Ralf Thomas: Schicksalhafte Begegnung

Laut schlug die Wohnungstür zu. Endlich war er zur Arbeit gegangen. Carmen hatte ein für allemal genug. Von diesem Mistkerl und von diesem Leben. Die letzten Jahre waren die Hölle für sie gewesen. Er hatte sie drangsaliert, erniedrigt und geschlagen. So auch gestern Abend, als er wieder angetrunken nach Hause kam und ihr direkt zwischen die Beine griff. Sie hatte sich ihm entwunden und deutlich »Nein« gesagt. Und dann kam es wie immer – er wollte sie sich mit Gewalt nehmen. Doch dieses Mal war er zu betrunken, sie konnte sich in das Zimmer ihres Sohnes retten, dass seit ein paar Wochen nicht mehr bewohnt war. Sie schloss sich ein und verkroch sich unter der Bettdecke, um sein Schreien und Toben nicht mehr hören zu müssen.

 

Carmen lauschte eine Weile an der Tür, schlich sich dann vorsichtig aus dem Zimmer. Er war wirklich nicht mehr da. Sie verschloss die Wohnungstür von innen, ließ den Schlüssel stecken, falls er doch gleich wieder zurückkommen sollte. Mit schweren Schritten trottete sie ins Bad, betrachtete die blauen Flecken an ihren Oberarmen. Im Spiegel sah sie in ein leeres Gesicht. Ein Ausdruck ohne Hoffnung, ohne Zukunft. Sie ging unter die Dusche, wusch sich seinen ekligen Geruch vom Vorabend weg. Der Blick in den Kleiderschrank war eigentlich überflüssig. Die schwarze Bluse und der lange, dunkelblaue Rock versteckten ihre Weiblichkeit. Nur die neuen grazilen Sommersandalen bewiesen, dass sie eine schöne Frau ist. Sie kritzelte noch ein paar Worte auf einen Fetzen Butterbrotpapier:

 

»Du wirst mich niemals wiedersehen, du mieses Stück Dreck!«

 

Ohne etwas zu frühstücken machte sie sich auf den Weg zum Bahnhof.

 

Reinhard setzte entschlossen den Punkt hinter das letzte Wort. Drei Seiten waren es geworden. Drei lange Seiten des Abschieds. Ein Brief ohne Abrechnung, ohne Schuldzuwei- sungen. Er bat nur um Verständnis, für den letzten Schritt, den er jetzt tun wollte, tun musste. Er hatte versagt. Auch beim zweiten Anlauf auf einen frei werdenden Direktorenposten war er übergangen worden. Schon beim ersten Scheitern hatte ihn seine Frau dafür verachtet – das wollte er sich nicht noch einmal antun. Sein Leben war von Arbeit geprägt, von der Karriere, in der sich seine Frau so gerne sonnte.

 

Von dem Heranwachsen seiner beiden Kinder hat er nicht viel mitbekommen – er war viel unterwegs und kam abends immer spät nach Hause.

 

Dann musste er Bericht erstatten über das, was in der Firma so lief.

 

Zärtlichkeiten gab es nur, wenn er mit einer Erfolgsmeldung nach Hause kam. Richtig guten Sex nur, wenn er eine dicke Provision eingestrichen hatte oder gar befördert worden war. Ihm war klar, dass er sein Leben vergeudet hatte. Vergeudet an lauter so unwichtige Dinge wie Aktienindex oder sein Handicap beim Golf. Zu einem Neuanfang fehlten ihm der Mut und die Kraft, also stand sein Entschluss schon länger fest. Er verließ das Haus wie gewöhnlich. Fuhr allerdings nicht ins Büro, sondern parkte seinen Wagen in der Garage neben dem Bahnhof. Er wollte noch einmal, wie zu Kindeszeiten mit seinem Opa, mit dem Zug an den Rhein fahren, den Sonnenuntergang beobachten und dort dem Ganzen ein Ende setzen. Der Zug donnerte in den Bahnsteigbereich. Carmen sah ihn auf sich zu rasen. »Jetzt oder nie« war ihr bestimmender Gedanke. Sie trat an die Bahnsteigkante, stellte sich auf die Zehenspitzen, verlagerte ihr Gewicht nach vorne. Gleich würde sie fallen – aber ein eisenharter Griff an ihrem Ellenbogen hielt sie fest. Der Zug rollte an ihr vorbei, blieb schließlich stehen. Leute stiegen aus und wieder ein. Carmen drehte sich langsam um, sah in ein entschlossenes aber gütiges Gesicht. Der Lärm des herausfahrenden Zuges verflüchtigte sich.

