KAPITEL 11

Seine Hände vergruben sich ihrem Haar, massierten und zogen sanft, ließen sie sich fühlen, als liebte er sie von Kopf bis Fuß.

 

Schließlich glitten die beiden Erkunder von der seidigen Fülle nach unten über ihre Schultern und zu ihren Brüsten, strichen besitzergreifend über sie. Xylos Daumen liebkosten Melanies Brustwarzen, die augenblicklich steif wurden. Und so empfindlich, dass sie beinahe aufgeschrien hätte. Bisher hatte sie es für lachhaft gehalten, wenn Frauen schon allein von solch kleinen Berührungen erregt wurden, wenn Männerhände sich an Brüsten festsaugten und sie kneteten, als wären sie kostbare Schätze, die gewürdigt werden sollten.

 

Doch nun war ihr, als würde sie ertrinken. Xylos war überwältigend erotisch, und sie wusste, dass sie ihn aufhalten musste. Sofort, bevor sie vergaß, warum sie sich wehren wollte, warum sie aus seinem Licht fliehen wollte.

 

„Hör auf!“, hauchte sie atemlos.

 

Xylos hielt ihre Unterlippe einen sinnlichen Moment lang zwischen seinen Zähnen gefangen, bevor er sie mit einem wilden Knurren langsam freigab.

 

„Willst du das wirklich?“ Seine Stimme war tief, und sie empfand die Vibration in ihrem ganzen Körper. Sein Blick hielt sie fest, glühte vor Zorn und Leidenschaft, beides machte ihr in gleichem Maße Angst und erregte sie, und sie fühlte plötzlich, wie Panik in ihr aufstieg.

 

Xylos versuchte die barbarische Leidenschaft zu zügeln, die ihn seit ihrer Berührung ergriffen hatte. Sein Körper verlangte mit einer Macht nach Melanie, die ihm vor Augen führte, wie sehr er sich in den letzten Jahren selber belogen und betrogen hatte. Das Verlangen nach anderen Frauen war ein bloßer Abklatsch von dem, was er jetzt empfand.

 

Ich begehre, ich verlange und ich brauche, ging ihm durch den Kopf, und für Sekunden spürte er die tiefere Wahrheit in seinen Worten, spürte den Zorn auf sich selbst und verlor beinahe die Kontrolle.

 

Der Vampir schloss die Augen, um sein Geschöpf nicht sehen zu lassen, welche Dämonen in ihm kämpften, und Melanie die Chance zu geben, sich von ihm zurückzuziehen.

 

Und verfluchte sich im selben Moment selbst. Ihr Duft stieg ihm in die Nase, süß und frisch. Ganz anders als die betörenden Duftstoffe, die die anderen Frauen einsetzten, und an die er sich gewöhnt und satt gerochen hatte. Gegen sie war er mehr als immun. Melanies Duft hingegen berauschte ihn, erinnerte an Mandelbäume und Malus trilobata, die Apfelblüten, an den Geruch des Frühlings in einer Heimat, die es für ihn nicht mehr gab.

 

Sinnlichkeit war etwas, mit dem er seit Jahrhunderten jeden Tag gelebt hatte, aber die Unschuld ihres Geruchs brachte Erinnerungen zurück, die er verdrängt hatte.

 

Er öffnete die Augen und strafte sie mit einem bösen Blick, weil sie sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Ihr Gesicht war ihm zugewandt, und ihre vollen, rosigen Lippen lockten ihn. Das Blau ihrer Augen lenkte von seiner Vergangenheit ab und verlockte ihn, sein Spiel weiterzuspielen.

 

Langsam hob er die Hand, legte sie unter ihr Kinn und strich ihr mit bezwingender Langsamkeit mit dem Daumen über die Unterlippe. Jennifer Schreiner Honigblut

 

Seine Berührung schockierte Melanie durch ihre Sanftheit. Sie hatte mit Leidenschaft gerechnet, mit Gier, hatte sich gegen einen Ansturm gewappnet. Doch Xylos Langsamkeit entwaffnete sie und ließ sie zittern.

 

Der Callboy senkte seinen Kopf ganz langsam und ließ der Vampirin Zeit, sich zurückzuziehen. Doch Melanie rührte sich nicht.

 

Es war der sanfteste Kuss, an den er sich seit seinem Tod erinnern konnte – eine Berührung ihrer Lippen, mehr nicht. Und sie waren weich, so sanft wie sie aussahen und vollkommen weiblich. Einmal strich er seinen Mund darüber, dann noch einmal, dann legten sich seine Lippen auf ihre; und er erhöhte den Druck ein wenig, bat anstatt zu nehmen, flehte anstatt zu plündern.

