8 Trent

 

Nach einer Weile stand er auf und ging weiter, hinein in die gefürchtete Welt der Mundanier. Sie sah eigentlich nicht besonders andersartig aus: Die Bäume waren die gleichen, die Felsen sahen aus wie sonst auch, und die Küste des Meers, die er entlangging, war eben eine Küste. Und doch packte ihn eine schlimme Wehmut. Seine vorherige Euphorie war nur der eine Ausschlag des Pendels gewesen, der ihn mit einer falschen Fröhlichkeit erfüllt hatte. Es wäre besser gewesen, wenn er beim Grenzübertritt gestorben wäre.

Na ja, umkehren konnte er ja immer noch. Einfach über die Linie gehen. Der Tod würde schmerzlos zupacken, und man würde ihn in Xanth begraben. War es das, was die anderen Exilanten getan hatten?

Er rebellierte gegen diesen Gedanken. Er hatte seinen eigenen Bluff entlarvt. Er liebte Xanth und vermißte es jetzt schon schrecklich, aber sterben wollte er doch nicht. Er würde sich einfach unter den Mundaniern zurechtfinden müssen. Andere vor ihm hatten das bestimmt auch getan. Vielleicht würde er hier ja sogar glücklich werden.

Der Isthmus war gebirgig, und Bink schwitzte, als er den steilen Paß emporstieg. War dies das Gegenstück zu der Spalte, ein Grat, der sich hoch über das Land emporreckte, während sich darunter der Abgrund auftat? Wurden diese Höhenzüge vielleicht von einem Drachen heimgesucht? Nein, nicht in Mundania. Aber möglicherweise hatte eine solche Geographie durchaus mit Magie zu tun. Wenn die magische Kraft von großer Höhe hinabgespült wurde, um sich unten zu sammeln – aber nein, das ergab keinen Sinn. Das meiste wäre dann in den Ozean hinabgespült und dort hoffnungslos verdünnt worden.

Zum erstenmal fragte er sich, wie es um Mundania wohl wirklich bestellt sein mochte. War es tatsächlich möglich, ohne Magie hier zu überleben? Es würde wohl nicht annähernd so sein wie Xanth, aber schon die Tatsache, daß alle Zauber fehlten, war bestimmt eine große Herausforderung. Es mußte auch hier einige ganz nette Orte geben. Die Leute waren bestimmt nicht böse, immerhin waren seine Ahnen ja auch aus Mundania gekommen, und es gab einige Hinweise darauf, daß die Sprache und viele Gebräuche die gleichen waren.

Er kletterte über eine Anhöhe und wollte gerade seinen ersten Blick auf diese neue Welt werfen – da war er plötzlich vonMännern umringt. Ein Überfall!

Bink wirbelte herum, um fortzulaufen. Vielleicht konnte er sie in den Schild hineinlocken und sie auf diese Weise loswerden.

Nicht, daß er für ihren Tod verantwortlich sein wollte, aber irgendwie mußte er fliehen.

Doch als er sich umdrehte – sein Körper reagierte etwas langsamer als sein Geist –, sah er, daß hinter ihm bereits ein Mann mit einem gezückten Schwert stand.

Das vernünftigste war, aufzugeben. Sie waren in der Überzahl und hatten ihn umzingelt, und wenn sie ihn sofort töten wollten, dann konnten sie ihn mit einem Pfeil von hinten niederstrecken. Wenn sie ihn nur ausrauben wollten, dann hatte er nicht viel zu verlieren.

Doch vernünftiges Handeln war noch nie Binks Stärke gewesen. Nicht, wenn er unter Druck stand oder überrascht wurde. Wenn er hinterher über etwas nachdachte, dann war er immer sehr vernünftig und intelligent, doch in diesem Stadium nutzte das nicht besonders viel. Wenn er nur ein Talent besäße wie seine Mutter, nur noch stärker, so daß er sich ein paar Stunden in die Vergangenheit versetzen konnte, um seine Krisen besser zu meistern …

Bink stürzte auf den Mann mit dem Schwert zu und schwang seinen Stock, um die Klinge abzufangen. Doch bevor er zwei Schritte gemacht hatte, stellte ihm jemand von hinten ein Bein, und er stürzte zu Boden, wo er mit dem Gesicht aufschlug und sich sein Mund mit Erde füllte. Doch er sträubte sich weiter und drehte sich zu dem Mann um, der ihn niedergestreckt hatte, um ihm einen Hieb zu versetzen.

Da hatten sie sich auch schon auf ihn gestürzt und drückten ihn wieder zu Boden. Bink hatte keine Chance, wenige Augenblicke später war er bereits gefesselt und geknebelt. Ein Mann mit einem groben Gesicht sah ihm in die Augen, während die anderen ihn festhielten. »Jetzt hör mal gut zu, Xanthi! Wenn du es mit Magie versuchen solltest, dann schlagen wir dich bewußtlos und tragen dich!«

Magie? Sie wußten nicht, daß Bink gar keine Magie hatte, die er hätte einsetzen können, und daß sie ihm, hätte er sie wirklich gehabt, auf dieser Seite des Schilds nichts genutzt hätte. Doch er nickte, um zu zeigen, daß er verstanden hatte. Vielleicht würden sie ihn besser behandeln, wenn sie glaubten, daß er irgendwie zurückschlagen konnte.

