Nach dem Abenteuer in Brasilien hatte der Talisman Yasha direkt in einer kleinen Gasse in der Innenstadt von Budapest abgesetzt. Der Gedanke, dass seine Eltern bald hier ankommen würden, beruhigte den Jungen. Der kleine Wasserträger aus Rondônia war ein schlaues Kerlchen und Yasha setzte seine ganze Hoffnung in ihn. Nun konnte er nur abwarten, wie sich die Dinge entwickeln würden.

Yasha hatte Zeit, viel Zeit … und so beschloss er, sich ein spannendes Buch zu kaufen. Langsam schlenderte er durch die Stadt. Vor einem kleinen Buchladen stand eine Gruppe Kinder, die sich die Nasen an der Scheibe platt drückten und lebhaft über die ausgestellten Kinderbücher diskutierten. Als Yasha näherkam, erkannte er die Kinder, die er damals unter Budapests größter Brücke kennengelernt hatte. Freudig ging Yasha auf die Gruppe zu, aber die Begrüßung fiel unerwartet kühl aus. Einige seiner alten Spielkameraden musterten ihn mit Blicken, die Yasha fast feindselig vorkamen. Was war nur passiert? »Und Panna?«, fragte Yasha, um das Gespräch in Gang zu bekommen. »Habt ihr etwas von ihr gehört, ich hatte sie zuletzt in Spanien, in Granada, bei einem Stierkampf getroffen?« Die Kinder schüttelten die Köpfe. Keiner wusste, wo Panna sich jetzt befand. »Nun, Graf Gregorio wird sicher wissen, wo sie ist!«, sagte Yasha nachdenklich. Die Kinder schauten verlegen zu Boden und Androsh, so hieß der größte Junge, sagte vorwurfsvoll: »Graf Gregorio spielt keine Geige mehr. Wir alle vermissen seine zauberhafte Musik. Du hast ihn furchtbar gekränkt. Bring das schleunigst wieder in Ordnung!« Dann drehte sich Androsh abrupt um und stapfte davon, die anderen Kinder folgten ihm.

Yashas Gesicht

war knallrot angelaufen.

Das war es also – und ganz Budapest schien davon zu wissen! Der Gedanke an seinen unrühmlichen Auftritt in der Stierkampfarena von Granada war ihm entsetzlich peinlich! Androsh hatte recht, er musste Graf Gregorio um Verzeihung bitten. Das Haus von Graf Gregorio zu finden war ganz einfach. Hier in Budapest kannten ihn alle. Es dauerte nicht lange und Yasha hatte sich bis zu dem eleganten alten Stadtpalais, das sein Freund bewohnte, durchgefragt. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen drückte Yasha auf den Klingelknopf. Eine Weile passierte nichts. Yasha wollte gerade wieder gehen, da öffnete Xenia die Tür. Als sie Yasha sah, gefror das Lächeln in ihrem Gesicht. Sie schrie ihn an: »Du Lump! Du Schlange! Wie konntest du nur?« Gleichzeitig verpasste sie dem Jungen, ohne Vorwarnung, eine von ihren gut sitzenden Ohrfeigen. Dann warf sie ihm die schwere Tür vor der Nase zu. Yasha stand da wie ein begossener Pudel.

Die Versöhnung

sollte eine langwierige

und mühsame Angelegenheit werden. Aber Yasha gab nicht auf. Jeden Morgen klingelte er an Graf Gregorios Haustür, um seinen Freund um Verzeihung zu bitten und sein Herz zu erweichen. Doch Xenia wies ihn jedesmal grob ab. Es dauerte lange. So, wie eine Narbe ihre Zeit braucht, um zu heilen, so brauchte auch Graf Gregorios Herz seine Zeit.

Aber eines Morgens war es soweit. Als Xenia die Tür öffnete, hörte Yasha die zarten Klänge der kleinen Geige. Sie besang die Versöhnung der beiden Freunde. Yasha weinte vor Erleichterung und Glück. Es war, als wenn ein Regenbogen nach einem schweren Sturm am Himmel erscheint. Sie waren wieder Freunde und es gibt nichts Schöneres im Leben als einen guten Freund! Nachdem Graf Gregorio und Yasha ihre Versöhnung gebührend gefeiert hatten, fragte Yasha nach Panna. »Panna? Sie ist in sehr großer Gefahr!«, sagte Graf Gregorio und erzählte, was er von seinem Vetter Georgy erfahren hatte.