 

»Warum? Warum haben Sie mich es nicht tun lassen?«

 

Sie war sich völlig bewusst, dass dieser hochgewachsene, mit einem dunklen Anzug elegant gekleidete Herr ihre Absicht durchschaut hatte.

 

»Ich respektiere ihren Entschluss, aber denken Sie doch bitte an die umstehenden Passanten, die Kinder hier und den Lokführer. Wir dürfen bei solchen Dingen andere Menschen nicht in Mitleidenschaft ziehen. Es gibt andere Möglichkeiten.«

 

Fassungslos stand Carmen vor ihm. Kein Vorwurf. Kein »ist doch alles nicht so schlimm, das wird schon wieder« oder so ein Gefasel.

 

Im Gegenteil, dieser Mensch gegenüber schien sie zu verstehen.

 

Nach einem schier unendlichen Augenblick des Schweigens fuhr er fort:

 

»Auch für mich ist heute Endstation«, begann er ruhig.

 

Zog zur Unterstützung seiner Glaubwürdigkeit eine Schachtel mit Tabletten aus seiner Anzugjacke.

 

»Aber der Tag geht mit dem Sonnenuntergang. Und er geht leise.« Carmen war innerlich total aufgewühlt aber sie verstand ihn, nickte ihm mit geschlossenen Augen zu. In diesem Moment knurrte ihr Magen fürchterlich.

 

»Sie haben heute sicherlich noch nichts zu sich genommen«, stellte er treffend fest.

 

»Der Tag ist noch lang, wir sollten uns ein wenig stärken!«

 

Reinhard nahm sie kurzentschlossen an die Hand und zog sie zum Treppenabgang. Wie in Trance folgte sie ihm zu dem Bistro am hinteren Bahnhofsausgang. Dort platzierten sie sich etwas abseits und er bestellte Frühstück für zwei Personen. Der Duft von frischen Croissants, Erdbeermarmelade und heißem Kaffee weckte wieder etwas ihre Lebensgeister.

 

Nach einem kräftigen Schluck aus der heißen Tasse erzählte ihr Reinhard in wenigen, kurzen Sätzen warum er auf dem Bahnsteig auf den Zug gewartet hatte. Sie sah ihn ungläubig an. Dann begann sie zu reden. Von ihrer Leidenszeit mit ihrem Mann und dass sie keinen Ausweg mehr wüsste. Sie schütteten sich gegenseitig ihr Herz aus, konnten sich dem Verständnis des Anderen sicher sein.

 

Carmen sah ihn mit tiefgehendem Blick an. Was bloß war an diesem Mann, dass sie ihm auf Anhieb so vertraute? So, als kannte sie ihn schon seit ewigen Zeiten. Und ihm schien es nicht anders zu gehen.

 

»Waren sie schon einmal bei Sonnenuntergang in den Rheinauen?«

 

wollte er plötzlich wissen.

 

»Nein, wir haben nie Ausflüge gemacht«, antwortete sie ihm mit gesenktem Kopf. »Dann würde ich es als Ehre betrachten, wenn sie mich dorthin begleiten würden. Sie sollten zum Schluss noch etwas Wunderschönes gesehen haben!«

 

»Ja, aber …«

 

»Kein aber!« bestimmte er.

 

Reinhard nahm sie abermals an die Hand und gemeinsam verließen sie das Bistro in Richtung Haupthalle. Vor dem Schaufenster eines Modeshops blieb er stehen.

 

»Machen Sie mir eine Freude?«

 

Gespannt sah er sie an und deutete auf den Traum von einem Sommerkleid. Hell mit fröhlichen Farbtupfern. Etwas in ihr sträubte sich.

