hier.« Connor nahm ein Blatt Papier aus einem Ordner. »Ian und Toni. Die würden es machen.«

»Aber sie sind noch in den Flitterwochen«, wendete Emma ein. »Gibt es niemanden anders?«

»Zoltan und Dougal«, las Connor von der Liste vor. »Sie waren bei den Romatechs, die heute Nacht bombardiert worden sind. Sie haben einige Verbrennungen und Kratzer, aber sie werden sich während des Todesschlafs vollkommen erholen.«

»Gut«, sagte Angus, »dann haben wir zwei.«

»Ich bin auf der Liste«, sagte Jack. »Ich tue es.«

Lara zuckte zusammen. »Dann sollte ich auch gehen. Ich brauche sowieso eine Tagwache.«

»Ehrlich gesagt, Jack, haben wir eine andere Aufgabe für dich«, erklärte Angus. »Ich will, dass Roman und seine Familie morgen Nacht untertauchen. Normalerweise gehen Connor und Howard mit ihnen, aber ich denke, es ist sinnvoller, wenn dieses Mal du und Lara dabei seid.«

Jack erstarrte. »Aber dann verpasse ich alles. Ich bin der beste Schwertkämpfer, den ihr habt. Nicht beleidigt sein, Jean-Luc.«

Der französische Vampir winkte ab.

»Ihr zwei seid die perfekte Wahl«, erklärte Connor. »Du kannst sie nachts bewachen und Lara tagsüber. Und ihr werdet eure Hochzeit noch erleben.«

Das hörte sich für Lara sehr gut an, Jack war dagegen nicht ganz so zufrieden.

Connor sah ihn mitfühlend an. »Ich weiß, wie du dich fühlst, Lad. Ich war selbst schon in der Situation. Aber Roman zu beschützen ist sehr wichtig. Wenn es ihm gelingt, Nachtschatten herzustellen, könnte es unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen die Malcontents werden.«

»In Ordnung. Wir machen es«, seufzte Jack ergeben.

Lara nahm seine Hand und drückte sie.

»Wer steht noch auf der Liste?«, fragte Angus.

»Ich.« Phineas hob stolz seine Hand. »Dr. Phang, stets zu Diensten.«

Angus lächelte. »Sehr gut, Lad.«

»Ich gehe auch mit«, verkündete Robby. »Sie sollten Verstärkung dabeihaben, jemanden, den Casimir nicht erwartet.«

»Wie eine Geheimwaffe«, nickte Angus. »Gute Idee.«

»Hört zu, Jungs«, mischte Gregori sich ein. »Ich bin kein Krieger, aber ich kenne mich mit Marketing und Publicity aus. Ihr von der Abschussliste könntet wochenlang auf irgendeinem Hügel sitzen, solange Casimir nichts davon weiß, taucht er nie auf. Ihr müsst die Sache arrangieren und bewerben, ohne dass es so aussieht, als wäre es arrangiert und beworben.«

Angus verschränkte die Arme. »Was schlägst du vor?«

»Ein glaubwürdiges Szenario.« Gregori rieb sich das Kinn, während er nachdachte. »Zoltan und Dougal sind heute Nacht nur knapp dem Tode entronnen, also hätten sie allen Grund zu feiern. Sie würden dazu natürlich in einen Vampirclub gehen. Der beliebteste ist der von Vanda, aber der wurde ja heute Nacht zerstört. Geht es ihr eigentlich gut?«

»Sie kommt zurecht«, antwortete Phil leise.

»Gut.« Gregori lächelte ihn an, doch dann wurde er wieder ernst. »Ich bin in den meisten Vampirclubs gewesen. Wir brauchen einen dunklen, verruchten Ort, der ideal für einen Hinterhalt geeignet ist.« Er schnipste mit den Fingern. »Ich habe es. Vampire Blues in New Orleans.«

»Gefällt mir«, sagte Angus. »Und der Zirkelmeister dort ist ein guter Freund. Colbert wird uns helfen.«

Nachdenklich klopfte Gregori gegen sein Kinn »Wir brauchen noch Publicity.«

»Wie wäre es mit Corky Courrant?«, schlug Emma vor. »Sie bringt in ihrer Sendung Prominentenklatsch.«

»Ja, aber seien wir ehrlich«, sagte Gregori. »Dougal und Phineas sind keine Prominenten. Corky wäre es egal, was sie machen.«

Es gab einen sicheren Weg, Corky unfreiwillig mitmachen zu lassen. Phil wusste das nur zu gut. Er sah Connor an, und der Schotte blickte ihn entschuldigend an.

Connor räusperte sich. »Da war noch ein Name auf der Liste. Casimir will auch Vanda Barkowski umbringen. Und Corky hasst sie leidenschaftlich.«

Sein Herz wurde eng vor Angst. Verdammt. Es gab keinen Ausweg.

Gregori wiegte den Kopf hin und her. »Es muss noch einen anderen Weg geben. Vanda hat heute Nacht ihren Club verloren. Sie hat schon genug durchgemacht.«

»Aber sie ist ein resolutes Mädchen, nicht?«, meinte Angus. »Sie will vielleicht Rache.«

»Sie hat ihre Wut nicht im Griff«, gab Gregori zu. »Aber wir haben versucht, ihr zu helfen.«

»Ihre Wut ist vielleicht genau das, was wir brauchen«, sagte Connor. »Wir bringen sie in den Club, stecken Corky, dass sie dort sein wird, und Vanda bekommt einen ihrer berühmten Anfälle. Corky bringt das Ganze in ihrer Sendung, und wenn Casimir sieht, dass Vanda noch am Leben ist, kommt er in den Club gerast, um sie umzubringen. Und dann bringen wir ihn um.«

Gregori nickte. »Das würde funktionieren, aber wir müssen dafür sorgen, dass Vanda nicht in Gefahr ist.«

»Ich gehe mit ihr«, sagte Phil leise.

»Kannst du sie von der Sache überzeugen?«, fragte Connor.

Phil seufzte. Blieb ihm eine andere Wahl?