Georgy war Pferdehändler

und in der ganzen

Welt berühmt für seine schönen und schnellen Tiere. Er lebte in der Puszta, einer riesigen Steppe im Osten Ungarns, auf einem großen Hof, umgeben von unendlich viel Weideland. In der Puszta fing er die schönsten Wildpferde ein, die man sich nur erträumen konnte. Eines Tages tauchte eine Gruppe Reiter auf dem Hof von Georgy auf. Die Fremden waren in lange Gewänder gehüllt und trugen Turbane mit Gesichtsschleier. Es waren Kaufleute aus Afrika, sie waren aus dem Süden Algeriens gekommen. Als Georgy ihren Anführer auf seine Pferdekoppeln führte, begannen die dunklen Augen des Afrikaners zu strahlen. »Gott hat den Menschen aus Erde gemacht, das Pferd aber schuf er aus Wind«, sagte er feierlich. Sorgfältig wählte er aus der Herde sieben wunderschöne Pferde aus und rieb sich vor Freude die Hände. Georgy nannte dem Fremden einen sehr hohen Preis, viel höher als in Ungarn üblich. Doch der Kaufmann zahlte die geforderte Summe ohne zu feilschen, dann deutete er auf den schönen weißen Hengst mit der schwarzen, herzförmigen Blesse: »Das Tier werde ich Abdul Khemir verkaufen. Wegen des Herzens! Er wird mir das edle Tier in Gold aufwiegen, der alte ›Herzensbrecher‹!«

Georgy freute sich über

das gute Geschäft

und lud die Kaufleute ein, die Nacht bei ihm auf dem Hof zu verbringen. Beim Abendessen erzählten sie ihm von einem ungarischen Mädchen, das als Sklavin im Harem des berüchtigten Sklavenhändlers Abdul Khemir lebte. Ihr Name war Panna. Überall in Algerien lobte man die Schönheit und Klugheit der kleinen Ungarin. Ihr Ruf als Heilerin war im ganzen Land bekannt … Georgy merkte sich jedes Wort, denn er kannte Panna gut. Früh am nächsten Morgen schickte er einen Boten nach Budapest, um seinem Vetter, Graf Gregorio, die furchtbaren Neuigkeiten zu überbringen.

»Sicher weißt du nicht, dass Panna in Spanien Heilkunde studiert hat«, fuhr Graf Gregorio fort. »Sie war nach deinem Unfall mit dem Stier völlig verzweifelt und hat sehr darunter gelitten, dass sie dir nicht helfen konnte. Die Ärzte hatten uns gesagt, dass du sterben wirst. Ja, da ging unsere Panna an die medizinische Universität in Toledo und ist jetzt eine sehr bekannte Heilerin. Das scheint ihr in diesem Fall zum Verhängnis geworden zu sein. Yasha, du musst sie unbedingt befreien!«

Verlegen schaute Yasha auf seine Zehenspitzen herunter und dachte an seinen unrühmlichen Auftritt in der Stierkampfarena von Granada. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie viel Kummer er Panna und Graf Gregorio bereitet hatte.

Unbeirrt von Yashas gedrückter

Stimmung fasste

Graf Gregorio den Rest der Geschichte zusammen: Abdul Khemirs Sohn, Mussad, hatte Panna in Toledo an der medizinischen Universität kennengelernt. Dieser Mussad hatte es irgendwie geschafft, das Mädchen nach Algerien zu locken. In Tamanrasset, einer großen Stadt in der algerischen Sahara, verlor sich jede Spur von Mussad und Panna.

»Yasha, wir müssen sofort etwas unternehmen!« Graf Gregorio nickte nachdrücklich und unterstrich seinen letzten Satz mit einer heftigen Handbewegung.

Schnell war das weitere Vorgehen besprochen und die beiden Freunde begaben sich in eine große Bücherei, um Informationen über Nordafrika und die Sahara zu sammeln. Während sie eifrig Karten und Bücher studierten, begannen Graf Gregorios Augen zu leuchten. Er hätte seinen Freund nur zu gerne nach Tamanrasset begleitet, denn die Reise versprach abenteuerlich zu werden. Aber er hatte versprochen in Budapest zu bleiben und auf Yashas Eltern zu warten. »Wann willst du los?«, tönte es hinter dem schweren Bildband hervor, hinter dem sich Graf Gregorio verschanzt hatte. »Jetzt!«, wisperte Yasha zurück. »Talisman! Ich wünsche, ich wünsche, ich wünsche nach Tamanrasset zu reisen!« Es knallte und blitzte in dem sonst so ruhigen Lesesaal der Bibliothek. Der Bibliothekar, der gerade dabei war, Bücher in das oberste Regalfach zu sortieren, fiel vor Schreck fast von der Leiter. Doch davon merkte Yasha nichts mehr.

