17.

Dardalion schlug die Augen auf, als sein Geist in seinen Körper zurückkehrte. Er spürte dessen Gewicht und das der silbernen Rüstung. Trotz des Holzfeuers, das im Kamin brannte, war es kalt im Raum.

»Heute werden sie nicht angreifen - und vielleicht auch morgen nicht«, berichtete er Kesa Khan. »Ihr General Gannis ist ein vorsichtiger Mann. Er hat Arbeitstrupps in die Wälder geschickt, um Bäume für Sturmleitern zu fällen. Er will uns mit einem einzigen Großangriff zerschmettern.«

Der kleine Nadirschamane nickte. »Wir können ein, vielleicht zwei Angriffe aushalten. Danach ...«Er breitete die Hände aus.

Dardalion erhob sich aus dem vergoldeten Stuhl und ging zum Feuer.

Er hielt die Hände den Flammen entgegen und genoß die wohlige Wärme. »Was ich nicht verstehe - und der Gothir-General auch nicht -, warum hat der Kaiser diesen Weg gewählt? >Der die Stämme eint< läßt sich nicht aufhalten. Es steht geschrieben, daß die Nadir aufsteigen werden. Er kann nichts tun, um die Zukunft zu ändern. Gar nichts.«

»Es ist nicht der Kaiser, sondern Zhu Chao, der unsere Vernichtung will«, erklärte Kesa Khan mit einem trockenen Lachen, »zwei Dinge treiben ihn: sein Haß auf die Wölfe und sein Wunsch nach absoluter Macht.«

»Warum haßt er euch so?«

Kesa Khans Augen funkelten, und ein grausames Lächeln umspielte seinen Mund. »Vor vielen Jahren kam er zu mir, um das Wesen der Magie verstehen zu lernen. Er ist ein Kiatze, und er studierte die Dunklen Künste und die Ursprünge der Ritter des Blutes. Ich schickte ihn fort. Er hatte den Verstand, aber nicht den nötigen Mut.«

»Und deswegen haßt er euch so?«

»Nicht nur deswegen. Er schlich sich zurück in meine Höhle, und ich erwischte ihn dabei, wie er versuchte ...«, die Augen des Schamanen verschleierten sich, »... Gegenstände von großem Wert zu stehlen. Meine Wachen fingen ihn. Sie wollten ihn töten, aber ich beschloß, gnädig zu sein. Ich ließ ihm lediglich ... etwas abschneiden, ihm eine Wunde zufügen, die ihn an mich erinnerte. Er hatte zwar noch immer sein Leben, aber er würde nie Leben zeugen. Verstehst du?«

»Nur zu gut«, antwortete Dardalion kalt.

»Erlaube dir kein Urteil über mich, Priester«, fauchte Kesa Khan.

»Es ist nicht an mir, zu urteilen. Du hast die Saat des Hasses gesät, und nun bringst du die Ernte ein.«

»Pah, so einfach ist das nicht«, sagte der Schamane. »Er war schon immer eine Kreatur des Bösen. Ich hätte ihn töten sollen. Aber ich kann seinen Haß ertragen. Diese Festung, und das, was sie enthält, ist die Triebkraft seiner Wünsche. Hier gibt es Zauberei, die mächtiger ist als alles, was man seit zehn Jahrtausenden in der Welt gesehen hat. Zhu Chao will sie ... braucht sie. In ferner Vergangenheit haben die Älteren hier wahre Wunder gewirkt. Sie lernten, wie man Fleisch verschmilzt. Wenn ein Mann ein Bein verloren hatte, wuchs ihm ein neues. Organe, die vom Krebs zerfressen waren, konnten ersetzt werden, ohne ein Messer zu benutzen. Körper konnten verjüngt werden. Hier lag das Geheimnis der Unsterblichkeit. Die Macht war in einem riesigen Kristall enthalten, der in pures Gold gehüllt war. Er strahlte Macht aus, und nur Gold und - in geringerem Maße - Blei konnte sie bändigen. Du hast das Tal gesehen?«

»Ja«, antwortete Dardalion. »Pervertierte Natur.«

»Vor fünfzig Jahren kam eine Bande von Räubern her. Sie fanden die Kristallkammer, rissen das Gold von den Wänden und entfernten die Hülle von dem Kristall.« Er lachte. »Das war nicht klug.«

»Was ist mit ihnen geschehen? Warum haben sie den Kristall nicht gestohlen?«

»Die Macht, die sie freigelassen hatten, brachte sie um. Die Älteren wußten, wie man sie kontrolliert, wie man die Kräfte gezielt einsetzt. Ohne ihre Fähigkeiten ist diese Macht nichts weiter als verderbende, gewalttätige, unkontrollierbare Zauberei.«

»Ich spüre hier keine Ausstrahlung von Macht«, wandte Dardalion ein.

