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Kapitel 6

Skurrile Reise-News
Per Straßenbahn nach Afrika

»Entfleuchte Pythons legen Flugzeug lahm«, »Nackter Tourist verwechselt Hotelzimmer«, »Nachtzug fährt in die Schweiz statt nach Italien« – allein die Überschriften einiger Nachrichtenmeldungen der vergangenen Jahre zeigen, dass manche Urlauber ganz andere Probleme haben als einen defekten Duschkopf im Hotel oder ein paar Minuten Verspätung im Flieger. Denn wenn es ein Tourist in die Nachrichten schafft, geschieht dies meist aus Gründen, die für ihn wenig angenehm sind. Wir haben die skurrilsten Meldungen gesammelt – von rabiaten Hilferufen bis zu Meeresreisen im Wodkarausch, von Krokodilen im Flugzeug bis zu Koalas im Hotelbett.

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Ungewöhnliche Hilferufe: Ich bin ein Barbar, holt mich hier raus

++++ Den Preis für den kreativsten Hilferuf des Jahres 2010 hätte ein kanadischer Wanderer verdient. Er war während einer mehrtägigen Wanderung um den Wollaston-See in der westkanadischen Provinz Saskatchewan von einem Unwetter überrascht worden und hatte sich verirrt. Um auf sich aufmerksam zu machen, griff er zur Axt, hackte kurzerhand ein paar Strommasten um und kappte die Leitung. Viele Kilometer entfernt war nun ein komplettes Dorf ohne Elektrizität. Der Energieversorger schickte noch am gleichen Nachmittag einen Hubschrauber los, um den Grund für den Ausfall zu finden. Mit Erfolg: Der Pilot entdeckte bald vier am Boden liegende Masten und einen ziemlich ausgehungerten, aber überglücklichen Wanderer. ++++

++++ Dass Todesangst erfinderisch macht, bewies auch ein Segler, der samt Frau und sechs Kindern fast 400 Kilometer vor Neuseeland Schiffbruch erlitt. Der Mast seiner Zwölf-Meter-Yacht »Carenza« war im Sturm gebrochen. Um einen Hilferuf zum Festland zu schicken, baute der Tüftler kurzerhand aus einer Angel eine Radioantenne. Tatsächlich kam der Funkspruch an, und die Familie konnte von einem Patrouillenboot gerettet werden. ++++

++++ Eine Funkantenne hätte sich bestimmt auch ein rumänischer Wanderer gewünscht, der sich im australischen Outback verirrte. Nach ein paar Tagen in der unbarmherzigen Hitze hatte er in der Nähe von Yulara beim Ayers Rock die Orientierung verloren. Seine Wasservorräte waren aufgebraucht, deshalb kehrte er um und mühte sich zurück in die Richtung, in der er die Ortschaft vermutete, bis er endlich eine Stelle mit Handyempfang erreichte. Er rief seine Familie in Rumänien an und gab seine GPS-Daten durch. Kurz darauf dürfte sich der diensthabende Offizier der Polizei von Yulara ziemlich gewundert haben, einen Notruf aus Osteuropa zu erhalten. Ein Suchtrupp wurde losgeschickt, und tatsächlich konnten die Rettungskräfte den stark dehydrierten Mann per Hubschrauber in Sicherheit bringen – er hatte drei Tage ohne Wasser und Essen überlebt. ++++

Junge Reisende auf großer Fahrt: Odyssee mit Wodka

++++ Erheblich länger um ihr Leben bangen mussten drei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren, die wochenlang in einem gestohlenen Motorboot auf dem Pazifik trieben. Die Jungs von den Tokelau-Inseln tranken Regenwasser, ernährten sich von Fischen und aßen sogar eine Möwe roh, die auf ihrem Boot gelandet war. 48 Tage lang trieben sie ohne Antrieb auf dem Meer, zuletzt tranken sie sogar das salzige Meerwasser.

