23. Kapitel

 

STERNENSYSTEM MZX32905, NAHE BIMMIEL

 

Der Millennium Falke verließ ein gutes Stück vom Asteroidengürtel des Sternensystems MZX32905 entfernt den Hyperraum, weit weg von den schwebenden, trudelnden Gefahren, die die Asteroiden für die Schiffsnavigation darstellt en. Dennoch konnten Han und Leia den Gürtel auf ihren Sensoren ausmachen, als breites Band unregelmäßiger Klumpen, die ein Sammelsurium unterschiedlichster Massen, Formen und Drehmomente bildeten.

Einen Moment später tauchte dichtbei ein Sternenjäger auf, der dem Falken mit einigen Dutzend Kilometern Abstand folgte - Jags X-Flügler. Das bedeutete, dass Jaina und Zekk mit ihren StealthX-Jägern ebenfalls da waren. Han machte sich nicht die Mühe, auf seinen Sensoren nach ihnen zu suchen. Selbst wenn es ihm gelang. Hinweise auf sie aufzufangen, war das Ganze unterm Strich ein sinnloses Unterfangen.

Leia aktivierte die Kom-Tafel, stellte die Übertragungsreichweile auf die niedrigste Stufe ein und richtete das Signal präzise auf Jags Sternenjäger aus. »Wir haben mit dem passiven Sensorscan begonnen. Und wir führen Berechnungen über alle sichtbaren Asteroiden der entsprechenden Größe durch, um ihre Positionen mit denen zu vergleichen, die Jacen und Ben aufgesucht haben.« Sie bekam kein Wort oder Klicken als Erwiderung, doch das hatte sie auch nicht erwartet. Sie konnte Jaina und die anderen beiden in der Macht spüren und wusste, dass sie geduldig waren, unerschrocken, abwartend. Sie hatten ihre Nachricht erhalten.

Han verfolgte, wie sich auf seiner Sensortafel die Daten häuften. Rote Formen, von denen jede mit einem alphanumerischen Code versehen war, den ihnen der Navigationscomputer des Falken zugewiesen hatte, zeigten an, wo die relevanten Asteroiden augenblicklich waren. Gelbliche Markierungen mit entsprechenden Kennungen tauchten auf, die anzeigten, wo sich eben diese Asteroiden viele Monate zuvor befunden hatten. Han regulierte die Vergrößerung des Sensorbildes so, dass es den gesamten Asteroidengürtel des Systems darstellte. »Ich werde diesen Zielen Prioritäten zuordnen, damit wir wissen, in welcher Reihenfolge wir sie besuchen.«

Leia warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »Ausgehend von deinem umfassenden Wissen über Erzvorkommen und Abbautechniken, nehme ich an.«

»Natürlich nicht. Ausgehend von meinem Wissen darüber, wie Firmenschnösel denken. Beispielsweise finden sie Gefallen an großen, runden Dingern. Also konzentrierten wir uns zuerst auf die größten, rundesten Asteroiden.«

Leia vergrub den Kopf in den Händen. »Vielleicht wäre das weniger schlimm, wenn ich nicht befürchten würde, dass du recht hast.«

 

 

LUMIYAS TRABANTENHABITAT

 

Alema spürte eine kleine Erschütterung der Macht, nicht bedeutungsvoller, als hätte jemand Gewöhnliches einen Traum, in dem eine bedrohliche Gestalt über seinem Bett aufragte, während er schlief.

Doch Alema hatte schon vor langer Zeit gelernt, auch auf Instinkte zu vertrauen, die kaum eine Bedeutung zu haben schienen, Sie warf ihre Bettdecke beiseite und stand auf, ehe sie sich hastig anzog - so hastig, wie ein Lebewesen mit bloß einem funktionsfähigen Arm es vermochte.

