9

 

Auf einen Schlag wurde es dunkel. Die schwarze Wand hatte sie geschluckt. Nur eine kleine Glühbirne im Frachtraum und die Leuchten im Cockpit spendeten schwaches Licht. Die Maschine wurde hin und her geworfen, als ob eine riesige Hand das Flugzeug wie eine Konservendose schüttelte. Alle stemmten sich gegen die Wände, um nicht den Halt zu verlieren und von den Bänken zu fallen. Dazu hielten sie sich an den Deckenschlaufen fest. Der bewusstlose Roger Schüssli war zusätzlich mit einer Schnur angebunden, damit er nicht umfiel. Sein Oberkörper kippte ständig von einer Seite auf die andere.

Thian war grün im Gesicht, was nicht an der Beleuchtung lag, wie Laima feststellte, als sie in die Gesichter der anderen sah. Sie selbst fühlte sich auch nicht wohl. Blitze flammten weniger Meter vor ihnen auf, kurz gefolgt von markerschütterndem Donner, der die Wände der Kabine erzittern ließ.

„Wow, wow, wow“, sagte Sam, „das hört sich nicht gut an.“

„Nix Problem. Selbst wenn die Blitz klopft in die Flugzeug. Mimi nix passieren. Flugzeug wie Käfig von Pharao.“

„Faraday. Ein Faradayscher Käfig“, sagte Slinkssons. „Der Strom wird abgeleitet. Im Inneren dieser Metallkiste kann uns nichts passieren.“

„Auch nicht, wenn man die Außenwand berührt?“, fragte Sam.

„Auch dann nicht“, sagte von Stein.

„Und die Elektrik ist auch nicht betroffen?“ Sam blieb skeptisch.

„Meine Mimi sicher“, sagte Kapitän Ranjid.

In diesem Moment krachte ein blendender Blitz in die Spitze des Flugzeugs.

„Oijoijoi“, entfuhr es Kapitän Ranjid.

„Ich sehe nichts mehr“, rief Sam.

Laimas Augen gewöhnten sich langsam wieder an die Dunkelheit. Thian war vor Schreck die unangezündete Zigarette aus dem Mundwinkel gefallen. Figaro Slinkssons kniff immer noch die Augen zusammen.

„Jesus, Maria und Josef!“, sagte Professor Carlsen. „Was war das denn?“

„Blitz in die Motor“, meldete Kapitän Ranjid.

Sie lauschten in die Stille. Nur das Pfeifen des Windes.

„Ist die Maschine ausgefallen?“, fragte von Stein, so ruhig es seine Anspannung erlaubt.

„Propella vielleicht nix drehen. Fur Mimi aba nix Problem.“

„Nix Problem, nix Problem. Wir werden abstürzen und sterben“, sagte Sam. „Was ist dann bitte auf dieser Welt ein Problem, wenn das nix Problem? Ich pfeife auf eure indische Wiedergeburt. Mir gefällt mein Leben ganz gut. Ich hänge dran und will noch nicht den Löffel abgeben.“

„Nix absturzen. Alle Löffel okay. Mimi is die Meista von die Fliegen wie Vogel. Vogel auch keine Motor.“

„Hör mal zu, du Vogel, wenn du nicht willst, dass ich dir gleich den Hals umdrehe, bring uns heil hier runter und hör mit deiner Weisheitsklugscheißerei auf. Ob deine Scheiße nun heilig ist oder nicht, ist mir gerade sowas von scheißegal.“ Sam verschränkte die Arme vor der Brust und sagte nichts mehr. Eine plötzliche Böe, die den Flieger in die Höhe riss, ließ ihn sofort wieder nach der Halteschlaufe greifen.

Kapitän Ranjid hatte alle Hände voll zu tun, die Maschine im Unwetter zu stabilisieren.

„Wie können sie überhaupt etwas sehen?“, sagte Figaro Slinkssons. „In dieser Wolkensuppe sieht man doch die Hand vor Augen nicht.“

„Gefuhl, meine Freund.“

„Das, was ihnen offenbar fehlt, mein Lieber“, sagte Professor Carlsen.

„Unde Vertrauen is imma gut.“

Sie glitten ohne Vortrieb durch Wind und Blitze. Laima betete, dass nicht Felsen vor ihnen in der Dunkelheit auftauchten. Dann wäre es sowieso nur ein kurzer Moment, bis alles vorbei war. Zu kurz, um irgendetwas zu verstehen. Es fühlte sich an, als brenne ihr Körper von innen. So groß war die Anspannung, das Warten auf den letzten Schlag, der ihr Leben beenden würde. Sie dachte an ihre Mutter, ihren Vater ...

