10. KAPITEL

 

»Runter!«, rief Phil dem Priester zu, als Vanda den Stuhl über den Konferenztisch schleuderte.

Er krachte gegen eine Wand und schlug eine Kerbe in den Rigips, knapp zwei Meter von Father Andrew entfernt, der sich unter einen Tisch verkrochen hatte. Mit Vampirgeschwindigkeit griff Vanda sich noch einen Stuhl, aber Phil war schneller und packte sie an den Handgelenken.

»Lass mich los!« Wütend trat sie nach seinen Schienbeinen.

So stark wie ein männlicher Vampir war sie nicht, aber in diesem wütenden Zustand war ihre Kraft überaus erstaunlich. Phil hatte Mühe, sie festzuhalten. Natürlich konnte er sich auch verwandeln und sie in einer Sekunde zu Boden bringen, aber er zögerte noch. Sie war schon aufgebracht genug.

Mit festem Griff drückte er sie gegen eine Wand und hielt ihre Handgelenke neben ihrem Kopf fest. »Als dein Trainings-Sponsor muss ich sagen...«

»Du bist nicht mein Sponsor.« Sie versuchte, ihn mit dem Knie zwischen den Beinen zu erwischen.

Er drehte sich zur Seite, damit sie nur seine Hüfte traf. »Ich muss sagen, dass du deine Aggression nicht auf konstruktive Weise bewältigst.«

»Lass mich los, du Verräter!«

»Beruhige dich, dann lasse ich dich los.«

Ihr Blick war stürmisch grau. Sie senkte ihre Stimme bis zu einem kaum hörbaren Flüstern. »Ich verrate dich.«

Also drohte sie ihm, dem Priester zu verraten, dass er sich zu verbotenen Küssen mit seinem Schützling hatte hinreißen lassen. Phil beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Tu es. Dann feuern sie mich, und ich kann dich gleich heute Nacht in mein Bett holen.«

Ihr Atem zischte an seiner Wange. »Verdammter Kerl.« Sie hob ihre Stimme. »Es geht mir wieder gut. Du kannst loslassen.«

Er lehnte sich zurück. »Du wirfst keine Stühle mehr?«

»Nur wenn du gerade draufsitzt.«

Er ließ sie los. »Ich weiß, dass du verärgert bist, aber wir wollen dir wirklich nur helfen.«

Sie löste sich von ihm und rieb sich die Handgelenke. »Das nennst du helfen? Zwei gegen einen? Ich hasse diesen blöden Therapie-Mist. Ihr wollt alle meine alten Wunden aufspüren und darin herumstochern, bis sie wieder bluten. Was soll das? Davon wird nichts besser.«

»Es zu ignorieren, macht es auch nicht besser.«

»Ich habe dir gesagt, du sollst meine Vergangenheit in Ruhe lassen.« Sie starrte ihn wütend an. »Ich habe dir vertraut.«

»Vertrauensbruch«, murmelte Father Andrew, während er einige Papiere aus einem Ordner zog und sie auf den Konferenztisch legte. »Ich glaube, das ist ein guter Anfang.« Er sah zu Vanda auf. »Ich entschuldige mich für die... unorthodoxe Weise, wie wir dieses Treffen arrangiert haben, aber wir mussten befürchten, du nimmst sonst nicht teil.«

»Da haben Sie verdammt recht«, knurrte Vanda. »Ich brauche kein Training, um meine Aggressionen in Schach zu halten.«

Der Priester betrachtete die Risse in der Rigipsplatte. »Ich sehe das anders. Setzt euch bitte.« Er nahm sich einen Stuhl und setzte seine Lesebrille auf.

Vanda trat ans Ende des Tisches, aber sie setzte sich nicht. Phil konnte die Spannung spüren, die von ihr ausging. Sie war wie eine Wildkatze, die in einem Käfig auf und ab pirschte.