Um ihm einen Vorgeschmack auf sein nächstes Abenteuer zu geben, wurde der Junge mächtig geschüttelt und gerüttelt. Ja, er erstickte fast in der grässlichen Staubwolke, die ihm der Talisman für diese Reise zugedacht hatte. Dann landete Yasha ganz unsanft auf einem Kaktus am Rande der Stadt Tamanrasset. »Aua, autsch, ausgerechnet … aah!«, jammerte Yasha, während er sich die spitzen Stacheln vom Kaktus aus dem Hinterteil zog.

Tamanrasset ist eine große, schmutzige Stadt in der algerischen Sahara. Die Menschen, die Yasha nach Abdul Khemir fragte, spuckten alle verächtlich auf den staubigen Boden:

»Hier in Tamanrasset, nichts Khemir. Familie der Khemir finden du in Timbuktu, böse Stadt. Da Khemirs wie Sand in der Wüste! Aber schlimmster Khemir, der sein das Familienoberhaupt, leben in Bilma!«

Die Leute erzählten Yasha, dass in der Ténéré-Wüste, die auch das endlose Land ohne Schatten genannt wird, die Oase Bilma liegt. Dort herrschte der grausame Abdul Khemir mit eiserner Hand. Er war der mächtigste Sklavenhändler weit und breit. Mussad, sein Sohn, hatte Panna nach Bilma entführt. Sie sollte dort seine schwer kranke Mutter heilen. Das war Panna auch gelungen, doch die Khemirs dankten es ihr schlecht. Sie blieb als Sklavin in Bilma, denn der alte Abdul Khemir hatte beschlossen, Panna zu seiner 126. Ehefrau zu machen.

Das klang alles sehr unerfreulich. Yasha schluckte trocken. Eines war ihm inzwischen klar geworden, es würde ganz schön schwer werden, Panna zu retten. Auf einem großen Platz angekommen, sah Yasha tausende von blaugekleideten Männern. Das waren Tuareg. Man nennt sie auch blaue Männer, weil die blauen Kleider und Kopfschleier, die sie zum Schutz gegen die Sonne und den Wüstensand tragen, auf ihre Haut abfärben.

Die Tuareg sind ähnlich wie Zigeuner. Sie haben keinen festen Wohnsitz und ziehen in der Wüste von einem Ort zum anderen. Es sind wilde Leute, stolz und zäh. Und sie sind schweigsam, denn in der Wüste kostet jedes Wort viel Kraft. Aber hier auf diesem Platz waren sie alles andere als still. An diesem Tag fand ein großer Pferdemarkt statt.

Eigentlich brauchen

die Tuareg keine

Pferde, weil sie damit in der Wüste nicht viel anfangen können. Sie besitzen Kamele, denn nur diese zähen, genügsamen Tiere überstehen die langen Strecken ohne Wasser. Trotzdem sind die Tuareg ganz aus dem Häuschen, wenn es um Pferde geht, und so herrschte auf dem Markt lebhaftes Treiben. Alle schrien wild durcheinander und drängten sich in dichten Trauben rund um die Auktionsflächen, um zuzusehen, wie die schönen Tiere versteigert wurden.

Yasha drängelte sich durch die Menschenmenge, bis er endlich ganz vorne stand. Er kam gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie Georgys weißer Hengst mit der schwarzen, herzförmigen Blesse versteigert wurde. Das Tier sah überirdisch schön aus, ja, fast magisch! Bewundernde Rufe erklangen aus dem Publikum. Im Schatten eines großen Baldachins saß eine kleine Gruppe reicher Käufer, die während der Auktion Gäste der Pferdehändler waren. Laut wurden die ersten Gebote abgegeben. Schnell war der Preis für den weißen Hengst in schwindelerregende Höhen gestiegen. Mit bedauernden Mienen gaben die Interessenten nach und nach auf. Zuletzt lieferten sich nur noch zwei ältere, elegant gekleidete Herren ein wahres Gefecht. Schnell wie Pistolenschüsse fielen die Gebote. Plötzlich ging ein Raunen des Missmuts durch die Menge. Abdul Khemir hatte sich langsam erhoben und mit donnernder Stimme ein unglaubliches Gebot abgegeben!

Der massige Abdul lachte vor Freude, als er sah, wie die beiden älteren Herren bleich wurden und betrübt die Köpfe senkten. Der Auktionator hob die Hand. Der weiße Hengst mit der herzförmigen Blesse gehörte Abdul Khemir.

Es war ein unerhörtes Glück für Yasha, dass er Abdul Khemir so schnell auf die Spur gekommen war. Damit hatte er nicht gerechnet. Nun durfte er ihn unter keinen Umständen aus den Augen verlieren. Hastig quetschte er sich durch die dicht gedrängten Zuschauer, um in die Nähe des Baldachins zu gelangen.

