Vorwort

Sex ist nach Atmen, Essen und Schlafen die meistverbreitete Sache der Welt. Vom Stuhlgang abgesehen, ist aber Sex gleichzeitig auch das am meisten tabuisierte Thema überhaupt. In vielen Gesellschaften ist die Sexualität mehr oder weniger scharfen Beschränkungen unterworfen. Einige, wie zum Beispiel die Shakersekte in den USA oder der Klerus der römisch-katholischen Kirche, eliminieren ihn sogar aus ihrem Leben.

Sex ist neben dem Streben nach Macht oder Reichtum die Hauptantriebskraft für die meisten menschlichen Unternehmungen. So ist Sex, gerade weil er tabuisiert ist, weltweit ein Quell von Lust und Frust. Eine bestimmte Sexpraktik kann in der einen Gesellschaft bestraft, in der zweiten toleriert und in der dritten erwünscht sein. Der Umgang mit Sex hat von Kulturkreis zu Kulturkreis eine enorme Bandbreite. Er reicht von den wenigen Orgasmen pro Jahr bei den Eingeborenen Perus bis zu den Mehrfachorgasmen innerhalb einer einzigen Nacht in Zentralafrika. Den Peruanern hat es beispielsweise besonders der Analverkehr angetan, und die sexuell unermüdlichen Stämme Zentralafrikas bevorzugen die Seite-an-Seite-Stellung. Dort haben selbst 60jährige noch täglich Beischlaf.

Aber auch innerhalb einer Gesellschaft gibt es allerhand Variationen. Oft unterscheidet sich die öffentliche Moral erheblich vom tatsächlichen privaten Verhalten im Bett.

Deshalb interessieren den Autor dieses Buches nicht nur Einzelbeispiele im sexuellen Verhalten, sondern das „Warum“ zu bestimmten Verhaltensregeln. Die aufgestellten Thesen zu einem Thema, das noch nie so im Vergleich der Kulturen beleuchtet wurde, sollen den sexuellen Horizont erweitern und geben Anregung sowohl zum Gespräch als auch zum Handeln.