Kapitel 11

Die Golems gehen - Wahre Werte - Diener einer höheren Wahrheit bei der Arbeit - Schon wieder in Schwierigkeiten - Der wunderschöne Schmetterling - Der Wahnsinn Vetinaris - Herr Beuge wacht auf - Mysteriöse Bedürfnisse

Die Stimmung im Konferenzraum heizte sich immer mehr auf. Für Lord Vetinari war das kein Problem. Er fand es gut, wenn sich tausend Stimmen Gehör verschafften, weil das bedeutete, dass er nur denen wirklich zuhören musste, die etwas Sinnvolles zu sagen hatten - wobei »sinnvoll« in diesem Fall nach klassischer politischer Art als »meinem Standpunkt entsprechend« definiert war. Nach seiner Erfahrung belief sich die Anzahl dieser Stimmen meist auf weniger als zehn. Die Leute, die tatsächlich eintausend Stimmen hören wollten, meinten damit meistens, dass sie sich selbst Gehör verschaffen wollten, während man die anderen 999 ignorieren konnte, und zu diesem Zweck hatten die Götter Komitees erfunden. Vetinari kam wunderbar mit Komitees zurecht, vor allem, wenn Drumknott Protokoll führte. Was für dumme Tyrannen die Eiserne Jungfrau war, war für Vetinari ein Komitee. Es war nur ein klein wenig kostspieliger11 , hinterließ längst nicht so viel Dreck, arbeitete erheblich effizienter, und das Beste war, dass man die Leute nicht dazu zwingen musste, was bei einer Eisernen Jungfrau anders war.

Er wollte gerade die zehn lautesten Redner dazu auffordern, ein Golem-Komitee zu gründen, damit sie in einem fernen Büro weggesperrt werden konnten, als ein Dunkler Beamter erschien, als hätte er sich aus einem Schatten materialisiert, und Drumknott etwas ins Ohr flüsterte. Der Sekretär wandte sich ebenso leise an seinen Meister.

»Ah, wie es scheint, sind die Golems fort«, sagte Vetinari fröhlich, als der pflichtbewusste Drumknott zurücktrat.

»Fort?«, sagte Adora Belle, die versuchte, durch ein Fenster nach draußen zu schauen. »Was meinst du damit?«

»Sie sind nicht mehr hier«, sagte Vetinari. »Wie es scheint, hat Herr Lipwig sie fortgebracht. Sie haben die Stadt ruhig und friedlich verlassen.«

»Aber das kann er nicht tun!«, rief Lord Witwenmacher aufgebracht. »Wir haben noch gar nicht entschieden, was wir mit ihnen machen wollen!«

»Er offenbar schon.«

»Es sollte ihm verboten werden, die Stadt zu verlassen! Er ist ein Bankräuber! Kommandeur Mumm, tu deine Pflicht und verhafte ihn!« Diese Forderung kam von Cosmo.

Mumms Blick hätte einen normalen Menschen erstarren lassen. »Ich bezweifle, dass er sich allzu weit entfernen wird, Herr«, sagte er. »Wie lauten deine Befehle an mich, Euer Lordschaft?«

»Der erfindungsreiche Herr Lipwig scheint einen bestimmten Zweck damit zu verfolgen«, sagte Vetinari. »Also sollten wir vielleicht hinausgehen und in Erfahrung bringen, was es damit auf sich hat.«

Die Menge drängte sich zur Tür, wo sie stecken blieb und anfing zu rangeln.

Als die Leute schließlich auf die Straße strömten, legte Vetinari die Hände hinter den Kopf und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. »Ich liebe die Demokratie. Ich könnte mir den ganzen Tag lang diese Debatten anhören. Lässt du bitte eine Kutsche vorfahren, Drumknott?«

»Es geschieht bereits in diesem Augenblick, Herr.«

»Hast du ihn dazu angestiftet

Vetinari öffnete die Augen. »Fräulein Liebherz, es ist mir wie immer ein Vergnügen«, murmelte er und wedelte den Rauch fort.

»Ich dachte, du wärst gegangen. Stell dir mein Entzücken vor, nunmehr festzustellen, dass dem nicht so ist.«

»Und? Hast du?«, bohrte Adora Belle nach, deren Zigarette sichtlich kürzer wurde, als sie einen weiteren Zug nahm. Sie rauchte, als wäre es eine Art Feldzug.

»Fräulein Liebherz, ich glaube, es wäre mir unmöglich, Feucht von Lipwig zu irgendetwas Gerährlicherem anzustacheln als den Dingen, die er aus eigenem Antrieb unternimmt. Während du fort warst, hat er aus Spaß hohe Gebäude erklettert, jedes Schloss im Postamt geknackt und sich mit der Bruderschaft des Extremniesens eingelassen, einer Gruppe von Wahnsinnigen. Er braucht eine kräftige Prise Gefahr, um sein Leben lebenswert zu machen.«

»Solche Sachen macht er nie, wenn ich hier bin!«

»Allerdings. Darf ich dich einladen, mit mir zu fahren?«

»Was hast du gemeint, als du mit dieser seltsamen Betonung >al-lerdings< gesagt hast?«, fragte Adora Belle misstrauisch.

