17
Um ihn herum war alles in unwirkliches Grau getaucht. Dann sah er ihn durch den Nebel kommen. Das Boot schaukelte, als Sams schwerer Körper auftraf. Jetzt war er allein mit ihm hier unten im Canyon.
„Was ist? Warum glotzt du mich so an?“
Sam schnallte Schüssli die Gurte um. Dann band er ihn sich an den Gürtel. So stiegen sie auf.
Wie die Beute eines Raubtiers kam sich Roger Schüssli vor. Er baumelte am Gürtel seines Jägers, noch nicht tot, aber gelähmt vor Angst.
„Nun lass dich nicht so hängen!“
„Du warst es“, sagte Schüssli. „Du hast den Fallschirm im Flugzeug unter deiner Jacke getragen.“
Sam hielt inne.
Sie waren bereits gut den halben Weg herauf. Schüssli hätte nur etwas warten müssen, aber die Panik übermannte ihn.
„Hilfe!“, schrie er, so laut es seine Kehle zuließ. „Sam ist der Saboteur! Zieht mich rauf!“
Er spürte, wie Sam sich über ihm bewegte. Ein kleines Taschenmesser blitzte im fahlen Licht des Nebels auf.
„Ich schneide das Seil einfach durch. Es wird wie ein Unfall aussehen.“
Schüssli begann wild zu zappeln. Gleich würde er in die Tiefe stürzen.
Sam klappte das Messer zu und steckte es wieder ein.
„Halt einfach die Schnauze, wenn jemand dir das Leben retten will“, sagte er und zog sie hoch. „Sonst geht es vielleicht wirklich nochmal schlecht für dich aus, Hosenscheißer!“
Als sie oben ankamen, wurden sie mit Jubel begrüßt.
„Was ist los, Roger?“, fragte von Stein. „Was machst du für ein Gesicht? Willst du dich nicht bei Sam bedanken?“
„Das hat er schon“, sagte Sam. „Auf seine Weise!“
Dann machte Sam sich wieder an den Abstieg, um die Ausrüstung zu holen.
Später wechselte er sich mit Slinkssons ab. Und bis sie alles heraufgeschafft hatten, war es bereits Nacht geworden. Das Letzte waren die Boote, die sie alle gemeinsam am Seil heraufzogen. Es waren extraleichte Trekkingboote, sodass sie alle in einem Bündel heraufbrachten.
Sie waren so erschöpft, wie zu keinem anderen Zeitpunkt der Expedition und zu keiner anderen Zeit in ihrem Leben überhaupt, kam es Laima vor. Niemand hatte während der letzten Stunden mehr als die nötigsten Worte gewechselt.
„Was ist das?“, fragte Laima.
Alle lagen erschöpft auf dem Rücken. Niemand war auch nur willens, einen Finger zu rühren.
„Da! Da leuchtet was. Eine Lampe?“ Laima war sich nicht sicher, ob ihre übermüdeten Augen ihr einen Streich spielten.
„Da kommt jemand“, sagte Sam.
Ein Mann und ein Junge erschienen in der Dunkelheit. Sie trugen Eimer bei sich, in denen daumendicke Glühwürmchen zu Hunderten waberten. Der Mann bedeutete ihnen durch Handzeichen, ihm zu folgen. Sie taten es, auch wenn sie sich kaum auf den Beinen halten konnten. Unterwegs sammelten der Mann und der Junge immer wieder leuchtende Larven ein, die wie Laima jetzt erkannte, überall in der Landschaft verstreut waren. Mal hinter einem Stein. Mal unter einer dünnen Schicht Moos. Nachts schienen sie, wegen ihres Leuchtens, besonders leicht zu finden.
Lange mussten sie nicht gehen, als eine Jurte vor ihnen auftauchte. Rauch stieg aus einem kleinen Schornstein in die Nacht. Um die Jurte herum bewegten sich träge, große Schatten. Der Mann winkte, schlug einen Vorhang zur Seite und bat sie ins gemütliche und warme Innere des großen Rundzeltes.
In der Mitte, zwischen den zwei Stangen, die das Zeltdach stützten, kochten Kessel auf einem kleinen Herd. Eine Frau rührte in einem der Töpfe. Sie wirkte wenig überrascht, sondern lächelte nur, als die zahlreichen Gäste eintraten. Einige Kinder spielten in einer Ecke. Die Wände waren mit prächtigen bunten Teppichen behängt. Das ganze Zelt war in einzelne Bereiche aufgeteilt. Ein Altar befand sich gegenüber dem Eingang.
„Ich habe mir so ein Nomadenzelt gar nicht so groß vorgestellt“, sagte Sam.
Der Mann und sein Sohn legten ihre Mäntel ab.
Thian sagte etwas zu von Stein.
„Thian sagt, es gilt als unhöflich, länger als nötig zu stehen.“
Daraufhin setzten sich alle.