Abdul Khemir hielt den weißen Hengst am Halfter und gab seinen eifrig nickenden Dienern knappe Anweisungen. Dann ließ er sich von zwei seiner Leute in den Sattel hieven. Der weiße Hengst tänzelte nervös. »Komm, mein Herz!«, schrie Abdul Khemir und gab dem Tier die Sporen.

Abdul Khemir

ritt in scharfem

Trab durch die Menschenmenge in Richtung Tamanrasset. Hastig sprangen die Leute ihm aus dem Weg. Als Pferd und Reiter den Platz überquert hatten und die Stadt erreichten, wurde es für Yasha einfacher, ihnen zu folgen. Hier im Labyrinth der schmalen, staubigen Gassen, in denen sich viele Menschen drängten, kamen Pferd und Reiter nur noch langsam voran.

Als Yasha so weit aufgeholt hatte, dass er fast neben Abdul Khemir lief, rief er so laut er konnte: »He! He! Wo ist Panna?« Abrupt drehte sich der Mann um, der Hengst bäumte sich vor Schreck auf und warf den Dicken fast ab. Schneller als Yasha es ihm zugetraut hatte, schaffte es Abdul Khemir, den Hengst zu bändigen. Dann schrie er: »Wie? Panna? Panna? Was meinst du damit, du halbe Portion?«

Yasha hatte inzwischen die Zügel des Pferdes ergriffen und wiederholte seine Frage. Mit seinen Wurstfingern zeigte der dicke Mann auf sein Herz und auf die schwarze Blesse des Hengstes: »Panna hier und Panna da. Jetzt hau ab, du elender Sohn einer Wüstenmaus, oder ich reite dich nieder!« Hastig ließ Yasha die Zügel los und sprang zur Seite. Abdul Khemir ritt an ihm vorbei. Doch der Junge gab nicht auf und folgte dem Dicken. Dabei achtete er darauf, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Kreuz und quer ging es durch Tamanrasset. Yasha hatte bereits vor Stunden die Orientierung verloren. Plötzlich waren Pferd und Reiter verschwunden. Ärgerlich blieb Yasha stehen und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Langsam ging er weiter und spähte aufmerksam nach rechts und links.

Trotzdem wäre

er fast an der dunklen

Seitengasse vorbeigelaufen. Im letzten Moment sah er den weißen Hengst weit hinten in einem kleinen Tor verschwinden. Erleichtert hastete Yasha das Gässchen entlang und schlich vorsichtig durch das Tor in den Innenhof. Hinter einem großen Blumenkübel ging er in Deckung.

Abdul Khemir und zwei Männer standen an der gegenüberliegenden Seite des Hofes. Der weiße Hengst mit der herzförmigen Blesse und zwei andere Pferde waren dort festgebunden und schnaubten leise. Yasha spähte vorsichtig über den Rand des Blumenkübels und spitzte die Ohren.

Laut dröhnte Abdul Khemirs Stimme über den Hof: »Morgen«, befahl er, »vor Sonnenaufgang reitet ihr zu meinem Palast in Agadez. Dort wartet ihr auf die Karawane aus Bilma. Sorgt dafür, dass alles für meine Hochzeit vorbereitet wird, hahaha!« Agadez liegt im Land Niger und ist die letzte große Stadt vor der Ténéré-Wüste, das hatte Yasha in einem Erdkundebuch gelesen. Trotz der Hitze lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Morgen vor Sonnenaufgang würde er nach Agadez reiten. Ihm stand ein weiter und gefährlicher Weg durch die Wüste bevor. Yasha hatte genug gehört! Hastig schlich er sich aus dem Hof, um seine Vorbereitungen zu treffen.

Als die Sonne wie ein rotglühender Ball hinter den Dünen unterging, öffnete der Basar seine Pforten. Im Inneren brannten hunderte von Öllampen und in der Luft lagen viele fremdartige Gerüche. Yasha bestellte sich in der Gasse der Lebensmittelhändler an einem Stand etwas zu essen und eine Tasse Pfefferminztee. Neugierig beobachtete er das Treiben in den engen Gassen.

Nachdem er

sich gestärkt hatte,

begann er seine Besorgungen zu machen. Es gab eine Gasse der Gewürzhändler, der Teppichhändler, der Kleiderhändler, der Kupferschmiede und der Schuhmacher. Hier hatte jede Berufsgruppe ihre festen Stände. Yasha kaufte sich ein Pferd, Kleider und Schleier sowie Proviant und einen Wasserbehälter aus Ziegenfell.

Früh am nächsten Morgen schmierte sich Yasha sein Gesicht mit einem dunklen Gemisch aus Öl und Staub ein. Dann zog er seine neuen blauen Kleider an und wickelte sich den Gesichtsschleier um den Kopf und über Kinn und Mund, wie er es bei den Einheimischen gesehen hatte. Nun sah er aus wie ein echter Tuareg. Die Verkleidung war der erste Teil von Yashas Plan. Der zweite Teil war viel schwieriger in die Tat umzusetzen: Yasha wollte die beiden Boten von Abdul Khemir abfangen und dafür sorgen, dass sie ihn als Reisebegleiter mit nach Agadez nehmen.