Dann ein surrendes, knatterndes Geräusch.

„Was ist das?“, fragte von Stein.

„Die Motor is wieda da. Mimi, du bis die Beste!“

„Können wir nicht irgendwo landen?“, fragte Sam.

„Unta uns nur die Felsen von die Berge. Aba wir nix weit von die Landeplatz. Nur finden is nix leicht.“

Mimi verlor und gewann immer wieder an Höhe, sodass Laima das Gefühl hatte, jede Orientierung in den dichten Wolken zu verlieren. Sie verfielen alle in Schweigen. Nur der Oberkörper des schlafenden Schüssli pendelte hin und her und die Gemüsekiste mit Sams Einkäufen rutschte träge über den Boden, wenn die Maschine wankte. Die Blitze hatten nachgelassen. Das Donnern lag nun hinter ihnen. Aber der Himmel und die Wolken um sie herum waren immer noch schwarz und undurchdringlich.

„Jetzt wir nach Karte an die Platz, wo landen. Wenn nicht, dann wir treffen auf die Berg kaputt.“

„Klingt nach einem Plan“, sagte Figaro Slinkssons.

„Versuchen wirs“, sagte Gerold von Stein.

Langsam richtete Kapitän Ranjid die Nase seiner Mimi nach unten. Die Gemüsekiste rutschte fast bis ins Cockpit. Laima roch den Schweiß der andren. Trotz der Kälte schwitzten sie alle. Es war die Angst. Dazu der durchdringende Geruch von Schüsslis Urin.

Flatternde Wolkenfetzen. Es wurde heller. Zuckend und unruhig schlugen die Wolkenschleier gegen die Scheiben. Laima war geblendet vom Licht, das schlagartig und unregelmäßig hervorbrach. Aber es war nichts um sie herum oder unter ihnen zu erkennen. Sie spürten, wie Kapitän Ranjid immer wieder einen vorsichtigen Vorstoß in die unbekannte Tiefe wagte, dann hielt er für einen Augenblick die Höhe, wie um sicher zu gehen, das nichts passierte. Dann setzte er den tastenden Blindflug fort.

Mit einem Schlag rissen die Wolken auf. Berggipfel vor ihnen. Aber nicht nahe genug, um eine Gefahr zu sein. Sie jubelten erleichtert auf. Nur Slinkssons verzog keine Miene.

„Das haben sie wirklich gut gemacht“, sagte von Stein zu Kapitän Ranjid.

„Gefuhl is die alles. Deshalb haben die Inders mit die Frauen auch die beste Sex. Und die Fliegen is imma bisschen wie Sex.“

„Für den Piloten vielleicht. Bei den Passagieren bin ich mir da nicht so sicher“, sagte Figaro Slinkssons.

Nachdem sie auf niedriger Höhe einen Pass überflogen, tauchte die Maschine steil in eine Schlucht hinab.

„Dort is die Landeplatz.“

„Wo?“, fragte von Stein.

„Ich kann nichts erkennen“, sagte Sam.

„Dort auf der Wolke“, sagte Figaro Slinkssons und lachte. „Wir sind schon im Himmel, hat das noch keiner gemerkt?“

„Das ist doch keine Landebahn!“, rief Professor Carlsen entsetzt und schob seine Brille auf der Nase nervös vor und zurück, um sicherzugehen, dass er auch richtig sah.

„Das ist eine Briefmarke“, sagte Slinkssons und lachte laut auf. „Auf dieser Klippe können sie gerade mit einem Fallschirm landen.“

„Sehen sie andre Ort vielleicht?“

Unter ihnen befand sich eine tiefe, schmale Schlucht, auf deren Grund sich ein Fluss wie ein helles Band schlängelte.

„Ich landen hia schon die zweite Mal.“

„Super!“, sagte Sam.

In schaukelnden Bewegungen schraubte sich die Maschine in die Tiefe.

„Lukla war dagegen ein Highway“, spottete Sam.

„Nix Größe is wichtig ...“

„Sondern, was man damit macht. Ja, ja, den gibt es bei uns auch“, sagte Sam. „Sie scheinen wirklich auf alles eine passende Antwort zu haben. Jetzt weiß ich, warum so viele Inder bei uns in Amerika in den Servicehotlines sitzen.“

„Bitte schnallen oder halten“, sagte Kapitän Ranjid. „Wir sind in Landung.“

Mit rasender Geschwindigkeit näherten sie sich dem winzigen Vorsprung.

„Wenigstens bleibt uns der Abgrund, wenn wir über die Piste hinausschießen“, sagte von Stein.

