Eva Maria: FliederFlug

Der Fliederstrauß auf dem Nachttischchen strömt einen betörenden Duft aus. Es ist mein Duft, den ich liebe. Gierig sauge ich ihn auf, dabei verheißt er mir Sonne und Wärme – Frühling.

 

Du sitzt neben mir vor dem Bett.

 

Trotz der geschlossenen Lider ahne ich, dass du mich betrachtest.

 

Dabei sieht sicherlich dein Gesicht entspannt aus, vielleicht sogar glücklich, weil du lächelst. Dein Geschenk, dieser große Fliederstrauß, ist das Schönste für mich und du weißt es. Überhaupt kennst du mich gut, verdammt gut, unheimlich gut sogar.

 

Während ich mit geschlossenen Augen über uns nachdenke, fühle ich deine Finger, die sich federleicht über mein Gesicht bewegen.

 

Zaghaft zeichnen sie die ersten kleinen Fältchen nach, umkreisen meine Lippen. Im nächsten Augenblick bohrst du einen Finger in mein Ohr.

 

Es kitzelt. Es prickelt.

 

Leise lache ich und greife nach deiner Hand, will sie wegschieben.

 

Aber du entziehst dich geschickt dem Griff. Dabei beugst du dich über mich und küsst mich spielerisch auf den Mund, auf meine Nasenspitze, auf die Lider. Belustigt öffne ich die Augen und sehe unvermittelt in deine blaugrünen. Doch dein Blick ist nicht nur zärtlich, liebevoll. Oh nein. Ein Glanz, der zum Blitzgewitter wird, leuchtet mir entgegen. Und ich kenne dieses Blitzen in ihm, dieses Augenspiel sagt mir, dass du hungrig auf Sex bist, dass du erregt bist, dass du mich haben willst.

 

Während ich irritiert den Kopf schüttele, flüstere ich: »Nein! Du …«

 

»Pst!«

 

»Ich …«

 

»Mach die Augen zu und lass mich.«

 

»Das geht …«

 

»Doch, das geht. Lass mich einfach.«, hauchst du in mein Ohr, gleichzeitig schiebst du deine Hand unter mein T-Shirt. Siegessicher greifst du nach einer Brust, knetest sie sanft oder zwirbelst meinen Nippel, der sich bereits aufgestellt hat.

 

Meinen Versuch, dich weg zu schieben, küsst du einfach weg.

 

Wobei du deine Zunge in meinen Mund drängst, fordernd meine suchst, berührst, sie zum Spielen aufforderst.

 

Ein Kribbeln breitet sich in mir aus. Meine Abwehr schrumpft und ich überlasse mich deinen Zärtlichkeiten.

 

Es reizt mich. Du reizt mich.

 

Unverändert liege ich seitlich am Bettrand und du sitzt auf dem Hocker davor. Dein Kopf schmiegt sich an meinen, dabei massierst du in einem fort meine Brust oder bearbeitest im Wechsel meine harten Knospen. Deine anderen Finger gleiten liebkosend über meinen Körper, wobei meine Lustgier immer größer wird.

 

Plötzlich richtest du dich auf, um mich zu betrachten, wie ich vor dir liege mit leicht angewinkelten, nackten Beinen. Das hochgeschobene T-Shirt bedeckt nicht mehr meinen Schambereich und du kannst meinen rasierten Venushügel sehen.

 

Für einen Augenblick hebe ich mein oberes Bein an, weiß, dass du in dieser Pose meine geschlossene Muschel anschauen kannst.

 

Es erregt mich. Und wenn ich mir vorstelle, wie du dich über mich beugen würdest, wie du meine Schamlippen mit der Zunge benetzen könntest, möchte ich am liebsten deinen Kopf zwischen meine Schenkel pressen, möchte mich dieser Vorstellung ganz hingeben.

 

Trotzdem nehme ich die seitliche Pose wieder ein und bin gespannt, wie du reagierst. Da ich nicht mehr die Umgebung wahrnehmen will, sondern nur noch dich fühlen möchte, schließe ich meine Augen.

 

Du rührst dich nicht.