Es war noch dunkel, als Yasha seinen Posten vor der kleinen, dunklen Gasse bezog, in der er gestern Abdul Khemir und die beiden Männer belauscht hatte. Es dämmerte bereits, als die zwei Reiter endlich auftauchten. Gemächlich ritten sie durch die gerade erwachende Stadt.

Yasha nahm eine Abkürzung durch eine Seitengasse und galoppierte so schnell er konnte zum südlichen Stadttor. Reisende, die nach Agadez wollen, müssen die Stadt Tamanrasset durch dieses Tor verlassen. In einem Palmenhain wartete er auf die zwei Boten von Abdul Khemir. Außer einigen Bauern, die mit ihren Eselskarren Datteln und Brennholz in die Stadt brachten, war noch niemand unterwegs. Als die beiden Boten mit lautem Hufgeklapper das Stadttor passierten, trabte Yasha wild los und hielt sein Pferd plötzlich mitten auf der staubigen Straße an, als wäre etwas mit seinem Sattel nicht in Ordnung. Umständlich fing er an, die Sattelgurte nachzuziehen. Dabei beobachtete er die beiden Reiter aus den Augenwinkeln. Als Yasha sicher war, dass er die Aufmerksamkeit der beiden Reiter auf sich zog, ließ er einige Goldtaler aus seinem Brustbeutel in den Sand fallen. Die Augen der beiden Boten blitzten gierig auf. Dies verriet Yasha sofort, dass sie auf seinen Trick hereingefallen waren. Schnell, so, als ob es ihm gar nicht recht wäre, dass jemand die Goldtaler gesehen hätte, sammelte er sie wieder ein.

Die beiden Boten zügelten ihre Pferde neben Yasha und grüßten höflich: »Insha’ Allah! Wo geht es denn hin, mein Kleiner? Es ist nicht gut, allein zu reisen.« Yasha schaute auf. »Ich reise nach Agadez«, antwortete er und hoffte, dass seine Stimme gleichgültig klang, damit die beiden nicht misstrauisch wurden. »Ach, dann kannst du uns begleiten, denn dort wollen wir auch hin!« Yasha fiel ein Stein vom Herzen.

Gemeinsam zogen sie los.

Nachdem die

Sonne aufgegangen war, wurde die Hitze unerträglich und der Ritt anstrengend. Der Wind kam direkt aus Süden und glühte, statt Kühlung zu bringen. Es war wie in einem Ofen. Sein Mund wurde trocken, seine Augen brannten, gereizt von Sonne und Staub. Wie gerne hätte er sich das kostbare Wasser aus dem Ziegenfellbeutel über den Kopf laufen lassen. Aber das ging natürlich nicht. Er musste mit dem Wasser sparsam umgehen, das nächste Wasserloch würden sie erst im Laufe des nächsten Tages erreichen, hatten seine Begleiter ihm erklärt. Und so traute sich Yasha nur hin und wieder, einen winzigen Schluck zu nehmen. Das Wasser war warm und schmeckte schal, aber der Junge behielt es lange im Mund, um wenigstens die Illusion einer Erfrischung zu haben. Öfter dachte Yasha, dass er es nicht schaffen würde. Seinen Begleitern schien der Ritt durch die glühende Wüste kaum etwas auszumachen. Als sie am Abend die erste Rast einlegten, war Yasha todmüde. Mit letzter Kraft sattelte er sein braves Pferd ab. Der Lagerplatz lag ein wenig geschützt in einer felsigen Senke. Die Wüste in dieser Gegend besteht nicht nur aus Sand, wie man glauben könnte. Es gibt hier merkwürdig geformte Felsen und hohe Gebirge. So heiß die Wüste am Tag ist, so bitterkalt wird es in der Nacht. Der Wind wehte eisig und Yasha wickelte sich eng in die kratzige Wolldecke. Dankbar dachte er an den weißhaarigen Händler im Basar von Tamanrasset, der ihm geraten hatte, die dicke Decke für die Reise zu kaufen. Yasha hatte nicht geglaubt, dass er sie so nötig brauchen würde. Seine Begleiter schienen nicht müde zu werden. Sie hatten sich an das niedrige Feuer gehockt, schlurften Pfefferminztee und unterhielten sich flüsternd miteinander. Yasha traute ihnen nicht. Obwohl er hundemüde war, wagte er nicht zu schlafen, denn er wusste, dass sie ihn ausplündern würden. Schließlich hatte er ihre Gier mit seinen Goldmünzen angestachelt. Womöglich würden sie ihn in dieser öden Gegend alleine lassen, und das wäre sein sicherer Tod.