„Was bin ich froh, im Warmen zu sitzen“, sagte Slinkssons und streckte sich.
Thian beugte sich zu von Stein und flüsterte ihm etwas zu.
„Man darf die Füße nicht in Richtung des Altars strecken, Slinkssons.“
„Kruzifix noch eins! Da will man sich gerade ein bisschen entspannen, nachdem man dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen hat, und wird gleich mit einem Haufen Regeln überschüttet. Kann man sich denn hier drinnen gar nicht frei bewegen?“
„Thian sagt, es gibt über hundert Regeln in der Jurte. Das waren nur zwei, die sie geschafft haben, sofort zu brechen.“
Figaro Slinkssons setzte sich widerwillig ordentlich in den Schneidersitz.
Der Nomade redete mit Thian, der dann von Stein übersetzte.
„Er heißt Tsin und wir sind seine Gäste.“
Dann schütteten Tsin und sein Sohn einige von den Würmern aus ihren Eimern in einen der kochenden Töpfe. Die leuchtende Farbe löste sich, sobald die Würmer ins heiße Wasser fielen, und färbte die Suppe neongelb.
„Was sind das?“, fragte Laima.
Nach einigem Hin und Her sagte von Stein: „Das ist die Larve einer Raupe. Sie wird von einem Parasit befallen. Der Pilz frisst die Raupe bei lebendigem Leib von innen nach außen auf. Die befallenen Raupen heißen Yarsagumbu und sind nicht nur eine Delikatesse, sondern haben einen medizinischen Nutzen, sagt Tsin.“
„Das heißt doch nicht, dass wir eingeladen sind, oder?“, fragte Schüssli.
„Ich fürchte schon“, sagte von Stein. Kurz darauf wurden mehrere Schüsseln mit Yarsagumbu-Suppe gefüllt und an jeden von ihnen weitergereicht.
„Ich habe mal von diesem tibetischen Raupenpilz gehört“, sagte Professor Carlsen. „In China und Japan werden sie zu horrenden Preisen als Potenzmittel verkauft.“
„War ja klar!“, sagte Slinkssons. „Bei den Chinesen muss es in dem Bereich wirklich schlecht laufen, bei dem, was die alles für ihre Potenz brauchen. Könnten die sich nicht mal langsam auf Viagra umstellen?“
„Yarsagumbu wird nicht nur als Stärkung für alte Männer eingesetzt. Es wurde auch erfolgreich zur Leistungssteigerung von Leichtathleten verwendet. Es konnte tatsächlich ein medizinischer Zusammenhang zwischen dem Raupenpilz und einer gesteigerten Energieversorgung nachgewiesen werden. Es soll auch die Abwehrkräfte stärken und Heilung beschleunigen.“
„Davon wird die Sache auch nicht appetitlicher.“
Sie starrten jeder in seine Schale.
„Ihr könnt euch denken, dass eine Ablehnung des Essens ebenfalls gegen die guten Sitten verstößt?“
„Schon klar“, sagte Slinkssons und schlürfte als Erster die stechend gelbe Suppe. „Also schmeckt gar nicht so übel.“
„Muss ich als Koch auch sagen.“
„Bei dem, was du kochst, ist das auch kein Wunder“, sagte Slinkssons.
Laima versuchte, nicht auf die glibberigen Würmer zu beißen, sondern sie im Stück herunterzuschlucken. Sie sah, dass es den andren nicht besser ging. Gerold von Stein und der Professor waren die Einzigen, die munter draufloskauten. Allerdings mahlten auch ihre Kiefer bald immer langsamer und langsamer. Und auf eine Ermunterung ihres Gastgebers hin, lehnten sie mit freundlichem Lächeln den Nachschlag ab.
Während sie noch aßen, zerstieß Tsins Frau in einer Schale eine kleine schwarze Tablette.
„Was ist das?“, fragte Laima.
„Ein Teeziegel, nehme ich an“, sagte von Stein.
Sie schüttete das Pulver in den Wasserkessel, der auf dem Ofen kochte. Kurz darauf goss sie das bräunliche Wasser in ein längliches, schmales Fass und gab Butter und etwas Salz dazu. Dann stampfte sie alles mit einem langen Holz in geübten, schnellen Bewegungen. Den Inhalt goss sie in eine große Teekanne.
„Das muss der salzige Buttertee sein“, sagte von Stein.
Jedem von ihnen wurde eine dampfende Tasse gereicht.
„Das riecht ja noch übler als die Suppe. Irgendwie nach Tier.“
„Yak, um genau zu sein. Das ist Yakbutter!“
„Schmeckt wie salziges Fritteusenfett“, sagte Slinkssons.