»Nein. Zhu Chao hat Männer hergeschickt. Sie haben den Kristall von seinem Sockel genommen. Jetzt ruht er auf einem goldenen Fußboden etwa siebzig Meter unter uns.«

»Dann sind diese Männer auch gestorben?«

»Ich glaube, man kann es als eine Art von Tod bezeichnen.«

Dardalion fror, als er in die boshaften Augen des Schamanen blickte. »Was verschweigst du mir, Kesa Khan? Welche geheimen Strategien mußt du noch enthüllen?«

»Sei nicht ungeduldig, Priester. Alles wird enthüllt werden. Alles ist in einem empfindlichen Gleichgewicht. Wir können hier nicht durch Stärke oder Tücke gewinnen - wir müssen uns auf das Nichtfaßbare verlassen. Deinen Freund Waylander, zum Beispiel. Er ist hinter Zhu Chao her - aber kann er in seinen Palast eindringen, sich einen Weg durch hundert Wachen kämpfen und die Zauberei überwältigen, die Zhu Chao befehligt? Wer weiß? Können wir hier aushalten? Und wenn nicht, können wir einen Fluchtweg finden? Oder sollten wir die Macht des Kristalls benutzen?«

»Du kennst die Antwort auf die letzte Frage, Schamane - nein. Sonst wärst du schon vor Jahren hergekommen. Niemand weiß, was die Älteren vernichtet hat. Man weiß nur, daß es Gegenden schrecklicher Verödung gibt, wo einst mächtige Städte waren. Alles, was wir von ihnen wissen, spricht von Verderbnis und Gier, ungeheurem Bösen und schrecklichen Waffen. Selbst deine Bösartigkeit schreckt vor ihren Untaten zurück. Ist es nicht so?«

Kesa Khan nickte. »Ich bin über die Pfade der Zeit gewandert, Priester. Ich weiß, was sie vernichtet hat. Und ich will ihre Rückkehr nicht erleben. Sie vergewaltigten das Land und lebten wie Könige, während sie die Flüsse und Seen, die Wälder, ja, selbst die Luft verpesteten, die sie atmeten. Sie wußten alles und verstanden nichts. Und deswegen wurden sie vernichtet.«

»Aber ihr Nachlaß lebt hier weiter«, sagte Dardalion leise.

»Und an anderen geheimen Orten, die noch nicht gefunden wurden.«

Dardalion kniete vor dem Feuer nieder und legte Holz nach. »Wie dem auch sei, wir müssen den Kristall zerstören. Zhu Chao darf ihn nicht in die Hände bekommen.«

Kesa Khan nickte. »Wenn die Zeit da ist, werden wir ihn aufsuchen.«

»Warum nicht jetzt?«

»Vertrau mir, Dardalion. Ich bin viel älter als du und bin über Pfade gewandelt, die deine Seele zu Asche verbrennen würden. Jetzt ist nicht die richtige Zeit.«

»Was soll ich tun?«

»Such dir einen stillen Platz und schicke deinen Geist auf die

Suche nach Waylander. Schirme ihn ab, wie du es früher schon getan hast. Schütze ihn vor der Zauberei Zhu Chaos. Gib ihm seine Chance, das Ungeheuer zu töten.«

Vishna saß auf der Wehrmauer des höchsten Turms, Ekodas neben ihm. Der gothirsche Adelige mit dem gegabelten Bart seufzte. »Meine Brüder könnten dort unten sein«, sagte er.

»Dann laß uns beten, daß es nicht der Fall ist«, sagte Ekodas.

»Ich glaube, wir hatten unrecht«, meinte Vishna leise, »und du hattest recht. Dies ist keine Art, der QUELLE zu dienen. Ich habe bei dem Angriff gestern zwei Männer getötet. Ich wußte, daß sie böse waren. Ich spürte, wie es von ihnen ausstrahlte. Aber diese Tat hat mich erniedrigt. Ich kann nicht mehr glauben, daß die QUELLE von uns wünscht, daß wir töten.«

Ekodas streckte die Hand aus und legte sie seinem Freund auf die Schulter. »Ich weiß noch nicht, was die QUELLE verlangt, Vishna. Ich weiß nur, daß wir gestern eine Schar von Frauen und Kindern beschützten. Das bedaure ich nicht. Aber daß wir töten mußten, bedaure ich bitter.«

»Aber warum sind wir hier?« rief Vishna. »Um die Geburt eines Kindes zu sichern, das letztendlich alles zerstören wird, was meine Familie seit Generationen aufbaut? Das ist doch Wahnsinn!«

Ekodas zuckte die Achseln. »Hoffen wir, daß es einem größeren Zweck dient. Aber ich glaube, es reicht, die Bruderschaft in die Schranken zu weisen.«

Vishna schüttelte den Kopf. »Nur noch elf von uns sind übrig. Glaubst du, wir könnten noch einen großen Sieg erringen?«