Father Andrew machte sich eine Notiz auf das oberste Blatt auf seinem Stapel. »Mir ist aufgefallen, dass du Phil einen Verräter genannt hast.«

Sie funkelte Phil wütend an. »Ist er ja auch.«

»Nachdem ich mir dein Interview angesehen habe, verstehe ich, warum Betrug für dich ein empfindliches Thema sein muss«, fuhr der Priester fort. »Glaubst du, dass deine Schwester, Marta, dich verraten hat?«

»Ich glaube gar nichts über sie.« Vanda ging an den Fernseher und schaltete ihn aus. »Sie ist für mich gestorben, wie der Rest meiner Familie.«

»Sie hat dich in einen Vampir verwandelt«, sagte Phil.

»Nein!« Vanda wirbelte zu ihm herum. »Sigismund hat mich verwandelt. Marta hat mich nur gebissen und von mir getrunken, bis ich zu schwach war, mich zu wehren. Dann hat sie mich ihrem neuen Freund als Vorspeise präsentiert.«

»Du verspürst immer noch eine gewisse Wut auf sie«, bemerkte Father Andrew.

»Warum sollte ich wütend sein?« Vanda nahm die DVD aus dem Gerät. »Marta hat nichts getan. Sie hat nur dagestanden und zugesehen, während ihr Freund mich verwandelt hat und unsere kleine Schwester ganz in der Nähe in einer Höhle im Sterben lag. Sie hat nichts getan!«

Phil betrachtete sie mitfühlend. »Für mich klingt das nach Verrat.«

»Ich will nicht darüber sprechen!« Vanda zerbrach die DVD in zwei Teile und bewarf Phil mit den Stücken. »Lasst mich in Ruhe.«

Er duckte sich vor den fliegenden Teilen. »Werde ich nicht.« Er ging auf sie zu.

Knurrend griff sie nach einem anderen Stuhl. Doch Phil schnappte ihre Hand, und als sie sich beide vorbeugten, starrten sie sich unverhohlen an. Sie hob eine Braue und war nicht gewillt, als Erste wegzuschauen.

Der Priester räusperte sich. »Es tut mir wirklich leid um die Familienmitglieder, die du verloren hast, mein Kind. Weißt du, ob Marta noch lebt? Oder untot ist, sollte ich wohl sagen.«

Vanda wendete sich von Phil ab. »Ich weiß es nicht. Ist auch egal.«

»Sie könnte dein einziges noch lebendes Familienmitglied sein«, fuhr der Priester fort. »Ich denke, du solltest sie aufsuchen.«

»Auf keinen Fall.«

Father Andrew klickte mit seinem Kugelschreiber und machte eine Notiz auf eines der Papiere. »Ich habe einen guten Freund in Polen. Einen Priester, der vor Jahren das Seminar mit mir besucht hat. Ich werde ihn bitten, Nachforschungen nach deiner Schwester anzustellen.«

»Ich will sie nicht sehen!«

Sein Blick war streng, nicht mehr nachgiebig, als der Geistliche Vanda jetzt über den Rand seiner Lesebrille hin anschaute. »Ich habe eine Aufgabe für dich. Ich will, dass du ernsthaft in Betracht ziehst, deiner Schwester zu vergeben.«

»Was?« Vanda sah den Priester an, als wären ihm plötzlich zwei Köpfe gewachsen.

»Wie alt war Marta, als ihr in die Berge geflohen seid?«, fragte Phil.

»Fünfzehn, aber...«

»Sie war noch ein Kind«, sagte Father Andrew.

»Und Sigismund hatte wahrscheinlich ihren Verstand unter seiner Kontrolle«, gab Phil zu bedenken.

»Ist mir egal!«, brüllte Vanda. »Sie hat Frieda sterben lassen! Ich werde ihr nicht vergeben. Ich kann nicht.«

Father Andrew setzte seine Brille ab. »Vergeben bedeutet nicht, dass du ihre Taten gutheißt. Du musst ihr nicht um ihretwillen vergeben. Tu es für dich selbst, damit du den Schmerz ruhen lassen und zu leben beginnen kannst.«

»Warum sollte ich leben, wenn sie alle tot sind? Alle, die ich je geliebt habe, sind tot! Als Nächstes erzählt ihr mir, ich soll den verdammten Nazis verzeihen.« Vanda rannte zur Tür und riss sie auf. »Lasst mich verdammt noch mal in Ruhe!« Sie rannte den Korridor hinab.

