9. KAPITEL

 

Er musste auf seine alten Tage zum Masochisten geworden sein. Wie sonst konnte er sich so vor Lust nach einer Frau verzehren, die ihn verdächtigte, ein Krimineller zu sein? Jack schmiegte seinen Mund gegen Laras und öffnete behutsam ihre Lippen, damit er mit seiner Zunge in sie eindringen konnte.

Zart strich er mit den Fingern ihren Rücken hinab. Mein. Santo cielo, er wollte sie ganz für sich. So sehr, dass sich sein Verstand langsam ausschaltete. Was machte es schon, wenn sie falsch füreinander waren? Was machte es, wenn jede Affäre, die er in der Vergangenheit gehabt hatte, ein furchtbares Ende genommen hatte? Es war ihm egal. Sie war Lara, und er musste sie haben.

Er liebkoste ihre Zunge mit seiner eigenen, und eine Welle aus Glück durchfuhr ihn, als sie seine Schultern packte und seinen Kuss erwiderte. Ja! Sie wollte ihn auch.

»Lara.« Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. Ihre Wangen, ihre Stirn, die kleinen Sommersprossen auf ihrer Nase. »Cara mia.«

»Jack.« Sie vergrub ihre Hände in seinem Haar. »Ich... ich sollte dich nicht lassen.«

»Hab keine Angst«, flüsterte er gegen ihre Schläfe.

»Aber... du hast seltsame Fähigkeiten.«

»Mit denen ich dich noch besser lieben kann.« Er nahm ihr Ohrläppchen in seinen Mund und saugte daran.

Der Speichel eines Vampirs machte Frauen empfindlicher und leichter erregbar, allerdings musste man dazu normalerweise Gedankenkontrolle benutzen, und gegen die war Lara immun. Er kitzelte ihren Hals mit seiner Zunge.

Erregt stöhnte Lara auf.

Er wurde hart. Sie war so unglaublich, so zugänglich.

Selbst ohne eine mentale Verbindung reagierte ihr Körper auf ihn, als... als würden sie zusammengehören.

Seine Hand glitt langsam ihre Hüfte hinab zur Innenseite ihrer Schenkel und drückte sanft in die warme Beuge.

»Mmm.« Sie schmiegte sich näher an ihn.

Als ihre Hüfte gegen seine Härte rieb, zuckte er zusammen. Er hatte die Grenze erreicht, mehr Folter konnte er nicht ertragen.

»Auszeit.« Er hob ihren entzückenden Hintern auf die Couch neben sich, sodass sie seitlich gegen das Polster lehnte und ihre Beine über seinen Schoß drapiert waren. Das Rosa ihrer Wangen warnte ihn, dass auch seine Augen noch rot waren. Er wendete sich ab und legte eine Hand um ihr Fußgelenk.

»Ich habe deine Augen gesehen, Jack«, flüsterte sie. »Sie glühen und sie sind rot.«

»Ich weiß.« Er massierte ihren zarten Knöchel. »Das ist ein Zeichen dafür, wie sehr ich dich begehre.«

Lara atmete tief ein und langsam wieder aus. »Ich will dein Geheimnis wissen. Wer bist du?«

»Bei allen neun Kreisen der Hölle. Ich würde es dir sagen, wenn ich könnte.«

Wie sollte sie ihm nur dieses Geheimnis entlocken? »Das ist so frustrierend. Sag mir wenigstens, was es mit diesen neun Kreisen der Hölle auf sich hat.«

»Das ist eine alte Angewohnheit.« Er nahm ihre Hand und streichelte ihre Finger mit seinen eigenen. »Als ich noch ein Junge war, in Venedig, war mein Hauslehrer ein alter Priester. Er hat mir mit der ›Göttlichen Komödie‹ von Dante das Lesen beigebracht. Sie beginnt mit dem ›Inferno‹ und den neun Kreisen der Hölle.«

Skeptisch schaute sie Jack an. »Was für eine merkwürdige Wahl für ein Kind.«

Seine Finger verschränkten sich mit ihren. »Vater Giovanni hat versucht, mich durch Angsteinflößung zum Guten zu wenden. Er wollte nicht, dass ich den Spuren meines Vaters folge.«

Sie lächelte ihn schief an. »Hat es funktioniert?«

»Leider habe ich die Beschreibungen im ›Inferno‹ spannender gefunden als das ›Paradiso‹«.