Abgesehen vom Zischen der Atmosphärenaufbereiter war es still im Habitat. Ihre Gemächer - Zimmer, die einstmals Lumiya gehört hatten - wurden von Nachtglühstäben schwach er hellt und hielten keine Schrecken für sie parat, wenn sie wach war. Als sie ihre Machtfühler ausstreckte, konnte sie nichts anderes spüren als den wunderschönen, heimtückischen Glutofen dunkler Energie Hunderte Meter unter ihr, der es ihr eines Tages ermöglichen würde, die Galaxis ins Gleichgewicht zu bringen.

Da war nichts, das die von ihr verspürte Erschütterung verursacht hatte; trotzdem hatte sie sie gespürt.

Sie nahm einen der wenigen eingeschalteten Turbolifte, um in die oberste Etage des Habitats hinaufzufahren, ins Observatorium mit seinen gewölbten Regalen voller Artefakte und der Transparistahlkuppel, durch die man die Sterne sah.

Sie nahm auf einem bequemen Sofa Platz, lehnte sich zurück und entspannte sich, um sich der Macht zu öffnen, während sie nach irgendwelchen Hinweisen suchte, nach irgendeiner Anomalie, die erklären würde, was sie gerade wahrgenommen hatte. In Zeiten wie diesen war die gewaltige Menge dunkler Energie tief unten eher ein Hindernis als ein Segen - ähnlich wie ein auf Hochtouren laufendes Triebwerk, das viele Möglichkeiten bot. dabei jedoch alle leiseren Geräusche ringsum zu übertönen drohte. Dann spürte sie die Erschütterung von Neuem. Jemand war ihr auf den Fersen. Jemand war hier, um sie zu töten. Sie lächelte. Sie war schon oft gejagt worden, doch dies war das erste Mal, dass man an einem Ort Jagd auf sie machte, an dem sie die Regeln bestimmte - alle Regeln.

 

 

AN BORD DER FREGATTE GIFTMOND

 

Dician sah durch die vorderen Sichtfenster der Brücke, die den Blick auf die Sterne freigaben - und auf unregelmäßige schwarze Flecken, die Teile der Sterne verdunkelten. Sie wusste, dass diese schwarzen Flecken die größten Asteroiden dieses Felds waren, die wenig oder gar kein Licht von der Sonne dieses Systems abbekamen.

Mit einer hundertfünfzig Meter langen Fregatte nur unter Zuhilfenahme von Passivsensoren durch ein Asteroidenfeld zu fliegen war keine leichte Aufgabe. Dician verzichtete darauf, die Konzentration ihres Chefpiloten Wayniss unnötig zu stören. Wayniss, ein grauhaariger, vollbärtiger Menschenmann, war ein in die Jahre gekommener Pirat und Schmuggler, der nicht das Geringste über die Macht wusste und die Neuigkeit, dass seine Kommandantin dem Sith-Orden angehörte, vollkommen gleichgültig aufgenommen hätte. Er war sein Geld wert und blieb so lange loyal, wie die Credits weiterflossen, was ihn verlässlich und berechenbar machte. Das schätzte Dician an ihm.

Jetzt tippte Wayniss eine Befehlsfolge in seine Tastatur ein.

Der Hauptbrückenmonitor unmittelbar über den Frontsicht - Fenstern verdunkelte sich zu einer Ansicht des Sternenfelds vor ihnen, ehe die Kamera näher heranzoomte. Sekunden später zeigte der Schirm das aufgrund der extremen Vergrößerung stark verpixelte Bild eines grob kugelförmigen Asteroiden - zurzeit kaum mehr als ein Halbmond fernen Sonnenlichts.

Wayniss sah auf, um Dicians Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Ihr Ziel. Captain. Soeben als Quelle Ihres Peilsendersignals bestätigt.«

»Ausgezeichnet. Setzen Sie Kurs auf die nähere Umgebung dieses Asteroiden. Halten Sie so lange wie möglich andere Asteroiden zwischen ihm und uns - ich will, dass es wenig oder keinen direkten Sichtkontakt zu uns gibt.«

»Schleichanflug. Verstanden.« Wayniss wandte sich wieder seiner Tastatur zu und begann, den komplizierten Anflug zu berechnen.