„Dafür ist es gut für die Verdauung“, sagte Professor Carlsen. „Und das Fett hilft bei der Thermoregulation.“
„Also Fett habe ich genug“, sagte Slinkssons. „Und mit dem Scheißen hatte ich noch nie Probleme.“
„Merkt man. Fällt dir ja dauernd aus dem Mund“, sagte Sam.
„Meine Lieben, wir können froh sein, dass unser Gastgeber uns nicht versteht. Da muss man sich ja für euch schämen.“
Bevor Tsin aus seiner Tasse trank, tauchte er Daumen und Zeigefinger in den Tee und spritzte ein paar Tropfen Richtung Altar.
„Was macht er da?“, fragte Sam.
„Er opfert den Hungergeistern“, sagte Laima.
„Den hungrigen Geistern?“
„Auf Tibetisch heißen sie ‚dvags’.“
Tsin hatte das Wort sofort verstanden und lächelte erfreut, dass man sich mit seiner Kultur auskannte.
„Dort auf dem Altar sieht man das Rad des Lebens“, sagte Laima. „Es stellt den Aufbau der Welt in seinen verschiedenen Bereichen dar. Man erkennt gut die sechs Hauptbereiche. Die drei Oberen sind die der Götter, Halbgötter und Menschen.“
„Das sehe ich“, sagte Sam. „Aber die andren Bereiche sehen weniger erfreulich aus.“
„Das sind die Bereiche der Tiere, der Dämonen und der Hungergeister. Das sind die Dicken da, die wegen ihrem unersättlichen Hunger und ihren zu engen Hälsen, durch die sie nie genug herunterbekommen, Höllenqualen leiden. Je nach unsren Taten werden wir in angenehmen oder weniger angenehmen Bereichen wiedergeboren.“
„So ein Quatsch!“, sagte Sam. „Glaubt doch keiner an Geister oder Zwischenwelten. ‚Money makes the world go round’. Aber keine Hungergeister.“
„Hungergeister lieben Geld!“, sagte Laima.
„Am liebsten große Scheine, was?“
„Genau. Und die werden dann als Opfer verbrannt.“
„Bullshit!“
„Nur weil wir etwas nicht sehen“, sagte von Stein, „bedeutet es nicht, dass es nicht existiert. Nur weil wir Ultraschall nicht wie eine Fledermaus wahrnehmen und ihn nicht hören, bedeutet es, dass es ihn nicht gibt?“
„Aber es kann doch wissenschaftlich bewiesen werden! Man kann es messen!“
„Das stimmt. Aber solange es nicht messbar oder sichtbar gemacht werden konnte, existierte es für die Wissenschaft nicht. Und es muss laut Wissenschaft nicht nur von dir gesehen werden, sondern auch für alle andren sichtbar sein. Dann muss es wiederum noch, von diesen andren selber, sichtbar gemacht werden können. Das ist dann der erforderliche wissenschaftliche Beweis für die Existenz eines Phänomens.“
„Ja, das klingt in der Theorie auf jeden Fall ziemlich komisch. Etwas existiert nicht, solange es nicht bewiesen ist.“
„Zu allen Zeiten haben Wissenschaftler zuerst ihre Fantasie bemüht. Sie hatten ein Bild, eine Vision. Das bildliche Denken war immer der Ansatz zu neuen Entdeckungen. Wenn wir bereit sind, uns auf neue Bilder einzulassen, entsteht erst die Möglichkeit, etwas Neues zu verstehen. Es sind die Bilder, die wir uns von der Welt machen, die der Welt ihre Form geben.“
„Wie die Scheibe und die Kugel?“
„Bis Kolumbus mit seinem Bild der Erde, das nicht dem eines Suppentellers glich, über dessen Rand hinauswollte, kam niemand auf die Idee, dass etwas daran nicht stimmen könnte. Dabei waren sich die Ägypter dessen schon Tausende Jahre vorher bewusst.“
„Wäre es möglich, dass die Kirche von der Kugelform der Erde wusste?“, sagte Sam.
„Und warum haben sie sich dann so gegen die neue Weltsicht gestellt?“, sagte Schüssli.
„Vielleicht hatten sie gute Gründe, diesen Fehlglauben aufrechtzuerhalten!“, sagte Slinkssons. „Wer weiß warum? Versucht die Kirche nicht schon immer, uns durch alle Jahrhunderte hindurch dumm zu halten?“
„Na, wer freiwillig an ihre Ammenmärchen glaubt, ist doch selber schuld“, sagte Sam.
„Ich weiß, was ich gesehen habe“, sagte Gerold von Stein. „Wenn niemand anderer daran glaubt, ist es mir egal. Warum sollten es keine Dämonen geben? Warum sollten nicht in andren Frequenzbereichen, die sich unsrer Wahrnehmung entziehen, Dinge befinden, vielleicht gerade hier neben uns, die wir einfach nicht sehen können?“
„Solange jemand nicht mit Sicherheit beweisen kann, dass etwas nicht existiert, sollte doch erst einmal angenommen werden, dass es als möglich gilt, oder?“, sagte Schüssli.
