16
Am nächsten Tag soll ich die Blumen im Garten zwischen Laborblock A und Wohngebäude B skizzieren und danach ein Schaubild davon anfertigen. Stattdessen zeichne ich Gesichter. Ich habe eine Stunde Zeit für die Aufgabe von Onkel Smithy, aber mehr als eine Viertelstunde brauche ich dazu nicht. Wegen der Zeit mache ich mir deshalb keine Gedanken.
Als Erstes zeichne ich Onkel Antonio. Das haarige Gesicht mit dem eckigen Kinn habe ich schon viele Male gemalt. Mit seinem Bart ist er eines meiner Lieblingsmodelle und es macht mir Spaß, jedes einzelne, winzige Härchen mit Bedacht aufs Papier zu bringen. Ich zeichne auch Mutter und Onkel Will, doch ihre Porträts langweilen mich. Ich kann nicht so gut zeichnen wie Onkel Smithy, der talentierteste Künstler in Little Cam. Er sagt immer, mein Auge fürs Detail sei mein Untergang. Ich würde mich zu sehr auf die einzelnen Aspekte einer Person konzentrieren und zu wenig auf die Gesamterscheinung.
Nur zum Spaß blättre ich zu einer leeren Seite und beginne herumzukritzeln, ohne ein bestimmtes Gesicht vor Augen zu haben. Alles ist besser als noch ein Orchideenblatt zu malen, was ich ohnehin aus dem Gedächtnis tun könnte.
Während ich zeichne, gehen meine Gedanken auf Wanderschaft und mein Stift gleitet wie von selbst übers Papier. Ich denke an Eio, wie er im Regen auf der anderen Seite des Zauns steht; es ist jetzt drei Tage her, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Ich denke an Tante Harriet, mit deren Hilfe meine Nacht in Dschungel unentdeckt blieb, und daran, wie wütend Onkel Paolo wäre, wenn er dahinterkäme. Ich denke an die verschlossene Tür im Laborblock B, an die geheimnisvollen Räume dahinter und frage mich, was es tatsächlich mit ihnen auf sich hat.
Als ich von meinem Gedankenspaziergang zurückkehre und auf meinen Skizzenblock blicke, sehe ich Eios Gesicht zu mir aufschauen. Erschrocken gucke ich mich um, ob mich jemand beobachtet hat. Dann betrachte ich fasziniert mein Werk.
In diesem Bild steckt mehr Leben als in jedem anderen, das ich bisher gezeichnet habe. Vielleicht ist mir endlich gelungen, was Onkel Smithy »der Kreativität freien Lauf lassen« nennt, und ich habe jenen künstlerischen Schwung gefunden, in dem kreatives Schaffen spontan und natürlich erfolgt. Eios Blick ist fast so tiefgründig und voller Leben wie in der Nacht in Ai’oa und ich habe plötzlich das Gefühl, dass er selbst mich ansieht und nicht ein Bild.
Als ich Stimmen höre, blättre ich die Seite rasch um. Onkel Antonio und Tante Harriet kommen den überdachten Weg herunter, der sämtliche Gebäude in Little Cam miteinander verbindet. Tante Harriet hat sich bei Onkel Antonio untergehakt.
Sie sehen mich und winken. Tante Harriet flüstert ihm etwas zu und kommt zu mir herüber. Onkel Antonio sieht ihr noch einen Moment lang nach, dann geht er weiter zu den Labors.
»Pia! Hallo, Liebes. Was machst du?«
»Zeichnen.« Ich drücke den Skizzenblock an mich.
»Darf ich?«
»Hm… okay.« Ich gebe ihr alle Skizzen bis auf die von Eio.
Sie nickt und macht hm-hm beim Betrachten. Bei der von Onkel Antonio verweilt sie am längsten. »Sie sind ziemlich gut. Ein bisschen… trocken… aber gut. Du musst Gefühl dazugeben, damit sie wirklich großartig werden. Wie die Mona Lisa.«
»Wer ist das?«
»Eine Frau, von der dein Onkel Paolo wahrscheinlich nicht will, dass du ihr begegnest. Was ist das?« Sie zeigt auf das Blatt, das ich noch in der Hand halte.