Phil blieb an der Tür stehen und sah ihr nach. »Ich kümmere mich um sie.«

Der Priester seufzte und legte seine Papiere zurück in den Ordner. »Vielleicht gehen wir es zu schnell an.« Er stand auf und steckte seine Brille ein. »Ich hatte vorhin schon das Schlimmste befürchtet, aber du scheinst sie gut im Griff zu haben.«

Leider war genau das so ziemlich das Einzige, an das Phil in letzter Zeit dachte. »Sie haben ihr viel zum Nachdenken gegeben. Sie sollte damit eine Weile in Ruhe gelassen werden.«

Father Andrew nickte und sammelte seine Sachen zusammen. »Ich setze mich mit dir in Kontakt. Danke für deine Hilfe.« Er klopfte Phil auf die Schulter und ging dann in Richtung Ballsaal.

Phil machte sich auf die Suche nach Vanda. Dank seines hervorragenden Gehörs nahm er schon bald das leise Klappern ihrer Absätze auf dem Marmorboden wahr.

Dann erstarb das Geräusch. Wahrscheinlich war sie in einen Raum mit Teppich gegangen, aber in welchen Raum? Na gut, dann folgte er eben dem süßen Jasminduft ihres Haargels, der ihn bis ans Ende des Korridors führte, wo sich die Kapelle befand.

Morgen Abend würde Father Andrew in der Kapelle von Romatech die Messe abhalten. Normalerweise nahmen etwa zwanzig Vampire daran teil. Wurde nach der Messe im Gemeindesaal Gratisblut serviert, kamen meistens noch mehr Besucher.

Phil blieb vor der Doppeltür stehen, die in den Gemeindesaal führte. Vandas Duft erfüllte noch die Luft, als hätte sie etwas länger verweilt und sich gefragt, was sie tun sollte.

Er sah hinab zu dem Spalt unter den Türen. Noch dunkel. Aber ein Vampir konnte auch im Dunkeln sehen. Sie brauchte kein Licht.

Er öffnete leise eine der beiden Türen und schlüpfte hinein. Auch seine Nachtsicht war ausgezeichnet. Er entdeckte mehrere leere Buffettische in der Mitte des Raumes und viele leere Stühle an den Wänden aufgereiht. Er betrachtete die Decke. Keine Überwachungskameras. Was auch immer hier geschah, blieb verborgen.

Am anderen Ende des Raumes stand Vanda am Fenster und sah hinaus zu den Sternen. Die Tür klickte leise, als er sie hinter sich schloss.

Sie erstarrte, aber sie drehte sich nicht um. »Geh weg.«

Ein tiefer Schmerz lag in ihrer Stimme. Entweder weinte sie, oder sie war kurz davor. Er bewegte sich langsam auf sie zu. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«

»Du hältst dich nie an Anweisungen, oder? Ich habe gesagt, geh weg.« In einem Sekundenbruchteil wandte sie sich Phil zu. »Ich habe dir auch gesagt, du sollst nicht in meiner Vergangenheit herumschnüffeln, aber du hast dich absichtlich meinen Wünschen widersetzt. Du hast sogar den Priester eingeweiht. Wie konntest du? Glaubst du nicht, ich bin schon verdreht genug? Musstest du der ganzen Welt meine Wunden präsentieren?«

Er blieb an einem Tisch stehen. »Deine Wunden sind tief. Selbst Constantine, ein kleines Kind, konnte sie sehen.«

Ihre Augen verdunkelten sich. In ihren grauen Tiefen braute sich ein Sturm zusammen. »Oh, ja, helfen wir der armen Frau, ehe sie vollkommen durchdreht. Ich will dein Mitleid nicht, Phil!«