„In dubio pro reo.“
„Wie?“
„Im Zweifel für den Angeklagten. Solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, ist man unschuldig.“
„Aber leider funktionieren die Menschen so nicht. Sie haben eine vorgefasste Meinung aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen. Sie urteilen bereits, wenn sie den Angeklagten nur sehen. Was soll man da machen?“
„Am besten einen Bogen um die Wissenschaft“, sagte Slinkssons.
„Das sagt gerade der Richtige, mein lieber Figaro!“
Ihr Gastgeber, Tsin, schenkte ihnen noch von dem Buttertee nach, obwohl sie noch nicht die Hälfte ausgetrunken hatten. Dann sprach er zu von Stein. Thian übersetzte.
„Tsin freut sich sehr, dass wir so ein reges Interesse an seiner Kultur haben, und möchte uns deswegen zum Geisterfest einladen, das morgen stattfinden wird.“
„Das ist doch Mist“, sagte Sam.
„Außerdem möchte seine Frau uns eine Geschichte erzählen. Sie ist berühmt dafür. Es ist die Legende vom gesalzenen Buttertee.“
Tsins Frau kam und setzte sich in ihre Mitte. Sie sagte vorweg ein paar Worte, bevor sie mit der eigentlichen Geschichte anfing.
„Sie sagt, man muss dazu wissen“, sagte von Stein, „dass das Salz für den Buttertee aus der Ebene des Changtang kommt.“
Dann begann sie.
„Die Legende erzählt von zwei Fürstenkindern, einem Jungen und einem Mädchen. Sie waren durch ein tiefes Wasser voneinander getrennt. Sie konnten nicht zueinanderfinden, da der reißende Fluss die Steppe durchschnitt, wobei der Stamm des Mädchens auf der einen und der des Jünglings auf der anderen Seite lebte.
Zudem waren beide Stämme auf das Tiefste verfeindet. Als sei das nicht schon genug, um sich gegen die Liebenden zu stellen, tat auch die Mutter des Mädchens alles nur Erdenkliche, um die Vereinigung der beiden zu verhindern. Jedes Mittel war ihr recht, sie zu entzweien. Dennoch vermochten weder das Wasser noch die Feindschaft der beiden Stämme, sie zu trennen.
So ließ die Mutter den jungen Fürstensohn heimtückisch ermorden. Als ihre Tochter dies erfuhr, fiel sie in so unermessliche Trauer, dass sie sich im Fluss das Leben nahm.
Die Götter entschlossen sich daraufhin, die zwei Seelen der Liebenden in Vöglein zu verwandeln, die sich von einem zum anderen Ufer süße Liebeslieder zusangen und so ihre Herzen wieder aufs Neue vereint waren.
Als die böse Mutter dies bemerkte, überkam sie rasende Wut. Sie sandte einen Jäger aus, die beiden zu töten.
Die liebenden Seelen verwandelten sich mit der Gunst der Götter erneut und wurden zu zwei Weidenbäumen, die zu beiden Seiten des Flusses grünten. Mit der Zeit gediehen sie so prächtig, dass sie über den Fluss wuchsen und ihre Kronen sich vereinigten. Ihre Äste und Zweige wuchsen zusammen und verschlangen sich, sodass ihre Liebe erneut gesiegt hatte.
Dies weckte den Hass der Mutter so sehr, dass sie selbst zur Axt griff und beide Bäume fällte.
Daraufhin beschlossen die zwei Seelen in unterschiedliche, weit entfernte Länder zu ziehen, wo sie sicher waren vor der Rache und der blinden Wut der Mutter.
Das Mädchen zog Richtung China, wo sie sich niederließ und in einen Teestrauch verwandelte. Der Jüngling flüchtete gen Norden, weit in die einsame Steppe des Changtang. Dort erstarrte seine Seele auf dem kargen Boden zu Salz, wie man es dort allenthalben findet.
Und immer wenn wir eine Tasse gesalzenen Tee zu uns nehmen, vereinen sich beide Liebenden bis in alle Ewigkeit.“
Als Laima am nächsten Morgen aufwachte, saß eine alte Frau vor ihr und schwang eine Gebetsmühle. Sie murmelte vor sich hin, während sich die Mühle, auf dem Griff in ihrer Hand, wie von selbst um die eigene Achse drehte, angetrieben von einem kleinen fliegenden Gewicht an einer Kette, das wie ein Planet darum kreiste. Langsam begriff Laima, dass sie sich in einer Jurte befand, mitten in der tibetischen Weite. Die Erinnerung an die Flussfahrt kehrte zurück, an die gelbe Larvensuppe. Erstaunlicherweise fühlte sie sich ausgeruht und gestärkt. Ein schauriges Gefühl überkam sie, wenn sie daran dachte, was gestern passiert war. Mehrfach waren sie dem sicher geglaubten Ende entflohen. Die Gedanken daran ließen die Angst wieder aufsteigen, die sie verdrängt hatte, die ihr Gehirn schlicht unterdrückt hatte. Jetzt war sie allerdings hier in der Jurte, unter warmen Decken, befand sich in Sicherheit und sah der alten Frau zu, wie sie unermüdlich betete. Sah, wie Tsins Frau den Ofen heizte, einen Teeziegel in der Schale zu Pulver zerrieb, um ihn anschließend im heißen Wasser aufzukochen.