 

»Aber das kostet ein kleines Vermögen.«

 

»Ich benötige das Geld nicht mehr und nehme es auch niemandem weg.«

 

Carmen sah an sich herunter. Ja, so würde sie sicherlich besser zu seiner Erscheinung passen. Er führte sie in die Boutique und sie probierte das Kleid an. Als sie die Umkleidekabine öffnete sagte er nur ein Wort:

 

»Wunderbar.«

 

Carmen lächelte verlegen, drehte sich wie ferngesteuert einmal mit Schwung im Kreis, registrierte dankbar sein anerkennendes Nicken.

 

»Würden Sie bitte das Preisschild und das Sicherungsetikett entfernen? Madame behält es gleich an«, wies er die Verkäuferin an.

 

Währenddessen sah sich Reinhard in dem Shop etwas um. Er zog ein Freizeithemd von der Stange und hielt es vor sich.

 

»Nein, das nicht«, rief Carmen besorgt.

 

Sie tauschte das Hemd in seiner Hand gegen ein Polo-Shirt aus einem Regal aus. Und die Verkäuferin reichte ihm dazu eine legere Freizeithose. Zum Schluss steckten ihn die beiden Damen noch in passende Schuhe. Ohne auf den Preis zu achten zahlte Reinhard mit seiner Kreditkarte. Die alten Sachen der Beiden steckte die Verkäuferin in eine geräumige Plastiktasche.

 

Reinhard nahm die Tasche in die Linke, bot Carmen seinen rechten Arm an. Mit stummem Blick hakte sie sich bei ihm ein und gemeinsani schlenderten sie durch die Unterführung in Richtung Bahnsteig. Sie mussten auch gar nicht lange warten und der Regionalzug hatte Einfahrt. Er war nur mäßig besetzt und so konnten sie beide am Fenster sitzen. Schweigend ließen sie die Landschaft an sich vorüberziehen. Am Zielbahnhof stiegen sie aus dem Zug, nahmen einen kleinen Imbiss in der Bahnhofsrestauration zu sich und machten sich dann auf den langen Weg in die Rheinauen. Erst entlang einer Straße, später auf einem geschotterten Feldweg.

 

Schließlich standen sie an dem befestigten Ufer des größten deutschen Flusses.

 

Ein paar Meter weiter flussabwärts stand eine alte Bank, auf der sie sich niederließen. Die Sonne stand noch hoch und wärmte die beiden mit ihren Strahlen. Sie begannen zu reden. Über das Leben und den Tod. Sie philosophierten über ihre Weltbilder und waren immer wieder erstaunt darüber, wie sie einander glichen.

 

Von Westen zogen hohe Wolken eines herannahenden Gewitters über sie, schluckten die hellen Strahlen der Sonne. Eine Windböe tollte über Carmen hinweg, hob frech den Saum ihres Kleides an und legte kurz ihre grazilen Oberschenkel bis zum Ansatz ihres Beckens frei. Carmen erschrak, strich augenblicklich den Stoff wieder glatt, hielt ihn fest bis über die Knie.

 

»Du hast wunderschöne Beine«, urteilte Reinhard mit ruhigem Tonfall.

 

Ein Lächeln huschte über Carmens Gesicht. Solche Komplimente hatte sie seit Jahren nicht mehr gehört. Der Wind umspielte abermals ihre Beine. Sie schloss die Knie und übergab den Ansatz ihres Kleides den Gewalten der Natur. Reinhard konnte seine Augen nicht von dieser Schönheit lassen.

 

Carmen genoss auf einmal seinen bewundernden Blick auf ihrer Haut, sie fühlte sich seit langem wieder als begehrenswerte Frau.

 

Es begann zu tröpfeln. Reinhard sah sich um und deutete auf den dichten Wald hinter ihnen.

 

»Wir sollten uns ein wenig unterstellen, bis das Gewitter vorüber ist.«

 

Er erhob sich und führte Carmen durch das hohe Gras bis unter die schützenden Bäume. Die ersten Blitze zuckten bereits auf der anderen Seite des Flusses hernieder. Der Regen nahm an Stärke zu und schon bald tropfte es auch von den Bäumen herunter. Carmen sah ihm auf einmal tief in die Augen.