»Na ja, das ginge den meisten Kindern so. Es ist das literarische Gegenstück zu einem Horrorfilm. Also neun Kreise, ja? Das ist eine Menge Hölle.«

»Laut Vater Giovanni gibt es viele Sünder.«

Das war ja eine interessante Geschichte. »Was für ein amüsanter Lehrer. Und welcher der neun Kreise wartet auf dein vorzeitiges Ableben?«

Die Frage überraschte ihn. Nachdem er mehr als zweihundert Jahre gelebt hatte, dachte Jack nicht mehr oft an den Tod. Und das war ein Fehler. Er konnte immer im Kampf mit einem Malcontent sterben. Und was würde dann aus seiner unsterblichen Seele werden?

Würde Vater Giovanni recht behalten und er im Inferno enden? Er hatte schon getötet, aber nur aus Selbstverteidigung. Er hatte von Frauen getrunken, aber er hatte immer versucht, für diesen Gefallen zu bezahlen. Auf ihm lag nur eine Sünde, die er unmöglich verleugnen konnte.

»Jack.« Sie drückte seine Hand. »Du siehst so ernst aus. Ich habe nur einen Scherz gemacht.«

Er sah ihr in die Augen. Sein Blick war nicht länger von Rot verschleiert. Nichts tötete die Stimmung so sehr wie der Gedanke an ewige Verdammnis. »Ich würde in den zweiten Kreis kommen, und dort die Ewigkeit damit verbringen, von einem wilden Sturm geschüttelt zu werden.«

Ungläubig verzog Lara das Gesicht. »Das ist furchtbar. Welche Sünde hast du begangen, um das zu verdienen?«

Er hob ihre Hand an seinen Mund und drückte einen Kuss in ihre Handfläche. »Wollust.«

Erstaunt sah sie ihn an. »Das kommt mir ungerecht vor. Ich meine, Wollust scheint mir nicht sehr böse zu sein. Wenigstens nicht deine Wollust. Nicht, wenn sie mir gilt. Tut sie doch, oder nicht?«

»Oh ja.« Er rieb seinen Daumen über die Stelle, die er geküsst hatte, und wünschte sich, er könnte seinen Anspruch an sie für Ewig in ihre Haut brennen. »Auf jeden Fall du. Nur du.«

Ihre Augen funkelten. »Das gefällt mir.« Ihr Blick wanderte begehrlich über seinen perfekten Körper. »Vielleicht könnten wir eine Möglichkeit finden, deine Wollust zu stillen.«

»Die Sünde heilen, indem man sich ihr ergibt?« Er lächelte, als er eine Hand um ihre Wade legte. »Das ist eine ziemlich neumodische Herangehensweise.«

»Hey, was hat man von Sünden, wenn man keinen Spaß damit haben kann?«

Er lachte leise. »Was bist du für ein ungezogener Engel. Aber so verlockend ich sie auch finde, ich glaube nicht, dass deine Lösung funktioniert.«

»Warum nicht?«

»Du gehst davon aus, dass meine Wollust gestillt werden kann.« Er verschlang ihren Körper mit einem einzigen sehnsüchtigen Blick. »Es gibt keine Heilung. Je mehr ich bekomme, desto mehr will ich. Dennoch berührt es mich tief, dass du zu einem so selbstlosen Opfer bereit bist, um mich zu retten.«

Eine süße Röte legte sich auf ihre Wangen. »Ganz selbstlos wäre es nicht von mir. Ich fürchte, ich bin der gleichen Sünde schuldig.«

Er beugte sich vor, um ihr Gesicht zu berühren. »Keine Sorge, cara mia. Es gibt einen einfachen Ausweg. Einfach, aber auch sehr selten. Wenn Lust zu wahrer Liebe wächst, dann finden wir uns im Paradiso wieder.«

»Jack, du bist so lieb.« Sie legte ihre Hand in seinen Nacken. »An dir ist etwas so Altmodisches und Romantisches.«

Er war definitiv älter, als sie glaubte. »Du weckst den Romantiker in mir.«

Mit sorgenvollen Augen musterte sie den Mann ihrer Begierde. »Es gibt so viel von dir, was ich nicht weiß. Ich wünschte, du würdest mir mehr erzählen, weil ich... ich weiß einfach nicht, was ich denken soll.«

»Ich verstehe.« Wie konnte sie ihm vertrauen, wenn er sich ihr nicht anvertraute? Vielleicht konnte er sich ihr beweisen, indem er ihr Vertrauen gewann. Er küsste sie kurz auf die Lippen und richtete sich dann auf. »Erzähl mir von diesem Fall, an dem du arbeitest.«

»Okay.« Sie erzählte ihm von der Collegestudentin, die Samstagnacht verschwunden war, und wie ihre Freunde alle wie unter Hypnose die gleiche Lüge erzählt hatten.

