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Altar

Eigentlich wollte ich, dass Matt mich zum Altar führte, schließlich war er seit meiner Kindheit meine wichtigste Bezugsperson gewesen. Aber die Tryll-Honoratioren wären wahrscheinlich vor Schreck tot umgefallen, wenn ich meinem Wunsch nachgegeben hätte. Marksinna Laris hätte mich wahrscheinlich sofort wegen Geisteskrankheit von der Thronfolge ausschließen lassen.

Aber wenigstens konnten Marksinna Laris und die anderen Tryll nicht bestimmen, wen ich in mein Ankleidezimmer ließ. Duncan stand schon den ganzen Vormittag vor meinem Zimmer und scheuchte alle außer Willa und Matt weg. Alle anderen würden mich später im Ballsaal sehen, wenn mich Willas Vater Garrett zum Altar führte.

Ich war schon seit Stunden fertig. Nachdem ich mich offiziell von Finn losgesagt hatte, war an Schlaf nicht mehr zu denken gewesen, und ich war schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen, um mich vorzubereiten. Willa war zwar irgendwann gekommen, um mir zu helfen, aber ich hatte inzwischen gelernt, mich selbst zu frisieren und zu schminken. Sie musste mir nur noch dabei helfen, mein Hochzeitskleid zuzuknöpfen. Außerdem versuchte sie, mich zu beruhigen, und das war das Wichtigste.

»Du bist so blass«, sagte Willa beinahe traurig. »Fast so weiß wie dein Hochzeitskleid.«

Sie setzte sich neben mich auf die Truhe am Fuß des Betts. Die lange Satinschleppe meines Kleides umfloss uns, und Willa arrangierte sie immer wieder neu, damit sie keine Falten bekam oder schmutzig wurde. Auch ihr Kleid war sehr schön, aber schließlich hatte sie es auch selbst ausgesucht. Es war von dunklem Smaragdgrün mit schwarzen Stickereien.

»Hör doch auf, ständig an ihr herumzuzupfen«, sagte Matt, als Willa wieder einmal versuchte, mein Kleid glatt zu streichen. Er tigerte in meinem Zimmer auf und ab, nestelte an seinen Manschettenknöpfen und zog an seinem Hemdkragen.

»Ich zupfe nicht an ihr herum.« Willa warf Matt einen bösen Blick zu, ließ aber von meinem Kleid ab. »Es ist Wendys Hochzeitstag, und ich will nur, dass sie perfekt aussieht.«

»Du machst sie nervös.« Matt winkte mir zu, da ich ins Leere starrte.

»Wenn sie hier jemand nervös macht, dann du«, konterte Willa. »Du rennst schon den ganzen Morgen hier auf und ab.«

»Sorry.« Er blieb stehen, wirkte aber nicht wirklich ruhiger. »Meine kleine Schwester heiratet, und zwar viel früher, als ich erwartet hätte.« Er strich sich durch das blonde Haar und seufzte. »Du musst das nicht machen, Wendy. Das weißt du, stimmt’s? Wenn du ihn nicht heiraten willst, musst du auch nicht. Du solltest es nicht tun. Du bist viel zu jung, um eine Entscheidung von solcher Tragweite zu treffen.«

»Matt, das weiß sie«, sagte Willa. »Du hast es ihr heute schon ungefähr tausendmal gesagt.«

»Sorry«, wiederholte Matt.

»Prinzessin?« Duncan öffnete vorsichtig die Tür und streckte den Kopf ins Zimmer. »Ich sollte dich um Viertel vor eins holen. Jetzt ist es Viertel vor eins.«

»Danke, Duncan«, sagte ich.

»Na?« Willa sah mich lächelnd an. »Bist du bereit?«

»Ich glaube, ich muss mich übergeben«, gestand ich.

»Das wirst du nicht. Du bist bloß nervös. Es wird alles gut gehen«, versicherte mir Willa.