»Vielleicht. Warum gehst du nicht Dardalion suchen? Betet zusammen. Das wird helfen.«

»Nein. Wird es nicht. Diesmal nicht, Bruder«, erwiderte Vishna traurig. »Ich bin ihm mein ganzes Erwachsenenleben hindurch gefolgt, und ich habe die große Freude der Kameradschaft kennengelernt - mit ihm, mit euch allen. Ich habe bis jetzt niemals gezweifelt. Aber dies ist ein Problem, das ich allein lösen muß.«

»Was es auch wert sein mag, mein Freund, ich glaube, es ist besser, im ungewissen zu bleiben. Mir scheint, daß die meisten Probleme dieser Welt von Männern verursacht werden, die sich zu sicher waren, Männer, die stets wußten, was richtig ist. Die Bruderschaft wählte einen Weg aus Schmerz und Leid. Natürlich nicht ihr eigenes. Sie ritten in das Tal, um Frauen und kleine Kinder abzuschlachten. Vergiß das nicht!«

Vishna nickte. »Du hast wahrscheinlich recht, Ekodas. Aber was mache ich, wenn einer meiner Brüder mit dem Schwert in der Hand über diese Mauer klettert? Was soll ich dann tun? Er gehorcht den Befehlen seines Kaisers, wie es alle guten Soldaten tun müssen. Soll ich ihn töten? Stürze ich ihn in den Tod?«

»Ich weiß es nicht«, gab Ekodas zu. »Aber wir sehen uns genügend realen Gefahren gegenüber, ohne daß wir noch neue schaffen müßten.«

»Ich möchte gern allein sein, mein Freund. Nimm mir das bitte nicht übel.«

»Ich nehme es dir nicht übel, Vishna. Mögen deine Betrachtungen dir Frieden bringen.« Ekodas drehte sich um, duckte sich unter dem zerfallenden Sturz und stieg die gewendelte Treppe hinunter. Er kam zu einem schmalen Flur, der in einen langen Saal führte. Darin half der dicke Merlon den Nadirfrauen, das Essen für die Krieger zuzubereiten. Ekodas sah Shia in der Nähe Teig kneten. Sie blickte auf und lächelte ihn an.

»Wie geht es dir, meine Dame?« fragte er.

»Mir geht es gut, Betbruder. Eure Ankunft war eine höchst erfreuliche Überraschung.«

»Ich hatte nicht geglaubt, daß wir es rechtzeitig schaffen. Wir sind zuerst nach Westen gereist, nach Vagria, und dann nach Süden, um die Belagerer zu umgehen. Es war ein langer Ritt.«

»Und jetzt bist du hier. Bei mir.«

»Es hat mir leid getan, als ich vom Tod deines Bruders hörte«, sagte er schnell, als sie sich vom Tisch erhob.

»Warum? Hast du ihn gekannt?«

»Nein. Aber es muß dir Kummer bereitet haben. Und das tut mir leid.«

Sie ging um den Tisch und stellte sich dicht vor ihn. »Ich fühle ein wenig Schmerz, doch es ist mein eigener. Aber ich bin auch stolz. Denn der Mann, den er tötete, war derselbe Ritter, der unseren Vater getötet hat. Das ist ein Segen, für den ich den Göttern danke. Belash ist jetzt in der Halle der Helden. Er ist umgeben von vielen schönen Jungfrauen, und sein Becher ist immer gefüllt mit edlem Wein. In den Fleischtöpfen brodelt es, und er kann unter hundert Ponies wählen, wenn er reiten will. Mein Kummer ist nur, daß ich ihn nicht mehr sehen werde. Aber ich freue mich für ihn.«

Ekodas fiel keine Antwort ein, und so verbeugte er sich und zog sich zurück. »Jetzt siehst du aus wie ein Mann«, sagte Shia beifällig. »Und du kämpfst wie ein Krieger. Ich sah dich drei Gegner töten und einen vierten verwunden.«

Er zuckte zusammen und verließ rasch die Halle. Aber sie folgte ihm hinaus auf den unteren Wehrgang über dem Hof. Die Sterne schienen hell, und er sog ein paarmal tief die kalte Luft ein.

»Habe ich dich beleidigt?« fragte sie.

»Nein. Es ist ... nur ..., daß ich nicht gern töte. Es gefällt mir nicht zu hören, daß ich einen Mann verstümmelt habe.«

»Mach dir keine Sorgen. Ich habe ihm die Kehle durchgeschnitten.«

»Das ist auch keine sehr erhebende Vorstellung.«

»Es sind unsere Feinde«, sagte sie in einem Ton, als spräche sie mit einem Einfaltspinsel. »Was sollten wir sonst mit ihnen machen?«

»Ich habe keine Antworten, Shia. Nur Fragen, die niemand beantworten kann.«

»Ich kann sie beantworten«, versicherte sie strahlend.