Yasha

war klar, dass er es

ohne Schlaf nicht lange aushalten konnte. Da fiel ihm eine merkwürdige Geschichte ein, die er in Budapest gelesen hatte. Sie handelte von Dschinns! Dschinns sind böse Geister, die mit ihren grellen Stimmen Reisende ins Verderben locken wollen. Die Wüstenbewohner haben eine riesige Angst vor ihnen. Nun, Yasha war nicht abergläubisch. Aber er hatte schon die ganze Zeit bemerkt, dass der Wind, der in den Bergen durch die vielen Steinhöhlen pfiff, seinen Reisekumpanen unheimlich war. Sie hatten Angst vor diesen Geräuschen! Ja, die beiden hatten tagsüber sogar plötzlich den Weg gewechselt, wenn das Pfeifen besonders laut und beängstigend war. Diese Angst würde Yasha jetzt ausnutzen!

Verstohlen griff er nach seinem Talisman und bat ihn, nachts bei jeder verdächtigen Handlung der Männer Dschinns nachzuahmen. Der Talisman glühte vor Begeisterung und es machte ihm einen Riesenspaß, Yashas Wunsch zu erfüllen. Im weiteren Verlauf der Reise entwickelte der Talisman seine Talente als heulender Dschinn so gut, dass Yasha herrlich erholsame Nächte verbrachte. Die beiden Boten Abdul Khemirs jedoch taten kein Auge zu und schlotterten nachts vor Angst unter ihren Decken.

Als die drei Reisenden Agadez erreichten, war Yasha frisch wie eine Rose, ganz im Gegensatz zu seinen beiden Begleitern. Sie waren nur allzu froh, sich von ihm zu verabschieden, denn sie dachten inzwischen, dass Yasha ein Dschinn sei. Er war ihnen so unheimlich geworden, dass sie sich nicht getraut hatten, ihm seine Goldmünzen zu stehlen!

Agadez ist eine relativ kleine Stadt. Jeder kennt hier jeden. In der Kühle des Abends versammelten sich die Einwohner auf einem schönen Platz unter riesigen Palmen und hörten sich gespannt die Abenteuergeschichten an, die von Geschichtenerzählern sehr dramatisch vorgetragen wurden. Yasha hatte einen riesigen Spaß, ihnen zu lauschen, denn sie waren wirkliche Künstler.

Gleich nach

seiner Ankunft in

Agadez hatte der Junge sich neu eingekleidet, damit seine Reisegefährten ihn nicht erkennen konnten. Dass er die beiden in den folgenden Tagen nirgends entdecken konnte, beunruhigte ihn. Waren sie etwa nach Bilma weitergereist? Wenn ja, dann nur mit Kamelen, denn kein Pferd würde es schaffen, die lange Strecke durch die Ténéré-Wüste mit ihren riesigen Wanderdünen zu durchqueren. Nervös rief sich Yasha das Gespräch in Erinnerung, das er in Tamanrasset belauscht hatte. Abdul Khemir hatte zu seinen Männern gesagt: »Morgen, vor Sonnenaufgang, reitet ihr zu meinem Palast in Agadez. Dort wartet ihr auf die Karawane aus Bilma. Sorgt dafür, dass alles für meine Hochzeit vorbereitet wird!« Nein, dieser Plan konnte sich nicht geändert haben. Yasha musste sich in Geduld üben und den Stadtpalast der Familie Khemir im Auge behalten. Nachts bleiben die Kinder in Agadez sehr lange auf. Sie machen sich einen Spaß daraus, von Dach zu Dach zu springen. Die Lehmhäuser sind sehr nah aneinandergebaut und so ist das wirklich nicht schwer. Sehr bald tat Yasha es ihnen nach. Von den Dächern aus hatte er interessante Einblicke in das verborgene Agadez.

Schnell hatte

Yasha das

riesige Haus der Khemirs entdeckt. Es war ein prachtvoller Besitz. Die Lehmwände waren strahlend weiß gestrichen. Neben dem Hauptgebäude, das ein wenig wie eine Festung wirkte, gab es viele Nebengebäude, große Innenhöfe und weitläufige Stallungen. Überhaupt geschah viel in den Nächten in Agadez. Mit Schaudern stellte Yasha fest, dass die Khemirs tatsächlich Sklavenhändler waren, denn einige Male sah er, wie lange Reihen von erschöpften Menschen aneinandergekettet den Hof unter schwerer Bewachung verließen oder betraten.