»Sensorkontakt.« Das war Ithila, die Sensoroffizierin der Giftmond. Die hapanische Frau mittleren Alters war schlank und schön - abgesehen von den bleichen Brandnarben, die infolge einer Explosion an Bord eines Schlachtdrachens während des Yuuzhan-Vong-Kriegs quer über ihre rechte Gesichtshälfte verliefen. Eine Bacta-Allergie hatte verhindert, dass sie die Narben wieder loswurde, und die in ihrer Kultur verwurzelte Abscheu der Hapaner für alles Hässliche hatte Ithilia in ihr selbst auferlegtes Exil verbannt.

Dician räusperte sich. »Einige weitere Informationen wären womöglich hilfreich.«

Ithilia warf ihrem Captain einen Blick zu; offensichtlich versuchte sie abzuschätzen, ob Dicians Bemerkung höflich oder sarkastisch gemeint war. »Zwei Ziele. Zu weit entfernt für eine visuelle Überprüfung. Keins von beiden besitzt ein aktives Transpondersignal. Die Auswertung der Treibstoffemissionssensoren deutet darauf hin, dass es sich bei einem der Schiffe um einen Sternenjäger und beim anderen um etwas in der Größe einer Yacht oder eines leichten Raumfrachters handelt. Der Jäger nähert sich unserem Zielasteroiden. Das andere Schiff hält etwa hundert Kilometer von unserem Ziel entfernt die Position.«

Dician dachte nach und trommelte dabei mit ihren Fingern auf der Armlehne ihres Kapitänssessels herum. Sich mit einer antiquierten Fregatte an eine abtrünnige Jedi heranzuschleichen war auch schon knifflig genug, ohne dass das Ganze durch zusätzliche Beobachter noch verkompliziert wurde. Trotzdem mussten sie ihre Aufgabe erfüllen. »Weitermachen wie befohlen. Allerdings könnte es sein, dass wir vom letzten Asteroiden zu unserem Ziel maximalen Schub geben müssen, ich will, dass sämtliche Mannschaften und Asteroidensprengbomben in den Raumfähren einsatzbereit sind. Ich will, dass alle Waffensysteme scharf und einsatzbereit sind.«

Wayniss nickte gelassen. »Ja, Captain.«

Jag übernahm in seinem X-Flügler die Führung - das war nur angemessen, da seiner als einziger der drei Sternenjäger nicht mit einer Tarnvorrichtung ausgestattet war. Jaina und Zekk hielten sich in ihren StealthX etwas hinter ihm, als sich Jag dem Habitat näherte. Gedrungen und mit einer Kuppel gekrönt, von altertümlicher Bauweise und vernarbt von unzähligen Meteoriteneinschlägen, die das Bauwerk im Laufe von Jahrhunderten getroffen hatten, thronte das Habitat auf Plastbetonsäulen mehrere Meter über der Oberfläche des Asteroiden. Es sah genau so aus. wie Ben Skywalker es in seinem Bericht über die Begegnung mit Brisha Svo beschrieben hatte.

Jag näherte sich mit seinem Schiff schnell genug, dass er mit solider Geschwindigkeit davonzischen konnte, wenn mit einem Mal Geschütztürme aus den Wänden des Habitats sprossen: doch das Habitat blieb inaktiv, und einen Moment lang über kamen ihn Zweifel. War Alema überhaupt dort? Leias letzte Nahstrahlübertragung vor wenigen Minuten hatte darauf hingewiesen, dass sie gewisse Regungen in der Macht gespürt hatte, etwas Eindeutiges, das von dem im Herzen des Asteroiden waltenden Quell dunkler Energie ausging, aber das hieß nicht, dass ihre Beute zu Hause war.

Nun, falls sie das nicht war, konnten ihre Jäger hier ihr Lager aufschlagen und auf sie warten.

Die Kom-Tafel seines X-Flüglers meldete ein Signal - die automatische Abfrage eines Hangarcomputers, der Landeanweisungen anbot. Er ignorierte sie.