Sie führten ihn auf der anderen Seite des Berges den Paß hinab zu einem Militärlager auf dem Festland.

Was hatte eine Armee hier zu suchen? Wenn sie eine Invasion Xanths vorhaben sollten, dann würde sie scheitern, denn der Schild konnte genausogut tausend Männer auf einmal töten wie einen einzelnen.

Sie brachten ihn zum Hauptzelt. Dort saß ein gutaussehender Mann um die Vierzig in einem abgetrennten Raum. Er trug irgendwie grüne mundanische Uniform, ein Schwert und einen säuberlich getrimmten Schnurrbart, ein Zeichen seiner Befehlsgewalt. »Hier ist der Spion, General«, sagte der Sergeant ehrerbietig.

Der General blickte Bink abschätzend an. In dieser kühlen Musterung war eine beunruhigende Intelligenz zu spüren. Das war kein räuberischer Schlägertyp. »Lassen Sie ihn frei«, sagte er ruhig. »Er ist offensichtlich harmlos.«

»Jawohl, Sir«, erwiderte der Sergeant respektvoll. Er löste Binks Fesseln und entfernte den Knebel.

»Wegtreten!« murmelte der General, und die Soldaten verschwanden wortlos. Diszipliniert waren sie jedenfalls.

Bink rieb sich seine Handgelenke, um den Schmerz zu lindern. Die Sorglosigkeit des Generals verblüffte ihn. Der Mann war zwar kräftig gebaut, aber nicht sehr groß. Bink war jünger, größer und ganz bestimmt stärker. Wenn er schnell handelte, dann würde er vielleicht entkommen.

Bink spannte sprungbereit die Muskeln, um den Mann umzuwerfen. Plötzlich richtete der General sein Schwert auf ihn. Er hatte es wie der Blitz gezogen, und es war, wie von Magie bewegt, plötzlich in seiner Hand aufgetaucht, doch magisch konnte das hier nicht vor sich gegangen sein. »Das würde ich Ihnen nicht raten, junger Mann«, sagte der General in einem Ton, als wollte er ihn davor warnen, auf einen Dorn zu treten.

Bink taumelte und versuchte, sein Gleichgewicht wiederzugewinnen, um nicht in das Schwert zu stürzen. Doch es gelang ihm nicht. Als sein Brustkorb sich der Schwertspitze näherte, verschwand die Waffe plötzlich wieder in ihrer Scheide. Der General, der inzwischen aufgesprungen war, packte Bink an den Ellenbogen und stellte ihn wieder auf. Das Ganze geschah derart präzise und kraftvoll, daß Bink begriff, daß er diesen Mann gefährlich unterschätzt hatte. Gegen ihn hatte er nicht die geringste Chance, weder mit noch ohne Schwert.

»Setzen Sie sich«, sagte der General in mildem Ton.

Bink schritt eingeschüchtert zu einem Holzstuhl und nahm Platz. Jetzt wurde er sich peinlich seiner schmutzigen Hände, seines verschmierten Gesichts und seiner unordentlichen Kleidung bewußt, die sich scharf von der makellosen Ordentlichkeit des

Generals unterschied.

»Ihr Name?«

»Bink.« Er nannte sein Dorf nicht, da er nichts mehr damit zu

tun hatte.

Was sollte diese Frage überhaupt bezwecken? Er war ein Nichts, egal wie er heißen mochte.

»Ich bin der Magier Trent. Vielleicht haben Sie schon von mir gehört.«

Es brauchte eine Weile, bis er begriffen hatte, was der andere da sagte. Doch dann wollte Bink es nicht glauben. »Trent? Der ist

doch verschwunden. Er wurde…«

»Ins Exil geschickt. Vor zwanzig Jahren. Ganz genau.«

»Aber Trent war doch…«

»Häßlich? Ein Ungeheuer? Verrückt?« Der Magier lächelte und zeigte nichts von diesen Eigenschaften. »Was erzählt man sich denn in Xanth inzwischen alles über mich?«

Bink mußte an Justin Baum denken. An die Fische im Bach, die in Blitzkäfer verwandelt worden waren, um die Zentauren zu belästigen. An die Gegner, die in Wassertiere verwandelt worden waren, um dann an Land zu krepieren. »Sie… er war ein machthungriger Zauberer, der versucht hat, den Thron von Xanth an sich zu reißen, als ich noch ein Kind war. Ein böser Mann, dessen Schlechtigkeit immer noch nachlebt.«