Eines Abends, als Yasha sich wieder einmal auf dem Dach des Haupthauses herumtrieb, sah er den weißen Hengst mit der schwarzen, herzförmigen Blesse im Hof stehen. Zwei Männer rieben ihn trocken und striegelten ihn, bis sein Fell im Mondlicht wie Silber glänzte. Aha, der dicke Abdul Khemir war in seinem Palast eingetroffen. Nun würde es nicht mehr lange dauern, bis Panna mit der Karawane eintreffen würde. Zufrieden zog sich Yasha zurück.

Von nun an wartete er jeden Tag sehnsüchtig auf die Karawane aus Bilma. Eines Nachts bemerkte er in Khemirs Haus große Aufregung. Vorbereitungen wurden getroffen und Yasha hörte, dass die Riesenkarawane, die mit 500 Kamelen aus Bilma erwartet wurde, in den nächsten Tagen eintreffen sollte. »Sie bringen Salz«, erzählte ihm ein kleiner Junge. »Aber ich habe auch gehört, dass sie die schöne Frau mitbringen. Abdul Khemir will große Hochzeit halten. Und siehst du da unten den weißen Hengst? Er war das Zeichen für Abdul Khemir, dass er sie heiraten soll. Schau: Er hat an der Stirn eine Blesse in Form eines Herzens und der Hengst soll aus ihrem Land kommen. Armes Mädchen! Abdul Khemir ist ein grausamer Mann. Gleich wird er der Karawane entgegenreiten!« Dann verschwand der kleine Junge in der Dunkelheit.

Yasha überlegte,

wie er Panna

am besten in Sicherheit bringen könnte. Auf keinen Fall durfte sie in den Stadtpalast des Abdul Khemir gelangen. Dort wäre es für ihn unmöglich, sie zu befreien. Das Anwesen war zu gut bewacht. In Gedanken spielte Yasha verschiedene Möglichkeiten durch. Die beste Lösung war, der Karawane vor der Stadt aufzulauern und Panna mit einer List zu retten.

Vor dem Palast traf Yasha die zwei Boten wieder. Die beiden Männer rollten ängstlich mit den Augen und wollten schnell weitergehen, aber Yasha zeigte ihnen zwei Goldmünzen und sagte: »Kommt mit und tut, was ich euch sage! Dann gehören diese Münzen euch!« Nach einigem Hin und Her erklärten sich die Männer bereit, ihm zu folgen.

Zu dritt

ritten sie einen

Tagesmarsch aus der Stadt, in die Richtung, aus der die Karawane kommen musste. Sie lagerten auf der höchsten Düne, um Ausschau nach dem geringsten Sandwirbel aus Richtung Bilma zu halten. Dieser würde die Karawane ankündigen. Aber Tage vergingen und nichts passierte. Die Wüste flimmerte wie ein Spiegel. Bald fing Yasha an, Fata Morganas zu sehen. Er sah plötzlich Wasser und herrliche saftige und grüne Bäume, die sich im Wasser spiegelten. In seinem Kopf begann sich alles zu drehen und er schrie in seinen Träumen. Die beiden Männer entschlossen sich, den kranken Jungen nach Agadez zurückzubringen, denn sie fürchteten um sein Leben. Yasha fühlte sich wirklich sehr, sehr elend. Also stimmte er zu. Sie packten alles zusammen und waren gerade dabei, die Kamele zu beladen, als einer der Männer brüllte: »Da, Sandwirbel! Die Karawane!« Im Nu kehrten Yashas Kräfte zurück. »Hört zu«, wies Yasha seine beiden Helfer an, »sobald die Karawane hier vorbeikommt, müsst ihr anfangen zu schreien und euch wie Verrückte benehmen, auf mein Zelt zeigen und gleichzeitig ›Dschinn, Dschinn!‹ brüllen. Wenn das Kamel, auf dem die Frau sitzt, vorbeikommt, schreit ihr: ›Panna! Panna! Böser Dschinn will dich haben!‹. Das ruft ihr immer wieder, bis ich aus meinem Zelt komme.« Die Männer dachten sicher, Yasha sei verrückt geworden! Aber er hatte ihnen die Goldmünzen versprochen und dafür würden sie alles tun, denn sie waren arm und brauchten das Geld dringend, um ihre Familien zu ernähren.

Als die Karawane

Yasha und die beiden Männer

erreichte, lief alles absolut genial! Die Karawane geriet in Panik, seine zwei Männer fielen allerdings vor Schreck fast in Ohnmacht, als der Junge aus dem Zelt kam. Yasha sah gruselig aus, er hatte sein Gesicht und seine Hände mit Mehl beschmiert. Seine Augen waren mit Holzkohle schwarz umrandet. Wie ein Affe kletterte er mit kleinen Sprüngen auf die hohen Dünen. Sein Talisman heulte dabei so schaurig laut, wie er nur konnte! Sogar Yasha lief eine Gänsehaut über den Rücken.