Sie dachte an die Legende des Buttertees. Sie war so schön, dass sie sich schon auf eine Tasse des heißen, salzigen Getränks freute. Sie hatte sogar von der Geschichte geträumt. Sie war die Prinzessin gewesen und Chang der Jüngling, der nicht zu ihr finden konnte. Ein Untier hatte sie gejagt. Immer wieder war sie zu Tode gekommen. Immer wieder hatte das Monstrum sie gefressen.
In einer Ecke schlief Professor Carlsen und schnarchte. Vor ihm hockten die Kinder und zupften an seinem Bart. Sie kicherten und lachten. Als Tsin hereinkam, schimpfte er laut.
Der Professor wachte auf und die Kinder flohen schnell zurück in ihren Teil der Jurte. Hinter Tsin betraten Sam und die andren das Zelt.
„Warum haben die Kinder sich so über den Bart des Professors amüsiert?“
„Es ist in Tibet eine Seltenheit“, sagte von Stein. „Ist ihnen noch nicht aufgefallen, dass die Männer hier keinen Bartwuchs haben?“
„Sie gehören zu den Mongoliden wie die Indianer“, sagte Professor Carlsen und gähnte.
„Ein Bart gilt in Tibet als Zeichen von Unsauberkeit“, sagte von Stein.
„Wo kommt ihr denn so früh her?“, fragte Laima.
„Früh ist gut“, sagte Schüssli. „Wir haben mit Tsin zusammen unsre ganze Ausrüstung hergeschafft.“
„Wir werden mit den Vorbereitungen zum Fest beginnen“, sagte Slinkssons.
„Aber erstmal eine schöne Tasse Buttertee“, sagte von Stein genüsslich.
Laima beschloss, bis der Buttertee fertig war, einen Blick nach draußen zu werfen.
Als sie vor die Jurte trat, erwartete sie ein überwältigender Anblick. Die sanfte, hügelige Steppe lag im hellen Sonnenlicht. In der Ferne erhoben sich die Berge. Große zottelige Yaks grasten friedlich. Eine Herde Ziegen. In der Entfernung sah sie, dass sich weitere Yakherden, zusammen mit Menschen, aus allen Himmelsrichtungen näherten. Die Yaks waren beladen und viele der Gruppen schlossen sich zusammen.
„Da kommt ein Haufen Leute mit ihren Yaks“, sagte sie aufgeregt, als sie zurück ins Zelt kam.
„Heute ist doch das Geisterfest“, sagte Sam. „Sie kommen zum Feiern.“
„Glaubst du jetzt doch an Hungergeister?“, sagte Laima und schnippte vor dem Trinken etwas vom Buttertee Richtung Altar, wie Tsin es getan hatte.
„Nein, aber es gibt Tsang, Gerstenbier.“
„Und Schnaps?“, sagte Professor Carlsen.
„Dass ihr Männer so früh am Morgen nur an Alkohol denken könnt.“
„Zum Feiern ist mir jeder Grund recht“, sagte Sam. „Ob Geisterfest oder Weihnachten. Egal. Hauptsache hoch die Tassen. Prost!“
Er stieß mit seinem Becher in die Luft.
Mit lautem Pfeifen und Gejohle kündigten die Nomaden ihre Ankunft schon von Weitem an. Die Wiedersehensfreude war groß. Tsin stand bei allen in hohem Ansehen. Es wurde Gerstenbier und Schnaps getrunken.
Dann stellten sie draußen einen kleinen Altar auf. Auf dem Schrein wurden Räucherwaren verbrannt. Es roch nach Wacholder. Speisen wurden als Opfergabe abgestellt. Holzmasken, die grässliche Fratzen darstellten, hing man auf. Dann bespritzten sie den gesamten Altar mit Schnaps und Bier. Geldscheine wurden in die Mäuler der Masken gesteckt und angezündet.
„Probieren sie es!“, sagte Laima zu Sam.
„Dafür ist mir mein Geld zu Schade.“
„Dann steckt noch ein Hungergeist in ihnen“, sagte Laima und stach ihm mit dem Finger in den Bauch. „Kann den Hals nicht voll kriegen, will nichts abgeben. Man befreit sich davon, wenn man einfach einen Schein anzündet“, sagte sie und steckte eine Banknote in die Maske, um sie anzuzünden.
