„Das ist der letzte Karton. Damit sollte alles verpackt sein.“

Patrick zieht das breite Klebeband über den Karton und Melanie, die mit einem schwarzen Marker alle Kartons liebevoll beschriftet, schreibt „Kunstbücher“ in geschwungenen Buchstaben quer über den Deckel. Dahinter malt sie einen Schmetterling, weil sie es niedlich findet. Da sie schwanger ist und wir die Hormone als Entschuldigung gelten lassen, beschweren sich weder Patrick noch ich. Wir nehmen es mit einem Lächeln zur Kenntnis, und ich verdränge erfolgreich den Gedanken an die Gesichter der Möbelpacker, die morgen all diese Kartons verziert mit Schmetterlingen, Maikäfern, Blumen und Smilies in den LKW laden dürfen.

„Geschafft!“

Meine Wohnung ist so gut wie leer, wenn man von einer kleinen Festung aus Kartons absieht. Meine Möbel habe ich in den letzten Wochen bereits in kleinen Etappen verkauft, verschenkt oder gespendet.

Nur wenige Sachen nehme ich nach London mit, da mir die Wohnung dort bereits mehr oder weniger eingerichtet wird. Ich werde mir manche Dinge dazukaufen müssen, um dem ganzen englischen Stil meine Marke aufzudrücken; aber im Moment bin ich mit den Dingen in diesen Kartons zufrieden.

„Fehlt denn noch was?“

Patrick sieht sich im Flur um. Keine Bilder an den Wänden, keine Poster, keine kleinen Postkarten, die wir von unseren zahlreichen Kneipentrips mitgenommen haben. Nichts mehr, nur eine weiße Wand, die wir zum Glück vor meinem Auszug nicht neu streichen müssen.

„Ich denke, wir haben alles.“

Aber das stimmt nicht. Gerade Patrick und Melanie würde ich nur zu gern ebenfalls in die Kisten packen und mit in mein neues Leben nehmen, weil ich mir ein Leben ohne Patrick nicht vorstellen kann. Ich weiß ja nicht mal, wie das ist, wenn er kein Teil meines Lebens ist. Ein Anruf und ein Sixpack Bier entfernt, wann immer ich ihn brauche.

„Gut. Dann schaffen wir es ja doch noch zu einer Dusche nach Hause, bevor deine große Abschiedssause startet.“

Er sieht mich grinsend an. Ich war tapfer, so wie es alle erwartet haben. Im letzten Monat habe ich mich bei so vielen Leuten verabschiedet, und immer habe ich es mit großer Fassung getragen, weil ich nicht zugeben will, wie schwer mir dieser Abschied wirklich fällt. Ich kenne nur Stuttgart. Ich kenne nur dieses Leben und nur diese Freunde, die ich mir über die Jahre hinweg in mein Leben eingeladen habe und jetzt loslassen muss. London ist nicht am anderen Ende der Welt, und sicherlich male ich es mir jetzt viel schlimmer aus, als es wirklich sein wird. Aber wäre es nicht falsch, alles Bisherige einfach loslassen zu können, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen und die guten Momente in einer Art Montage vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen?

London wird neu und anders. Ich bin mit zwanzig Jahren von zu Hause ausgezogen und habe die Abnabelung von meinem Elternhaus mit Bravour und viel Alkohol geschafft. Aber Patrick war immer da, egal welchen Schritt ich gemacht habe. Sicherheitsnetz und doppelter Boden.

Mit neunundzwanzig werde ich also endlich erwachsen.

Es klingelt an der Tür.