»Vielleicht ist sie nicht nur nervös«, warf Matt ein. »Vielleicht will sie einfach nicht heiraten.«

»Matt!«, zischte Willa und schaute mich an. Ihre braunen Augen blickten mich besorgt und voller Zuneigung an. »Wendy, willst du heute heiraten?«

»Ja«, sagte ich und nickte entschlossen. »Ich will.«

»Okay.« Sie stand auf und streckte mir lächelnd die Hand hin. »Dann wollen wir mal.«

Ich nahm ihre Hand und sie drückte sie tröstend und zog mich hoch. Duncan wartete bei der Tür auf uns. Als ich loslief, hob er die Schleppe auf, damit sie nicht auf dem Boden schleifte.

»Warte«, sagte Matt. »Das ist die letzte Gelegenheit für mich, vor der Hochzeit noch mit dir zu reden, und ich wollte nur sagen …« Er suchte nach Worten und zog verlegen an seinem Ärmel. »Es gibt so viel, was ich dir sagen möchte. Du bist so erwachsen geworden in den vergangenen Monaten. Dabei warst du vorher so eine verzogene Göre.« Er lachte nervös auf und ich lächelte.

»Du bist vor meinen Augen aufgeblüht«, fuhr er fort. »Du bist stark, klug, mitfühlend und schön. Ich bin unglaublich stolz auf die Frau, die du geworden bist.«

»Matt.« Ich wischte mir schnell die Augen trocken.

»Bring sie bloß nicht zum Weinen, Matt«, sagte Willa und schniefte selbst ein bisschen.

»Tut mir leid«, entschuldigte sich Matt. »Ich wollte dich nicht zum Heulen bringen, und ich weiß, dass du gehen musst. Aber ich will dir noch sagen, dass du auch morgen noch meine kleine Schwester sein wirst, egal was heute passiert. Ich werde immer auf deiner Seite stehen. Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch«, sagte ich und umarmte ihn fest.

»Das war wirklich schön«, sagte Willa, als er mich losließ. Sie küsste ihn schnell und schob mich dann aus dem Zimmer. »Aber mir wäre lieber gewesen, du hättest es während der Stunde gesagt, in der wir da drin Däumchen gedreht haben. Jetzt müssen wir uns richtig beeilen.«

Zum Glück trugen wir nie Schuhe, deshalb fiel es selbst mir leicht, zum Ballsaal zu joggen. Bevor wir dort ankamen, hörte ich schon die Musik. Aurora hatte ein Orchester engagiert, das die Mondscheinsonate spielte und damit das leise Murmeln der versammelten Gäste übertönte.

Die Brautjungfern und Trauzeugen standen aufgereiht vor den Türen zum Ballsaal und warteten auf mich. Garrett lächelte, als er mich sah. Er war immer freundlich zu mir gewesen, also hatte ich ihn gebeten, mich zum Altar zu führen.

»Sei lieb zu ihr, Dad«, sagte Willa, als er mich in Empfang nahm. »Sie ist sehr nervös.«

»Keine Sorge.« Garrett bot mir grinsend den Arm. »Ich verspreche dir, dass du an meiner Seite weder stolpern noch fallen wirst.«

»Danke.« Ich zwang mich zu einem Lächeln.

Eine Brautjungfer reichte mir meinen Brautstrauß aus Lilien und ich umklammerte ihn wie einen Rettungsanker.

Während die Brautjungfern und Trauzeugen zum Altar schritten, schluckte ich immer wieder und versuchte verzweifelt, gegen die Übelkeit anzukämpfen, die mich zu überwältigen drohte.

Es war nur Tove. Ich musste keine Angst haben. Er gehörte zu den wenigen Leuten auf dieser Welt, denen ich voll und ganz vertraute. Ich würde es schaffen. Ich konnte ihn heiraten.

Willa winkte mir noch einmal zu und glitt dann zu ihrem Sitz. Duncan richtete noch meine Schleppe, aber dann schwoll die Musik an und ich musste los. Duncan wich zur Seite und er und Matt lächelten mir ermunternd zu. Sie wollten sich jetzt nicht mehr in den Ballsaal schleichen und würden sich die Trauung von draußen ansehen.