Er setzte sich auf die Mauer des Wehrgangs und blickte in ihr monderhelltes Gesicht. »Du bist so selbstsicher. Wie kommt das?«

»Ich weiß, was ich weiß, Ekodas. Stell mir eine deiner Fragen.«

»Ich hasse es zu töten. Warum habe ich mich aber dann gestern in der Schlacht bei jedem Schwertstreich so wohl gefühlt?«

»Ich dachte, deine Fragen wären schwer«, tadelte sie ihn. »Geist und Heisch, Ekodas. Der Geist ist unsterblich. Er liebt das Licht, er verehrt die Schönheit - die Schönheit der Gedanken und der Taten. Und er hat die Ewigkeit, die er genießen kann, die Zeit, über die er nachsinnen kann. Aber das Fleisch ist dunkel. Denn das Fleisch weiß, daß es nicht lange zu leben hat. Verglichen mit der Zeit des Geistes ist das Leben des Fleisches wie ein Blitz. Es hat sehr wenig Zeit, Vergnügen kennenzulernen, die Reichtümer des Lebens zu schmecken, Lust, Gier, Gewinn. Es möchte alles ausprobieren, und es schert sich um nichts außer um seine Existenz. Was du gespürt hast, war die jubelnde Freude des Heisches. Nichts weiter. Und das ist kein Grund, sich selbst zu verabscheuen.« Sie lachte leise, ein volles, kehliges Lachen, das ihn anrührte, als stünde sein Blut in Flammen.

»Was ist daran so lustig?«

»Dir sollte jener Teil von dir leid tun, der Heisch ist, Ekodas. Denn was bietest du ihm in seiner kurzen Existenz? Gutes Essen? Nein. Starken Wein? Tanz? Lust im Feuerschein?« Sie lachte wieder. »Kein Wunder, daß es solche Freude am Kampf hat, wie?«

»Du bist sehr direkt«, sagte er vorwurfsvoll.

»Danke. Errege ich dich?«

»Ja.«

»Aber du kämpfst dagegen an?«

»Ich muß. Es ist der Weg, den ich gewählt habe.«

»Glaubst du, daß der Geist ewig ist?«

»Natürlich.«

»Dann sei nicht so selbstsüchtig, Ekodas. Verdient das Fleisch nicht einen Tag an der Sonne? Sieh meine Lippen an. Sind sie nicht voll und schön? Und ist mein Körper nicht fest an den Stellen, wo er es sein sollte, und zugleich weich an den richtigen Stellen?«

Seine Kehle war trocken, und er merkte, daß sie ihm sehr nahe gekommen war. Er stand auf und schob sie auf Armeslänge von sich. »Warum quälst du mich, Herrin? Du weißt, daß ich dir nicht geben kann, was du willst!«

»Würdest du denn, wenn du könntest?«

»Ja«, gestand er.

»Wir haben unsere eigenen Priester«, sagte sie. »Kesa Khan ist einer. Auch er enthält sich der Liebe, aber es ist seine Wahl. Er verdammt sie nicht als falsch. Glaubst du, daß die Götter uns geschaffen haben?«

»Die QUELLE, ja.«

»Und haben sie ... hat die QUELLE, wenn du so willst... nicht Männer und Frauen geschaffen, daß sie einander begehren?«

»Ich weiß, wohin das führt, aber laß mich eins sagen: Es gibt viele Möglichkeiten, der QUELLE zu dienen. Einige Männer heiraten und zeugen Kinder. Andere wählen andere Wege. Was du über das Fleisch gesagt hast, war vollkommen richtig. Aber wenn die Wünsche des Fleisches unterjocht werden, wird der Geist stärker. In meiner Geist-Form kann ich durch die Luft fliegen. Ich kann Gedanken lesen. Ich kann die Kranken heilen, Krebsgeschwüre entfernen. Verstehst du? Ich kann diese Dinge tun, weil die QUELLE mich gesegnet hat. Und weil ich irdischen Freuden entsage.«

»Hast du je eine Frau gehabt?« entgegnete sie.

»Nein.«

»Wie steht deine QUELLE zum Töten?«

Er lächelte reumütig. »Ihre Priester sind verpflichtet, alle Lebewesen zu lieben und keinem etwas zuleide zu tun.«

»Also hast du dich entschieden, eines ihrer Gebote zu brechen?«

»Ich glaube schon.«

»Ist Liebe eine größere Sünde als Töten?«

»Gewiß nicht.«

»Und du hast noch immer deine Gaben?«

»Ja.«

»Denk darüber nach, Ekodas«, sagte sie mit einem süßen Lächeln. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging zurück in den Saal.

Der Tod von Belash und Anshi Chen schuf eine Leere in der Führerschaft der Nadir, und die Stimmung in der Festung war gedrückt. Die Nadir führten ihre Kriege zu Pferde auf der offenen Steppe, und trotz der vergänglichen Sicherheit, die die windschiefe Zitadelle bot, fühlten sie sich unbehaglich, wenn sie die gewundenen Wehrgänge von Kar-Barzac bemannten.