„Die Möbelpacker kommen erst morgen?“

Ich nicke und bewege mich durch den Flur zur Tür, werfe einen Blick durch den Spion und greife krampfhaft nach der Türklinke. Nicht um die Tür zu öffnen, nein, ich muss mich einfach nur festhalten. Durch den Spion wird alles verzerrt, aber hiermit habe ich den empirischen Beweis: Erinnerungen lassen sich nicht verzerren. Sie bleiben wie in Stein gemeißelt, so wie wir sie abspeichern. Ich lehne meine Stirn an die Tür, betrachte sie durch das Fischauge des Spions und habe nicht den Mut, die Tür zu öffnen. Nicht mal diese Verzerrung vermag ihre Schönheit zu zerstören. Aber was kommt dann? Eine Umarmung? Ihre Stimme? Ihr Geruch? All die Dinge, die ich in den letzten Monaten so weit von mir weggeschoben habe, sollen jetzt alle wieder auf einen Schlag da sein? Ganz ohne Vorwarnung und Zeit? Ich habe keine Minute, um mich auf diese Situation vorzubereiten. Ich habe nur die wilden Szenarien in meinem Kopf, die alle so weit weg von der Realität sind, wie ich es von Mario Gomez bin.

Es klingelt erneut.

Patrick tritt hinter mich. Da ist er, mein doppelter Boden. Langsam drücke ich die Klinke herunter und ziehe die Tür auf. Gefühlte dreißig Minuten vergehen, dann sehe ich sie an: Maya.

„Hi.“

Barcelona tut ihr gut. Sie hat die Haare etwas länger, einen schönen sommerlichen Teint und ein schüchternes Lächeln auf den Lippen. Sie sieht viel zu gut aus, was mich wütend macht. Eines meiner Szenarien habe ich besonders gern. Sie klingelt wie auch jetzt an meiner Tür, sieht traurig und dünn aus, gesteht mir, wie sehr sie mich vermisst hat und wie dreckig es ihr ohne mich ging. Dann will sie mich zurück und gesteht mir ihre Liebe.

Ich bin froh, dass es ihr gut geht, weil ich niemals wollte, dass es ihr schlecht geht. Aber es tut ein bisschen weh, weil sie ohne mich so gut aussieht und es mich Monate gekostet hat, an diesen Punkt zu kommen.

„Hallo.“

Ich will auch gut aussehen, will aussehen, als käme ich gerade von den Kanaren zurück und hätte mit drei Blondinen im Arm eine schöne Zeit verlebt. Aber stattdessen habe ich mir erst mühevoll mein Leben zurück erkämpft und renne jetzt davon, damit ich in einer fremden Stadt keine Erinnerungen an sie habe. Ich habe Kisten gepackt und Möbel getragen – und genau so sehe ich jetzt auch aus.

„Maya, das ist ja eine Überraschung.“

Patrick versucht, die Situation in irgendeiner Art zu entschärfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es ihm gelingen wird. Noch nie habe ich den Satz „Zwei Seelen schlagen in meiner Brust“ so wörtlich genommen. Ich möchte sie umarmen, anfassen, festhalten. Und ich will die Tür zuschleudern und sie anschreien. Vermutlich in umgekehrter Reihenfolge. Ich bin wütend, weil sie hier steht und alle Gefühle einfach wieder von vorn anfangen. Ich bin wütend, weil sie sich so viel Zeit gelassen hat, weil ich mich mit jedem Tag etwas mehr in Sicherheit gewogen habe, und weil sie jetzt hier ist und mit einem Augenaufschlag alles wieder durcheinander bringt. Ich bin auch wütend auf mich selbst, weil ich das zulasse. Weil mein Mantra „Andere Mütter haben auch schöne Töchter“ in den letzten Monaten zu genau zwei Dates geführt hat, die nicht mal zwei Stunden gedauert haben, weil ich dann das erdrückende schlechte Gewissen verspürt habe, Maya zu betrügen. Nichts hat dieses Mantra gebracht, das merke ich jetzt. Ich kämpfe wie ein Ertrinkender dagegen an, paddle mit den Armen wie ein Hund im tiefen Wasser, recke den Kopf wieder über Wasser und hole tief Luft.

„Willst du vielleicht reinkommen?“

Das klingt zwar noch etwas kühl, soll es aber schließlich auch. Maya nickt und schiebt sich durch die Tür zurück in meine Wohnung und mein Leben. Patricks Blick trifft meinen. Ich lese in seinem Blick die Frage, ob er und Meli doch besser bleiben sollen, aber mit Zuschauern wird mir das alles nur noch schwerer fallen. Er versteht, und Melanie folgt ihm zur Tür.