Der Grund, warum sie sich eines Tages im Oktober 2010 mit dem kleinen Aluminiumboot aufs Meer begeben hatten? »Wir waren betrunken«, gab einer der drei später bei einer Pressekonferenz zu. Sie hätten ein paar Kokosnüsse, Wasser und eine Flasche Wodka ins Boot gepackt und seien dann losgefahren, um auf der Nachbarinsel auf die Suche nach mehr Alkohol zu gehen. Nach drei Tagen Irrfahrt war ihnen dann der Sprit ausgegangen. Die Jungs trieben hilflos auf dem Wasser, bis sie schließlich Wochen später von einem Thunfischkutter entdeckt wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie 1 300 Kilometer von ihrem Startpunkt entfernt. ++++

++++ Im Trend bei deutschen Nachwuchs-Reisenden liegen weniger die Nachbarinseln als das ferne Afrika. Im Januar 2009 packten zwei Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren Sonnenbrille, Badesachen und Luftmatratze ein und spazierten zur Hannoveraner Straßenbahn. An der Haltestelle konnte sie der Vater noch gerade kurz vorm Einsteigen einsammeln. Es war schon ihr zweiter Versuch, zu ihrem erklärten Traumziel Afrika zu gelangen.

»Die Kinder sollten Mittagsschlaf machen. Wir hatten uns auch hingelegt, weil meine Frau im Schichtdienst arbeitet«, sagte der Vater. Doch der Nachwuchs war nicht müde und wollte lieber ins Land der Löwen und Giraffen als ins Bett. »Ich hatte die Wohnungstür abgeschlossen und den Schlüssel auf einen hohen Schrank gelegt. Sie haben ihn da runter-geholt, die Tür geöffnet und waren weg«, sagte er. Noch am gleichen Tag montierte er einen zusätzlichen Riegel hoch oben an der Tür. »Ich weiß nicht, was ich sonst noch machen soll.« ++++

++++ In Nürnberg lösten etwa ein Jahr später drei Kids eine Großfahndung inklusive Hubschrauber aus, weil sie aus dem Kindergarten entflohen waren. Eine Passantin entdeckte sie schließlich fast zwei Stunden nach ihrem Ausbruch und brachte sie wohlbehalten zurück. Die Begründung der Fünf-und Sechsjährigen für ihren Ausflug: Mit einem Flugzeug hätten sie nach Afrika fliegen wollen. Vorher war nach ihrer Schilderung noch ein Zwischenstopp in einem Spielwarengeschäft geplant. ++++

++++ Wer tatsächlich ohne Eltern fliegen will, muss schon ein bisschen älter sein. Im US-Staat Florida gelang es einer Dreiergruppe im Alter von 11, 13 und 15 Jahren, per Flugzeug ohne Begleitung ins 800 Kilometer entfernte Nashville in Tennessee zu gelangen.

700 Dollar hatte die Älteste der Gruppe beim Babysitten verdient, davon kaufte sie am Schalter von Southwest Airlines die Tickets. Weder dort noch an der Sicherheitsschleuse fragte jemand, ob ein Erwachsener zur Gruppe gehöre. Am Ziel wartete allerdings eine Riesenenttäuschung. Denn erst in Nashville bemerkten die drei, dass der Vergnügungspark »Dollywood«, zu dem sie eigentlich wollten, Hunderte Kilometer entfernt liegt. Sie hatten nur noch 40 Dollar übrig und sahen nur einen Ausweg: die Eltern anrufen.

Die fielen aus allen Wolken. »Ich hätte nie gedacht, dass meine Kinder ohne mich oder ihre Mutter ein Flugzeug betreten würden«, sagte der Vater der 15-Jährigen. »Das war beängstigend, sehr beängstigend.« Noch einmal flogen die Nachwuchs-Reisenden allein: Auf Kosten von Southwest ging es zurück nach Florida. ++++

Überraschung im Flugzeug: Ein Tier als Passagier

++++ Nicht nur Kinder ohne Begleitung, auch andere Lebewesen schaffen es manchmal eher überraschend in die Flugzeugkabine. Im Juli 2009 spazierte in einem Flugzeug der Egypt Air plötzlich ein lebendes Krokodil seelenruhig durch den Gang und unter die Sitze. Das etwa 30 Zentimeter lange Jungtier löste eine Panik unter den Passagieren aus. Schließlich wurde es von der Crew in eine Ecke getrieben und eingefangen. Keiner der Fluggäste gab sich als Besitzer des Reptils zu erkennen. ++++