„Es ist ja nur einer. Symbolisch. Wenn man es macht, merkt man, dass es gar nicht so schlimm ist. Dass wir gar nicht so sehr daran festhalten müssen an diesem Papier, dem wir uns so gerne freiwillig als Sklaven unterwerfen.“
„Es ist auch die Angst, nie genug zu haben“, sagte Figaro Slinkssons, der neben ihnen auftauchte.
„Und damit befreien wir uns von der Angst. Wir überwinden sie“, sagte Laima.
„Das klingt ja mehr nach Psychologie, als nach Hungergeistern“, sagte Sam.
„Spielt es denn eine Rolle, wie man es nennt?“, sagte Laima. „Vielleicht ist ja beides ein und dasselbe?“
Immer mehr Menschen strömten zusammen. Ein Yak wurde geschlachtet, mehrere Ziegen. Jurten wurden aufgebaut. Es wurde gekocht. Es war ein riesiges Durcheinander und immer weitere Schreine und Altäre wurden überall aufgestellt. Dann wurden die Ernten der Yarsagumbu-Raupen verglichen, wer wie viel geerntet hatte. Die Kinder spielten mit den abgetrennten Hörnern der Ziegen und imitierten Kämpfe. Überall wurde getrunken und gegessen, bis ein lautes Signal ertönte.
Alle versammelten sich. Männer, Frauen, Kinder. Sie zogen in einer langen Prozession singend und betend in einem weiten Kreis um alle Jurten und Tiere. Dabei wurde Reis geworfen. Auch Bier und Schnaps wurde geopfert, wobei der größte Teil seinen Weg in die Kehlen der Männer fand.
„Was passiert denn jetzt?“, fragte Schüssli, nachdem sie die Umrundung beendet hatten.
„Da! Männer mit Falken!“
Tsin erklärte Thian, was jetzt passieren sollte.
„Es wird ein Wettbewerb abgehalten“, übersetzte von Stein. „Wessen Falke als Erster mit einer Beute bei seinem Herrn landet, hat gewonnen. Der Preis ist das schwarze Pferd dort. Er wird von allen Teilnehmenden ausgesetzt.“
Tsins Sohn kam mit einem Falken auf dem Arm. Das Tier trug eine prächtig verzierte Lederkappe über dem Kopf. Tsins Sohn hielt ihm die Klauen mit dem Daumen, während er auf seiner Hand saß, die durch einen ledernen Handschuh geschützt war.
„Die Kappe tragen die Tiere, damit sie nicht nervös werden“, sagte von Stein.
„Sein Vater nimmt auch Teil?“, fragte Professor Carlsen.
„Nein, es ist sein eigener Vogel. Aber sein Vater hat das Startgeld, den Anteil am Pferd, für ihn gezahlt.“
Die fünf Falkner begaben sich zum äußeren Rand der Menge. Ein Mann gab das Signal, den Vögeln die Hauben abzunehmen. Dann folgte ein Pfiff und alle Vögel erhoben sich in die Luft.
„Finden die auf die Schnelle überhaupt etwas, oder soll ich jemandem noch ein Bier mitbringen?“
„Ich nehme gern noch eins, Sam. Aber es wimmelt hier nur so von Mäusen und Kleintieren“, sagte von Stein.
„Da. Eine Taube.“
Eine Taube hatte sich aus ihrem Versteck in der Steppe gelöst und flog nun in Panik flach über den Boden, in der Hoffnung, so ihr Leben zu retten und unentdeckt zu bleiben.
„Ist das nicht grausam?“, sagte Laima.
„Es ist hier eine populäre Art zu jagen. Wie bei uns in Europa früher auch. Die Falken werden als Waffen eingesetzt.“
„Wie kommt es dann“, fragte sie, „dass die Tiere die Beute nicht selber fressen?“
„Sie wissen, dass sie ihre Belohnung bekommen, wenn sie die Beute unversehrt abliefern.“
Die Falken hatten die Taube sofort entdeckt. Nur der Falke von Tsins Sohn hatte sie nicht bemerkt. Er war gerade in Richtung Berge geflogen. Offenbar waren das seine Jagdgründe.
Die vier andren Falken stürzten hinter der Taube her. Die hielt sich immer dicht über dem Boden. Die Raubvögel versuchten, im steilen Winkel, von oben auf sie herabzustürzen. Sie war aber schnell und wich geschickt aus, sodass ihr die Falken jetzt hinterherfliegen mussten. Vier Falken hatten ihre ganzen Instinkte auf eine Taube gerichtet. Sie flogen eng. Flügelspitze an Flügelspitze, verfolgten sie die Taube einer neben dem andren. Das machte die Falken nervös. Da brach einer von ihnen aus. Ohne das Opfer weiter zu jagen, stürzte er sich auf seinen Gegner.