Ein paar mutige Wächter feuerten ein paar Schüsse ab, aber kein Schuss traf, dafür hatte der Talisman gesorgt. Der Talisman war übrigens bester Laune, denn diese Reise war genau nach seinem Geschmack. Endlich konnte er seine geisterhaften Eigenschaften ins rechte Licht rücken, ein wenig herumspuken und Leute erschrecken. Immer nur Gutes zu tun, fand er auf Dauer sehr langweilig. Dann war bis auf das Schnauben der Kamele kein Laut zu hören. Die Mitglieder der Karawane waren vor Furcht wie versteinert. Yasha konnte den sauren Geruch ihrer Angst riechen. Entsetzt starrten sie auf die Düne hoch, auf der er stand. »Panna!«, schrie er. »Bist du da? Zeig dich!« Unten schrien seine Männer: »Panna! Panna! Böser Dschinn will dich haben!«

Plötzlich löste sich aus der Karawane ein Reiter. Yasha erkannte den weißen Hengst, obenauf saß der dicke Abdul Khemir. »Ich bin Abdul Khemir. Sage mir, Dschinn, wie ich dich milde stimmen kann. Jeden Wunsch werde ich dir erfüllen, aber bitte tu Panna nichts an, denn sie ist mein Weib!«

Totale Stille folgte,

nur das Heulen

des Talismans durchbrach die Stille. Yasha schaute auf die Karawane herunter. Panna saß in einer Sänfte, einem kleinen Zelt mit Tragsessel, das wie ein kleines Häuschen aussah und auf dem Rücken ihres Kamels befestigt war. Um Pannas Kamel hatte sich ein Kreis bewaffneter Wächter versammelt. An sie heranzukommen schien Yasha unmöglich. Während Yasha noch krampfhaft überlegte, wie er die Situation retten könnte, wurde er plötzlich von einer dichten Wolke feinen Sandes umwirbelt.

Erstaunt drehte sich der Junge um und sah einen gewaltigen Sandsturm unaufhaltsam auf sie zukommen. Unten ahnte keiner die drohende Gefahr. So ein Sandsturm konnte im Nu die gesamte Karawane unter sich begraben!

Erschrocken schrie Yasha: »Runter, runter! Ein Sandsturm! Schnell! Rettet euch!« Gerade noch rechtzeitig wurden die Kamele zum Liegen gebracht und die Menschen hockten sich zum Schutz gegen den Sand in den Schatten ihrer großen Tiere. Auch Abdul Khemir war von dem weißen Hengst gestiegen und hatte sich in Sicherheit gebracht. Auch die Wachen, die Panna beschützen sollten, lagen schon dicht am Boden gedrängt hinter ihren Kamelen. Panna hatten sie völlig vergessen. Das Mädchen ließ ihr Reittier niederknien und stieg hastig ab.

Das war Yashas Chance. So schnell er konnte, stolperte und rutschte er von der Düne herunter. Der Wind peitschte ihm den Sand ins Gesicht. Es fühlte sich an wie Nadelstiche. Der feine Sand drang in Mund und Nase. Verbissen kniff der Junge die Augen zusammen und raste auf den weißen Hengst zu. Doch das Tier war durch den Sturm nervös. Als Yasha die Zügel ergreifen wollte, stieg das verängstigte Tier in die Höhe. Fast wäre das Pferd durchgegangen. Im letzten Moment gelang es Yasha, die Zügel zu packen und sich in den Sattel zu schwingen. Dann raste er auf Panna zu. »Panna! Schnell, komm mit! Ich bin es, Yasha! Hab keine Angst!«, rief Yasha ihr zu, streckte die Hand aus und zog Panna hinter sich auf den Sattel.

Yashas zwei Helfer kauerten

neben ihren Kamelen und hatten staunend die Ereignisse verfolgt. Yasha lächelte, nun hatte er nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Er ritt zu seinen Männern, bedankte sich bei ihnen und gab ihnen ihre wohlverdienten Goldmünzen.

Dann rief er seinem Talisman zu: »Talisman! Ich wünsche, ich wünsche, ich wünsche mit Panna auf dem Hengst nach Ungarn zurückzufliegen!«

Kaum hatte Yasha seinen Wunsch ausgesprochen, erhob sich der wunderschöne weiße Hengst mit der schwarzen, herzförmigen Blesse hoch in die Luft. Seine lange Mähne umhüllte Panna und Yasha wie ein Mantel. Sie flogen hoch über der Wüste, über das Meer, über Griechenland und Jugoslawien. Es war das Schönste, was sie je erlebt hatten.

Der Talisman
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