++++ Weniger glimpflich verlief ein Krokodil-Vorfall auf einem Flug in der Demokratischen Republik Kongo. Zumindest wenn man einigen britischen Boulevard-Medien glauben darf, die meldeten, ein solches Reptil sei für den Absturz einer Turbopropmaschine des Typs Let L-410 verantwortlich gewesen. Ihren Angaben zufolge habe ein Krokodil, das ein Fluggast in einer Sporttasche an Bord gebracht hatte, eine Panik ausgelöst. Die 18 Passagiere der kleinen Maschine seien alle nach vorn gestürmt. Dadurch wäre das Flugzeug beim Landeanflug aus der Balance gebracht worden. Angeblich soll das Tier den Crash sogar überlebt haben und erst am Boden mit einer Machete getötet worden sein. Auch wenn sich die Medien auf eine Aussage des einzigen überlebenden Passagiers beziehen, muss die Glaubwürdigkeit dieser Version bezweifelt werden. Aber immerhin bestätigte auch das Fachmagazin »Aviation Herald«, dass ein Balanceproblem zu dem Unglück führte, weil die Fluggäste aufgestanden und in Richtung Cockpit gelaufen waren. ++++

++++ Eher unappetitlich als tragisch war ein Zwischenfall in einem Flugzeug der US Airways im Juni 2010. Wegen Maden an Bord musste der Pilot den Start abbrechen. »Die Maden tropften einfach aus der Gepäckablage«, berichtete eine Passagierin. »Ein paar Frauen waren sehr erschrocken.« Laut Angaben der Fluggesellschaft hatte ein Passagier verdorbenes Fleisch in einer Reisetasche mit an Bord gebracht. Er musste sich für seinen Flug in den Bundesstaat New York eine andere Maschine suchen. ++++

++++ Selbst wenn die Tiere es nicht bis in die Kabine schaffen, können sie Flugzeuge zeitweise außer Gefecht setzen. Am New Yorker Flughafen JFK kroch im Juli 2009 eine Gruppe von 78 Schildkröten gemächlich über die Startbahn. Die Reptilien suchten nach einem Brutplatz, die Flugzeuge suchten das Weite: Während das Rollfeldpersonal ein Tier nach dem anderen vom Asphalt entfernte, mussten sämtliche Starts und Landungen auf andere Rollbahnen verlegt werden. ++++

++++ In Simbabwe hätten wenige Monate später ein paar Wildschweine fast einen tragischen Unfall verursacht. Am Flughafen Harare kollidierte ein Flugzeug beim Beschleunigen mit einem der Säugetiere, der Pilot musste eine Notbremsung einleiten. Erst auf dem Rasen kam die Maschine zum Stehen. Sie wurde an der Nase, am Propeller und an einem Flügel beschädigt. ++++

Forsche Viecher: Im Bett mit dem Beutelbär

++++ Wenn sie sich nicht gerade in den Kabinen oder vor den Rädern von Flugzeugen herumtreiben, sind für viele Urlauber exotische Tiere einer der Gründe, in die Ferne zu reisen. Im Hotel allerdings ist ihr Besuch auch nicht unbedingt erwünscht. Drei Australierinnen wurden in ihrem Zimmer auf der Insel Magnetic Island von einem Koala überrascht, der offensichtlich recht wählerisch war, was die Schlafplatzwahl anging: Nach einem kurzen Spaziergang über verschiedene Betten entschied sich das Beuteltier schließlich für eine Matratze mit einem blau-pinkfarbenen Blumenmuster-Überzug – und schlief zufrieden ein. Wildhüter mussten anrücken, um das Tier wieder in die Freiheit zu befördern. Ob die Touristinnen in ein anderes Zimmer wechseln durften, ist nicht bekannt. ++++

++++ Wenig Freude brachte einem schottischen Neuseeland-Besucher eine Begegnung mit einem Kea-Papagei. Das diebische Federvieh kletterte im Fjordland-Nationalpark auf der Südinsel in einen Touristenbus und stahl dem Mann aus einer Tasche den Reisepass. Mit der Beute im Schnabel flog der Vogel in die dichten Wälder davon. »Ich nehme das Ganze mit Humor, aber ein bisschen wütend bin ich trotzdem«, sagte der Bestohlene. Der Antrag auf einen Ersatzpass dürfte mehrere Wochen in Anspruch genommen und Hunderte Dollar gekostet haben. ++++