Sie betrachteten die silbernen Ritter mit Unruhe und sprachen selten mit Senta oder Miriel. Mit Angel war es anders. Seine offenkundigen Feindseligkeiten ihnen gegenüber machten ihn zu einer Kraft, die sie verstehen und mit der sie umgehen konnten. Keine geringschätzigen Kommentare, keine Herablassung. Gegenseitige Abneigung und Respekt waren die beiden Gemeinsamkeiten, die es den verbliebenen Kriegern erlaubten, einen Bund mit dem ehemaligen Gladiator einzugehen.

Er organisierte sie in Verteidigungsgruppen entlang der Hauptmauer und befahl ihnen, Steine und zerbrochene Mauerstücke zu sammeln, die man auf den anrückenden Feind hinabschleudern konnte. Er wählte Führer, erteilte Befehle und hob ihre Stimmung mit beiläufigen Beleidigungen und rauhem Humor. Und seine offene Verachtung für die Gothirsoldaten half den Stammeskriegern, ihre eigene Angst zu überwinden.

Als die Sonne am dritten Tag der Belagerung aufging, scharte Arigel eine kleine Gruppe von Offizieren um sich und kauerte sich auf den Wehranlagen zwischen sie. »Also, keiner von euch Hungerleidern hat jemals eine Belagerung erlebt. Deswegen werde ich euch jetzt klarmachen, was das bedeutet. Der Feind wird Baumstämme als Steigleitern heranschleppen und sie gegen die Mauern lehnen. Dann werden sie über die Aststümpfe hochklettern. Macht nicht den Fehler und versucht, die Leitern von der Mauer wegzudrücken. Das Gewicht von Männern in Rüstung und dem Holz macht das unmöglich. Schiebst sie nach links oder rechts. Benutzt dafür das stumpfe Ende eurer Speere oder schlingt Seile um die Spitzen der Stämme. Bringt sie aus dem Gleichgewicht. Wir haben ungefähr dreihundert Mann, um diese Mauern zu verteidigen, aber wir brauchen eine Reservetruppe, die in jede Bresche springt, die in unsere Reihen geschlagen wird. Du, Subai!« sagte er und deutete auf einen kleinen, breitschultrigen Stammeskrieger mit einer gezackten Narbe auf der rechten Wange. »Such dir vierzig Mann und haltet euch vom Kampf fern. Wartet im Hof und beobachtet die Wehranlagen. Wenn unsere Verteidigungslinie an einer Stelle durchbrochen wird, eilt ihr zur Verstärkung.«

»Es wird geschehen, wie du befiehlst«, erwiderte der Stammeskrieger.

»Sorge dafür, oder ich reiße dir den Arm aus und schlage dich mit dem nassen Ende tot.« Die Krieger lächelten. Angel stand auf. »Und jetzt folgt mir zum Tor.« Die Tore selbst waren längst verrottet, doch den Nadir war es gelungen, das Fallgitter herunterzulassen - beinahe zwei Tonnen rostiges Eisen -, um den Eingang zu blockieren. Sie hatten Karren und Wagen umgestürzt und davorgeschoben, und daneben standen dreißig Bogenschützen. Angel ging zum Torbogen. »Sie werden versuchen, das Gitter hochzuschieben. Es wird ihnen nicht gelingen, denn wir haben es oben verkeilt. Aber es ist stark verrostet, und sie werden mit Hammer und Säge versuchen, eine Öffnung zu schaffen. He, du! Wie heißt du noch?«

»Wie oft willst du das noch fragen, Häßlicher?« erwiderte der Nadir, ein hakennasiger, dunkelhäutiger Mann, größer als die meisten Stammeskrieger. Angel vermutete, daß er ein Halbblut war.

»Für mich seht ihr Hungerleider alle gleich aus«, sagte Angel. »Also, sag's mir noch mal.«

»Orsa Khan.«

»Ach ja, Orsa Khan. Ich will, daß du hier die Verteidigung befehligst. Wenn sie durchbrechen - und letztendlich werden sie das -, zünde die Wagen an. Und halte sie auf, so daß die Männer auf der Mauer sich in den Bergfried zurückziehen können.«

»Sie werden nicht durchbrechen, solange ich lebe«, versprach Orsa.

