Bauwerke des Modernisme

Mit seinen Hunderten von wunderschönen Gebäuden, die sich über die ganze Stadt verteilen, stellt Barcelona für Freunde des katalanischen Jugendstils eine echte Herausforderung dar. Im Folgenden bieten wir einen praktischen Führer zu den Meisterwerken dieser unglaublichen Stadt. Mehr über Gaudí, seine Zeitgenossen und den Modernisme.

RACHEL LEWIS / LONELy PLANET iMAGES ©

Die Treppe hinauf zur Sala Hipóstila (Säulenhalle), Park Güell

KRZYSZTOF DYDYNSKI / LONELY PLANET IMAGES ©

Die Casa Batlló von Antoni Gaudí

Der Modernisme

Die Gebäude im Stil des Modernisme entstanden während der Renaixença, einer Zeit großen künstlerischen und politischen Enthusiasmus, der eng mit der Frage der katalanischen Identität zusammenhing und das Barcelona des frühen 20. Jhs. in ein Experimentierfeld avantgardistischer Architektur verwandelte. Im Bemühen, eine neue katalanische Architektur zu schaffen, ließen sich Gaudí und seine Mitstreiter von der Vergangenheit inspirieren: Sie bedienten sich in der spanischen Architekturgeschichte und entliehen ihr islamische, gotische und Renaissance-Elemente. Die Modernisten belebten außerdem traditionelles Handwerk wieder. Das zeigt sich in feiner Steinmetzkunst, Buntglasfenstern und der kunstvollen Verwendung von Schmiedeeisen, Keramik und Mosaikfliesen. Die Natur wurde verehrt und in Gaudís organischen Formen perfekt nachgeahmt: in baumähnlichen, geneigten Säulen, dem Meer nachempfundenen gewellten Fassaden und einheimischen Pflanzen als Schmuckelementen. Drinnen in den Gebäuden setzt sich das Kunst- und Phantasievolle fort. Um zu sehen, wie ein Bauwerk als Einheit funktioniert, sollte man viel Zeit sowohl draußen als auch drinnen verbringen.

GUT ZU WISSEN

Organisierte Touren

Einige Veranstalter haben Touren zu den Bauten des Modernisme im Programm.

Barcelona Walking Tours bietet täglich eine Tour ab der Touristeninformation auf der Plaça de Catalunya zu großartigen modernistischen Gebäuden im Eixample.

Runner Bean Tours unternimmt täglich eine Gaudí-Tour mit zwei kurzen U-Bahnfahrten, ansonsten zu Fuß.

Außerdem gibt’s weitere Möglichkeiten für geführte Touren, u. a. per Bus, Fahrrad oder Motorroller.

Ruta del Modernisme

Für Fans des katalanischen Jugendstils ist auch das Paket Ruta del Modernisme (www.rutadelmodernisme.com) interessant. Für 12 € erhält man einen Führer zu 115 Gebäuden des Modernisme, einen Plan und bis zu 50 % Ermäßigung bei den wichtigsten Jugendstil-Attraktionen in Barcelona und einigen anderen Städten in Katalonien. Die Ermäßigungen gelten für ein Jahr. Für 18 € bekommt man Sortim, einen weiteren Führer samt Karte, der zu Kneipen und Restaurants in Jugendstilbauten in der Stadt führt. Die Erträge aus diesen Paketen fließen in den Unterhalt und die Renovierung modernistischer Gebäude.

Der Führer Ruta del Modernisme ist in verschiedenen Sprachen in den Buchhandlungen der Stadt erhältlich. Die Rabattcoupons bekommt man dann in einem der drei Centres del Modernisme oder man kauft einfach alles zusammen dort. Das am praktischsten gelegene Zentrum befindet sich in der Touristeninformation an der Plaça de Catalunya.

Zu Fuß oder mit der U-Bahn?

Die Gebäude des Eixample und der Ciutat Vella steuert man am besten zu Fuß an. Zur Sagrada Família und zum Park Güell nimmt man besser die U-Bahn – zu Fuß wäre man sehr lange unterwegs.

Wie viel Zeit braucht man?

Es ist unmöglich, alle wichtigen Bauten an einem Tag zu sehen; an einem oder zwei vollgepackten Tagen kann man einige der Highlights abklappern. Am besten verteilt man seine Architekturtour auf drei oder vier halbe Tage und mischt das Ganze mit Museumsbesuchen, anderem Sightseeing und Abhängen am Strand.

JOHN KELLERMAN / ALAMY ©

Casa Batlló, unter den Einheimischen bekannt als casa dels ossos (Haus der Knochen) oder casa del drac (Haus des Drachen)

ALFREDO MAIQUEZ / LONELY PLANET IMAGES ©

Gaudís Echse im Park Güell im katalanischen Mosaikstil trencadís

Wo geht’s los?
EIXAMPLE

Die Plaça de Catalunya ist ein guter Ausgangspunkt für die Juwele des Modernisme im Eixample. Von hier bummelt man einfach den schönen Passeig de Gràcia entlang. Man kann einen ganzen Tag damit verbringen, die Hausmuseen in der Straße zu besuchen und zwischen der Plaça de Catalunya und der Plaça de Joan Carles I auch die Seitenstraßen zu erkunden (etwa neun Häuserblocks Richtung Nordwesten).