„Aber nicht vergessen, in einer Stunde auf dem Hausdach. Immerhin bist du der Ehrengast.“

Meli gibt mir einen Kuss auf die Wange, und ich erkämpfe mir ein Lächeln. Ob der Kuss der schwangeren Ehefrau meines besten Freundes wohl reicht, um Maya eifersüchtig zu machen? Einen Versuch war es wert.

Dann bin ich mit Maya allein. Ich spüre sie in meinem Rücken, konzentriere mich und drehe mich mit einem Lächeln zu ihr um. Ich werde mein Leben nicht mehr aus der Hand geben. Ich habe mich unter Kontrolle. Sie steht im Flur und sieht mich völlig irritiert an. Zwischen den Kartons sieht sie kleiner aus, als ich sie in Erinnerung hatte.

„Du ziehst um?“

Um ehrlich zu sein: ich gehe davon aus, dass es der Grund ihres spontanen Besuchs ist. Sie hat wohl gehört, dass ich umziehe und will mich ein letztes Mal sehen. Es klingt zu romantisch, um wahr zu sein, das weiß ich selbst. Und ich weigere mich nach wie vor zuzugeben, dass ich es vielleicht sogar erhofft habe. Nein, ich ziehe nicht deswegen nach London, aber es hat vielleicht kurz ein solches Szenario in meinem Kopf gegeben. Patrick ruft sie an, erzählt ihr mit zitternder Stimme, dass ich Stuttgart und sogar Deutschland verlasse und sie sich besser jetzt noch mal bei mir blicken lassen sollte, bevor ich mit einem magersüchtigen englischen Model die Londoner Clubszene unsicher mache.

„Ja. Zeit für was Neues.“

Ich gehe durch den Flur und biege ins Wohnzimmer ab. Es ist der einzige Raum, in dem man noch Sitzmöglichkeiten findet. Aber Maya folgt mir nicht, ich sehe sie über den Flur zu meinem Schlafzimmer gehen.

In der Mitte des Zimmers liegen eine Matratze und eine Nachttischlampe von Ikea, ich werde schließlich nur noch eine Nacht hier schlafen. Daneben steht meine Sporttasche, die ich bereits in Barcelona dabei hatte, unordentlich mit Klamotten gefüllt.

Ich trete hinter Maya und lehne mich an den Türrahmen. Sie geht langsam ins Innere des Zimmers, sieht sich die leeren Wände und Ecken des Zimmers genau an, bevor sie sich langsam zu mir umdreht.

„Du ziehst um?“

Ich bin mir sehr sicher, genau diese Frage vor einer Minute schon im Flur beantwortet zu haben.

„Das sagte ich bereits. Ja. Genau genommen hast du irrsinniges Glück. Heute ist meine letzte Nacht hier.“

Sie hat also nicht gewusst, dass ich die Stadt verlasse? Soweit ist mein heimlicher Plan, den ich selbst bei Androhung einer Jahreskarte für den KSC nicht zugeben würde, nicht aufgegangen. Was keine Rolle mehr spielt, weil sie ja trotzdem hier ist.

„Wo ziehst du denn hin?“

„London.“

Jetzt wünsche ich mir, es etwas spannender gemacht zu haben. Nicht sofort mit der Wahrheit rausrücken, sie noch etwas mehr quälen. Ungefähr vier Monate lang. Aber zu spät, es ist raus. Ihr ihr Gesicht verrät eine gewisse Überraschung.

„Du gehst nach London?“

Ich habe mir die letzten Wochen überlegt, ob London imposanter daherkommt als Barcelona. Immerhin ist es einer der Trendmetropolen. Irgendwo im Mülleimer liegt eine Liste mit Pros und Contras zwischen Barcelona und London. Ich will nicht kleiner dastehen, nur weil ich keinen sonnigen Strand in London habe. Sie hat mich aufgegeben und im wunderschönen Barcelona ein komplett neues Leben begonnen. Sie kümmert sich um ihren Bruder, ist bei ihrer Mutter, hat eine unverschämt bequeme Couch und bestimmt inzwischen einen tollen Job, der Lichtjahre von ihrem alten Gelderwerb entfernt ist. Ich gehe nach London, werde mir ein Jahresticket für die Tottenham Hotspur holen, in Clubs und Bars mit den Promis der Brit Pop-Szene rumhängen, mit der Tube zur Arbeit fahren und mir ein Brustwarzen-Piercing verpassen.