»Hier, ich kann dir ein paar Sachen zeigen.« Lara fasste in ihre Jeanstasche und hob ihre Hüfte dabei leicht an.

Jack stöhnte auf. »Gnade, Bellissima.«

»Du denkst doch nur an das eine.« Grinsend reichte sie ihm das Foto und entfaltete dann einen rosa Zettel. »LaToya und ich haben das hier am schwarzen Brett gefunden. Wir haben die Sache überprüft, und auch der Gebäudemanager hat sich so merkwürdig verhalten, genau wie ihre Freundinnen.«

Jack betrachtete das Foto und dann den Handzettel. »Willst du auf ewig jung und schön bleiben? Gratis-Seminar.«

»Ja, ich glaube, auf diese Weise lockt der Verdächtige die Mädchen an. Dann sucht er sich eine wie Vanessa aus und sorgt dafür, dass sich niemand mehr an ihn erinnert. Roxanne sagt, letztes Jahr ist schon einmal ein Mädchen verschwunden.«

Jack betrachtete das Foto. »War das andere Mädchen auch rothaarig wie dieses?«

»Fast. Rotblond.«

Beunruhigt blickte er zu Lara. Sie war genau die Art Mädchen, die dieses Monster sich aussuchte. Und da der Kerl Gedanken manipulieren konnte, standen die Chancen gut, dass es sich um einen Vampir handelte. Einen Malcontent, der sich auf der Jagd nach Nahrung und Sex an jungen Frauen verging. Und wie die meisten Malcontents hielt er Menschen wahrscheinlich für eine entbehrliche Nahrungsquelle. Wenn er einer von ihnen müde wurde, saugte er sie leer und warf sie fort wie eine leere Milchtüte.

Wenn Lara ihm im Laufe ihrer Ermittlungen über den Weg lief, würde er sie wollen. Er würde sie sich schnappen und mit ihr teleportieren, und dann gab es keinen Weg, ihn aufzuspüren. Jack schluckte. Er konnte nicht zulassen, dass Lara diesen Vampir weiter verfolgte. »Dieser... Kriminelle ist gefährlich. Ich glaube, du solltest seine Verfolgung jemand anderem überlassen.« Mir zum Beispiel.

»Auf keinen Fall.« Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, schwang ihre Beine von seinem Schoß und setzte sich auf. »Ich will zum Detective befördert werden. Wenn ich diesen Fall löse, beweise ich damit, dass ich dafür bereit bin.«

»Beweise dich an jemandem, der weniger gefährlich ist.«

Anscheinend traute er ihren Fähigkeiten nicht. »Sie sind alle gefährlich, Jack. Deshalb nennen wir sie Kriminelle.«

Er faltete den Handzettel wieder zusammen und reichte ihn ihr zurück. »Ist dir der Fall offiziell übertragen worden?«

»Nein.« Sie steckte den Flyer zurück in ihre Tasche. »Ein paar Detectives in LaToyas Revier kümmern sich darum. Normalerweise wäre es verboten, dass wir uns auf eigene Faust einmischen, aber wir wollen unbedingt etwas tun, weil wir von der Gedankenkontrolle wissen. Ich glaube nicht, dass die Detectives je darauf kommen werden, und ich weiß auch wirklich nicht, wie ich es ihnen erklären soll, ohne dass die uns ins Irrenhaus stecken.«

Da hatte Lara sicher recht. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass die Detectives auf einen Vampir als Täter kommen würden. Aber wenn sie es doch taten, wäre das ein Desaster für die guten Vampire, die geheim bleiben mussten, um zu überleben. Er würde Connor und Angus die Situation erklären. Sie würden einwenden, dass die Sache von Vampiren erledigt werden musste, und das schnell und leise und mit so wenig Einmischung von sterblicher Seite wie möglich. »Da du entschlossen bist, an diesem Fall zu arbeiten, würde ich dir gern... meine Hilfe anbieten.«

»Wirklich?« Lara starrte ihn mit großen Augen an.