Trent nickte. »So etwas sagt man meistens über diejenigen, die in einem politischen Konflikt unterlegen sind. Ich war ungefähr so alt wie Sie, als man mich ins Exil verbannte. Vielleicht ähneln sich unsere Schicksale.«

»Nein. Ich habe niemals jemanden umgebracht.«

»Lastet man mir das auch an? Ich habe viele verwandelt, aber nur, anstelle sie zu töten. Ich brauche niemanden zu töten, weil ich meine Feinde auch anders unschädlich machen kann.«

»Ein Fisch stirbt aber, wenn man ihn nicht ins Wasser läßt.«

»Ach, so stellt man das jetzt also dar. Das wäre wirklich ein Mord. Ich habe durchaus Feinde in Fische verwandelt, aber nur im Wasser. An Land habe ich Landtiere gewählt. Vielleicht sind manche später gestorben, aber das lag an den Raubtieren, ganz nach den Gesetzen der Natur. Ich habe niemals…«

»Das ist mir egal. Sie haben Ihre Magie mißbraucht. Ich bin überhaupt nicht so wie Sie. Ich… hatte keine Magie.«

Der General hob seine hellen Augenbrauen. »Keine Magie? Jeder in Xanth besitzt Magie.«

»Weil man diejenigen, die keine haben, ins Exil schickt«, erwiderte Bink mit einem Hauch von Bitterkeit.

Trent lächelte. Es war ein erstaunlich gewinnendes Lächeln. »Und doch könnten wir ähnliche Interessen haben, Bink. Wollen Sie mit mir nach Xanth zurückkehren?«

Einen Augenblick wallte eine wilde Hoffnung in Binks Brust empor. Doch er unterdrückte sie sofort. »Es gibt keine Rückkehr.«

»Oh, das würde ich aber nicht sagen. Gegen jeden Zauber gibt es einen Gegenzauber. Es ist alles nur eine Frage der Beschwörung. Sehen Sie, ich habe ein Mittel gegen den Schild entwickelt.«

Wieder mußte Bink das Gesagte erst verdauen, bevor er antworten konnte. »Wenn Sie das getan haben, warum sind Sie dann nicht schon lange nach Xanth zurückgekehrt?«

»Na ja, wir haben da noch ein kleines Anwendungsproblem. Sehen Sie, ich besitze ein Elixier, das aus einer Pflanze gewonnen wird, die unmittelbar am Rande der magischen Zone wächst. Sie müssen wissen, daß sich die magische Kraft noch ein wenig über den Schild hinaus erstreckt, sonst würde der Schild gar nicht funktionieren, denn er ist ja selbst magischer Natur und kann nur auf magischem Gebiet wirksam sein. Diese Pflanze, die wohl eigentlich mundanischer Art ist, steht im Randgebiet im Wettbewerb mit den magischen Pflanzen von Xanth. Es ist sehr schwierig, mit Magie zu konkurrieren, also hat sie eine ganz besondere Eigenschaft entwickelt: Sie unterdrückt nämlich die Magie. Begreifen Sie, was das bedeutet?«

»Sie unterdrückt Magie? Vielleicht ist es das, was mit mir geschehen ist.«

Trent musterte ihn wieder kühl und abschätzend. »Also haben Sie das Gefühl, daß Ihnen die gegenwärtige Regierung Unrecht angetan hat? Dann haben wir doch etwas gemeinsam!«

Bink wollte nichts mit dem Bösen Magier gemeinsam haben, so gewinnend er sich auch geben mochte. Er wußte, daß das Böse sich ein äußerst angenehmes Äußeres geben konnte. Wie hätte es auch sonst so lange überleben können? »Worauf wollen Sie hinaus?«

»Der Schild ist magisch. Folglich müßte das Elixier ihn auch neutralisieren. Doch das tut es nicht, weil nämlich der Ursprung des Schilds dabei nicht berührt wird. Man muß also an den Schildstein selbst herankommen. Leider wissen wir nicht genau, wo sich dieser Stein im Augenblick befindet, und es gibt nicht genügend von dem Elixier, um die ganze Halbinsel Xanth oder auch nur einen Teil davon damit zu bedecken.«

»Das macht keinen Unterschied«, entgegnete Bink. »Selbst wenn Sie wüßten, wo sich der Schildstein befindet, könnten Sie immer noch nicht an ihn heran.«

»O doch! Sehen Sie, wir besitzen ein Katapult mit einer solchen Reichweite, daß wir eine Bombe überall in das Grenzgebiet von Xanth schleudern könnten. Natürlich würde die Magie nur für eine kurze Zeit unterdrückt, denn das Elixier verdampft sehr schnell, aber schon zehn Minuten würden ausreichen, um das Gros meiner Armee über die Grenze zu bringen. Ich habe die Männer für Stoßtruppunternehmen ausgebildet. Danach ist es dann nur noch eine Frage der Zeit, bis ich König geworden bin.«