++++ In Südafrika erfreut sich eine Gang von Bärenpavianen am Kap zweifelhafter Berühmtheit. Ein besonders räuberisches Talent zeigt ihr Anführer Fred, dessen Spezialität darin besteht, Autotüren zu öffnen und Handtaschen zu stehlen. »Das passiert jeden Tag«, sagt Mark Duffell, Leiter einer Gruppe von Wildhütern, die Besucher vor den Tieren schützen sollen. »Der greift vier oder fünf Autos in etwa fünf Minuten an.« Mehrere Touristen hat er bereits gebissen, als sie versuchten, ihre Habseligkeiten zurückzuholen. Auch für die Fußball-WM 2010 wurden Übergriffe befürchtet – doch von Streitigkeiten zwischen Fans und Pavianen wurde nichts bekannt. ++++

Handgreiflichkeiten im Urlaub: Kicks vom Koreaner

++++ Apropos Überfall: In Rom geriet ein Langfinger an die Falschen, als er einer südkoreanischen Familie eine Handtasche abluchste. Er drohte den Touristen mit einem Messer und lief dann davon – ohne zu ahnen, dass zwei Mitglieder der Gruppe über fortgeschrittene Kenntnisse in asiatischer Kampfkunst verfügten.

Die beiden verfolgten den 48-Jährigen über Hunderte Meter und konnten ihn schließlich mit Taekwondo-Schlägen zu Boden bringen. Nachdem sie den Dieb entwaffnet hatten, prügelten sie weiter auf ihn ein. Zum Glück für den Italiener war ein Polizist in der Nähe, der die Kämpfenden auseinanderbringen konnte.

»Normalerweise rufen uns Touristen an, um Verbrechen zu melden«, sagte der Polizist später. »Doch in diesem Fall waren die beiden enorm aufgebracht, sie hätten den Dieb wirklich schwer verletzen können.« Die beiden Koreaner kehrten mit der Handtasche zu ihrer Familie zurück. Auf der Polizeiwache gab der aus der Region Ligurien stammende Taschendieb zu Protokoll: »Ich muss euch dankbar sein, die waren dabei, mich zu massakrieren.« ++++

++++ Eine genauso unerwartete Prügelattacke erlebte ein kolumbianischer Tourist in London. Dabei hatte er nur das getan, was jede Woche Dutzende Besucher tun: Der 23-Jährige ahmte den zackigen Gang eines der Wachposten von Queen Elizabeth II. in der Nähe des Buckingham Palace nach. Während eine Freundin filmte, machte er sich über den rot uniformierten Soldaten lustig, indem er im gleichen Takt den rechten Arm vor und zurück schwenkte. Der Beamte verstand jedoch keinen Spaß. Er packte den Kolumbianer am Kragen und schubste ihn weg. Als er die Kamera bemerkte, drehte er jedoch um und begab sich zurück auf seinen Posten. Ihm drohten daraufhin Konsequenzen: Laut Gesetz dürfen die Wachmänner nur ihre Routine unterbrechen, wenn einem Mitglied der englischen Königsfamilie Gefahr droht. ++++

Anders übernachten: Falsche Geistliche und echte Hotel-Schnäppchen

++++ Immer wieder kommt es vor, dass Touristen nicht wissen, was sich im Gastland gehört. Für 17 Kreta-Besucher aus England endete eine durchzechte Nacht auf der Wache, weil sie in Nonnenkostümen und Reizwäsche betrunken durch den Küstenort Malia gezogen waren. Die Männer zwischen 18 und 65 Jahren mussten sich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und unbefugter Nutzung einer Uniform vor einem Richter in Heraklion verantworten. Auch dort zeigten sie wenig Respekt vor dem Gesetz und liefen erneut in ihren Kostümen auf. Trotzdem kamen sie ohne Strafe davon. Das Gericht begründete den Freispruch damit, dass kein Einwohner sich von den Verkleideten gestört gefühlt oder Beschwerde eingereicht habe. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe seien deshalb haltlos. ++++

++++ Wie man dagegen geldwerte Vorteile daraus zieht, sich als Geistlicher auszugeben, zeigte ein deutscher Tourist in Italien: In Castel Gandolfo, der italienischen Sommerresidenz des Papstes, stellte der Mann sich im August 2009 als Priester vor und wohnte einen Monat lang umsonst in einem Hotel. Er hatte vorgegeben, Mitglied des Deutschordens zu sein. Da das Hotel häufig Geistliche beherbergt, gab die Eigentümerin dem Mann wie bei solchen Kunden üblich einen Preisnachlass.