„Festhalten“, stieß Sam zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor, als sie mit einem harten Schlag auf den Fels aufsetzten. Ein metallisches Quietschen. Sie rollten auf das Ende des Vorsprungs zu. Der Motor ging aus. Die Kante des Vorsprungs kam immer näher. Das Quietschen schrillte immer lauter. Dann sank die Maschine weg.

 

„Bremse nix gut repariete.“

„Wir fallen! Tun sie was“, rief von Stein.

„Warum haben sie den Motor schon ausgemacht?“, rief Professor Carlsen.

„Nix ausgemachen. Kaputt.“

Sie glitten lautlos auf die gegenüberliegende Felswand zu.

„Ziehen sie die Maschine hoch, verdammt.“

Der Bug des Flugzeugs wurde nach oben gerissen.

Sie hingen nur noch an den Schlaufen. Roger Schüsslis Körper kippte bedrohlich zur Seite. Keiner von ihnen hatte mehr die Füße am Boden. Sie hingen oder krallten sich in die Seitenverkleidung.

Der Flieger wurde langsamer und langsamer.

Dann sprang der Motor stotternd wieder an.

„Bringen sie den Flieger wieder auf Kurs“, rief von Stein.

„Geht nix. Ruda blockiert.“

Dann öffnete sich unter ihnen die Ladeklappe am Heck.

Mehrere hundert Meter tief unter ihnen lag der Fluss am Boden der Schlucht.

„Was machen sie denn, Mann?“, rief von Stein außer sich. „Sind sie verrückt geworden? Wollen sie uns alle umbringen?“

„Is nix meina Schuld. Alles farruckt.“

„Ich kann mich nicht mehr halten“, sagte Laima. Dann riss die Halteschlaufe und sie fiel.

Sie landete auf einer der angegurteten Expeditionskisten.

„Bewegen sie sich nicht, Laima“, rief von Stein in das Tosen der offenen Ladeklappe unter ihnen. Der Flieger stand immer noch senkrecht in der Luft und schraubte sich weiter in die Höhe.

Gerold von Stein versuchte Laimas Hand zu ergreifen, ohne selbst die dünne Schlaufe loszulassen, die sein einziger Halt war. Er suchte eine andere Möglichkeit. Er verkeilte seine Beine im schmalen Durchgang zwischen den Bänken. Die andren hatten sich notdürftig in einigen Löchern in der Verkleidung des Fliegers festgeklammert. Dann hörte Laima ein Reißen.

„Der Gurt“, rief Slinkssons. „Die Gurte sind beschädigt. Vorsicht!“

Mit einem Knall riss der Gurt und der Boden unter Laima sackte weg. Die Gemüsekiste rauschte in die Tiefe und ihr Inhalt ergoss sich ins Nichts.

„Laima“, schrie von Stein, der fast ihre Hand erreicht hatte.

Die Palette war einen Meter tiefer auf die Zweite gekracht. Die Wucht des Aufpralls hatte Laima auf die Seite geworfen.

„Schnell, versuchen sie mir ihre Hand zu geben, bevor der andre Gurt auch noch reißt!“

„Tun sie doch was, Kapitän“, schrie Professor Carlsen.

„Geht nix. Alles blockiert.“

„Schließen sie wenigstens die Ladeluke!“

„Geht auch nix!“

„Laima, ihre Hand!“, rief von Stein.

Laima versuchte sich aufzurichten und die Distanz bis zu von Steins Hand zu überwinden, ohne dass die gefährliche Konstruktion unter ihr nachgab und sie in die Tiefe riss.

Mit einem lauten Krachen schlug der reißende Gurt gegen die Außenwand, gerade als Laima sich aufrichtete. Sie erwischte noch von Steins Fingerkuppen, als die Paletten unter ihr wegbrachen und in den Abgrund stürzten. Seine Fingerspitzen waren ungemein kraftvoll.

„Jetzt nicht bewegen“, sagte er.

Sie schwitzte und merkte, wie ihre Finger mit jeder Sekunde der Angst feuchter und schlüpfriger wurden.

„Nichts machen“, und mit einer schnellen Bewegung hatte er sie mit seiner anderen Hand am Handgelenk umfasst, gerade als sie wegzurutschen drohte.

Dann nahm die Maschine wie durch ein Wunder eine horizontale Flugposition ein.

„Ruda wieda da.“

„Das war knapp“, sagte von Stein.

„Danke“, sagte Laima. „Jetzt haben sie mir das Leben gerettet.“

„Aber unsere ganze Ausrüstung?“, warf Professor Carlsen ein.

Die Ladeluke am Heck schloss sich.

„Keine Sorge“, sagte von Stein. „Sehen sie hinaus.“ Von Stein sah auf seine Uhr. „In genau drei, zwei, ... eins.“

Professor Carlsen und die anderen drängten neugierig an die Fenster.