»Oh, nichts… es ist noch nicht fertig.«
»Lass sehen!«
Ich will mich schon weigern, doch dann werde ich schwach. Wahrscheinlich muss eine Seite von mir sich mitteilen und von allen Leuten in Little Cam erscheint es bei Tante Harriet am unwahrscheinlichsten, dass sie damit zu Onkel Paolo rennt. Aber ich werde ihr nicht sagen, wer es ist. Das nicht. Das ist zu privat.
Sie nimmt das Blatt und betrachtet es eine Weile nickend. »Das kommt eher hin. Da ist Gefühl drin.«
»Meinst du?« Ich blicke über ihre Schulter.
»Aber ja. An deiner Stelle würde ich das heute beim Unterricht keinem zeigen. Könnte Fragen aufwerfen. Mann oh Mann, das ist ja ein Adonis.«
»Ein was?«
»Ein…« Sie macht eine unbestimmte Handbewegung in Richtung der Zeichnung. »Ein heißer Typ.«
Ich betrachte noch einmal Eios Gesicht. Mir wird warm.
»Neben so einem Gesicht möchte man gern aufwachen, wenn du weißt, was ich meine«, seufzt Tante Harriet. »Wer ist er?«
»Er heißt Eio –« Ich lege rasch die Hand auf den Mund. Pia, du Idiot! Was hast du getan! Wenn das mal kein Kontrollverlust ist… Keine Ahnung, weshalb ich es gesagt habe. Vielleicht ist das Bedürfnis mich mitzuteilen stärker als ich dachte. Wäre ich allein, würde ich mir selbst eine Ohrfeige geben, weil ich so blöd und leichtsinnig war.
Jetzt habe ich Tante Harriets volle Aufmerksamkeit. Sie baut sich direkt vor mir auf, eine Augenbraue fast bis zum krausen Haaransatz hinaufgezogen. »Aha?«
»Bitte gib mir das Blatt zurück. Es hat nichts zu bedeuten. Nur ein Fantasie…«
Sie gibt es mir, doch ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Es kriecht von den Mundwinkeln hinauf zu den Augen wie eine rote Raupe auf einem Blatt, langsam, aber nicht aufzuhalten. »Eine solche Fantasie bei einem Mädchen, das noch kaum einen Mann unter dreißig gesehen hat!«
»Stimmt gar nicht«, protestiere ich, doch meine Stimme verrät alles. Ich bin so ein Oberidiot! »Du sagst es nicht weiter?«
»Ich lege es in die Schachtel unter meinem Bett mit der Aufschrift: ›Die geheimen Bekenntnisse der unsterblichen Pia‹. Gütiger Himmel, Mädchen, mach nicht so ein entsetztes Gesicht. Es gibt diese Schachtel nicht wirklich!«
Ich raffe die anderen Zeichnungen zusammen und überlege, wie ich sie loswerden kann. Es ist nichts Verfängliches am Gesicht meines Vaters, aber ich will die ganze Porträtsache abhaken. Aus einem Abfalleimer könnte sie jeder wieder herausziehen. Was ich brauche, ist Feuer.
»Gib sie her«, verlangt Tante Harriet.
Ich bin so durcheinander, dass ich sie ihr tatsächlich gebe. Sie schaut sich beiläufig um, doch wir sind immer noch allein. Sie geht zum Fischteich und lässt die Blätter ins Wasser fallen. In wenigen Augenblicken sind die Zeichnungen so verschwommen, dass nichts mehr zu erkennen ist. Es können genauso gut harmlose Skizzen von Farnblättern sein.