Er bremste ab, während er sich dem Habitat weiter näherte. Der matte Schein der fernen Sonne offenbarte es als reizlosen Klotz verstärkten Durastahls, mit dunklen Sichtfenstern, die womöglich mit Durastahl-Meteoritenjalousien bedeckt waren. Er zog seinen X- Flügler in einen flachen Sinkflug, aktivierte die Repulsorlifts, als er bis auf wenige Meter an die steinige Asteroidenoberfläche herangekommen war, und glitt unter das Habitat, zwischen die Stützsäulen.

In der Mitte der Unterseite des Habitats erstrahlte eine Lichtsäule, die einen Schienenabschnitt beleuchtete. Die Schienen führten zur Oberfläche des Asteroiden hinab - und durch einen breiten Spalt im Gestein direkt hinein.

Jag nickte. Das Licht musste aus der Kammer kommen, die Ben Skywalker in seinem Bericht beschrieben hatte, dem Raum, in dem sich der Zugang zu den Minen darunter befand. Die Luke in die Kammer war geöffnet, während die Luft im Innern vermutlich von einem Atmosphärenschild gehalten wurde.

Nicht, dass das Vorhandensein oder der Mangel von Sauerstoff für ihn eine Rolle gespielt hätten, nicht jetzt.

Er setzte mit seinem X-Flügler beinahe direkt unter der Kammeröffnung auf und schaltete die Triebwerke aus. Dann, nachdem er Warnanzeigen und Schutzprogramme überbrückt hatte, die dazu dienten, Unfälle zu vermeiden, hob er seine Kanzel an und ließ die Atmosphäre seines Cockpits in den Weltraum entweichen. Er zog die Crushgaunts aus dem Gurtgeschirr, mit dem sie an seinen Beinen befestigt waren, und streifte sie über, ehe er sich losmachte und seine Niedriggravitationsschubdüse einschaltete.

Ihm stand ein kniffliges Flugmanöver bevor. Er musste hoch in die erleuchtete Kammer fliegen, was nicht weiter schwierig war ... falls jedoch die künstliche Schwertkraft des Habitats aktiv war und er Flugwinkel und Geschwindigkeit falsch kalkulierte, würde er unverzüglich wieder durch das Loch nach draußen gerissen werden, oder er krachte gegen die Kammerdecke und legte eine unrühmliche Bruchlandung irgendwo auf dem Fußboden hin.

Als er die kreisrunde Öffnung erreichte und in das Licht eintauchte, schaltete er die Schubdüse ab und zog seinen übergroßen Blaster. Der Schwung trug ihn ein paar Meter hoch in die Luft.

... vor ihm eine geschwungene Wand, keine Ziele in Sicht...

Seine Füße trafen auf festen Boden, und er wirbelte herum, während er mögliche Gefahren abschätzte, mögliche Ziele.

... Schienen, die fast bis zur hohen Decke hinaufreichten, ein Kontrollstand, keine Minenwagen, keine Türen, keine Alema Rar...

Schwer atmend drehte er sich ein weiteres Mal um, nur um sicherzugehen, dass keine unmittelbare Gefahr drohte.

Ausgezeichnet. Er war drin. Andererseits war auch niemand da gewesen, der seine spektakuläre Ankunft mitbekommen hatte.

Er zuckte mit den Schultern und schob seinen Blaster ins Halfter. Er würde das Ganze später einfach noch einmal machen müssen, wenn er Publikum hatte.

 

Jaina und Zekk - Seite an Seite in ihren bloß wenige Meter voneinander entfernten StealthX-Jägern - verfolgten, wie die Schutztüren des Hangars aufzugleiten begannen und dahinter eine große, hell erleuchtete Kammer enthüllten - sowie Jag Fel, der an einer Torkante stand und sie hereinwinkte.

Jaina gab minimalen Schub auf ihre Düsen und glitt vorwärts. Zekk folgte ihr. Als sie näher kamen, winkte Jag nach unten, um auf Gegenstände zu deuten, die direkt hinter der Schwelle des Hangarportals auf dem Boden verstreut lagen. Jaina sah Fässer, Drähte, elektronische Bauteile.