Ich betrat den grünen Samtteppich, der zum Altar führte, und den ein Blumenmädchen mit weißen Rosenblättern bestreut hatte. Ich hatte Angst, ich würde gleich in Ohnmacht fallen, und dass der Teppich kilometerlang zu sein schien, machte die Sache nicht besser. Der Ballsaal war bis zum Bersten gefüllt, und alle Gäste standen auf und drehten sich zu mir um, als ich durch die Türen schritt.

Rhys und Rhiannon saßen ganz hinten und Rhiannon winkte mir begeistert zu, als ich an ihr vorbeiging. Ich hatte viele meiner Gäste während meiner Regentschaft bereits kennengelernt, aber ich hatte nur sehr wenige echte Freunde hier.

Tove stand am Altar und sah beinahe so nervös aus, wie ich mich fühlte. Und dadurch ging es mir gleich besser. Wir hatten beide Angst, aber wir würden die Sache gemeinsam durchstehen.

Elora saß ganz vorne und war als Einzige sitzen geblieben, denn sie war höchstwahrscheinlich zu schwach, um zu stehen. Ich freute mich einfach darüber, dass sie es zur Trauung geschafft hatte, und sie lächelte mir aufrichtig gerührt zu, als ich vorbeischritt. Dieses Lächeln wärmte mein Herz.

Ich ließ Garrett vor den zwei Stufen zurück, die zum Altar führten, und ging zu Tove hinauf. Er reichte mir die Hand, drückte meine kurz und lächelte mich an, als ich mich neben ihn stellte. Willa huschte hinter mir hin und her und strich meine Schleppe glatt.

»Hi«, sagte Tove.

»Hi«, erwiderte ich.

»Sie können wieder Platz nehmen«, sagte Markis Bain. Er war nicht nur für die Platzierung der Changelings zuständig, sondern durfte auch Tryll-Trauungen durchführen. Er stand in einem weißen Anzug vor uns, lächelte nervös und ließ seine blauen Augen einen Moment lang auf Tove ruhen.

Hinter uns setzten sich die Gäste wieder, aber ich versuchte, sie auszublenden. Ich wollte nicht daran denken, dass ich Finn nicht im Ballsaal gesehen hatte. Sein Vater war hier und hielt bei der Tür Wache, aber Finn war sicherlich wieder verschwunden. Er musste arbeiten, und zwischen uns war alles vorbei.

»Liebe Tryll«, begann Markis Bain und riss mich aus meinen Gedanken. »Wir haben uns hier zusammengefunden, um diese Prinzessin und diesen Markis im heiligen Bund der Ehe zu verbinden. Die Ehe ist ein Sakrament und soll nicht leichtfertig geschlossen werden, sondern mit Ehrfurcht.«

Er wollte gerade weitersprechen, da ließ ein lauter Knall den Palast erzittern. Ich zuckte zusammen und schaute wie alle anderen auch zur Tür. Matt stand immer noch im Türrahmen, aber Duncan war offenbar in die Halle gerannt.

»Was war das?«, fragte Willa und sprach damit aus, was alle dachten.

»Prinzessin!«, schrie Duncan und erschien im Türrahmen. »Sie wollen Euch holen!«

»Was?«, fragte ich.

Dann warf ich den Blumenstrauß zur Seite, raffte meine Röcke und rannte zur Eingangstür. Willa rief meinen Namen, aber ich ignorierte sie. Ich hatte erst die Hälfte der Strecke geschafft, als ich Orens Stimme durch den Saal dröhnen hörte.

»Wir wollen niemanden holen«, sagte er. »Wenn dies eine Entführung wäre, stünde ich nicht hier.«

Ich hielt an und wusste nicht, was ich tun sollte. Oren erschien im Türrahmen. Duncan und Matt stürzten sich auf ihn, aber die Vittra-Leibwächter, die Oren begleiteten, packten beide und hielten sie fest. Sobald die Wachen Matt berührten, hob ich die Hand und schleuderte die Vittra mit meinen Fähigkeiten zurück. Sie knallten gegen die Wand und ich hielt sie mit erhobener Hand dort fest.

Oren lächelte. »Beeindruckend, Prinzessin.«

Er klatschte in die Hände, aber seine schwarzen Lederhandschuhe dämpften den Klang. Sein langes Haar schimmerte blauschwarz wie Eloras früher, aber seine Augen waren so schwarz wie Kohle.