Zugegeben, aus Letzterem werde ich mich bei gegebener Zeit noch rausreden, aber das muss ich ja nicht zugeben.

„Wow. Ich wusste nicht ... also. Das ist ...“

„Toll, ich weiß.“

Alle sagen, dass es toll ist. Alle wünschen mir Glück. Alle sagen, sie werden mich vermissen. Maya wird mit ihren Glückwünschen in diesem Meer von Freunden untergehen. Hoffentlich weiß sie das auch.

„Überraschend.“

Ich zucke die Schultern. In der Zwischenzeit kostet es mich alle Energie, sie nicht fest in die Arme zu nehmen und laut anzuschreien. Ich denke, die Wut wird diesen Kampf im Inneren gewinnen. Links habe ich diesen blonden Engel, der mir mit süßlicher Stimme immer wieder ins Ohr flüstert wie toll sie aussieht, wie schön ihre Haut aussieht, wie sehr ich sie doch umarmen möchte – aber im Moment ist das Teufelchen auf der rechten Schulter lauter. Es schreit mir zu, wie schlecht ich mich gefühlt habe, was ich alles für sie getan habe und wie dann vor dem Museum ihres Herzens die wichtigste Frage einfach unbeantwortet blieb.

„Es ist nicht wirklich überraschend. Ich habe in den letzten Monaten ziemlich gute Arbeit geleistet, das Angebot kam zur rechten Zeit.“

Was ich sagen will: du warst nicht da, als sich in meinem Leben alles verändert hat. Da ist London gar nicht mehr so überraschend, wenn wir ehrlich sind.

„Das freut mich für dich.“

Es soll sie aber nicht freuen, Herrgott noch mal! Es soll sie traurig machen, weil ich weggehe und wir uns dann wirklich nicht mehr sehen. Sie hat keinen Grund, nach London zu kommen, oder doch? Stuttgart, hier hat sie noch andere Freunde, sie besucht vielleicht Jessie … Aber in London?

„Danke.“

Und dann diese unendliche Stille. Sie sieht mich an, ich schaue zurück. Zwischen uns liegen nur vier, vielleicht fünf Schritte. So nah war sie mir nicht mal mehr in meinen Träumen, und jetzt könnte ich sie so einfach berühren. Doch mein Körper ist wie erstarrt.

„Willst du was trinken?“

„Gerne.“

Ich haste über den Flur in die Küche und finde eine angebrochene Flasche Cola, viel mehr lässt sich hier nicht mehr finden. Auf einem Karton stehen Pappbecher, die Patrick und ich während des Umzugs immer wieder benutzt haben und auf die ich jetzt wieder zurückgreifen muss.

Maya steckt den Kopf durch die Tür.

„Kunstbücher?“

„Wie bitte?“

„Der Karton. Hier steht Kunstbücher.“

Ertappt. Verdammt!

„Ja, ich habe mir ein paar Sachen angesehen.“

„Ein paar Sachen? Das scheint ein ganzer Karton zu sein.“

Sie beobachtet mich, ich muss schnell eine Erklärung finden, die nicht eine emotionale Zeitreise nach Barcelona bedeutet.

„Berufliche Recherche.“

Ich lüge, und sie weiß es. Sie weiß genau, wieso ich mir die Bücher gekauft habe. Sie kennt mich, und ich kenne sie. Es war meine Art, irgendwie ein Stück von ihr bei mir zu haben. Sie nickt, tut mir endlich den Gefallen und wechselt das Thema.

„Ich weiß noch, wie sehr ich deine Wohnung gemocht habe. Schon beim ersten Mal. Ich mochte die Art und Weise, wie du sie eingerichtet hast.“

Sie streicht mit dem Finger an der Wand entlang. An einer Stelle ist sie etwas ramponiert, und ich weiß noch ganz genau, wie ich wütend mein Glas dagegen geschleudert habe, als sie zu ihrer Arbeit gegangen ist und mich zurückgelassen hat. Wenige Minuten später war sie wieder in meinen Armen, und wir haben zum ersten Mal miteinander geschlafen. Wie unendlich weit weg sich das jetzt anfühlt.

