Kapitel 30:
Zukunft
In kurzer Zeit haben die, die nur Gefangene waren, die Stadt unter Kontrolle gebracht. Paul übernimmt die Führung und ergreift erste Maßnahmen, um die Kontrolle über die Situation zu gewährleisten.
»Bringt die Teile, aus welcher der Mainbrain bestanden hatte, zur Wiederverwertung. Wir brauchen diese nicht mehr.« gibt er an.
»Die Soldaten der Sicherheitskräfte, die Agenten des Nachrichtendienstes und die Angestellten in hochrangigen Positionen der früheren Verwaltung werden in Haft genommen, bis ein demokratisches System umgesetzt ist. Danach können sie in die Gesellschaft zurückkehren und ihr Leben fortführen.«
Paul beginnt mit der Übertragung einer Sendung, die überall in der Stadt zu sehen ist.
»Meine Freunde.« spricht er zur gesamten Bevölkerung der AstroTown. »Die Menschheit hat eine schwierige Phase überstanden, in der sie fast ausgestorben wäre. Wir haben in einem System gelebt, in dem es keine Freiheit gab. Angeblich, um den Fortbestand der Menschheit zu gewährleisten.«
Die Stadt ist überrascht von Pauls Ansprache. Die meisten Leute hatten die Ereignisse nicht mitbekommen. Jeder unterbricht seine Tätigkeit, um seinen Worten zu lauschen.
Er fährt fort. »Ich bin noch nicht lange hier, habe aber schnell bemerkt, wie unzufrieden die Bevölkerung war. Viele haben versucht, die Situation zu verändern und einige opferten sogar ihr Leben dafür.«
Jenny erinnert sich an Steve und weint.
Paul fährt weiter fort. »Ich trat dieser Gruppe von Kriegern bei und habe von ihnen lernen dürfen, niemals aufzugeben. Wir haben die Situation nun unter Kontrolle. Der Mainbrain wurde ausgeschaltet.«
Überall in der Stadt jubeln die Leute vor Freude. Einige wissen nicht, wie sie reagieren sollen, weil sie keine Meinung über die Situation haben. Sie waren so an ihre Routine gewöhnt, dass sie nie diese in Frage gestellt hatten. Aber diese sind in der Minderheit.
»Ab sofort ist eine vorübergehende Verwaltung eingesetzt. Gewöhnen Sie sich in Ruhe an das neue System und lernen Sie, mit der Freiheit in einer Demokratie zu leben. Ich selbst lebte einst in einer solchen Welt. Einer Welt, in der alle Menschen über ihr Leben frei entscheiden konnten. Und das wichtigste: Sie konnten ihre Entscheidung jederzeit ändern. Das bedeutet Freiheit. Niemand wird Ihnen mehr befehlen, was zu tun ist. Niemand wird Ihr Leben kontrollieren. Von nun an wird alles natürlich durch den freien Handel entschieden, durch die Freiheit der Ideen, durch die Nachfrage nach Arbeitskräften, durch die Talente jedes einzelnen. Jeder wird zum Schöpfer seiner eigenen Zukunft.«
Die Stadt ist nun in noch größerer Aufruhr. Sie glauben noch nicht an das, was sie gerade hören.
»3,2 Millionen Menschen sind mehr als genug, um die genetische Vielfalt zu gewährleisten. Die Leute können jetzt einfordern, eigene Kinder zu bekommen und werden nicht mehr mit dem Kriterium ausgewählt, die genetische Vielfalt zu gewährleisten. Liebe wird die zukünftigen Familien zusammenführen.« Paul blickt dabei hinüber zu Sarah.
»Natürlich müssen wir genügend Ressourcen haben, um neue Kinder aufzuziehen. Aber es wird eine Warteliste erstellt. Alle Paare werden gleich behandelt.«
Die Leute jubeln vor Freude.
»Jeder kann den gewünschten Beruf wählen. Der Markt wird über den Erfolg oder Misserfolg eines Berufes entscheiden. Und der Beruf kann jederzeit gewechselt werden, indem man neue Kurse belegt und sich an den Markt anpasst.«
Diesmal toben besonders die jungen Leute vor Begeisterung.
Paul fährt weiter fort. »Und das wichtigste ist, dass Sie nun selbst über Ihre politische Zukunft entscheiden. Von nun an haben wir eine Republik. Unser jetziges Management ist nur vorübergehend. Sie sollten sich nun organisieren und Gruppen bilden, politische Parteien gründen, Ideen entwickeln. Wir werden alle vier Jahre oder alle 20 Zyklen, wie Sie es ausdrücken, Wahlen veranstalten. Ich wurde als Führungskraft eingesetzt, da ich der einzige bin, der die Erfahrung mitbringt, wie ein demokratisches System funktioniert. Also darf ich mich hiermit als der erste Präsident der AstroTown vorstellen. Doch der Machtwechsel ist das Herzstück der Demokratie. Ich verlasse das Büro, wenn Sie bereit sind. Sie werden über Ihre zukünftigen Führungskräfte selbst entscheiden.«
Diesmal jedoch sind die Leute ein bisschen misstrauisch. Manche sagen. »Nun haben wir einen neuen Diktator.«
Paul spricht weiter. »Aber ich werde nicht allein regieren. Wir werden eine Legislative bilden, ein Parlament, welches meine Macht kontrollieren wird. Alle Entscheidungen werden offen auf den Tisch gelegt und nur dann genehmigt, wenn das Parlament zustimmt. Es wird aus 50 Vertretern des Volkes bestehen. Wir werden die Wahlen zum Parlament in 100 Tagen abhalten. Diese Leute werden unsere erste Verfassung erstellen. Sie werden darüber entscheiden, wie das Leben von nun an geregelt sein wird.«
Die Bevölkerung jubelt erneut vor Freude.
»Wir werden auch eine Justiz aufbauen, die die Fortschritte unserer Aktivitäten beurteilt. Das Volk wird die Justiz mit bilden. Wir werden diese Wahlen ebenfalls in 100 Tagen abhalten, um zu entscheiden, wer die 10 Positionen für das Justizwesen besetzen wird. Das Urteil des Volkes steht an erster Stelle. Wählen Sie die Leute Ihres Vertrauens.«
Pauls Worte klingen wie ein schöner Traum für die Stadtbevölkerung.
»Ich zähle auf die Zusammenarbeit aller. Wir sind der Rest der Menschheit. Lassen Sie uns nicht faul sein. Lassen wir es nicht zu, dass andere über unsere Zukunft entscheiden. Halten Sie Ihre Zukunft in den eigenen Händen. Wählen Sie die richtigen Leute. Denken Sie an die Zukunft unserer Zivilisation. Denken Sie an das Kollektiv. Egoistische Ideen haben unser Leben in der Vergangenheit zerstört. Wir werden die gleichen Fehler nicht wiederholen.«
Und damit beendet Paul seine Rede. In der ganzen Stadt beginnt eine große Party. Jeder fühlt sich, als ob er nun in einem Traum leben würde. Die Zukunft war noch nie so vielversprechend.
Paul und seine Gefährten blicken durch ein großes Fenster der Verwaltung. Von dort können sie fast die ganze Stadt überblicken. Sie umarmen sich und feiern den großen Sieg. Dann küssen sich Paul und Sarah.
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