„Ohh! Was ist das?“, fragte Professor Carlsen, als er wie die andren sah, dass sich aus dem Nichts ein großer Ball um jede der fallenden Expeditionspaletten aufblies.

„Es funktioniert wie die Ausrüstung für Lawinenunglücke. Ein Rettungsball bläst sich in Sekundenbruchteilen auf und bildet einen Schutzmantel. Es hat mir mehr als ein Mal beim Freeclimbing das Leben gerettet. Ich liebe Adrenalin, aber lebensmüde bin ich nicht. Außerdem befindet sich einer von zwei Prototypen meiner neuesten Erfindung auf den Paletten. Eins meiner Babys.“

„Und sie glauben, es hilft den Aufprall abzufangen, wenn die Sachen aufschlagen?“, fragte Slinkssons.

„Sicher nicht, sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Ich habe mir erlaubt, die Erfindung zu verfeinern. Wenn sie sich überzeugen möchten.“

Sie sahen, wie Fallschirme auslösten und die runden Bälle sanft schaukelnd Richtung Erde schwebten.

„Sie sind ein wahres Genie, mein Lieber“, jubelte Professor Carlsen. „Wie haben sie das nur gemacht?“

„Spontaner Druckabfall.“

„Heißt das, beim Luftloch hätten die Airbags auch ausgelöst?“, rief Professor Carlsen entsetzt. „Sind sie denn verrückt? Die Dinger hätten uns abstürzen lassen! Zerquetscht hätten sie uns. Sie Wahnsinniger!“

„Da sehen, wie die Sinn und Verstanda dicht beieinanda“, sagte Kapitän Ranjid.

„Genie und Wahnsinn heißt das“, brummte Figaro Slinkssons.

„Aba, Herr und Dame, bitte“, sagte Kapitän Ranjid, „jetzt zweite Landung.“

O je, dachte Laima. Sie hatte sich kaum erholt, als Kapitän Ranjid wieder in einer langen Schleife entlang der Schlucht flog und die schmale Felsenplattform anvisierte.

„Jetzt aufgepassen!“

Er setzte Mimi hart auf und schlug sofort das Seitenruder ein, sodass sie fast auf der Stelle wendeten. Laima und Sam rutschten von der Bank. Die anderen wurden an die Wand gepresst. Das schrille metallische Quietschen schnitt sich schmerzhaft in ihre Ohren. Dann kam die Maschine endlich zum Stehen, ohne dass sie erneut den Boden unter den Füßen verloren.

„Geschaffen, Freunde“, sagte Kapitän Ranjid. Und tatsächlich empfand Laima tiefe, freundschaftliche Dankbarkeit für ihn.

„Viele Dank, dass sie entschieden fur die Air Ranjid, willkommen herzlich auf die nächste Flug. Ich freuen.“

„Einmal und nie wieder“, sagte Sam.

„Habe ich was verpasst?“, meldete sich eine Stimme, die sie beinahe vergessen hatten.

„Schüssli!“

 

Auch wenn sie sich immer noch auf einem Plateau in beträchtlicher Höhe befanden, waren alle froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie banden Schüssli los und geleiteten ihn so weit wie möglich weg von der Kante über dem steilen Abgrund.

„Was soll denn hier sein?“, fragte Figaro Slinkssons. „Hier ist doch nichts, geschweige denn Menschen.“

„Sehen sie, dort“, sagte Laima. „Es sieht wie eine Höhle aus.“

„Das ist keine Höhle“, sagte Professor Carlsen, der vor ihnen ging.

Von Stein und Sam ‚The Rock’ Jackson stützten Schüssli und halfen ihm beim Gehen. Er war von der Narkose immer noch benommen. Thian folgte ihnen mit besonderer Vorsicht. Fast, als ob er etwas fürchtete. Aber Laima schien die Einzige zu sein, die das bemerkte.

„Ein Durchgang“, stöhnte Schüssli.

„Ich noch bleiben bei Mimi“, rief Kapitän Ranjid ihnen hinterher. Er war damit beschäftigt, einen Blick in den Motor zu werfen.

Sie gingen weiter. Als sie durch das Steintor kamen, tat sich ein erstaunlicher Anblick auf.

Eine schmale Schlucht, nur wenige Meter breit, verbarg sich hinter der Außenseite des Berges, durch die sie gerade gekommen waren. Hoch über ihnen fiel Licht herein. Es hatte zu nieseln angefangen und der feine Regen mischte sich mit der Gischt eines Wasserfalls, der am Ende der Schlucht herabstürzte. Dichtes grünes Gras wuchs auf den kleinen Vorsprüngen, als bildete sich hier ein eigenes Klima mit einer eigenen Vegetation. Ziegen standen vereinzelt auf den bewachsenen Vorsprüngen und starrten sie unverwandt an.