»Sie würden uns doch glatt in die Zeiten der Eroberung und des Plünderns zurückstürzen«, sagte Bink entsetzt. »Die dreizehnte Welle, die schlimmste von allen.«

»Aber nicht doch! Meine Armee ist sehr diszipliniert. Wir werden genausoviel Gewalt anwenden, wie unabdingbar ist, nicht mehr. Meine Magie wird wahrscheinlich den größten Widerstand ohnehin bald brechen, also wird es nur zu geringen Gewalttätigkeiten kommen. Ich will doch nicht das Königreich ruinieren, das ich einmal zu beherrschen gedenke.«

»Also haben Sie sich nicht geändert!« sagte Bink. »Sie gieren immer noch nach unrechtmäßiger Macht.«

»Doch, ich habe mich durchaus geändert«, meinte Trent. »Ich bin weniger naiv geworden, gebildeter und anspruchsvoller. Die Mundanier haben ausgezeichnete Bildungseinrichtungen und ein wesentlich offeneres Weltbild. Und es sind skrupellose Politiker. Dieses Mal werde ich die Entschlossenheit meiner Gegner nicht wieder unterschätzen, und ich werde mich auch nicht so närrisch ungeschützt lassen. Ich zweifle nicht daran, daß ich nun einen besseren König abgeben würde als vor zwanzig Jahren.«

»Na, auf mich brauchen Sie jedenfalls nicht zu zählen.«

»Aber ich muß auf Sie zählen, Bink! Sie wissen, wo sich der Schildstein befindet.«

Der Böse Magier beugte sich beschwörend vor. »Es ist sehr wichtig, daß der Schuß präzise trifft. Wir besitzen nur ein Viertelpfund von dem Elixier, und selbst darin stecken zwei Jahre harter Arbeit. Wir haben das Randgebiet so gut wie kahlgemäht, um unsere Pflanze zu bekommen. Wir können kein neues Elixier mehr gewinnen. Wir können es uns nicht leisten, einfach zu raten, wo sich der Stein befinden könnte. Wir benötigen eine genaue Karte, eine Karte, die nur Sie zeichnen können.«

Das war es also. Trent hatte seine Männer aufgestellt, um jeden zu überfallen, der Xanth verließ, damit er die genaue Position des Schildsteins erfuhr. Das war alles, was der Böse Magier noch wissen mußte, um seine Eroberungswelle in Gang zu setzen. Bink war lediglich der erste Verbannte gewesen, der in die Falle hineingelaufen war. »Nein, das werde ich nicht verraten. Ich werde kein Handlanger beim Umsturz der legitimen Regierung von Xanth sein!«

»Legitimität definiert sich gewöhnlicherweise erst hinterher«, bemerkte Trent. »Hätte ich vor zwanzig Jahren Erfolg gehabt, so wäre ich jetzt der legitime König, und der jetzige Monarch wäre nur ein verachteter Ausgestoßener, von dem man behaupten würde, er habe Leute ertränkt. Ich nehme doch an, daß der Sturmkönig noch immer in Xanth herrscht?«

»Ja«, sagte Bink knapp. Der Böse Magier mochte wohl versuchen, ihm weiszumachen, daß dies alles reine Palastkämpfe seien, doch er wußte es besser.

»Ich bin bereit, Ihnen ein sehr großzügiges Angebot zu machen, Bink. Sie können buchstäblich alles haben, was es in Xanth gibt. Reichtum, Ämter, Frauen…«

Da hatte er das Falsche gesagt. Bink wandte sich von ihm ab. Auf dieser Grundlage hätte er Sabrina sowieso nicht haben wollen, und außerdem hatte er bereits ein sehr ähnliches Angebot der Magierin Iris abgelehnt.

Trent legte die Fingerspitzen zusammen. Selbst diese kleine Geste zeugte von Kraft und Skrupellosigkeit. Der Magier hatte seine Netze schon zu dicht geknüpft, um sich von einem eigenwilligen Exilanten nun an ihrer Ausführung hindern zu lassen. »Sie werden sich vielleicht fragen, warum ich nach Xanth zurückkehren will, nachdem ich doch zwei Jahrzehnte erfolgreich in Mundania gelebt habe. Das habe ich mich selbst auch eine Weile gefragt.«

»Nein«, sagte Bink.