Vetinari zog eine Augenbraue hoch. »Wenn mich meine Fähigkeit, die Gedanken deines Verlobten vorauszusehen, nicht im Stich gelassen hat, dürfte uns der Anblick eines gewaltigen Lochs erwarten ...«

Wir brauchen Steine, dachte Feucht, während die Golems gruben. Viele Steine. Ob sie Mörtel zusammenmischen können? Natürlich können sie das. Sie sind das Lancre-Armeemesser unter den Werkzeugen.

Es war geradezu furchterregend, wie sie graben konnten, selbst in diesem ausgelaugten, hoffnungslosen Boden. Staub schoss wie eine Fontäne in die Luft. Eine halbe Meile entfernt brütete der Alte Zaubererturm, eine Landmarke an der Straße nach Sto Lat, über einem trostlosen Bereich, wo es nur Gestrüpp gab, was sehr ungewöhnlich für die Ebene war, auf der ansonsten intensiver Ackerbau betrieben wurde. Hier war einst sehr viel gezaubert worden. Die Pflanzen wuchsen in seltsamen Winkeln oder gar nicht. Die Eulen, die in den Ruinen hausten, achteten darauf, sich ihre Mahlzeiten aus etwas größerer Entfernung zu holen. Es war die ideale Stelle.

Niemand wollte dieses Land. Es war eine einzige Einöde, die man nicht ungenutzt veröden lassen sollte.

Was für eine Waffe, dachte er, während sein Golempferd die Grabenden umkreiste. Sie konnten eine Stadt an einem Tag dem Erdboden gleichmachen. Eine schreckliche Macht, wenn sie in die falschen Hände geriet.

Zum Glück ist sie in meine geraten ...

Die Menge hielt Abstand, aber sie wurde auch hier immer größer. Die ganze Stadt war auf den Beinen, um zu beobachten, was vor sich ging. Wer ein wahrer Bürger von Ankh-Morpork war, ließ sich kein Spektakel entgehen. Und für Herrn Quengler schien es das Größte zu sein, auf dem Kopf des Pferdes zu stehen. Für einen kleinen Hund gab es einfach nichts Besseres, als von hoch oben wie verrückt die Leute anzubellen ... nein, es gab doch etwas. Der Bankdirektor hatte es irgendwie geschaft, sein Spielzeug zwischen einem Tonohr und einer Pfote einzuklemmen, und jedes Mal, wenn Feucht versuchte, danach zu greifen, hörte er mit dem Bellen auf, um ihn anzuknurren.

»Herr Lipwig!«

Als er sich umdrehte, sah er, wie Sacharissa mit dem Notizbuch wedelnd auf ihn zueilte. Wie macht sie das nur?, fragte er sich, als sie im Staubregen an den Reihen der grabenden Golems vorbeistürmte. Sie ist noch vor der Wache hier.

»Du hast ein Golempferd, wie ich sehe«, rief sie, als sie ihn erreicht hatte. »Es sieht wunderschön aus.«

»Es ist eher, als würde man auf einem Blumentopf reiten, den man nicht steuern kann«, sagte Feucht. Er musste brüllen, um sich im Lärm verständlich zu machen. »Der Sattel könnte eine kleine Polsterung vertragen. Ansonsten ist es gut, nicht wahr? Siehst du, wie es ständig tänzelt, genauso wie ein echtes Pferd?«

»Und warum graben sich die Golems selber ein?«

»Weil ich ihnen den Befehl dazu gegeben habe!«

»Aber sie sind von immensem Wert!«

»Ja. Also sollten wir sie sicher aufbewahren.«

»Aber sie gehören der Stadt!«

»Sie haben dort eine Menge Platz beansprucht, meinst du nicht auch? Jedenfalls betrachte ich sie keineswegs als meinen Besitz!«

»Sie könnten wundervolle Dinge für die Stadt tun, nicht wahr?« Nun trafen immer mehr Leute ein und konzentrierten sich um den Mann im goldenen Anzug, weil er immer sein Geld wert war.

»Zum Beispiel mit ihnen einen Krieg führen oder ein Bettlerheer schaffen? Ich finde meinen Plan besser!«

»Du wirst uns sicher verraten, wie er aussieht!«, rief Sacharissa.

