Ein Weltrekord an Dummheit


Für den Titel des dümmsten Menschen der Welt gibt es eine große Zahl von Anwärtern. Vor einiger Zeit wollte ich ihn an jenen zypriotischen Fremdenführer vergeben, der mir die Schönheiten der Insel erschloß, den Rückweg nicht finden konnte und schluchzend ausrief:

»Gestern war er noch da, das kann ich beschwören!«

Später lief ihm ein israelischer Verkehrspolizist den Rang ab, als ich in Herzlia mit den Außenaufnahmen zu meinen Film »Salach« beschäftigt war.

»Wie heißt der Film?« fragte er. 

»Salach«, antwortete ich.

»Salach?« er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Den hab ich noch nicht gesehen...«

Aber selbst diese Rekord-Idiotie wurde vor kurzem überboten. Ein Hotelportier in Barcelona erwies sich als unschlagbarer Weltmeister. Ich hatte ihn von meinem Zimmer aus angerufen, und das Gespräch - es erfolgte in englischer Sprache, mit der er überaus radebrecherisch umging -nahm folgenden Verlauf.

»Ich fliege morgen nach Madrid«, begann ich. »Bitte bestellen Sie für mich ein Hotelzimmer mit Bad.« 

»Sie warten, ich nachschau, Herr«, antwortete der Portier und legte den Hörer hin. Nach einer Weile meldete er sich wieder: »Es leidtut mir, Herr. Wir haben kein Zimmer frei. Sie versuchen nächste Woche.« Damit legte er den Hörer nicht hin, sondern auf.

Ich läutete aufs neue. »Sie haben mich schlecht verstanden. Ich brauche ein Zimmer in Madrid, nicht hier.«

»Es leidtut mir, Herr, daß Sie sich Mühe machen und rufen noch einmal an von Madrid. Wir haben kein Zimmer. Sie bitte versuchen nächste Woche, Herr.«

»Uno momento!« rief ich in meinem besten Spanisch. 

»Ich bin nicht in Madrid. Ich möchte ein Zimmer in Madrid haben.«

»Gewiß, Herr. Aber dieses Hotel ist nicht in Madrid. Dieses Hotel in Barcelona.«

»Das weiß ich.«

»Warum?«

»Weil ich hier wohne.«

»Sie wohnen?«

»Ja. Hier. Bei Ihnen.«

»Und mit Ihrem Zimmer Sie sind nicht glücklich?«

»Ich bin sehr glücklich mit meinem Zimmer, aber ich muß morgen nach Madrid fliegen.«

»Sie wollen, ich nehme herunter Ihr Gepäck?«

»Ja. Morgen. Nicht jetzt.«

»Ist in Ordnung, Herr. Gute Nacht, Herr.«

Abermals legte er auf, abermals läutete ich an. 

»Das bin wieder ich. Der Mann, der morgen nach Madrid fliegt. Ich habe Sie gebeten, mir ein Zimmer mit Bad zu reservieren.«

»Sie warten, ich nachschau, Herr.« Die Pause von vorhin wiederholte sich. »Ich nachgeschaut habe. Es tutet leid mir, Herr. Unsere alle Zimmer sind belegt. Sie versuchen nächste-«

»Ich will kein Zimmer in diesem Hotel! Ich habe schon eines! Ich wohne auf Nummer 206!«

»206? Moment, Herr... Nein, tutet mir leid. Zimmer 206 ist besetzt.«

»Natürlich ist es besetzt. Von mir.« 

»Und Sie wollen anderes Zimmer?«

»Nein. Ich fliege morgen nach Madrid und möchte von Ihnen ein Zimmer reserviert bekommen.«

»Für morgen?«

»Ja.«

»Sie warten, ich nachschau... Mit Bad?«

»Ja.«

»Sie Glück haben, Herr. Ich für Sie Zimmer habe für

morgen.« »Gott sei Dank.« »Zimmer 206 wird morgen frei.« »Danke.« »Bitte sehr, Herr. Sonst etwas noch, Herr?« »Einen Schnaps.« »Kommt sofort, Herr.«