Ich reiche ihr ein Glas voll Cola und nicke.

„Ich habe schon einen Nachmieter gefunden. Der wird es bestimmt genauso schön einrichten.“

Sie nimmt einen kleinen Schluck und schüttelt den Kopf.

„Das wird nicht das Gleiche sein. Du wirst dann nicht mehr da sein.“

Ich kann das Gerede kaum ertragen. Ich will endlich wissen, wieso sie hier ist. Wieso sie so lange damit gewartet hat – und wieso sie mich nicht einfach küsst.

„Was macht das Leben in Spanien so?“

Ein kurzes Lächeln huscht über ihr Gesicht, und ich weiß jetzt schon, es geht ihr gut. Eine angenehme Wärme macht sich in meinem Inneren breit. Ich will so sehr, dass es ihr gut geht.

„Es läuft sehr gut. Fabian macht große Fortschritte und wir haben die Medikamente extrem reduziert.“

„Das ist toll.“

Es freut mich. Es gibt meiner Reise einen ehrlichen Sinn. Etwas mehr als „verrückte Verliebtheit in die Stripperin meines besten Freundes“.

„Meine Mutter hat eine Arbeit gefunden und wir teilen uns die Zeit mit Fabian. Ich arbeite übrigens auch.“

Noch immer habe ich es nicht geschafft, alle bösen Geister ihrer Vergangenheit zu bezwingen, auch wenn ich diese Armee in den Nächten meiner Albträume schwer dezimiert habe. Noch immer assoziiere ich Maya und Arbeit mit Prostitution.

„In einer Galerie.“

In meinem Magen wird es noch wärmer. Es ist überraschend, wie sehr die Freude für einen anderen Menschen, der uns nahe steht, uns selbst glücklich machen kann. Ein breites Lächeln macht sich an meinen Lippen zu schaffen, zieht sich über mein Gesicht. So also fühlt sich Lächeln wieder an.

„Das freut mich sehr für dich.“

Es mag wie eine Alltagsfloskel klingen, aber ich meine es ernst. Erst jetzt ertappe ich mich dabei, ihre Erscheinung etwas genauer zu untersuchen. Gibt es Anzeichen für einen neuen Mann in ihrem Leben? Ringe? Halskette? Ein verliebter Schimmer in ihren Augen? Es heißt doch immer, Frauen würde man die Verliebtheit sofort ansehen. Aber ich finde keine Indizien und habe bei weitem nicht den Mut, sie zu fragen.

Um mich abzulenken, werfe ich einen schnellen Blick auf meine Uhr.

„Du musst bald los, ich weiß.“

„Ja, Abschiedsparty. Wir grillen auf der Dachterrasse eines Freundes.“

Maya nickt, sieht mich an, hält sich an ihrer Handtasche fest.

„Willst du vielleicht mitkommen?“

Es sollte in meinem Gehirn diese Sicherheitsabfrage wie bei Windows geben: Sind Sie sicher, dass Sie das sagen wollen? Ja. Nein.

Das würde mir manchmal echte Magenschmerzen ersparen. Denn wenn sie jetzt nein sagt, weil sie mit diesem äußerst attraktiven Spanier mit dunklen Haaren und dem strahlenden Lächeln, den sie „ihren Freund“ nennt, noch irgendwo essen gehen will, dann übergebe ich mich auf diesen Fußboden.

„Wenn ich darf, sehr gerne.“

Noch immer weiß ich nicht, wieso sie hier ist, wie lange sie bleibt, ob sie mich vermisst hat, wegen mir hier ist, mich anfassen will. Ob sie einen Freund hat und wieder aus meinem Leben verschwindet und dabei ein Messie-Haus der Gefühle hinterlassen wird. Aber wir verlassen gemeinsam meine Wohnung und machen uns durch die Sommerluft auf den Weg zu meiner Abschiedsfeier. Das ist so surreal, schön und unpassend – alles zugleich.

5 Tage Liebe
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