»Ich will sie zur Grundlage unserer Währung machen! Ich will sie zu Geld machen! Zu Gold, das sich selbst bewacht! Und man kann es nicht fälschen!«

»Du willst bei uns den Golemstandard einführen?«

»Aber sicher! Schau sie dir an! Wie viel sind sie wert?«, sagte Feucht, während sich sein Pferd sehr überzeugend aufbäumte. »Sie könnten Kanäle bauen und Fluten eindämmen, Berge einebnen und Straßen anlegen! Wenn wir sie dafür brauchen, würden sie es tun! Und wenn nicht, helfen sie uns, reich zu werden, indem sie nichts tun! Der Dollar wird eine so harte Währung, dass man damit Trolle erschlagen kann!«

Das Pferd, das offenbar einen erstaunlich guten Sinn für Öffenlichkeitswirkung hatte, bäumte sich erneut auf, als Feucht auf die Scharen von arbeitenden Golems zeigte.

»Das sind wahre Werte! Welchen Wert hat eine Goldmünze im Vergleich zu den Fähigkeiten der Hand, die sie hält?« Im Kopf wiederholte er diesen Satz und fügte dann hinzu: »Das würde einen guten Slogan auf Seite eins abgeben, meinst du nicht auch? Von Lipwig, mit G!«

Sacharissa lachte. »Seite eins ist bereits brechend voll! Was wird mit diesen Dingern geschehen?«

»Sie bleiben hier, bis kühlere Köpfe entscheiden, was als Nächstes mit ihnen passieren soll!«

»Und wovor genau bewachen sie von nun an die Stadt?«

»Vor Dummheiten!«

»Noch eine letzte Frage, Feucht. Du bist der Einzige, der das Geheimnis dieser Golems kennt, nicht wahr?« »Es ist unfassbar, aber so scheint es zu sein!«

»Warum ist das so?«

»Wahrscheinlich bin ich einfach eine sehr überzeugende Persönlichkeit!« Das brachte ihm einen weiteren Lacher ein.

»Die zufällig den Befehl über eine gewaltige, unaufhaltsame Armee führt? Welche Forderungen wirst du stellen?«

»Keine! Das heißt, wenn ich es mir recht überlege, ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Ich habe noch nicht gefrühstückt!« Darüber lachte die Menge noch lauter.

»Und du glaubst, die Bürger sollten froh sein, dass du es bist, der sprichwörtlich im Sattel sitzt?«

»Aber ja! Vertraut mir!«, rief Feucht, stieg vom Pferd und hob den widerwilligen Herrn Quengler von seinem Aussichtsposten herunter.

»Damit müsstest du dich ja bestens auskennen, Herr Lipwig.« Dazu applaudierte die Menge. »Würdest du uns vielleicht auch noch erzählen, was mit dem Gold aus der Bank geschehen ist?«

»Er trägt es!«, rief ein Witzbold in der johlenden Menge.

»Frau Kratzgut, dein Zynismus trifft mich jedes Mal wie ein Dolchstich ins Herz! Ich hatte die Absicht, dieser Angelegenheit heute auf den Grund zu gehen, aber ihr wisst ja, wie das mit guten Vorsätzen so ist. Anscheinend finde ich einfach keine Zeit, meinen Schreibtisch abzuarbeiten!«

Selbst das brachte ihm einen Lacher ein, obwohl es gar nicht besonders witzig war.

»Herr Lipwig? Ich möchte, dass du mit mir kommst...« Kommandeur Mumm schob sich durch die Menge, gefolgt von weiteren Wachleuten.

»Bin ich verhaftet?«

»Ja, verdammt! Du hast die Stadt verlassen!«

»Ich glaube, er könnte überzeugend argumentieren, dass die Stadt mit ihm nach draußen gegangen ist.«

Alle Köpfe drehten sich um. Eine Gasse bildete sich für Lord Vetinari, wie es immer bei Männern geschah, von denen man wusste, dass ihr Kellergeschoss aus Kerkern bestand. Und Adora Belle stöckelte an ihm vorbei, stürzte sich auf Feucht, schlug auf seine Brust ein und rief: »Wie hast du das gemacht? Wie hast du sie dazu gebracht, auf dich zu hören? Sag es mir, oder ich werde dich nie wieder heiraten!«

»Welche Absichten verfolgst du, Herr Lipwig?«, sagte Vetinari.

»Ich hatte beabsichtigt, sie der Golem-Stiftung zu übereignen, Herr«, sagte Feucht und wehrte Adora Belle so behutsam wie möglich ab.