»Ich wollte ihn nicht zeichnen«, flüstere ich. »Ich hab nur so rumgekritzelt und nicht aufgepasst.«
»Typisch Tagträumer«, stellt sie fest und fischt die nassen Blätter aus dem Teich. »Ich hatte eine Schulfreundin, die während des Geschichtsunterrichts die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt und geistesabwesend Flüche auf ihren Klausurbogen gekritzelt hat. Unnötig zu erwähnen, dass sie das Schuljahr wiederholen musste.«
»Ich habe nie Geschichtsunterricht gehabt«, erwidere ich, auch wenn diese Tatsache mit meinem derzeitigen Dilemma absolut nichts zu tun hat. In meinem ganzen Leben war ich noch nie innerhalb so kurzer Zeit in so vielen misslichen Lagen. Ich mache mir Sorgen – was natürlich ein bisschen verrückt ist –, dass ich dazu verdammt sein könnte, bis in alle Ewigkeit von einem Dilemma in das nächste zu stolpern. Wie viel Druck kann ein Mensch aushalten, bevor er platzt?
»Ich muss eine Runde schwimmen«, verkünde ich, doch dann fällt mir ein, dass ich ja noch die Pflanzen zeichnen muss, und mein Elend wird noch größer.
Tante Harriet betrachtet mich, als sei ich ein Puzzle, bei dem sämtliche Eckteile fehlen. Und so fühle ich mich auch.
»Was du wirklich tun musst«, sagt sie leise, da Clarence mit einer Tonne schmutziger Handtücher vorbeischlurft, »ist, dir das Angebot noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, das ich dir vor ein paar Tagen gemacht habe.«
Ich weiß sofort, wovon sie spricht. Ich mustere sie argwöhnisch und frage mich, wo der Haken ist. »Du brauchst also immer noch eine ›Assistentin‹, die dir bei deinem Forschungsprojekt hilft?«
»Ganz genau.«
Ich starre auf die Spitzen meiner weißen Sneakers. Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen? »Wie bist du drauf gekommen?«
»Dass der Junge von der Zeichnung etwas mit deinem Verschwinden zu tun haben könnte?« Sie lächelt amüsiert. »Oh, Pia, ich weiß, was in einem jungen Mädchen vorgeht. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich selbst jung war.« Sie kichert. Sie kichert. Wie die kleinen Mädchen in Ai’oa. »In der Highschool hatte ich einmal drei Lover gleichzeitig. Es gab Nächte, da hatte ich nacheinander drei Verabredungen.« Sie kichert wieder. »Und soll ich dir was sagen? Keiner hat je von den anderen erfahren, so gut war ich.«
»Lover?«
Sie blinzelt. »Du… du weißt nicht, was ein Lover ist? Oh-oh, Pia, Liebes. Du bist mehr als wohlbehütet, nicht wahr? Ein Lover ist… du weißt schon… ein Typ, den du magst und der dich auch mag. Also, mehr als mag.«
Ich blicke sie verständnislos an.
»Lassen wir das. Das kommt in der nächsten Stunde dran.«
Lover. Hm. Darüber muss ich später noch ausgiebig nachdenken. Ich stelle mir vor, es gäbe drei Eios, und komme zu dem Schluss, dass Tante Harriet definitiv einen an der Waffel hat. Mir reicht ja schon einer. »Also… wenn sie mir erlauben, ein paar Tage in der Woche bei dir zu arbeiten…«
»Und wenn du an diesen Tagen die meiste Zeit verschwunden wärst…«
»Würden sie das womöglich nie erfahren.« Ich denke die Sache mit wissenschaftlicher Gründlichkeit durch. »Es wäre heikel. Ich müsste wissen, was du in jeder Minute, die ich weg bin, tust, falls jemand nachfragt. Wir könnten uns keinen einzigen Fehler erlauben.«
»Kein Problem. Wie du sicher schon bemerkt hast, bin ich eine ausgezeichnete Lügnerin.«
»Würden sie mich überhaupt mit dir arbeiten lassen? Nach allem, was passiert ist…«
»Es gibt eine Sache, Pia, mit der man bei Wissenschaftlern wie denen in Little Cam immer rechnen kann.«
»Und die wäre?«
Sie grinst und tippt sich mit dem Finger an die Nase. »Stolz.«
* * *
Laut Tante Harriet hat die Tatsache, dass es ihnen gelungen ist, mich zu erschaffen, Onkel Paolo und das Immortis-Team blind gemacht. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass ich mich ihnen bewusst widersetze. Sie liegen ja ständig auf der Lauer und passen auf, dass mein Charakter nicht beschädigt wird und mich keine äußeren Einflüsse von der mir zugedachten Rolle in ihrem Team ablenken. Deshalb ist der Gedanke, ich könnte absichtlich gegen ihre Regeln verstoßen, für sie so abwegig wie die Vorstellung, dass ein Pantoffeltierchen ihnen unterm Mikroskop mit der Faust droht und vom Objektträger marschiert, weil es nicht länger beobachtet werden will.