Beide fielen zu Boden. Federn flogen durch die Luft und ihre Besitzer liefen sofort los. Sie versuchten die zwei Streithähne voneinander zu trennen, bevor sie sich gegenseitig zerfleischten.
„Diese Vögel sind sehr kostbar und das Abrichten sehr aufwendig.“
„Wenn da noch was zu retten ist“, sagte Sam. „Sieht eher nach Hühnerfrikassee aus.“
„Opfer für die Hungergeister“, sagte Slinkssons.
„Stimmt, hatte ich vergessen.“
„Jetzt sind nur noch zwei der Verfolger im Rennen“, sagte Professor Carlsen.
„Drei. Aber wo ist der Dritte?“
„Gleich hat einer der beiden die Taube. Seht doch.“
„Ohh!“
Ein paar weiße Taubenfedern flogen durch die Luft.
„Sie sind am Boden.“
„Aber was ist da los?“
„Wenn einer die Beute hätte, würde er sofort die Flügel darüber ausbreiten“, sagte Gerold von Stein. „Als Sichtschutz. Um die Beute zu verbergen. Um niemanden durch den Anblick anzulocken und nach der ganzen Jagd vielleicht doch noch alles zu verlieren.“
„Aber der pickt nur in den Boden und scharrt mit den Krallen wie ein Huhn.“
„Sagte ich ja. Frikassee.“
„Sie hüpfen um etwas herum. Was machen die da? Das ist doch nicht die Taube?“
Tsin sagte etwas.
„Die Tauben hier leben in Erdhöhlen. Weil es keine Bäume gibt. Wenn die da drin sind, kriegt die keiner mehr da raus.“
Laima hatte mit einem Auge den Falken von Tsins Sohn verfolgt, der genau wusste, wohin er wollte. Er stand jetzt am Fuß des Berges in der Luft. Es sah aus, als habe er ein Ziel erspäht. Dann stieß er herab wie ein Pfeil. Er legte die Flügel an und schoss wie ein Torpedo ungebremst auf sein Opfer zu. Erst in letzter Sekunde öffnete er über seiner Beute die Flügel, bremste damit seinen Sturz und hinderte das Opfer daran, seinem Klauen auszuweichen. Einen kurzen Moment verweilte der Falke so. Sah sich um, ob seine Aktion bemerkt worden war, und stieg dann auf.
„Dort kommt er“, freute sich Laima.
Mittlerweile hatten die andren zwei ihren Fehler begriffen und gaben frustriert auf, um erneut nach Beute Ausschau zu halten.
Da bemerkten sie den Falken, der mit seiner Beute auf dem Rückflug zur Ziellinie war. Sofort erfassten sie, dass es ihre Chance war. Sie steuerten auf ihn zu. Sie schnitten ihm den Weg ab. Einer kam von unten, der andre von oben. Sie teilten sich auf. Es war nicht entschieden, wer von ihnen die Beute für sich beanspruchen konnte, aber der Falke hatte keine Chance, ihrer Falle zu entkommen.
„Sie werden ihm den Sieg abnehmen“, sagte Figaro Slinkssons.
Wie vorher auf die Taube stieß nun der Falke von oben auf ihn herab.
Mit einer geschickten Seitwärtsrolle wich er ihm aus, ohne seine Beute loszulassen.
„Oh, was für ein Trick. Ich dachte, er fällt einfach vom Himmel.“
Auch Tsin folgte dem Wettkampf der Falken fieberhaft. Alle Gesichter waren gen Himmel gerichtet. Die ganze Menge ließ Ohs und Ahs vernehmen.
Jetzt folgte ein Angriff von unten. Sie waren schon fast bei Tsins Sohn, der den Lederhandschuh bereits seinem Vogel entgegenstreckte.
Mit der Beute in den Fängen ließ sich der Falke im Sturzflug auf seinen Angreifer fallen. Die Wucht des unerwarteten Gegenschlags ließ den überraschten Raubvogel trudeln. Jetzt blieb nur, den Letzten abzuschütteln, der von hinten kam. Sie flogen über die Köpfe der Zuschauer hinweg.
Ein lautes Oh, als der Falke seine Beute losließ, kurz bevor der letzte seiner Gegner sie ihm entreißen konnte, rollte sich über den Rücken des andren, um sich dann, der Beute hinterher, in die Tiefe zu stürzen. Knapp über dem Boden fing er sie aus der Luft wieder auf und landete sofort auf dem Handschuh seines Herrn, Tsins Sohn.
Alles jubelte! Die Begeisterungsschreie nahmen kein Ende. Tsin lief sofort zu ihm. Der Sieger wurde bereits samt seinem Vogel in die Luft geworfen.