»Wirklich?«

»Aber nicht die Golempferde, Herr. Ich wette, dass sie schneller als jedes Geschöpf aus Fleisch und Blut sind. Es sind insgesamt neunzehn, und wenn du meinen Rat annehmen möchtest, Herr, könntest du eins dem König der Zwerge geben, weil ich mir vorstellen kann, dass er im Moment etwas verärgert ist. Es liegt bei dir, was du mit den anderen machen willst. Aber ich würde dich gerne darum bitte, ein halbes Dutzend dem Postamt zur Verfügung zu stellen. In der Zwischenzeit können die übrigen sicher unter der Erde gelagert werden. Ich möchte sie zur Grundlage unserer Währung machen, weil ...«

»Ja, diesen Teil habe ich mitgehört«, sagte Vetinari. »Gut gemacht, Herr Lipwig, ich erkenne jetzt, dass du gründlich darüber nachgedacht hast. Du hast uns einen vernünftigen Weg gezeigt, oh ja. Auch ich habe mir Gedanken über die Lage gemacht, und jetzt bleibt mir nur noch ...«

»Oh, es ist wirklich nicht nötig, mir zu danken ...«

»... zu sagen: Verhafte diesen Mann, Kommandeur! Sei so gut und fessle ihn mit Handschellen an einen kräftigen Wachmann und setze ihn in meine Kutsche.«

»Was?«, sagte Feucht.

»Was?«, schrie Adora Belle.

»Der Aufsichtsrat der Königlichen Bank klagt dich und den Bankdirektor wegen Veruntreuung an, Herr Lipwig.« Vetinari beugte sich herab und hob Herrn Quengler am Genick hoch. Im Griff des Patriziers schaukelte der kleine Hund leicht hin und her.

Er hatte seine großen Augen vor Schreck noch weiter aufgerissen, und das Spielzeug wackelte reuevoll in seinem Maul.

»Du kannst ihm doch nicht die Schuld an irgendwas geben!«, protestierte Feucht.

»Leider ist er der Bankdirektor, Herr Lipwig. Auf allen Dokumenten ist sein Pfotenabdruck.«

»Wie kannst du Feucht das antun, nach dem, was gerade geschehen ist?«, sagte Adora Belle. »Hat er uns nicht gerade aus der Patsche geholfen?«

»Möglicherweise, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob wir ohne ihn in diese Patsche hineingeraten wären. Die Gesetze müssen befolgt werden, Fräulein Liebherz. Selbst Tyrannen müssen dem Gesetz gehorchen.« Er hielt kurz mit nachdenklicher Miene inne. »Nein, das war eine Lüge, Tyrannen müssen den Gesetzen natürlich nicht gehorchen, aber sie müssen auf die Feinheiten achten. Zumindest ich tue das.«

»Aber er hat doch gar nicht...«, begann Adora Belle.

»Morgen Früh um neun Uhr im Großen Saal«, sagte Vetinari. »Ich lade alle Interessierten ein, daran teilzunehmen. Wir werden der Sache auf den Grund gehen.« Dann hob er die Stimme. »Sind hier irgendwelche Aufsichtsratsvorsitzende der Königlichen Bank anwesend? Ach, Herr Üppig. Geht es dir gut?«

Cosmo Üppig schob sich mit unsicheren Schritten durch die Menge. Ein junger Mann in braunem Gewand hielt ihn am Arm und stützte ihn.

»Hast du ihn verhaften lassen?«, fragte Cosmo.

»Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass Herr Lipwig im Namen von Herrn Quengler offiziell die Verantwortung für das Gold übernommen hat.«

»So ist es«, sagte Cosmo und blickte Feucht finster an.

»Aber in Anbetracht der Umstände finde ich, dass ich mir einen Überblick über sämtliche Aspekte der Situation verschaffen sollte.«

»Auch darin sind wir uns einig«, sagte Cosmo.

»Und zu diesem Zweck werde ich veranlassen, dass meine Beamten heute Abend die Bank aufsuchen und sämtliche Bücher überprüfen«, fuhr Vetinari fort.

»Dieser Bitte kann ich nicht zustimmen«, sagte Cosmo.

»Zum Glück war es keine Bitte.« Lord Vetinari klemmte sich Herrn Quengler unter den Arm. »Wie du siehst, habe ich den Direktor bei mir. Kommandeur Mumm, bitte führe Herrn Lipwig in meine Kutsche. Sorge dafür, dass Fräulein Liebherz sicher nach Hause geleitet wird, ja? Morgen Früh werden wir alles Weitere klären.«

Vetinari blickte zu der Staubsäule, die inzwischen die emsigen Golems einhüllte. »Wir alle hatten einen schweren Tag.«

Draußen auf der kleinen Gasse hinter dem Pink PussyCat Club war die stampfende Musik nur noch gedämpft zu hören, aber sie machte sich trotzdem eindringlich bemerkbar.

Dunkle Gestalten lauerten ...

»Dr. Hicks?«

Der Leiter des Instituts für Postmortale Kommunikation verharrte kurz in seinem Unterfangen, eine komplizierte Rune zwischen die eher nicht so komplizierten weltlichen Graffiti zu zeichnen, und blickte zu dem besorgten Gesicht seines Studenten auf.