„Was ist das hier?“, fragte Figaro Slinkssons.

„Das ist, wonach wir gesucht haben“, sagte Gerold von Stein.

„Da bewegt sich etwas.“

Eine Gestalt löste sich aus seiner Verschmelzung mit dem Fels.

„Ein Mensch“, sagte Sam.

„Was dachten sie denn?“, sagte von Stein.

„Aber er ist so klein“, sagte Laima.

„Der hat wohl schon länger dort gestanden.“

„Hat er uns beobachtet?“, fragte Professor Carlsen.

„Davon können wir ausgehen“, sagte von Stein.

„Er trägt keine Waffe“, sagte Slinkssons. „Sofern er sie nicht unter seinem Tarnumhang verbirgt.“

„Der Umhang hat wirklich genau die Farbe der Felsen.“

„Da!“, schrie Schüssli aufgeregt. „Und dort!“

Überall bewegten sich vor ihnen, über ihnen Teile der Felsen und sie sahen, wie sich Gesichter aus dem Stein lösten.

„Die Männer haben diese drolligen Melonen auf, mit bunten geflochtenen Bändern drum“, sagte Sam.

„Sie sehen eigentlich recht freundlich aus“, sagte Schüssli, wobei nicht ganz herauszuhören war, ob er sich nicht mit seinen Worten selbst Mut machen wollte.

Die Frauen hatten schwarze verfilzte Haare, in die Schmuck eingearbeitet war. Auch trugen einige von ihnen Kinder auf dem Arm. Alle waren sie von kleinem Wuchs.

„Die sehen eigentlich ganz normal aus. Einfach nur kleiner als wir“, sagte von Stein.

„Seht die Fenster“, sagte Laima. „Überall sind Häuser in den Felsen.“

„Tatsächlich.“

Der Mann, den sie als Ersten wahrgenommen hatten, kam auf sie zu. Sein blasses glattes Gesicht war regungslos. Er blieb wenige Schritte vor ihnen stehen. Dann sagte er etwas auf Chinesisch. Thian trat vor. Er hatte sich bis jetzt hinter ihnen versteckt. Sie wechselten einige Worte, dann wandte sich Thian an von Stein.

„Wir sind herzlich willkommen“, übersetzte von Stein den anderen.

„Da bin ich aber froh“, sagte Sam. „Ein Ende im Kochtopf ist nichts für einen Koch.“

„Dass gerade der größte Brocken im Topf am meisten zittert“, sagte Slinkssons.

„Hat ja auch am meisten zu verlieren“, kicherte Schüssli, der sich offenbar wieder erholt hatte.

„Leute mit einer eingenässten Hose sollten vorsichtig sein, auf wen sie ihre Steine werfen“, sagte Sam und hob drohend die Faust.

„Die Dropa laden uns ein, ihre Gäste zu sein, und mit ihnen an einem Festmahl teilzunehmen“, sagte von Stein.

„Jetzt kommt sie doch noch, die Riesenpfanne, in der das louisianische Steak aus der Lende des Südstaatenamerikaners serviert wird. Eine Delikatesse in den Bergen von Baian-Kara-Ula“, sagte Figaro Slinkssons.

„Vorher biete ich ihnen lieber Sushi an, aus frischem Schweden-Barsch, oder Arsch?“, sagte Sam ‚The Rock’.

Der alte Mann bewegte sich kaum beim Sprechen. Er wirkte steif, all seine Gesten unterlagen einer besonderen Zurückhaltung.

„Er bittet uns, mitzukommen.“

Die Gruppe setzte sich in Bewegung und folgte von Stein, der hinter dem Alten herging. Nun kamen die anderen Dropa näher und umgaben die Expeditionsgruppe neugierig. Erst einige Jungen, die ebenso verfilzte hohe Frisuren trugen wie die Frauen. Sie tasteten die Kleidungsstücke an, lachten und kicherten, um dann schreiend wegzulaufen. Das genaue Alter dieser Menschen einzuschätzen, fiel Laima schwer. Ihr Wuchs, der einfach nur von kleinerem Format aber gleicher Proportion war, machte es ihr nahezu unmöglich. Dazu wirkte die blasse, glatte Haut ungewöhnlich hell, gläsern, ja fast durchscheinend. War es möglich, dass hier in den Bergen die Menschen von der Höhenluft weniger schnell alterten, fragte sich Laima. Waren diese Kinder und Menschen möglicherweise viel älter, als man denken konnte?