Doch der Mann lächelte nur und ließ sich nicht beirren. Bink hatte das ungute Gefühl, daß er geschickt benutzt wurde, daß er davorstand, dem Magier auf jeden Fall in die Hände zu spielen, sosehr er sich auch dagegen sträuben mochte. »Das sollten Sie sich aber fragen, sonst haben Sie, ohne es zu wissen, einen sehr begrenzten Horizont, genau wie ich, als ich aus Xanth kam. Jeder junge Mann sollte mindestens ein oder zwei Jahre nach Mundania gehen, dann würde er ein viel besserer Bürger von Xanth. Reisen jeder Art bildet nun einmal.« Dagegen konnte Bink nichts einwenden. Auf seiner zweiwöchigen Reise durch Xanth hatte er schon sehr viel gelernt. Was würde er da erst während eines Jahres in Mundania alles lernen! »Es ist sogar so«, fuhr der Magier fort, »daß ich nach meiner Machtübernahme diesen Grundsatz zur Politik erheben werde. Xanth kann nicht gedeihen, wenn es von der wirklichen Welt abgeschnitten bleibt. Isolation bedeutet doch nur Stagnation.«

Bink konnte seiner eigenen morbiden Neugier nicht widerstehen. Der Magier war intelligent und erfahren, was Binks eigenen Intellekt durchaus reizte. »Wie ist denn das Leben dort draußen?«

»Reden Sie nicht so angewidert darüber, junger Mann! Mundania ist nicht der böse Pfuhl, für den Sie es vielleicht halten mögen. Schon aus diesem Grund sollte jeder Bürger von Xanth seine Erfahrungen damit sammeln. Unwissenheit führt doch nur zur Feindseligkeit, und zwar ungerechtfertigterweise. Mundania ist in vielerlei Hinsicht wesentlich zivilisierter und fortgeschrittener als Xanth. Weil sie nicht die Vorteile und Segen der Magie hatten, mußten die Mundanier dies auf mancherlei Weise wettmachen. Sie haben sich der Philosophie, der Medizin und den Naturwissenschaften zugewandt. Sie besitzen inzwischen Waffen, die Gewehre heißen; mit denen kann man schneller töten als mit jedem Pfeil oder Todeszauber. Ich habe meine Truppen an anderen Waffen ausgebildet, weil ich in Xanth keine Gewehre einführen will. Sie besitzen Gefährte, mit denen sie so schnell über das Land reisen können, wie nur ein Einhorn laufen kann, und Schiffe, die einen so schnell über das Meer rudern, wie eine Seeschlange schwimmt. Ballons haben sie auch, die sie so hoch in die Luft tragen können, wie sonst nur ein Drache fliegen kann. Sie haben Leute, die sie Ärzte nennen, die die Kranken und Verwundeten ohne einen einzigen Zauber heilen, und ein Gerät, das aus Perlen besteht, die an Säulen befestigt sind; damit können sie mit erstaunlicher Schnelligkeit und Genauigkeit Zahlen miteinander malnehmen.«

»Unsinn!« sagte Bink. »Nicht einmal Magie kann für einen zählen, höchstens ein Golem, und der ist dann auch schon zu einer Persönlichkeit geworden, wenn er das kann.«

»Das will ich damit ja auch sagen, Bink. Die Magie ist wunderbar, aber sie ist auch begrenzt. Auf lange Sicht könnten sich die Geräte der Mundanier vermutlich als viel wirkungsvoller erweisen. Wahrscheinlich leben die Mundanier auch viel unbeschwerter und bequemer als die Xanther.«

»Wahrscheinlich gibt es nicht so viele«, brummte Bink. »Da brauchen sie sich auch nicht um gutes Land zu streiten.«

»Im Gegenteil. Hier leben Abermillionen von Menschen.«

»Mit solchen Übertreibungen werden Sie mich niemals von irgend etwas überzeugen«, meinte Bink. »Das Norddorf von Xanth hat ungefähr fünfhundert Einwohner, einschließlich aller Kinder, und das ist schon das größte von allen. Im ganzen Königreich können höchstens gute zweitausend Menschen leben. Sie reden da von Tausenden und aber Tausenden von Menschen, aber ich weiß, daß die Welt der Mundanier nicht viel größer als Xanth sein kann!«

Der Böse Magier schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. »Bink, Bink! Niemand ist so blind wie jene, die nicht sehen wollen!«

»Und wenn sie wirklich Ballons hätten, mit denen sie durch die Luft fliegen können, warum sind sie dann nicht darin einfach über Xanth geflogen?« fragte Bink hitzig, denn nun wußte er, daß er den Magier in die Ecke gedrängt hatte.

»Weil sie nicht wissen, wo Xanth liegt. Sie glauben nicht einmal daran, daß es existiert. Weil sie nicht an Magie glauben…«

»Nicht an Magie glauben!« Das Gespräch war bisher ohnehin schon nicht sonderlich witzig gewesen, aber nun wurde es immer schlimmer.