Es schlummerte so unglaublich viel Energie in ihren Gefühlen, die den Wolf in ihm wachrüttelte. Eine Flamme der Macht loderte in ihm auf. Nichts wünschte er sehnlicher, als sie auf den Tisch zu werfen und ihr zu zeigen, wie schön sie war. Er ballte die Fäuste, um die Kontrolle zu behalten. »Ich fühle viel für dich, aber nichts davon ist Mitleid.«

Misstrauen schwang in jedem ihrer Worte. »Darum geht es eigentlich, nicht wahr? Deine acht Jahre unerwiderter Lust. Du willst, dass ich ganz gesund werde, damit du mich flachlegen kannst.«

Seine Fäuste wurden zu harten Klötzen. Das Tier in ihm drängte, sie zu bespringen, aber er war ein Alpha, er hatte das Biest gezähmt. »Beleidige mich nicht, Vanda. Ich will, dass du glücklich bist. Ich will, dass du so gesund bist, dass du deine eigene Zukunft bestimmen kannst, statt an deiner schmerzhaften Vergangenheit zu ersticken.«

»Ist das alles?«, spottete sie und ging dann auf ihn zu. »Ich habe eine Neuigkeit für dich. Ich kann meine eigene Zukunft sehr gut bestimmen. Ich habe das Selbstvertrauen und den Mut, den ich brauche.« Sie blieb vor ihm stehen und reckte ihm ihr Kinn stolz entgegen.

»Falsche Courage«, murmelte er.

Plötzlich legte Vanda eine Hand zwischen seine Schenkel. »Fühlt sich das falsch für dich an?«

Ihre Finger mussten nicht lange nach seinem Schwanz suchen. Nicht schwer, so schnell, wie er hart wurde.

»Das ist es doch, was du willst, oder nicht?« Sie rieb fordernd ihren Handballen auf und ab. »Du willst es schon seit Jahren.«

Sein Atem ging zischend. »Ich weiß, was du vorhast. Du willst ablenken.«

»Ich finde, ich gehe die Sache ziemlich direkt an.« Ihre Finger umschlossen seine Härte und drückten zu.

Er stöhnte. Es fühlte sich so gut an. Aber er wusste auch, dass sie Sex nur benutzte, um ihre Frustration rauszulassen und ihn aus der Bahn zu werfen. Es war falsch. Es war herrlich. Er wollte noch mehr.

Geschickt öffnete sie seinen Hosenbund. »Du wirst so groß.« Als Nächstes glitt der Reißverschluss auf. »Was für ein Tier du doch bist.«

Sie hatte ja keine Ahnung. Sein inneres Biest kämpfte darum, sich von der mentalen Kontrolle zu befreien, mit der er es im Zaum hielt. Wie konnte er Vanda ausnutzen, wo sie so verzweifelt war? Was war in der Vergangenheit mit ihr geschehen? »Ich glaube, du solltest aufhören.«

»Halt mich auf.« Mit fordernden Bewegungen zog sie die Shorts über seine Beine.

Seine Erektion sprang hervor und brachte sein inneres Biest fast um den Verstand. Nimm sie. Nimm sie jetzt.

»Du liebe Zeit.« Sie legte ihre Hand um den harten Schaft. »Du bist prächtig.«

Er stöhnte, als ihr Daumen über die zarte Haut fuhr. Feuchtigkeit perlte aus seiner Spitze, und ihre Finger glitten flink und dringlich an ihm entlang.

Zur Hölle mit Ehrenhaftigkeit. Er war acht Jahre lang ehrenhaft gewesen, und alles, was er davon gehabt hatte, waren Dauerständer und kalte Duschen. Was machte es schon, wenn sie versuchte, ihn mit Sex zu manipulieren? Das würde auf sie zurückfallen, wenn sie sich emotional an ihn gebunden fühlte. Er konnte Sex genauso gut benutzen, wie sie es tat. Schließlich war er nicht mehr der schlaksige junge Mann, der verknallt war. Er war ein Leitwolf, der seine Partnerin gewählt hatte. Nichts konnte ihn davon abhalten, sie zu nehmen.