Ich bin nicht sicher, ob ich Tante Harriets Meinung teile, aber ich lasse mich auf ihren Vorschlag ein. Schließlich hat ihre Kühlschrank-Idee ganz gut funktioniert. Vielleicht steckt doch mehr in ihr, als ich anfangs dachte. Sie ist, ob es mir gefällt oder nicht, ganz schnell zu meiner engsten Vertrauten in Little Cam geworden. Und gleichzeitig zur größten Gefahr für meine Zukunft als Wissenschaftlerin. Das zumindest wäre Onkel Paolos Überzeugung, wenn er herausbekäme, was sie alles gesagt und getan hat. Warum laufe ich nicht schnurstracks zu ihm und beichte alles?
Der Grund, weshalb ich es nicht tue, hat vermutlich viel damit zu tun, dass ich unbewusst Eios Gesicht gezeichnet habe. Ich träume immer noch von meinen Unsterblichen, klar… aber kann es in meinem Herzen nicht Platz für mehr als einen Traum geben?
Wir suchen im Laborblock A nach Onkel Paolo. Eines habe ich gelernt: Tante Harriet lässt ihren Worten unverzüglich und ohne Hemmungen Taten folgen. Kaum habe ich ihr Angebot angenommen, stürmt sie schon los, um die Sache festzuklopfen.
Wir finden ihn – und sämtliche anderen Mitglieder des Immortis-Teams – ausgerechnet in meinem Labor. Meine Mutter brütet über mehreren auf dem Tresen ausgebreiteten Tabellen. Dr. Haruto Hashimoto, ein strenger, aber brillanter japanischer Biochemiker, begrüßt uns mit seinem typischen Stirnrunzeln. Dr. Jakob Owens und Sergei Zingre lächeln erfreut; sie sind die nettesten im Team. Wenn ich sie alle zusammen in ihren gestärkten weißen Kitteln sehe, bin ich immer stolz. Mein Team. Die Köpfe hinter meiner Existenz. Ihnen verdanke ich alles und eines Tages werde ich eine von ihnen sein.
Ich blicke in die Runde und merke, wie ich die Konturen ihrer Gesichter und die Augenfarbe mit denen von Eio vergleiche. Gehört er zu einem von euch? Mein Blick geht zu Onkel Jakob. Er ist wahrscheinlich der Unberechenbarste von ihnen allen. Onkel Haruto ist es definitiv nicht.
»Pia, wir wollten dich gerade holen!«, ruft Onkel Paolo. »Und Dr. Fields. Hallo. Was führt Sie zu uns?«
»Ich muss mit Ihnen reden, Paolo, wenn Sie so freundlich wären«, bittet Tante Harriet.
»Selbstverständlich. Was –«
»Unter vier Augen.«
Er wirkt ein wenig verblüfft, nickt dann aber und sie gehen auf den Flur. Ich bin allein mit dem Rest des Teams. Mir fällt wieder ein, was Eio bei unserer ersten Begegnung über die Familie gesagt hat, dass sie mehr sei als Blutsbande. Wenn ich diese Wissenschaftler, die mich erzogen haben und meine Lehrer waren, so anschaue, glaube ich zu wissen, was Eio gemeint hat.