Ich hatte nicht die Absicht gehabt, ihn zu verschonen. Eigentlich hätte er genau wie seine Wachen gegen die Wand knallen sollen, denn ich wollte ihm zeigen, wozu ich fähig war. Aber ich hatte ihn keinen Zentimeter bewegt. Die Vittra waren stärker als die Tryll, vor allem Oren. Tove hatte mich bereits darauf vorbereitet, dass meine Fähigkeiten möglicherweise nichts gegen ihn ausrichten würden.

Matt und Duncan standen auf, meine prompte Reaktion hatte sie aus der Fassung gebracht. Orens Frau Sara stand einen Schritt hinter ihm. Sie hielt den Blick gesenkt und rührte sich nicht. Sowohl sie als auch Oren trugen Schwarz, eine merkwürdige Farbwahl für eine Hochzeit.

»Was willst du?«, fragte ich.

»Was ich will?« Oren lachte und breitete die Arme aus. »Heute ist die Hochzeit meiner einzigen Tochter.« Er machte einen Schritt auf mich zu und ich ließ die Wachen zu Boden sinken. Ich wollte all meine Energien auf Oren konzentrieren, falls es nötig war.

»Stopp«, befahl ich und hielt ihm meine Handfläche entgegen. »Wenn du noch einen Schritt weitergehst, schleudere ich dich durch die Decke.«

Der Ballsaal hatte eine Glasdecke, also war das nicht ganz so überheblich, wie es klang. Vor allem weil ich gar nicht wusste, ob ich ihn überhaupt irgendwohinschleudern konnte. Aber ich merkte, dass Tove ein paar Schritte hinter mir stand, und das stärkte mein Selbstvertrauen.

»Aber nicht doch, Prinzessin«, tadelte Oren. »Begrüßt man so den eigenen Vater?«

»Wenn der eigene Vater versucht hat, einen zu entführen und umzubringen, ist das die einzig angebrachte Begrüßung«, entgegnete ich.

»Ich habe gar nichts gemacht.« Oren legte sich die Hände auf die Brust. »Und hier stehe ich nun, ohne Armee, nur von zwei Wächtern begleitet. Prinzessin, ich versichere dir, dass ich mich an unsere Abmachung halten werde, solange du es auch tust. Ich werde weder dich noch dein Volk auf dem Gebiet von Förening angreifen. Natürlich nur, falls auch du uns nicht angreifst.«

Seine Augen glitzerten bei diesen Worten. Er verhöhnte mich und wollte mich dazu provozieren, ihn anzugreifen und zu verletzen, damit die Vittra zurückschlagen konnten. Wenn ich das tat, würde ich damit einen Krieg zwischen den Vittra und den Tryll auslösen, und dafür waren wir noch nicht bereit.

Ich hätte mich selbst und meine Freunde zwar verteidigen können, aber die meisten unserer Wachen und Tracker waren nicht hier. Falls Oren noch andere Vittra mitgebracht hatte, die außerhalb von Förening auf ihren Einsatz warteten, würden sie die Tryll abschlachten. Meine Hochzeit würde sich in ein Blutbad verwandeln.

»Gemäß unserem Abkommen fordere ich dich dazu auf, unser Gebiet zu verlassen. Dies ist eine private Veranstaltung und du bist nicht eingeladen.«

»Aber ich wollte dich deinem Bräutigam übergeben«, sagte Oren und gab vor, verletzt zu sein. »Ich bin nur wegen dir so weit gereist.«

»Du bist zu spät dran«, sagte ich. »Aber ich war nie dein, also hast du auch nicht das Recht, mich zum Altar zu führen.«

»Und wer hier besitzt dich in diesem Maße?«, fragte Oren tückisch.

»Oren!«, rief Elora, und alle drehten sich zu ihr um. »Lass sie in Ruhe!«

Sie stand im Mittelgang vor dem Altar und Garrett stand dicht hinter ihr. Sicher um sie aufzufangen, falls sie zusammenbrach, aber von hier aus wirkte es so, als gebe er ihr ausschließlich moralische Rückendeckung.