Doch als der Gast nach Wochen noch immer nichts für das Zimmer bezahlt hatte und sich auch noch täglich betrank, wurde die Hotelleitung misstrauisch. Ein Anruf bei dem angeblichen Heimatkloster ergab, dass es sich um einen Betrüger handelte, der allerdings immerhin einmal das Priesterseminar besucht hatte. Auf der 900 Euro teuren Rechnung blieb das Hotel sitzen, da der Mann spurlos verschwand. ++++

++++ Zumindest für zwei Nächte hätte der falsche Priester etwa zu der Zeit fast umsonst in einem Vier-Sterne-Hotel wohnen können. Wegen einer Internet-Panne bot das Crowne Plaza im italienischen Quarto D’Altino im August 2009 mehrere Stunden lang versehentlich zwei Übernachtungen für einen Cent an. Die Resonanz war enorm: Innerhalb weniger Stunden gingen Hunderte von Buchungen ein. Schuld war ein Programmierfehler auf der Website, denn eigentlich sollten zwei Nächte zum halben Preis angeboten werden. Dennoch musste das Hotel die Billigbuchungen übers Internet als gültig anerkennen. Der finanzielle Schaden der Ein-Cent-Aktion wurde auf rund 90 000 Euro geschätzt – normalerweise kostet eine Nacht in dem Hotel zwischen 90 und 150 Euro. ++++

++++ Auch in Frankreich können Ausländer sehr günstig übernachten. Eine britische Touristin quartierte sich in der elsässischen Gemeinde Dannemarie in einem »Hôtel de Ville« ein – ohne zu wissen, dass es sich dabei um das Rathaus handelte. An einem Freitagabend betrat sie das verwaist wirkende Haus. Kurz darauf schlossen einige spät tagende Stadtvertreter die Türen hinter sich ab, ohne sich am Rauschen des Wassers in einem der Toilettenräume zu stören. Die Frau war gefangen. Sie hatte großes Glück, dass sie nicht bis zum Montag bleiben musste: Am nächsten Morgen entdeckte der Dorfapotheker an einer der Türen einen Zettel mit ihrem Hilferuf. Der Bürgermeister des Ortes befreite sie persönlich. Er kündigte daraufhin an, nun über englisch- und deutschsprachige Hinweisschilder nachzudenken. ++++

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Vorsicht, Verwechslungsgefahr!

Wer das bucht, flucht: Schon mancher weitgereiste Tourist musste am Ziel feststellen, dass er sich verflogen oder verfahren hatte. Denn viele Ortsnamen gibt es mehrfach. So bekommt die 24000-Einwohner-Stadt Sydney in Nova Scotia, Kanada, immer mal wieder Besuch von vermeintlichen Australien-Reisenden, genauso wie Sidney im US-Staat Montana. Dort legte beispielsweise der deutsche Segelprofi Alexander Schlonski einen unfreiwilligen Zwischenstopp ein, als er zu einer Regatta nach Australien wollte. Ein Mitarbeiter des Reisebüros hatte sich vertippt, der Rostocker verlor dadurch wertvolle Tage für die Vorbereitung auf das Rennen. In Montana dürfte er ziemlich gefroren haben, weil dort Minusgrade herrschten, während es in Australien über 20 Grad warm war.

Das französische Provinzörtchen Rodez in der Nähe von Montpellier bekommt jedes Jahr Besuch von Strandurlaubern, die eigentlich ins griechische Rhodos wollen. Immerhin liegen etwa 2300 Kilometer zwischen den beiden Orten. Laut einem Mitarbeiter des Flughafens Rodez-Marcillac landen dort fast ein Dutzend Falschflieger pro Jahr.

Vorsicht auch bei diesen Orten:

San Jose, Kalifornien, USA

San José, Costa Rica

Berlin, Deutschland

Berlín, El Salvador

Valparaíso, Chile

Valparaiso, Indiana

Perth, Australien

Perth, Schottland

Paris, Frankreich

Paris, Texas, USA