 

Ich liege da, warte auf dich. In diesem Moment schmerzt beinahe das Verzehren nach dir, nach deinen Fingern – ich möchte so gerne erlöst werden und warte, warte auf dich. Endlich streichelst du über meinen Fuß, liebkost jeden Zeh, und bewegst dich sehr langsam auf meinem Bein nach oben. Allmählich tröpfelt Nektar aus meiner Möse, benetzt die Spalte. Wenn ich tief Luft einsauge, kann ich mich riechen, meine Lust schnuppern und bin froh, dass der Flieder so stark duftet.

 

Eigentlich ist es kein günstiger Zeitpunkt für Sex und ich müsste dieses Spiel beenden. Wenn ich mich aufrichte …

 

Gerade in diesem Moment zwängt sich deine Hand zwischen meine Schenkel, fest, verlangend. Sie streicht über meine Feuchtigkeit und wischt meinen Widerstand weg.

 

Du hast es geschafft. Keine Bedenken mehr, kein Sträuben.

 

Jetzt spüre ich nur noch meinen Schoß. Es scheint, dass all mein Blut in den Unterleib strömt. Deine Hand und meine Haut sind eins. In mir vibriert es. Unaufhaltsam ballt sich ein heißer Strom in meinem Liebesdelta zusammen. Unaufhaltsam öffnet sich meine Muschel, so dass die Lust aus mir fließen kann.

 

Immer feuchter werde ich.

 

Rauschhaft nehme ich wahr, wie mein Saft die Innenseiten der Beine benetzt, wie er die Poritze glitschig geschmeidig macht.

 

Als sich deine Hand fest an meine Möse presst, langsam zu reiben beginnt, kann ich ein leises Stöhnen nicht mehr unterdrücken.

 

Doch du bist da, ganz nah bei mir, und schluckst durch einen Kuss die Laute auf.

 

Es fällt mir schwer, ruhig liegen zu bleiben, mich unter Kontrolle zu halten.

 

Kaum noch vermag ich mich zu beherrschen.

 

In meiner Erregung würde ich dir so gerne meine gespreizten Schamlippen, mein geöffnetes Tor entgegen strecken, in welches du stoßen sollst – unaufhaltsam fest. Möchte mich unter deinen Liebkosungen schlangengleich winden oder meine Finger in mich tauchen.

 

Aber ich liege beinahe reglos da, nur mein schneller, heftiger Atem senkt und hebt meinen Brustkorb, währenddessen mich deine Finger, vermischt mit meinem Schleim, verwöhnen. Rege kreisen, streicheln, stoßen sie auf mir wie auch in mir. Meine Muskeln in der Scheide ziehen sich zusammen, tief in mir zuckt und kribbelt es.

 

Du treibst mich weiter, viel weiter.

 

Da sprengt ein Orgasmus den Strom in meinem Unterleib. Er quillt aus mir.

 

Ganz fest presst du deine Lippen über meinen Mund und schiebst deine Zunge in meinen Rachen, so dass ich nicht fähig bin laut zu stöhnen; so laut, wie ich es sonst immer mache. Ich falle, ich fliege mit dem Fliederduft, vermischt mit Lustgeruch, davon.

 

Irgendwann spüre ich das Bett unter mir.

 

Deine Hände streicheln mich nur noch sanft über dem T-Shirt und spielerische Küsschen bedecken mein Gesicht.

 

Langsam öffne ich die Augen, sehe dich an.

 

Du lächelst und dein strahlender Blick empfängt mich.

 

Da höre ich wieder die Stimmen aus der anderen Zimmerecke.

 

Sofort wird mir klar, wo ich mich befinde. Sofort spüre ich, wie sich Schamröte über mein Gesicht zieht. Mit belegter Stimme frage ich leise: »Haben die was mitbekommen?«

 

»Ist das so wichtig?«

 

»Ja!«

 

»Ich meine nein! Weil es wunderschön war und die anderen Leute mir egal sind.«

 

»Aber mir nicht, denn ich muss ja noch zwei Tage hier im Krankenhaus bleiben …«

 

»Schatz, na und? Aber beruhige dich. Es hat keiner was gemerkt. Nur ab und zu kamen neidische Blicke!«

 

Dabei erscheint ein freches Grinsen in deinem Gesicht.