 

»Die schönen neuen Sachen werden nass«, stellte sie mit unruhiger Stimme fest.

 

Ohne zu zögern begann er die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.

 

»Dann sollten wir sie ausziehen.«

 

Er wand sich aus den Ärmeln, legte das Hemd fein säuberlich zusammen und steckte es in die schützende Plastiktasche der Boutique. Carmens Blick sog sich an seiner kräftigen Brust fest.

 

Eine breite Brust, mit viel Platz um sich daran anzulehnen …

 

Ein Wassertropfen auf ihrer Nase weckte sie aus der Anspannung.

 

Entschlossen bückte Carmen sich ein wenig, griff an den Saum ihres Kleides und zog es mit einem Ruck über ihren Körper und den Kopf. Sie legte es ebenfalls zusammen und ließ es in der Tüte verschwinden. Reinhard entledigte sich seiner Hose, seiner Strümpfe. Nur noch mit der Unterwäsche bekleidet standen sie sich gegenüber, ließen den Blick über den Körper des Anderen schweifen.

 

»Darf ich dir behilflich sein?« hörte sie ihn fragen.

 

Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten, fasste er sie zärtlich an den Schultern, drehte sie um ihre Achse. Vorsichtig strichen seine warmen Hände über ihren Nacken, an den Schulterblättern herunter zu dem Verschluss ihres Büstenhalters. Zwei Finger drängten sich links und rechts zwischen Stoff und Haut. Die Bänder wurden kurz etwas zusammen gezogen, nahmen aber sogleich die Spannung um ihre Brust. Er drehte sie wieder zu sich herum, fasste sacht an die Träger und zog die beiden Körbchen von ihren Brüsten. Es raschelte erneut in der Plastiktüte. Als er sich wieder erhoben hatte, kuschelte sich Carmen an seine breite Brust.

 

Ihr schöner, voller Busen strich über seine Haut, überbrachte zärtlichste Grüße. Sie ließen ihre Hände rastlos über den Oberkörper des anderen wandern. Wollten sich gegenseitig noch einmal beweisen, wie schön das sein kann.

 

Seine aufkommende Erektion beulte seinen Slip aus, zwängte sich mehr und mehr zwischen ihre Schenkel. Carmen drängte sich fester an ihn, schob ihre Hände von hinten in seinen Slip. Fest massierte sie sein Hinterteil, während sich ihre Scham an seiner fortschreitenden Härte zaghaft rieb. Plötzlich rückte sie ein wenig von ihm ab, streifte ihm mit zitternden Händen das Stück Stoff von den Lenden. Danach fasste sie sich eilig an die eigene Hüfte und entledigte sich ebenfalls ihres letzten Kleidungsstückes.

 

Reinhards Penis stand schon fast waagerecht vor seinem Bauch.

 

Carmen stellte sich etwas auf die Zehen, öffnete leicht ihre Schenkel, nahm seinen Schwanz zwischen ihre Beine und umschloss seine Erektion mit sanftem Druck. Ein leichtes Stöhnen entrann seinem Mund. Starke Arme umschlangen ihren Oberkörper, drängten ihre Brust fest an seine. Der Regen nahm zu, immer stärker tropfte es zwischen den Blättern hindurch. Wasser sammelte sich in ihren Haaren, auf ihren Schultern. Rann als kleines Bächlein an ihren Rücken herunter.

 

Carmen hielt seinen Schwanz eisern zwischen ihren Beinen gefangen. Seine Erektion wuchs immer weiter, drückte unwiderstehlich gegen ihr Geschlecht. Mit langsamen Bewegun- gen ihrer Hüfte scheuerte ihre Scham an seinem harten Schaft. Weit stand ihre Klitoris heraus, als würde sie eine Furche in seine Härte ziehen wollen. Das Gewitter kam näher, grelle Blitze zuckten zu Boden, tauchten dieses Schauspiel kurzzeitig in gleißendes Licht.