Ich setze mich auf einen Metallhocker, lächle und tippe an Onkel Sergeis Klemmbrett. »Warum wolltet ihr mich holen?«
Onkel Haruto antwortet in seinem strengen Ton: »Wir sollten auf Dr. Alvez warten.«
»Oh, Haruto, lass gut sein«, mischt Onkel Jakob sich ein. »Sie gehört doch genauso zu uns wie du. Es gibt keine Geheimnisse.« Er ignoriert Onkel Harutos missbilligendes Stirnrunzeln, dreht sich zu mir um und zwinkert mir zu.
»Wir bekommen bald Besuch«, verkündet er.
»Besuch? Von wem?« Ich setze mich aufrechter hin. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. »Leute von außerhalb?«
Onkel Jakob nickt. »Von Corpus.«
»Was ist das?«
Onkel Haruto pfeift warnend durch die Zähne, doch Onkel Jakob verdreht nur die Augen. »Was ist denn dabei? Paolo hätte es ihr doch auch gesagt. Corpus ist die Gesellschaft, die Little Camp in Gang hält, Pia. Die Leute dort finanzieren unsere Forschung, schicken neue Wissenschaftler wie Dr. Fields, wenn wir sie brauchen, und solche Sachen.«
»Und jetzt wollen sie dich sehen«, erzählt Onkel Sergei weiter. »Seit fast zwanzig Jahren waren keine Corpus-Leute mehr in Little Cam und jetzt kommen sie. Wir müssen unbedingt einen guten Eindruck machen. Wenn ihnen das, was sie sehen, nicht gefällt, machen sie den Laden dicht.« Er schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. »Einfach so.«
»Den Laden dichtmachen?« Mir ist plötzlich kalt. »Das würden sie machen? Aber –«
»Pia, Pia«, unterbricht Mutter, »mach dich nicht lächerlich. Natürlich werden sie den Laden nicht dichtmachen. Weil du ihnen beweisen wirst, dass es nichts Wichtigeres auf der Welt gibt als Little Cam.« Sie sucht meinen Blick und hält ihn fest. »Richtig?«
Ich weiß, dass ihr Richtig so viel bedeutet wie Wir werden’s ihnen schon zeigen. Aber ihr Blick scheint fast zu fragen: Es gibt wirklich nichts Wichtigeres als Little Cam… richtig, Pia?
»Wann werden sie hier sein?« Ich wende mich ab. Ihr Blick ist mir entschieden zu durchdringend.
»In drei Tagen«, antwortet Onkel Jakob. Er schaut sich im Labor um, sieht die Papierstapel und die leeren Kaffeebecher und seufzt. »Auf uns wartet noch eine Menge Arbeit.«
»Was für Arbeit?«, fragt Onkel Paolo, der gerade wieder mit Tante Harriet hereinkommt. Ich suche in ihrer Miene nach einem Hinweis, wie das Gespräch verlaufen ist, doch ihr Gesicht verrät nichts.
»Er hat Pia das mit Corpus erzählt«, sagt Onkel Haruto und wirft die Hände in die Luft. »Ich habe ihm gesagt, er soll auf dich warten.«
Onkel Paolo seufzt und schaut Onkel Jakob streng an, doch der zuckt nur mit den Schultern. »Nun gut«, meint Onkel Paolo, »jetzt ist es raus und das ist die Hauptsache. Wir werden in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun haben. Hier muss Ordnung gemacht und alles für die Gäste vorbereitet werden. Antonio muss mithelfen, weshalb dein Unterricht bei ihm ausfällt. Daher habe ich beschlossen, dich während der nächsten Tage in Dr. Fields’ Obhut zu geben, zumindest so lange, bis alles wieder seinen normalen Gang geht.«
»Oh«, erwidere ich leichthin. »Na gut, wenn du das für das Beste hältst.«
Er nickt kurz und bestimmt. »Natürlich. Ich denke ohnehin schon eine ganze Weile darüber nach.«
Über seine Schulter hinweg zwinkert Tante Harriet mir kaum merklich zu.