»Hmm, ich wette, du bist lecker.« Sie beugte sich vor.

»Hör auf.« Er zog sie hoch und sah ihr tief in die Augen. »Wenn du willst, dass ich komme, gut. Aber ich werde es tief in dir drin tun.«

Mit großen Augen sah sie ihn an. Ihr Herz klopfte so laut und schnell, und er wusste auch, warum. Sie wollte ihn nur mit dem Mund befriedigen, dachte, das wäre genug, ihn abzulenken. Sie hatte sich an ihm vergehen wollen, ohne sich mit ihm einzulassen. Sie hatte nicht geplant, ihren eigenen Körper einzusetzen.

»Warum nicht? Es ist nur Sex.«

Es war nicht nur Sex. Jetzt ging es um den Wolf in ihm, um Dominanz und um Macht.

Sein Griff um ihre Schultern wurde fester. »Ich warne dich, Vanda. Wenn du mir deinen Körper gibst, nehme ich dein Herz.«

»Ich warne dich, Phil. Mein Körper ist alles, was du bekommst. Jetzt leg dich hin und nimm es wie ein Mann.«

»Ich lege mich nicht hin.« Er packte sie um die Taille und setzte sie auf den Tisch.

Phil zog ihr die hochhackigen Sandalen aus, nahm dann ihre Knöchel und hob ihre Beine, bis ihre Füße an seiner Brust lagen. »Sieh mich an.«

Ihr misstrauischer Blick wanderte zu seinem Gesicht.

Die Hände immer noch um ihre Knöchel gelegt, spreizte er auf einmal ihre Beine weit. Sie keuchte auf.

»Entspann dich.« Er legte ihre Knöchel auf seine Schultern. »Wie du sagst, es ist nur Sex.«

»Genau.«

Zärtlich streichelte er mit seinen Händen an ihren Schienbeinen bis zu ihren Knien entlang. »Ich will sehen, wie deine Augen rot werden. Ich will sie zum Glühen bringen.« Er fasste unter ihre Knie und kitzelte die zarte Haut dort.

Ihre Beine zitterten, und sie schloss die Augen.

»Lehn dich zurück.« Er strich mit den Händen über die Rückseiten ihrer Oberschenkel. »Sieh mich an.«

Sie öffnete die Augen, um ihn wütend anzufunkeln. »Hör auf, mir Befehle zu erteilen.« Auch wenn sie ihn anfuhr, ihre Augen waren rot vor Leidenschaft.

Er lächelte. »Süße, wenn es dir nicht zu viel ausmacht, wäre ich dir auf ewig verbunden, wenn du so freundlich sein könntest, dich in eine Rückenlage zu begeben, damit ich es dir besorgen kann, bis du den Verstand verlierst.«

»Das ist schon besser.« Ihre Augen glitzerten, strahlend rot und trotzig. »Zwing mich doch.«

»Gern.« Ohne Vorwarnung schob er seine Hände unter ihren Po und hob ihre Hüften so schnell an, dass sie mit einem Schnaufen zurückfiel. Als er ihr schwarzes Spitzenhöschen mit einer schnellen Bewegung über ihre Füße zog, merkte er, wie feucht sie war. Seine Nüstern blähten sich, als er den Duft ihrer Erregung wahrnahm. Seine Erektion zuckte, und er warf das Höschen achtlos auf den Tisch.

»Du bist bereit für mich, nicht? Du bist feucht und heiß.«

Ihre Füße drückten sich gegen seine Schultern, als sie versuchte, sich näher an seine Härte zu bringen. »Tu es. Jetzt.«

Auf keinen Fall würde er die Sache übereilen. Nach acht langen Jahren hatte er sie endlich vor sich. Er würde sie zum Schreien bringen, wieder und immer wieder.

Langsam strich er ihr Kleid an ihren Hüften nach oben, bevor er mit beiden Händen über ihren nackten warmen Bauch fuhr. Ihre Muskeln zuckten in kleinen Wellen.

»Tu es.« Ihr Atem ging schwer.