Der Alte, der so etwas wie das Oberhaupt der Dropa war, führte sie in eine in den Fels geschlagene Höhle. Es war ein Festsaal, Versammlungsraum oder vielleicht auch die Höhle des Oberhauptes selbst. In der Mitte brannte ein Feuer, das trockene und warme Luft erzeugte, die im Gegensatz zum feuchtkalten Klima der schmalen Schlucht stand.

Der Rauch wurde durch eine schmale Öffnung in der Höhlendecke abgeleitet, die nicht natürlich, sondern von Menschenhand gemacht war.

Das Oberhaupt der Dropa gab einige Anweisungen, die nicht chinesisch klangen, sondern in ihrer eigenen Dropa-Sprache sein mussten. Es klang sehr melodisch. Eine Folge von schnellen Schnalzlauten und Klickgeräuschen. Ähnlich den Delfinen, dachte Laima. Alle waren überrascht von diesen ungewöhnlichen Klängen aus dem Mund des alten Mannes. Ebenso melodiös fiel die Antwort der Frau aus, an die er seine Worte gerichtet hatte.

„Sowas hab ich noch nie gehört“, flüsterte von Stein. „Und ich war schon auf allen Kontinenten dieser Erde unterwegs.“

„Vielleicht war mein Vorschlag mit dem Sushi gar nicht so verkehrt“, sagte Sam zu Figaro Slinkssons und grinste.

„Halo, Halo“, rief eine Stimme hinter ihnen.

Kapitän Ranjid stand mit zwei weißen Kanistern in den Händen in der Öffnung der Höhle.

Thian wandte sich an das Oberhaupt der Dropa, um ihm zu erklären, dass es jemand aus ihrer Gruppe war und einer möglichen Unhöflichkeit damit vorzubeugen.

Der Alte nickte.

Kapitän Ranjid stellte die Kanister neben den Eingang und gesellte sich zu ihnen.

„Haben sie Mimi repariert?“, fragte Slinkssons.

„Mimi kaputt. Nix reparieren geht. Tot. Ranjid traurig. Große Liebe zu Ende.“

„Wozu haben sie denn dann das Motoröl in den Kanistern da?“, fragte Slinkssons.

„Nix Öl!“

„Was dann?“

„Wenn nix Motoröl, vielleicht Rohopium?“

„Rohopium! Sie schmuggeln Opium?“

„Ich nix schmuggeln. Ranjid nur die Taxi. Bringen von eine Ort zu die andre.“

„Das ist schmuggeln“, sagte Slinkssons.

„Ich nur Service von die Air Ranjid. Chinesen nix fliegen über Berge von Baian-Kara-Ula. Doppelte Preis is gute Preis fur die Air Ranjid und gute Preis fur Kargopartna. Ranjid nix bleiben. Müssen kaufen Esel für Transport, wo Mimi kaputt. Wenn Ranjid nix liefern Opium, Ranjid Zukunft is kaputt mit die Loch in die Kopf.“

Sie versuchten dem Oberhaupt zu erklären, dass Kapitän Ranjid mit seinem „Gepäck“ weiterreisen musste.

Das Einzige, was die Dropa ihm anbieten konnten, waren zwei Ziegen und einen Jungen, der als Bergführer Kapitän Ranjid Singh mit seiner Fracht auf sicheren Boden geleiten sollte.

Nachdem alles besprochen war, wandte sich Kapitän Ranjid an von Stein. Laima stand in ihrer Nähe und konnte als Einzige hören, worum es ging.

„Als ich habe versucht Mimi reparieren, Motor war von Blitz getroffen. Aba das nix einzige Problem. Ich gecheckt die Cockpitelektronik. Und gefunden dies.“

Er öffnete seine Hand, in der zwei kleine, für Laima undefinierbare, elektronische Bausteine lagen.

„Dies Problem bei die Fliegen. Hat gemacht Störung von die Ruda.“ Er hielt eines der Teile zwischen zwei Fingern. „Deshalb wir gerade in die Luft hoch. Dies“, er nahm das andere aus seiner Hand, „hat Ladeklappe aufgemachen.“

„Sie wollen sagen, es wurde am Flugzeug herummanipuliert, um uns in Lebensgefahr zu bringen?“

„Vielleicht zu toten“, sagte Kapitän Ranjid.

Von Stein machte ein besorgtes Gesicht.