»Ah, meine Königin.« Oren lächelte bösartig. »Da bist du ja.«

»Du hattest deinen Spaß«, sagte Elora. »Jetzt solltest du gehen. Wir haben dich lange genug ertragen.«

»Schau dich an.« Er kicherte. »Du hast dich ganz schön gehen lassen. Du warst schon immer eine alte Hexe, aber jetzt siehst du auch wie eine aus.«

»Genug!«, zischte ich. »Ich habe dich freundlich gebeten, zu gehen. Ich werde nicht noch einmal bitten.«

Er musterte mich und versuchte, meine Entschlossenheit abzuschätzen. Ich starrte ihn so eiskalt an wie möglich. Endlich wendete er sich achselzuckend ab, als sei ihm das Ganze vollkommen egal.

»Wie du meinst, Prinzessin«, sagte er. »Aber so wie deine Mutter aussieht, wird es nicht mehr lange dauern, bis du Königin bist. Bis bald also.«

Er drehte sich um und ich senkte die Hand. Dann blieb er noch einmal stehen.

»Noch eins, Prinzessin.« Oren schaute mich an. »Ich glaube, ein Stück Abfall aus meinem Palast ist hier angeschwemmt worden. Ein unangenehmer Zeitgenosse, aber da er nun mal mir gehört, hätte ich ihn gerne zurück.«

»Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst«, sagte ich. Nie im Leben würde ich ihm Loki ausliefern. Nicht nach dem, was er ihm angetan hatte.

»Solltest du ihn finden, dann schick ihn zu mir«, sagte Oren. Ich erkannte nicht, ob er mir glaubte oder nicht.

»Natürlich«, log ich.

Oren drehte sich um und ging, ohne auf Sara zu warten. Sie lächelte mir traurig zu und eilte ihm dann nach. Die Vittra-Wachen rappelten sich endlich auf und rannten dem Königspaar hinterher. Ich hörte, wie Oren etwas zu ihnen sagte, aber ich verstand nicht, was es war.

Duncan blieb im Türrahmen stehen, und per Gedankenübertragung bat ich ihn, nachzusehen, ob Oren und Sara wirklich fort waren.

Alle schauten zu mir und warteten auf meine Reaktion. Ich wäre am liebsten in mich zusammengesunken und hätte erleichtert aufgeseufzt, aber das ging nicht. Sie durften nicht erfahren, wie verstört ich war und dass ich befürchtet hatte, mein Vater werde uns alle töten und ich könne ihn nicht aufhalten.

»Entschuldigt die Unterbrechung«, sagte ich mit erstaunlich gelassener Stimme und lächelte meinen Gästen höflich zu. »Aber jetzt sollten wir eine Trauung abhalten.« Ich drehte mich lächelnd zu Tove um. »Falls du mich noch heiraten willst, natürlich.«

Er erwiderte mein Lächeln. »Natürlich will ich das.«

Er reichte mir seinen Arm und ich nahm ihn. Als wir zum Altar gingen, begann das Orchester wieder mit der Mondscheinsonate.

»Wie geht’s dir?«, fragte Tove leise, als wir zum Altar hinaufstiegen.

»Gut«, flüsterte ich. »Heiraten macht mir auf einmal überhaupt keine Angst mehr.«

Wir standen vor dem Markis Bain und ich schaute kurz über die Schulter. Duncan stand im Türrahmen und nickte zum Zeichen, dass die Luft rein war. Ich lächelte ihm dankbar zu und drehte mich dann wieder zum Markis um.

»Ihr dürft jetzt Eure Traugelöbnisse sprechen«, sagte Markis Bain. »Prinzessin, Markis, bitte wendet Euch einander zu.«

Ich drehte mich zu Tove um, zwang mich zu einem Lächeln und hoffte, er würde mein Herzklopfen nicht hören. Mit ein paar schlichten Worten und dem Tausch der Ringe gelobte ich, ihm bis an mein Lebensende anzugehören. Wir besiegelten unseren Bund mit einem schnellen Kuss und unsere Gäste brachen in donnernden Applaus aus.