»Das ist der richtige Kampfgeist, Bursche!« lobte Angel. »So, noch Fragen?«

»Was sollten wir noch fragen?« warf Borsai, ein junger, sechzehnjähriger Krieger ein, der noch keinen Bart hatte. »Sie kommen, und wir töten sie, bis sie verschwinden. Ist es nicht so?«

»Hört sich gut an«, gab Angel ihm recht. »Wenn einige von ihnen die Brüstung erreichen - und das werden sie -, zielt nicht auf ihre Köpfe. Schlagt mit euren Schwertern auf ihre Hände, wenn sie nach Halt suchen. Sie werden zwar Handschuhe tragen, aber guter Stahl durchdringt sie. Wenn sie dann fallen, reißen sie wahrscheinlich zwei oder drei andere mit sich. Und es ist ein tiefer Sturz, meine Freunde. Die stehen nicht wieder auf.«

Angel überließ die Soldaten ihren Pflichten und machte seine Runde über die Mauern. Den Dreißig zufolge würden die Gothir zuerst das Haupttor an der Südmauer angreifen, mit einem direkten Frontalangriff, um die Verteidiger zu überrennen. Deshalb hatten sie den Großteil ihrer Truppe dort zusammengezogen und auf den anderen Mauern nur fünfzig Krieger in weiten Abständen verteilt. Angel wollte ein paar der jüngeren Frauen bewaffnen, aber davon wollten die Nadir nichts hören. Der Krieg sei etwas für Männer, erklärten sie ihm. Er stritt nicht mit ihnen. Sie würden ihre Meinung noch früh genug ändern.

Als er über den Hof ging, sah er Senta und Miriel auf sich zukommen. Wut stieg in ihm auf, denn durch ihre Nähe zueinander, die Art, wie Miriel sich an Senta schmiegte, erkannte er, daß sie Liebende geworden waren. Dieses Wissen schmeckte gallebitter in seinem Mund, doch er zwang sich zu einem Lächeln. »Wird ein kalter Tag«, sagte er und deutete auf die schneeschweren Wolken, die sich über den Bergen zusammenballten.

»Ich wage zu behaupten, daß die Gothir ihn für uns schon erwärmen werden«, meinte Senta und legte einen Arm um Miriels Schulter. Sie lächelte und lehnte sich an ihn, um ihn auf die Wange zu küssen.

Angel betrachtete sie, das große Mädchen aus den Bergen, ihr strahlendes Lächeln, und den gutaussehenden Schwertkämpfer, jung, mit goldenen Haaren, in einem Rehlederhemd unter einer Brustplatte aus schimmerndem Eisen und gelbbraunen Beinklei-dem aus poliertem Leder. Angel fühlte sich alt, als er sie betrachtete; das Gewicht seiner Jahre und die Enttäuschungen hingen wie Ketten aus Blei an ihm. Seine eigene Ledertunika war abgetragen und zerrissen, seine Beinkleider schmutzig, und der Schmerz in seinen Wunden war kaum geringer als der in seinem Herzen.

Er entfernte sich von ihnen und ging zum Bergfried, wohl wissend, daß sie seinen Weggang nicht bemerkt hatten. Er sah den stummen kleinen Jungen auf den Stufen zum Bergfried sitzen; das Holzschwert steckte in seinem Gürtel. Angel grinste und klatschte in die Hände. Der Junge ahmte ihn nach und sprang lächelnd auf.

»Willst du was zu essen, mein Freund?« fragte Angel, führte die Finger zum Mund und tat so, als würde er kauen. Der Junge nickte, und Angel ging voran zur Haupthalle, wo die Feuer in den offenen Herden brannten. Ein dicker Ritter mit einer Lederschürze rührte in einer Suppe. Er warf einen Blick auf das Kind.

»Er braucht ein bißchen Fleisch auf den Knochen«, sagte er, lächelte und strich dem Jungen übers Haar.

»Aber nicht so viel wie du, Bruder«, meinte Angel.

»Es ist schon komisch«, sagte der Ritter, »aber ich brauche einen Honigkuchen nur anzuschauen, und schon fühle ich, wie ich zunehme.« Er setzte den Jungen an einen Tisch, füllte Suppe in eine Schale und beobachtete mit unverhohlenem Vergnügen, wie es dem Kind schmeckte. »Du solltest Ekodas bitten, sich den Jungen anzusehen«, sagte der Ritter leise. »Er hat eine echte Heilergabe. Das Kind war nicht immer taub, mußt du wissen. Sein Gehör schwand langsam, als er noch ein Kleinkind war. Und mit seinen Stimmbändern ist soweit auch alles in Ordnung. Aber da er nichts hört, gibt er auch keine Laute von sich.«

»Woher weißt du das?« fragte Angel.

»Eine Gabe, die dicke Menschen haben, dünner Mann.« Er kicherte leise. »Ich heiße Merlon.«

»Angel«, erwiderte der ehemalige Gladiator und streckte die Hand aus. Er staunte über die Kraft in Merlons Griff, und er schätzte den Priester rasch anders ein. »Mir scheint, du hast viel mehr Muskeln als Fett«, sagte er.

»Ich bin mit einem Körper gesegnet, der ebenso kräftig ist wie mein Appetit«, antwortete der Priester.