„Und diesa kann nur Fernzundung.“

„Fernsteuerung meinen sie?“

„Ja, genau.“

„Aber das bedeutet, bei der Größe des Empfängers hier, dass das Auslösesignal aus dem Flieger gekommen sein muss.“

„So denken ich auch. Die Signal von eine der Passagiere.“

„Danke, Ranjid. Zu niemandem ein Wort. Es tut mir leid um ihre Maschine.“

„So is die Leben. Jede Abschied auch eine neue Anfang. Alles Gute und viel Gluck! Passen sie sich auf.“

Dann machte sich Ranjid Singh mit den zwei Ziegen, auf denen die weißen Kanister verschnürt waren, und dem Jungen auf den Weg. Sie sahen ihnen noch eine Weile hinterher, wie sie dem Lauf der Schlucht folgten, bis sie ins Licht an seinem Ende tauchten und verschwunden waren.

 

Mehrere der kleinen Frauen hatten sich in der großen Halle versammelt und richteten eine lange flache Steintafel her, an der das Festessen stattfinden sollte.

Sie wurden gebeten, Platz zu nehmen. Es wurde Ziegenmilch gereicht. In einem großen Topf blubberte Suppe über dem Feuer.

„Riecht ungewöhnlich, möchte ich meinen“, sagte Roger Schüssli.

„Wer Hunger hat ...“, sagte Slinkssons. „Außerdem sind die Vorräte unseres Geniekochs ja in den Tiefen der Berge verschollen. Wenn nicht jemand da runterkrabbeln will, um Gemüsepüree von den Felsen zu kratzen, werden wir das wohl essen müssen.“

„Ich bin zumindest gespannt, was uns hier aufgetischt wird“, sagte Sam. „Ich probiere gern Neues!“

„Ich auch“, sagte Professor Carlsen. „Ihr Schweden habt doch diesen Fisch, der in Eimern gärt, die man nur unter Wasser aufmachen darf.“

„Oder mit Gasmaske“, sagte Slinkssons. „Das esse nicht mal ich.“

„So schlimm kann es doch gar nicht werden“, sagte Sam.

„Das hoffe ich doch, bei meinem Magen“, sagte Schüssli.

Eine Art Fladenbrot wurde herumgereicht. Von Stein und Thian als Übersetzer befanden sich im Gespräch mit dem Oberhaupt der Dropa.

„Für das Brot werden Gräser zu Mehl gemahlen. Das Einzige, was sie hier außer Ziegen noch haben“, sagte von Stein. „Sie sind sehr genügsam.“

„Warum sind wir ausgerechnet hierher geflogen? Es liegt fast entgegengesetzt zum Kailash“, fragte Figaro Slinkssons.

„Ich wollte die Höhlen untersuchen. Die Grabhöhlen der Dropa sollen einen besonderen Schutz durch die Ahnen haben. Das hört sich vielversprechend für die Entwicklung des Bione-Scanners an. Zusammen mit Professor Bersinsch hatten wir die Route so festgelegt. Ich glaube, er wollte aus ethnologischen Gründen einen Blick auf dieses kleine Volk werfen, das nur wenigen Forschern bekannt ist.“

„Das stimmt“, sagte Professor Carlsen. „Er hat mir vor Jahren erzählt, er habe rein zufällig von der Existenz dieser Population erfahren.“

Von Stein wandte sich an Thian, damit er übersetzte.

„Was haben sie ihn gefragt?“, wollte Laima wissen.

„Ob sie bereits oft Besuch von anderen Forschern hatten.“

„Und?“

„Also Thian sagt, wir seien, bis auf einige Schmuggler, die gelegentlich hier zwischenlanden, wenn der Sturm zu heftig ist, die Einzigen. Allerdings behaupten sie, nichts dafür zu tun, um sich zu verbergen.“

„Ha, verbergen, das ist gut, mein Lieber! In den Bergen verbergen. Na ja, auf dem Silberplateau präsentieren sie sich nicht gerade. Von allein findet man die nicht so schnell“, sagte Professor Carlsen.

„Sie leben schon viele tausend Jahre hier. Ihre Lebensweise hat sich kaum verändert. Die Hüte seien als Mode vor einigen Jahren mitgebracht worden, als der Dropaolat, das Oberhaupt hier, eine Reise in die Welt der ‚Großen’ machte. Aber niemand von ihnen habe den Wunsch oder den Drang, sich der Welt der ‚Großen’ anzuschließen.“

Das Essen wurde von den Frauen aufgefüllt, die mit dem Topf herumgingen. Statt der Teller waren Vertiefungen in den langen Steintisch eingelassen.

Der Geruch der Suppe war säuerlich. Dazu wurde ihnen etwas, das wie ein halber Blumenkohl aussah, serviert.

„Was könnte das sein?“, fragte Figaro Slinkssons Sam herausfordernd.

„Wie ein Steak sieht es nicht aus!“, antwortete er.

„Lassen wir uns überraschen“, sagte Laima.