Alle, die nicht gerade seinem Sohn zujubelten, gratuliertem Tsin ebenfalls. Dann wurde der schwarze Hengst herangeführt, auf den der Junge mit seinem tollkühnen Jagdfalken, den er stolz auf dem Arm hielt, gesetzt wurde. Tsin führte seinen Sohn auf dem Pferd herum. Die Mutter und die Geschwister klopften abwechselnd auf den Sieger und das Pferd.
Es dauerte lange, bis sich die Menge beruhigt hatte. Danach wurde doppelt so laut und wild gefeiert wie zuvor. Auf den Sieg hin zündete Tsin mit seinem Sohn mehrere Geldscheine, als Dank an die Geister, an. Immer wieder kamen Männer, Frauen und Kinder, um Tsin und seinen Sohn zu beglückwünschen und das prächtige Pferd zu bestaunen.
Je mehr getrunken wurde, umso mehr wurde gelacht. Es gab eine Schlägerei, die, statt sie zu unterbinden, von allen Umstehenden noch angeheizt wurde. Professor Carlsen war verschwunden, bis er am späten Abend ziemlich betrunken mit mehreren Männern, die nicht weniger betrunken waren als er, mit Eimern voll Yarsagumbu-Raupen auftauchte. Sie stellten die Eimer in Tsins Jurte ab.
„Was ist das?“, fragte Schüssli.
„Das sehen sie doch, mein Lieber. Diese wunderbaren Raupen, für die Chinesen ein Vermögen bezahlen.“
„Waren sie die ganze Zeit Raupen sammeln?“, fragte von Stein.
„I wo! Wir haben gewürfelt. Ich hatte eine Glückssträhne. Und diese Kompagnons haben leider verloren. Aber wir sind trotzdem Freunde. Was, Jungs?“
Die Männer nickten, auch wenn sie nichts verstanden.
„Thian, dawai! Sag Tsin, dass ich ihm als Anerkennung für seine grenzenlose Gastfreundschaft gerne von meinem Glück etwas abgeben möchte und ihm meinen Gewinn schenke.“
Tsin schloss den Professor daraufhin lachend in die Arme.
„Er muss nur versprechen, mir keine Suppe mehr davon zu kochen.“
Dann verschwand der Professor wieder mit seinen neuen Freunden.
Die alte Frau, die Tsins Mutter war, kam zu Laima und sagte etwas zu ihr.
„Sie will die Runen für dich lesen.“
„Runen?“
Die Alte holte ein Tuch heraus und breitete es aus. Darin lagen kleine Knochen. Sie sammelte sie alle ein und schüttete sie in Laimas Hand.
„Werfen! Auf das Tuch werfen!“, sagte von Stein.
Die Alte nickte und machte ihr eine Wurfbewegung über dem Tuch vor.
Die Tierknochen fühlten sich seltsam an in ihrer Hand. Einige waren warm, andre kalt wie Eiswürfel. Sie schüttelte sie und warf sie auf das Tuch.
Die Alte beugte sich vor und schaute genau hin.
„Wie will sie denn irgendetwas daraus ableiten?“, sagte Sam. „Das ist doch Hokuspokus!“
„Wenn jeder seine eigene Energie da reingibt, dann kommt auch immer was Eigenes raus“, sagte von Stein.
„Selbst wenn es so wäre, würde das nicht mal für eine Wetterprognose taugen. Geschweige denn für eine Vorhersage über die Zukunft.“
„Warum nicht? Wenn man beim Wetter auf die Wolken schaut, kann man mit den Erfahrungswerten, die man hat, auch Voraussagen treffen.“
„Treffen, ja. Aber ob es deshalb auch stimmt?“
Die Alte Frau sah zu Laima auf und sprach. Sie sprach nur Tibetisch. Tsin übersetzte Thian.
„Sie sagt, du wirst den Mann zum Heiraten finden, den du suchst. Ihr werdet sehr glücklich sein“, sagte von Stein.
„Sagt das nicht jede Wahrsagerin zu unverheirateten Frauen?“
„Leise! Aber es wird auch ein Schwieriges sein, den Aufgaben nachzukommen. Es wird ...“
Dann schlug die Alte das Tuch schnell zusammen, strich sich mehrfach mit den Händen übers Gesicht und schloss die Augen, wobei sie hektisch vor- und zurückwippte und ununterbrochen Gebete murmelte.
„Was?“, fragte Laima.
„Ich weiß es auch nicht“, sagte von Stein und sah fragend auf Thian und Tsin.
Beide zuckten nur mit den Schultern.
Laima fühlte sich verwirrt.
Spät in der Nacht wachte sie auf. Ihre Augen brannten. Sie hustete. Dichter schwarzer Qualm quoll in dicken, giftigen Schwaden aus dem Ofen und füllte bereits die Jurte nahezu bis zum Boden. Eine Gestalt huschte zum Eingang hinaus, als ein mächtiger Knall alles erschütterte.