Langsam ließ er die Finger in ihre Schamhaare gleiten. Die braunen Locken glänzten vor Feuchtigkeit.

»Mach schon.« Sie wand sich unter seiner Berührung, konnte es nicht erwarten.

»Entspann dich. Wie du schon gesagt hast, es ist nur Sex.«

»Hör auf, mich zu erinnern... oh mein Gott.« Sie bäumte sich auf, als er zwei Finger zwischen ihre feuchten Lippen tauchte.

Phil konnte gar nicht genug davon bekommen, sie zu streicheln, zu fühlen, wie heiß und feucht sie war, und er genoss, wie Vanda zitterte und nach Atem rang. Sie würde schon bald zum Höhepunkt kommen. Seine Erektion verhärtete sich schmerzhaft, und er brauchte alle Selbstkontrolle, um nicht sofort tief in sie einzudringen.

Stattdessen bewegte er die Finger in ihr und rieb die inneren Wände ihres Eingangs. Sie stöhnte und hob ihre Hüften. Er spürte, wie ihre Muskeln sich um seine Finger schlossen. Fast da. Spielerisch umkreiste er ihre Klitoris, und dann drückte er sie nur leicht.

Ein Schrei entfuhr Vanda. Feuchtigkeit ergoss sich auf seine Finger, und sie bäumte sich auf. Er hörte nicht auf, sie zu streicheln, und entlockte ihr noch mehr Schreie, noch mehr Zuckungen.

Dann ebbte der Höhepunkt ab. Sie legte eine Hand an ihre Stirn. »Oh Gott. Das war... das war...«

»Nur Sex?«

»Ja.« Sie wollte anscheinend nicht mit ihm diskutieren.

»Gut. Wie viel Zeit brauchst du, um dich zu erholen?«

»Keine. Es geht mir gut.«

»Gut.« Ihren festen Brüsten hatte er sich noch gar nicht gewidmet. Das musste er sofort nachholen. »Du trägst keinen BH? Mein Glückstag.« Die Spitzen ihrer rosigen Nippel waren hart und standen ihm zu seiner Freude aufrecht entgegen.

»Ich hatte keinen, der zu diesem Kleid passt«, murmelte sie.

Er fuhr mit dem Finger ihr lila Tattoo nach. »Du hast diese kleine Fledermaus, um jeden Mann abzuschrecken. Mir macht es keine Angst.« Er beugte sich vor und küsste die Tätowierung. »Das wollte ich schon immer machen. Und das.« Er begann ganz sanft, mit seinem Mund an einer der harten Knospen zu saugen.

Sie keuchte auf. Ihre Beine klammerten sich um seine Hüfte.

Nachdem Phil die eine rosige Spitze liebkost hatte, nahm er sich die andere vor. »Ich muss dich schmecken.« Mit seinem Mund fuhr er jetzt nach unten, hob ihre Hüften leicht an und leckte über die feuchten, warmen Lippen zwischen ihren Beinen.

Sie schauderte. »Phil...«

Ihre Klitoris zuckte unter den schnellen Bewegungen seiner Zunge. Der weibliche Duft füllte seine Nase. Nichts erregte den inneren Wolf so sehr wie Duft. Seine Selbstkontrolle war kaum noch vorhanden. Er konnte sich nicht erlauben, gerade jetzt zum Alpha zu werden. Zwar konnte er immer noch seine menschliche Form behalten, während er die Macht des Wolfes beschwor, aber es würde Vanda zu viel Angst machen.

Nun war es genug des Vorspiels. Tief drang er in sie ein, und Vanda kam sofort ein weiteres Mal. Er griff nach ihren Hüften und zog sie an sich, während er wieder und wieder zustieß. Ihre Haut rötete sich, ihr Atem ging schwer.

Ihre Körper harmonisierten auf wunderbare Weise. Er ließ seinen Kopf zurückfallen und genoss jeden Stoß. Das war seine Frau. Er würde sie niemals aufgeben. Der Wolf heulte, und sein Glied begann zu spannen. Mit einem lauten Stöhnen pumpte er härter und härter.