 

Reinhard konnte nicht mehr, sein Penis war mittlerweile so angespannt, dass es ihm in dieser Position schon wehtat. Mit seinen starken Armen packte er ihre Hinterbacken und hob ihren Körper kraftvoll ein wenig in die Höhe. Carmen begriff sofort, stellte sich bereitwillig auf die Zehenspitzen, spreizte dabei so gut es ging ihre Schenkel. Etwas in den Knien nachgebend brachte Reinhard seinen Phallus vor dem Eingang ihrer Scheide in Position. Dann richtete er sich vorsichtig wieder auf.

 

Ein nie gekanntes Lustgefühl durchströmte Carmens Körper, als er langsam in sie eindrang. Sie wollte in diesem Moment nur noch Frau sein. Die Frau dieses starken, zärtlichen Mannes. Ihm mit Haut und Haaren gehören, auch wenn es das letzte Mal sein sollte.

 

Sie hob ein Bein an, schlang es um seine Hüften, drückte ihre Ferse in seine Pobacke. So, als würden ihre Herzen im gleichen Takt schlagen, bewegten sich ihre Körper in einem ebenmäßigen Rhythmus.

 

Die zentralen Gewitterwolken standen fast genau über ihnen. Ihr Keuchen und Stöhnen ging immer wieder im Donnern der sphärischen Entladungen unter. Carmen warf ihren Kopf nach hinten, legte ihren Rücken vertrauensvoll in seine starken Arme, die sie an ihren Schultern festhielten. Herab prasselnde Regentropfen fielen in ihren offenen Mund oder sammelten sich an ihrem Kinn, flossen als Rinnsal an ihrem Hals entlang, zwischen ihren Brüsten hindurch und über ihren Bauch. Weiter in ihr Delta hinein, wo es sich mit ihrem unaufhörlich fließenden Liebessekret vermischte und weiter zu Boden tropfte.

 

Ihre Bewegungen wurden heftiger, ekstatischer. Wild ließ sie ihr Becken rotieren, presste ihre Ferse auf seinem Hintern, ihn noch tiefer in sich hinein. Ein gleißender Blitz schlug in das Wasser unweit ihres Aufenthaltsortes ein, beleuchtete bizarr ihren Gesichtsausdruck, den zum Aufschrei weit geöffneten Mund. Zum Schrei der Erlösung, der Schrei, der ihre Ketten sprengte, die sie seit Jahren umgaben. Ihr Körper verkrampfte, Fingernägel bohrten sich in seine Schultern. Reinhard erfasste sofort den Zustand seiner Geliebten, wurde schneller in der Hüfte.

 

»Komm Liebster! Komm!«

 

Wie durch einen Tunnel drangen ihre Worte zu ihm. Sie hatte jetzt auch ihr anderes Bein um seine Hüfte gelegt, zog sich mit ihren Armen um seinen Hals höher, damit er mehr Bewegungsfreiheit hatte. Mit langen, kräftigen Stößen kam er in sie hinein, bis er plötzlich ihre Hüfte fest auf seine Lenden presste. Rasselndes Atmen neben ihrem Ohr und ein wild zuckender Schwanz in ihrem Schoss zeigten ihr, dass auch er den Gipfel der Lust erklommen hatte.

 

Es hörte auf zu regnen, nur noch vereinzelte Tropfen fielen von dem nassen Lauf herab. Langsam verzog sich das Grollen nach Osten. Die Wolken brachen auf und ließen die warmen Strahlen der Abendsonne wieder passieren. Stetig senkte sich der glutrote Feuerball dem Horizont entgegen, sich in dem ruhigen Wasser wiederspiegelnd. Ein schicksalhafter Tag neigte sich dem Ende.

 

Die Suche nach den Vermissten blieb erfolglos. Ihre Spur verlor sich in den Rheinauen, in einem kleinen Wäldchen, umschlossen von einem Altrheinarm. Dort fand man ihre zum Trocknen fein säuberlich aufgehängten Kleidungsstücke: ein weißes Hemd mit gestreifter Krawatte, einen dunklen Anzug, schwarze Schuhe. Eine schwarze Bluse und einen dunkelblauen, langen Rock.