Das Kind aß drei Schalen Suppe und einen halben Laib Brot, während Angel sich mit dem großen Kriegerpriester unterhielt. Shia kam und setzte sich auf die Bank neben Angel.

»Ich sagte ja gleich, daß sie uns Frauen nicht kämpfen lassen«, stieß sie hervor. In ihren Augen war Zorn zu lesen.

Angel grinste. »Das stimmt. Aber die Dinge werden sich ändern. Wenn nicht morgen, dann übermorgen - sobald sie von allen Seiten angreifen. Wir haben nicht genügend Männer, sie aufzuhalten. Sorge dafür, daß die Frauen alle ... überzähligen ... Waffen einsammeln.«

»Mit überzählig meinst du die Waffen unserer Toten?«

»Genau«, gab Angel zu. »Und nicht nur die Waffen, auch Brustplatten, Helme, Armschienen. Alles, was schützt.«

In diesem Moment kam eine junge Frau in die Halle gestürmt. »Sie kommen! Sie kommen!« rief sie.

»Also geht es los«, sagte Merlon, zog die Lederschürze aus und ging quer durch die Halle zu der Feuerstelle, neben der seine Brustplatte, Helm und Schwert lagen.

Miriel stand auf der linken Seite der Mauer, fast an der Ecke; über ihr lehnte sich waghalsig ein schiefes Türmchen vor. Ihr Mund war trocken, als sie die Gothir vorrücken sah. Den beißenden Winterwind bemerkte sie gar nicht mehr.

Die Gothir hatten zwanzig Bäume gefällt und von den Ästen befreit. Sie wurden von schwer bewaffneten Männern gezogen. Hinter ihnen marschierten zweitausend Soldaten zu Fuß, mit Kurzschwertern und Schilden. Miriel warf einen Blick nach rechts. In der Mitte der Mauer stand Angel, grimmig und kraftvoll; das Schwert steckte noch in der Scheide. Ein Stück weiter stand Senta, breit grinsend, die Augen glänzend vor Erregung über die bevorstehende Schlacht. Miriel schauderte, aber nicht vor Kälte.

Mehr als tausend Männer schleppten die Baumstämme, und das Trampeln ihrer Füße auf dem harten Talboden klang wie Donnern. Zwei Nadir neben Miriel hievten schwere Felsbrocken in die Höhe und legten sie auf die Brüstung. Bogenschützen schössen Pfeile in die vorrückenden Reihen, die aber bei den gepanzerten Männern kaum eine Wunde schlugen, wenn Miriel auch eine Handvoll Soldaten ausmachte, die zurückprallten oder stürzten, wenn eine Eisenspitze in ungeschützte Schenkel oder Arme drang.

Der erste Stamm wurde aufgestellt und krachte mit einem dumpfen Dröhnen gegen die Mauer. Ein Nadir warf ein Seil über die Brüstung und begann zu ziehen.

»Warte, bis Männer drauf sind!« brüllte Angel.

Weitere Bäume donnerten gegen die Mauer. Ein Stück der Wehranlage gab nach, und ein Nadir wurde schreiend auf den zwölf Meter tiefer liegenden Hof geschleudert. Miriel fuhr herum und sah, wie der Mann aufzustehen versuchte, doch sein Bein war zerschmettert. Ein paar Frauen rannten herbei, hoben den verletzten Mann auf und trugen ihn in den Bergfried.

Miriel legte einen Pfeil auf die Sehne und lehnte sich über die Mauer. Tausende von Männern schwärmten die Leitern hoch, indem sie die Stümpfe der abgesägten Äste als Halt für Hände und Füße benutzten. Sie zielte und schoß einem Soldaten, der fast die Spitze erreicht hatte, in die Schläfe. Er sackte rückwärts und fiel gegen den Mann hinter ihm, so daß beide den Halt verloren.

Angel packte einen großen Stein und schleuderte ihn über die Mauer. Er traf einen Angreifer auf dem erhobenen Schild und zerschmetterte dem Mann Arm und Schulter. Erstaunlicherweise gelang es ihm trotzdem, sich festzuhalten, doch der Stein traf den Mann unter ihm am Helm, so daß er vom Baum geworfen wurde. Steine und Felsen regneten auf die Angreifer, doch es kamen immer mehr, und eine ganze Reihe erreichte die Wehranlagen.

Senta sprang vor und stieß dem ersten Mann,der die Brüstung erreichte, sein Schwert in die Kehle. Miriel ließ ihren Bogen fallen und nahm das lose Seil, das die Nadir um den ersten Stamm geschlungen hatten. »Helft mir!« schrie sie den nächststehenden Kriegern zu. Drei Männer machten bei ihrem Ruf kehrt und eilten ihr zu Hilfe. Gemeinsam zogen sie an dem Seil, und gerade, als der erste Gothir auftauchte, gelang es ihnen, die Leiter einen halben Meter nach rechts zu schwenken. Plötzlich kopflastig geworden, begann das Holz zu ächzen - und glitt seitlich weg. Ein Gothirsoldat sprang zur Brüstung, verlor jedoch den Halt und fiel schreiend ins Tal hinab. Der Baum prallte mit einem zweiten zusammen und blieb für einen Moment im Gleichgewicht. Dann bewegten sich beide.