Jag hielt seine aneinandergelegten Hände hoch, dann breitete er sie aus, um die Auswirkungen einer Explosion nachzuahmen. Jaina nickte. Also hatte Alema eine Falle für sie zurückgelassen, eine Bombe - die wie eine behelfsmäßige Bombe aussah. Falls der Sprengsatz improvisiert war, verbesserte das die Chancen, dass Alema Rar noch immer hier oder erst kürzlich geflohen war.

Die Jedi gingen mit ihren Schiffen in der Mitte des Hangars runter und drehten sie langsam auf Repulsorlifts herum, sodass die Bugspitzen zum Tor zeigten, ehe sie vollends aufsetzten.

Jag schloss die Außentore und trat näher, als sie ihre Kanzeln hochfuhren. Sein Visier war oben. »Zwei Bomben bislang.« Er deutete auf das Wirrwarr auf dem Boden und in Richtung Türkante, wo es auf ihrer Leitschiene lag und Jaina weitere Elektronikteile entdeckte. »Einfache Dinger, simpel zusammengestümpert. Aber kein Sith-Schiff.«

Jaina kletterte aus ihrem Cockpit und ließ sich zu Boden fallen. Diesem Hangar haftete etwas Bösartiges an. etwas anderes als die Energie, die diesen Ort durchflutete - eine andere Aura. Sie forschte in der Macht danach und fand die Quelle ganz in der Nähe, Abscheu vermischt mit Geduld. Zorn vermischt mit Unterwürfigkeit.

Wem auch immer diese Aura gehörte, er hatte kürzlich dicht an einer Wand gelehnt und war erst vor wenigen Minuten verschwunden.

Enttäuschung machte sich in ihr breit. »Sie ist geflohen.«

Zekk trat vor, um sich zu ihnen zu gesellen. Er schüttelte den Kopf. »Nein, ist sie nicht. Kannst du es nicht fühlen?« Mit ausgestrecktem Zeigefinger fuhr er den Pfad von der Ecke, wo die Ursache dieses geduldigen Abscheus gewartet hatte, bis zu den Hangartoren und weiter nach draußen ab, nach unten - geradewegs hinab in den Asteroiden.

Jetzt nahm auch Jaina es wahr, konnte der Spur folgen. Das Schiff, bei dem es sich um Alemas Sith-Gefährt handeln musste, war bis vor Kurzem hier gewesen, ehe es durch den Spalt in der Oberfläche des Asteroiden in die Tiefe geflogen war. Alema und ihr Schiff lauerten weit unter ihnen.

Jag nahm es gelassen hin. »Sie weiß, dass wir hier sind. Damit können wir das Überraschungsmoment abhaken. Dann müssen wir ihr einfach einige aridere Überraschungen präsentieren. Das Problem ist, dass das Habitat ebenso unter Druck steht wie die Höhlen da unten - und sich dazwischen ein etwa fünfzehn Meter breiter, luftleerer Spalt befindet.«

»Kein Problem.« Jaina zog ihre Jedi-Robe um sich zusammen. »Unter unseren Gewändern tragen wir so etwas Ähnliches wie

Flugoveralls. Mit Pilotenhelmen oder unseren Notfallmasken können wir im luftleeren Raum mehrere Minuten lang über leben.«

Jag klappte sein Visier nach unten. Seine nächsten Worte wurden durch den Helmlautsprecher verstärkt statt gedämpft. »Dann lasst uns gehen. Lasst uns das hier zu Ende bringen.«

 

 

AN BORD DER GIFTMOND

 

»Es handelt sich um einen leichten corellianischen Raumfrachter. Die Scheibenform ist unverkennbar.«

Aufgeschreckt von Ithilas Worten, sah Dician ihre Sensoroffizierin an. Die Giftmond hatte sich an mehreren Asteroiden vorbei näher an die Position des Habitats herangepirscht, und jetzt registrierten die Sensoren das Habitatsgebäude selbst, ebenso wie Einzelheiten des anderen Raumschiffs, das in der Nähe wartete.