Eigentlich hatte er vor, für sie zu übernehmen, aber das behielt er einstweilen für sich. »Ich habe einige Erfahrungen mit dieser Art von Arbeit. Und ich gelte als Experte für Gedankenkontrolle.«

»Ja, das ist mir schon aufgefallen.«

»Ich würde gerne Vanessas Freunde sehen«, fuhr Jack fort, »vielleicht kann ich ihnen ihre wahren Erinnerungen entlocken.«

»Du meine Güte!« Lara sprang auf. »Das wäre ja toll! Dann könnten wir eine echte Beschreibung des Kidnappers bekommen.«

»Dann bist du einverstanden. Wir arbeiten zusammen.« Und er konnte sie beschützen. Er stand auf und deutete auf das Foyer. »Der Wagen ist draußen. Ich fahre.«

»Toll!« Lara rannte ins Foyer. »LaToya?«

»Was?«, brüllte LaToya. Schritte hallten auf der Treppe. »Ich komme! Alles in Ordnung?«

»Es geht mir gut«, rief Lara zurück, »ich fahre mit Jack. Er will uns mit dem Fall helfen.«

»Was?« LaToya blieb am Treppenabsatz im ersten Stock stehen und rang nach Luft. Carlos blieb direkt hinter ihr stehen. Sie sah Jack misstrauisch an. »Er kann uns nicht helfen. Er ist ein Verdächtiger.«

»Ist er nicht.« Lara lächelte ihn an. »Er ist ein guter Mann.«

Jacks Herz weitete sich in seiner Brust. »Grazie, Bellissima.« Er nahm ihre Hand und küsste ihre Finger.

»Augenblick mal.« LaToya kam auf sie zu und starrte Lara eindringlich an. »Du gehst mit diesem Kerl allein irgendwohin?« Sie sah zu Jack. »Ich will ja niemanden beleidigen, aber normal ist der gerade nicht.«

Jack neigte den Kopf. »Ich verstehe. Und ich weiß Ihren Wunsch, Lara beschützen zu wollen, zu schätzen. Ich empfinde genauso.«

»Ist das nicht toll?« LaToya packte Laras Arm und zog sie von Jack fort. »Mädchen, wir müssen reden.«

»Er hat ein Alibi für letzte Nacht«, erklärte Lara, während sie aus dem Zimmer geschleift wurde. »Er war in der Kirche.«

LaToya schnaufte. »Klar. Er ist der reinste Chorknabe.«

»Was ist los?«, flüsterte Carlos, als er den Fuß der Treppe erreicht hatte.

Jack legte einen Finger an seine Lippen. Er wollte das Gespräch nebenan belauschen. Carlos nickte.

»Hast du den Verstand verloren, Mädchen?«, flüsterte LaToya. »Eben hast du noch gedacht, er wäre ein Verdächtiger, und auf einmal bist du bereit, alles zu glauben, was er dir erzählt?«

»Er hat ein Alibi«, wiederholte Lara. »Jede Menge Leute haben ihn letzte Nacht gesehen.«

»Du hast dafür nur seine Aussage. Und was, wenn er diese Leute programmiert hat, zu sagen, dass sie ihn gesehen haben?«, hakte LaToya nach. »Was, wenn er auch mit deinen Gedanken spielt?«

»Mir kann er nichts anhaben. Seine Gedankenkontrolle wirkt bei mir nicht.«

Die Freundin war noch immer nicht bereit, ihr zu glauben. »Mädchen, wenn er die Grippe hätte, hättest du jetzt schon Fieber.«

»Er ist ein ehrbarer Mann«, sagte Lara bestimmt. »Ich... ich habe mich ihm quasi an den Hals geworfen, und -«

»Was?«

»Schh«, brachte Lara sie zum Schweigen. Sie senkte ihre Stimme, bis Jack sich anstrengen musste, sie noch zu hören. »Ich habe mich ihm an den Hals geworfen, um zu sehen, wie er reagiert, und er hat mich abgewiesen, obwohl es offensichtlich war, dass er mich wollte. Er war wirklich lieb.«

»Du bist so etwas Besonderes«, flüsterte Carlos mit einem spöttischen Lächeln. »Irgendwie wird mir schlecht.«

Jack warf Carlos einen Blick zu der sagte »Verzieh dich«. Trotzdem war er überrascht zu erfahren, dass das Gehör des Gestaltwandlers ebenso gut war wie sein eigenes. »Wie ist die Führung gelaufen?«

»Gut.« Carlos sprach weiter mit leiser Stimme. »Ich habe dafür gesorgt, dass sie keine Badezimmer ohne Spiegel zu sehen bekommt.«

»Gut.« Jack konzentrierte sich wieder auf das Gespräch im Wohnzimmer.