Vanda kam noch einmal, und als sich ihre inneren Muskeln um seinen Schaft schlossen, ergoss er sich in sie. Wieder und wieder. Er presste sie fest an sich, bis die letzte seiner Zuckungen vergangen war.

Der dunkle Raum war erfüllt von ihren schweren Atemzügen. Seine Sinne klärten sich langsam, der Wolf hatte gesiegt. Er hatte seine Frau genommen. Doch der Mann in ihm fragte sich, ob er den richtigen Weg gewählt hatte. Er wollte sie an sich binden und nicht vertreiben.

Sie drückte eine Hand an ihre Brust, schloss die Augen und atmete langsam und tief. Sie schien ruhig, aber er hörte ihr Herz rasen.

»Alles in Ordnung?«

Sie öffnete die Augen, ohne ihn dabei anzusehen. »Sicher.«

Zärtlich berührte Phil ihre Wange. »Davon habe ich acht Jahre lang geträumt. Es war noch besser, als ich es mir vorgestellt habe.«

»Wie schön.« Sie versuchte, sich aufzusetzen, aber ihre Arme zitterten.

»Brauchst du Hilfe?«

»Nein. Alles in Ordnung.« Sie griff nach ihrem Höschen.

Wollte sie ihn mit Herablassung strafen? Dagegen konnte er etwas tun. Er löste sich von ihr und zog seine Unterwäsche und seine Hose wieder hoch. »Danke, Vanda. Du bist spitze.«

Ruckartig hob sie ihr Kinn, und ihre Augen blitzten auf. »Wage es nicht, so mit mir...« Sie kniff ihre Augen zusammen. »Du versuchst, mich wütend zu machen, was? Was für ein Trainings-Sponsor bist du überhaupt?«

»Die Art, die es verbotenerweise mit dir treibt. Wann können wir es wieder tun?«

Sie schnaufte. »Brauchen wir nicht. Du hast ja, was du wolltest.«

»Du wolltest es auch. Du bist mindestens drei Mal gekommen.«

Ihre Finger zitterten, als sie versuchte, ihren Slip anzuziehen. »Das war... nur Sex.«

»Es war verdammt viel mehr, und das weißt du auch.«

Misstrauisch sah Vanda ihn an, als sie vom Tisch rutschte. »Ich muss zurück in den Club. Freitagnachts ist es dort immer voll.« Sie rückte ihr Kleid zurecht und zog es glatt.

Verdammt, gerade hatten sie atemberaubenden Sex gehabt, und jetzt tat sie so, als wäre das keine große Sache. »Willst du nicht, dass ich dich noch ein bisschen festhalte? Ich dachte, Frauen gefällt das.«

»Nein, danke.« Sie nahm ihre Sandalen und setzte sich auf einen Stuhl, um sie anzuziehen. »Tu dir selbst einen Gefallen, und mach dir keine Hoffnung. Ich werde nie wieder jemanden lieben.«

Zu spät, wollte er sie anbrüllen. Sie gehörte ihm schon. Sie wusste es nur noch nicht.

»Karl war meine erste Liebe und meine letzte.«

Phil zuckte innerlich zusammen. Sie wusste jedenfalls, wie man einen Schlag austeilte. Eine Welle der Eifersucht schlug über ihm zusammen. Sein Name war schon früher einmal gefallen. Vanda war fast hundert Jahre alt und hatte natürlich schon andere Beziehungen gehabt. Dennoch war ihm dieser Mann zuwider, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. »Was war so Besonderes an ihm?«

Achtlos zuckte sie mit den Schultern. »Er hat mich geliebt, obwohl ich untot war und voller Wut.«

Gerade wollte Phil ihr sagen, dass er sie auch liebte, genau, wie sie war, aber er zögerte. Er wollte nicht so tun, als stünde er im Wettbewerb mit einem toten Mann. Oder irgendeinem Mann. »Karl ist tot.«

»Danke, dass du mich daran erinnerst.« Wütend wendete sie sich ab und sah aus dem Fenster. »Die Nazis haben ihre Wölfe auf mich gehetzt, um mich zu finden und mich zu töten. Karl hat versucht, mich zu beschützen, aber die Wölfe... sie...« Sie verzog das Gesicht und legte dann den Kopf in ihre Hände.