»Ja, Bernward?«

»Ist es nach den Regeln des Kollegiums wirklich legal, was wir hier tun, Herr?«

»Natürlich nicht! Stell dir nur vor, was geschehen könnte, wenn so etwas in die falschen Hände gerät! Halt die Laterne höher, Zickler, wir können kaum noch etwas sehen.«

»Und wessen Hände wären das, Herr?«

»Genau genommen unsere. Aber das geht in Ordnung, solange der Rat nichts davon in Erfahrung bringt. Und natürlich wird das nicht passieren. Die Ratsmitglieder sind klug genug, um nicht loszuziehen und Dinge in Erfahrung zu bringen.«

»Also ist es genau genommen illegal.«

»Nun ja«, sagte Hicks und zeichnete ein Schriftzeichen, das für einen kurzen Moment blau aufleuchtete, »wer von uns kann, wenn man es einmal grundsätzlich betrachtet, schon sagen, was richtig und was falsch ist?«

»Vielleicht der Akademische Rat, Herr?«, sagte Bernward.

Hicks warf die Kreide auf den Boden und richtete sich auf.

»Jetzt hört mir mal zu, alle vier! Wir werden mit Flett eine Zauberereintreibung machen, verstanden? Zu seiner ewigen Befriedigung und dem nicht unerheblichen Wohl unseres Instituts, das könnt ihr mir glauben! Es ist ein schwieriges Ritual, aber wenn ihr mir assistiert, werdet ihr am Ende des Semesters Doktoren der Postmortalen Kommunikation sein, verstanden? Für jeden die Bestnote und selbstverständlich den Schädelring! Da ihr alle zusammen bislang lediglich ein Drittel einer Hausarbeit abgeliefert habt, würde ich sagen, dass das ein gutes Angebot ist, meinst du nicht auch, Bernward?«

Der Student blinzelte unter dem Druck dieser Frage, aber dann kam ihm sein natürliches Talent zu Hilfe. Er hüstelte auf seltsam akademische Art und sagte: »Ich glaube, ich habe dich verstanden, Herr. Was wir hier tun, geht weit über die profanen Kategorien von Richtig und Falsch hinaus, nicht wahr? Wir dienen einer höheren Wahrheit.«

»Gut gemacht, Bernward! Du hast noch eine große Karriere vor dir. Haben das alle anderen verstanden? Höhere Wahrheit. Gut! Jetzt wollen wir endlich den alten Sack eintreiben und von hier verschwinden, bevor uns jemand erwischt!«

Ein Trollpolizist in einer Kutsche ist nur schwer zu ignorieren. Er ist einfach gewaltig präsent. Vielleicht war es ein kleiner Scherz von Mumm. Feldwebel Detritus saß neben Feucht, sodass dieser wie von einer Schraubzwinge auf seinem Sitzplatz festgehalten wurde. Lord Vetinari und Drumknott saßen ihnen gegenüber, Seine Lordschaft mit nachdenklicher Miene, die Hände auf dem silbernen Knauf des Gehstocks verschränkt, das Kinn auf die Hände gestützt. Er beobachtete Feucht aufmerksam.

Es ging das Gerücht, dass das Schwert im Stock aus dem Eisen im Blut von tausend Männern geschmiedet worden war. Feucht empfand das als Verschwendung, wenn man mit ein bisschen mehr Arbeit genug gewinnen konnte, um daraus einen Pflug zu machen. Wer dachte sich überhaupt solche Sachen aus?

Doch im Fall von Vetinari kam es ihm durchaus möglich vor, wenn auch übertrieben unschön.

»Hör mal, wenn du Cosmo vor mir ...«, begann er.

»Pas devant le gendarme«, sagte Lord Vetinari.

»Heißt: nich quatschen, wenn ich dabei bin«, erklärte Feldwebel Detritus hilfsbereit.

»Vielleicht können wir dann über Engel reden?«, sagte Feucht, nachdem eine Zeit lang Schweigen geherrscht hatte.

»Nein, können wir nicht. Herr Lipwig, du scheinst die einzige Person zu sein, die die größte Armee befehligen kann, die es seit den Tagen des Reichs gegeben hat. Hältst du das für eine gute Idee?«

»Ich wollte es gar nicht! Ich habe nur herausgefunden, wie man es macht!«

»Weißt du, Herr Lipwig, wenn ich dich jetzt töte, würde ich damit eine unglaublich große Menge von Problemen lösen.«

»Aber ich hab das nicht mit Absicht gemacht! Jedenfalls ... nicht ganz.«

»Auch das Reich haben wir nicht mit Absicht gemacht. Es wurde nur irgendwann zu einer schlechten Angewohnheit. Also, Herr Lipwig, nachdem du nun deine Golems hast, was willst du noch mit ihnen machen?«

»Einen in jeden Klackerturm setzen, als Kraftquelle. Die Eseltretmühlen haben nie richtig funktioniert. Dagegen können die anderen Städte keinen Einspruch erheben. Es wird ein Segen für die Men... - für alle Leute sein, und die Esel werden vermutlich auch nichts dagegen haben.«

»Dazu benötigt man vielleicht ein paar hundert. Und die übrigen?«

»Ich beabsichtige, sie in Gold zu verwandeln, Herr. Und ich glaube, dass wir damit all unsere Probleme lösen werden.«

Erneut brach der Schmerz durch, aber diesmal fühlte er sich irgendwie beruhigend an. Er wurde zu Vetinari, ganz eindeutig. Der Schmerz war gut. Es war ein guter Schmerz. Dadurch konnte er sich konzentrieren, er half ihm beim Denken.