»Er wird uns helfen, den Kidnapper zu finden«, flüsterte Lara.

»Was, wenn er die Ermittlungen bloß von sich selbst ablenken will?«, fragte LaToya.

»Tut er nicht«, zischte Lara. »Hast du oben irgendwelche eingesperrten Frauen gesehen?«

»Nein, aber den Keller habe ich noch nicht gesehen. Du weißt genau, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt.«

Lara seufzte. »Ja, ich weiß.«

»Was genau weißt du?«, fragte LaToya scharf.

»Ich weiß, dass ich es nicht weiß.«

»Ja, das weiß ich.«

Sie musste LaToya einfach überzeugen. »Das bringt uns doch nicht weiter. Ich komme schon zurecht. Warum gehst du nicht nach Hause, und ich komme später nach.«

»In Ordnung«, grollte LaToya, »aber bevor ich gehe, sehe ich mir das Haus ganz genau an. Wenn du mich brauchst, ruf einfach an.«

Jack schlenderte zur Anrichte und nahm die Autoschlüssel an sich. »Bist du so weit, Lara?«, rief er.

»Ich komme.« Sie eilte ins Foyer und warf sich ihre Handtasche über die Schulter.

LaToya folgte ihr und starrte Jack wütend an. »Du bringst sie besser wohlbehalten nach Hause.«

Er nickte. »Ich würde Lara nie Schaden zufügen.«

»Ich nehme dich beim Wort. Ich habe eine Cousine in New Orleans, die mit Voodoo zu tun hat. Bring mich nicht dazu, mit Puppen zu spielen.«

Lächelnd betrachtete Jack die Frau an seiner Seite. »Ich versuche, mich zu benehmen.«

Aber Lara lehnte sich zu ihm und flüsterte: »Gib dir nicht zu viel Mühe.«

Er drückte ihre Hand. »Alles, was du willst, Bellissima. Ich bin stets zu Diensten.«

»Oh Gott.« LaToya machte eine Grimasse. »Ihr seid so süß, dass ich einen Zuckerschock bekomme. Erschießt mich einfach.«

Carlos lachte. »Wie wäre es mit einem Bier?«

»Klingt gut.« LaToya verschränkte ihre Arme und sah Jack immer noch misstrauisch an, während Carlos in der Küche verschwand. »Also, Chorknabe, was habt ihr im Keller versteckt?«

»Ein oder zwei Leichen normalerweise. Aber jetzt gerade sind sie nicht da.«

Eigentlich hatten sich Lara und LaToya etwas nützlichere Informationen gewünscht. »Das ist nicht gerade hilfreich.«

»Es tut mir leid«, sagte Jack. »Unten befinden sich eine Waschmaschine und ein Trockner.«

»Natürlich.« LaToya kniff die Augen zusammen. »Und jede Menge Bleiche, um die Blutflecken zu entfernen.«

»Genau.« Jack nickte. »Ich hasse Blutflecken.«

Lara stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Hörst du wohl auf, Witze zu machen? Sie wird dir noch glauben.«

Leider machte er keine Witze.

»Hier ist das Bier«, verkündete Carlos, als er aus der Küche zurückkam. Er reichte LaToya eine geöffnete Flasche.

»Danke.« Sie nahm einen Schluck. »Also, was ist im Keller, Carlos?«

»Ein Billardtisch. Möchtest du spielen?«

»Klar.« Sie folgte ihm die Kellertreppe hinab und sah Jack noch einmal verärgert an, als sie an ihm vorbeiging. »Leichen, na klar. Wahrscheinlich versteckst du dein Raumschiff da unten.«

Jack ging zur Eingangstür und drückte einige Tasten auf einem Nummernfeld, um den Alarm auszuschalten. »Sollen wir?

»Klar.« Lara folgte ihm aus der Eingangstür. »Bitte lass dich von LaToya nicht stören. Sie will mich nur beschützen.«

»Ich verstehe das.« Er schloss die Tür hinter ihnen und schaltete den Alarm wieder ein. »Mir geht es genauso.« Da draußen gab es einen blutdurstigen Vampir, der Jagd auf Rothaarige machte. Er würde tun, was auch immer in seiner Macht stand, um Lara zu beschützen.