»Laßt Seil nach«, rief Miriel, als die überlastete Leiter stürzte. Das Seil zischte und knallte wie eine Peitsche, als es über die Brüstung gezerrt wurde. Die fallenden Leitern trafen eine dritte, die ebenfalls von der Mauer geschoben wurde. Miriel rannte über die Brüstung zu Senta. »Die Steigleitern stehen zu dicht beieinander«, rief sie.

»Wenn man eine in Bewegung bringt, stürzen drei, vielleicht sogar vier weitere.«

Sein Blick folgte ihrer Handbewegung, und er nickte. Überall entlang der Mauer lagen Seile, und er nahm eins auf und schüttelte die Schlinge heraus. Während die Nadir kämpften, um die Gothir von den Wehrgängen fernzuhalten, schleuderte Senta eine Schlinge über die nächste Leiter und begann zu ziehen. Sie gab nicht nach. Miriel eilte ihm zu Hilfe - ohne Erfolg. Angel sah sie und schickte ihnen vier Männer zur Unterstützung.

Inzwischen schwangen sich immer mehr Gothirkrieger über die Brüstung. Einer warf sich auf Senta. Der Schwertkämpfer sah den Hieb um ein Haar zu spät, doch er ließ das Seil los und holte mit dem Fuß aus, so daß er den Krieger am Knie traf. Der Mann stürzte. Senta zog sein Schwert und hieb mit aller Kraft auf den Helm des Kriegers ein. Der Gothir versuchte aufzustehen, doch Senta stürzte sich mit der Schulter auf ihn und schleuderte ihn auf den Hof hinunter.

Miriel und die anderen versuchten noch immer, den Stamm wegzuziehen, doch er hatte sich an einer der Zinnen des Wehrganges verkeilt. Angel packte eine verlorene Axt, duckte sich unter dem Seil hindurch und versetzte dem verwitterten Stein des Wehrganges einen donnernden Schlag. Noch zweimal mußte er zuschlagen. Der Granit bewegte sich. Angel ließ sich auf den Hintern fallen und trat mit den Füßen gegen die Steine. Die Granitblöcke gaben nach. Der Baum glitt ab, traf die nächste Zinne - und brach.

Die Seilmannschaft wurde zurückgerissen. Miriel, die noch immer das Seil festhielt, stürzte über die Brüstung. Als der Stamm brach, sah Angel Miriel fallen und warf sich auf das schlängelnde Seil. Der Hanf riß ihm das Fleisch von den Fingern, und Miriels Gewicht zog ihn bis zur Kante der Brüstung. Doch er hielt fest, ohne auf den Schmerz oder die Gefahr des Sturzes zu achten. Gerade als er selbst beinahe über die Brüstung gezogen wurde, warf sich ein Nadirkrieger über den Gladiator. In diesem Moment packte Senta Angels Beine.

Miriel hing drei Meter unterhalb der Brüstung. Als das Seil jetzt wieder straff war, kletterte sie hinauf und schlang ein Bein über die Mauer. Ein Nadir zog sie in Sicherheit. Angel kam erschöpft auf die Füße. Von seinen zerschundenen Händen tropfte Blut.

Der gekippte Stamm hatte noch sieben weitere ins Wanken gebracht und insgesamt mehr als hundert Soldaten getötet. Aus

Angst vor einem ähnlichen Schicksal kletterten die verbliebenen Gothir wieder herunter und zogen sich außer Schußweite zurück. Jubelnd warfen die Nadir alle Stämme krachend zu Boden. Subai verließ seine Reservetruppe, kletterte auf die Brüstung, wandte den Gothir seine Kehrseite zu, ließ seine Beinkleider herunter und zeigte dem Feind seinen nackten Hintern. Die Nadir heulten vor Vergnügen.

Orsa Khan, das große Halbblut, hob sein Schwert hoch über den Kopf und stimmte einen Nadirvers an. Nacheinander fielen alle Verteidiger ein und schrien ihn den verständnislosen Gothir entgegen.

»Was rufen sie?« fragte Angel.

»Es ist die letzte Strophe des Kriegsgesangs der Wölfe«, erklärte Senta. »Ich kann es nicht so übersetzen, daß es sich reimt, aber es heißt:

Nadir sind wir, der Jugend geboren, Axtschwinger, doch Sieger.«

»Man sieht aber nicht gerade viele Äxte bei ihnen«, bemerkte Angel.

»Immer der Dichter«, meinte Senta lachend. »Jetzt geh und laß dir die Hände verbinden. Du tropfst alles voll Blut.«