»Die Mundanier haben nie viel über Magie gewußt«, sagte Trent ernst. »Es gibt zwar eine Menge davon in ihrer Literatur, aber nicht im Alltagsleben. Der Schild hatte die Grenze abgeriegelt, so daß seit über einem Jahrhundert in Mundania kein wirklich magisches Tier mehr gesehen wurde. Und es könnte durchaus in unserem eigenen Interesse liegen, sie nicht darüber aufzuklären«, fuhr er mit gerunzelter Stirn fort. »Wenn sie das Gefühl bekommen sollten, daß Xanth eine Bedrohung für sie ist, dann könnten sie mit einem riesigen Katapult vielleicht Feuerbomben…« Er brach ab und schüttelte den Kopf, als denke er an etwas Schreckliches. Bink mußte die Geste bewundern, die den Gesten seines Vaters Roland an Vollkommenheit in nichts nachstand. Er hätte beinahe wirklich geglaubt, daß irgendeine phantastische Gefahr auf sie lauerte. »Nein«, schloß der Magier, »es muß ein Geheimnis bleiben, wo Xanth genau liegt. Im Augenblick jedenfalls.«

»Wenn Sie alle Jugendlichen aus Xanth zwei Jahre lang hinausschicken, dann wird es kein Geheimnis bleiben!«

»Ach was, wir könnten einen Vergessenszauber über sie verhängen, den wir erst wieder aufheben, nachdem sie zurückgekehrt sind. Oder wenigstens einen Schweigebann, damit kein Mundanier etwas über Xanth erfahren kann. Auf diese Weise würden sie in Mundania Erfahrungen sammeln, die ihre Magie in Xanth verstärken würden. Einigen Vertrauensleuten würde man es gestatten, draußen ihre Redefähigkeit beizubehalten, damit sie als Verbindungsleute fungieren können, um geeignete Kolonisten zu rekrutieren und uns auf dem laufenden zu halten. Für unseren eigenen Fortschritt und zugunsten unserer Sicherheit. Doch vor allen Dingen…«

»Also wieder die vierte Welle«, warf Bink ein. »Kontrollierte Kolonisierung.«

»Sie sind ein gelehriger Schüler«, sagte Trent lächelnd. »Viele Bürger weigern sich, die Wirklichkeit über die Kolonisierung von Xanth wahrzuhaben. Übrigens war Xanth von Mundania aus immer schwierig zu finden, denn es scheint keine gesicherte geographische Position zu haben. Historisch gesehen, ist Xanth von Menschen aus aller Welt besiedelt worden, und zwar immer über die Brücke, die unmittelbar aus ihrem Heimatland hineinführte. Und alle hätten beschwören können, daß sie nur ein paar Meilen weit gegangen waren. In Xanth verstand dann auch jeder die Sprache des anderen, obwohl sie ursprünglich sehr verschiedene Sprachen gesprochen haben. Es sieht also so aus, als sei schon am Zutritt zu Xanth etwas Magisches. Wenn ich meine Reisen nicht sorgfältig notiert und darüber Buch geführt hätte, dann wäre ich niemals wieder hierhergekommen. Die mundanischen Legenden von den Tieren, die in vergangenen Jahrhunderten Xanth verlassen haben, beweisen, daß sie überall auf der Welt auftauchten, nicht nur an einem bestimmten Ort. Und das funktioniert auch andersherum.« Er schüttelte den Kopf, als sei dies ein großes Geheimnis – und Bink war kurz davor, sich vor lauter Fasziniertheit hoffnungslos in diese Gedankengänge verstricken zu lassen. Wie konnte Xanth überall zur gleichen Zeit sein? Erstreckte sich seine Magie etwa doch über die Halbinsel hinaus, auf irgendeine seltsame Weise? Dieses Problem konnte einen schon gefangennehmen!

»Wenn Ihnen Mundania so gut gefällt, warum versuchen Sie dann, nach Xanth zurückzukehren?« fragte Bink und konzentrierte sich lieber auf die anscheinenden Widersprüche des Magiers, um sich nicht umgarnen zu lassen.

»Ich mag Mundania nicht«, erwiderte Trent stirnrunzelnd. »Ich weise lediglich darauf hin, daß es nicht böse ist, daß es dort ein erhebliches Potential gibt und daß man damit rechnen muß. Wenn wir es nicht beachten, dann könnte es sein, daß es auf uns aufmerksam wird – und das könnte unser Ende bedeuten. Xanth

ist eine Art Hafen, wie der Mensch keinen zweiten kennt. Ein provinzieller, rückständiger Hafen, gewiß, aber es gibt keinen zweiten Ort dieser Art. Und ich – ich bin ein Magier. Ich gehöre in mein Land, zu meinem Volk, ich muß es vor den Schrecken beschützen, die auf es zukommen, von denen Sie ja nicht einmal zu träumen wagen würden…« Er beendete den Satz nicht und verfiel in grübelndes Schweigen.

»Na, jedenfalls werden mich keine mundanischen Märchen dazu bringen, Ihnen zu verraten, wie Sie nach Xanth hineinkommen«, sagte Bink entschieden.

Der Magier blickte ihn an, als sei er sich erst eben seiner Gegenwart bewußt geworden.

»Es wäre mir lieber, keinen Zwang anwenden zu müssen«, sagte er leise. »Sie kennen mein Talent.«

Bink spürte, wie ihn eine grausige Vorahnung erschauern ließ. Trent war der Verwandler, der Magier, der Menschen in Bäume verwandelte – oder in noch Schlimmeres. Der mächtigste Magier der letzten Generation. Er war so gefährlich, daß er nicht in Xanth hatte bleiben dürfen.