 

Er wollte sich eben zurückziehen, wollte seine Liebkosung beenden, als sie sich unter ihm regte, eine deutliche Reaktion, verlockend. Sie erwiderte seinen Kuss sanft und vorsichtig. Ohne nachzudenken reagierte er. Er verstärkte seinen Druck und vertiefte den Kuss.

 

Melanies Lippen öffneten sich. Nur ein wenig, gerade genug, damit er sie schmecken konnte. Er fuhr mit der Zungenspitze über ihre Unterlippe, streichelte die zarte Haut in ihrem Mund und berührte ihre Zunge, weckte Sinne, die bereits angespannt waren.

 

Seine sanfte Verführung war verheerender als die hitzige Leidenschaft und das brennende Verlangen. Der Hunger, der in ihr aufstieg, war mehr ein heftiges, animalisches Verlangen und schien sich aus ihren finstersten Tiefen zu erheben.

 

Xylos spürte Melanies Nachgeben, versuchte seinen inneren Dämonen mit dem Rest seines Verstandes in Schach zu halten, sich auf ihre Unschuld zu berufen, doch es gelang ihm nicht. Er wollte sich hier und jetzt davon vergewissern, dass sie sein war und es bleiben würde, wollte sie brandmarken und in Besitz nehmen, verschlingen, bis kein anderer Mann für sie eine Rolle spielte.

 

Melanie spürte sein kurzes Zögern, traf die Entscheidung, sich einen kurzen Moment des Glücks und der Helligkeit zu gönnen, es zu riskieren. Sie umfasste Xylos Gesicht und küsste ihn mit einer Unersättlichkeit, die seiner gleichkam.

 

Sie versank nahezu in ihrem Kuss, gefangen in einem plötzlichen Auflodern von Begierde zwischen ihnen und ihren Körpern. Die Glut in ihren Gliedern wurde stärker, und ließ sie geradezu zerschmelzen. Sie sehnte sich verzweifelt danach, dass er ihr etwas gab, woran sie sich erinnern konnte, woran sich jeder Mann in Zukunft messen lassen musste. Falls es je einen anderen für dich geben wird!, murmelte ihr Verstand träge, obwohl sie es wusste: Xylos würde verbrannten Boden hinterlassen.

 

Der Callboy reagierte instinktiv auf Melanies Verlangen. Hinter diesem sinnlichen Verlangen, verborgen in den tieferen Schichten ihres Wesens, konnte er ihre Ruhelosigkeit ausmachen. Ein aus tiefster Seele empfundenes Gefühl der Verlassenheit und des Alleinseins. Beides hatte sie inzwischen im Griff, aber es war da, erinnerte ihn an sich selbst, und machte sein Verlangen nach ihr umso schmerzhafter.

 

Er ließ seine Hand tiefer hinuntergleiten, folgte Kurve um Kurve ihres Körpers, über ihre Brust, die Taille und Hüfte hinab bis zu dem kleinen Haarnest zwischen ihren Beinen. Vorsichtig drückte er ihre Beine auseinander und berührte sie. Sie war nass und heiß und erbebte unter seiner Berührung. Xylos ließ einen Finger in sie hineingleiten.

 

Der Name aus ihrem Mund klang wie die Sünde selbst, ihre Stimme unbekannt und sinnlich. Sein Name. Jennifer Schreiner Honigblut

 

Xylos trank ihn förmlich von ihren Lippen und drückte ihre Schenkel noch weiter auseinander, um sie zu liebkosen.

 

Mit geschlossenen Augen, ihr Körper so erhitzt, dass er zu zerfließen schien, spürte Melanie, wie ein zweiter Finger in sie glitt. Spürte es bis in ihre Seele. Und hieß es aus tiefstem Herzen willkommen.

 

Dann bewegten sich die Finger in ihr, streichelten sanft, erforschten sie, während sein Daumen um ihre Klitoris kreiste, sie reizte und neckte, bis Melanie sich an ihm festhielt, um sich gegen die hereinbrechenden Wogen sinnlicher Glut zu wappnen. Wogen, die Xylos mit seinen geschickten Berührungen noch weiter anschwellen ließ, mit jeder Drehung seines Fingers, jeder köstlich prickelnden Umrundung durch seinen Daumen. Seine Hände und Finger waren pure Magie, dazu bestimmt, Frauen zu erregen und ihr inneres Feuer anzufachen.

 

Melanie spreizte ihre Schenkel noch weiter auseinander und gab ihm wortlos das Einverständnis, seine Finger noch tiefer in sie hineingleiten zu lassen.

 

Die Frau schien nur aus Feuer und Leidenschaft zu bestehen, aus Verlangen, welches zu lange nicht gestillt worden war. Xylos kam ihrer Aufforderung nur zu gerne nach.