In diesem Moment dachte Cosmo, dass er Pucci wirklich bei der Geburt hätte erdrosseln sollen, was er laut Familienüberlieferung auch tatsächlich versucht hatte. Alles an ihr war nervig. Sie war selbstsüchtig, arrogant, habgierig, eitel, grausam, dickköpfig, völlig ohne Taktgefühl und bar jeder Fähigkeit zur Selbsteinschätzung.

Innerhalb des Familenclans wurden solche Eigenschaften nicht grundsätzlich als Fehler angesehen. Es war nahezu unmöglich, Reichtum anzuhäufen, wenn man sich ständig Gedanken darüber machte, ob man richtig oder falsch handelte. Aber Pucci hielt sich für hübsch, und das ging ihm auf die Nerven. Sie hatte tatsächlich schöne Haare, aber diese hohen Absätze! Sie sah aus wie ein Ballon, der an zwei kurzen Leinen festgemacht war! Dass sie überhaupt so etwas wie eine Figur hatte, verdankte sie einzig und allein dem genialen Geschick der Korsettmacher. Es hieß, dass fette Mädchen eine sympathische Persönlichkeit hatten, aber sie hatte lediglich viel Persönlichkeit, und alles davon war Üppig.

Andererseits war sie in seinem Alter und verfügte zumindest über Ehrgeiz und die wunderbare Gabe des Hassens. Sie war nicht so weich wie alle anderen, die sich ihr ganzes Leben lang nur ans Geld kuschelten. Die anderen hatten keine Vision. Pucci war jemand, mit dem er reden konnte. Sie sah die Dinge aus einer sanfteren, weiblicheren Perspektive.

»Du solltest Beuge töten lassen«, sagte sie. »Ich bin mir sicher, dass er etwas weiß. Lassen wir ihn an den Füßen aufgehängt von einer Brücke baumeln. So hat es Großvater immer gemacht. Warum trägst du immer noch diesen Handschuh?«

»Er ist ein loyaler Diener der Bank«, sagte Cosmo, ohne auf ihre letzte Bemerkung einzugehen.

»Na und? Was hat das damit zu tun? Stimmt mit deiner Hand irgendwas nicht?«

»Mit meiner Hand ist alles in Ordnung«, sagte Cosmo, während sich eine weitere grellrote Schmerzwelle in seinem Arm bis hoch zur Schulter ausbreitete. Ich bin ganz nahe dran, dachte er. Ganz nahe! Vetinari glaubt, dass er mich in der Hand hat, aber in Wirklichkeit habe ich ihn! Oh ja! Nichtsdestotrotz ... vielleicht war es jetzt an der Zeit, mit dem Aufräumen anzufangen.

»Ich werde Kronsbeere heute Abend zu Herrn Beuge schicken«, sagte er. »Der Mann hat keinen Nutzen mehr für mich, nachdem ich jetzt Krippling habe.«

»Gut. Und dann wandert Lipptrick ins Gefängnis, und wir bekommen unsere Bank wieder. Weißt du, dass du gar nicht gut aussiehst? Du bist ganz blass.«

»Genauso blass wie Vetinari?«, sagte Cosmo und zeigte auf das Gemälde.

»Was? Wovon redest du? Sei nicht albern«, sagte Pucci. »Außerdem riecht es hier seltsam. Ist irgendwas gestorben?«

»Meine Gedanken sind völlig klar. Der morgige Tag wird Vetinaris letzter als Patrizier sein, das kann ich dir versichern.«

»Du redest schon wieder Unsinn. Und du schwitzt wie verrückt, möchte ich hinzufügen«, sagte Pucci. »Ehrlich, es tropft dir schon vom Kinn. Reiß dich zusammen!«

»Ich glaube, dass die Raupe spürt, wie sie stirbt, wenn sie sich in einen wunderschönen Schmetterling verwandelt«, sagte Cosmo verträumt.

»Wie? Was? Wer weiß? Was hat das mit allem zu tun? Außerdem funktioniert es ganz anders. Hör zu, denn das ist sehr interessant: Die Raupe stirbt, das ist richtig, und wird zu Matsch, und dann wacht ein winziges Stück von ihr, eine Niere oder so, plötzlich auf und isst die Raupensuppe, und das ist es dann, was zum Schmetterling wird. Es ist ein Wunder der Natur. Du hast dir nur eine Grippe eingefangen. Benimm dich nicht wie ein großes Baby. Ich habe eine Verabredung. Wir sehen uns morgen Früh.«

Sie stolzierte hinaus und ließ Cosmo allein zurück - fast allein, denn Kronsbeere saß in einer Ecke und las.