„Guten Appetit!“, sagte von Stein aufmunternd.

„Ich habe jedenfalls furchtbaren Hunger“, sagte Schüssli. „Nach der Narkose, die sie mir verpasst haben, Professor, könnte ich einen ganzen Ochsen verspeisen.“

Sie begannen, mit den Holzlöffeln zu essen.

„Schmeckt wie Pudding“, sagte Schüssli. „Nur salzig. Mhmm.“

„Ich würde bei meiner anatomischen Vorbildung und der Größe schätzen“, sagte Professor Carlsen genüsslich kauend, „dass es sich um Ziegenhirn handelt.“

Schüssli prustete den Inhalt seines vollen Mundes quer über den Tisch in Sams Gesicht.

„Ziegenhirn!“, rief Schüssli. „Mir wird schlecht“, sagte er und lief hinaus.

„Soll froh sein, dass es nicht die Eier waren“, sagte Sam ‚The Rock’ und wischte sich das Essen aus dem Gesicht.

 

Es dämmerte bereits, als sie in die Höhle gebracht wurden, in der sie übernachten sollten. Ihre Lager aus Fellen, Decken und Heumatratzen sah einladen aus. Ein kleines Feuer erwärmte den Raum. Die Dropa waren sehr gastfreundlich.

„Was machen wir ohne unsere Ausrüstung?“, fragte Laima von Stein.

„Wir werden morgen unsere Untersuchungen machen. Ich habe bereits mit dem Dropaolat gesprochen. Er ist bereit, uns zu den Höhlen zu führen.“

„Aber sie haben doch ihre Geräte nicht mehr?“

„Ich habe einen meiner Prototypen immer dabei“, sagte er und tätschelte eine Beule unter dem Hemd an seiner Hüfte. „Außerdem habe ich von der Landestelle einen Blick in die Schlucht geworfen. Dort liegt unsere Ausrüstung. Die Schlucht ist zwar eng und der Fluss in der Monsunzeit ziemlich reißend, aber die Pakete liegen dort sicher. Mit etwas Glück sollten wir alles wiederfinden. Es wird also nicht das Ende der Expedition bedeuten.“

„Ich habe mit angehört, was Kapitän Ranjid ihnen gesagt hat.“

Von Stein verzog das Gesicht.

„Keine Angst, ich werde niemandem etwas davon sagen. Aber was glauben sie, was so wichtig sein könnte, dass jemand die Expedition sabotieren will?“

„Ich denke, dass wir es noch herausfinden werden. Ansonsten kann ich mir keinen Reim darauf machen! Ich dachte, wir hätten mit den zwei Bombenattentätern die Gefahr abgeschüttelt. Aber offenbar verbirgt sich etwas vor uns, das wir nicht finden sollen und von dem wir nur ahnen können, was es ist. Aber ich habe ehrlich gesagt keine Idee, was es genau sein könnte. Schlafen sie jetzt! Gewöhnen sie ihren Körper an die Höhenluft. Wir werden morgen alle Kräfte brauchen, die uns zur Verfügung stehen.“

 

Laima lag auf ihrem Lager. Das Feuer knisterte und immer wieder tauchte die Warnung vor ihrem inneren Auge auf.

 

TRAUEN SIE NIEMANDEM. SCHON GAR NICHT SICH SELBST.

 

Gab es noch jemanden, der mehr wusste, als er sagte? Oder hatte sich die Botschaft mit dem Tod der beiden Attentäter erledigt? War dieser Jemand für ihren Tod verantwortlich? Traute sie von Stein? Oder hatte vielleicht er am Ende den Flieger sabotiert? Aber wozu hätte er sie dann retten sollen? Um den Verdacht von sich abzulenken, als er sah, dass es nicht funktionierte? Was hätte Professor Bersinsch jetzt getan? Auf jeden Fall hätte er weitergemacht. Aber jeder Schritt konnte tödlich sein. Durfte man dies den andren verheimlichen? Brachte man sie damit nicht in Todesgefahr?

Ein Schatten an der Wand schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Leise schlich die Gestalt an ihr vorüber aus der Höhle. Es war Figaro Slinkssons. Sie erkannte seine Umrisse.

Es dauerte eine Weile, bis er zurückkam. Ob Minuten oder eine Viertelstunde konnte Laima nur schätzen. Er schlich ebenso leise wieder zurück. Sie war hellwach und nervös. Hatte er mit der Sabotage zu tun? Lange konnte sie nicht einschlafen. Dann dachte sie an ihre Mutter. Schließlich machte der flackernde Schein des Feuers an den Höhlenwänden sie schläfrig und sie nickte ein.

 

 

 

Die Wesen
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