Verdammte Hölle. Vanda hatte sehen müssen, wie ihr Geliebter von Wölfen zerrissen wurde? Gott sei Dank war es Karl gelungen, sie zu beschützen, aber Mist - wie konnte er ihr jetzt je sagen, dass er ein Formwandler war?

»Vanda, es tut mir leid.« Er setzte sich neben sie und legte einen Arm um ihre Schultern. »Karl war ein mutiger Mann, scheint mir.«

Sie lehnte sich an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. »Das war er. Er war der Anführer des Widerstands in Südpolen. Nachdem er gestorben ist, wollte ich nie wieder lieben. Dann habe ich Ian getroffen, und er ist mir ans Herz gewachsen. Er sah so sehr aus wie Jozef, und es war, als hätte ich wieder einen kleinen Bruder. Aber letzten Dezember ist er fast gestorben, und es ist alles wieder zurückgekommen. Die Angst. Der Schmerz. Deshalb kann ich nie wieder lieben. Besonders keinen Sterblichen. Sterbliche sterben immer, wenn ich in die Nähe komme.«

Phil rieb sein Kinn an ihrer Stirn. Wenn er ihr bloß sagen könnte, dass er ein Werwolf war und noch Jahrhunderte zu leben hatte.

Vanda erstarrte. »In deiner Hose vibriert etwas. Entweder, du hast einen sexy Trick gelernt, oder...«

»Das ist mein Walkie-Talkie.« Er stand auf, um das kleine Gerät aus der Tasche zu holen. »Phil hier.«

»Komm ins Sicherheitsbüro.« Connors Stimme klang dringlich. »Wir haben gerade von Angus gehört. Casimir und zwei seiner Anhänger sind in Apollos Ferienanlage. Es gab einen Kampf, aber Casimir ist entkommen. Wir müssen unsere nächsten Schritte besprechen.«

»Ich bin gleich da.« Phil ließ das Walkie-Talkie wieder in seine Tasche fallen. »Tut mir leid, Vanda...«

»Ich verstehe schon. Schade, dass sie Casimir nicht umgebracht haben.«

Phil steckte sein Hemd in die Hose und schloss dann den Bund. »Kennst du ihn?«

»Ich bin ihm nie begegnet, aber Sigismund hat sehr lobend von ihm gesprochen. Er wollte Casimirs bester Freund sein, aber diese Ehre gebührte Ivan Petrovsky und Jedrek Janow.«

Zwei seiner eigenen Haremsdamen hatten den russischen Zirkelmeister Ivan ermordet. »Jedrek war der, der DVN angegriffen hat?«

Vanda nickte. »Er war ein enger Freund der Nazis. Er hat mich noch ein Jahr, nachdem Karl gestorben war, gejagt. Ich habe ständig in Angst gelebt, dass die Wölfe mich in Stücke reißen, während ich hilflos in meinem Todesschlaf liege.« Sie schauderte.

»Vanda, Kleines.« Phil streichelte ihre Wange. »Jetzt bist du in Sicherheit. Soll ich dich zurück zu Maggie bringen?«

Sie atmete tief durch. »Es geht mir gut. Geh du zuerst, ich folge in etwa fünf Minuten. Wir wollen ja nicht, dass die Leute sehen, wie wir gemeinsam zurück zur Party kommen.«

Eigentlich wollte er sie noch nicht verlassen. »Ich hasse es, wenn du leidest.«

»Ich komme schon zurecht. Ich nehme Maggie mit in den Club. Dort bin ich immer glücklich. Dort habe ich die Kontrolle.«

»Dann sehe ich dich vor Sonnenaufgang im Stadthaus.« Er beugte sich vor, um sie zu küssen, aber sie drehte ihren Kopf zur Seite.

»Gute Nacht, Phil.«