Cosmo dachte daran, dass er kaum etwas über den Mann wusste. Als Vetinari würde er natürlich bald alles über jeden wissen.

»Du hast die Assassinenschule besucht, nicht wahr, Kronsbeere?«, sagte er.

Kronsbeere zog das kleine silbrige Lesezeichen aus einer Hemdtasche, legte es vorsichtig auf die soeben gelesene Seite und schloss das Buch. »Ja, Herr. Als Stipendiat.«

»Ja, ich erinnere mich an die Stipendiaten, wie sie ständig herumflitzten. Sie wurden immer wieder schikaniert.«

»Ja, Herr. Einige von uns haben es überlebt.«

»Ich habe dich nie schikaniert, nicht wahr?«

»Nein, Herr. Daran würde ich mich erinnern.«

»Das ist gut. Sehr gut. Wie lautet dein Vorname, Kronsbeere?«

»Weiß nicht, Herr. Findelkind.«

»Wie traurig. Du musst ein schweres Leben gehabt haben.«

»Ja, Herr.«

»Die Welt kann manchmal sehr grausam sein.«

»Ja, Herr.«

»Wärst du so nett, heute Nacht Herrn Beuge zu töten?«

»Ich habe es mir vorgemerkt, Herr. Ich werde einen Kollegen mitnehmen und die Aufgabe eine Stunde vor Sonnenaufgang erledigen. Dann sind die meisten von Frau Kuchens Kunden unterwegs, und der Nebel ist am dichtesten. Zum Glück verbringt Frau Kuchen die heutige Nacht bei ihrer alten Freundin Frau Schaden-Käfer in Willkommensseife. Das habe ich bereits überprüft, da ich mit der Möglichkeit eines solchen Falls gerechnet habe.«

»Du bist ein Meister deines Fachs, Kronsbeere. Ich beglückwünsche dich.«

»Vielen Dank, Herr.«

»Hast du Vorhinein irgendwo gesehen?«

»Nein, Herr.«

»Wohin er wohl verschwunden ist? Jetzt geh und iss zu Abend. Ich werde heute Abend nicht speisen.«

Kronsbeere ging.

»Morgen werde ich mich verwandeln«, sagte er laut, nachdem sich die Tür hinter dem Mann geschlossen hatte.

Er ergriff das Schwert und zog es heraus. Es war wunderschön.

Auf dem Bild an der Wand zog Lord Vetinari eine Augenbraue hoch und sagte: »Morgen wirst du ein wunderschöner Schmetterling sein.«

Cosmo lächelte. Er hatte es fast geschafft. Vetinari war endgültig dem Wahnsinn verfallen.

Herr Beuge öffnete die Augen und starrte gegen die Decke.

Nach ein paar Sekunden wurde dieser nicht gerade aufregende Anblick durch eine riesige Nase ersetzt, hinter der sich der Rest eines besorgten Gesichts befand.

»Du bist wach!«

Herr Beuge blinzelte, fokussierte seinen Blick und schaute zu Fräulein Gardinia auf, die sich gegen das Licht der Lampe als Schattenriss abzeichnete.

»Du hattest einen ziemlich komischen Anfall, Herr Beuge«, sagte sie in der langsamen, vorsichtigen Redeweise, die man für gewöhnlich bei Patienten und Menschen mit gefährlicher Bewaffnung verwendete.

»Einen komischen Anfall? Ich habe etwas Komisches getan?« Er hob den Kopf vom Kissen und schnupperte.

»Du trägst ein Halsband aus Knoblauchzehen, Fräulein Gardinia?«, sagte er.

»Es ist nur eine ... Vorsichtsmaßnahme«, sagte sie mit schuldbewusster Miene, »gegen ... Erkältung ... ja, gegen Erkältung. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein. Wie fühlst du dich?«

Herr Beuge zögerte. Er war sich nicht sicher, wie er sich fühlte. Er war sich nicht einmal sicher, wer er war. Irgendwo in ihm schien ein Loch zu sein. Er selbst schien ein einziges Loch zu sein.

»Was ist geschehen, Fräulein Gardinia?«

»Ach, mach dir deswegen nur keine Sorgen«, sagte Fräulein Gardinia mit unsicherer Fröhlichkeit.

»Aber die mache ich mir, Fräulein Gardinia.«

»Der Arzt sagte, dass du dich nicht aufregen sollst, Herr Beuge.«

»Soweit mir erinnerlich ist, habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nie aufgeregt, Fräulein Gardinia.«

Die Frau nickte. Leider war es sehr leicht, dieser Behauptung Glauben zu schenken.