 

Im nächsten Moment bäumte sie sich wild auf und schrie, als sein Mund ihre Brustwarze fand. Liebevoll leckte er die Spitze, die sich zu einer festen Knospe aufrichtete, empfindlicher als bei den meisten Frauen, und quälte sie genüsslich mit seinen Zungenschlägen.

 

Melanie wand sich unter ihm, bis sie sich an diese neue Empfindung gewöhnt zu haben schien. Xylos ging zur nächsten Brustwarze über, wusste, dass die andere schmerzen würde, weil sie seiner Berührung beraubt war – und die andere, weil sie sich nach festerer Berührung verzehrte.

 

Als der Vampir an ihrer anderen Brust zu saugen begann, war Melanie auf den blitzartigen Schock vorbereitet, nicht jedoch auf die pure Lust, die immer noch steigerungsfähig war.

 

Schließlich glitten Xylos Lippen tiefer und hinterließen eine Feuerspur auf ihrem Körper, ihrer Taille und ihrem Bauch. Er verlagerte sein Gewicht nach hinten. Verwirrt spürte sie, wie er sich zwischen ihre Schenkel niederließ. Sie fühlte, wie seine Hände ihre Schenkel noch weiter spreizten.

 

Als ihr klar wurde, was er vorhatte, dass er noch nicht bereit war, ihre Triebe zu befriedigen, sondern spielen wollte, warf sie ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und versuchte ihre Beine zusammenzupressen.

 

Mit spielerischer Leichtigkeit hielt er sie gespreizt. Das Lächeln, das er ihr zuwarf, war charmant und ließ ihn sehr jung erscheinen. Für Sekunden glaubte sie den jungen Mann zu sehen, der er einmal gewesen sein musste. Ein junger Mann, an den sie ihr Herz hätte verlieren können. Er zwinkerte ihr zu. Dann küsste er sie. Und leckte sie. Saugte so gekonnt an ihrer feuchten Knospe, dass sie einen Schrei nicht zurückhalten konnte.

 

Außer sich versuchte Melanie ihm zu entkommen, doch er hielt sie, drückte sie zurück und setzte seine Liebkosung fort, kostete sie nach allen Regeln der Kunst; langsam und genießerisch, bis ihr Körper loderte und ihr Verstand aussetzte, und ihr Körper in stummen, hilflosen Windungen nach mehr verlangte. Jennifer Schreiner Honigblut

 

Xylos drang mit einem einzigen, kraftvollen Stoß in Melanie ein, hatte sie genügend geweitet, damit sie ihn genussvoll aufnehmen konnte, und so konnte er ihr instinktives Stöhnen – ein Aufkeuchen reinster Lust – von ihren Lippen stehlen.

 

Mit jedem von Xylos wohl kalkulierten Stößen schlugen die Flammen in Melanies Innerem höher, ihr Körper antwortete wie von selbst, nahm ihn auf und umschloss ihn, hielt ihn und gab ihn wieder frei.

 

Xylos blieb bei seinem gleichmäßigen Rhythmus, all seine Sinne gespannt, seine Dämonen von dem Wunsch Melanie zu gefallen, bezähmt, bis sie sich schließlich hungrig unter ihm aufbäumte, jedem Stoß begegnete und nach mehr verlangte. Endlich war die Vampirin vollends entflammt, gierig in ihrem Verlangen und verzweifelt in dem Bedürfnis nach Befriedigung.

 

Xylos verlor seine mühsam aufrecht erhaltene Konzentration. Mit ineinander verschlungenen Körpern kletterten sie gemeinsam höher und höher auf eine Ebene, die über das Körperliche hinausging. Eine Ebene, auf der sie durch jede Liebkosung zugleich antworteten, als auch nach mehr fragten, sich durch jeden Stoß und jede Berührung mehr miteinander verbanden. Eine Ebene unendlicher Ekstase.

 

Als sie gemeinsam den Höhepunkt erreichten, ergoss sich verzückende Hitze wie flüssige Lava durch ihre Körper und ließ ein Lustfeuerwerk in jeder Körperzelle explodieren.

 

Xylos konnte nur schwer den sinnlichen Rausch abschütteln, der mit der Abkühlung kam, befand sich noch immer im Schwebezustand zwischen Wahrheit, Realität und totaler Erkenntnis, als sich Melanies Körper in einer ersten Hungerattacke verkrampfte.

 

Bevor Melanie reagieren oder Angst bekommen konnte, hatte er ihr Gesicht zu seinem gezwungen, ihren Blick eingefangen und sie in einen traumlosen Tiefschlaf befohlen. Jennifer Schreiner Honigblut