Wer wenig Zeit hat, begibt sich zum U-Bahnhof Passeig de Gràcia, ganz in der Nähe von drei der schönsten Häuser in der Straße, der Casa Batlló, Casa Amatller und Casa Lleó Morera, allesamt Meisterwerke verschiedener Architekten mit radikal unterschiedlicher Sichtweise des Modernisme. Die drei Gebäude von Gaudí, Puig i Cadafalch und Domènech i Montaner liegen im selben Häuserblock und bilden zusammen die Manzana de la Discordia (Block der Zwietracht,.

PARK GÜELL

Der Park Güell bietet einen faszinierenden Kontrast zum Eixample. Hier interagiert die Architektur auf ungewöhnliche Weise mit dem hügeligen Terrain: Das Resultat ist wirklich märchenhaft. Neben mit Mosaiken überzogenen Mauern und Skulpturen, einer Halle mit geneigten, baumähnlichen Säulen und einer phantastischen, viel fotografierten Echse (oder Drachen) beherbergt der Park auch das Casa-Museu Gaudí (www.casamuseugaudi.org; Erw./Sen. & Stud. 5,50/4,50 €; 10–20 Uhr), wo Gaudí 20 Jahre lang lebte. Hier finden sich Unmengen seiner spannenden Designs.

LA SAGRADA FAMÍLIA

Von der Plaça de Catalunya sind es 2 km bis zur Basilika, deshalb fährt man besser mit der U-Bahn und spart sich seine Energie für die riesige Kirche auf. Für die Besichtigung draußen und drinnen sollte man sich mehrere Stunden Zeit nehmen. Wer sich langes Warten ersparen möchte: Tickets sind auch online erhältlich – allerdings muss man Zugang zu einem Drucker haben.

CIUTAT VELLA

Nicht alle Bauten des Modernisme liegen im Eixample. El Raval verfügt über ein interessantes Gaudí-Werk, den Palau Güell, im Barri Gòtic gibt’s die spannende Casa Martí, besser bekannt als das Restaurant Els Quatre Gats, und La Ribera hat den atemberaubenden Palau de la Música Catalana. Diese Bauten kann man sich auf einem gemütlichen Halbtagsbummel durch die drei Viertel anschauen.

Besichtigungszeiten

Am besten ist der frühe Vormittag: Dann ist es leerer und das Licht gut zum Fotografieren. Vor der Sagrada Família gibt’s immer lange Warteschlangen und am längsten sind sie am Wochenende.

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Die Casa Amatller von Josep Puig i Cadafalch

DARAUF SOLLTE MAN ACHTEN

Parabol-Bögen

Organische Formen (Knochen, Äste, Blätter, Nautilusmuscheln)

Originelle Schornsteine

Bunte Fliesen

Blütenähnliche, kegelförmige Türme

Mit Mosaiken überzogene Flächen

Bildhauerische Details mit Motiven aus Flora und Fauna

Baumähnliche Säulen

Buntglas, schmiedeeiserne Gitter, Keramik

Historische Anspielungen (z. B. Drachen für den katalanischen Schutzpatron St. Georg, gotische Schnitzereien für das Mittelalter)

Audioguides

Die Audioguides, die für ein paar Euro extra bei den meisten wichtigen Stätten erhältlich sind, bieten Infos über das jeweilige Gebäude, den Architekten und die Entstehungszeit des Hauses. Viele Museumsshops verkaufen außerdem Führer in Buchform zu den wichtigsten architektonischen Stätten der Stadt.

Empfohlene Routen
EIN VORMITTAG MIT DEM MODERNISME

Los geht’s mit Gebäck und Kaffee im modernistischen Juwel Escribà (Karte). Von hier geht’s ein paar Häuserblocks Richtung Süden und durch den Carrer Nou de Rambla zum kürzlich restaurierten Palau Güell, einem von Gaudís frühen Meisterwerken. Dann nimmt man die U-Bahn zum Passeig de Gràcia und schaut sich die sogenannte Manzana de la Discordia mit der Casa Batlló, Casa Amatller und Casa Lleó Morera an und überlegt sich, welcher der drei Architekten Gaudí, Puig i Cadafalch und Domènech i Montaner das in sich stimmigste Kunstwerk geschaffen hat. Anschließend bummelt man über den Passeig de Gràcia, einen echten architektonischen Vorzeigeboulevard, und beendet den Rundgang an Gaudís La Pedrera.

EIN TAG MIT DEM MODERNISME

Nach der Vormittagstour gönnt man sich ein Mittagessen im erstklassigen Restaurant Casa Calvet (reservieren) in einem von Gaudís klassischen Bauten. Dann geht’s weiter zur Sagrada Família, einem der faszinierendsten Sakralbauten der Welt. Es folgt ein Bummel durch den einzigartigen Park Güell. Von hier geht’s zurück hinunter in die Ciutat Vella zu einem Konzert im leuchtenden Palau de la Música Catalana (Tickets am besten vorher besorgen). Hier gibt’s auch ein Café für eine Stärkung vor der Vorstellung. Danach begibt man sich hinüber ins Els Quatre Gats Karte offline Google Maps (93 302 41 40; Carrer de Montsió 3; Mahlzeiten 30 €; 8–2 Uhr; Urquinaona) auf einen Drink oder zu einem Essen in einem originellen Gebäude von Puig i Cadafalch.

KARL BLACKWEL / LONELY PLANET IMAGES ©

Die Buntglasdecke des Palau de la Música Catalana von Lluís Domènech i Montaner

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Reiseführer Barcelona
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