»Du kennst doch Herrn Lipwig, ja? Man sagt, er hätte alles Gold aus dem Tresor gestohlen! ...« Nach und nach offenbarten sich die Einzelheiten der Geschichte. An vielen Stellen bestand sie aus Spekulationen, die Fräulein Gardinia aus erster oder zweiter Hand gehört hatte, und da sie regelmäßig den Kittchen-Kurier las, wurde sie im typischen Stil erzählt, in dem die Zeitschrift über grauenhafte Morde zu berichten pflegte.

Was sie am meisten schockierte, war die Art und Weise, wie der Mann einfach nur dasaß. Ein- oder zweimal forderte er sie auf, ein bestimmtes Detail zu erläutern, aber an seiner Miene änderte sich nicht das Geringste. Sie gab sich Mühe, die Sache möglichst aufregend darzustellen, sie bemalte praktisch die Wände mit Ausrufungszeichen, aber er reagierte überhaupt nicht.

»... und nun wird er ins Kittchen geworfen«, sagte Fräulein Gardinia. »Wie man hört, soll er gehenkt werden. Ich glaube, gehenkt zu werden ist noch schlimmer, als gehängt zu werden.«

»Aber das Gold ist nirgendwo auffindbar ...«, flüsterte Mavolio Beuge und lehnte sich gegen das Kissen.

»Richtig! Manche Leute sagen, es wurde bei Nacht und Nebel von gemeinen Komplizen fortgeschafft! Herr Üppig soll ihn mit entscheidenden Aussagen belastet haben.«

»Ich bin verflucht, Fräulein Gardinia, verflucht und verdammt«, sagte Herr Beuge und starrte gegen die Wand.

»Du, Herr Beuge? So solltest du nicht reden! Du, der niemals einen Fehler gemacht hat!«

»Aber ich habe gesündigt. Oh ja. Ich habe falsche Götzen verehrt!«

»Nun ja, manchmal findet man die richtigen nicht«, sagte Fräulein Gardinia, tätschelte seine Hand und fragte sich, ob sie jemanden rufen sollte. »Also, wenn du Absolution brauchst - ich habe gehört, dass man bei den Ionianern diese Woche zwei Sünden für eine bekommt...«

»Es hat mich erwischt«, flüsterte er. »Oh ja, Fräulein Gardinia. In mir ist etwas, das nach draußen drängt!« »Keine Sorge, wir haben einen Eimer im Haus«, sagte Fräulein Gardinia.

»Nein! Du solltest jetzt gehen! Es wird schrecklich werden!«

»Ich werde nirgendwohin gehen, Herr Beuge«, sagte Fräulein Gardinia mit unerschütterlicher Entschlossenheit. »Du hattest nur einen komischen Anfall, das ist alles.«

»Ha!«, sagte Herr Beuge. »Ha ... ha ... haha ...« Das Lachen stieg in seiner Kehle empor wie etwas aus der Gruft.

Sein hagerer Körper erstarrte und bäumte sich auf, als wollte er sich von der Matratze erheben. Fräulein Gardinia warf sich quer über das Bett, aber es war schon zu spät. Die Hand des Mannes hob sich zitternd und zeigte mit einem Finger auf den Schrank.

»Es geht wieder los!«, schrie Beuge.

Das Schloss klickte. Die Türen schwangen auf.

Im Schrank befanden sich ein Stapel Akten und etwas ... Verhülltes. Herr Beuge öffnete die Augen und blickte in die von Fräulein Gardinia.

»Ich habe es mitgebracht«, sagte er wie im Selbstgespräch. »Ich habe es so sehr gehasst, dass ich es mitgebracht habe. Warum? Wer hat hier das Sagen?«

Fräulein Gardinia schwieg. Sie wusste nur, dass sie diese Sache bis zum Ende durchstehen musste. Schließlich hatte sie die Nacht im Schlafzimmer eines Mannes verbracht, und dazu hätte Lady Deirdre Wagen eine Menge zu sagen gehabt. Faktisch war sie ruiniert, was ihr unfair erschien, da sie es in noch faktischerer Hinsicht doch nicht war.

Sie beobachtete, wie Herr Beuge ... sich veränderte. Er hatte den Anstand, es mit dem Rücken zu ihr zu tun, aber sie schloss trotzdem die Augen. Dann erinnerte sie sich, dass sie ruiniert war, also spielte es ohnehin keine Rolle mehr, nicht wahr?

Sie öffnete die Augen wieder.

»Fräulein Gardinia?«, sagte Herr Beuge verträumt.

»Ja, Herr Beuge«, sagte sie mit klappernden Zähnen.

»Wir brauchen eine ... Konditorei.«

Kronsbeere und sein Kollege traten ins Zimmer und blieben wie angewurzelt stehen. Diese Situation entsprach nicht ihrer Planung.

»Und vielleicht eine Leiter«, sagte Herr Beuge. Er zog einen Streifen aus rosafarbenem Gummi aus der Tasche und verbeugte sich.