Plötzlich fühlte er sich erleichtert. »Sie bluffen doch nur!« sagte er. »Außerhalb von Xanth kann Ihre Magie ja überhaupt nicht funktionieren, und nach Xanth lasse ich Sie nicht kommen.«

»Es ist eigentlich kein sonderlicher Bluff«, erwiderte Trent ungerührt. »Wie ich sagte, erstreckt sich die Magie etwas über den Schild hinaus. Ich könnte Sie in dieses Randgebiet bringen lassen und Sie dort in eine Kröte verwandeln. Und wenn es sein muß, dann werde ich es auch tun.«

Binks Erleichterung wich einem Knoten in seinem Magen. Verwandlung. Daran zu denken, daß er seinen Körper, mit dem er schon sein ganzes Leben lebte, verlieren könnte, ohne zu sterben, das war furchtbar! Er war entsetzt.

Und doch durfte er sein Heimatland nicht verraten. »Nein«, sagte er und merkte, wie sich seine Zunge dabei sehr dick anfühlte.

»Ich verstehe Sie nicht, Bink. Sie haben Xanth doch bestimmt nicht freiwillig verlassen. Ich biete Ihnen die Möglichkeit, sich das zurückzuholen, was Ihres ist.«

»Nicht so.«

Trent seufzte. Anscheinend empfand er echtes Bedauern. »Sie sind Ihren Prinzipien treu, und das kann ich Ihnen nicht übelnehmen. Ich hatte gehofft, daß es nicht so weit kommen würde.«

Das hatte Bink auch gehofft. Doch er schien keine Wahl zu haben. Außer, auf Fluchtmöglichkeiten zu achten und dann sein Leben zu riskieren. Es war besser, einen sauberen Tod zu sterben, als zu einer Kröte zu werden.

Ein Soldat, der Bink entfernt an Crombie erinnerte, was wohl eher an seiner Haltung als an seinem Aussehen lag, trat ein und salutierte. »Was ist los, Hastings?« fragte Trent milde.

»Sir, es ist noch jemand durch den Schild gekommen.«

Trent ließ sich sein Entzücken kaum anmerken. »Wirklich? Dann haben wir ja noch eine weitere Informationsquelle.«

Bink merkte, wie ein neues Gefühl in ihm aufwallte, und es war kein sonderlich angenehmes. Wenn es einen weiteren Exilanten aus Xanth gab, dann konnte der Magier seine Informationen auch ohne Binks Hilfe bekommen. Würde er Bink dann laufenlassen, oder würde er ihn trotzdem in eine Kröte verwandeln? Wenn er an den Ruf dachte, den Trent von früher her genoß, mochte er an eine Freilassung nicht glauben. Jeder, der sich dem Magier in den Weg stellte, und mochte es noch so geringfügig sein, war verloren.

Es sei denn, Bink gab ihm die Information, um seine Haut zu retten. Sollte er das tun? Da es für die Zukunft Xanths ohnehin keinen Unterschied mehr machte…

Er sah, wie Trent eine Pause machte und ihn erwartungsvoll anblickte. Plötzlich begriff Bink, daß das alles nur eine Komödie war, die man ihm vorspielte, damit er redete. Und fast wäre er darauf hereingefallen.

»Na, dann brauchen Sie mich ja wohl nicht mehr«, meinte Bink. Einen Vorteil würde es schon haben, in eine Kröte verwandelt zu werden: Auf diese Weise könnte er dem Magier überhaupt nichts verraten. Er stellte sich ein mögliches Gespräch zwischen Trent und der Kröte vor:

MAGIER: Wo befindet sich der Schildstein?

KRÖTE: Quaaak!

Beinahe mußte er lächeln. Trent würde ihn nur verwandeln, wenn ihm nichts anderes mehr übrigblieb.

Jetzt wandte Trent sich an den Melder. »Bringen Sie den anderen herein, ich werde ihn sofort verhören.«

»Sir… es ist eine Frau.«

Eine Frau! Trent wirkte milde überrascht, Bink hingegen war sehr erstaunt. Einen solchen Bluff hatte er nicht erwartet. Es gab mit Sicherheit keine Frau, die ins Exil geschickt werden sollte – und einen Mann auch nicht. Was hatte Trent nur vor?

Es sei denn… nein!… es sei denn, daß Sabrina ihm doch gefolgt wäre!