Dicians Mund wurde trocken. »Vergleichen Sie die charakteristischen Merkmale und Modifikationen des Schiffs mit bestätigten Aufzeichnungen über den Millennium Falken.« Ja, überall in der Galaxis waren immer noch Hunderte oder Tausende leichte corellianische YT-1300-Raumfrachter im Einsatz ... aber bei einem davon, bei einem einzigen, bestand das deutlich höhere Risiko, die größere statistische Wahrscheinlichkeit, dass dort, wo er auftauchte, Gefahr im Verzug war.

Mit zunehmender Ungeduld wartete sie, während sich Ithila ihren Weg durch eine Reihe von Menüs klickte. Dann schaute Ithila mit erstaunter Miene auf. »Wir haben eine Übereinstimmung, Captain. Die Wahrscheinlichkeit beträgt mehr als achtundneunzig Prozent.«

Dician atmete tief durch, Ganz gleich, ob gekapert oder zerstört: Der Falke war reiche Beute, besonders, wenn Han Solo ihn flog. Allein das Recht, sich damit brüsten zu können. Solo getötet, die Galaxis von diesem Störenfried befreit zu haben, würden Dician für Jahrzehnte das kalte Herz wärmen. Und dieses Vergnügen würde sich sogar noch verdoppeln, wenn Leia Organa Solo, Jedi und Verräterin des edlen Sith-Namens Skywalker, ebenfalls an Bord war.

Dician hatte Mühe, ihren Tonfall gelassen zu halten. »Keine Fehler jetzt. Wir verfügen über die doppelte Feuerkraft des Falken und haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite, aber nichts davon spielt eine Rolle, wenn wir einen Fehler machen. Daher setzen wir unseren Anflug wie gehabt fort, und alles wird perfekt laufen. Wir werden den Falken angreifen, und alles wird perfekt laufen. Wir werden unsere Enterteams losschicken, um das Habitat zu übernehmen und die Bomben auf dem Asteroiden zu platzieren, und alles wird ... Was wird alles?«

Die Mitglieder der Brückenbesatzung erwiderten einstimmig: »Perfekt laufen!«

»Ganz genau. Alles wird perfekt laufen.«

 

»Perfekt.« Leia rieb sich den Nacken.

Han warf ihr einen Blick zu. »Was?«

»Wie, was?«

»Du sagtest gerade perfekt. Meinst du damit das Perfekt, wenn etwas richtig gut läuft, oder eher das, bei dem alles ganz übel schiefgeht, dieses Im-Grunde-meine-ich-genau-das-Gegenteil-Perfekt?«

Leia schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Das zweite, schätze ich.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Sensortafel zu. Seit sie beobachtet hatte, wie sich das Hangartor des Habitats schloss, hatte sich nichts verändert, und es würde sich auch nichts verändern, bis ihre Tochter, Zekk und Jag wieder he rauskamen, doch ein nagender Gedanke sagte ihr, dass sie wirklich besser daran tat. die Sensoren im Auge zu behalten.

Dann spürte sie es, einen Impuls in der Macht, ein schwache-, Tasten aus Richtung des Asteroiden. Erfüllt von der Dunkelheit, die diesem Ort innewohnte, griff etwas nach ihr, strich über sie hinweg, entfernte sich wieder - unverkennbar die Präsenz von Alema Rar.

Leia versteifte sich. »Alema hat uns gefunden.« Sie löste ihre Gurte und erhob sich aus dem Kopilotensitz, während sie ihr Lichtwert zur Hand nahm. »Und wenn wir mit unserer Vermutung darüber richtig liegen, wie sie jetzt vorgeht... «

Han nickte verdrießlich. »Dann wird sie ein Machtphantom heraufbeschwören und es uns auf den Hals hetzen.« Leia drehte sich kampfbereit zum Cockpitzugang um.