Die Verzweiflung packte ihn. Wenn der Böse Magier sie in seiner Gewalt haben sollte, dann…

Nein! Das konnte nicht sein. Sabrina liebte ihn nicht wirklich, das hatte ihre Reaktion bewiesen. Sie würde niemals alles aufgeben, um ihm ins Exil zu folgen. Das entsprach einfach nicht ihrem Wesen. Und er liebte sie auch nicht wirklich, das war ihm schon längst klargeworden. Also mußte es sich hier um eine äußerst komplizierte List des Magiers handeln…

»Na gut«, sagte Trent. »Dann führen Sie sie vor!«

Es konnte also doch kein Bluff sein. Nicht, wenn er sie vorführen ließ. Und wenn es Sabrina sein sollte – aber das konnte nicht sein, dessen war er sich völlig sicher –, oder projizierte er nur das, was er selbst empfand, in sie hinein? Woher sollte er wissen,

was sie wirklich tief im Innern ihres Herzens empfand? Wenn sie ihm gefolgt sein sollte, dann durfte er es nicht zulassen, daß sie in eine Kröte verwandelt wurde. Aber wenn ganz Xanth davon abhing…

Im Geiste warf Bink die Arme hoch. Er würde eben auf das reagieren müssen, was da kam. Wenn sie Sabrina hatten, dann war er verloren; wenn es nur ein raffinierter Bluff war, dann hatte er gewonnen. Nur, daß er dann zu einer Kröte werden würde…

Vielleicht war es ja auch gar nicht so schlimm, eine Kröte zu sein. Fliegen würden dann vermutlich sehr gut schmecken, und die Krötendamen würden genauso schön anzusehen sein wie die Menschenmädchen jetzt. Vielleicht wartete ja die Liebe seines Lebens schon im Gras auf ihn, komplett mit Warzen…

Der Überfalltrupp kam an und schleppte eine zappelnde Frau herbei. Bink merkte erleichtert, daß es nicht Sabrina war, sondern eine geradezu erstaunlich häßliche Frau, die er noch nie gesehen hatte. Ihr Haar war struppig und ungekämmt, ihre Zähne voller Lücken, und ihr Körper wirkte regelrecht geschlechtslos.

»Stehen«, sagte Trent mild, und sie blieb stehen, als sie seinen Befehl hörte. »Ihr Name?«

»Fanchon«, sagte sie in rebellischem Ton. »Und Ihrer?«

»Der Magier Trent.«

»Nie gehört.«

Bink mußte husten, um nicht zu lachen, so erstaunt war er. Doch Trent blieb ungerührt. »Damit stehen wir auf gleicher Stufe, Fanchon. Es tut mir leid, wenn meine Männer Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben sollten. Wenn Sie so freundlich sein würden, mir mitzuteilen, wo sich der Schildstein befindet, dann werde ich Sie angemessen entlohnen und Sie ziehen lassen.«

»Sagen Sie es ihm nicht!« rief Bink. »Er will Xanth überfallen!«

Sie legte ihre Knollennase in Falten. »Was schert mich schon Xanth?« Sie blinzelte Trent an. »Ich könnte es Ihnen zwar sagen, aber woher soll ich wissen, ob ich Ihnen trauen kann? Es könnte ja auch sein, daß Sie mich umbringen, sobald Sie die Information haben.«

Trent legte die Kuppen seiner langen aristokratischen Finger aneinander. »Das ist eine berechtigte Sorge, Sie haben keine Möglichkeit, festzustellen, ob mein Wort etwas gilt oder nicht. Aber es sollte doch offensichtlich sein, daß ich denen, die mich bei der Verfolgung meiner Ziele unterstützen, nichts Böses will.«

»Na gut«, meinte sie. »Klingt einleuchtend. Der Schildstein befindet sich bei…«

»Verräterin!« schrie Bink.

»Bringt ihn weg!« fauchte Trent.

Soldaten kamen ins Zelt gelaufen, packten ihn und zerrten ihn hinaus. Er hatte nichts erreicht und seine Lage nur noch verschlimmert.

Doch dann dachte er an etwas anderes. Wie groß war wohl die Wahrscheinlichkeit, daß eine Stunde nach seinem Durchschreiten des Schilds noch jemand aus Xanth verbannt wurde? Eigentlich konnte es doch nicht mehr als ein oder zwei Exilanten im Jahr geben. Wenn jemand Xanth verlassen mußte, dann war das eine Neuigkeit, von der stets jedermann erfuhr. Er hatte aber nichts davon gehört, und ein zweiter Prozeß war auch nicht vorgesehen gewesen.

Also war Fanchon gar keine Exilantin. Wahrscheinlich war sie auch nicht aus Xanth. Sie war eine Agentin, die von Trent so eingesetzt wurde, wie Bink es bereits vermutet hatte. Sie sollte Bink davon überzeugen, daß sie Trent sagen würde, wo sich der Schildstein befand, um ihn auf diese Weise dazu zu bewegen, die Information selbst preiszugeben.

Nun gut, er hatte den Plan also durchschaut und gewonnen. Trent konnte tun, was er wollte, mit seiner Hilfe würde er jedenfalls nicht nach Xanth hineinkommen.

Und doch war da eine nagende Ungewißheit in ihm…